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L'objet dégoûtant

Kapitel 37 Upload am 04.10.2010 um 21:15 Uhr
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"Absicht"

-30-
 

„Absicht“
 


 

„Mach die Arme über den Kopf“, schlug Shou vor, rümpfte dabei dennoch angewidert die Nase und hielt mir die nächste Packung Taschentücher hin, die ich gleich öffnete und vorsichtig die trübe Flüssigkeit von Sakitos Mundwinkeln tupfte, als auch der vierte Anfall vorüber war.

„Wie soll er denn die Arme über den Kopf machen, wenn er gerade kotzt?“, fragte Reita matt und schlug Shou mit der flachen Hand gegen die Stirn, „Du hast echt grandiose Einfälle, Meister…!“

„Das geht doch aber“, erwiderte Shou, „wieso erklärst du mich jetzt bitte für dumm, hä?“

„Weil er gerade definitiv nicht in der Lage ist, sich ohne seine Arme aufrecht zu halten, du Vollidiot!“

Da hatte Reita ausnahmsweise Recht. Hätte ich ihn nicht festgehalten und hätte Sakito sich nicht mit beiden Händen an die Kloschüssel geklammert, läge er jetzt lang gestreckt auf dem Boden und würde sich selber voll reihern. Stattdessen hing er nun, blass, wie eine Leiche und völlig kraftlos, über der Toilette und kotzte sich seit einer Dreiviertelstunde die Seele aus dem Leib. Wir hatten ja alle viel getrunken und auch mir war bereits leicht übel, aber ich wollte ja gar nicht wissen, wie viel Promille Sakito intus haben musste, wenn er dermaßen auf den Alkohol reagierte!

Fürsorglich streichelte ich seinen Rücken und hielt ihn aufrecht, sodass er nicht den Boden küsste, atmete erleichtert auf, als der vierte Kotzanfall anscheinend vorüber war.

„Ist es vorbei?“, fragte ich ebenfalls schon zum vierten Mal, doch Sakito schüttelte abermals den Kopf, unfähig, auch nur einen Laut über die Lippen zu bringen, der nicht entweder nach Würgen oder Röcheln klang.

Reita drückte die Spülung der Toilette und ich zog Sakito ein wenig nach hinten, schlang die Arme um seinen Oberkörper und bettete den Kopf auf meiner Schulter. Er atmete unglaublich abgehackt und schnell und das machte mir ziemliche Sorgen.

Tora kam nun endlich aus der Küche zurück und war mit einem großen Glas Wasser und Aspirin bewaffnet, doch ich bezweifelte stark, dass dieses länger als zehn Minuten in Sakito überleben würde, weil er es ohnehin wieder auskotzte, da war ich sicher. Er reichte mir das Glas und ich setzte es vorsichtig an Sakitos Lippen, atmete erleichtert auf, als dieser halbwegs sicher trank und das Glas fast bis zur Hälfte leerte.

„Willst du dich erstmal hinlegen?“, fragte Tora, schaute den braunhaarigen besorgt an, doch der schüttelte prompt den Kopf und riss sich aus meinen Armen los, um sich erneut in die Kloschüssel zu übergeben und dabei nicht wirklich appetitliche Laute von sich zu geben.

Kurz seufzte ich auf, ehe ich Sakito weiterhin abstützte und Reita anwies, mit den anderen den Raum zu verlassen – schließlich mussten wir dem armen Jungen ja nicht alle beim krepieren zusehen!

Als wir endlich allein waren und ich ein wenig mehr Platz hatte, um mich neben Sakito zu knien, zog ich ihn gleich wieder in meine Arme, als auch der fünfte Anfall vorüber war. Überrascht war ich allerdings schon, als sich die dünnen Arme um meinen Nacken schlangen und er sich fest an mich drückte. Anscheinend war es nun doch endlich vorbei?

