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The quest for the mandrake

von

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Kapitel 21 - Schatten der Vergangenheit

So, meine Süßen, das hier ist das vorletzte Kapitel. Durchhalten, bald ist es geschafft. Bis dahin wünsch ich euch viel Spaß dabei. ^^
 

Kapitel 21

Schatten der Vergangenheit
 

Nachdem sie sich gewaschen und etwas ausgeruht hatten, begaben sich Rean, Tharas und Llandon in den Thronsaal, wie ihnen geheißen worden war. Dort erzählten sie abwechselnd den gespannten Zuhörern, die aus dem gesamten Volk von Eredrion zu bestehen schien, ihre schier unglaubliche Geschichte. Oft wurden sie von "Oohs" und "Aahs" unterbrochen. Einige Details, so wie zum Beispiel die Liebesgeschichte zwischen Rean und Tharas, verschwiegen sie allerdings. Als sie geendet hatten, versank die Sonne bereits rot im Westen und Fackeln wurden entzündet, um die einbrechende Dunkelheit zu vertreiben.
 

König Feorn schwieg lange. Er hatte viel gehört, und das musste er erst einmal verarbeiten. Sein Blick verweilte lange auf seinem jüngsten Sohn, der so gar nicht mehr wie der kleine Junge aus seiner Erinnerung aussah. Schließlich sagte er: "Rean, Rean, Rean. Du bist tatsächlich der letzte, von dem ich solche Heldentaten erwartet hätte, das gebe ich zu. Dennoch scheint es, als hättest du mehr von deinem Vater, als mir bis jetzt bewusst war. Ich bin unheimlich stolz auf dich. Und ich denke, ich spreche für das ganze Volk, wenn ich dir und deinen Freunden unseren tiefsten Dank ausspreche.

Dennoch, es ist ein zweischneidiges Schwert, dass ihr uns jetzt aufgeweckt habt. Das Vieh verendet, die Ernten verdorrt auf den Feldern. Wirklich, ein ungünstiger Zeitpunkt. Wie sollen wir denn über den Winter, der ja bekanntlich vor der Tür steht, kommen, ohne Vorräte?"
 

"Arc wird helfen", versicherte Llandon. Feorn sah ihn zweifelnd an.

"Dieses Jahr war ein Jahr des Überflusses", erklärte der König von Arc. "Die Erträge waren so hoch, dass wir es uns ohne Probleme leisten können, euch mit Lebensmitteln und auch Brennholz zu versorgen, sodass ihr problemlos über den Winter kommt. Und im Frühjahr, wenn der Schnee geschmolzen ist, werden wir Arbeiter entsenden, die euch helfen werden, alles wieder instand zu setzen. Darauf habt Ihr mein Wort."

"Einverstanden", antwortete Feorn. "Euere Hilfe kommt wirklich zur rechten Zeit. Ich denke, wir hatten eine Hochzeit vorbereitet. Die wird wohl bis zum nächsten Frühjahr warten müssen. Dennoch wäre es eine Schande, das gute Essen verkommen zu lassen, von dem mir der Koch versicherte, es sei noch einwandfrei (Dank Bannkreis ^^). Was haltet ihr von einer Feier zu Ehren der Helden von Eredrion, die ein ganzes Volk gerettet haben?"
 

Damit waren alle nur zu einverstanden, denn wenn man ein halbes Jahr nichts mehr gegessen hat, knurrt der Magen ganz schön. Reans Familie war unheimlich stolz auf ihn, vor allem seine beiden Brüder und sein Vater. Doch auch die Ritter des Reiches – drei an der Zahl – konnten gar nicht genug bekommen von den Abenteuern, die der junge Prinz bestritten hatte. Ständig war er von ihnen umringt und musste wieder und wieder erzählen, wie er die Wölfe bekämpft, die Rätsel des Atan gelöst und schließlich den Basilisken getötet hatte, woran alle anderen gescheitert waren.
 

Während der Feier kam Feorn, leicht alkoholselig, auf Llandon zu und sagte: "Fürwahr, es ist eine Schande. Wir haben Euch und Euerem Sohn gar nichts anzubieten, um Euch zu danken. Also wenn Ihr einen Wunsch habt, so braucht Ihr ihn nur zu nennen. Er soll Euch gewährt werden. Also raus damit, alter Junge. Was hättet Ihr gerne? Sofern es in meiner Macht steht, gebe ich es Euch." Er legte kameradschaftlich seinen Arm um Llandons Schulter. Diesem kam sofort eine Idee.
 

