A Normal Day...
Nihao!
Ich meld mich (endlich) mit dem dritten Pitel, habt ihr mich schon vermisst? Nein? Ich hätts mir denken könn T_T XD
Danke fürs Betan, KeiraX *knuddel*
Allen viel Spaß beim Lesen,
Zai jian, Ta-Chan
03. A Normal Day...
Ray hatte es tatsächlich noch geschafft zu schlafen. Allerdings hielt sein Schlaf nicht allzu lang.
„Ray! Aufwachen“, rief eine für die frühe Uhrzeit viel zu fröhliche Stimme.
Knurrend blickte der Schwarzhaarige auf den kleinen Bildschirm. Darauf zu sehen war ein breit grinsender Tala. Genervt seufzend stand der Captain der White Tiger auf.
„Was ist?“, fragte er in beinahe gefährlichem Ton.
Leicht unsicher blickte Tala daraufhin zu seinem Gesprächspartner.
„Ähm... ich... wollte dich fragen, ob du... Hunger hast...“, stotterte der Rothaarige unsicher zusammen.
Mürrisch blickte Ray ihn an, nickte dann jedoch. Erleichtert lächelte Tala. Er wartete vor der Tür, bis Ray geduscht hatte und umgezogen war. Als der Schwarzhaarige auf den anderen traf, war er ihm noch einen Blick Marke Weck-mich-nochmal-und-du-bist-tot zu und sie gingen gemeinsam zum Frühstück. Schweigend.
„Guten Morgen, ihr beiden!“, rief ihnen ein gut gelaunter Tyson entgegen, der soeben sein Zimmer verließ.
„Morgen“, entgegnete Tala.
Als die drei im Speiseraum ankamen, saßen Robert und Kenny bereits da.
„Hallo, ihr drei! Und? Gut geschlafen?“, fragte Oliver lächelnd, als er mit dem Frühstück beladen den Raum betraten.
„Hn“, murrte Ray, was von den anderen als „ja“ gewertet wurde.
„Wo steckt Bryan?“, fragte Tyson und blickte sich nach dem Grauhaarigen um.
Normalerweise kamen er und Tala immer gemeinsam.
„Wieso vermisst du mich etwa schon?“, kam es spöttisch von Richtung Flur.
„Guten Morgen, Schatz“, flötete Tala lächelnd.
„Guten Morgen, Liebling“, entgegnete der Grauhaarige und küsste Tala kurz.
Die sieben saßen gemeinsam am Tisch und frühstückten. Es herrschte eine normale Stimmung und sie unterhielten sich über belanglose Dinge, bis schließlich Ray die Stimme erhob.
„Wo ist der Captain?“
Die Abwesenheit von Enrico erklärte er sich damit, dass dieser wohl bereits auf seinem Posten war und das Schiff flog. Doch dass der Captain fehlte, störte den Schwarzhaarigen irgendwie. Er konnte sich selbst nicht erklären wieso, aber es hatte etwas... Beunruhigendes? Verwirrt wurde er von den anderen gemustert.
„Kai... ist wahrscheinlich wieder in seinem Privatraum. Er frühstückt nie...“, begann Tala zu erklären.
„Obwohl ich es ihm jeden Tag sage! Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages!“, plapperte der Koch ärgerlich dazwischen.
„Ja, auf jeden Fall ist unser werter Herr Captain dann meist in seinem Privatraum“, endete der Rothaarige.
„Mich würde schon mal interessieren, was er da so treibt...“, murmelte Tyson und lud sich nochmals nach.
„Hilary! Ich hab Hunger!“, beschwerte sich ein orangehaariger, verschlafener junger Mann.
„Dann hast du Pech gehabt. Siehst du nicht, dass Mariah und ich uns gerade unterhalten?“, knurrte die Köchin der White Tiger.
„Brook, wann lernst du endlich, dass du gefährlich lebst, wenn du nicht nett zu den Mädels bist?“, fragte ihn ein Schwarzhaariger grinsend.