„Alles okay? Ist es raus?“, fragte ich leise, spürte ein Nicken und wie er leise hustete. „Sag aber bitte vorher bescheid, wenn du wieder kotzen musst, ich will mich nicht unbedingt vollkotzen lassen…!“

Ich lehnte mich an die grau gekachelte Wand von Sakitos kleinem Badezimmer, hielt nun das völlig erschöpfte Bündel in meinen Armen und fragte mich, warum ausgerechnet ich hier saß, obwohl das eigentlich der Job eines anderen hätte sein sollen. Und der saß gerade nebenan auf dem Sofa, kämpfte mit seiner eigenen Übelkeit und motzte jeden an, der ihm auch nur ansatzweise einen Schritt zu nahe kam oder ihn gar ansprach. Ni~ya's schlechte Laune trug bestens dazu bei, mir meinen restlichen Abend zu verderben, deshalb hatte ich ihn gleich ganz weit weg geschickt, damit er die Sache hier nicht noch schlimmer machte, als sie es eh schon war. Denn das Letzte, was Sakito jetzt sicherlich ertragen würde, war wohl ein total genervter Ni~ya, der alles und jeden ohne wirklichen Grund zur Sau machte.

Natürlich lag es an Sakito, daran bestand überhaupt kein Zweifel. Er war angepisst, weil Sakito sich (wohl wegen ihm) die totale Kante gegeben hatte und letztendlich mich gebeten hatte, ihm beim Kotzen ein wenig zur Hand zu gehen. Dass er Ni~ya nur den jämmerlichen Anblick hatte ersparen wollen, den er gerade abgab, hatte dieser natürlich mal wieder nicht verstanden. Allgemein erweckte Ni~ya immer öfter für mich den Eindruck, dass er simple Dinge in den völlig falschen Hals bekam. Das lag aber sicher nur daran, dass er gerade von seiner großen Liebe durch eine nicht gerade sehr dicke Wand getrennt war, an der sich mittlerweile dutzende von Klopapierrollen, Taschentuchpackungen und deren mit Kotzresten beschmierter Inhalt entlang stapelten, denn im Klo konnte man die ja schlecht runterspülen – schließlich wollten wir nicht auch noch eine Verstopfung riskieren, wenn Sakito alle fünf Minuten wie ein Rasensprenger die WC-Steine wässerte.

Warum hatte er eigentlich drei Stück davon in seinem Klo hängen…?

„Möchtest du irgendwas haben? Kann ich dir was bringen? Kann ich dich überhaupt in dem Zustand allein lassen?“, fragte ich besorgt und erntete nichts weiter als ein zaghaftes Kopfschütteln. „Also nicht allein lassen?“

Wieder ein Kopfschütteln. Also gut, dann würde ich eben bei ihm bleiben. Völlig geschwächt zog er sich ein wenig an mir hoch und brachte sich in eine bequemere Position, dann lehnte er sich wieder an mich und versuchte wohl seine hektische Atmung zu beruhigen.

„Meinst du, du kriegst das Aspirin runter?“, fragte ich und deutete auf die Tablette, die ich noch immer in meiner Hand hielt.

Sakito blickte leicht auf und blinzelte ein paar Mal, doch das leise Krächzen, das er daraufhin von sich gab, erinnerte doch stark an ein „Nein“ und so beließ ich es dabei, legte die Tablette beiseite und nahm ihn wieder in den Arm.

„Willst du irgendwas loswerden…?“

Er hatte diese Frage wohl schon erwartet. Leise lachte er auf und festigte den Griff um meine Schultern, als würde er fürchten, in einen tiefen Abgrund zu fallen, wenn er sich nicht noch stärker an mir festhielt. Verwirrt blickte ich auf den braunen, zerzausten Haarschopf herab, der mir kurz darauf antwortete.

„Warum fragst du nicht einfach nach dem Grund für mein totales Besäufnis?“, stellte er mir die Gegenfrage, sodass ich seufzte und ihn kurz leicht gegen den Hinterkopf schlug.

„Ich kenn ihn glaub ich längst. Er hat schwarze Haare und sitzt im Wohnzimmer“, war meine trockene Antwort darauf, die Sakito selbst keineswegs überraschte.

