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Wie aus dem Nichts

von

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Kapitel 13 - ENDE

Dass das Leben dieses Mal mehr Glück für ihn parat hielt, konnte er partout nicht glauben! Das ging einfach nicht! Die Enttäuschung saß dafür viel zu tief in ihm. Ja, er hatte die Vergangenheit ausgelöscht gehabt! Zumindest dies die letzten zwei Jahre geglaubt. Tzz, wer konnte auch ahnen, dass sie mit einem Schlag zurückkäme? Diese Szenerie, von der er am liebsten niemals ein Teil gewesen wäre?

Komm’ Schicksal, mach ihn fertig! Mach nur!

Er hatte ja noch nichts durchgemacht, also sollte es sich doch keinen Zwang antun!
 

Mit Scheuklappen lief er nach Hause. Dazu brauchte er nicht einmal lange, denn Ray wohnte anscheinend nicht weit von ihm entfernt. Aber er wollte niemanden sehen!
 

Als er die Tür hinter sich zuschlug, sank er an ihr hinab.

Er wollte nicht! Er wollte diese Gefühle nicht haben!

Sie machten ihn krank!

Hatte er denn so nicht schon genug um die Ohren?

Na, verdammtes Leben, was sagte es dazu? Höhnte es weiterhin? Sprudelte es weiterhin vor Spott?

Lernen, Uni, Ray, lernen, Ray, Uni… Irgendwas stimmte daran nicht! Aber gewaltig nicht! Ray!!! Der passte einfach gerade nicht zum Rest! Man, warum konnte er ihn nicht einfach vögeln und gut ist? Dann wäre doch alles Paletti. Er hätte ein wenig Spaß gehabt und fertig! Aber nein! Er musste sich ja zu allem Überfluss verlieben! Und dieser Kerl machte ihm durch seine Art deutlich, dass er diese Gefühle gewiss nicht teilte!
 

„Warum?“
 

Die Antwort blieb selbstverständlicherweise aus. Ein leeres Zimmer konnte nun einmal nicht antworten; und selbst wenn es dazu in der Lage gewesen wäre, wäre es stumm geblieben. Manchmal gab es eben keine Antworten…
 

Und warum wehrte er sich eigentlich so gnadenlos? Warum kämpfte er gegen all das an, was vielleicht doch etwas Gutes an sich hatte? Nur weil die Enttäuschung etwaigen zu immens sein konnte?
 

Ja! Genau deswegen! Weil er ein elender Feigling war, der vor allem davonlief! Mittlerweile sollte er doch gelernt haben, gegen das Schicksal anzugehen, oder doch nicht? War es der Stress, der ihn alles tausendmal intensiver erleben ließ?
 

„Prüfung…“, murmelte er vor sich.
 

Exakt! Auf die würde er sich von nun an pausenlos konzentrieren. Kein Abschweifen mehr! Überhaupt kein sonstiger verschwendeter Gedanke mehr! Und seinen Arm würde er bisweilen auch gekonnt ignorieren. Der würde sich die nächsten Tage eh wieder regenerieren, also war der auch kein Problem!...
 

… Und so kam es auch. Er wagte es nicht mehr, von seinen Büchern aufzusehen. Er stürzte sich regelrecht in die Lernerei! Alles um ihn herum wurde die reinste Nichtigkeit. Sein Abschluss stand wieder über allem anderen. Die letzten Tage vor der Prüfung vergingen damit wie im Flug, auch wenn sie an seiner Substanz zehrten. Denn er mied jedweden Schritt nach draußen, dachte während des Aufenthalts im Bad ausschließlich an Mathe und bugsierte sich immer tiefer in ihre eigene, formale Welt. War doch prima, dass sie nichts Emotionales an sich hatte, sondern rein auf Logik basierte. Verständnis war gefragt und das allerbeste war doch, dass man Antworten erhielt! Klar gab es Probleme, deren Antworten noch ausstanden und die hoch dotiert waren, aber die berührten ihn doch nicht! Gingen ihn nichts an! Zumindest waren sie für ihn eher unwichtiger Natur, da er sich eh nicht als denjenigen ansah, der die kompliziertesten Beweise aus dem Ärmel zauberte. Dafür gab es andere, insbesondere geniale Köpfe!

