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For the Pain

alles wird sich ändern
von

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wieder Zuhause

Ein herzliches Hallo von mir hier *g*. Ich arbeite immer noch an meiner FF, sie will einfach nicht fertig werden. Aber: nach einigen Problemen, in Bezug auf meine Motivation, hab ich es doch geschafft, dem ganzen Gesülze noch eine pikante Note zu geben. Viel Spaß beim Lesen
 

Colt hatte sich wieder mal auf die Terrasse seiner Ranch verzogen, der brauchte ab und an mal eine Pause von der anstrengenden Hausmanntätigkeit. Sein Töchterchen hatte er mitgenommen und sie in den Sandkasten gesetzt.

Es war ihm nicht leicht gefallen, Fireball ziehen zu lassen. Wesentlich lieber wäre ihm gewesen, wenn er den Freund hierbehalten hätte können. Aber selbst Colt sah ein, dass Fireball nicht mehr nach Yuma gehörte. Das hatte er nicht zuletzt bemerkt, weil die Woche alles andere als erholsam verlaufen war und auch, weil Fireball nicht mehr der von früher war. Manche Dinge hatten sich zwar nicht geändert, aber er hatte gemerkt, dass der Japaner mittlerweile einen ganz anderen Lebensrhythmus hatte als damals. Er war wesentlich ruhiger geworden, Stress kannte der beste Freund auch nicht mehr. Zumindest kam es Colt so vor. Egal, ob er einen Termin hatte oder nicht, Fireball ließ sich nicht hetzen. Wäre er damals noch die Wände hochgegangen, wenn es knapp herging, so schien ihn das nun nicht mehr zu kratzen.

Und dennoch war Colt der Abschied schwer gefallen. Mehr noch als beim letzten Mal. Denn beim ersten Abschied aus Yuma war Colt voller Hoffnung gewesen, dass es Fireball in Tokio zuhause besser gehen würde. Nun aber, da Colt gesehen hatte, dass es tatsächlich bergauf mit dem Japaner gegangen war, wollte er ihn lieber wieder bei sich haben.

Er nippte gerade an seiner Limonade, als ihm jemand auffiel, der auf ihre Farm zugelaufen kam. Neugierig, wer das wohl in so einem Affenzahn sein konnte, reckte Colt die Nase über den Gartenzaun. Ein kleines Lächeln formte sich auf seinen Lippen, als er die blonde Mähne erkannte. Und sein Lächeln wurde immer größer, je näher April kam. Die letzten Meter, bevor April ihr Haus erreicht hatte, schrie Colt zu Robin ins Haus, dass sie Besuch bekämen und sprang über den Zaun. Er lief der Freundin entgegen und erkannte, dass auch sie lächelte. Nachdem Chris ihn am Telefon derart niedergemacht hatte, und das ohne jeden Grund, war sich Colt nicht sicher gewesen, ob auch April einen derartigen Ton ansetzen würde. Aber nach ihrem Gesichtsausdruck zu urteilen, kam sie freiwillig und mit guten Nachrichten.

April fiel Colt um den Hals. Sie klammerte sich an den Freund und wollte ihn nicht mehr loslassen. Dieser erwiderte den Druck, allerdings wesentlich leichter, er wollte April nichts brechen. Diese tätschelte ihn immer wieder freudig ab und schniefte plötzlich: „Es tut mir so leid, Colt! Es tut mir alles so schrecklich leid!“

Schniefen war für Colt immer das Alarmzeichen, dass sich Tränen anbahnten und er sollte Recht behalten. Er löste sich von April und blickte sie fragend an. Tatsächlich! Da waren die ersten kleinen Tränchen, die sich davonstahlen. Umständlich kramte er ein Taschentuch hervor und reichte es April. Warum heulte die Frau bloß immer in seiner Gegenwart? War er so eine erbärmliche Gestalt? Aber es war Colt egal, er war so froh, die Freundin mal nicht schreiend und keifend zu erleben und irgendwie hatte er das Gefühl, sie wollte mit ihm über etwas Bestimmtes reden. Er legte ihr die rechte Hand auf ihre Schulter und fragte sie: „Was tut dir leid, Prinzessin? Tut es dir leid, dass du Saber und mich schändlich vernachlässigt hast, oder dass du deinem Vater Schützenhilfe gegeben hast?“

Er sagte diese Worte in seinem neckischen Tonfall, damit April wusste, dass er keine Lust zu streiten hatte. Hätte er es bierernst gesagt, würde er die Blondine dafür zur Rede stellen wollen, was sie sich bei Allan geleistet hatte. Aber Colt war nicht in der Stimmung dafür. Er war immer noch traurig, dass er Fireball nicht mehr bis zum Flughafen begleiten konnte und außerdem war er vorsichtiger geworden, was Chris betraf. Seit dieser ihn nämlich angerufen hatte, war Colt weniger auf April sondern mehr auf Chris sauer. Aber April sollte das nicht spüren, vielleicht wusste sie ja nicht, dass der Casanova für Arme bei ihm angerufen hatte. Sie konnte es einfach nicht wissen, denn sonst hätte sie auch gewusst, dass Fireball hier gewesen war und das war schließlich das am besten gehütete Geheimnis im neuen Grenzland gewesen.

