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And you touched me...

Chap 49 on!
von

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Solve the tragedy

Hat dieses Mal leider wieder etwas gedauert... Sorry! =3

Aber nun geht's weiter... <3

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Weiterhin über sie gebeugt blickte Tyson sie fragend an: „Was hockst du denn hier im Regen rum?“

Doch sie blickte ihn nur mit verweinten Augen an, ehe sie aufsprang, wobei auch er sich erschrocken wieder aufrichtete, und sie sich ihm ruckartig um den Hals warf, obwohl auch er völlig durchnässt und seine Trainingskleidung durch den Waldmatsch inzwischen ziemlich eingedreckt war.

„Ich bin so froh, dass du da bist, Ty“, jammerte sie an seinem Hals.

Er sah sie irritiert an: „Ach ja? Eben hast du mir beim Billard noch beinahe eine volle Breitseite verpasst und jetzt das? Aus dir werde ich echt nicht schlau.“

Sie löste sich wieder von ihm, schaute ihn jedoch immer noch verweint und ängstlich an: „Tut mir leid wegen vorhin, ehrlich!“

„Schon gut. Ist ja eh nichts neues“, seufzte er. „Sag mir lieber was du hier alleine im Wald machst – vor allem dann noch bei dem Wetter?!“

„Ich...“, sie stockte.

Was sollte sie sagen? Dass sie zu dumm war um zurück zur Pension zu finden und sich verirrt hatte? Niemals!

Aber er kam ihr zuvor und grinste nun schadenfroh: „Du hast dich verlaufen.“

Sie blickte ihn nun entrüstet und wütend an: „Hör sofort auf zu lachen! Sag mir lieber, wie ich wieder zurückkomme!“

Zu ihrem Überraschen amüsierte er sich jedoch nicht weiter und sondern antwortete ihr völlig seriös und deutete den Weg hinter ihm lang: „Von hier aus ungefähr noch zweihundert Meter. Dann kommt rechts die Abzweigung zum Haus.“

„Danke.“ Sie stapfte mit zweigespaltenen Gefühlen an ihm vorbei.

Auf der einen Seite war sie erleichtert, dass er ihr begegnet war, doch auf der anderen war sie sauer, dass er sich schon wieder lustig machen musste.

Dann blieb sie jedoch einen Meter hinter ihm wieder stehen und zuckte erneut jammernd zusammen, als es über ihnen blitzte und erneut der Donner über den Wald rollte, wobei er sie beobachtete.

„Willst du nicht mitkommen?“, fragte sie zögerlich wieder an ihn gewandt.

„Ich habe noch ein paar Runden zu drehen.“ Er knirschte bei dieser Antwort mit den Zähnen und blickte zu Boden.

Hatte er für einige Sekunden vergessen, warum er überhaupt hier durch den Schlamm rannte, so war es ihm mit diesen Worten wieder schmerzlich bewusst geworden.

„Aber... doch nicht... bei Gewitter“, kam es zittrig von Hilary.

Tyson sah wieder zu ihr: „Sag doch einfach, dass du Angst hast und nicht alleine gehen willst.“

Sie blickte ihn irritiert und dann wiederum empört an: „Ich habe keine Angst!“

Wieder aufrecht stehend, wollte sie weitergehen, doch er folgte ihr überraschender Weise nun doch und ging wenig später neben ihr.

„Ich sagte doch, ich habe keine Angst. Meinetwegen trample hier weiter durch den Schlamm“, sagte sie giftig.

„Nein, du hast keine Angst. Du machst dir natürlich auf einmal nur Sorgen um mich“, grinste er. „Nicht dass mich noch der Blitz trifft.“

„Ich mache mir doch keine Sorgen um DICH!“, keifte sie.

Doch dass das gelogen war, war ihr bewusst: Natürlich hatte sie auf der einen Seite Angst aufgrund des Unwetters, aber auf der anderen Seite befürchtete sie auch, das Tyson etwas zustoßen könne. Außerdem tat er ihr nach wie vor leid wegen der Sache mit Max.
 

Auf ihrem Zimmer angekommen ließ Kai sich zur gleichen Zeit auf das Sofa sinken und lehnte sich zurück, während Naomi das Licht einschaltete und ein Stück neben der Couch stehen blieb und unsicher zu Boden sah.

„Danke, Kai“, sagte sie leise ohne ihn anzusehen.

