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Harry Potter und das Herz der Drachen

von

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Wiedersehen, Überraschungen und verletzte Gefühle

Wiedersehen, Überraschungen und verletzte Gefühle
 

Ohne ein bestimmtes Ziel schlenderte Harry durch das Haus. So kam er auch in das Zimmer, welches er als Erstes erneuert hatte. Er setzte sich und dabei kamen ihm seine damaligen Gedanken wieder in den Sinn, wie schön es wäre, hier in diesem hellen Raum mit seinen Freunden beim Essen zu sitzen.

„Funk, Plunk habt ihr einen Augenblick Zeit für mich?“, fragte Harry in die Stille des Hauses. Nur Sekunden später standen die beiden Hauselfen vor ihm:

„Selbstverständlich Sir, haben sie einen Wunsch?“

„Nicht direkt, es ist mehr eine Idee. Wie ich euch erzählt habe, kommen morgen die Weasley’s und Hermine für eine Zeit hierher und ich will sie überraschen. Einerseits habe ich einen kleinen Streich vor aber auf der anderen Seite ist mir noch etwas eingefallen. Schon als ich damals in diesem Zimmer war und die Sonne so herrlich durch die Fenster herein schien, habe ich mir vorgestellt, wie schön es sein könnte mit meinen Freunden hier beim Essen zu sitzen. Zugegeben, zum damaligen Zeitpunkt war die Eingangshalle noch dunkel und wir haben in der Küche gegessen.“

„Wir verstehen Sir“, folgerten die beiden Hauselfen. „Und jetzt wünschen sie, dass wir ein Essen vorbereiten.“, ergänzten sie einstimmig.

„Es wäre schön, wenn ihr mir dabei helfen könntet, auch wenn ich zunächst Molly noch überzeugen muss, nicht gleich in der Küche zu Höchstleistungen aufzulaufen. Wir müssen uns nur einig sein, was wir machen.“

„Nein Sir, sie brauchen nichts tun, wir machen das wirklich gern“, doch dann überlegten sie einen Augenblick, „es wäre natürlich hilfreich, wenn wir noch einen Tisch und einige Stühle hier hätten.“

„Aber klar mach ich das und ich werde zunächst auch noch Niemanden von euch erzählen.“
 

Nachdem die Beiden verschwunden waren, blieb Harry auf dem bequemen Sofa sitzen und grübelte vor sich hin. Abwesend beobachtete er das Spiel der farbigen Lichter, welches die beiden Kronleuchter auf die Wände projizierten und es dauerte nicht lange, bis Harry eingenickt war.

Nur mühsam gelang es ihm, die Augen wieder zu öffnen, doch so sehr er sich auch anstrengte, zu einer Bewegung war er nicht fähig. Sein eingeschränkter Sichtbereich zeigte eine kleine karge Kammer ohne Einrichtung und nur durch ein paar Öffnungen unter der Decke fiel ein wenig Licht auf die aschgrauen Wände.

Im nächsten Augenblick flog die Tür auf und eine untersetzte Gestalt wurde grob hereingestoßen. Direkt dahinter folgte jemand, verhüllt von seinem Umhang, doch als er zu sprechen begann, wusste Harry wer es war.

„Schlimm genug, dass ich mich in diesem erbärmlichen Gemäuer mit dir treffen muss, Wurmschwanz, dann beschuldigst du auch noch eine meiner engsten Vertrauten, diese würde ohne mein Wissen auf eigene Faust handeln.“

Ängstlich kauerte Peter Petigrew am Boden und wimmerte:

„Aber es ist genau wie ich es euch berichtet habe, mein Lord. Bellatrix hat eigenmächtig eine große Truppe zusammengestellt, weil sie das Familienanwesen der Blacks finden will. Selbst mit dem Risiko dabei Leute zu verlieren, da ihre Suche sogar dem Ministerium aufgefallen ist. Sie selbst wäre dabei fast den Auroren in die Finger geraten.“

„Nun das wäre vielleicht besser für sie gewesen, wenn an deiner Geschichte etwas dran ist. Acht unserer Leute wurden gefangen genommen sagst du?“

„Ja Meister, und das alles für eine alte Ruine, die sie noch nicht einmal betreten konnte, weil das Grundstück durch einen dunkeln Fluch geschützt wird und nur einem würdigen Zutritt gewährt.“

Verärgert ging Vodemort in der kleinen Kammer auf und ab, während Wurmschwanz sich nicht zu rühren wagte.

„Was hat sich Bellatirx davon versprochen? So ein hohes Risiko passt nicht zu ihr.“

„Soweit ich gehört habe, wollte sie Severus Snape etwas beweisen. Sie vermutete dort möglicherweise ein Versteck, vielleicht sogar vom Orden, da ja Sirius ein Mitglied war.“

„Ich merke schon, dass läuft wohl wieder auf den ewigen Streit zwischen den Beiden hinaus. Severus hätte mir von einem solchen Versteck berichtet, wenn es so etwas geben würde. Allein schon um es Sirius heimzuzahlen. Schaff mir Bella her!“

„Sehr wohl, mein Lord.“

Die Beiden wandten sich zum Gehen, als Voldemort plötzlich stutzte und sich wieder umdrehte. Seine roten Augen waren plötzlich genau auf Harry gerichtet.

„Du...!“

Harry fühlte sich ertappt und völlig wehrlos, ohne eine Vorstellung, wie er entkommen sollte. Hilflos schloss er die Augen und warte was geschehen würde.

„Du faules Schlangenvieh, beweg dich gefälligst und begleite Wurmschwanz!“

Eine große Last fiel von Harry ab und als Stimmen und Schritte verhallten, wachte er wieder auf.
 

„Ich muss endlich lernen, meinen Geist zu verschließen!“, schalt er sich selber.

„Wenn du möchtest, versuche ich gern, dir dabei zu helfen,“ meldete sich plötzlich Sniff von der Seite. „Hast du wieder geträumt?“

„Könnte man so sagen, auch wenn ich nicht unbedingt glaube, dass es ein Traum war. Vielmehr glaube ich, dass ich alles aus Sicht von Voldemorts Schlange Nagini sehen und hören konnte.“

„Das hört sich wirklich mehr wie Legilimentik an, wenn wohl auch nur unbewusst. Du machst also sozusagen den zweiten Schritt vor dem Ersten.“

Harry schilderte das Geschehen aus dem Traum und Sniff hörte aufmerksam zu. Besonders das Ende war, wie er im Anschluß sagte, besonders aufschlussreich.

„Ich vermute, dass deine seltsame Verbindung zu Lord Voldemort das ganze begünstigt. Nagini hat wahrscheinlich geschlafen, als du in ihren Geist eingedrungen bist, deshalb konntest du dich auch nicht bewegen und nur mit Mühe die Augen öffnen. Du weißt ja selber, dass man im Schlaf anfälliger ist, das gilt genauso für uns Schlangen. Aber wenn es dir möglich ist unbewusst in den Geist eines Anderen einzudringen, sollte es dir bewusst eigentlich nicht schwerer fallen, genau das Gleiche gilt dann auch für die Okklumentik. Einen ersten Schritt in diese Richtung hast du bereits beim letzten Mal getan, als du sozusagen die Versammlung bewusst verlassen hast.“

„Ich habe aber keine Ahnung, wie ich das gezielt manchen soll.“, erwiderte Harry leicht resigniert.

Sniff hatte mal wieder den Vorderkörper aufgerichtet und wiegte diesen jetzt hin und her.

„Um etwas bewusst im Bewusstsein eines Anderen zu tun, muss dir zunächst bewusst werden, dass du im Bewusstsein eines Anderen bist.“

„Sniff! Wer soll denn so etwas verstehen?“

„Es ist so ähnlich, wie mit der Illusion der Mauer und deren materiellen Form. Als du geschlafen hast, hast du ohne es zu bemerken, die Gedankenwelt dieser Schlange betreten und sie sogar dahingehend beeinflusst ihre Augen zu öffnen. Normaler Weise ist es einfacher in die Gedanken von Jemanden in der Nähe einzudringen, wobei es grundsätzlich eigentlich keine Rolle spielt. Das Beste wäre, wir hätten einen Freiwilligen, mit dem du üben kannst.“

„Damit hast du mir aber noch nichts Neues darüber gesagt, wie es funktioniert.“, stellte Harry betrübt fest.