„Ach halt die Klappe, Lee. Ich will jetzt sofort was Süßes, sonst sinkt meine Laune noch mehr“, brummte Brooklyn genervt.
„Am liebsten meinen kleinen Bruder?“, neckte Lee seinen Kumpel.
„Ha, ha, ha, selten so gelacht.“
„Wieso glaubt ihr, ist der Captain einfach so abgehauen?“, fragte der blonde Pilot, während er den Tisch deckte.
„Wahrscheinlich hat er endlich gemerkt, dass ihr ein hoffnungsloser Fall seid und ist deshalb gegangen“, spekulierte Emily spitz.
Die Crew der White Tiger saß ebenfalls am Frühstückstisch. Allerdings bei weitem nicht so zivilisiert, wie die Crew der Red Phoenix... Die Köchin, Hilary, unterhielt sich angeregt mit ihrer besten Freundin Mariah, während Lee und Brooklyn sich kabbelten, Emily gelangweilt ein Buch las und Max und Johnny den Tisch deckten. Oder zumindest versuchten sie es.
„Verdammt, wie wäre es, wenn ihr auch mal was tun würdet?“, schimpfte der Blonde.
Erschrocken blickten ihn alle an, bis auf Johnny, der suchte noch vergeblich die Teller, die er vorhin aus der Küche mitgebracht hatte. Es war selten, dass der Blonde die Stimme erhob. Das überließ er eigentlich dem Captain. Aber dieser war ja momentan nicht da...
„Ray hat uns allein gelassen. Sicher nicht, weil er zu der Überzeugung gekommen ist, dass wir inkompetent sind, sondern weil er uns vertraut. Er glaubt an uns und weiß, dass wir auch ohne ihn klar kommen. Aber wenn wir es nicht einmal schaffen, das Frühstück ohne ihn zu regeln, wie sollen wir ihm da beweisen, dass wir diesen Auftrag allein ausführen können?“
Ja, dass konnte Max. Aufbauende Reden halten. Dies kam wohl davon, dass seine Mutter die Präsidentin des Planeten war... Aufmerksam blickten alle auf ihn und nickten vorsichtig. Wenn Max einmal in Fahrt war, sollte man auf seinen Kopf aufpassen. Nur Johnny schien irgendwie nicht zugehört zu haben – er suchte immer noch die Teller...
„Verdammt, als ich aus der Küche raus bin hatte ich die Dinger doch noch in der Hand!“, fluchte er leise.
„Du hast sie vorhin auf dem kleinen Tisch da hinten abgestellt“, klärte ihn schließlich Emily genervt auf.
„So, und jetzt wird gefrühstückt und dann fliegen wir weiter!“, stellte Max fest und klatschte in die Hände.
„Seit wann hast du hier eigentlich das Sagen?“, murrte Mariah.
„Ähm... wer sollte es denn haben? Ich meine, Ray ist der Captain und er ist nicht da...“, murmelte der Pilot verwirrt.
„Ja, er ist der Captain. Aber jedes Schiff hat einen Vize-Captain, Max... wusstest du das nicht?“, fragte Emily.
Die Orangehaarige schob ihre Brille zurecht und blickte von ihrem Buch auf. Manchmal fragte sie sich wirklich, wie diese Chaoten die Elite ihres Heimatplaneten werden konnte.
„Echt? Und... wer ist Vize-Captain der White Tiger?“, fragte der Blonde perplex.
„Ich“, kam es herrisch von Mariah.
„Ach, ich liebe es, wenn du so dominant bist, Schatzi-Katzi“, schnurrte Lee seiner Verlobten ins Ohr.
„Ruhe!“, raunte diese daraufhin nur.
Sie hasste es, wenn Lee sie vor der Crew lächerlich machte und ihre Autorität untergrub, vor allem weil sie immerhin ihre Vorgesetzte war, sozusagen.