Er blickte verwundert zu ihr hoch: „Wofür?“

„Für die Sache mit deiner Hand eben“, fuhr sie ebenfalls leise fort und musterte weiter den Fußboden, während sich ihre Hände krampfhaft seitlich an den Stoff ihres langen Oberteils krallten und sie sich auf die Unterlippe biss.

Ihr war nach weinen zu Mute, weil ihr das Ganze entsetzlich leid tat und sie sich dann zeitweise ihm gegenüber auch noch so merkwürdig verhielt. Er stand wieder auf, ging auf sie zu und blieb vor ihr stehen.

„Nao...“, sagte er sanft.

Sie blickte erschrocken auf, als er ihr über die Wange strich.

Aber er fuhr unbeirrt fort: „Dafür brauchst du dich doch nicht zu bedanken. Ich liebe dich, denkst du da stelle ich dich vor den Anderen bloß?“

Sie wusste nicht, wie sie antworten sollte: Hatte sie das wirklich gedacht?

„Vorhin beim Billard war ich vielleicht so fies, aber das würde ich bei so einer Sache nie machen.“ Sie sah ihn nun an, als er weitersprach.

Er war so lieb zu ihr, obwohl sie ihm so wehgetan hatte und sich dazu seit gestern noch völlig daneben benahm, wenn sie mit ihm alleine auf dem Zimmer war. Tränen bildeten sich in ihren Augenwinkeln, bevor sie sich an ihn klammerte, indem sie ihre Arme soweit wie möglich um seinen Hals legte.

„Es tut mir so leid, ich wollte das nicht“, weinte sie an ihn gelehnt.

Kai blickte zunächst überrascht auf sie hinab, fasste dann jedoch ihre Arme und zog sie wieder etwas von sich weg, so dass ihre Hände nun in seinem Nacken lagen und sie ihn ansah.

„Ich weiß, dass du das nicht wolltest. Und so schlimm ist es doch wirklich nicht. In ein paar Tagen wird das wieder ganz verheilt sein.“ Er lächelte, bevor er sich zu ihr neigte und sie küsste.

Sie sah dabei auf seine geschlossenen Augen direkt vor ihr, während sie spürte, wie seine Hände auf ihren Rücken wanderten. Sie wurde schon wieder nervös. Doch sie schwor sich selbst, dieses Mal nicht wieder davonzulaufen. Er würde sie deswegen sonst irgendwann noch für verrückt erklären. Und sie wollte ihm nicht das Gefühl geben, dass sie ihm nicht vertraute. Deshalb schloss auch sie langsam ihre Augen, ließ ihre Hände verweilen, wo sie waren, und erwiderte den Kuss, während es draußen donnerte und stürmte, erste Regentropfen gegen die Fensterscheiben schlugen und der Himmel inzwischen düstergrau war.
 

Es folgte eine kurze Weile, in der sie schweigend nebeneinander hergingen, bevor Hilary wieder das Wort ergriff: „Was ist eigentlich vorhin passiert, dass du wieder laufen musst?“

Er sah zur Seite und nuschelte nach einiger Zeit: „Wollte Max beim Pool mit der Kugel die Finger brechen.“

Die Braunhaarige blickte ihn überrascht an: Sie wusste nicht ob sie wegen dem Inhalt seiner Aussage erschüttert sein sollte oder ob sie überrascht sein sollte, weil er ihr so direkt und ohne irgendwelche Ausreden oder Umschweifungen geantwortet hatte. Wahrscheinlich war sie beides. Auf jeden Fall aber konnte sie daraufhin keine Antwort geben, weshalb der weitere Weg wiederum von Schweigen geschmückt war.

„Wow, du hast nicht ein einziges Mal mehr Panik geschoben, obwohl es immer noch gewittert“, sagte Tyson plötzlich, als das Gasthaus in Sichtweite kam.

Erneut zierte ein überraschter Blick Hilarys Gesicht. Ihr war dies selbst überhaupt nicht bewusst aufgefallen, doch Tyson hatte Recht: Trotz dem tosenden Donner und den ständigen Lichtblitzen über ihnen war sie kein einziges Mal mehr zusammengezuckt. Sie blickte zu Tyson, der geradeaus zum Haus sah, während sie weiter im Laufschritt voranschritten: Ob ihm auch bewusst war, woran das lag? Sie selbst war sich zwar nicht hundertprozentig sicher, aber sie hatte eine wage Befürchtung. Doch je näher sie dem Haus kamen, umso gleichgültiger wurde ihr diese. Als der halbwegs schützende Wald nun endete, rannte sie los.