Das Wetter hatte sich mit ihm verändert. Seit Stunden regnete es in Strömen und das war ihm nur Recht! So wurde er nicht durch nerviges Kindergeschrei oder lachende Menschen abgelenkt. Ha, nichts und niemand konnten ihn mehr davon abhalten, wie ein Irrer zu pauken und damit die ganze Umwelt auf ‚aus’ zu schalten! Tja, dann war es eben bereits Dienstag. Seinem Prof würde er es schon zeigen! Der würde sich nicht trauen, ihn wegen irgendwas Unverwerflichem anzufeinden! Dazu hatte er kein Recht! Außerdem: Vielleicht hatte der genauso Dreck am Stecken? Na? Wusste das wer?

Er würde morgen da hin gehen und sich sein Diplom sichern. Wäre doch gelacht, sich wegen einem Ausrutscher die Zukunft verbaut zu haben! So ungerecht konnte nicht mal sein Schicksal sein!...
 

… Dann stand er vor dem Büro des Professors. Fünf Minuten, dann würde er ihm gegenübertreten müssen. Haha, warum schlich sich denn gerade jetzt die Unruhe in seine Glieder? Hatte er denn nicht bis jetzt alle Zweifel abgelegt? Pah, kein Wunder dass sie zurückkamen. Denn allein die Präsenz des Namens an der Tür ließ den undefinierbaren Blick seines Profs in sein Denken zurückkehren. Nein, er würde sich hier und jetzt nicht fertig machen! Das kam gar nicht in Frage! Er war so weit gekommen, nun würde er da rein gehen und sich durch fachliches Können beweisen! Obendrein konnte es ja sein, dass ihn sein Prof nicht wieder erkannte? Gut, das war unwahrscheinlich, da in seinen Vorlesungen meist nur zwanzig Leute saßen, aber das würde er sich nun einreden und basta!

Geh’ da rein!

Klopf schon!

Jetzt mach hinne!

Tja, er brauchte gar nicht klopfen, denn die Tür ging von allein auf…
 

… Für einen Moment wollte Jim im Erdboden versinken. Doch wenn er sich jetzt klein machte, dann würde er dem anderen nur eine Bestätigung geben. Und das konnte er nicht zulassen! Also versuchte er sich an einem freundlichen, unbekümmerten Gesichtsausdruck und an einem höflichen ‚Guten Morgen.’
 

„Kommen Sie rein.“…
 

… Während der nächsten halben Stunde durchlebte Jim das reinste Chaos. Immer wieder musste er sich versichern, dass ihn sein Prof nicht doch anstarrte mit dem purstem Vorwurf und dem reinsten Ekel im Gesicht. Wie er es dabei bewerkstelligte, die Fragen zu beantworten, wusste er nicht. Gut, er hatte ab und an mal einen Hänger, doch als ihm auf die Sprünge geholfen wurde, konnte er sie überwinden. Zahlte sich eben doch aus, beim Lernen alles abzutöten, was hinderlich war!
 

Nein das war zu einfach gewesen. Das konnte es nicht gewesen sein! Das konnte es nie und nimmer gewesen sein!
 

Einen Fuß vor den anderen setzend lief er vor dem Büro auf und ab. Es fehlte nur noch seine Note. Ha! Jetzt würde er ihn dennoch gnadenlos durchfallen lassen! Stopp!! Der Beisitzer hatte ihn nicht gesehen, also Kommando zurück! Aber…
 

… irgendwas war doch faul, oder nicht? Oberfaul!
 