Es war ja ohnehin offensichtlich.

„Da gibt’s nichts mehr zu reden“, murmelte er und schmiegte sich wieder an mich, ich konnte spüren, wie seine Wimpern meinen Hals streiften, als er die Augen schloss.

Und irgendwie erinnerte mich dieser Moment an einen, den ich bereits vorher schon erlebt hatte. Es erinnerte mich daran, wie wir in seinem Wohnzimmer gesessen hatten, daran, wie er mich umarmt und angesehen hatte und…

„Warum hast du mich letztens geküsst?“, fragte ich plötzlich völlig ungewollt, sodass ich mich gleich im nächsten Moment für meine Taktlosigkeit selber ohrfeigte. Solche Fragen konnte Sakito gerade wohl am allerwenigsten gebrauchen!

Doch zu meiner Überraschung seufzte er, setzte wohl zum Sprechen an.

„Ich wusste, dass du das irgendwann fragst“, meinte er, „aber leider hab ich darauf keine wirklich zufrieden stellende Antwort, weißt? Ich hab selber keine Ahnung… es kam so über mich… und es hat mir gefallen. Aber nur, weil ich an jemand anderen gedacht habe… und das tut mir Leid.“

„Ich versteh schon…“

Natürlich hatte er an Ni~ya gedacht. Er hatte getrunken, hatte sich allein gefühlt und war vollkommen in Selbstmitleid versunken gewesen. Da war ich natürlich genau richtig aufgetaucht, um ihn ein wenig aufzuheitern und ihm Nähe zu geben. Was sonst ja eigentlich Ni~ya's Job war.

„Du küsst fast genauso wie er“, stellte er leise fest, „er ist auch manchmal so zurückhaltend…“

Nun begann er aber wirklich Scheiße zu labern! Seufzend schob ich ihn von mir und richtete mich etwas auf, lächelte ihn dann lieb an.

„Wir gehen rüber, komm“, forderte ich ihn auf, doch er wehrte sich gegen meine Hände, die ihn auf die Beine ziehen wollten und lehnte sich wieder gegen die Kloschüssel.

„Ich will aber nicht vor seinen Augen den Teppich voll kotzen“, murmelte er, „Was ist, wenn ich wieder brechen muss?“

„Ich kann aber nicht den ganzen Abend mit dir hier sitzen“, seufzte ich, „also entweder ich schick jemand anderen zu dir oder du kommst mit rüber. Was ist dir lieber? In deinem hübschen Wohnzimmer zu sitzen oder weiter vor der stinkenden Kloschüssel zu hocken?“

„Aber nicht weggehen“, nuschelte er leise und ließ sich endlich von mir auf die Beine ziehen, woraufhin ich einen Arm um ihn legte und ihn abstützte.

Gemeinsam stolperten wir mehr oder weniger aus dem Badezimmer zurück ins Wohnzimmer, wo alle um den schmalen Wohnzimmertisch herum saßen, ein Bier vor der Nase hatten und irgendeine Erotiksendung im Fernsehen schauten. Ich verdrehte nur die Augen und pflanzte Sakito und mich auf das Sofa, auf dem lediglich Hiroto Platz genommen hatte und ein Stück beiseite rückte, damit Sakito sich hinlegen konnte. Er bettete den Kopf auf meine Beine und schloss die Augen, wollte anscheinend nicht zu Ni~ya auf dem Sofa gegenüber schauen und so versteckte er das Gesicht an meinem Shirt, das ich mir gleich, nachdem wir heimgekommen waren, übergezogen hatte, um nicht noch länger in dem engen Kimono zu stecken und mir endlich wieder ein wenig mehr Bewegungsfreiheit zu gönnen.

„Kriegst du halbwegs Luft?“, fragte ich fürsorglich und streichelte ein bisschen durch Sakitos weiches Haar, erhielt ein Nicken und lächelte erleichtert.