Die Blondine nahm das Taschentuch dankbar an und lief an Colt vorbei, Richtung Garten. Der Kuhtreiber verstand sofort und folgte der Freundin. Bis Robin kommen würde, konnte es gut und gerne noch eine Stunde dauern, die saß nämlich gerade über Arbeiten, die sie immer an einem Stück korrigierte.

April holte tief Luft und erklärte ihrem Kumpel: „Alles tut mir leid, Colt. Ich hätte Chris euch niemals vorziehen dürfen. Und ich hätte bei der Wahrheit bleiben sollen. Aber das bin ich nicht. …Ist es denn so schwer zu verstehen, dass ich für meinen Vater nur das Beste will?“

April versuchte zuerst die Sache mit ihrem Vater und Allan zu bereinigen, bevor sie Colt erzählte, was Chris an diesem Tag gesagt und getan hatte.

Aber Colt war wie gesagt nicht in der Stimmung, über Allan oder das Kavallary Oberkommando zu sprechen. Der Kram würde sie früh genug wieder einholen, das war für Colt so sicher wie das Amen im Gebet. Was er viel interessanter fand: „Wie kommst du denn zu der Ansicht, dass es falsch war, uns so vor der verschlossenen Tür stehen zu lassen? Ist was gewesen.“

Beschämt nickte April. Sie würde wohl vorher erzählen müssen, was sie sich für den krönenden Abschluss hatte aufbehalten wollen. April stützte die Arme auf dem Tisch vor sich auf und nahm den Kopf in beide Hände. Sie murmelte: „Er ist heute nachhause gekommen und war ganz leicht angesäuert, wenn du weißt, was ich meine. Naja, ich weiß nicht, wo er hin ist, aber ich weiß, dass es so nicht weitergehen kann.“

„Dann bist du also daneben gestanden, als er mit mir telefoniert hat?“, Colt blieb der Mund offen stehen und nun bekam er leichte Panik. Würde ihn April zur Hölle schicken, weil er ihr nichts von Fireballs Aufenthalt gesagt hatte? Er konnte nur hoffen, April würde sich an Chris‘ Art und Weise aufhängen und ihn vorerst verschonen.

„Mhm. Wo hast du ihn hingeschickt, Colt?“ April beschlich das miese Gefühl, dass Colt Chris in die falsche Richtung dirigiert haben könnte. Der Kuhtreiber hatte schließlich nicht wissen können, was vorher passiert war und weshalb Chris unbedingt zu Fireball hatte wollen.

Colt ließ sich in den Stuhl zurückfallen und keuchte verzweifelt auf: „Zum Raumhafen hab ich ihn geschickt. Ich dachte, er war so penetrant genervt, weil wir ihm nicht gesagt haben, dass Fireball hier gewesen ist und nicht weil ihr zwei euch in die Wolle bekommen habt. …Du musst wissen, Fireball war vorige Woche auf Yuma und ist heute nachhause geflogen.“

„Heute erst?“, April stiegen abermals die Tränen in die Augen. Sie hatte Fireball so knapp verpasst! Aber nun musste sie tapfer sein. Die Blondine schluckte die Tränen und die Traurigkeit hinunter und fuhr in einem leisen Tonfall fort: „Er hat mir Blumen geschickt, weißt du? Und als Chris nachhause gekommen ist und das Grünzeug gesehen hat, ist bei ihm eine Sicherung durchgebrannt. Ich hab keine Ahnung, woher er das wusste, aber er hat sofort gemerkt, dass die Blumen von Shinji waren. Er ist ausgeflippt und wollte auf der Stelle zu Fireball. Ich kann nur hoffen, dass Fireballs Flug gegangen ist, bevor Chris ihm über den Weg gelaufen ist.“

April wollte sich gar nicht ausmalen, was Chris alles zu Kleinholz verarbeitet hatte, bis er den Japaner in die Finger bekommen hatte. Hoffentlich hatte der Rennfahrer niemanden verletzt. Die Blondine lugte unsicher zu Colt, der nachdenklich an seiner Limonade nippte und den Blick zu seiner Tochter gerichtet hatte. Was er wohl dachte?

Die Limonade war inzwischen warm geworden, weil sie doch schon einige Zeit in der prallen Sonne gestanden hatte. Colt war alles andere als begeistert von den Ausführungen. Er wusste, dass Fireballs Flug erst um drei Uhr gegangen war, vorausgesetzt er war pünktlich gewesen. Chris hatte ihn um halb zwei angerufen, das hieß, dass er Fireball durchaus noch am Raumhafen erwischt haben könnte, wenn er sofort aufgebrochen war. Warum hatte er Chris nochmal gleich erzählt, dass Fireball am Raumhafen war? Colt schüttelte den Kopf. Er war einfach zu gut für diese Welt! Und zu gutgläubig, wie er verärgert feststellte. Er wollte doch nur das Beste für alle und jedes Mal wieder fand er Minimum ein Fettnäpfchen, das er im Blindflug eroberte. Sollte er April erzählen, was die Woche gelaufen war? Colt rang mit sich selbst. Er fragte sich, wie klug es war, die Wogen, die ohnehin schon Tsunamiausmaße angenommen hatten, noch mehr hochzuschaukeln. April machte nicht den Eindruck, als wüsste sie mehr als sie ihm gerade erläutert hatte. Es konnte durchaus sein, dass die Blondine einen Verbalausfall erlitt, so wie vor ein paar Tagen bei dem Gespräch mit Allan.