"Gebt mir Rean mit", forderte er ungeniert. Feorn stierte ihn schockiert aus glasigen Augen an.

"Was wollt Ihr?", grölte er, sodass er im Umkreis von zehn Metern locker zu hören war, "mein eigen Fleisch und Blut wollt Ihr haben? Wer weiß, was Ihr mit dem Jungen anstellt!"

"Nun beruhigt Euch doch erst einmal", beschwichtigte der Magier. "Ich will ihn doch nicht für mich. Außerdem, was denkt Ihr denn von mir? Ich habe kein Interesse an kleinen Jungen. Nein, was ich meinte, war Folgendes: Lasst ihn mit mir und Tharas nach Arc kommen."

"Und wieso?", hakte Reans Vater immer noch misstrauisch, jedoch bedeutend leiser nach.
 

Knapp hinter ihm stand Fegowan und belauschte interessiert ihr Gespräch.
 

"Schaut sie Euch doch an", antwortete Llandon und deutete auf die beiden Prinzen, die nah beieinander standen und in eine eigene Welt versunken schienen. "Sie haben viel miteinander durchgemacht. Es wird wohl unmöglich sein, sie zu trennen."

"Ach was. Rean ist ein Mann. Er wird das schon verschmerzen. Und Euer Sohn macht mir auch nicht den Eindruck, als würde er den meinen so schnell vermissen."

"Täuscht Euch nicht", fuhr Llandon unbeirrt fort. "Habt nicht auch Ihr Waffenbrüder, enge Freunde, deren Freundschaft und Loyalität Euch sogar wichtiger ist, als die Liebe Euerer Frau? Ich denke, jeder Soldat hat solche Freunde. Die beiden jetzt zu trennen wäre ein großer Fehler. Sie müssen ihre Abenteuer zusammen verarbeiten. Meint Ihr nicht auch?"
 

Feorn grübelte einige Augenblicke, dann sagte er: "Gut. Da habt Ihr vielleicht Recht. Wisst Ihr…", fügte er hinzu und grinste breit, "… wäre Rean ein Mädchen geworden, ich hätte längst alle möglichen Schritte unternommen, ihn mit Tharas zu verheiraten. Ich werde die Entscheidung einfach Rean überlassen."

Doch kaum hatte Llandon sich abgewandt, hatte Feorn vergessen, was er gerade gesagt hatte.
 

Nach zwei Tagen Aufenthalt beschloss Llandon, dass es Zeit war, nach Hause zu reiten. Er hatte, im Gegensatz zu Feorn, Tharas erzählt, was er mit dem König von Eredrion auf der Feier besprochen hatte. Rean hingegen hatte immer noch keine Ahnung.
 

Die beiden Prinzen standen zusammen in Reans Zimmer, um sich zu verabschieden. Die Stunde des Aufbruchs war da.

"Was hast du jetzt vor?", fragte Tharas, darauf vertrauend, dass Feorn mit seinem Sohn gesprochen hatte.

"Na ja, es ist jetzt zum ersten Mal in meinem Leben so, dass sie so etwas wie einen Helden in mir sehen. Ich bin nicht mehr unsichtbar und das ist ein unheimlich tolles Gefühl", antwortete sein Liebster.

"Du bleibst also hier und genießt noch ein wenig deinen Ruhm", stellte der Magier fest und lächelte dabei verständnisvoll, obwohl er so sehr gehofft hatte, Rean würde mit ihm kommen.

"Ja. Oh, Tharas, kannst du nicht einfach bei mir bleiben? Wenigstens noch ein wenig?", bat Rean.

Dieser meinte: "Auch ich habe meine Mutter lange Zeit nicht mehr gesehen. Außerdem bin ich immer noch der Thronfolger von Arc. Es ist meine Pflicht, zurückzukehren, jetzt, da meine Mission erfüllt ist."

"Ich verstehe", murmelte der kleine Prinz. Auch er war enttäuscht, denn er hatte gehofft, dass Tharas ihn fragen würde, ob er mitkommen wollte. Doch das war nicht geschehen. War ihre Liebe doch nicht so groß, wie er geglaubt hatte?
 