„Warum rennst du denn jetzt?“, rief Tyson ihr irritiert nach. „Du bist eh schon pitschnass!“

Sie trat bereits ins Haus, als sie zu ihm zurückrief: „Denkst du ich will vom Blitz getroffen werden?“

Er blieb schnaufend stehen, da ihm diese Überlegung absurd erschien, hätte dies doch die ganze Zeit passieren können.

Doch sie rief erneut: „Man, Tyson, was ist? Jetzt komm rein!“

Er jedoch wandte sich zum umkehren: „Ich muss noch die restlichen Runden ablaufen.“

„Da bist du ja endlich. Wir haben schon angefangen uns Sorgen zu machen.“ Ray kam mit den Anderen aus dem Aufenthaltsraum, da sie Hilary gehört hatten, die gerade ihre schmutzigen Schuhe ausgezogen hatte.

Sie drehte sich ein Stück um und lächelte müde: „Endlich ist gut. Aber kann mal bitte einer dem Sturkopf da erklären, dass es Wahnsinn ist bei dem Wetter weiter zu joggen?“

Ihre Freunde folgten ihrem Richtungshinweis und entdeckten ebenfalls Tyson, der nach wie vor im strömenden Regen stand.

„Ach Ty hast du auch noch aufgegabelt“, äußerte Kenny.

„Ja, nur, dass er weiter Strafrunden ablaufen will“, seufzte sie.

Ray sah zu Max. Dieser blickte zurück, zog schnell seine Schuhe an und ging hinaus zu dem Blauhaarigen, der schon wieder drauf und dran war im Wald zu verschwinden.

„Tyson, warte!“, rief er vom Fuße der Veranda aus und ging weiter auf ihn zu.

Der Angesprochene stoppte, als sich mit Max’ Ruf sein relativ neutraler Blick in einen von Wut erfüllten verwandelte.

„Warum sollte ich? Ich habe nicht vor mich bei dir zu entschuldigen.“ Er blickte den Blonden über die Schulter hinweg zornig an.

„Lass uns doch erst mal reingehen“, sagte Max möglichst ruhig.

Doch bereits Tysons aufgebrachter Gesichtsausdruck sagte ihm, dass er im Moment an alles andere dachte, als ins Trockene zu kommen.

Der Blauhaarige kochte vor Wut: „Lass uns doch erst mal reingehen. Du hast wirklich keine Ahnung, Max!“

„Tyson“, kam es von dem Blonden, „bitte beruhige dich. Wir können doch darüber reden.“

Aber je mehr er versuchte die Situation zu dämpfen, um so aufgebrachter wurde Tyson, bis er plötzlich auf ihn zustürmte, ihn packte und zu Boden riss, wo er breitbeinig auf ihm sitzen blieb, ihn weiter am Kragen nach unten drückte und mit der anderen Faust ausholte: „Ich habe keinen Bock mehr zu reden.“

„TYSON, NICHT!“, schrie Hilary entsetzt, während Kenny und Kyko nur fassungslos auf das Geschehen vor dem Haus starrten und Ray in seine Schuhe sprang und auf die Beiden zusprintete.

Blass starrte der Untenliegende seinen Freund an, während er versuchte die Hand an seinem Hals von sich wegzuziehen. Doch als er in Tysons Augen sah, gab er allmählich nach, denn dort konnte er neben Wut plötzlich die Verzweiflung und Trauer sehen, die in ihm hausten. Dem jungen Amerikaner wurde auf einmal schlagartig das ganze Ausmaß seines Verhaltens der letzten Tage bewusst: Er war drauf und dran seinen besten Freund unwiderruflich zu verlieren.
 

Weißt du eigentlich was du bist für mich?

Alles andre als normal

Und jederzeit loyal, royal

Du bist mein Fundament

Keiner der mich so gut kennt

Keiner der mich sieht wie du

Old Shatterhand und ich Winnetou
 

Max sah ihn nun schuldbewusst an: „Worauf wartest du? Schlag zu! Ich hab’s wirklich nicht besser verdient.“

Doch Tysons harrte nur weiter in dieser Position aus, bis er von Ray hochgerissen und festgehalten wurde.

„Krieg dich wieder ein, Tyson“, versuchte der Schwarzhaarige ihn zu besänftigen.

Aber der Japaner schien überhaupt nicht wahrzunehmen, was um ihn herum passiert. Er starrte nur weiterhin schnaufend auf den vor ihm am Boden liegenden Max, der sich langsam ebenfalls wieder aufrichtete.
 