Stirnrunzelnd stellte Colt seine Limo wieder ab und kratzte sich nachdenklich hinterm Ohr. Er blinzelte zu April hinüber und seufzte. Wenn sie ihn so ansah, konnte er nicht anders handeln. Colt hatte April nach wie vor sehr gerne und was zwischen Chris und ihr lief, ging ihn im Grunde genommen gar nichts an. Sie war seine Freundin. Und wenn Colt so in Aprils Augen blickte, hatte er das Gefühl, diese Situation schon einmal erlebt zu haben. Der Kuhhirte ließ die Schultern hängen und begann zu erzählen. Er verschwieg ihr gar nichts, aber eine Kleinigkeit behielt er sich bis zum Schluss auf: „…Fireball wird in Sachen Allan nichts unternehmen, Kleine. Und zwar gar nichts. Unser Matchbox hat sich geweigert, zu Allan überhaupt „Guten Tag“ zu sagen. Allerdings haben Saber und ich uns darauf geeinigt, McRae die Wahrheit zu sagen, sofern er uns danach fragt. Es tut uns leid, Süße, aber der Recke und ich können es nicht anders mit unserem Gewissen vereinbaren. Wir können dem Colonel nicht einfach ins Gesicht lügen oder ihn anschweigen. Zumal anschweigen gar nichts bringt. Das haben wir bei Fireball gesehen. April, Fireball hat gewusst, dass du mit Chris was hast und er hat es von keinem von uns. Du kannst dir vorstellen, wie erfreut der Gesichtsausdruck war, als das zur Sprache gekommen ist.“
 

Der Raumhafen war wie immer voller Menschen. Menschen, die nachhause kamen. Menschen, die auf Urlaub flogen. Und voller Menschen, die ihrem täglichen Geschäft nachgingen. Obwohl der Raumhafen wesentlich kleiner war, als der auf Yuma, ging es hier genauso hektisch zu, wie überall sonst auch. Als Fireball den Gleiter verlassen hatte, war er endlich zuhause angekommen. Während des ganzen Fluges hatte er kein Auge zubekommen. Seine Gedanken waren bis zur Landung selbst für ihn viel zu schwer zu verstehen gewesen. Sie waren durcheinander gewesen, sprunghaft. Kaum hatte er sich eine Minute lang so weit gehabt, über Sabers Worte noch einmal nachzudenken, da kam ihm auch schon wieder Chris in den Kopf. So war das den ganzen Flug über gegangen. Ihm tat der Schädel weh von all diesen Gedanken. Denn keinen einzigen hatte er zu Ende denken können. Gut, manche davon wollte er auch nicht zu Ende denken, aber das war wieder ein anderes Thema.

Und nun stand er endlich wieder auf japanischen Boden. Er war endlich wieder zuhause. Nie hätte er gedacht, seine Heimat zu vermissen. Aber nachdem Chris ihm ein so nettes Abschiedsgeschenk mit auf den Weg gegeben hatte, sehnte er sich nichts sehnlicher herbei, als seine Heimat. In Tokio goss es aus Eimern, die Regensaison hatte begonnen. Überall brannten Lichter und das am helllichten Tag. Ja, das war der Herbst in Japan. Nass, kalt und düster. Aber das war er überall auf der Welt, da machte Japan keine Ausnahme. Jetzt musste er nur noch seine Mutter ausfindig machen, die ihm versprochen hatte, ihn abzuholen. Er hätte mit ihr vereinbaren sollen, sich vor dem Raumhafen zu treffen und nicht in der Halle. Hier würde er sie nie finden!

Er nahm seine Tasche an der Gepäcksausgabe und schulterte das Ding erst mal. Fireball hatte keine Probleme damit, einen Gegenstand zu tragen, auch wenn er auf Krücken unterwegs war. Seine Beine waren inzwischen wieder kräftig genug, um auch mit nur einer Krücke zu laufen. Aber er war müde vom langen Flug. Er gähnte verstohlen und marschierte auf den Ausgang zu. Allzu weit kam er allerdings nicht. Jemand fiel ihm um den Hals und erdrückte ihn schier: „Shinji-kun!“

Und dieser Jemand sprach ihn auch noch mit der Koseform seines Namens an. Fireball ließ die Tasche sofort wieder fallen, entledigte sich auch seiner Krücken und umarmte seinen Taxidienst. Er drückte Laura an sich und strich ihr über den Rücken. Das tat er weniger, weil es Laura gerne hatte, sondern vielmehr deshalb, weil es ihn beruhigte und ihn von April ablenkte. Ohne etwas zu sagen, legte er seinen Kopf auf Lauras Schultern und schmiegte sich an sie. Die Nähe der Freundin tat unheimlich gut in diesem Augenblick. Sie war da und sie freute sich, ihn zu sehen. Das hatte man von Chris nicht behaupten können und leider war das der einzige Eindruck, der Fireball von seinem Aufenthalt in Yuma geblieben war.