"Also dann", sagte Tharas, "Vater wartet unten im Stall auf mich. Aber Rean, du kannst immer zu mir kommen, wenn du willst." Rean nickte nur zur Antwort. Tharas war enttäuscht. Das war überhaupt nicht die Reaktion mit der er gerechnet hätte. Er sagte nur noch kurz "Leb wohl", und ging.
 

Rean stand am Fenster und blickte hinaus in den Innenhof. Damals hatte er Tharas von diesem Fenster aus zum ersten Mal gesehen und er hatte ihm sofort gefallen. Wahrscheinlich, so dachte er, war diese kleine, kindische Schwärmerei, die er damals gefühlt hatte, der Anfang seiner Liebe gewesen. Warum musste jetzt alles so abrupt enden?
 

Ein Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Gedanken und er rief: "Herein!" Er hoffte, dass es Tharas war, der ihm sagte, dass er ihn liebte und ihn bei sich haben wollte, doch seine Hoffnung wurde bitter enttäuscht, denn herein kam seine Mutter.
 

"Ich hoffe, ich störe nicht", sagte sie sanft. Rean liebte ihre Stimme. Als Kind hatte er es geliebt, wenn sie ihm vorgelesen hatte. Er schüttelte den Kopf und starrte weiter aus dem Fenster.

"Ich dachte immer…", begann Rianna und trat neben ihn, "… dass du so anders bist, als wir alle. Doch in Wirklichkeit bist du mir ähnlicher als irgendjemandem sonst. Es ist schon fast unheimlich."
 

Rean reagierte nicht. Er wusste nicht, worauf seine Mutter hinaus wollte, doch er hatte keine Lust, danach zu fragen. Er vermisste Tharas jetzt schon.

"Sie haben eine unglaubliche Anziehungskraft, diese schwarzen Magier. Haben sie dich einmal eingefangen, lassen sie dich nie wieder gehen", sagte die Königin leise. Diese Äußerung machte Rean neugierig und verunsicherte ihn gleichzeitig. Wusste sie etwa…? "Wie meinst du das?", fragte er.

"Ich gehe doch richtig in der Annahme, dass du dich in Tharas verliebt hast?", fragte sie zurück und musterte ihren Sohn. Rean errötete.

"Hab ich mir gedacht", fuhr sie fort. "Der Blick, mit dem du ihn ansiehst ist ganz eindeutig. Du hast Glück, dass dein Vater und deine Brüder dumme, grobe Reibeisen sind, denen so etwas nicht auffällt."

"Wieso bist du dir so sicher, dass es Liebe ist?", erkundigte sich der junge Prinz.

"Es ist das gleiche Gefühl, das ich empfinde", lächelte Rianna.

"Zu Tharas?!?", fragte Rean verwirrt.

"Rede doch keinen Unsinn, Junge", tadelte sie. "Ich meine einen anderen schwarzen Magier…"

"Llandon…", stellte Rean fest.
 

"Wusstest du eigentlich…", erzählte die Königin, "… dass Liawen, Tharas Mutter, und ich, Cousinen sind?" Rean schüttelte den Kopf. "Es ist wahr", fuhr Rianna fort. "Unsere Mütter waren Schwestern. Ich bin in Arc aufgewachsen. Liawen war damals schon Kronprinzessin und ich ihre beste Freundin und Spielgefährtin. Ich war damals etwa so alt, wie du jetzt, etwas jünger, Liawen drei Jahre älter als ich.
 

Die Menschen befanden sich im Krieg mit Llandon, dem schlimmsten schwarzen Magier aller Zeiten. Von der umkämpften Andwynbrücke her hörten wir den Lärm der Schlacht und fragten uns, ob unser Volk überleben würde. Liawen war immer sehr jungenhaft gewesen. Sie hätte am liebsten an vorderster Front mitgekämpft, wohingegen ich schüchtern und ängstlich war.
 