„Nicht so ungeduldig, um etwas richtig zu machen, sollten dir die Zusammenhänge klar sein. Du weißt selber, dass du den Spruch ‚Legilimens’ benutzen kannst, aber es funktioniert aber auch ohne. Auf eine weit entfernte Person hätte ein Spruch sowieso keinen Einfluss. Vielmehr ist es eine Frage der Konzentration und der Begabung. Nicht jeder kann auf diesem Gebiet zaubern. Doch auf Grund deiner Berichte, bin ich mir sicher, dass du diese Begabung hast.“

„Konzentrieren, immer wieder das Gleiche.“

„Ganz recht, du musst doch langsam selber darauf kommen. Du solltest versuchen dich auf die gezielte Person zu konzentrieren. Im gleichen Raum hätte ich gesagt, benutze den Spruch aber es ist doch eine sehr offensichtliche Variante.“

„Es ist verboten einfach in die Gedanken eines Anderen einzudringen.“, warf Harry ein.

„Du hast doch keine böse Absicht und würdest nie etwas Verwerfliches tun.“

Er stand auf, ging zum Fenster und beobachtete die Menschen in der Straße. Vom Überfall und der Explosion war nichts mehr zu sehen, nur einige Polizisten waren jetzt hier unterwegs, wahrscheinlich um nach Hinweisen zu suchen oder auch nur um den Eindruck von Sicherheit zu erwecken.

„Also schön, ich versuche es, was würdest du vorschlagen.“

„Versuche es doch bei einem deiner Freunde, setzt dich hin, nimm den Zauberstab in die Hand und schließ die Augen.“

„Den Zauberstab, was soll ich denn damit machen.“

„Nichts, aber der Stab hilft dir vielleicht dich zu konzentrieren.“

Harry tat, was Sniff vorgeschlagen hatte, doch seine Gedanken sprangen förmlich zwischen seinen Freunden hin und her. Er wollte schon resigniert aufgeben als sich undeutlich Bilder vor seinem inneren Auge abzeichneten. Der Blick war starr auf einen Punkt an der grauen Decke gerichtet und Harry spürte förmlich die schlechte Laune dieser Person. Harry konnte aber nicht sagen, wo er war oder durch wessen Augen er blickte. Plötzlich war eine Tür zu hören.

„Ron, Junge was ist denn nur los mit dir?“

Langsam wandte sich der Blick zur Tür und Harry erkannte das Krankenzimmer wieder, welches er durch die Scheibe bereits gesehen hatte. Molly kam herüber und blickte besorgt auf Ron.

„Die Heiler sagen du isst Nichts, was ist denn bloß los mit dir?“

„Ich habe keinen Hunger!“

„Irgendwas ist doch, willst du nicht darüber reden? Ich dachte du bist froh wieder hier raus zu kommen und schließlich werdet ihr Alle wieder zusammen sein.“

„Wozu?“, fuhr Ron auf, „hier hat sich auch keiner sehen lassen, also warum sollte ich froh sein, in das düstere Gemäuer zurück zu kehren.!“

Molly blickte erschüttert ihren Sohn an.

„Das habe ich völlig vergessen, Harry war hier, um ... (sie stockte) ... zu sehen, wie es euch geht. Aber Meister Mingus hat jeglichen Besuch untersagt. Wir haben Hermine einen Brief geschickt und Harry hat mit ihr gesprochen.“

Harry konnte deutlich spüren, dass sich Ron’s Laune sprunghaft besserte und so beschloss er sich zurückzuziehen. Tatsächlich öffnete Harry wenig später die Augen und erzählte Sniff, was eben passiert war.

„Und da erzählst du mir, du hättest keine Ahnung. Du musst dir eben nur von vornherein im Klaren darüber sein, auf wen du dich konzentrieren willst. Wie wäre es, wenn du es bei Hermine probierst, sie ist nicht so erschöpft wie Ron und so wie du sie beschrieben hast, ein besonders kluger Kopf.“

Wieder meldete sich das schlechte Gewissen bei Harry aber auf der anderen Seite hatte Sniff Recht. Es musste ja auch nicht so ausführlich sein wie bei Ron, sondern sozusagen nur ein kurzer Blick.

Diesmal kam es Harry sogar einfacher vor. Er hatte kaum die Augen geschlossen, als er vor sich ein aufgeschlagenes Buch liegen sah. Die Augen glitten über die Zeilen eines Kapitels mit der Überschrift ‚Details zu Fidelius und ähnlichen Zaubern’. Doch plötzlich erstarrte der Blick, Hermine war aufgestanden und ging zu einem großen Spiegel der an der Wand befestigt war. Harry fühlte sich plötzlich ertappt, doch Hermine blickte für einige Sekunden nachdenklich in den Spiegel, wandte sich dann aber wieder ihrem Schreibtisch zu. Es war das erste Mal, dass Harry einen Blick in Hermines Zimmer werfen konnte aber er hatte nicht wirklich etwas Anderes erwartet. Ein wenig erinnerte das Zimmer an eine Klein-Bibliothek, doch als Hermine wieder stehen blieb, zog er sich entgültig zurück.

„Und, hat es funktioniert?“, wollte Sniff sogleich wissen.

„Ich denke schon, Hermine hat gelesen aber wahrscheinlich hat sie irgendetwas gemerkt. Außerdem zeigt sich mal wieder, dass Hermine wohl ein wenig Verdacht geschöpft hat, wieso ich ihr noch einmal das Versteck genannt habe. Sie hat nämlich in einem Buch über den Fidelius-Zauber rechergiert.“

Sie diskutierten noch eine ganze Weile, vor allem darüber, auf welche Weise Harry Okklumentik übern sollte. Schließlich einigten sie sich darauf, Remus um Hilfe zu bitten. Er sollte in Harrys Geist eindringen, damit dieser ein Gefühl oder besser Gespür für die fremde Pressens bekäme. Bei diesem Punkt kam Sir Francis dazu und hörte zunächst nur zu. Am Ende schloss auch er sich dieser Idee an. Harry war beim Auftauchen des Geistes etwas eingefallen.

„Francis, ich habe da noch ein Problem. Wenn morgen die Weasley’s und Hermine hierher kommen, möchte ich gern für sie ein Essen hier in diesem Raum veranstalten. Ich könnte sie natürlich alle auf dem üblichen Weg hierher bringen aber es wäre einfacher, wenn es einen direkten Weg gäbe.“

„Na wie wäre es denn mit einer Tür.“, schlug der Geist mit einem Grinsen vor.

„Ich wollte sie eigentlich nicht durch die ganzen geheimen Zimmer hierher führen.“

„Das habe ich ja auch nicht gemeint, komm doch mal hier rüber.“, und damit schwebte er zur Rückseite des Raumes. Harry folgte ihm und Sir Francis deutete auf ein auffälliges Ornament an der Wand.

„Noch eine Geheimtür?“, stellte Harry fest als er auf das Ornament drückte. Aus dem Nichts erschien in der Wand eine große weiße Doppeltür, die sich jetzt lautlos öffnete und den Blick auf die Balustrade freigab. Am anderen Ende war die Treppe, die hinunter in die Eingangshalle führte.

„Ist das direkt genug für dich?“, und fast ausgelassen schwebte der Geist durch die Tür. „Du kannst die Tür von dieser Seite mit dem gleichen Ornament öffnen. Es bleibt dir überlassen, ob du den Schutz entgültig von der Tür entfernst oder ob du deinen Freunden den geheimen Schalter zeigst. Dabei müsstest du sie aber dann sagen wir mal anmelden. Die geheimen Schalter hier im Haus können nicht von Jedem bedient werden.“

„Die Erbauer waren wohl sehr vorsichtig vielleicht ein wenig übertrieben. Aber ich denke, wir sollten den geheimen Teil des Hauses ruhig weiter geheim halten und nur für eingeweihte Personen zugänglich machen.“

Sir Francis nickte und nachdem auch Harry auf der Balustrade stand, schloss sich die Tür geräuschlos und war verschwunden. Stattdessen hallte der Türgong herauf und Harry schaute abwartend über die Brüstung während Sir Francis davon schwebte.