Laura ließ ihn gewähren. Shinji konnte ja nicht ahnen, wie viel Zuspruch und Aufmunterung sie im Augenblick brauchte. Sie war froh, Fireball wieder bei sich zu haben, zu wissen, ihn wieder in der Nähe zu haben. Unbewusst verstärkte sie den Druck auf Fireball und hielt ihn fest.

Es dauerte einige Augenblicke, bis sich die beiden voneinander lösten. Anstoß dafür war, dass Fireball den Kopf hob und sich fragend umsah. Aber er fand außer Laura niemanden, der ihn abholen wollte. Er reckte den Kopf nach allen Seiten und murmelte schließlich: „Wo ist Mum?“

Innerhalb von Sekundenbruchteilen ließ Laura ihre Arme sinken und fing an, mit ihren Fingern zu spielen. Das hatte sie total vergessen. Eigentlich war ausgemacht, dass Hiromi ihren Sohn vom Raumhafen abholte, aber wie Shinji schon bemerkt hatte, war sie nicht da. Laura begann zaghaft: „Sie ist nicht da, Shinji. …Hiromi konnte nicht weg.“

Fireball runzelte die Stirn. Er ahnte zwar, wo seine Mutter nicht weg konnte, aber er war doch enttäuscht, dass sie ihn nicht abholte. Fireball stieß einen leisen Seufzer aus und fragte pro Forma: „Wo konnte sie nicht weg, Laura?“

Fireball kannte die Antwort, aber er wollte sie von Laura hören. Und die Japanerin antwortete Fireball auch prompt. Sie war nicht gerne der Überbringer schlechter Nachrichten, aber in diesem Fall blieb ihr nichts anderes übrig, außer ihr war schließlich niemand da: „Hiromi sitzt in der Arbeit fest. Sie konnte sich nicht für eine Stunde davonstehlen.“

Die Enttäuschung war Fireball ins Gesicht geschrieben. Er strich sich mit der linken Hand über den schmerzenden Nacken und bückte sich um seine Tasche und die Krücken. Leise grummelnd traktierte er Laura: „Und du? Du konntest dich für eine Stunde von der Arbeit davonstehlen?“

Die schwarzhaarige Frau kniete sich zu Fireball hinunter und forderte ihn auf, ihr in die Augen zu sehen. Sie strich ihm mit ihren Fingerkuppen über den rechten Arm und versuchte, ihn aufzuheitern: „Ich hab mir den restlichen Tag freigenommen.“, Laura griff nach der Tasche und stand auf. Sie forderte Fireball auf, ihr zu folgen: „Der Flug muss anstrengend gewesen sein, Shinji und du siehst total fertig aus. Lass uns nachhause fahren. Ich koch uns was Schönes und dann machen wir uns einen gemütlichen Nachmittag.“

Fireball nahm das Angebot ohne zu zögern an. Er musste so oder so mit Laura nachhause fahren, wenn er zuhause auch ankommen wollte. Es gefiel ihm zwar nicht, dass ihn seine Mutter versetzt hatte, aber eigentlich war es nichts Neues. Ihre Stelle als Chefsekretärin hatte sie sich hart erarbeitet und sie hatte die Stelle auch nur bekommen, weil sie die Familie immer hinten angereiht hatte. Schon als Kind hatte Shinji oft bis nach acht Uhr abends auf seine Mutter gewartet. Inzwischen sollte er es gewohnt sein, von seiner Mutter versetzt zu werden. Innerlich stahl sich sogar ein kleines Lächeln bei diesem Gedanken davon.
 

April und Colt hatten sich noch lange unterhalten. Sogar Robin war später dazugekommen. Die blonde Lehrerin allerdings hatte April nicht so freundlich empfangen, wie es Colt getan hatte. Sie war nach wie vor eingeschnappt. Aber Robin sprang über ihren Schatten und brachte April etwas zu trinken. Colt hatte das im Eifer des Gefechts komplett vergessen und nun schien April kurz vorm Verdursten zu stehen. Die Blondine bedankte sich für das große Glas Limonade und brachte nun auch Robin auf den neuesten Stand.

Robin hörte gespannt zu, schwieg allerdings. Kein einziger Kommentar verließ ihren Mund. Hin und wieder biss sich die Lehrerin auf die Unterlippe, schüttelte den Kopf oder nickte zustimmend. Aber das war auch schon alles. Robin kommentierte nichts mehr, nur noch, wenn sie nach ihrer Meinung gefragt wurde, zumindest bei heiklen Themen verhielt sie sich so. Und für Robin war alles, was mit Fireball oder April und Chris zu tun hatte, ein heikles Thema. Im Grunde genommen war das nun für Robin die totale Horrorvorstellung. Ein Thema, das alle drei betraf und zum Schluss versetzte ihr April auch noch den Gnadenstoß: „Kannst du mir helfen, Robin? Was soll ich bloß tun?“

Unvermittelt stand Robin wieder auf. Sie tigerte auf der großräumigen Terrasse auf und ab, verschränkte die Arme hinter dem Rücken und lief stätig ihre Runden. Colt und vor allem April beobachteten Robin gespannt. Keiner von beiden konnte sagen, ob und wann Robin etwas sagen würde.

