Licht und Dunkel
Das Dunkel umgab ihn als er in seine Küche trat. Nur das Mondlicht erhellte für einen Augenblick das Zimmer. Doch die Person kümmerte sich nicht darum. Er mochte das Dunkel. Denn genauso Dunkel war seine Seele. Er holte sich ein Weinglas aus einem der Schränke. Er brauchte kein Licht um zu sehen.
Dann erhellte kurz das Licht des offenen Kühlschrankes die Dunkelheit. Er griff nach einer mit Blut gefüllten Flasche. Er öffnete sie, goss sich etwas ein und setzte sich dann an den Tisch. Schweigend trank er das Menschenblut, sah dabei aus dem Fenster.
Bald würde er eine neue Schule besuchen. Weit weg von seiner Heimat. Wann war er aus Moskau raus? Als er vierzehn war? Ja, vermutlich so um den dreh.
Er wollte weg von dem ständigen Krieg zwischen Licht und Dunkel, und doch konnte er seine Herkunft nicht verleugnen.
Er war Tod, obwohl sein Herz noch schlug, obwohl seine Haut warm war. Und trotzdem war er in Wirklichkeit Tod. Er war schon Tod zur Welt gekommen. Er lebte nur noch, weil er das Blut anderer trank. Ja, das war der Preis eines Vampirdaseins.
Seufzend nahm er einen weiteren schluck. Er spürte, bald würde sich etwas ändern. Tief in sich nahm er es war, dass etwas Wichtiges passieren würde. Doch er wusste noch nicht, ob zu seinem Übel oder zu seinem besten.
Er trank den letzten Schluck aus dem Glas und stellte die Flasche zurück zu den anderen in den Kühlschrank. Nur der hell scheinende Mond war Zeuge, wie er kurz darauf die Wohnung verließ.