„Hey, noch kein Abendessen fertig?“ rief eine gut gelaunte Frauenstimme schon von der Treppe. Etwas überrascht blickte Harry auf die große Wanduhr, tatsächlich war es bereits kurz vor Sieben, die letzten Stunden waren wie im Fluge vergangen. Inzwischen standen zwei junge Frauen in der Halle und blickten sich suchend um.

Harry musste zweimal schauen, doch es waren Fili und Tonks. Beide hatten identisch grelle Sachen an, was heißen sollte hohe schwarze Stiefel, einen grellgrünen kurzen Rock und ein schwarzes Top, dass mit Runen im gleichen Grün wie der Rock verziert war. Filipulla hatte wohl auch die Gelegenheit zu einem Frisörbesuch genutzt, denn auch wenn ihre Haare nicht wirklich kürzer waren, hatte sie sich doch merklich verändert. Tonks hatte es sich nicht nehmen lassen die gleiche Frisur und auch ähnliche Gesichtszüge wie Fili aufzusetzen und so sahen sie jetzt fast aus wie Zwillingsschwestern.

„Hey ihr Beiden, heute ist doch noch keine Party!“, rief Harry von oben und lachte dabei.

„Was gibt es denn da zu lachen?“, erwiderte Tonks fast ein wenig Beleidigt.

„Ich finde die Sachen ja toll (echt sexy, dachte Harry dabei) aber wenn Molly hier nochmal vorbei kommt, wird das bestimmt ein Spaß und das auch noch doppelt.

„Molly kommt heute nochmal?“, dabei blickte sie regelrecht bestürzt zu Harry.

„Was ist mit Molly bzw. wer?“, erkundigte sich Filipulla bei ihrer Freundin.

„Entschuldige, Molly Weasley, sie ist zwar herzensgut aber auch ein wenig altmodisch. Sie kann sich nicht mal mit den langen Haaren und dem Ohrring ihres Sohnes anfreunden.“

„Du hast mich doch dazu überredet und es sind schließlich nur Sachen, die kann man ausziehen.“

„Dann pass aber auf, dass sie dein Tatou nicht sieht wie vorhin dieser Verkäufer.“, dabei grinste sie ihre Freundin arglistig an.

„Sch! Kannst du denn nichts für dich behalten!“ Ihr Gesicht hatte einen kräftigen rosa Farbton angenommen und sie blickte nach oben, ob Harry davon etwas mitbekommen hatte. Doch dieser war nicht mehr oben sondern war bereits die Treppe herunter gekommen. Ein spitzbübisches Lächeln und der Glanz in seinen Augen verriet Fili sofort, dass er jedes Wort verstanden hatte. „Hey, du brauchst gar nicht zu fragen, ich zeig es dir sowieso nicht!“

„Ich wollte euch eigentlich nur entgegenkommen und begrüßen.“, entgegnete Harry mit bester Unschuldsmine. „Und euch sagen, dass es nichts zu Essen gibt.“

Fili schaute ihn immer noch misstrauisch an, doch Tonks stellte möglichst Ernst fest:

„Da sieht man es wieder, kaum sind die Frauen aus dem Haus, da klappt überhaupt nichts mehr. Da hast du aber Glück, dass wir noch ein wenig Zeit gefunden haben auch etwas Essbares einzukaufen.“ Sie winkte mit ihrem Zauberstab und aus dem Treppenhaus kamen eine Unmenge an Tüten und Kartons hereingeschwebt. „Also wir haben vom Wochenmarkt in Hogsmeade frisches Brot, Käse und Wurst mit.“

„Wenn ich euch nicht hätte.“, lachte Harry, „dann werde ich mal schnell den Tisch decken,“ und wandte sich in Richtung Treppe. Doch noch bevor er diese erreichte, war der Tisch von Geisterhand gedeckt. „Danke schön!“ flüsterte Harry „das war doch nicht nötig.“

„Wie hast du das denn nun schon wieder gemacht?“, wunderten sich die beiden jungen Frauen.

„Mein Geheimnis!“

„Du hast eindeutig zu viele Geheimnisse!“, schmollte Fili.

„Du doch auch, oder zeigst du mir doch etwas?“, und diesmal konnte er sich das Grinsen nicht verkneifen.

„Ha, dass hättest du wohl gern!“ und schob dabei Harry einfach zur Seite um die Lebensmittel auf den Tisch zu stellen.

Bald duftete der ganze Raum nach frischem Brot und die Drei waren in ein ausgelassenes Gespräch vertieft. Eine halbe Stunde später, stieß Remus dazu und kurz darauf erschien tatsächlich auch Molly noch einmal.

Sie blickte skeptisch auf die Sachen der jungen Frauen, grüßte aber dennoch alle. Natürlich lies sie es sich dabei auch nicht nehmen Harry fest in die Arme zu drücken, nachdem dieser ihr Filipulla vorgestellt hatte. Molly wollte gar nicht lange bleiben, sie war nur hergekommen um zu bestätigen, dass sie alle morgen gegen Mittag hier sein wollten. Sie und Arthur würden vorher hier vorbei kommen und die Sachen herbringen, bevor sie die Kinder im Krankenhaus abholen würden. Daraufhin verabschiedete Molly sich auch schon wieder und lies die Vier allein.

Nun, nachdem Molly wieder weg war, atmete Fili erleichtert auf. Als Harry sie daraufhin verwundert anschaute, erklärte sie:

„Ich hatte nach deiner Beschreibung eine heftigere Reaktion erwartet.“

„Wart’s ab, Molly hat ein gutes Gedächtnis“, scherzte Harry.

„Harry, nun mach Filipulla nicht noch Angst!“, mischte Remus sich ein und an Fili gewandt fügte er hinzu, „und du lass dir von den Beiden hier nichts einreden.“

„Alter Spielverderber!“, schmollte Tonks darauf und knuffte Remus in die Seite. Im Anschluss wurde es noch ein gemütlicher Abend, die beiden Frauen schwärmten von neuen Sachen, die sie beim Einkaufen gesehen hatten, was allerdings Remus und Harry nur ein gemeinschaftliches Grinsen entlockte. Schließlich kamen sie auch auf den nächsten Tag zu sprechen.

„Ihr glaubt ja gar nicht, wie ich mich freue endlich meine Freunde wiederzusehen“, gestand Harry.

„Na bisher hattest du doch gar nicht soviel Zeit sie zu vermissen.“, stellte Remus sachlich fest. „Du wirst eine ganze Menge zu erzählen haben.“

„Damit hast du wohl Recht, ich hoffe nur, dass sie nicht sauer sind, weil ich sie nicht im Krankenhaus besuchen durfte.“

„Das war doch nicht deine Schuld Harry, mal abgesehen, dass du sie wahrscheinlich wiedermal gerettet hast, durftest du sie nicht besuchen.“, versuchte Tonks ihn zu beruhigen.

„Ich hoffe sie sehen das genauso. Hermine war am Telefon so misstrauisch, sie hat bestimmt den Verdacht geschöpft, das irgendwas nicht in Ordnung ist.“

Sie unterhielten sich noch weiter und besonders Filipulla war neugierig etwas von Harry’s Freunden zu erfahren. Doch nur wenig später verabschiedeten sich Tonks und Remus von den Jugendlichen und machten sich auf den Weg.

Harry begleitete die Beiden noch zur Tür und als sie außer Hörweite von Fili waren, flüsterte Harry:

„Wenn ich morgen Mittag meine Freunde überrasche oder besser ein wenig erschrecken will, könntet ihr Beide dann so nett sein und mitspielen.“

„Und wie sollen wir das machen, wenn wir nichtmal wissen, was du eigentlich vor hast.“

„Ihr sollt einfach nur ein wenig improvisieren, es wird auch sozusagen nur eine Illusionsshow.“

„Na hoffentlich“, entgegnete Remus mit eine skeptischen Blick auf Harry. Dann verabschiedeten sie sich entgültig und Harry ging zurück in die Eingangshalle.

„Was habt ihr so lange gemacht?“, fragte Fili misstrauisch.