Robin drehte sich gerade um und holte Luft, um April ihre Sicht der Dinge zu schildern, als ein Mann über den Zaun gesprungen kam. Energisch baute er sich vor den dreien auf und stemmte die Arme in die Hüften: „Mensch, ich hab dich überall gesucht, April!“

Der Befehlston in Chris‘ Stimme ließ vermuten, dass er wirklich überall gesucht hatte und nicht nur deshalb einen säuerlichen Gesichtsausdruck an den Tag legte. Aber der Rennfahrer hatte nicht mit Robin gerechnet. Die Lehrerin hatte sich auch Aprils Version angehört, nicht nur die von Fireball oder von ihrem Gatten und Saber. Und alle waren gleich gewesen. Robin hatte eingesehen, dass es Zeit war, die Eiszeit zwischen ihr und April zu brechen, wenn die Freundschaft auch weiterhin Bestand haben sollte.

Robin machte einige Schritte auf Chris zu und hielt ihm den ausgestreckten Zeigefinger unter die Nase. Sie zischte: „Erstens: Wozu haben wir eine Haustür und eine Klingel? Zweitens: Wie wär’s mit einem freundlichen ‚Hallo‘? Und drittens: Du bist hier nicht willkommen, Christian!“

Colt fiel die Kinnlade beinahe bis zum Boden hinunter, als er die Stimme seiner Frau vernahm. Sein Baby würde Chris ordentlich das Gestell putzen, so wie’s aussah. Colt würde im Leben nicht mit Chris tauschen wollen. Robin dürfte in etwa zu demselben Schluss gekommen sein, wie er selbst und das hieß für Chris jetzt, dass er auf Granit biss.

Der Rennfahrer hatte anscheinend nichts aus dem letzten Streit mit Robin gelernt. Er trat nämlich noch einige Schritte auf Robin zu und sah sie herablassend an. Sein Blutdruck war immer noch im oberen Grenzbereich und wenn die Lehrerin so weiter machte, stieg er rasend schnell wieder in bedenklichere Höhen. Chris keifte Robin an: „Halt die Füße still und lass mich abholen, was mir gehört, Robin! Das ist eine Sache zwischen April und mir und weder du noch dein dir treu ergebener Mann habt euch da einzumischen.“, energisch drehte er sich zu April und forderte sie auf: „Komm, wir gehen, April!“

Die blonde Lehrerin dachte für einen Moment, sie hörte ihr Schwein pfeifen. Was ihm gehörte?! Er sprach von April wie von einem Stück Vieh und das brachte Robin auf die Palme. Sie riss Chris zu sich herum und begann von Neuem, ihn zu Schaschlik zu verarbeiten. Zumindest verbal gesehen. Lauthals wies sie Chris darauf hin, dass eine Frau kein Besitztum war und dass sie die Füße sicher nicht still halten werde, wenn es darum ging, Freunden zu helfen. Immerhin hatte Robin von April erfahren, was in ihrer Wohnung passiert war und das war der nächste Punkt auf ihrer Liste: „Du hast weder das Recht, April wie einen Hund zu behandeln, noch hast du das Recht, irgendwelche Blumen gegen die Wand zu schmeißen, in einer Wohnung, in der du lediglich geduldet wirst. Weißt du, ich konnte dich mal ganz gut leiden, weil du früher nicht so warst. Himmel Herrgott nochmal, was hat dich zu der Annahme gebracht, dass du dir das leisten kannst, was du hier abziehst?!“

Robin dachte fast mit Wehmut daran, wie sie Chris damals kennen gelernt hatten. Er war ein ihnen unbekannter Mann gewesen, hatte sie und Colt zu einer gotteslästerlichen Zeit aus dem Bett geholt und ihnen die Nachricht von Fireballs schweren Unfall überbracht. Daraufhin hatte er die Rolle eines Freundes übernommen. Chris war die ganze Zeit über für alle dagewesen und auch wenn es der Rennfahrer nie zugegeben hätte, Robin war sich sicher, dass auch Chris seinen Beitrag zu Fireballs Seelenfrieden geleistet hatte. Aber was war daraus geworden? Der Freund, der Kollege, von Fireball hatte eine Wandlung vollzogen, die alles andere als wünschenswert gewesen war.

Colt wollte seiner Frau schon fast Beifall klatschen, immerhin hatte es den Anschein gehabt, dass sie Chris mundtot gemacht hatte. Aber als der Kuhhirte die Hände vom Tisch wegnahm um zu klatschen, brachte der Rennfahrer den Mund doch noch auf.

Knallrot vor Zorn ballte Chris die Hände zu Fäusten und schrie wutentbrannt: „Ihr habt euch bei dieser Sache gar nicht einzumischen! April gehört zu mir und nicht zu diesem verdammten Japaner, wann schnallt ihr das endlich?! Ich verstehe bis heute nicht, was April an euch findet! Kaum setzt sie ihren eigenen Willen durch, wendet ihr euch schon von ihr ab, weil es nicht das ist, was ihr wolltet. Ihr solltet euch schämen! Pfui!“

Verächtlich spuckte Chris auf den Boden. In diesem Moment hatte er seinen Trumpf ausgespielt. Denn sowohl bei Robin als auch bei Colt war die Freundschaft der wundeste Punkt. Er wusste haargenau, wie schlecht sich die beiden fühlten, weil sie Fireball damals nicht helfen konnten und wie schlimm es vor allem für Colt gewesen war, April auch noch zu verlieren. Die beiden sollten sich von diesem Tiefschlag erst einmal erholen. Chris packte April an der Hand und zerrte sie von ihrem Sitzplatz hoch. Doch wider Erwarten setzte sich April zur Wehr. Sie riss sich von Chris los und versetzte ihm eine schallende Ohrfeige.