Ni~ya mir gegenüber war auch weiterhin mit seinem Glas beschäftigt und starrte ab und an zu dem seltsamen Film im Fernsehen, über den Tora und Shou sich am laufenden Band lustig machten. Tora, weil er einfach nicht hetero war und Shou, weil die ‚Bumsszenen so schlecht gemacht sind’. Reita achtete nicht wirklich auf den Film, sondern mehr auf Sakito und mich, während Hiroto beinahe seiner Müdigkeit erlag. Da fehlte wirklich nicht mehr viel! Tja, und dann waren da noch Kazuki und Yuuto, die ich an diesem Abend kennen gelernt hatte. Zwei Freunde von Sakito, die eher mit sich selbst beschäftigt waren, als mit dem Rest der hier Anwesenden.

Sakito drehte sich etwas auf die Seite und legte einen Arm um meine Hüften, vergrub das Gesicht tiefer an meinem Bauch und atmete tatsächlich etwas ruhiger. Er schmuste sich regelrecht an mich, sodass ich keine Chance mehr hatte, mich noch irgendwie zu bewegen, ohne ihn fast von meinem Schoß zu schmeißen. Das war wohl nichts mit der Bewegungsfreiheit, denn die fehlte mir gerade auch ohne den Kimono!

Reita betrachtete das Ganze etwas skeptisch, doch wurde sogleich von Tora und Shou mit in ihr ‚Erotikgespräch’ einbezogen, also konnte er mir nicht länger eifersüchtige Blicke zuwerfen. Irgendwie ja niedlich, aber bei Sakito brauchte er wirklich nicht eifersüchtig zu sein. Gut, dass er das mit dem Kuss nicht wusste…

Plötzlich riss mich ein ekeliger Schmerz an meinem Bauch aus meinen Gedanken und ich schreckte leicht auf, gab einen total seltsamen Laut von mir und starrte perplex an mir herab. Sakito hatte doch tatsächlich einfach so in meinen Bauch gebissen!

„Was soll das denn werden?“, zischte ich ihm zu, doch ihn störte meine Gegenwehr nicht und so biss er gleich noch mal zu, woraufhin ich bereits einige verwunderte Blicke auf mir spüren konnte. „Hör auf damit…!“

Sakito zeigte nicht den Hauch einer Reaktion, sondern machte es sich weiterhin gemütlich auf mir und ich spürte die stechenden Blicke Ni~ya's auf mir. Als würde er mich gleich umbringen wollen starrte er mich an, als ich einen kurzen Blick zum Sofa gegenüber wagte und schluckte trocken.

Was sollte das werden? Warum tat Sakito das? Wusste er denn nicht eigentlich genau, dass das Ni~ya so gar nicht gefallen würde und dass der sowieso schon schlechte Laune hatte? Es würde dessen Gemüt sicherlich nicht gut bekommen, diese viel zu schmerzhaften Berührungen mit anzusehen, die er wohl viel lieber an sich selbst gespürt hätte.

Und wieder biss Sakito mir in den Bauch, woraufhin ich leise aufzischte und versuchte, ihn von mir zu schieben.

„Lass den Scheiß, Sakito“, klang Reitas dunkle und leicht gereizte Stimme durch den Raum, sodass Sakito sich etwas umdrehte und über seine Schulter lugte.

„Ich mach gar nichts…!“

„Du hast mich gebissen!“, empörte ich mich, doch keine Sekunde später hatte er mir so fest in den Hintern gekniffen, dass ich leise aufschrie. „FINGER WEG VON MEINEM HINTERN!“

Als habe man einen Knopf gedrückt, ertönte ein lauter Knall und sämtliche Blicke wanderten zu Ni~ya, der sein Glas so hart auf den Tisch gestellt hatte, dass nun ein riesiger Sprung darauf zu sehen war. Wütend stand er auf und schlug den Weg richtung Haustür ein.

„Wo willst du bitte hin?“, fragte Reita nun ein wenig ruhiger und blitzte damit eiskalt bei dem schwarzhaarigen ab, denn der beachtete ihn nicht einmal und öffnete die Tür zum Flur, wollte schon nach seiner Jacke greifen.