„Ich habe nur noch etwas mit den Beiden wegen der Überraschung morgen besprochen.“

„Das hättet ihr doch genauso hier machen können.“

„Dann wäre es ja keine Überraschung mehr für dich!“

„Wieso denn für mich, ich denke für deine Freunde.“

„Ach, sind wir etwas keine Freunde mehr?“, und dabei blickte er sie herausfordernd an. „Ich kann dich natürlich auch morgen rausschmeisen.“

Jetzt blickten ihn plötzlich zwei erschrockene Augen an und leise erwiderte Fili

„So war das nicht gemeint!“

„Na das hoffe ich doch, ich wollte dich morgen gern mit zu meinen besten Freunden zählen.“

„Ich dachte ja nur, ich kenne die Anderen überhaupt nicht und wer weiß, wie sie auf mich reagieren.“

„Dann schau dir alles von oben an, ich gebe dir meinen Tarnumhang und wenn alles vorbei bist kommst du einfach mit dazu. Und keine Sorge, du wirst sie mögen und sie dich bestimmt auch.“

Fili war für den Augenblick beruhigt, dann fiel ihr etwas ein.

„Wenn du Tonks und Remus eingeweiht hast, kannst du mir doch auch etwas sagen.“

„Du bist ja überhaupt nicht neugierig.“, neckte Harry. „und nein, die Überraschung ist sozusagen für die Jugend gedacht und die Beiden sollen ein wenig mitspielen. Aber du kannst mir glauben, auch sie werden bestimmt noch überrascht genug sein.“, und bei diesen Worten hatte er ein abenteuerlustiges Funkeln in den Augen.

„Ich bin mir nicht sicher, ob es mir gefallen würde, wenn ich mich auf das Wiedersehen mit meinem Freunden freue und dann gleich zu Tode erschreckt werde.“

„Keine Sorge, wir haben schon so viel zusammen durchgemacht, die können eine ganze Menge vertragen. Es soll ja auch nur eine kleine Illusion sein.“

„Genau wie die mit der du den Geist durch Hogwarts geblasen hast?“

„Naja, vielleicht so ähnlich, aber mehr verrat ich dir jetzt wirklich nicht!“

Fili versuchte noch eine ganze Weile ein paar Details aus Harry herauszuquetschen, doch schließlich gab sie auf. Stattdessen kam das Gespräch auf die Freunde und die Sachen, die sie gemeinsam erlebt hatten.

Doch Harry wollte nicht länger in dem großen Raum herumsitzen.

„Wie wäre es, wenn wir in ein gemütlicheres Zimmer wechseln?“

„Gern, aber an was hast du dabei gedacht, oben ist es auch nicht gerade gemütlich und die Küche, na ja.“

„Ich wüsste da schon was, aber du musst mir versprechen nicht gleich auf Erkundungstour zu gehen.“

„Das hört sich schon wieder mal sehr mysteriös an, aber klar, versprochen. Ich geh nur rasch nach oben und zieh mir was bequemeres an.“

„Gut, dann hole ich zwei Flaschen Butterbier und wir treffen uns oben.“

Wenig später trafen sie sich in der ersten Etage und Harry brachte sie Beide in das kleine Kaminzimmer. Verwundert blickte Fili sich um und Harry konnte die Frage in ihrem Gesicht sehen.

„Irgendwann zeige ich dir, wohin die Treppen führen aber nicht heute.“

„Kannst du neuerdings Gedanken lesen?“

„Wenn ich mich konzentriere.“, antwortete Harry ohne Umschweife.

Als Filipulla ihn bestürzt ansah ergänzte er schnell: „Aber dein Gesicht spricht Bände, und ich glaube dich inzwischen ein wenig zu kennen.“

Er schob ihr eine Flasche Butterbier über den Tisch:

„Was möchtest du hören.“

„Am besten alles.“

„Das du immer alles wissen musst.“, schmunzelte Harry, „aber ich glaube dafür wird die Zeit wohl nicht reichen. Außerdem fände ich es nur fair, wenn ich auch etwas von dir erfahre.“

„Wer von uns beiden ist den der berühmteste Zauberer dieses Zeit.“

Sie einigten sich auf abwechselndes Erzählen und so begann Harry die Erzählung mit seinem Abenteuer um den Stein der Weisen. So verging die Zeit sehr geschwind und es zeigte sich, dass Fili wohl heute nicht mehr zum Erzählen kommen würde. Müde gähnte Harry und blickte auf die Wanduhr.

„Es ist tatsächlich schon fast Mitternacht, wir sollten ins Bett gehen.“

„Dann musst du mich wohl oder übel ins Bett bringen.“ und blickte ihn dabei schelmisch an.

„Das werde ich dann wohl müssen, aber glaube nicht dass du um die nächste Geschichte herum kommst. Wir sind noch ein paar Wochen hier.“ Er lege den Arm um sie und beide standen wenig später oben im Flur. „Von hier schaffst du es dann sicher selber?“

Fili stimmte zu und wünschte Harry ein gute Nacht und gab ihm dabei gleichzeitig ein Kuss auf die Wange. Für einen Augenblick blieb Harry noch auf dem Flur stehen und überlegte. Es war wieder dieses seltsame Gefühl, wie schon damals in Hogwarts, als er zum Dank einen Kuss bekommen hatte. Seine Gedanken schweiften zu Ginny, so lange hatte er nun schon nichts von ihr gesehen. Mühsam erholte sie sich und Harry ließ sich von einer anderen jungen Frau küssen und fand es noch nicht einmal unangenehm. Langsam und nachdenklich ging er in sein Zimmer. Im Bett grübelte er immer noch darüber, wie stand er zu den Beiden, hatte er sich von Ginny getrennt um sie zu schützen, galt das genauso für Fili. Bisher hatte er darüber keinen Gedanken verschwendet, vielleicht lag es einfach an den vielen Dingen, die geschehen waren. Trotz des Grübelns schlief Harry ein, doch lange dauerte das nicht an.
 

Er hatte nicht lange geschlafen, als er mit einem seltsamen Gefühl aufschreckte. Irgendetwas stimmte nicht. Er griff nach seiner Brille, schaltete das Licht ein und lauschte in die Stille. Von irgendwo war ein eigenwilliges Rauschen zu hören. Harry nahm den Zauberstab von James und sprang aus dem Bett. Von Sniff und Hedwig war nichts zu sehen und so schlich er auf den Flur. Hier war das Geräusch schon viel deutlicher zu hören. Er erschrak, das Geräusch kam aus dem Zimmer von Fili.

Harry stürzte zur Tür, doch als er die Klinke berührte, zog er erschrocken die Hand zurück. Die Klinke war eiskalt und jetzt sah er auch die dünne Eisschicht, welche die ganze Tür überzog. Bestürzt dachte er an die Anhörung in Hogwarts und versuchte die Tür zu öffnen, doch diese bewegte sich nicht. Trotz lauten Rufens und dem poltern an der Tür, war von Fili nichts zu hören. Harry warf sich dagegen, doch diesmal funktionierte das nicht. Also nah er seinen Zauberstab - *BOMBARDA* - von der Tür war nicht mehr viel übrig.

Aus dem Zimmer schlug ihm eisige Luft entgegen, vielleicht nicht so heftig wie in Hogwarts. Fili hockte zusammengekauert in einer Ecke ihres Bettes. Auch hier war das ganze Zimmer mit einer Reifschicht überzogen und ganz automatisch hob Harry seinen Zauberstab ein wenig in die Höhe und murmelte *Ardesco maxima*, woraufhin zunächst der Zauberstab dunkelrot zu glühen begann und im ganzen Raum starke Wärme verteilte. Langsam ging er auf das Bett zu und setzte sich neben Filipulla. Diese starrte abwesend vor sich hin, Reif hing in ihren Haaren.

Die Wärme des Zaubers zeigte Wirkung und kleine Tröpfchen lösten sich von der Decke und auch über Filis Gesicht liefen einige Tröpfchen.

„Geht es wieder?“, fragte er und legte seinen Arm und sie. Sie zitterte immer noch, doch langsam drehte sie ihren Kopf in seine Richtung und nickte.