Wie April zugeben musste, breitete sich ein Gefühl von Zufriedenheit in ihr aus. Chris hatte diese Ohrfeige schon längst verdient. Nun war sie an der Reihe, ihm die Leviten zu lesen. Sie gestikulierte mit beiden Händen: „Der einzige, der sich schämen sollte, bist du, Christian! Was ist bloß los mit dir? Fireball war einer deiner besten Freunde! Colt und Robin haben dir auch nichts getan. Weshalb also verhältst du dich plötzlich so?“

April gefiel es ganz und gar nicht, mit Chris so zu reden, aber im Moment schien er keine andere Sprache zu verstehen. Sie konnte sich daran erinnern, wie Chris mit sich selbst gerungen hatte, als er die Gefühle für die Blondine nicht mehr zurückhalten hatte können. Sie verstand Chris wirklich nicht mehr. Was war so schlimm daran, überhaupt über Fireball zu sprechen? Er konnte ihr doch nichts tun, er würde ihr niemals was tun. Nicht nach alledem, was passiert war. Genau in diesem Augenblick schob sich der Text von der Karte wieder in Aprils Gedächtnis und ihr Gesichtsausdruck wurde so traurig wie selten zuvor.

Robin hatte schnell begriffen, dass sie hier nicht mehr erwünscht waren. Alles weitere war eine Sache zwischen April und Chris und da hatten sie und Colt nichts zu suchen. Die blonde Lehrerin packte ihre Tochter ein und nahm auch Colt bei der Hand. Dieser hatte sich nämlich nach vor gelehnt und beobachtete gespannt das Treiben vor ihm und fragte sich, wie Chris wohl auf diese Frage reagieren konnte. Und nun verdarb Robin ihm den ganzen Spaß. Widerwillig setzte auch er sich in Gang und ließ die beiden Streithähne auf der Terrasse zurück.

Als April die Freundschaft zwischen ihm und Fireball erwähnt hatte, versetzte es Chris einen Stich. Ja, er und der Japaner waren Freunde gewesen, gute Freunde. Was war daraus geworden? Sie waren zu Rivalen geworden, zu Feinden, weil sich beide in die selbe Frau verguckt hatten. Chris ließ sich auf die Bank plumpsen, von der er April gerade noch hochgezogen hatte. All der Zorn und die Aggressionen waren mit einem Mal verraucht und machten der Ratlosigkeit Platz. Aber warum nur benahm er sich so derart daneben? Chris ließ die Schultern fallen und murmelte nur mehr: „Ich hab mich wohl grade ziemlich scheiße verhalten, April. Entschuldigung.“

„Das kannst du laut sagen, Christian.“, April setzte sich neben Chris auf die Bank. Auch sie war wieder ruhiger geworden, allerdings war sie sehr daran interessiert, das Problem aus der Welt zu schaffen. Sollte es nicht gelingen, würde sie Chris für längere Zeit aus ihrer Wohnung verbannen: „Warum nur benimmst du dich wie ein Holzhacker im Ballett? Robin und Colt hatten von Haus aus keine allzu gute Meinung von dir und das eben macht es kein Stück besser.“

Chris antwortete April nicht. Er musste versuchen, für sich selbst Antworten zu finden, bevor er April eine geben konnte. Einfach irgendwas zu sagen, das konnte er nicht. Der Rennfahrer schloss die Augen und legte die Hände in den Nacken. Er fuhr sich durch die Haare und das mehrmals. Diese Gefühle, die er für April empfand, waren anders als alles, was er bisher für Frauen empfunden hatte. Die Blondine war einzigartig. Sie war was Besonderes. Er wollte April jetzt nicht verlieren, nur weil er seine Eifersucht nicht im Zaum halten konnte. Sie war das beste, was ihm bis dato widerfahren war, er durfte sie wegen einer Kleinigkeit nicht verlieren. Chris war noch bei keiner Frau eifersüchtig gewesen, außer bei April. Und wahrscheinlich war er da auch nur auf Fireball eifersüchtig, weil er wusste, dass beide sich gerne mochten.

Chris hatte einfach Angst, April an jemanden zu verlieren, der sich selbst nicht liebte, an jemanden, der nicht aufrichtig und ehrlich mit ihr war, an jemanden wie Fireball. Fireball war zu niemanden aufrichtig gewesen. Keiner seiner Freunde wusste, was er wirklich alles erlebt hatte und wie er es erlebt hatte. Weshalb also sollte er mit April umgehen können, wie sie es verdient hatte? Außerdem hatte Fireball nicht das Recht jetzt aufzutauchen und Forderungen zu stellen. Oder alles durcheinander zu bringen. Aber der Japaner hatte nicht viel davon gehalten. Er tauchte auf, wann es ihm passte und verschwand auch wieder, wie es ihm gefiel. Aber das Chaos, das er hinterließ, mussten alle anderen ausbaden. Chris wurde mit jedem Gedanken wieder unruhiger. Fireball hatte mehr Sprengkraft als die beste Waffe im Universum. Die Verwüstung, die der ehemalige Rennfahrer hinterließ, war jedes Mal aufs Neue verheerend.