Dann erfuhren wir von einem Boten, dass das Heer des Feindes auf dem Rückzug war, da einer unserer Soldaten den Anführer verletzt hatte. Liawen war sofort Feuer und Flamme für die Idee, dem feindlichen Heer beim Rückzug zuzusehen und ich zu schwach oder zu schüchtern, um Widerspruch einzulegen, also schlichen wir uns durch einen Geheimgang, der von der großen Halle aus nach unten führt, zur Andwynbrücke. Dort kletterten wir nach oben und sahen uns um. Ich wollte mich nicht zu weit vom Ausgang weg entfernen, doch Liawen war zu dominant. Sie wollte unbedingt mindestens eine Leiche sehen, deshalb pirschten wir durchs Unterholz näher ans Schlachtfeld heran. Doch weit kamen wir nicht, denn plötzlich hörten wir knapp vor uns ein Stöhnen, als würde jemand Todesqualen leiden.
 

Vorsichtig lugten wir über die Hecke vor uns und da lag er: Der schönste Mann, den wir jemals gesehen hatten. Sein Gesicht war schmerzverzerrt und er hatte eine schlimme Kopfwunde, die stark blutete. Er sah nicht älter aus als höchstens dreißig, also noch ziemlich jung. Llandon musste, nach unserer Auffassung, mindestens sechzig und somit ein alter Mann sein. Das Haar des Verwundeten war hüftlang und tiefschwarz. Auch seine Rüstung und sein Schwert waren schwarz und ich sagte damals zu meiner Cousine: "Das ist ein Feind. Lass ihn liegen, sonst tötet er uns, bitte, Liawen." Doch sie war schon über die Hecke gestiegen und riss ihren Unterrock in Fetzen, um seine Wunde zu verbinden. "Nun komm schon und hilf mir! Wir können ihn hier nicht liegen lassen!", rief sie mir zu.
 

Wieder einmal beugte ich mich ihrem Willen. Gemeinsam schleiften wir ihn in eine kleine Höhle in der Nähe. Dort versorgten wir seine Wunden. Lange Zeit schlief er. Ich hatte furchtbare Angst, als Liawen sagte, sie wolle frisches Wasser holen und sei gleich wieder da, doch schon war sie fort und ließ mich mit ihm allein. Ich hoffte, er würde nicht aufwachen, bevor sie zurück war, doch kurz bevor sie zurückkam, schlug er die Augen auf. Da war es um mich geschehen. Seine tiefgrünen Augen irrten ziellos umher, dann fiel sein Blick auf mich. Er versuchte zu sprechen und es klang wie "Wasser". Gleich kam Liawen und gab ihm welches.
 

Erst kümmerten wir uns gemeinsam um ihn, dann wechselten wir uns ab, weil wir in ihm keinen schlechten Menschen sahen und ihm vertrauten. Zwei Wochen ging das so. Seinen Namen wussten wir immer noch nicht. Er hatte ihn uns nie gesagt. Dann, als ich wieder einmal mit ihm allein war, raffte ich meinen ganzen Mut zusammen und gestand ihm meine Liebe. Er sah mich überrascht an, dann strich er sanft über meine Wange und sagte, dass ihn das sehr ehren würde, aber er könne meine Gefühle nicht erwidern, weil er schon jemand anderen liebte.
 

Am nächsten Tag, als ich Liawen ablösen wollte, erkannte ich, wen. Es regnet und das Echo des Regens übertönte meine Schritte, als ich in die Höhle kam. Da sah ich, wie er Liawen küsste. Ich lief wieder hinaus in den Regen. Mein Herz war gebrochen, doch ich war machtlos.
 

Kurze Zeit später heirateten die beiden, und das gab vielleicht ein "Hallo". Die Prinzessin von Arc und Llandon, der schwarze Magier. Ja, da erfuhr ich, wer er wirklich war. Ich habe ihnen Glück gewünscht und gleich im darauf folgenden Monat der Verlobung mit deinem Vater zugestimmt, den ich auf der Hochzeit kennen gelernt hatte. Mit der Zeit habe ich ihn zu mögen gelernt, trotz seiner rauen und ungehobelten Art. Doch meine einzige Liebe ist und bleibt Llandon." Sie seufzte schwer.
 

"Mutter…", sagte Rean sanft und legte eine Hand auf ihre Schulter, doch sie sagte: "Ist schon gut. Für mich ist es zu spät, und ich bin darüber hinweg. Ich habe damals einen Fehler gemacht. Ich hätte kämpfen sollen, dann wäre vielleicht alles anders gelaufen. Aber du hast das Glück, dass dein Magier dich ebenso liebt, wie du ihn. Deshalb: Mach nicht meinen Fehler und lass ihn ziehen. Geh mit ihm."