Die Tür ging auf und er sah in dem Gesicht seines Professors das strahlendste Lächeln. Wollte er ihn damit verspotten, oder was? Bemüht selbstsicher betrat er wieder das Büro und blickte die anderen beiden abwartend an.
 

„Setzen Sie sich bitte.“
 

Weshalb? Das musste er doch sonst nicht tun! Ansonsten bekam er seine Note gesagt und durfte gehen! Jetzt würde die Welt untergehen! Er sah das schon kommen.
 

„Sie haben eine wirklich gute Leistung erbracht, wie ich es nicht anders erwartet hatte.“
 

Zwinkerte der ihm gerade schelmisch zu? Jim konnte es nicht fassen.
 

„Nur sollten sie in Zukunft besser Acht geben, wie Sie ihre Ziele umsetzen.“
 

Ein irres Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Er war völlig unnötig so bescheuert gewesen. Alles, was er sich eingeredet hatte, war schierer Mist gewesen.
 

„Ähm ja, werde ich machen.“
 

Oder kam doch noch der Paukenschlag?
 

Eine Hand wurde ihm entgegengestreckt, die er abwesend ergriff.
 

Er hatte bestanden.
 

Um es noch mal auf der Zunge zergehen zu lassen: Er hatte BESTANDEN!
 

Wie in Trance lief er durch die Fakultät und über den Campus. Das Adrenalin kroch noch durch seinen Körper. Fühlte er sich deswegen so high?
 

Er hob völlig ab und wurde dieses blöde, irre Grinsen nicht mehr los. All die Mühe hatte sich gelohnt. Tatsächlich.
 

Bis er zurück in seiner Wohnung war, was allerdings mehr als eine Stunde dauerte, weil er indessen einfach nur noch den Wind auf seiner Haut spüren wollte, schwebte er auf Wolke sieben, doch als er realisierte, was er dafür aufs Spiel gesetzt hatte, wich die Freude aus seinem Gesicht… Er hatte Ray aufgegeben und mit einem Mal kamen ihm Noten und Abschlüsse wie der letzte Mist auf Erden vor.

Nein, er würde nun weiterhin glücklich sein! G-L-Ü-C-K-L-I-C-H!!!

Man, er hatte seine bescheuerten Prüfungen hinter sich. Was hatte da Melancholie in seinem Befinden zu suchen? Konnte ihm das mal jemand erklären?

Er hatte doch seit Monaten nichts anderes mehr gewollt, als sein Diplom erfolgreich zu absolvieren. Und warum war das mit einem Mal nicht mehr seine Erfüllung? Er müsste doch gerade jetzt die ganze Welt umarmen wollen! Alles und jeden!

Toll, das wollte er auch. Jemand speziellen. Er wollte seine Freude mit Ray teilen.

Aber das hatte er sich gründlich verbockt. Schließlich hatte sich der Dunkelhaarige seit seinem letztmaligen Verschwinden nicht mehr gemeldet, war nicht mehr unerwartet aufgetaucht. Und das konnte Jim obendrein auch noch verstehen. Wie oft hatte sich denn jener um ihn bemüht, hm? Oft! War Ray denn nicht derjenige gewesen, der immer auf ihn zugekommen war? Der ihn immer aus der Reserve hatte locken wollen? Sich seine ganzen Beschimpfungen ungerächt angehört hatte?

Wow, er hatte es echt vermasselt. Richtiggehend verpatzt!

Seine Zukunft war gesichert. Doch was war denn ein Leben ohne Menschen, die man gern hatte? War es denn dann noch überhaupt halb so viel wert? Er sah sich schon vor sich, wie er den ganzen Tag den Workaholic schlechthin mimte. Wie er an seinem Schreibtisch festzukleben schien, nur um nicht nach Haus ins leere Nobelappartement zu müssen. Yeah, das war eine tolle Zukunftsvision! Überaus überragend!