„Fireball hat dich damals in meine Obhut gegeben. Er hat mir aufgetragen, auf dich aufzupassen.“

Mehr erzählte Chris ihr nicht. Sie musste nicht mehr wissen. Er hoffte nur, dass April auch so verstand, dass Fireball sie abgeschoben hatte.
 

Das Geschirr vom Mittagessen verschwand im Geschirrspüler, ehe sich das ungleiche Pärchen ins Wohnzimmer verdrückte. Laura hatte Shinji tatsächlich noch bekocht und jetzt stand einem gemütlichen Nachmittag auf der Couch nichts mehr im Wege. Bis auf Fireballs gutes Gespür. Die beiden lagen kaum zehn Minuten auf der Couch, da begann Fireball schon auszuloten, was los war. Ihm war seit der Heimfahrt unwohl in seiner Haut, was Laura betraf. Sie hatte ihn manchmal hilfesuchend angesehen, suchte schon beim Kochen dauernd seine Nähe und nun kuschelte sie sich an ihn, als gäbe es kein Morgen mehr. Das war nicht Lauras Art. Schon gar nicht, weil sie kein Paar waren. Gut, Fireball könnte sich Schlimmeres vorstellen, als sich mit Laura eine Couch oder ein Bett zu teilen, aber es stimmte ihn aufmerksam. Laura war immer unabhängig gewesen, auch schon während ihrer Beziehung. Sie war nicht der Typ, der dauernd am Rockzipfel hing und ihn nicht eine Minute aus den Augen ließ.

Shinji gähnte verstohlen und legte Laura seinen Arm um die Schultern. Er drückte sie näher zu sich und hauchte seiner Gefährtin entgegen: „Was bedrückt dich, Kleines?“

Der Japaner hatte ein unsagbar gutes Gespür für solche Dinge. Er brauchte Laura nur anzusehen und schon wusste er, was mit ihr los war. Und seit seiner Ankunft hatte er das Gefühl, sie hätte Angst vor etwas. Alles an ihrer Körpersprache verriet es ihm und Shinji fragte sich, was es war. Laura war immerhin eine erwachsene Frau, die selten Angst hatte. Das letzte Mal hatte sie Angst, als die Gerichtsverhandlung angestanden war und sie aussagen musste. Aber nun hatte Shinji nicht den leisesten Hauch einer Ahnung, wovor sie sich fürchten könnte.

Laura erwiderte den Druck und kuschelte sich enger an Shinji. Ihr Gegenüber saß auf der Couch, hatte die Beine auf den Hocker gelegt und drückte sie nun direkt auf seinen Schoß. Laura wehrte sich nicht, das musste sie nicht, denn sie genoss Shinjis Nähe in vollen Zügen. Die beiden waren früher oft so auf der Couch der Hikaris gelegen. Sie hatten sich damals gegenseitig Wärme und Trost geschenkt. Die Rechtsanwaltsgehilfin schloss die Augen und erinnerte sich an die schweren Zeiten. Die Zeit heile alle Wunden, so sagte man. Aber Laura konnte diesem Sprichwort keinen Glauben schenken. Nicht, nachdem sie Shinji vor Monaten weinend am Friedhof aufgelesen hatte und nachdem die Gefängnisleitung bei ihr angerufen hatte. Seit diesem Anruf hatte Laura Angst. Sie ertrug es schier nicht, alleine eine Straße entlang zu gehen, alleine in ihrer Wohnung zu sitzen. Immerzu hatte sie das Gefühl, verfolgt zu werden.

Die dunkelhaarige Frau legte ihren Kopf behutsam auf Shinjis Bauch und ließ sich die Haare aus dem Gesicht streichen. Sie öffnete ihre Augen wieder und blickte in das Gesicht des Mannes, der sie besser zu kennen schien, als sie sich selbst kannte. Sein Blick war sanft, tröstend auf eine Art und Weise. Shinji hatte noch nicht einmal richtig ausgepackt und schon wusste er, dass sie ihn brauchte. Laura winkelte die Beine an und legte ihre Hände auf Shinjis Arm, der ihr immer noch durch die Haare strich. Sie schenkte ihm ein kleines Lächeln und schüttelte kurz den Kopf: „Es ist nichts, Shinji-kun. ...Ich hab... dich nur vermisst.“

Mit diesen Worten umgriffen ihre Finger den Arm etwas fester um zu zeigen, wie froh sie über seine wiedergewonnene Gegenwart war. Die Vergangenheit schien sie beide abermals einzuholen und Laura hatte keine Lust, ihren Gefährten schon wieder zu verlieren.

Shinji stupste sie leicht mit der Fingerspitze an die Nase: „Und das soll ich dir glauben? ...Süße, du hast mich fast fünf Jahre nicht einen Tag vermisst und jetzt machst du so einen Wind wegen acht Tagen?“, seine Stimme wurde wieder ernster, sie nahm sogar einen besorgten Ton an: „Was ist los? Weshalb lässt du mich nicht mehr aus den Augen? Ich laufe doch nicht weg.“

„Tom...“

Laura brachte nicht mehr heraus, alleine dieser Name hatte sie schon genug Überwindung gekostet. Sie kniff die Augen zusammen und wandte den Kopf von Shinji weg. Sie spürte ganz deutlich, wie sich der ehemalige Rennfahrer zusammenkrampfte.