Von dem was vor dem Haus passierte bekamen Kai und Naomi zur Zeit nichts mit. Sie hatten ihren Kuss zwar längst wieder beendet, standen aber nun noch enger umschlugen mitten im Raum und genossen stillschweigend ihre Zweisamkeit, bis sie sich etwas von ihm wegdrückte und seine rechte Hand hinter ihrem Rücken vorzog.

Wehmütig betrachtete sie deren Innenfläche und blickte dann zu ihm auf: „Tut es noch sehr weh?“

Er lächelte jedoch: „Nein, kaum.“

Auch sie lächelte sanft, zog dann seine Hand mit der Innenfläche langsam zu ihrem Mund, schloss erneut die Augen und küsste zaghaft den Teil seiner Finger, der nicht vom Verband verdeckt wurde. Daraufhin übernahm er wieder die Führung und schob seine Hand auf ihre Wange, wobei ihre Hand weiterhin auf seinem Handrücken verweilte.

Langsam öffnete sie wieder ihre Augen und blickte ihn an: „Wegen meinem blöden Verhalten von gestern und heute... tut mir auch leid. Es ist nur...“

Sie stockte – eigentlich wollte sie ihm erzählen, was der Grund dafür war, doch so recht traute sie sich nicht.

„Du brauchst es mir nicht sagen, wenn du nicht willst“, sagte Kai währenddessen. „Ich wünschte nur, du würdest mir vertrauen. Du kannst mir wirklich alles sagen.“

„Es hat nichts damit zu tun, dass ich dir nicht vertraue. Mir ist die Sache nur ziemlich peinlich“, gab sie klein laut zu und sah beschämt zur Seite.

„Dir brauch aber vor mir nichts peinlich zu sein“, erklärte er.

Doch sie seufzte: „Du hast leicht reden als jemand, der sich grundsätzlich nie blamiert.“

„Na ja, wenn man anderen Menschen aus dem Weg geht, bleibt nicht allzu viel Gelegenheit dazu“, schmunzelte er und wurde dann wieder ernst. „Du musst aber wirklich keine Angst haben, dich zu blamieren. Wetten die Sache ist in Wirklichkeit nicht mal halb so peinlich wie du glaubst?“

Sie schwieg. Wahrscheinlich hatte er Recht. Ray war schließlich auch der Meinung gewesen, dass der Vorfall an sich nicht peinlich sei – zumindest nicht für Tyson und sie.

Und als könnte er Gedanken lesen kam daraufhin von ihm: „Ray hast du es ja offensichtlich auch gesagt.“

„Ja“, gab sie knapp zu und dachte dann daran, wie ihr bester Freund reagiert hatte: Er hatte sich halb totgelacht - nur das eigentlich mehr, weil es gerade ihr passiert war.

Ray wusste, dass sie noch Jungfrau war – Kai nicht. Ray stand auch außer Konkurrenz, wenn es darum ging, wer mit ihr schlief – Kai nicht. Und Ray sagte sie schon seit Jahren vieles, was sonst niemand wissen sollte – Kai nicht. All das machte den großen Unterschied, warum sie es ihm letztendlich hatte sagen können, bei ihrem Freund aber viel öfter hin und her überlegte. Würde sie ihm sagen, was vorgefallen war, wäre sie zwangsläufig auch dazu genötigt die ‚Rahmenbedingungen’ für ihr Verhalten zu erklären, da er sich sonst wohl doch sehr wundern würde, wieso sie sich wegen so etwas so seltsam aufführte. Andererseits war Kai nicht dumm: wahrscheinlich würde er sowieso von alleine darauf kommen. Länger verschweigen wollte sie es ihm aber auch nicht, weil sie sich allmählich selber albern dabei vorkam, wenn sie jedes Mal Panik schob, sobald er sich ihr auf dem Zimmer mehr als einen Meter nährte. Also entweder erzählte sie ihm alles oder sie erzählte ihm nur die Hälfte und er wusste im Nachhinein trotzdem alles – Es käme immer wieder auf dasselbe heraus. Sie seufzte: Die ganze Angelegenheit begann ihr Kopfschmerzen zu bereiten. Während er sie die ganze Zeit über neutral ansah und sie weiter nach unten blickte, entschied sie sich letzten Endes doch für die zweite Variante und biss dann in den sauren Apfel.