„Ni~ya!“, rief Reita noch einmal, doch wieder keine Reaktion.

Ich merkte, wie Sakito auf meinem Schoß unruhiger wurde und sich gänzlich umdrehte, dann stieß er sich von meinen Beinen ab und setzte sich aufrecht hin.

Und dann stand er einfach auf, lief auf wackeligen Beinen zur Tür und zog diese kurzerhand hinter sich zu, womit er bestimmt das halbe Wohnhaus geweckt hatte. Perplex starrte ich ihm nach und hob eine Augenbraue, als ich irgendwelches unverständliches Gebrüll seitens Ni~ya hörte, dann jedoch seufzte ich und machte mich selbst auf dem Sofa breit.

„Das war Absicht“, stellte Reita nüchtern fest und krabbelte zu mir auf die Couch, legte sich zwischen meine Beine und ließ eine Hand Besitz ergreifend zu meinem Hintern wandern. „Aber gefallen hat mir das trotzdem nicht…!“

„Was war Absicht?“, wollte ich wissen, „Dass Saki mich befummelt hat?“

„Er wollte Ni~ya nur auf sich aufmerksam machen“, grinste Reita, „und er weiß halt, wie er’s anstellen muss. Was starrst du mich so dämlich an, Rotschopf?!“

Kazuki, der uns beide bis eben noch wie gebannt angegafft hatte, blinzelte nun irritiert, ehe er sich wieder mit Yuuto beschäftigte, den das Ganze eigentlich die ganze Zeit über nicht wirklich interessiert hatte.

Müde vergrub er das Gesicht an meiner Halsbeuge und hauchte sanfte Küsse auf meine Haut, die mich wohlig seufzen ließen.

„Meinst du, sie brüllen sich jetzt die ganze Zeit an oder kriegen sie sich wieder ein?“, fragte ich leise, während ich seine Berührungen genoss und den Kopf entspannt in den Nacken legte.

„Keine Ahnung“, murmelte er gegen die nasse Spur auf meiner Haut, die seine Zunge hinterlassen hatte, „ist doch egal…“

Mit dieser Antwort gab ich mich mehr als zufrieden und ich ließ ihn weitermachen, belohnte ihn immer mal wieder mit wohligem Schnurren und kraulte seinen Nacken und die Schultern. Bald überzog auch seinen Rücken eine Gänsehaut, als ich unter dem dünnen Shirt, das er unter seinem Kimono getragen hatte, die weiche Haut streichelte. Dass er gerade nur in Shorts und diesem Shirt auf mir lag, blendete ich einfach mal dezent aus.

Es vergingen einige Minuten, bis die Tür wieder aufging und die beiden zurück ins Wohnzimmer traten. Diesmal hatte Ni~ya einen Arm um Sakito gelegt und stützte ihn ab, da dieser wieder auf bedrohlich wackeligen Beinen lief und auch sein Gesichtsausdruck war nicht mehr ganz so grimmig, wie zuvor. Anscheinend war das Gespräch doch noch gut ausgegangen…

Wortlos führte Ni~ya den kleineren durch das Zimmer zurück auf seine Couch, wo er ihn vorsichtig hinlegte und ich sah, wie Sakito sich flüchtig die Tränenspuren von den Wangen wischte, da er gerade offenbar geweint hatte. Ni~ya setzte sich an den Sofarand und lehnte sich mit einem Arm gegen die Rückenlehne, stützte mit diesem dann seinen Kopf ab und streichelte mit der anderen Hand über Sakitos Bauch.

Was war denn nun kaputt? Hatten sich die beiden etwa doch wieder gefunden…?

„Starr nicht so auffällig da hin“, flüsterte Reita mir ins Ohr, zu dem er sich heraufgeküsst hatte und ich blinzelte kurz, drehte den Kopf dann wieder zu ihm und beobachtete sie weiter aus den Augenwinkeln.