"Meinst du das ernst?", rief Rean überrascht.

"Na nun geh schon. Halt ihn auf, sonst ist er weg. Ich bringe dir ein paar Sachen nach unten. Beeil dich jetzt." Sie drückte kurz seine Hand, dann riss Rean die Tür auf und stürmte die Treppen hinunter und über den Hof.
 

Unterwegs stieß er fast mit einem Stallburschen zusammen. "Ist der Herr Tharas noch da?", schrie er ihn fast an. Der arme Tropf, völlig überrumpelt, stammelte nur: "J… ja, Herr. E…. er ist noch im… Stall."
 

Er ließ den verdutzten Stallburschen hinter sich und lief zum Stall. In der Tür blieb er stehen und rief nach Tharas.

Dieser war gerade dabei gewesen, sein Pferd zu beladen. Ob Reans plötzlichen Auftauchens war er etwas überrascht.

Llandon, der neben seinem Sohn stand, lächelte und sagte: "Ich warte draußen auf dich." Er nahm sein Pferd am Zügel und führte es an Rean vorbei hinaus.
 

"Was ist denn noch, Rean?", fragte Tharas verwirrt.

"Ich hab vergessen, dir was zu geben…"

"Und das wäre?"

Ehe er sich versah, hatte Rean die Distanz zwischen ihnen überwunden, legte seine Arme um ihn und küsste ihn. "Ich liebe dich", hauchte er. "Und ich möchte mit dir nach Arc kommen. Ist mir völlig egal, was alle anderen dazu sagen." Tharas Strahlen entnahm er, dass es diesem nur allzu Recht war.
 

"Wusste ich doch, dass ich mich nicht verhört habe. Gut, dass Vater und Feorin taube Schwachköpfe sind", erklang eine tiefe Stimme aus dem hinteren Teil des Stalls.

"Fegowan", sagte Rean entsetzt und löste sich blitzartig von Tharas.

"Ist schon gut", erwiderte sein Bruder und kam näher, während er beschwichtigend die Hände hob. "Du musst dich nicht schämen. Liebe ist Liebe, egal in welcher Form. Weißt du, insgeheim denke ich schon seit mehreren Jahren, dass ihr beide ein schönes Paar wärt. Und Vater denkt das übrigens auch."
 

Auf den fragenden Blick der beiden hin lächelte er und erklärte: "Hat Vater auf der Feier Llandon gegenüber erwähnt. Er sagte, dass er dich, wenn du ein Mädchen gewesen wärst, längst mit Tharas verheiratet hätte. In Anbetracht seiner geringen Intelligenz würde ich das als Zustimmung werten."

"Wirklich?", fragte Rean.

"Ja. Außerdem hat Llandon angefragt, ob er dich mitnehmen kann, doch Vater wollte dir die Entscheidung überlassen. Ich denke mal, bei seinem vom Alkohol vernebelten Gehirn hat er einfach vergessen, dich zu fragen, deshalb habe ich dich gesucht, um mich rückzuversichern, dass er dich gefragt hat. Aber wie ich sehe, hat sich alles von selbst geregelt."

"Und du hast wirklich kein Problem damit?", erkundigte sich sein kleiner Bruder.

"Nein. Ich würde für meine Verlobte alles tun, sogar die Welt aus den Angeln heben. Du hast deinen Liebsten schon vor allem möglichen gerettet. Das ist mehr, als ich von mir behaupten kann. Außerdem: Besser, du gehst jetzt und als Held und wirst glücklich. Meinen Segen hast du. Der zählt zwar nicht viel, aber trotzdem. Ich wünsche euch beiden alles Gute." Er lächelte freundlich.
 

"Fegowan…",flüsterte Rean, fiel seinem Bruder um den Hals und drückte ihn an sich. "Vergib mir, bitte. Ich hab dich immer für einen gefühllosen Holzklotz gehalten. Das tut mir so Leid."

Fegowan wusste nicht so recht, wie er mit der Umarmung umgehen sollte, doch er drückte seinen kleinen Bruder kurz und sagte: "Schon vergeben. Ich hab dich doch lieb, du kleine Heulsuse. Übrigens hab ich schon mal dein Pferd gesattelt. Es steht da hinten und ist bereit."
 