„Montagnacht... da...“, sie stockte und seufzte erneut, während er weiterhin dastand und abwartete. „Meine Güte, das ist so peinlich.“

„Wie gesagt: Du musst es mir nicht erzählen“, sagte er angesichts ihrer Verlegenheit.

„Doch, doch“, entgegnete sie knapp.

Doch, sie musste. Alleine schon weil sie selbst mit der gegenwärtigen Situation unzufrieden war. Nur war das leichter gesagt als getan.

Langsam fuhr sie fort: „Ich hatte Hunger und bin mitten in der Nacht runter gegangen, um was zu essen. Und... da bin ich Tyson begegnet.“

Er hob die Augenbraue, da sie nicht weitersprach: „Okay, das war jetzt aber sicher noch nicht die Pointe, oder?“

„Nein, natürlich nicht“, kam es kleinlaut von ihr, „Wir...“

Wieder hielt sie inne, während sie spürte, wie sie zur Abwechslung wieder rot wurde – die Sache war ihr nun mal unendlich peinlich. Er wartete geduldig ab, bis sie fortfahren würde. Aber wenige Sekunden später hörten beide Hilary im Erdgeschoss Tysons Namen schreien. Die beiden blickten sich an, bevor sie gemeinsam, geleitet durch Hilary entsetzten Schrei, aus dem Zimmer und die Treppe im Flur hinunterrannten.

An der offenen Haustür fanden sie Hilary, Kenny und Kyko vor, die nach draußen starrte.

„Was ist denn hier los?“, fragte Naomi irritiert.

Kenny drehte sich zu den beiden Dazugekommenen um: „Tyson rastet gerade total aus.“

Kai schob sich daraufhin an den Anderen vorbei, bevor er sah, wie Max sich gerade wieder vom Boden aufrichtete, während Tyson von Ray fest im Griff gehalten wurde. Kaum war auch er in seinen Schuhen, lief er auf die Drei zu. Da er eins uns eins zusammenzählen konnte, war ihm mehr als klar, was hier soeben passiert sein musste.

„Sag mal spinnst du jetzt völlig?“, fuhr er Tyson an.

Doch dieser ignorierte auch seinen Teamleader. Für ihn gab es im Moment nur ihn selbst und Max.

„Du bist so ein Idiot, Max!“, brüllte er ihn an, während er sich von Ray losriss und wutentbrannt stehen blieb. „Du hast mir mal versprochen, dass wir immer beste Freunde sein würden, egal was kommt!“

„Das... das sind wir auch“, sagte Max leise.

„Ach ja? Davon merke ich leider nicht viel!“, kam es daraufhin von Tyson.

Max starrte ihn ungläubig an, als er sah wie sich unter Tysons Zorn plötzlich Tränen mischten, die aus seinen Augenwinkeln krochen: „Tyson...“

Doch dieser fuhr verbittert fort: „Alles was ich nur noch merke ist, dass du mich ignorierst. Die anderen haben alle gemerkt, dass es mir schlecht ging, nur mein angeblich bester Freund war zu sehr abgelenkt, um es mitzubekommen. Und anstatt mich auch nur für zwei Sekunden zu beachten, lästert er lieber mit seiner Flamme über mich ab, während sie es miteinander treiben. Und das nennst du Freundschaft?“

Max sah ihn entgeistert an und musste zunächst überlegen, was er darauf erwidern sollte, während Ray hinter Tyson die Stirn runzelte und sich fragte: „War das jetzt Absicht oder ist es ihm nur so herausgerutscht?“

Er blickte zu Kai, der aber Tysons Aussage scheinbar noch nicht mit Naomi in Verbindung brachte – zumindest stand er nach wie vor ohne auffällige Verhaltensänderung daneben. Würde Tyson jetzt allerdings noch den Keller oder Naomi erwähnen... Ray blickte zu seiner Freundin: Diese stand nach wie vor bei den Anderen an der Haustür und hatte kurz unmerklich die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen.

Ihre Gedanken in diesem Augenblick konnte Ray nur allzu gut erahnen: „Wenn du jetzt meinen Namen sagst, Tyson, bringe ich dich um!“

Der Chinese blickte wieder auf die Handlung direkt vor ihm.