„Weißt du was passiert ist?“

Doch sie schüttelte nur den Kopf

„Ich habe geträumt und als ich aufwachte, sah es hier so aus.“

Harry dachte einen Augenblick nach, dann sagte er:

„Du nimmst ein heißes Bad, damit dir erst mal wieder warm wird. In der Zwischenzeit sehe ich mal zu, was ich hier machen kann. Wenn etwas ist, ich bin hier.“

Fili nickte, stand auf und verschwand in das angrenzende Badezimmer. Der Reif, der das Zimmer bedeckt hatte, war inzwischen endgültig verschwunden, dafür hingen überall kleine Wassertröpfchen und alles faste sich feucht und klamm an. Nocheinmal hob Harry daher seinen Zauberstab und flüsterte * Calor maxima *

Eine ungeheuere Hitze breitet sich daraufhin um ihn herum aus, dann begann alles im Zimmer zu dampfen und wenige Minuten später war alles wieder trocken. Allerdings hatten Wände und Decke doch ziemlich unter diesen Witterungseinflüssen gelitten.

Das werde ich wohl morgen früh noch in Ordnung bringen, bevor die Anderen kommen, dachte er still bei sich.

Wenig später kam auch Filipulla aus dem Badezimmer. Ihr Gesicht hatte nach dem heißen Bad ein rosa Teint und es schien ihr wieder besser zu gehen.

„Wieder alles in Ordnung?“

„Ich fühle mich wieder besser aber ich glaube, ich bekomme heute kein Auge mehr zu.“
 

Harry blickte sich um:

„Das Zimmer sieht ja im Moment nicht wirklich einladend aus. Wie wäre es, wenn du das Bett von Ron beziehst, wir nehmen deine Sachen mit rüber und morgen bringe ich das hier wieder in Ordnung.“

Fili stimmte zu und sie brachten die heutigen Einkäufe und sonstigen Kleinigkeiten in das Zimmer von Harry. Nur wenig später schliefen Beide traumlos bis zum nächsten Morgen. Harry wachte ausgeschlafen bereits sehr früh auf. Aus dem andren Bett drangen gleichmäßige Atemzüge herüber und so schlich er sich zunächst ins Badezimmer und dann nach draußen auf dem Flur. Überraschender Weise lag ein Duft nach frischen Brötchen und Kakao in der Luft. Harry überlegte, wer denn schon so früh da sein konnte. Leise schlich er nach unten und fand einen gedeckten Tisch für zwei Personen vor. Doch sonst war niemand zu sehen.

„Funk, Plunk, seit ihr das gewesen?“, fragte er in den leeren Raum. Im nächsten Augenblick standen die beiden Hauselfen vor ihm und verneigten sich höflich.

„Wir dachten, es würde ihnen gefallen, Sir.“

„Natürlich finde ich es schön und bin euch wirklich dankbar.“ Wieder verneigten sich die Beiden: „Steht’s zu ihren Diensten.“

Harry schüttelte mit dem Kopf, erst hatten sie sich versteckt gehalten und jetzt verwöhnten sie ihn förmlich.

„Kann ich irgendetwas für euch tun?“

Wieder blickten sich die Hauselfen verwundert an. „Oh nein Sir, sie haben schon so viel für unser Haus getan.“

„Das ist eine gute Idee, hättet ihr einen Vorschlag, wie ich das Zimmer von den Mädchen erneuern soll?“

„Oh Sir, das ist eine große Ehre für uns. Wie wäre es mit einer Farbmischung in creme und organge.“

„Die Idee gefällt mir, ich bin gespannt was ihr am Ende davon haltet.“

„Harry, bist du unten?“, kam eine Stimme von oben und im gleichen Augenblick waren die beiden Hauselfen verschwunden.

„Ja, hier, was hältst du von Frühstück?“

Wenig später saßen Beide gemütlich beim Essen und ließen sich die reiche Auswahl schmecken. Harry überlegte, ob er Fili nach dem Traum fragen sollte, doch sie kam ihm zuvor.

„Du hast mich gar nicht nach gestern Nacht gefragt?“

„Ich dachte, du wirst mir schon davon erzählen, wenn du soweit bist.“

„Es ist eigentlich nicht wirklich etwas neues, ich habe von der Befragung in Hogwarts geträumt und als mich dieser Hochstapler angegriffen hat, bin ich auch schon aufgewacht,“

„Sehr rätselhaft aber ich glaube an der Sache ist mehr dran, als wir auf den ersten Blick sehen. Es ist bestimmt kein Zufall, dass in beiden Zimmern plötzlich eine eisige Kälte herrschte und die einzige Gemeinsamkeit bist du.“

Sie wurden unterbrochen, als mit einer Staubwolke Molly und Arthur Weasley aus dem Kamin gepoltert kamen. Sie hatten eine Unmenge an Sachen im Schlepptau, besser gesagt, diese schwebten um sie herum.

„Oh guten Morgen ihr Beiden, haben wir euch etwa erschreckt.?“

Harry war aufgestanden und begrüßte die Ankömmlinge. Nachdem Molly und Arthur auch Filipulla begrüßt hatten, brachten sie die Sachen zur Seite und machten sie sich auch schon wieder auf den Weg, um die Anderen abzuholen.

Nachdem sie nun wieder allein waren, setze Harry sich wieder zu Fili.

„Ich will noch schnell das Zimmer wieder in Ordnung bringen, Tonks wollte eigentlich nach dem Frühstück wieder hier sein. Ich werde dann wie abgesprochen verschwinden und wieder auftauchen wenn meine Freunde hier sind.“
 

Fili blickte ihn seltsam an:

„Und wenn Tonks nicht auftaucht?“

„Dann nehme ich dich mit, du brauchst nicht allein hier zu bleiben aber ich denke Tonks ist rechtzeitig hier.“

Sie frühstückten fertig und im Anschluss kümmerte sich Harry um das Zimmer. Auch wenn es Fili schon das letzte Mal gesehen hatte, war es für sie wieder faszinierend gewesen, wie schnell Harry dem Zimmer einen neuen Glanz gegeben hatte. Direkt im Anschluss schallte die Türglocke und Tonks kam.

„Na was hab ich dir gesagt, dann sehen wir uns wie abgesprochen nachher.“ Er reichte ihr noch den Tarnumhang und wären Fili nach unten ging um Tonks zu begrüßen, verschwand Harry in den unzugänglichen Teil des Hauses.
 

Harry hatte sich sowohl mit Molly und Arthur, wie auch mit Tonks und Remus abgesprochen, seine überraschende Ankunft kurz vor dem Mittagessen einzurichten. Natürlich hatte Harry seinen Plan den Erwachsenen nur andeutungsweise verraten und nur gewisse Vorstellungen geäußert. Tonks und Remus hatten sich dennoch bereit erklärt, so gut sie konnten mitzuspielen auch wenn sie improvisieren mussten.

Harry hatte gestern einen ganzen Teil Sachen in eines der kleinen Zimmer der oberen Etage gebracht und wollte noch ein wenig lesen und seinen Auftritt in Ruhe nochmals durchgehen.

Kurz vor Mittag hallte wieder der Türgong durch das Haus und Molly kam mit ihren Kindern, während direkt dahinter Mr. Weasley in Begleitung von Hermine kam. Als diese Ginny und Ron erblickte, fielen sich zunächst die Mädchen in die Arme und daraufhin fiel sie auch Ron um den Hals. Überrumpelt von ihren Gefühlen wusste keine was er sagen sollte und schließlich unterbrach Arthur die Szene und scheuchte alle auf dem schnellsten Weg zur Haustür.

Neugierig blickten sich die Jugendlichen bereits auf der Treppe um. Der modrig, feuchten Geruch war verschwunden und sowohl Decke als auch Wände waren sauber und heller als früher. An der Wand brannten magische Fackeln und erhellten die Treppen. Als sie jedoch die Eingangshalle betraten, blieben sie mit aufgerissenem Mund stehen.

„Krass!“, war das erste, was Ron hervorbrachte.

„Das hat sich hier aber wirklich verändert, wer hat das denn alles gemacht?“, wollte schließlich Hermine wissen.

„Ist doch egal, es ist wunderschön und wir brauchen uns hier nicht mehr mit den Überbleibseln der Blacks herumzuärgern“, kam es fröhlich von Ginny.