Er musste zu Ray. Nun konnte er ja nichts mehr verlieren. Er konnte es ja nicht noch schlimmer machen, als es ohnehin schon war. Und selbst wenn Ray nur das Eine wollte, dann würde er das eben genießen. Vielleicht konnte er sich ja Gefühle seinerseits erkämpfen. Er hatte dermaßen für diese blöde Prüfung gepaukt, dann war das doch ein Kinderspiel, oder nicht?

Klar, seine Erkenntnis kam ziemlich spät, doch er hatte sie immerhin. Ha, manche hatten sie nie! Also war er doch schon richtig fortgeschritten, oder etwa nicht? Da! Machte er gerade seit Ewigkeiten mal wieder einen Schritt nach vorn? Geschahen doch noch Wunder?

Nun wusste er ja, wo Ray wohnte und seine Füße trugen ihn willenlos genau dorthin. Aber was würde er ihm sagen, wenn er ihm gegenüberstand? Dass er der größte Trottel war, den es je gegeben hatte?

Er klopfte. Umso schneller er das hinter sich hatte, umso besser.

Wiederum berührten seine Knöchel das Holz der Tür. Und noch mal.
 

„Ray!!!!“
 

Nein, das konnte nun nicht wahr sein! Konnte der Typ nicht einfach daheim sein? Was dachte der sich, nicht da zu sein?
 

„Ray!“
 

Er trat gegen die Tür. Das gab’s doch nicht! Er musste ihn sehen, hier und jetzt!

Man, er wollte ihm um den Hals fallen und nie mehr loslassen. Selbst auf die Gefahr hin, abgewiesen zu werden. Schließlich musste er es auf einen Versuch ankommen lassen! Das wusste er nun! Verdammt, warum hatte er das nicht früher einsehen können?

Das war dieser dumme, abscheuliche Stress gewesen! Unter Strom konnte man einfach nicht klar denken, was Emotionen anbelangte! Das war einfach unmöglich. Immenser Druck und Gefühlschaos? Eines war hinzunehmen, aber keinesfalls beides! Zumindest nicht in solch gewaltigen Ausmaßen!

Nun hatte er das, was er immer haben wollte. Aber eben bevor er Ray kennengelernt hatte. War es denn nicht immer so, dass man im größten Stress die unmöglichsten Entdeckungen machte? Dass man genau dann die Person traf, die alles auf den Kopf stellte? Und erst danach feststellte, was man von sich gestoßen hatte?
 

Erneut malträtierte er mit seinem Fuß die Tür.
 

Verflucht!
 

Aber er hatte auch keinen blassen Schimmer, wo Ray stecken konnte. In der Uni? Bei seinem Bruder? Bei Kumpels? Bei einem Lover?

Jim schluckte. Nein, das wollte er sich nicht vorstellen. Gewiss nicht! Ray mit einem anderen im Bett.

Toll, nun begann er auch noch, sich zu hassen. Er hatte doch eine Chance gehabt. Vielleicht sogar zwei. Nein, drei? Und? Er hatte keine von ihnen ergriffen. Wie man das nannte? – Blödheit! Schiere Torheit!

War Ray ja nicht zu verdenken, dass er sich nun anderweitig vergnügte. Hätte er denn anders gehandelt, wenn er kein ehrliches Interesse an demjenigen gehabt hätte? Sicher nicht.

Aber allein die Vorstellung, Ray mit einem anderen in den anrüchigsten Positionen war widerwärtig. Nein, es tat vielmehr weh. Es schmerzte. Und wie!

Er sollte eindeutig noch einmal verprügelt werden! Aber dieses Mal mit einem bitteren Ende. Sein Arm war schließlich ja wieder zu gebrauchen.
 