Was ich sah, veranlasste mich beinahe zu Freudensprüngen und Jubeln, doch das wäre wohl etwas auffällig gewesen und vor allem Ruhestörung. Sakito hatte eine Hand in Ni~ya's Nacken gelegt und zog ihn nun langsam zu sich herab. Ni~ya ließ es sich gefallen, folgte der stummen Aufforderung und stützte sich auf dem Sofa ab, schloss dann langsam die Augen und legte die Lippen auf die seines Freundes.

Einen Augenblick lang herrschte Schweigen in dem Zimmer, Shou und Tora hatten aufgehört sich über den Porno zu beschweren – es lief ja ohnehin gerade Werbung – und selbst Hiroto schien durch irgendwelche übersinnlichen Mächte zugeflüstert bekommen zu haben, dass sich gerade ein Ereignis abspielte, das wohl niemand an diesem Abend mehr erwartet hatte.

Mit einer Zärtlichkeit, die ich Ni~ya, der ja sonst eigentlich so prüde war, überhaupt nicht zugetraut hatte, küsste er Sakito und streichelte währenddessen sanft über dessen Wange, entlockte Sakito ein leises Seufzen und hätte wohl ein Lächeln bekommen, wenn sie nicht beide zu sehr in diesen Kuss vertieft gewesen wären. Es sah unglaublich schön aus, wie die beiden ihre Zärtlichkeiten austauschten und es verwunderte mich nicht, dass für eine Weile alle Blicke im Zimmer auf sie gerichtet waren. Selbst Reita hatte aufgehört, sich an meinem Hals festzusaugen und schaute nun zu den beiden herüber.

Der erste, der sich wieder regte, war Tora, der Shou unsanft mit dem Ellbogen in die Seite schlug und ihn darauf aufmerksam machte, dass der Film weiterginge. Nun waren sie wieder vollkommen abgelenkt und vertieft in ihre Diskussionen, und auch Hiroto schloss einen Moment später die Augen wieder und döste vor sich hin. Kazuki und Yuuto taten es ihm überraschenderweise gleich, machten es sich auf den Matratzen gemütlich, die Sakito für uns freundlicherweise auf dem Boden ausgelegt hatte, damit auch jeder einen Schlafplatz aufsuchen konnte, falls der Alkohol die Überhand nahm.

Und das schien er langsam aber sicher auch bei mir zu tun.

„Ich bin müde“, murmelte ich meinem Freund zu, der sich nun langsam wieder von mir erhob und mich mit sich in eine aufrechte Position zog.

„Willst du schlafen gehen?“

Ich nickte, kramte das Bettzeug hinterm Sofa hervor, das Sakito dort bereitgelegt hatte und breitete es auf dem gemütlichen, großen Sofa aus, ehe ich mich wieder hinlegte und Reita sich gleich neben mir platzierte. Ein Hoch auf das Einmetersofa!

„Süß, die beiden, oder?“, grinste ich freudig, als ich erneut zu Sakito und Ni~ya herüberschielte, die nun beide ebenfalls auf dem Sofa ausgestreckt lagen und der schwarzhaarige den anderen fest im Arm hielt. Sakitos Gesichtsausdruck wirkte trotz der geschlossenen Augen unglaublich zufrieden und glücklich, denn Ni~ya schien endlich eingesehen zu haben, dass es an der Zeit war, dem kleineren zu vergeben. Man konnte ja schließlich nicht ewig nachtragend sein…!

Dann öffnete Sakito plötzlich die Augen und blickte direkt in meine. Kurz blieb sein Blick ausdruckslos, dann jedoch zierte ein sanftes Lächeln seine Züge und ich wusste, was er mir damit sagen wollte.

Er war mir dankbar. Dankbar dafür, dass ich für ihn da gewesen war, dass ich ihm die Nähe gegeben hatte, die ihm gefehlt haben musste, dass ich ihm an diesem Abend doch noch dazu verholfen hatte, seine Liebe zurück zu gewinnen und dafür, dass ich sein glückliches Lächeln erwiderte.

