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Raftel (1)

When Spirits Are Calling My Name ...
von

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23 - Der Kosa'sche Korridor

Es war bereits eine Woche vergangen, als sich Zoro, Chopper und Usopp in Richtung Norden auf den Weg gemacht und sich von der Restcrew auf der Sunny verabschiedet hatten. In dieser einen Woche geschah nichts ungewöhnliches in Kosa und die hinterbliebenen Strohhüte ließen die Seele baumeln, erkundeten die Stadt und warteten auf die große Flutwelle. Am achten Tag riss plötzlich der Himmel auf und brachte große Hitze und einen wolkenlosen Himmel. Sie wunderten sich und ließen sich dann von den Einwohnern erklären, dass dieses ein gutes Zeichen wäre. In weniger als drei Tagen würde das Wetter umschlagen und die Stürme einsetzen. Schnell sollten sie sich auf den Weg zur Küstenlinie des East Blue machen, um den passenden Moment abzuwarten.

Luffy verstand wieder einmal nichts von allem, doch Nami bewies Geduld und erklärte es ihm. Ursprünglich war der Kanal als gerade Linie geplant gewesen. Durch die wirbelnden Stürme und die Versandungen begann sich jedoch die Form zu einer Mehrfachkurve zu verändern. Sie müssten also den genauen Punkt abpassen, um sich von der Strömung durch die Rinne ziehen zu lassen. Und das müsste er sich so vorstellen: Die Welle rolle wie die Aqua Laguna über die Redline hinweg und bräche sich mitten auf ihr. Sie liefe dann flach weiter bis zu einer bestimmten Höhe auf dem East Blue und zöge sich dann wieder zurück zum North Blue. Auf diese Rückzugswelle müssten sie aufspringen. Es wäre vorher nicht möglich, da die Strömung viel zu stark wäre. Was auch immer im Kopf des Kapitäns vorging, er empfand die ganze Aktion als Riesenspaß und lachte. Seine Augen glitzerten vor Abenteuerlust, und er konnte die nächsten Tage gar nicht abwarten. Aufgeschreckt wie ein Hühnerhaufen rannte er an Deck herum und beobachtete immer wieder die Redline, um die Welle als Erster zu sehen. Der Rest der Crew war genervt und angespannt.

Sie lagen nun schon zwei Tage gute drei Seemeilen vor Kosa, als die Navigatorin einen Wetterumschwung anmerkte und sofort die Mannschaft auf ihre Plätze befahl. Tatsächlich verfinsterte sich wenige Stunden später am helllichten Tage der Himmel. Es wurde so finster, dass man fast nicht mehr die Hand vor Augen sehen konnte. In Kosa wurden Straßenlampen entzündet und alle, die beinig waren, versammelten sich gespannt an der Kaimauer und starrten hinüber zur Sunny. Es war lange her, dass jemand so verrückt war, den Korridor zu passieren. Die Bewohner verrenkten sich neugierig die Hälse und manch einer schloss gar Wetten ab, wie weit die Sunny es wohl schaffen würden. Da niemand an eine komplette Durchfahrt glaubte, standen die Quoten recht gut. An der Kaimauer herrschte nun Volksfeststimmung und Luffy bemängelte, bei dem Fest nicht anwesend sein zu können, denn es schien Fleisch in rauen Mengen zu geben. Für diese Aussage fing er sich einen handfesten Tadel von seiner Crew ein. Doch für einen weiteren Streit blieb keine Zeit, denn dann brach plötzlich ein heftiger Sturm los und warf das Schiff zwischen heftigsten Bergen und Tälern aus Salzwasser hin und her. Sie hatten Mühe, ihr Schiff am Kentern zu hindern und die Position zu halten, bis der Strohhutjunge mit einem Mal laut lachend rief: „Schaut mal!“

Am Horizont über der Redline konnte man in der Finsternis erahnen, wie sich eine meterhohe Welle erhob und sich rasend schnell dem East Blue näherte. Nami sah ihr Leben vor ihren Augen vorbeiziehen, denn die Worte ihres Captains konnten sie verständlicher Weise nicht beruhigen:

„Das ist doch so einfach wie der Knock-Up-Stream. Bloß nicht von unten nach oben, sondern von rechts nach links...!“ Luffy unbeschwertes Gemüt müsste man besitzen.

Um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen, meldete Franky durch eine Handbewegung unterstützt, dass sie sich in wenigen Minuten in unangenehmer Gesellschaft befänden. Tatsächlich tauchte zur entgegen gesetzten Seite das ihnen gut bekannte Kriegsschiff des Flottillenadmirals Smoker auf. Die Marine hatte den Strohhüten gerade noch gefehlt. Sie stecken in einer verzwickten Situation, denn einerseits konnten sie nicht fliehen ohne die Welle zu verpassen und andererseits kam Smoker immer näher. Zu allem Übel fehlten der Mannschaft nun eindeutig die Unterstützung von Zoro, Usopp und Chopper. Es konnte nur gehofft werden, dass der Weg durch den Korridor schneller zu erreichen wäre, als das Kriegsschiff hier einträfe. Dennoch machte sich Luffy kampfbereit. Er wollte der Crew Rückendeckung geben, die sich um den Kurs der Sunny kümmern sollte.