Unzufrieden und irgendwie gelähmt stieg Jim die Treppen wieder hinab und trat hinaus an die Luft, die Regen in sich trug. Sollte der Himmel eben weinen. Würde sich doch sowieso nur blendend in seinen Zustand fügen. Er achtete gar nicht darauf, wohin er ging, doch als die ersten Tropfen tatsächlich in sein Gesicht stoben, sah er sich nach einem Unterschlupf um. Eigentlich hatte die Nässe ja was für sich, doch er musste sich nun nicht auch noch eine Erkältung einfangen. Und da bemerkte er, wo er sich unwissentlich hinbegeben hatte. Genau an den Ort, wo sie sich duelliert hatten. Die Inszenierung war doch wirklich gut erdacht gewesen. Ray schien sich viele Gedanken gemacht zu haben. Toll, dass er das auch mal begriff. Sein Hirn war eindeutig überlastet gewesen.

Ob er ihn hier wieder sah?

Hoffnung keimte auf, wurde aber sogleich im Keim erstickt. Ray war nicht da, keiner war da. Gähnende Stille trat ihm entgegen. Muffige Luft, gepaart mit Lethargie und bedrückender Dunkelheit.

Er legte sich mitten in den Boxring, der heute einsam und verlassen in der Mitte des Raumes verweilte…
 

Nagende Stille.

Könnte nun nicht Rays selbstgefällige Stimme die Ruhe durchbrechen?

Das süffisante Grinsen vor seinen Augen erscheinen?
 

Er hatte es sich verdammt noch mal längst eingestanden, dass er ihn liebte! Warum brachte ihm das das Glück nicht ins Herz?

Vor wenigen Stunden hatte er seine Prüfung bestanden! Man, er wollte ihm diese gute Nachricht mitteilen und ihm anschließend alle Sinne rauben! Hach, die Prüfung war doch völlig gleich, er wollte ihn lediglich an sich reißen! Ihm ins Ohr hauchen, was er fühlte, ihm damit eine wohlige Gänsehaut bescheren! Verflucht!
 

Er hatte alles beendet, bevor es wirklich angefangen hatte. Und dafür musste er nun leiden. Gerechterweise das Stechen in seiner Brust fühlen. Die Kühle fraß sich unter seine Kleidung, legte sich auf seine Haut. Hah, anders hatte er es auch nicht verdient! Ein langsames, qualvolles Dahinsiechen war doch mehr als nur rechtmäßig, oder nicht? Seinen letzten Liegestreik hatte er aufgegeben, doch dieses Mal würde er das nicht tun! Das war wenigstens der Ort, der ihn mit Ray verband. Der ihm groteskerweise Nähe und auch irgendwie Geborgenheit vermittelte. Hier konnte er verharren! In Erinnerung an Ray.

Nein, er hatte mit seinem Leben noch lange nicht abgeschlossen! Aber wo sollte er denn hin, wenn Ray schon nicht auffindbar war? Er wollte den Dunkelhaarigen bei sich haben, doch das konnte er gerade nicht. Daher musste er sich wohl mit diesem lächerlichen Ersatz in Form des Boxrings begnügen. Damit hatte er wenigstens etwas! Besser als nichts lautete die Devise!
 

Ein warmer Luftzug streifte ihn.
 

Absurderweise tatsächlich warm. Kaum vorstellbar in diesem alten Gemäuer, wo doch der Regen gerade über ihm hereinbrach. Pah, aber was sollte er sich noch über so was Gedanken machen! Er hatte doch erkannt, was ihm nun wichtig war! Und diesen Menschen würde er noch an sich binden können! Irgendwie würde das doch zu managen sein!
 

Etwas piekste in seinen Arm. Liefen hier etwa schon Ratten durch die Gegend? Grummelnd riss er die Augen auf und nach dem unerwünschten Tier treten zu können. Als er nach rechts blickte, stockte ihm allerdings der Atem. Er halluzinierte!
 

„Ray?“, entfuhr es ihm unbewusst.
 

„Heute so kleinlaut?“
 

Da war das gewohnte überhebliche Grinsen. Boah und wie verführerisch das war! Nein, diesmal kroch nicht die Wut in seine Glieder, eher das Gegenteil war der Fall. Rücklings stürzte er sich auf den anderen und umklammerte ihn wie ein Wahnsinniger.
 