Draußen wartete Llandon ungeduldig auf seinen Sohn. 'Wo bleibt der bloß so lange? Machen die noch einen kleinen Abstecher ins Heu oder was?', dachte er.
 

Dann sah er Rianna mit einer großen Tasche, die für diese zierliche Frau, der Rean so ähnlich sah, viel zu schwer schien, aus der Tür treten. Schnell lief er über den Hof und nahm sie ihr ab. "Danke", keuchte sie.

"Keine Ursache", gab er zurück. Bildete er sich das ein oder wurde sie rot? Sie war wirklich genau wie ihr Sohn.

"Wohin mit diesem riesigen Ding?", fragte er.

"Das ist Reans Tasche. Wenn er mit euch kommt, muss er doch alles dabei haben", erklärte sie, während sie nebeneinander über den Hof gingen.
 

"Er kommt mit? Deswegen ist er also gekommen. Wenn mich nicht alles täuscht, ist das dein Verdienst, hab ich Recht, Rianna?"

"Stimmt. Ich wollte, dass er glücklich wird", antwortete die Königin und lächelte.

"Ich habe mich nie bei dir entschuldigt…", sagte Llandon nachdenklich.

"Wofür?", Ihre großen blauen Augen blickten ihn verwirrt an.
 

"Dein Herz gebrochen zu haben. Ich hätte von Anfang an reinen Tisch machen sollen. Ich weiß, dass du uns damals in der Höhle gesehen hast. Ja, ich wusste, dass du da warst. Es war meine Schuld. Hätte ich dir doch gleich die Wahrheit gesagt. Vielleicht hättest du dann einen Mann gefunden, der deiner würdig ist. Nicht dieser ungeschlachte, dämliche, hässliche Holzkopf. Ich weiß, du hast ihn nur aus Trotz geheiratet. Ich habe dein Leben versaut und das tut mir unglaublich Leid, Rianna. Vergibst du mir?"
 

"Da gibt es nichts zu vergeben, Llandon. Ich habe einen Mann, der mich liebt, drei wunderbare Kinder, ich bin die Königin eines kleinen aber feinen Reiches. Ich kann mich nicht beschweren", erklärte sie und lächelte. "Es stimmt, am Anfang war es wirklich nur Trotz, du musst bedenken, dass ich erst sechzehn war. Doch im Laufe der Zeit habe ich mein Leben zu lieben gelernt, so, wie es jetzt ist. Glaub mir, ich bin zufrieden."

"Du warst schon immer zu gutmütig für diese Welt. Auch für mich. Liawen ist eine starke Frau, die auch mit meinen großen Fehlern zurechtkommt und mir die Stirn bietet. Doch ich glaube, du wärst an mir zerbrochen. Damals schon warst du so zart. Ich hatte wirklich Angst, jemand könnte dir wehtun. Ich liebe dich, Rianna, aber wie eine kleine Schwester."

Sie seufzte, schaute zum Himmel und schloss ihre Augen. Als sie sie wieder öffnete, schwammen Tränen darin. "Danke, dass du mir das gesagt hast", flüsterte sie. Llandon konnte ihre Tränen nicht ertragen und nahm sie in den Arm.
 

Einige Augenblicke später kamen Rean und Tharas, gefolgt von Fegowan aus dem Stall und wunderten sich. Tharas und Fegowan mehr als Rean, der die Geschichte kannte.
 

"Seid ihr bereit?", fragte Llandon. Die beiden nickten zustimmend. Rean umarmte noch einmal seine Mutter, drückte Fegowan kurz, der unterdrückt schniefte und schwang sich auf sein Pferd. "Lebt wohl", sagte er. Er und Tharas wandten ihre Pferde und ritten voraus. Llandon nickte Rianna noch einmal mit einem versöhnlichen Lächeln zu, dann folgte er den Prinzen, die Eredrion niemals wieder sehen würden.
 

Auch, wenn ich es sonst nicht extra erwähne: Kommis bitte. ^^ Macht eine arme, unschuldige Autorin glücklich. Büddööööö.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  -hEtAnA-
2007-06-19T18:17:55+00:00 19.06.2007 20:17
Es ist schon ein bissle traurig, dass dieser FF bald zuende ist,
aber ich weis ja, das das nicht die letzte Story ist die du schreibst.
Du bist Klasse. ^.^


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