Tonks war den Ankömmlingen entgegen gekommen und begrüßte alle.

„Mit Erklärungen sollten wir warten bis alle hier sind. Es hat sich doch einiges hier geändert. Übrigens habt ihr hier im Moment noch einen weiteren Gast, Filipulla Tesla, eine Mitarbeiterin des Ministeriums, die auf wohl zur Zeit weit oben auf der Top-Liste von Voldemort steht.“

Als die Jugendlichen sie mit zweifelnden Blicken erstaunt ansahen, ergänzte Tonks:

„Keine Sorge, sie ist kaum älter als ihr, ich denke ihr werdet sie mögen.“

Um weiteren Fragen aus dem Weg zu gehen, erklärte sie dann aber, sie müsste vor dem Essen noch eine Kleinigkeit erledigen und hatte nur gewartet bis alle da waren. Molly konnte es trotz der Absprache mit Harry nicht lassen sich sogleich in der Küche ausgebreitet und allen Anderen Aufgaben zugewiesen. So dauerte es nicht lange bis der Tisch gedeckt war. Ron hatte mit großer Endtäuschung festgestellt, dass seine Mutter scheinbar nicht vorhatte zu kochen.

Kurze Zeit später waren auch Tonks und Remus zurück und setzten sich zu Harry’s Freunde, die sich ebenfalls gesetzt hatten. Genau in diesem Moment begannen unheimliche Geräusche durch das Haus zu hallen.

Die eben noch helle Eingangshalle veränderte sich plötzlich und es schien, als würde eine unheimliche Macht langsam das Licht im Raum verschlingen während gleichzeitig auch die Temperatur merklich sank, so dass es den Jugendlichen ein Frösteln über den Rücken trieb. Dann begann aus einer unsichtbaren Quelle plötzlich Nebel in den Raum zu strömen und bedeckte bald den gesamten Fußboden.

„Mum!“, stieß Ginny ängstlich hervor, „irgendetwas Seltsames geht hier vor.“

Tonks und Remus waren aufgesprungen und hatten ihre Zauberstäbe gezogen und auch Molly und Arthur standen in der Tür zur Küche und blickten auf das seltsame Schauspiel. Dann begann die Stelle, aus der der Nebel quoll, rötlich zu leuchten und zwei unheimliche Gestalten begann Form anzunehmen.

„Das sind Elementare“, hauchte Hermine entsetzt, als sie erkannte, was sich da im Nebel formte.

Tatsächlich waren dem Nebel zwei riesige, menschenähnliche Gestalten entstiegen, wovon die eine nur aus Wasser zu bestehen schien, während die andere einer lebenden Fackel glich. Die beiden Elementarwesen machten einige Schritte auf den Tisch mit den Jugendlichen zu und Harry’s Freunde konnten deutlich die Hitze spüren, die von dem Feuerelementar ausging.

Doch alle blickten nur wie erstarrt auf die Erscheinungen, nicht fähig irgendetwas zu unternehmen. So konnten sie auch nicht sehen, dass Tonks und Remus miteinander flüsterten:

„Ist das nun Harry’s Überraschung oder ist das echt?“, flüsterte Tonks.

„Ich habe keine Ahnung, von so was hat er nichts gesagt und ich weis auch nicht so recht, was wir machen sollen. Wenn die Elementare echt sind haben wir ganz schlechte Karten.“, gestand Remus.

„Wasser bekämpft man am besten mit Feuer auch wenn es nur Illusionen sind.“, schmunzelte Tonks.

„Wir müssen nur aufpassen, dass wir nicht aus Versehen jemanden treffen, also nicht so stark und in Richtung Kamin.“

Die Beiden wechselten die Position und gleichzeitig schossen Tonks einen Feuerball und Remus eine Stichflamme auf den Wasserelementar. Doch die Flüche durchflogen nicht wie erwartet die vermutete Illusion, sondern verdampften zischend im Körper des Wesens.

Als hätte ihn irgendetwas gekratzt, drehte sich der Elementar langsam zu den beiden Angreifern und noch bevor die überhaupt erkannten was vor sich ging, hatten sich schon aus dem Nichts in den riesigen Händen des Wesens zwei Wasserbälle gebildet, die dieser jetzt auf die Angreifer schleuderte. Tonks und Remus wurden einfach an die Wand gespült. Bei diesem Anblick waren Molly und Arthur ebenfalls blass geworden. Sie glaubten nicht mehr an einen Spaß doch waren auch sie vor Schreck ebenfalls wie erstarrt. Die Freunde am Tisch hatten mit Entsetzen den scheinbaren Kampf beobachtet und wagten kaum noch zu atmen.

Als wäre nichts geschehen, wandte das Wasserwesen seine Aufmerksamkeit wieder den jungen Leute am Tisch zu. Nach zwei weiteren Schritten in Richtung Tisch, standen die beiden Elementarwesen jetzt drohend genau vor den jungen Leuten, während genau in diesem Moment die restlichen Lichter im Raum ganz erloschen. Auch durch die Fenster fiel keine Licht mehr in den Raum und nur das flackernde Rot des Feuerelementar’s verbreitete ein gespenstischen Schein. Dazu hallte eine unheimliche Stimme durch den Raum:
 

Erweist dem ehrenwerten Herrn des Hauses Respekt!
 

Die Stelle aus der vor wenigen Minuten die Elementare aufgetaucht waren, begann wieder zu leuchten und mit einem ohrenbetäubenden Knall, stand eine grau vermummte Gestalt mit einem grün strahlendem Stab in der Hand in den Nebelschwaden. Die Mädchen hatten einstimmig einen Schrei von sich gegeben und Ron wäre beinahe vom Sofa gerutscht, während die Erwachsenen zwar auch erschrocken waren aber erleichtert durchatmeten, als sie Harry erkannten.

Mit einer Bewegung des Stabes war es wieder hell und die Elementaren verschwanden. Es sah aus, als wäre nichts passiert. Zurück blieben zwei triefend nasse Zauberer, einige Jugendliche, deren Augen jetzt immer größer wurden und ein strahlender Harry, der sich inzwischen auch die Kapuze vom Kopf gezogen hatte.

„Ihr hättet eure Gesichter sehen sollen!“, lachte Harry. Seine Freunde schienen allerdings alles andere als amüsiert zu sein und auch Tonks und Remus hatten hinter Harry’s Rücken zu flüstern begonnen. Molly und Arthur waren in der Küche verschwunden um den Tee und die Sandwichs zu holen.

„Rache muss sein“, flüsterte Remus zu Tonks, „wenigstens ein wenig.“ Harry konnte nicht sehen, dass Remus hinter seinen Rücken den Zauberstab auf ihn richtete und etwas murmelte. Plötzlich zischte Sniff:

„Deckung!“ und reflexartig duckte sich Harry. Der Wasserstrahl, der für Harry bestimmt war, zischte über seinen Kopf und traf stattdessen Molly, die eben mit einem Tablett Sandwichs zurückgekommen war.

Sie stellte wütend das Tablett auf den Tisch und drehte sich mit rotem Kopf um wobei sie langsam auf Remus zuging. Dieser hatte ebenfalls einen roten Kopf bekommen und stammelte jetzt so etwas wie eine Entschuldung, während Tonks sich vor Lachen kaum noch halten konnte. Auch Arthur, der nur wenige Meter hinter seiner Frau gestanden hatte und sich redlich mühte nicht laut loszulachen, hatte Tränen in den Augen. Remus jedoch hielt es für besser, sich erst einmal in aller Schnelle in die Küche zu verdrücken.

Der verunglückte Zauber war jedoch für Harry’s Freunde so etwas wie ein Startsignal gewesen. Ginny, Hermine und Ron waren aufgesprungen und stürzten sich auf ihren Freund, der sich redlich mühte auf den Beinen zu bleiben, während ihn die Anderen in die Arme schlossen. Molly’s Zorn war ungewöhnlich schnell wieder verflogen und jetzt drängte sie die jungen Leute beiseite um selbst Harry fest in die Arme zu drücken.