Ich war ihm für nichts böse, was er getan hatte. Liebe machte nun mal blind und trieb einen öfter dazu, Dinge zu tun, von denen man selbst keine Ahnung hatte, warum man sie tat. Ich hatte es ja selbst bereits erlebt, wem konnte ich da noch verübeln, dass mal der ein oder andere Ausrutscher passierte?

„Ich liebe dich.“

Diese Worte hatte ich ganz genau von Ni~ya's Lippen ablesen können, der sich zu dem Ohr seines Freundes heraufgebeugt hatte und zu leise sprach, als dass ich ihn hatte verstehen können.

Doch Sakitos Lächeln verriet alles und der Kuss, den er Ni~ya stahl, war wohl seine Art, darauf zu antworten.

Schließlich erlosch mit dem Fernseher das letzte bisschen Licht im Raum, als Tora und Shou der Porno wohl zu langweilig geworden war und Hiroto sich ebenfalls auf den Boden verzogen hatte, um es sich auf einer der Matratzen gemütlich zu machen. Nun konnte ich endlich meinem geliebten Schönheitsschlaf nachgehen…!

„Schlaf schön, kleine Schönheit“, wisperte Reita nah an meinem Ohr und ich spürte sogleich das angenehme Kribbeln auf meiner Haut, was mich grinsen ließ.

„Du auch“, antwortete ich ihm ebenso leise, tastete blind nach seinen Lippen und küsste ihn zärtlich, schmiegte mich noch näher an ihn.

„Ich liebe dich“, murmelte ich noch, doch die Antwort bekam ich schon gar nicht mehr mit.

Aber es reichte mir, dass ich wusste, dass sie da war…
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (21)
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Von:  AlmightyKai
2008-10-12T20:40:19+00:00 12.10.2008 22:40
is ja total süß
gut das sakito gekotzt hat nich
aber der rest dafür, und wie wahr das doch is,
das man aus liebe manchmal alles mögliche tut

Von:  Bakugou
2008-06-27T01:12:27+00:00 27.06.2008 03:12
okay O_O
*luft hol*
also...soeben wurde ich Rekord-lese-weltmeister xDDDD~
ne ernsthaft Ö_Ö
mich hat ne Fanfic noch nie sou gefesselt Q_Q
und eigentlich wollte ich zu jedem Kapitel nen Kommentar schreiben, weils einfach passender is find ich..aber irgendwie..weiß nich..ich dacht ma, mach ich hier, weil hier ersma "Ende" is |3~
[ich will das nächste Kappi ;^;~]

ich find übrigens, dass du die charaktere wunderbar darstellst x3~
da könnt man sich glatt selbst in die verlieben xDD~
nur Ruki tut mir i-wie nen bissl Leid, vorallem in Kapi 29 ô.ô
ich hab die ganze zeit gesacht, irgendwann schlägt Reita den ma un dann BAMM! O_O
ich weiß garnich, was ich jetz alles schriben soll @_@ [man bedenke noch die uhrzeit u3u *wegpenn*]

aber ich kann sagen, ich liebe die Ff ;__; da is ma so alles drin, was ich gern mag un aaawww~ es gibt echt nich viele die emotionen so toll rüberbringen >-<
vorallem, weil ich finde, dass es nich grad leicht is aus der Ich-perspektive zu schreiben, vor allem wenn so viele verschiedene Personen drin vorkommen ><
da verdienst du echt meinen Respekt xD~

[Aoi is kaka =3=v wobei ich den i-wie nich ganz einschätzen kann ö__ö]

mnya ich hoff jetz einfach ma, dass das mit Rei un Uru alles so schön Liebeh bleibt un sou >-<
sons hau ich dich u_û
xDDD~~
mnyaa~ ich freu ich schon aufs nächte *_________________*
*zappel*

