Abschiedstränen
Nihao!
Also, ich für meinen Teil hab bei dem Pitel geheult ;___;
Nya, viel Spaß damit X3
Zai jian, Ta-chan
Abschiedstränen
Nervös liefen Bryan und Tala vor dem Hotel auf und ab. Seit Kai mit einem Seesack hinausgestürmt war.
„Wenn er nicht bald da rauskommt, dann geh ich da rein!“, meckerte Tala.
Doch ehe Bryan überhaupt etwas dagegen sagen konnte, öffnete sich die Hoteltüre und Ray, Max, Tyson und Kenny traten heraus. Erleichtert atmete der Rotschopf aus, als Ray winkend auf die beiden zutrat, gefolgt von seinen nun ehemaligen Teammitgliedern. Misstrauische Blicke wurden zwischen den beiden Russen und den Ex-Bladebreakers ausgetauscht. Tala und Bryan gaben sich, wie sonst auch gegenüber anderen. Kühl und distanziert. Allerdings wich dieser Gesichtsausdruck blanker Überraschung, als Tyson ihnen die Hand hinstreckte.
„Danke, dass ihr euch um Ray gesorgt habt. Ich hoffe, ihr passt auch weiterhin gut auf ihn auf.“
Kurz starrten die zwei Russen den Blauhaarigen an. Dann nahm Tala die Hand schließlich und schüttelte sie. Die Temperaturen waren mächtig gesunken, seit Ray, Tala und Bryan am Platz vor dem Hotel angekommen waren. Max, Tyson und Kenny hatten ihre Jacken angezogen, nur der Chinese fröstelte leicht. Ein leichtes Zittern durchfuhr ihn. Doch dann spürte er zwei Hände an seinen Schultern, die ihm etwas überlegten. Es war Bryan, der ihm seine Jacke umhängte.
„Will doch nicht, dass du dich schon wieder erkältest, Kotka.“
Schmunzelnd registrierte Kenny die eifersüchtigen Blicke, die von Tala und Max ausgingen. Schließlich schritt der Brünette auf Ray zu und reichte ihm die Hand.
„Ich bin sehr froh, dass wir uns kennen gelernt haben und ich hoffe, dass wir uns mal wiedersehen. Ich denke, dass Tysons Idee sehr gut war. Aber, um weiteren Ärger zu vermeiden, kümmere ich mich lieber gleich darum, alles zu organisieren. Die... offizielle Trennung, ich werde gleich mal Mister Dickenson kontaktieren. Und auch den Flug für Max und mich nach Amerika. So ist es das beste“, meinte der Japaner.
„Wir sollten auch langsam zurück, Ray, sonst macht sich Tasha nur wieder Sorgen“, murmelte Bryan.
Ray nickte kurz. Tyson kam auf Ray zu und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter.
„Wir bleiben Freunde, komme was wolle. Ich meld mich, sobald ich weiß, wo ich bleibe“, meinte der Blauhaarige lächelnd.
Die beiden Japaner traten etwas zurück und blickten den Chinesen aufbauend an. Gespannt und neugierig beobachteten die beiden Russen die Abschiedsszene. Irgendwie tat es ihnen weh, das zu sehen. Mussten sie schließlich dabei daran denken, wie es wäre, würden sich die Demolition Boys trennen... Als letztes wollte sich Max von Ray verabschieden.
Denn eins spürten die ehemaligen Bladebreakers alle: Sie würden sich lange Zeit nicht sehen und das nächste Mal, wenn sie sich sehen würden, dann wären sie kein Team mehr, sondern würden sich als Gegner gegenüberstehen. Nichts würde je wieder so sein, wie es noch vor wenigen Tagen gewesen war und das war allen beteiligten bewusst. Kalter Wind peitschte ihnen in die Gesichter.