„Wieso ausgerechnet du?“, kam es vom nun vollkommen konfusen Max.
Ein giftiger Blick seitens der Rosahaarigen und der Blonde verstummte.
„Weil Ray und ich uns schon sehr lange kennen. Um genau zu sein, kenne ich ihn von allen hier Anwesenden wohl am längsten, Brüder ausgeschlossen.“
„Ja, aber ich bin Rays bester Freund. Ich kann echt nicht verstehen, wieso er dich und nicht mich zum Vize auserkoren hat“, mischte sich Brooklyn ein.
„Oder mich, da ich ja immerhin sein Bruder bin!“
„Am logischsten wäre gewesen, wenn er mich als Vize genommen hätte. Immerhin besitze ich im Gegensatz zu anderen Personen hier Verstand!“, warf Emily kritisch ein.
„Tja! Ray traut mir wohl am meisten zu, dass ich diese Truppe anführen kann!“, grinste Mariah.
„Hatschi!“
„Gesundheit, Ray. Bist du krank?“, fragte Tyson verwirrt.
Mindestens ebenso verwirrt schüttelte Ray den Kopf. Das war nie gut. Immer, wenn er niesen musste, stimmte irgendwas nicht. Also wäre es wohl das Schlauste, einfach ins Bett zurück zu gehen...
„Vielleicht sollte Robert dich trotzdem mal anschauen!“, schlug der Blauhaarige eifrig vor.
Er, Ray, Bryan und Tala waren gerade auf dem Weg zur Brücke. Das Pärchen lief neben den beiden her und interessierte sich momentan eigentlich nur füreinander.
„Ich lasse keinen an mich ran außer Emily“, zischte Ray mit einer solchen Schärfe in der Stimme, dass einem angst und bange wurde.
Nun wurde das Gespräch für Tala wohl doch interessanter, als immer nur Bryans Arsch anzustarren.
„Emily?“, fragte er interessiert und blickte den Schwarzhaarigen intensiv an.
In diesem Moment betraten sie die Brücke, auf welcher sich bereits Enrico und Kai aufhielten.
„Ist Emily deine Freundin?“, fragte der Rothaarige weiter.
„Guten Morgen, Kai“, grüßte Tyson seinen Captain fröhlich, bevor er sich auf seinen Platz begab.
Doch dieser achtete nicht weiter auf den Blauhaarigen, sondern blickte verwirrt zwischen Tala und Ray hin und her. Sein Vize hatte diesen gewissen Blick drauf, den Kai nur zu gut kannte. Diesen Blick, mit dem er sagen wollte „Sag es mir lieber gleich! Ich krieg es eh früher oder später raus!“. Und Ray schien Tala mit Blicken töten zu wollen. Zu Talas Glück war Ray kein Zyoner, sonst hätte das wahrscheinlich auch geklappt...
„Tyson hat Ray vorgeschlagen nachher mal bei Robert vorbeizuschauen, weil Ray vorhin genießt hat und Ray hat daraufhin gesagt, dass er nur eine gewisse Emily an sich ranlassen würde, und jetzt will Tala wissen, ob Emily Rays Freundin ist“, flüsterte ihm Bryan erklärend zu.
„Aha...“
„Würdest du als mit uns zusammen frühstücken, wärst du besser informiert!“, tadelte ihn der Grauhaarige grinsend.
„Emily ist die Ärztin auf meinem Schiff“, knurrte Ray entnervt.
Nun war Tala doch baff. Immerhin hatte er nicht damit gerechnet, wirklich eine Antwort darauf zu bekommen. Doch ein erleichtertes Ausatmen direkt neben seinem Ohr ließ den Rothaarigen schnell seine Aufmerksamkeit von Ray auf Kai leiten. Dieser stand direkt hinter seinem Vize.
„Kai!“, entfuhr es Tala erschrocken.