Tyson reagierte auf Max fassungslosen Blick: „Ja, da guckst du blöd, was? Ich habe alles gehört!“

Der Blonde schien sich wieder an die Worte aus jener Nacht zu erinnern und ihm war es scheinbar unangenehm, dass Tyson darüber vor allen Anderen sprach, weshalb er versuchte, schnell davon wieder abzulenken: „Es tut mir leid, Tyson, ehrlich. Ich weiß, dass... dass ich das nie hätte sagen dürfen.“
 

Immer werden wir so bleiben

Jung und frei und schön, wir beide

Stehen auf der guten Seite

Jahr für Jahr

Immer werden wir so bleiben

Lachen über schlechte Zeiten

Deine Schmerzen sind auch meine

Jahr für Jahr
 

Er blickte nun zu Boden: Ihm war nun schmerzlich bewusst, was er mit seinem Tun und vor allem mit seinem nicht Tun verbockt hatte. Wie hatte er nur so ignorant und abweisend sein können? Das sah ihm überhaupt nicht ähnlich. Hatte er sich so verändert in den paar Tagen? Das konnte nicht sein... das durfte nicht sein.

„Du hast Recht, ich bin ein Idiot.“, gab er zu, „Du hast in allem was du gesagt hast Recht. Wie gerne würde ich mich gerade selber auf den Mond schießen. Ich wünschte, ich könnte es rückgängig machen.“

Kurzes Schweigen trat ein, bevor Tyson etwas nach wie vor in wütender Tonlage etwas sagte: „Das kannst du nicht!“

Max blickte verbissen zu Boden: Er wollte nicht, dass diese Freundschaft jetzt zu Ende war.

„Aber“, Tyson sprach nach kurzer Unterbrechung in ruhigerem Ton weiter, „du kannst es wieder gut machen.“

Max blickte überrascht auf und sah ihn fragend an.
 

Weißt du eigentlich

Was du tust für mich

Wenn du meine Lasten trägst

Und dich mit meinen Feinden schlägst?

Ich vertrau dir mehr als mir

Und ich liebe dich dafür

Dass du bist wie du isst,

Dass du niemals vergisst

Was das Wichtige ist

Wir beide
 

„Sei einfach wieder wie früher. Der Max, mit dem ich mich um Süßes streiten kann. Der Max, mit dem ich über alles plaudern kann. Der Max, den ich auch mal mitten in der Nacht rausklingeln kann, weil mir urplötzlich einfiel, dass da noch irgendwelche Hausaufgaben zu machen waren, die mir aber nicht mehr einfallen. Der Max, der mit Nao und mir Kai auf den Wecker fällt.“

„Den letzten Punkt kannst du streichen, Tyson“, knurrte Kai neben ihnen mit verschränkten Armen.

„Der Max, der mir jetzt Recht geben würde, dass der letzte Punkt der Wichtigste war“, grinste Tyson unter Tränen.

Auch dem Blonden liefen inzwischen einige Tränen über das Gesicht, die sich mit den Regentropfen vermischten, doch auch er grinste nun: „Der letzte Punkt war definitiv der Wichtigste.“

Dass sich neben ihnen etwas zusammenbraute, war den Beiden im Moment schlichtweg egal. Sie blickten sich gegenseitig an.

„Ich verspreche dir, dass ich ab sofort wieder der Max bin. Und sollte ich jemals wieder so einen Mist bauen, tritt mir gefälligst eher in den Arsch“, sagte der Amerikaner.

Sein Gegenüber musste leicht lachen, bevor Max ihm die Hand in Brusthöhe reichte: „Beste Freunde?“

„Nein...“, kam knapp von Tyson.

Max sah ihn enttäuscht an.

Doch dann grinste Tyson breit und packte sein Hand: „Beste Freunde für immer!“

Auch Max grinste nun, bevor sie sich wieder brüderlich umarmte.
 

Immer werden wir so bleiben

Jung und frei und schön, wir beide

Stehen auf der guten Seite

Jahr für Jahr

Immer werden wir so bleiben

Lachen über schlechte Zeiten

Deine Schmerzen sind auch meine

Jahr für Jahr
 

„Hach, wie herzzerreißend“, verkündete Hilary seufzend an der Tür.

Kenny nickte, während Naomi grinsen musste, was nicht zu letzt daran lag, dass Kai immer noch kaltherzig dreinblickend neben den beiden neuen alten Freunden stand. Kyko jedoch beobachtet das Ganze nur teilnahmslos.

Im selben Augenblick kam Mrs. Subashi aus dem oberen Stockwerk und schaute verwundert zu der kleinen Gruppe an der Tür und dann zu den Vieren, die draußen im strömenden Regen standen: „Meine Güte, was machen die denn da draußen bei dem Wetter?“

„Schlammcatchen“, antwortete Naomi. „Das brauchen die Jungs als Ausgleich.“

„Na dann sagt ihnen mal, dass das Abendessen gleich fertig ist“, die Gastgeberin verschwand in der Küche.