„Du erdrückst mich.“
 

„Egal.“
 

Er konnte ihn einfach nicht mehr loslassen. Das war schier unmöglich! Das würde er nie wieder tun! Nie wieder! Noch einmal würde er sich ihn nicht durch die Lappen gehen lassen!
 

„Ich bekomme echt kaum noch Luft.“
 

„Dann belebe ich dich eben wieder.“
 

Gut, er lag mit all seinem Gewicht auf Ray, aber er war eben nicht gewillt, sich auch nur einen Millimeter von ihm runterzubequemen.
 

„Dann kannst du gleich damit beginnen“, presste der andere hervor.
 

Na, das war doch sein Stichwort, oder nicht?
 

Mit seinen Lippen suchte er die des anderen und pustete sachte hinein. „Besser?“, erkundigte er sich grinsend.
 

Endlich war es an ihm, solche locker flockigen Sprüche zu bringen. Wow, das war besser als jedwedes Bestehen einer dummen Prüfung!
 

„Naja, ist noch ein wenig verbesserungswürdig.“
 

Das konnte er gerne haben!
 

Sanft presste Jim seinen Mund auf Rays und verwickelte ihn in einen Kuss, der an diesem Tag zwar viel Leidenschaft in sich trug, aber viel gesitteter vonstatten ging. Er fühlte regelrecht die Vibration, die ihn befiel. Das Schlagen seines Herzens und… Spürte er wirklich auch Rays Herz trommeln?

Die Welt um ihn herum drehte sich. Sanft prasselte der Regen aufs Dach.

Nach einer Ewigkeit löste er sich wieder von dem unter ihm liegenden.
 

„Wie war’s?“
 

„Brauchst du dafür noch eine Bestätigung?“
 

„Immer doch“, lächelte er.
 

„Akzeptabel.“
 

Ey! So war das aber nicht gewettet! Er knuffte ihm in die Seite.
 

„Sag das noch mal!“
 

„Mittelmäßig.“
 

„Dann lass ich dich eben ersticken.“
 

„Na endlich hast du deinen Biss wieder.“
 

„Ach, ich soll dich beißen.“
 

Da er nicht umhin konnte, grub er seine Zähne in Rays Hals, aber nicht tief. Und dennoch spürte er den anderen unter sich beben, obgleich er selbst zu zittern schien.
 

„Bist du neuerdings unter die Vampire gegangen?“
 

Jim leckte mit seiner Zunge über die rötliche Stelle.
 

„Unter die Hunde?“
 

„Du kannst wirklich nie deine Klappe halten, oder?“
 

Er sah ihm tief in die Augen.
 

„Irgendwie muss ich dich ja aufziehen.“
 

„Tja dumm nur, dass du dieses Mal den Kürzeren ziehst.“
 

„Stimmt nicht.“
 

„Ich habe dich aber in der Hand.“
 

„Eben drum.“
 

Was? Jims Hirn ratterte einen Moment lang.
 

„Du bist manchmal echt schwer von Begriff“, fügte Ray an und begann zu grinsen. „Schau nicht so pikiert. Das steckt sonst noch an.“
 

Irgendwie wusste Jim gerade nicht, was er sagen sollte, darum verbarg er sein Gesicht einfach in Rays Halsbeuge.
 

„Daran könnte ich mich glatt gewöhnen. Sanft wie ein Welpe.“
 

„Red keinen Stuss!“, knurrte Jim, genoss dabei aber jede einzelne Faser, die er berührte, roch und spürte.
 

„Hast du das wirklich nie bemerkt?“
 

Betretenes Schweigen.
 

„Wow, an dir prallt echt alles ab wie an einem Stein. Dann muss ich dir das eben auf andere Weise klarmachen!“
 

„Ich steckte mitten im Stress“, versuchte Jim sich zu verteidigen.
 