„So heiße ich und wenn du mit deinem Plausch fertig bist, könntest du ja auch mal was machen!“
Verwirrt wurde der Captain aus eisblauen Augen angestarrt.
„Du weißt doch, wie die Xiantonier sind, wenn es um Besuch geht. Am besten ein Jahr vorher anmelden... allerdings ist es dafür schon zu spät... Also, hättest du die Güte unser Kommen zumindest jetzt anzukündigen? Denn, wie ich dich erinnern darf, bist du der Einzige, der Xiantonisch spricht...“
„Aye, aye, Captain!“, salutierte der Rothaarige grinsend.
„Hältst du die ganze Sache wirklich für eine so gute Idee, Tao?“, fragte Voltaire seinen Gesprächspartner.
Die beiden Commander führten ein Telefonat. Schon seit mehren Stunden...
„Natürlich, alter Freund, es ist die beste Lösung. Wir profitieren beide davon. Deinem störrischen Enkel wird es auch mal gut tun, wenn ihm jemand die Stirn bieten kann“, grinste der Commander von Mäohu.
„Mh. Dennoch... ich habe meine Zweifel. Und diese, das musst du zugeben, sind berechtigt. Hast du denn deine Leute eingeweiht?“
„Nein. Das werden wir gemeinsam machen, sobald die Zeit reif ist.“
„Und wann wird die Zeit reif sein, Tao?“
„Sobald sich Vize Captain Chou bei mir meldet und mir sagt, dass sie die Mission entweder zu einem guten Ende gebracht oder es endgültig in den Sand gesetzt haben...“
„Und du befürchtest eher zweiteres...?“, grinste Voltaire.
Er kannte die Crew ja auch, immerhin unterhielten er und Tao sich meist über die beiden Crews. Und so wie Commander Hou von ihnen sprach, waren sie zwar alle Mann und Frau gute und fähige Agents, aber eben nur unter der Führung ihres Captains. Genau dieser war momentan jedoch auf einem anderen Schiff.
„Na dann warten wir mal ab, was dabei rauskommt“, murmelte der Commander von Fengda lachend.
„Ray wird mir den Kopf abreißen, wenn er von unserem kleinen Plan erfährt“, meinte Tao Hou ebenfalls lachend.
„Wo zur Hölle sind wir?!“, knurrte Brooklyn entnervt.
„Sieht aus wie Gorgou, schätze ich mal“, spekulierte Lee und betrachtete den Planeten, an dem sie gerade vorbeiflogen.
„Ich habe doch gesagt, wir hätten nach rechts gemusst!“, murrte Max entnervt.
„Ray! Ich vermisse dich... lass mich nie, nie wieder mit denen allein“, brummte Brook entnervt.
„Wieso? Wenn wir nun links vorbeifliegen und dann wieder rechts, dann geradeaus, dann sind wir innerhalb eines Tages wieder auf unserem normalen Kurs“, entgegnete Mariah nur.
„Falsch! Wir sind hier, wie Lee soeben feststellte, bei Gorgou und nicht bei Korkou. Von Korkou aus würde dies stimmen, allerdings sind wir nicht einmal in der Nähe von Korkou“, stellte Emily trocken fest.
Sie befanden sich momentan alle auf der Brücke, da sich die Crew mal wieder völlig verflogen hatte.
„Ich würde alles tun, damit dein Bruder wieder hier ist“, raunte Brooklyn leise zu Lee.
„Dito.“
Im Gegensatz zur White Tiger war die Red Phoenix genau auf dem Kurs, den sie brauchten. Während Enrico und Tyson das Schiff steuerten, beschäftigte sich Kenny mit Dizzy. Alle anderen waren bereits auf ihren Zimmern, da es langsam spät war. Wobei Tala und Bryan sicherlich noch nicht schlafen gegangen waren...
„Jungs, ihr solltet langsam auch ins Bett gehen!“, stellte Dizzy mütterlich fest.