Kyko hingegen sah skeptisch zu dem blonden Mädchen neben sich.

Dieses bemerkte das: „Was? Sollte ich deiner Mutter vielleicht sagen, dass sie sich prügeln? Was würde sie denken?“

Die Rothaarige rümpfte die Nase: „Dass du sie nicht richtig erzogen hast.“

„Das sind nun mal schwere Fälle“, witzelte die Andere.

„Wohl wahr.“ Auch Hilary musste grinsen,

„Jungs, es gibt gleich Essen! Kommt rein!“, rief Kenny währenddessen.

Doch sie hörten nicht.

„Und wo die Ehe jetzt gerettet ist...“, kaum hatten Max und Tyson sich wieder gelöst, legte Kai beiden je einen Arm um den Hals und grinste fies, „...sieben Runden am Sonntag für Tyson, für die noch fehlenden Runden von heute und den Ausraster eben und fünf für Max für sein Fehlverhalten der letzten Tage.“

Tyson sah Max an, während Kai sie wieder losließ: „Wieso habe ich das geahnt?“

„Keine Ahnung“, kam es ironisch von seinem Freund.

„Leute, jetzt kommt endlich rein!“, rief nun Hilary energisch vom Haus aus.

Tyson und Max grinsten sich noch einmal breit an, ehe sie zum Gebäude hasteten. Kai schüttelte schmunzelnd den Kopf und folgte ihnen dann zusammen mit Ray, der das ganze ebenfalls amüsiert mit angesehen hatte.

Sie hatten gerade ihre völlig verschlammten Schuhe ausgezogen, als Hilary sich vor ihnen aufbaute.

„Ihr seht aus wie Schweine! Ab nach oben: waschen und umziehen!“, fuhr sie Tyson und Max an, die beide von oben bis unten eingedreckt waren.

Die Beiden wichen ängstlich zurück, als Hilary sie bedrohlich anfunkelte, bevor sie gemeinsam die Treppe hinaufrasten. Die Anderen beobachteten das Ganze perplex, als das braunhaarige Mädchen sich nun vor Ray und Kai stellte, die ebenfalls pitschnass waren, aber nach wie vor dastanden.

„Das gilt auch für euch!“, fauchte Hilary sie zornig an und deutete die Treppe hinauf. „Abmarsch!“

Sie wirkte so furchteinflößend, dass nicht nur Ray, sondern auch Kai augenblicklich gehorchte und beide nach oben gingen.

Hilary folgte ihnen, drehte sich jedoch am Fuße der Treppe noch mal zu den Dreien, die als einzige trockenen Fußes waren, dafür aber drein blickten, als hätten sie Außerirdische gesehen, und lächelte friedlich: „Bis gleich.“

Damit verschwand auch sie im oberen Stockwerk, um sich umzuziehen.

„Sie macht mir jedes Mal aufs Neue Angst, wenn sie das tut“, sagte Kenny leise, während er, genau wie die beiden Mädchen neben ihm, weiterhin fassungslos die Treppe hinaufsah.

Naomi nickte: „Nicht nur dir.“

„Immerhin, ihre Erziehungsmethoden scheinen zu funktionieren“, sagte Kyko ungläubig, „wenn sogar Kai spurt.“

„Ihr kann er ja auch kein Kontra in Form von Strafrunden oder so geben“, sagte Naomi. „Aber selbst wenn er es könnte... die ist in solchen Situationen immer so angsteinflößend, da gehorcht jeder.“

„Und ich bin jedes Mal froh, dass ich schon erzogen bin“, seufzte Kenny erleichtert, bevor sich die drei in die Küche begaben, um beim Vorbereiten des Abendessens zu helfen.