Ein wenig schuldbewusst blickte Harry in die Runde und als sein Blick auf Tonks und Remus, welcher inzwischen aus der Küche zurückgekehrt war, fiel, sagte er:

„Es ist ein wenig heftiger ausgefallen als ich eigentlich geplant hatte,“ und in die Richtung von Tonks und Remus fügte er schmunzelnd hinzu: „und ich hoffe, die Dusche war nicht zu kalt.“

Tonks und Remus hatten sich in der Zwischenzeit getrocknet und kamen jetzt zu der Gruppe junger Leute, die sich dicht um Harry drängte und ihn mit Fragen überhäuften. Doch die entscheidende Frage kam zunächst von Hermine.

„Also, wenn ich das richtig mitbekommen habe, hast du dich mit den Erwachsenen abgesprochen.“ Nach dieser Feststellung warf Hermine den vier Erwachsenen einen tödlichen Blick zu.

„Wie meinst du das, Mine?“, fragte Ron, der mal wieder nicht mitbekommen hatte, wie die Sache abgelaufen war.

„Du begreifst mal wieder gar nichts.“ stellte seine Schwester fest und an ihre Eltern gewandt:

„Wie konntet ihr so etwas vor uns geheim halten!“

„Das ist ganz einfach,“ erklärte Arthur, „Harry hat uns gebeten euch nichts davon zu erzählen, weil er euch überraschen wollte und wir haben mitgespielt. Außerdem wart ihr ja bis heute morgen noch im Krankenhaus und wir sollten euch nicht unnötig aufregen.“

„Ach, Harry hat euch gebeten, einfach so! Und wenn wir mal um was bitten, dann gibt es immer gleich Theater.“ Ginny setzte einen Schmollmund auf und wandte sich wieder den Anderen zu.

Nachdem das geklärt war, setzte Hermine ihre Schlussfolgerungen fort:

„Also wie gesagt, abgesprochen habt ihr euch, aber die Zauber waren doch von dir Harry, oder? Das bedeutet aber, da du noch nicht volljährig bist, wird es eine Menge Ärger geben.“

Ron und Ginny blickten verwirrt zwischen Hermine und Harry hin und her, sie hatten selber alle möglichen Fragen im Kopf, aber an so etwas hatte keiner von ihnen gedacht. Doch so war eben Hermine, zuerst die sachlichen Fakten, dann alles Andere und sie hatte wie meistens Recht.

Jetzt waren drei Augenpaare auf Harry gerichtet und dieser musste erst einmal lachen.

„Ihr solltet eure Gesichter sehen. Ich kann euch versichern, es wird keinen Ärger geben. Bereits zu Beginn der Ferien habe ich vom Ministerium eine Sondergenehmigung erhalten und darf auch vor meinem 17. Geburtstag zaubern.“

„Davon hast du nicht ein Wort angedeutet“, schmollte jetzt Hermine.

„Wenn ich dir etwas angedeutet hätte, dann wäre die klügste junge Hexe mir bestimmt bald auf die Schliche gekommen und es wäre keine Überraschung mehr geworden.“, konterte Harry, während Hermine rosa anlief. „Nun erzählt ihr aber mal, seid ihr wieder in Ordnung?“

„Jetzt esst erst einmal eine Kleinigkeit!“, mischte sich Molly ein. „Ihr könnt noch den ganzen Nachmittag erzählen.“

Das Thema Essen brachte zumindest Ron zunächst zum Schweigen, während Hermine und Ginny tuschelten und dabei zu Harry blickte.

Filipulla hatte das ganze Geschehen von der Treppe aus beobachtet und auch sie war vor Schreck wie versteinert gewesen. Zwar hatte Harry etwas von einer Überraschung erzählt aber das es so ablaufen würde, auf die Idee war sie beim besten Willen nicht gekommen. Sie fühlte sich seltsam, als sie die herzliche Begrüßung beobachtete, doch jetzt, nachdem sich alle wieder entspannten und die Begrüßung hinter sich gebracht hatten, kam sie herunter und blickte neugierig in die fröhliche Runde.

Sie begrüßte freundliche die Anwesenden und kam so auch zu Harry, den sie wie zuvor schon Tonks mit einem Kuss auf die Wange begrüßte. Eigentlich war nichts Besonderes dabei, es war einfach Filis Art, sie begrüßte Tonks ja genau in der gleichen Weise. Dann setzte sie sich neben Harry an den Tisch.

Harry, der eben noch mit Arthur und Molly geflüstert hatte, waren die Reaktionen seiner Freude entgangen. Ron hatte mit offenen Mund die Szene beobachtet und blickte jetzt fasziniert auf die hübsche junge Frau mit den schwarzen Haaren. Als sie Harry wie selbstverständlich auf die Wange geküsst hatte, wäre er fast erstarrt, während diese Geste von Ginny mit einem tödlichen Blick der Verachtung gewürdigt wurde. Im Anschluss drehte sich Ginny demonstrativ zur Seite und tuschelte weiter mit Hermine.

Nachdem alle etwas Tee getrunken hatten und Ron noch immer sehnsüchtig den Nachschlag erwartet, denn Molly’s Essen war einfach nun mal unschlagbar, wollte nun auch er ein paar Neuigkeiten loswerden.

Doch bevor er etwas sagen konnte stand Harry auf.

“Entschuldige Ron, aber ich denke ich bin euch eine Menge Erklärungen schuldig aber alles zu seiner Zeit. Zunächst würde ich euch alle bitten mir zu folgen, ich habe da noch eine Überraschung, die besonders dir Ron gut gefallen wird.“

Diesmal schauten auch Tonks und Remus überrascht und als auf den fragenden Blick von Tonks auch Fili nur mit den Schultern zuckte, standen alle auf und folgten gespannt Harry. Sie folgten der Treppe, doch zur Verwunderung aller führte er sie über die Balustrade auf eine Wand zu. Nach einem Druck auf ein bestimmtes Ornament erschien eine große Tür, die alle verwundert betrachteten.

„Nun steht nicht wie angewurzelt hier herum und kommt endlich weiter.“, lachte er, nach einem Blick in die überraschten Gesichter und langsam folgte ihm die ganze Gruppe in den kleinen Salon.

Hier stand eine reich gedeckte Tafel und wie Harry vermutet hatte, begannen Rons Augen unwillkürlich zu strahlen.

„Nachdem ich euch so einen Empfang bereitet habe, dachte ich mir, dass einen schönes Essen auf den ersten Schreck das passenstet wäre. Bevor jemand fragt, ich habe dieses Zimmer zufällig entdeckt und einige kleine Sanierungsarbeiten durchgeführt. Die Kellerküche erschien mir schon immer ein wenig zu düster, um dort zu essen. Gefällt es euch?“

Während Ron schon in Gedanken durchging, was er zuerst essen wollte, bestaunten die Mädchen das hübsche Zimmer. Die Erwachsenen standen an den großen Fenstern und blickten auf die Straße.

„Hier hätten wir einen besseren Überblick bei dem Angriff gehabt“, stellte schließlich Remus fest. „Warum hast du uns das Zimmer nicht schon früher gezeigt?“

Harry trat heran und erklärte:

„Einerseits wollte ich diesen Teil so lange wie möglich geheim halten und es war ja auch nicht notwendig.“

Hermine hatte zufällig das Wort Angriff gehört, als ihr etwas einfiel:

„Von was für einem Angriff redet ihr? Ich habe gestern in den Nachrichten gehört, dass es in einem Vorort von London eine unerklärliche Explosion gegeben hat.“

„Einige Todesser haben erfolglos unser Versteck gesucht, die Explosion war eine Ablenkung.“

„Ach na dann.“ Doch Harry kannte Hermine lange genug, um die Spur Misstrauen, die in der Stimme mitschwang herauszuhören.

„Können wir nicht endlich Essen?“; medete sich Ron, der davon nichts mitbekommen hatte.