„Bitte?“, fragte der Blauhaarige nach.
„Ihr fliegt schon den ganzen Tag, klar will Kai möglichst schnell ans Ziel aber trotzdem solltet ihr langsam mal schlafen gehen...“
„Dizzy hat Recht. Lasst uns ins Bett gehen“, stimmte ihr Kenny zu und stand auf.
Zu dritt verließen sie die Brücke, nachdem sie Dizzy noch eine gute Nacht gewünscht hatten. Doch der Computer fuhr sich nicht wie gewöhnlich selbst runter.
„Du kannst ruhig herkommen, Goldstückchen, ich beiß nicht, kann ich ja leider nicht“, meinte sie.
Tatsächlich löste sich ein Schatten von der Wand und goldene Augen fixierten den Bildschirm. Zur Sicherheit ließ er das Licht lieber aus.
„Also, wie kann ich dir zu so später Stunde noch behilflich sein?“
„Ich muss mal telefonieren.“
„Und das ist dir tagsüber nicht eingefallen, ja?“, lachte Dizzy.
„Doch, allerdings geht diese Crew das Gespräch nichts an.“
„Wie du meinst. Also, mit wem möchtest du denn bitte reden?“
Dizzy war leicht beleidigt, dass das gut aussehende Kerlchen nicht wegen ihr auf die Brücke gekommen war.
„Mit meinem Commander“, forderte Ray.
Kurz flackerte der Bildschirm, dann war ein junger Mann zu sehen. Erschrocken starrte dieser auf Ray.
„Captain Kon!“, stellte er fest.
„Ja, Struck, schön, dass Sie mich noch nicht vergessen haben...“, seufzte Ray entnervt.
„Sie... Sie wollen sicher mit dem Commander sprechen? Warten Sie kurz, ich... ich verbinde Sie, Captain“, haspelte der Special Agent, wollte er doch das Gespräch mit Ray so kurz wie möglich gestalten.
Nickend lehnte sich Ray an den Tisch, der im Kontrollraum stand, und massierte sich kurz die Schläfen. Dann flackerte der Bildschirm ein weiteres Mal, bis dieses Mal ein älterer Mann mit dunkelgrauem Haar zusehen war.
„Ray, was verschafft mir die Ehre deines Anrufes?“, fragte Commander Hou.
„Wieso hast du mich hierhergeschickt?“, brachte der Schwarzhaarige sein Anliegen gleich auf den Punkt.
„Was meinst du?“
„Du weißt genau, dass meine Crew mich braucht! Und du weißt genauso gut, dass diese Crew das auch alleine regeln kann! Was soll ich hier?!“
Man konnte die Wut in seinen Augen deutlich sehen. Weshalb sein Commander ihm auch den Tonfall verzieh.
„Nun, Ray, wenn alles so verläuft, wie ich hoffe, wirst du deine Crew bald wiedersehen.“
„Was hast du vor?“
„Wie kommst du darauf, dass ich etwas vorhabe?“
„Versuch nicht mich für dumm zu verkaufen, Großvater“, warnte Ray Tao.
Schmunzelnd betrachtete Tao Hou den Schwarzhaarigen kurz. Es kam selten vor, dass Ray ihn als Großvater bezeichnete, seit er damals verschwunden war.
„Wir haben einen neuen Vertrag mit den Fengdanern. Eine militärische Fusion. Die White Tiger und die Red Phoenix werden zusammengelegt.“
Entgeistert starrte Ray seinen Großvater an.
„Du... meinst, dass meine Crew auf dieses Schiff kommen soll? Dass ICH mich Captain Hiwatari unterordnen soll? Das kannst du vergessen!“
Wenn Ray vorher wütend gewesen war, so war es kein Vergleich zu seinem jetzigen Zustand. Sein Großvater jedoch schmunzelte nur leicht. Er kannte seinen Enkel.