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Man glaubt es kaum, endlich mal wieder ein Songtext. <3 Wieder Juli - Wir Beide... musste die Lyrics zwar etwas abändern, weil Max und Ty ja immer noch 'Männchen' sind, aber ansonsten finde ich ihn sehr passend für die Beiden <3 ^^

Allerdings sollte ich mal bei der Bandauswahl vielfältiger werden... ich kenne schließlich genug... hmm... Oo



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Kommentare zu diesem Kapitel (24)
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Von:  Yuufa
2008-05-23T17:09:07+00:00 23.05.2008 19:09
Das war ein tolles Kapitel. Endlich sind sie wieder versöhnt... ;__; Hätte aber Max echt früher bemerken sollen. Aus diesen Gründen bin ich lieber single x_x" Naja, mach wieter so XD
Von:  kyoko-hiwatari
2008-04-08T16:41:47+00:00 08.04.2008 18:41
woah, deine ff hat mich zum ersten mal fast zum heulen gebracht >__<
wegen der sache mit ty und max… wow… das heißt, dass ich sie gut find..
uhm >__<
okay, ehrlich gesagt, mir doch egal, ob das dann unsachlich is, ich hab geflennt =P
*lach*
entschuldige, ich kann keine gescheiten kommis schreiben, als nao darüber nachdachte, dass sie vom nachdenken kopfweh kriegt, musste ich an enton denken XDD *haha*

kyo-chan
Von:  -Llynya-
2008-01-27T13:38:23+00:00 27.01.2008 14:38
Bin gespannt, ob Max sich jetzt an sein Versprechen hält, aber denke schon. Blöd war nur das Timing. Gerade als Nao Kai sagen will, was los war, müssen die 2 sich kloppen... XD
Von:  Fairytale_x3
2007-12-01T22:23:59+00:00 01.12.2007 23:23
also tyson und max haben echt n schlechtes timeing was ihre schägerrei angeht!!! genau dann wenn nao kai DAS sagen will!*lach*
aber tolles kapi*dich lob*
mfg
dat
ny_girl!^^
Von: abgemeldet
2007-09-21T19:55:27+00:00 21.09.2007 21:55
na na na geht da noch was bei tyson und hilary xD ... nein ich muss ja noch warten *wein*
endlich haben sie sich vertragen -.- ich dachte es läuft noch auf ein drama aus was don carlos ähnelt ^o^' ... nein witz ^^ =P
übrigens... das buch war kacka v___v ...
*dich am stuhl fest kleb* schrieb weiter ^o^ =*
Von: abgemeldet
2007-08-24T11:02:29+00:00 24.08.2007 13:02
suppi kapitte ^^^
wie immer..
nun ich sollte jetzt weiter lesen, sonst platz ich vor neugier ^^

mach weiter so..
udn danke fürs bescheid sagen^^
Von: abgemeldet
2007-08-12T21:08:52+00:00 12.08.2007 23:08
Hallo :)
Sry für die verspäteten kommis! aber jetzt hol ich alles nach und lese die weiteren kapis^^ hat mirsehr gut gefallen, sie sind endlich wieder freunde!!juuhu '__' xD
sehr schönes kapi^^

LG
Von: abgemeldet
2007-08-04T22:16:48+00:00 05.08.2007 00:16
Goilsen! xD
Also~, fangen wir mal vorne an. ^^
Tyson ist ja echt n Idi, dass er Hilary direkt wieder ärgert. Allerdings finde ich, sie sollte auch dazu stehen, wenn sie Angst hat oder besorgt ist. Und Tyson reagiert ja echt über, insachen Max O.o aber ich find's so schön, dass er ihm noch mal ne Chance gibt. Das mit dem letzten Punkt fand ich toll x3
Zu doof, dass der sich aber grade mit Max prügeln will, wenn Naomi Kai endlich ein gewisses Geständnis macht... hatte mich so auf Kais Reaktion gefreut xD
Am besten fand ich am Schluss, wie Hilary die anderen rumkommandiert hat, Kyko und Naomi dann was über die Erziehungsmethoden faseln und Kenny meint, dass er dann immer froh ist, schon erzogen zu sein xDD
So~ das war's glaub ich ^^
LG, Nash
Von:  Kayne
2007-07-30T15:59:03+00:00 30.07.2007 17:59
Nicht das sie sich noch eine erkältung holen XD
Aber da das traute Glück von Ty und maxi wieder hergestellt ist, scheint ja ersteinaml wieder frieden einzukehren.
*g*
Von: abgemeldet
2007-07-26T19:06:05+00:00 26.07.2007 21:06
Huhu!
Schööönes Kapi!! Da kommt man richtig ins schwärmen...
Max und Tyson endlich wieder vereint... Hat ja auch lange genug gedauert!
Nur schade das Kai und Nao unterbrochen worden sind!
Naja mal schauen wie es weitergeht
Freu mich wie immer total auf das nächste Kapi!
Schreib schnell weiter
Knutschaaa
Primrose


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