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Mut

~Yukimura Seiichi~
von

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Mut

~Geschrieben für die 120_minuten-Comm

Challenge: Mutprobe

Charakter: Yukimura Seiichi

Warnungen: Eventuelle OoCness

Keine Widmung dieses Mal. ^^'
 

Mut
 

Angst. Er hatte Angst. Angst davor, erneut zusammenzubrechen. War es noch zu früh, um jetzt schon wieder anzufangen? Aber er wollte spielen. Unbedingt. Auch, wenn die anderen meinten, dass es noch zu früh sei.
 

Seufzend betrachtete Yukimura den Schläger in seiner Hand und schwang ihn einige Male hin und her. Er selbst war bereit, wieder auf den Court zurückzukehren, aber war es sein Körper auch?
 

Er hatte in den letzten Tagen, Wochen, Monaten hart an sich gearbeitet, um da zu sein, wo er nun stand – direkt vor dem Court. Und nun zweifelte er. War er noch nicht so weit? Warum zweifelte er auf einmal? Die ganzen Wochen zuvor war er so sicher gewesen.
 

Yukimura ließ seinen Blick über den Court schweifen. Auf einmal erschien ihm der Platz riesengroß. So, als müsste er viele Meter laufen, um überhaupt zur Mittellinie zu gelangen. Er schüttelte den Kopf. Er wusste, dass das nicht stimmte.

Doch der Court sah weiterhin riesig aus.
 

Er überlegte, ob er auf sein Team hören und es in einigen Wochen noch einmal versuchen sollte. Aber was, wenn er da das gleiche Problem hatte? Was, wenn er es zu weit aufschieben würde? Dann würde er vielleicht nie wieder Tennis spielen können. Er hätte Angst vor dem, was ihm einst so wichtig war.
 

Energisch schüttelte Yukimura den Kopf. Nein. So weit würde er es nicht kommen lassen. Er würde nun auf den Court gehen und... Würde er nicht.

Was hatte diese Krankheit bloß mit ihm angerichtet? War seine Angst wirklich größer als sein Wille, größer als die Freude am Spiel? Das konnte – durfte – einfach nicht sein.
 

Aber was, wenn er auf dem Court erneut zusammenbrechen würde? Er war ganz allein und heimlich hergekommen, damit ihn niemand davon abhielt, das zu tun, was er schon so lange wollte. Niemand würde ihm helfen können. Vielleicht sollte er mit dem Spielen anfangen, wenn jemand da war. Aber irgendwann musste er damit anfangen, alleine zu spielen. Er konnte ja nicht immer auf Jemandes Hilfe hoffen.
 

Yukimura seufzte und ließ sich entmutigt auf eine Bank fallen. Er musste irgendetwas tun. Entweder würde er jetzt auf den Court gehen und spielen (die Ballmaschine hatte er zu Anfang schon aufgebaut) oder er würde wieder gehen. Aber er würde nicht auf einer Bank sitzen und nachdenken. Nicht jetzt. Nicht in dieser Situation.
 

Er würde gehen. Er würde die Ballmaschine wegräumen, sich umziehen und nach hause gehen. Ja. Schwach lächelnd warf er einen Blick auf den großen, verlassenen Court. Er konnte nicht. Er konnte nicht gehen. Nicht, ohne wenigstens ein bisschen gespielt zu haben. Und wenn er nur einen einzigen Ball zurückspielte. Das wäre genug.
 

Zitternd stand Yukimura auf und ging einige Schritte auf den Court zu. Zwei Meter... Anderthalb Meter... Ein Meter... Zwei Schritte noch und er würde auf dem Court stehen. Das, was er wollte. Das, weshalb er hergekommen war. Ein Schritt. Er drehte sich um. Er konnte es nicht. Irgendetwas hielt ihn davon ab, einfach zu spielen, einfach auf den Court zu gehen.
 

Er hatte Angst. Er traute sich nicht einmal, einen, vielleicht zwei Schritte auf den Court zu machen. Dabei konnte ihm nichts passieren. Solange er einfach ging, war alles gut. Doch nicht einmal das konnte er. Nicht einmal zwei Schritte konnte er machen. Hatte ihn die Krankheit so sehr geschwächt? Oder war er einfach nur... feige?
 

Yukimura starrte den Court an. Er sah immer noch riesengroß aus. Trotzdem wagte er einen kleinen Schritt in Richtung des Spielfeldes. Er senkte den Kopf. Direkt vor seinen Füßen war die weiße Linie. Sie war das einzige – zusammen mit seiner Angst – was ihn von dem Court trennte. Er hatte das Gefühl, dass sie Linie wuchs. Erst zu einer kleinen Hecke, dann immer größer und größer bis sie ihn schließlich überragte.
 