Shinji hatte es bei diesem Namen wie einen Blitz durchzuckt, jede Faser seines Körpers nahm eine abwehrende Haltung ein. Lauras Bruder war seit der Verhandlung und der darauffolgenden Verurteilung nicht mehr erwähnt worden, für Laura selbst existierte Tomas nicht. Shinji hatte Tom nachts oft in seinen Träumen verfolgt, immer wieder mal. Und immer war es der selbe Traum gewesen. Tomas erschoss in Shinjis Traum nicht nur Haruto, er ermordete auch seine Mutter und alle, die ihm wichtig waren. Er tat es mit einem Hochgenuss und ließ Shinji dabei zusehen, wie sie starben. Als Laura seinen Namen eben erwähnt hatte, flammten die Bilder des Traums, den er seit seiner letzten Begegnung mit April nicht mehr hatte, wieder auf. Tomas war für Shinji um Welten schlimmer, als es Jesse Blue war, immerhin war es Tomas gelungen, ihm einen der wichtigsten Menschen in seinem Leben zu nehmen. Das war Jesse niemals gelungen, auch wenn er es tausend Mal versucht hatte.

Es dauerte einen Moment, bis sich Fireball endlich soweit hatte, nicht mehr jeden einzelnen Muskel anzuspannen. Spätestens jetzt waren April und die Erlebnisse auf Yuma in weite Ferne gerückt. Er verstand zwar nicht, was mit Tom war, denn Laura hatte noch nichts erwähnt, aber es konnte nichts Berauschendes sein. Unbewusst umschloss er Lauras Hand und blinzelte sie an: „Was ist mit ihm?“

Obwohl er sich selbst nicht wohl fühlte, war Shinji durchaus in der Lage, Laura ein beruhigendes Lächeln zu schenken. Sie sollte sich nicht fürchten, immerhin war sie nicht allein.

Die Japanerin begann, mit Fireballs Fingern zu spielen, selbstverständlich und vorsichtig. In diesem Moment ließ sie sich vollkommen fallen und jeglicher Druck, der noch bis vor kurzem auf ihr gelastet hatte, fiel von ihr ab. Und plötzlich fand sich Laura dabei wieder, wie sie alles mit vorher erlebten Situationen verglich. Sie strich mit ihren Fingerspitzen über Fireballs Finger, nur um zu sehen, ob sie sich immer noch so zerschunden anfühlten, wie damals. Sie lächelte ihm entgegen, musterte dabei aber sein äußeres Erscheinungsbild. Er sah dem Shinji, den sie vor Jahren bei illegalen Autorennen kennen gelernt hatte, immer noch ähnlich. Die Haare waren in etwa wieder gleich kurz, die Augen immer noch so tiefbraun, dass sie beinahe ins Schwarz übergingen und die Gesichtszüge waren so weich, so sanftmütig, wie sie es immer waren. Nur eine Narbe über der rechten Augenbraue störte das harmonische Gesamtbild. Nun wusste Laura, dass sie sich nicht schämen musste, wenn sie Shinji Dinge erzählte, die niemand sonst hören sollte. Sie wusste, dass sie ihm blind vertrauen konnte, so wie früher.

Laura setzte sich wieder auf und schnaubte: „Er ist ausgebrochen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2007-09-03T21:26:20+00:00 03.09.2007 23:26
Hey Niki

Das find ich wirklich schade, aber Privates geht einfach vor. Ich hoffe aber trotzdem, das du irgenwann die Geschichte zu Ende schreiben wirst.

Lieben Gruß
Mona
Von:  Turbofreak
2007-08-30T18:36:25+00:00 30.08.2007 20:36
Hi, ihr lieben!

Aufgrund mehrerer unglücklicher Zufälle im privaten, wie auch im beruflichen Bereich, werd ich das Schreiben erst mal auf Eis legen müssen. Mir fehlt leider die Zeit und manchmal, wenn ich die Zeit hätte, die Nerven. Aber: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben! Sobald ich wieder mehr Luft habe und alles wieder so läuft, wie ich mir das vorstelle, dann schreib ich weiter. Großes Indianerehrenwort!

Danke für euer Verständnis
Niki
Von: abgemeldet
2007-08-24T08:09:16+00:00 24.08.2007 10:09
Tolles Kapi wieder. Hab nur langsam das Gefühl, eszieht sich in die Länge. Ich les aber trotzdem weiter.

LG, Flora
Von:  Sannyerd
2007-08-23T18:58:26+00:00 23.08.2007 20:58
Muhaaaa, klass Kapie wieder!!!!!
Von: abgemeldet
2007-08-23T12:02:29+00:00 23.08.2007 14:02
Du machst mich neugierig, Süße! Was hat Tom noch vor? Wird er noch auftauchen? Fragen über Fragen?? Ich freu mich schon riesig aufs nächste Kapitel.

Schnell weiter schneiben *bitteeeeeee*

Lieben Gruß
Mona


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