„Ich habe nie behauptet, dass du dich unterordnen sollst, Raymond.“
Verwirrt starrte Ray zu seinem Commander.
„Was hältst du von Kais Fähigkeiten als Captain? Glaubst du denn, du bist ein besserer Captain als er?“, fragte Tao Hou.
„Er... ist soweit ich das bis jetzt einschätzen kann ein fähiger Mann, der seine Crew sehr gut im Griff hat. Er ist für seine Mannschaft eine Respektperson, aber auch ein Familienmitglied. Ich würde nicht sagen, dass ich ein besserer Captain bin als er, da wir dazu zu unterschiedlich sind, als dass man uns vergleichen könnte.“
Ein wissendes Lächeln schlich sich auf Taos Gesicht. Mit einer solchen Antwort hatte er gerechnet.
„Ja, das sehe ich auch so. Ihr seid beide gut, nein, besser als gut. Und würde ich nur ihn zum Captain ernennen, würde deine Crew meutern, da sie zu und hinter dir stehen. Genauso wäre es, würdest nur du Captain sein. Weshalb ich euch beide zu gleichen Teilen als Captain will. Voltaire, also Commander Hiwatari, ist da vollends meiner Meinung.“
„Das kann doch nicht gut gehen! Jedes normale Schiff hat nur einen Captain.“
„Mh. Ja. Aber ihr seid vernünftig und klug. Ich denke, ihr werdet euch perfekt ergänzen.“
„Aber-“
Der Bildschirm flimmerte und das Bild von Tao Hou verschwand. Die Verbindung war unterbrochen worden. Vom Commander.
„Tja, Schatz, da wollte er wohl nicht mehr mit dir reden“, lachte Dizzy.
Mit einem gefährlichen Blick verließ Ray den Kontrollraum wieder und ging in Richtung seines Zimmers.
Was er nicht wusste war, dass eine Gestalt im Schatten das Gespräch heimlich belauscht hatte. Genau diese Gestalt machte sich nun auf den Weg in die Küche, wo sie eigentlich hinwollte.
„Das wird ein Schock für Kai“, murmelte Tyson grinsend.
Er war eigentlich nur auf dem Weg zu seinem Mitternachtssnack, als er Ray im Steuerraum gesehen hatte. Aus Neugierde hatte er innegehalten und gelauscht.
„Ob ich Kai davon erzählen soll...? Nein, lieber nicht... immerhin wird Ray scheinbar auch mein Captain und wenn er erfährt, dass ich gelauscht habe, bin ich Geschichte...“
Völlig in seinen Monolog vertieft betrat er die Küche und machte sich seinen Snack.
Kai saß an seinem Computer. Er konnte einfach nicht schlafen, es war so ein Gefühl, das ihn wach hielt. Etwas sagte ihm, dass sich bald alles ändern würde.
„Du machst dir zu viele Sorgen, Kai“, meinte der Captain zu sich selbst.
Was sollte sich schon ändern? Gut, Ray war nun zu Gast bei ihnen auf dem Schiff. Aber es verlief eigentlich alles relativ gut. Na gut, was heißt schon gut? Es könnte schlimmer laufen... Redete sich Kai ein. Okay, Ray hatte noch keinen aus seiner Crew umgebracht, was Kai besonders bei Tala wunderte, so wie Tala die ganze Zeit an ihm hing. Dies war es auch, was Kai auf eine seltsame Art und Weise fuchste. Und noch mehr ärgerte es ihn, dass er sich nicht erklären konnte, wieso ihn das so nervte.
„Ray...“, flüsterte der Graublauhaarige, als er seinen PC runterfuhr.
Ja, der Schwarzhaarige hatte eine faszinierende Ausstrahlung. Und er zog den Captain in seinen Bann. Kopfschüttelnd begab er sich ins Bett.
„War das heute das, was ab jetzt ein normaler Tag ist...?“, fragte er sich noch.