„Ich gebe dich nie wieder her“, hauchte Ray ihm nun ins Ohr.
 

Gänsehautalarm! Die Worte hallten immer und immer wieder nach. Der nackte Wahnsinn!
 

Nein, nun wurde er nicht rot! Blut, halt!
 

Nun wusste er definitiv, dass er gänzlich bescheuert gewesen war. Ja, ein verblödeter, hirnamputierter Volltrottel!
 

„Wie kann ich das wieder gut machen?“
 

„Ich wüsste da schon was.“
 

Ray strich mit einer Hand über Jims Rücken und krallte seine Finger anschließend in dessen Hintern.
 

„Aber dieses Mal entkommst du mir nicht wieder.“
 

„Das will ich auch gar nicht.“
 

Endlich hob Jim seinen Kopf wieder an.
 

Feuer traf auf Feuer.
 

Die Hitze in ihm wuchs von Augenblick zu Augenblick. Und einem Fakt war er sich gewiss: Dieser Akt würde nicht der letzte sein!
 

„Hier?“, fragte Ray.
 

„Warum nicht?“, meinte Jim und forderte sich nun einen vor Gier strotzenden Kuss ein.
 

Während ihre Zungen um die jeweils andere warben, glitt Jims Hand unter Rays Hemd und tastete sich verlangend vor. Berührte jeden Quadratzentimeter Haut, erforschte jeden noch so kleinen Winkel. Doch mitten in seiner Bewegung hielt er inne, da der Dunkelhaarige zusammenzuckte.
 

„Das stammt von unserem letzten Aufeinandertreffen, aber nicht der Rede wert. Damit sind wir quitt oder siehst du das anders?“
 

Da Jim sich nicht rührte, übernahm Ray das Kommando. Er fuhr mit beiden Händen unter den Bund der Hose und massierte das warme Fleisch, das sich ihm dort darbot. Ein Stöhnen drang durch den Raum.
 

Das weckte die Lust in Jim und warf all die Hemmungen über Bord!
 

Er konnte es gar nicht mehr erwarten, Ray zu betören und von ihm gänzlich über die Reling der Vernunft geschmissen zu werden! Mit jeder Facette wollte er ihn spüren! Ihn streicheln, ihn massieren, ihn küssen, an ihm lecken!

Und schon traf er dessen Bauchnabel, höhlte ihn aus und glitt tiefer. Ja, er würde ihn sich nehmen! Und gleichzeitig genommen werden! Lust traf auf Wahnsinn! So sollte es sein und nicht anders! Und er würde es genießen! Garantiert!
 

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ENDE
 

Ich danke allen, die meine Story bis hierhin gelesen haben! Freut mich wirklich, euch ein wenig unterhalten haben zu können.

Morgen ist meine letzte Prüfung und ihr habt mir dabei geholfen, die Zeit bis dahin zu überstehen.

*allemalindenarmnehmundfestedrück*



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  inulin
2007-03-26T18:29:52+00:00 26.03.2007 20:29
Boah... Was hat das gedauert, bis ich dazu gekommen bin DAS zu lesen. Q_Q
Ich bin total begeistert. *.*
So gefällt mir Jim auch gut. So verschmust und lieb. ^^
Ich find das offene Ende sehr gut gemacht. So kann man sich den Rest selbst denken. ^^
Trotzdem schade das es zu ende ist. *schnief*
Von: abgemeldet
2007-03-26T16:32:18+00:00 26.03.2007 18:32
hoi hoi^^
oi, endlich....jim war ja au wirklich schwer von begriff XD
obwohl ich seine zweifel auch in gewisser weise nachvollziehen kann ^-^
du hast echt einen tollen schreibstil...und so...ebn...ehehehehe, ne meins ernst *grinz*
ich hätt trotzdem noch gern gelesn, as die beidn am ende grad machen....XP aba egal~~
also dann
byechen :)


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