liebe Grüße~~
Nuru <3333~

p.s. ich find das system geil, wie du die Kapitel benennst xD~
Von: abgemeldet
2008-06-24T21:02:06+00:00 24.06.2008 23:02
Ich melde mich mal nach laaaaanger Zeit ^^"""
*schon länger wieder ein kommi schreiben wollt*
TT
Mir ist mal wieder aufgefallen, dass ich deinen Schreibstil toll finde ö.ö
liegt wohl daran, dass ich länger nichts mehr von dir lesen konnte XD
Ich muss sagen, dass mir das Kapitel mal wieder sehr gut gefallen hat ^_____^
Besonders freut es mich für Ni-ya und Sakito *_______________*
lg
fayn
Von: abgemeldet
2008-05-18T22:10:55+00:00 19.05.2008 00:10
Awwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwh!
*____*
Man, endlich kommt etwas Frieden in das Chaos...
^^
Ehrlich, ich hab mich gefreut wie ein Spatz, dass die Sache mit
Ni~ya und Sakito jetzt nun doch ein gutes, schönes, absolut
total süßes Ende genommen hat....obwohl das ja, wie ich finde,
zu 98% Sakitos und zu 2% Urus (wegen der lautstarken Empörung über
das befummelt-werden xD) "Schuld" war.
=)
Immerhin das!
*nicku*
Der Anfang war zwar irgendwie ein wenig...eklig, aber okay, darüber
kommt man spätestens gegen Mitte wieder weg,
und dass Reita und Uruha einfach ein Traum sind, wenn sie so niedlich
zueinander sind, muss ich ja nicht wirklich erwähnen oder?
^^
Wohaaaa einfach awwwwh *-*
Von:  shoutenshirena
2008-05-14T09:42:18+00:00 14.05.2008 11:42
*-*
endlich
>.<
boah saki und ni endlich wieder zusammen xD
*.*
gomen das erst jetzt das komi kokmmt xD
hab erst heute gesehen das *_* da ein neues kapi is xD
naja jedenfalls
*.*
*anluv das kapi* <- x3
Von:  -_tsuki_-
2008-05-13T18:15:38+00:00 13.05.2008 20:15
nyooooooo~
endlich wieder ein neues kapi. *___*
*freuz*
und ich finds soooo süß dass sie wieder zusammen sind...*lächel*
hab mir nen ast beim lesen gefreut...XD
*lach*
mmmhhh...aber es muss doch mal wieder was bei uruha passieren oder?
schließlich ist das mit seiner mutter noch lange nicht geklärt und was bekommt er von saki (der wars doch der noch ein geschenk für ihn hatte oder? oO)?
das kapi war zwar zu kurz (*schnüffl* *lesesüchtig bins*) aber trotzdem total schön!! <3~
ich liebe es wie zärtlich und liebevoll reita und uruha miteinander umgehen...da wird man ja gerade neidisch..XXD
*aufseufz*
total schön! *grinsl*
mach weiter so und beglück uns bald wieder mit nem neuem kapi <3~

baibai
^-^
Von:  Kero
2008-05-11T14:30:02+00:00 11.05.2008 16:30
yay, neues kapi *freu*
is echt schön geworden^^
du kannst sachen echt gut beschreiben xD
freu mich aufs nächste :3

Von: abgemeldet
2008-05-08T19:47:14+00:00 08.05.2008 21:47
*lächel*
er ist wieder glücklich..
das ist doch mal schön..
*grins*
freut mich wirklich..^^
und was passiert jetzt noch so? das kann ja nicht so gut weiter gehen...
*lach*
ich freu mich auf mehr~
gruß -maybe-
Von:  Kimochi-chan
2008-05-08T17:21:04+00:00 08.05.2008 19:21
Awwww~
Ich liebe diese Story abgöttisch.. =)
Schöner Plot und hach~

Weiter so!
*thumbs up*

Von:  -Couli
2008-05-07T11:49:06+00:00 07.05.2008 13:49
schönes kapi shio^^ *knuddel*
endlich sind saki und niya wieder zusammen und endlich hört diese ganze unsicherheit zwischen uruha und saki auf. find ich gut ^^b
scade, dass da skapi so kurz ist, aba es kommen ja noch welche :DDD
freu mich auf das nächste und lass uns nicht zu lange warten, hai? ^-^


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