Molly unterstützte diese Idee, „Ron hat Recht, ihr habt nachher noch genügend Zeit zu erzählen.“

Erst jetzt warf auch Harry einen Blick auf die reich gedeckte Tafel. Die Auswahl machte durchaus Hogwarts Konkurrenz. Die beiden Hauselfen schien trotz allem einen Schwäche für alles was mit Früchten zu tun hatte, zu haben. Selbst in den Beilagen der Hauptgerichte waren Früchte zu finden. Beim Nachtisch gab es Fruchtsalate, Fruchtcreme, Fruchtjogurt und die unterschiedlichsten frischen Früchte. In vielen kleinen Kehraffen gab es Fruchtsäfte. Natürlich fehlte auch die Fruchtsuppe nicht und in Gedanken bedankte sich Harry bereits jetzt bei den Elfen. Er wollte sich gerade setzten, als von unten eine Stimme durch das Haus hallte.

„Wo seit ihr denn alle?“

Harry ging zur Tür, „Hallo Moody, einfach die Treppe hoch, wir warten alle nur noch auf dich. Polternd kam Alastor die Treppe heraufgestapft und schaute überrascht auf die neue Tür.

„Hallo Harry, die Tür hast du mir wohl beim letzten Mal vergessen zu zeigen.“

„Du wirst es nicht glauben, aber diese Tür kenne ich auch erst seit gestern Abend“, entgegnete Harry und führte Mad Eye zu den Anderen.

Als endlich alle einen Platz gefunden hatten, begann ein wahres Festmahl. Alle lobten die ausgefallenen Gerichte und wussten schon gar nicht mehr, was sie noch alles probieren konnte, so voll waren inzwischen die Bäuche.

Nach einiger Zeit kamen die Gespräche wieder auf die letzten Tage und für Ron war das ein Stichwort, seine unterbrochene Erzählung fortzusetzen. Seltsamer Weise begannen Ron’s Augen fast so stark zu funkeln als er an Harry gewandt zu erzählen begann, wie vorhin beim Anblick des Essens:

„Du hättest bei der Verteidigung des Fuchsbaus dabei sein sollen. Es müssen hunderte Todesser gewesen sein und wir haben uns dennoch nicht unterkriegen lassen. Sie haben es nicht einmal geschafft, den Fuchsbau zu betreten!“

„Übertreib nicht so! Du tust ja gerade so, als wärst du der einzige Verteidiger gewesen.“ fauchte Ginny dazwischen, um sich aber im nächsten Augenblick sofort wieder von Harry abzuwenden.

„Ich habe ja auch nicht behauptet, dass ich es allein gewesen wäre.“

Ron schwelgte noch eine ganze Weile im Kampfbericht, zumindest insofern es das Essen in seinem Mund zuließ und man hätte wirklich glauben können, er hätte den Kampf allein geführt.

Schließlich konnte sich Harry ein Schmunzeln nicht mehr verkneifen.

„Was gibt es denn da zu lachen?“, beschwerte sich Ron.

„Es wundert mich nur, dass du bewusstlos mit Ginny und Gabrielle in deinem Zimmer gelegen hast.“

Ron verstummte und auch Ginny blickte verwundert auf Harry.

Remus hatte genau wie Mad Eye bisher die Geschichte von Ron schmunzelnd verfolgt, doch jetzt erklärte er:

„ Der Angriff auf den Fuchsbau war als Ablenkungsmanöver gedacht. Das eigentliche Ziel war Harry im Ligusterweg. Harry musste sich tatsächlich allein verteidigen, bevor er sich und seine Verwandten in Sicherheit gebracht hat. Dann ist er bei uns zusammen mit McGonagall aufgetaucht und hat die meisten Verwundeten vom Fuchsbau ins St. Mungo gebracht, euch Beide inklusive.“

Am Tisch herrschte mit einem Schlag absolute Ruhe, Ron hatte sogar aufgehört zu essen und die Jugendlichen blickten ungläubig von Remus auf Harry.

„Das war ein Scherz, dass kann unmöglich ihr Ernst sein!“, zweifelte zunächst Hermine.

„Mein voller Ernst, Hermine und wer weis ob es ohne Harry so glimpflich abgelaufen wäre.“

„Du hast uns sogar schon gesehen und gerettet und auch das hat uns Keiner erzählt.“, flüsterte Ginny und ihre Augen hatten einen feuchten Glanz bekommen.

Harry war das nicht entgangen und dieser traurige Blick schmerzte ihn mehr als irgendwelche Verletzungen der letzten Tage. Betrübt dachte er an den letzten Tag im Krankenhaus. Wie gern wäre er in das Krankenzimmer zu seinen Freunde gegangen.

Unterdessen hatte Hermine einen Augenblick nachgedacht,

„du darfst Zaubern aber wie hast du die Leute ins St. Mungo gebracht oder deine Verwandten gerettet?“

„Das hatte ich doch ganz vergessen, ich habe vom Ministerium ebenfalls angeboten bekommen, die Apparierprüfung früher abzulegen.“

„Boah!“ staunte Ron, „und wann machst du die Prüfung?“

„Man Ron!“ stellte Ginny jetzt fest „Denkst du Harry würde Apparieren, wenn er die Prüfung nicht schon bestanden hätte!“

„Ginny hat Recht Ron, ich habe die Prüfung und die Zusatzprüfungen bereits bestanden.“

Bei diesen Worten blickte Hermine auf und musterte Harry.

„Ich dachte wir machen die Prüfung dieses Jahr gemeinsam.“, entgegnete Ron enttäuscht.

„Nun fangt bloß nicht an zu streiten, ich habe die Prüfung auch noch nicht gemacht, wir können es ja gemeinsam machen“, entgegnete Hermine, „aber nun lass Harry endlich weiter erzählen.“

„Mein Prüfer hat mir ein gewisses Talent bescheinigt und so habe ich die Prüfung auch problemlos bestanden.“

„Du sagtest etwas von Zusatzprüfungen?“, fragte Hermine neugierig.

„Es gibt eine Zusatzprüfung für Apparieren zu einem unbekannten Ziel. Dabei ist es zu einem kleinen Zwischenfall gekommen und ich habe sozusagen Filipulla kennen gelernt.“

„Untertreib nicht so“, mischte sie sich jetzt ein. „Du kannst ruhig erzählen, dass du mich gerettet hast.“

„Jetzt verstehe ich gar nichts mehr, ich denke du warst zur Prüfung“, rätselte Ron.

„Es ist so“, versuchte Harry zu erklären. „Voldemort hat von der Prüfung erfahren und Fili wurde überfallen. Als ich dort ankam war sie bereist bewusstlos und es dauerte nicht lange bis die ersten Todesser mich angriffen. Nach einem kurzen Geplänkel habe ich mir Fili gegriffen und bin mit ihr zurück appariert.

Das Seite an Seite Apparieren wäre eine weitere Prüfung gewesen und so wurde mir gleich alles anerkannt. Ich kann ohne große Mühe Seite-an-Seite Apparieren und so habe ich die Leute ins St. Mungo gebracht.“

„Aber man kann nicht so problemlos und oft hintereinander Seite-an-Seite-Apparieren.“, stellte Hermine fest.

„Nun Hermine, das versuch mal Harry zu erklären!“ erwiderte Moody, „am besten dann, wenn er mit mehreren Leuten gerade verschwunden ist.“

Hermine starrte Mad Eye an, als hätte er soeben etwas unfassbares gesagt.

„Wie meinen sie das Mr. Moody, man kann nicht mit mehreren Leuten gleichzeitig apparieren, das steht in keinem Buch.“

Der alte Exauror lächelte freundlich zu Hermine hinüber.

„In Büchern mag das sicher nicht stehen aber vielleicht sollte Harry das selber erzählen und Hermine, lass bitte das ‚Mr.’ weg.“

Auch wenn die anderen fasziniert von dieser Tatsache waren, war Hermine völlig aus dem Häuschen. Sie drängte Harry förmlich jede Einzelheit zu berichten. Als Harry dann auf das Buch und die Stufen des Apparierens zu sprechen kam, konnte man ihr ansehen, dass sie am liebsten sofort in das Buch geschaut hätte. Schließlich lies sie sich dann aber auf den nächsten Tag vertrösten. So verging die Zeit wie im Fluge, doch die Freunde wurden es nicht Müde neue Fragen zu stellen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tonja
2008-01-06T15:04:34+00:00 06.01.2008 16:04
Hi,
das Kappi ist echt klasse.
Ich frag mich was jetzt noch alles passiert.
Bye Tonja


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