Er konnte es nicht. Er konnte einfach nicht auf den Court. Er schluckte und Tränen sammelten sich in seinen Augen. Er wollte spielen. Er wollte auf den Court. Aber er konnte nicht.
 

Der Court selber wollte nicht, dass er da war.
 

Yukimura hob den Kopf und sah in den strahlend blauen Himmel. Er war wunderschön. Langsam liefen die Tränen über Yukimuras Gesicht, aber er lächelte leicht. Der Himmel war hellblau – seine Lieblingsfarbe. Außerdem hatte ihn der Himmel schon immer beruhigt. Selbst als er so schwer krank gewesen war, hatte er ihm Mut gemacht. Und an diesem Tag war es nicht anders.
 

Entschlossen senkte er den Kopf wieder und sah auf den Court. Ein Schritt, dann hatte er es geschafft. Er holte tief Luft. Sein Herz hämmerte gegen seinen Brustkorb. Er hielt die Luft an und kniff die Augen zusammen.
 

Etwas zitternd hob Yukimura den Fuß und setzte ihn auf dem Court wieder auf, öffnete die Augen. Er war zurück. Er stand auf dem Court. Alleine. Lächelnd ging er weiter und stellte sich in die Mitte seiner Spielhälfte. Er atmete tief durch.

Es tat gut. Das war es, was ihm gefehlt hatte. Der Court. Nichts weiter.
 

Und endlich fühlte er sich geheilt. Als er aus dem Krankhaus kam, fühlte er sich gesund, aber nicht geheilt. Irgendetwas hatte immer gefehlt. Und nun hatte er es gefunden.
 

Neuen Mutes schritt Yukimura zu der Linie, die ihn vorhin von dem Court getrennt hatte. Er griff in seine Hosentasche und holte einen kleinen Tennisball heraus. Lächelnd begab er sich in Position, warf den Ball hoch in die Luft und schlug ihn auf die andere Spielfeldhälfte.
 

Er hatte es geschafft. Er hatte seine Angst überwunden und war auf den Court zurückgekehrt. Alleine. Doch es gab etwas, was er nicht alleine schaffen konnte – die Nationals.

Und so dachte er, während er einen Ball nach dem anderen auf die andere Seite spielte und immer wieder hin- und herlief, da er keinen unendlichen Ballvorrat besaß, wie Rikkai Dai dieses Jahr erneut die Nationals gewinnen würde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Wieselchen
2007-07-31T11:12:04+00:00 31.07.2007 13:12
WUahhh das reißt einen voll mit. ICh hatte so gehofft er würde es doch noch schaffen. Das ist wirklich sehr gut geschrieben. Die Gedanken sind völlig logisch aufgebaut, es wirkt absolut echt. Fein. :D
Von:  Juventina
2007-05-06T19:27:55+00:00 06.05.2007 21:27
*________* Das ist einer meiner Lieblings-FFs von dir! *.*

Du hast die Gefühle von Yukimura so wunderbar getroffen... Was es für ihn bedeuten muss, nach so langer Zeit wieder das Spielfeld zu betreten - eine tolle Idee, die du sehr gut umgesetzt hast.

Vor allem, dass der Court für ihn so groß wirkt, gefällt mir ^.^ (Eigentlich gefällt mir alles XD) Auch, dass er es alleine probieren will - das passt einfach zu ihm, finde ich... Auch, dass er sich zum ersten Mal nach seiner Krankheit "geheilt" fühlt, finde ich toll!

Meine Lieblingsstelle ist dieser Satz: "Er hätte Angst vor dem, was ihm einst so wichtig war." Ich LIEBE diesen Satz *____*
Eine wirklich gelungene FF! ^______^
Hdl, Nadia ^^
Von: abgemeldet
2007-05-03T20:04:01+00:00 03.05.2007 22:04
hi ^^

Ich mag die FF ^-^ Die ist richtig gut man kann richtig gut mit Yukimura mitfühlen
Hat mir sehr gut gefallen wirklich
Und ich hab wirklich bis zum ende gebetet, dass er es schafft auf den Platz zu gehen und mich so gefreut, dass er sich getraut hat xD

Bye Kira
Von:  Atobe_Keigo
2007-05-03T17:01:45+00:00 03.05.2007 19:01
Hoi Hoi~ ^-^

Wow, sehr eindrücklich oo
Du hast sehr gut be-/geschrieben, was in Yukimura vor geht! So was bekommt nicht jeder hin, wie ich finde^^
Man kann sich richtig in ihn hineinversetzen. Und wie er sich dann doch endlich getraut hat und sich endlich 'geheilt' fühlte.
Wirklich eine sehr schönes FF ^.^

Cucu Atobe *wink*


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