Max zog den Chinesen in seine Arme, eine einzelne Träne bahnte sich ihren Weg über sein Gesicht, als er das Gesicht des Schwarzhaarigen in beide Hände nahm und seine Lippen sanft auf die von Ray legte. Es war ein sanfter, gefühlvoller Kuss. Amüsiert starrte Bryan den mehr als nur geschockten Tala an und Kenny beobachtete den eifersüchtigen Tyson. Rot um die Nase blickte Ray in die himmelblauen Augen des Blonden, als sich dieser wieder von ihm trennte.
„Ich liebe dich und das weißt du. Du weißt, dass du mich jederzeit anrufen kannst, egal was ist, ja? Bitte...“, flüsterte der Amerikaner.
Immer noch leicht verwirrt nickte Ray und fasste sich an die Lippen.
„Maxie...“, nuschelte der Chinese verlegen.
„Ein... Abschiedskuss“, grinste der Blonde und zwinkerte.
„Ich... werde euch vermissen... Bestimmt werden wir uns wiedersehen, das verspreche ich euch“, flüsterte der Schwarzhaarige leise.
Kurze Zeit standen die sechs einfach nur da und blickten sich an. Es war ein trauriger Augenblick, erfüllt von traurigem Schweigen. Es war vorbei. Die Bladebreakers existierten nicht mehr, das Weltmeisterteam war aufgelöst und sie würden sich trennen, nicht einfach nur in andere Städte gehen, sondern auf andere Kontinente. Das nächste Mal, wenn sie aufeinander treffen würden, wäre auf einem Turnier. Ein jeder mit einem anderen Team an seiner Seite. Und dann wären sie Gegner. Diese Aussichten, das Wissen, dass es so kommen würde, waren bedrückend. Aber noch viel bedrückender war der Gedanke an Kai und sein jähzorniger letzter Auftritt. Es bedeutete nichts Gutes. Gerade wegen der offensichtlichen Drohung fiel es Max, Tyson und Kenny umso schwerer, Ray zurückzulassen. Doch wussten sie auch, dass sie ihm notfalls immer beistehen würden.
Der Himmel über ihnen verdunkelte sich und Ray zog Bryans Jacke enger um sich. Als die ersten, kalten Tropfen die Wolkendecke verließen und auf sie niederfielen, trennte sich die kleine Gruppe.
Tala, Bryan und Ray verließen den Platz vor dem Hotel und machten sich auf dem Weg zum Iwanov Manor, zu ihrem Zuhause.
Tyson, Max und Kenny drehten um und traten wieder in das Hotel zurück, um ihre Koffer zu packen und so bald wie möglich Russland zu verlassen.
Es bedurfte keiner weiteren Worte, kein Ton verließ ihre Lippen, als sich ihre Wege trennten. Nur einen letzten Blick über die Schultern wagte Ray noch und beobachtete, wie die Eingangstüre des Hotels zufiel und mit ihr schlug auch die Türe zu einem Abschnitt seines Lebens zu, dem Abschnitt mit den Bladebreakers. Eine einsame Träne wurde vom Wind mitgetragen und ging unter den unzähligen Tränen des Himmels unter. Ray schien es so, als würden die Wolken mit ihm weinen, als wüssten sie, wie schwer ihm diese Trennung fiel.
Ein Arm legte sich um seine Schultern und der Chinese blickte in die amethystfarbenen Augen von Bryan, welcher ihm einzig mit einem Blick Mut zusprach. Wie von selbst suchte die Hand des Chinesen die des Rothaarigen neben ihm und ergriff sie. Er brauchte diesen Halt jetzt, denn eins wusste Ray nur zu gut: ohne jemanden, der ihm Rückhalt geben würde, würde er daran zerbrechen, wie sich alles entwickelt hatte und das wollte er nicht. Kein zweites Mal wollte er brechen... Nie wieder... Und dazu brauchte er die Kraft von Freunden... Von wahren Freunden...
Konnten ihm die Demolition Boys solche Freunde sein...?