Dann ging alles ganz schnell. Die Welle brach über der Redline und die Ausläufer rasten durch die Rinne auf den East Blue zu. In Kosa suchten die Schaulustigen schnell Deckung, wollten aber dennoch sehen, was passieren würde. Das Auftauchen der Marine machte es nur spannender und erhöhte die Wettquoten. Nun würde es sich zeigen, ob die Piraten tatsächlich auf der richtigen Position waren. Das Wasser rauschte als starke Strömung zu ihnen heran, erreichte bei ihnen seine weiteste Ausdehnung und zog sie zur Freude aller mit sich. Erst als sie durch das gaffende Hafenpublikum fuhren und sich umblickten, bemerkten sie, dass die Marine unfreiwillig ebenfalls in dieser Strömung fest hing und nun auch auf dem Weg durch die Wüstenrinne war. In Kosa wurden bereits die ersten verlorenen Wettscheine zerrissen. Doch die Crew hatte keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Die erste Kurve der Rinne tauchte vor ihnen auf. Es war ein harter Kampf. Sanji und Nami bemühten sich, das Schiff auf dem richtigen Kurs zu halten, während Luffy sich mit dem „GomuGomu no Fusen“ zu einem Ballon aufgeblasen hatte, um zwischen Ufer und Sunny als Prellbock zu dienen. Robin war damit beschäftigt, mit ihren Armen Luffy nicht ins Wasser fallen zu lassen. Dies erwies sich als kompliziert, denn das Meerwasser spritze und peitschte über sie hinweg und schwächten ihre Teufelskräfte. Franky unterdessen kämpfte auf Namis Zurufen mit dem Segel. Die erste Kurve war geschafft. Nun kam noch eine und noch eine und noch eine ... Ab Kurve Nummer Sechs hörten sie auf zu zählen.

Das Marineschiff war klar im Vorteil. Smoker hatte mehr Besatzung an Bord, von der sich die eine Hälfte um die Steuerung bemühte und die andere Hälfte sich zum Gefecht klarmachte. Jedoch wurde der Abstand zur Sunny deutlich größer. Das Schiff der Strohhüte war eine Brigantine und somit klein, wendig und leicht. Der Marinekreuzer war um einiges größer und schwerfälliger. Er schaffte es nur mühsam um die Kurven und benötigte tieferes Fahrwasser. Dennoch ließ sich der Flottenadmiral nicht davon abbringen, die Verfolgung aufrecht zu halten und seinen Unterstellten Anweisungen zu geben. Kurz darauf schlug die erste Kanonenkugel haarscharf neben der Sunny ein.

Zu allem Überfluss stellte Nami beim Blick auf den Wasserspiegel fest, dass dieser schneller fiel als geplant. Noch hatten sie genug Wasser unterm Kiel, aber für wie lange noch? Sie hatten gute Zweidrittel der Strecke geschafft. Nur noch zwei Kurven trennten sie vom rettenden North Blue. Sie schickte Stoßgebete zum Himmel, dass sie noch bis zum Ozean einen Handbreit Wasser unter dem Kiel haben mögen.

Es reichte nicht! Mit voller Fahrt bohrte sich das Piratenschiff in der vorletzten Kurve mit dem Bug in die sandige Uferdüne. Das Meerwasser floss unaufhörlich ab und ließ das Schiff auf dem Grund auflaufen. Sie saßen kurz vor dem Ziel fest. Ein Blick zurück brachte die Gewissheit, dass das Marineschiff in gut fünfhundert Metern Luftlinie genau wie sie selbst gestrandet war.

Luffy schlug vor, sich den Qualmer vom Halse zu schaffen und einfach die nächste Welle abzuwarten. Jedoch korrigierte ihn Franky, dass die nächste Flut die Sunny unter sich zerschellen lassen würde. Auch der Vorschlag des Captains, selbst einen Kanal zu buddeln, wurde missmutig aufgenommen, denn der Cyborg gab zu bedenken, dass dieses in dem Sand fast aussichtslos wäre, zudem würde ihr Schiff Schlagseite bekommen und sich schlicht und einfach auf die Seite legen. Um die Sunny dann wieder ohne einen Werftkran aufzurichten, wäre ein Ding der Unmöglichkeit. Jedoch waren sich alle einig, dass das „Smoker-Problem“ schnell beseitigt werden müsste. Sie blickten über die Reling und sahen schon die ersten bewaffneten Soldaten mit dem Admiral voran auf sie zu kommen.

Keiner der beiden Parteien konnte mit dem Schiff aus der Wüstenrinne entfliehen. Alles lief auf einen Stellungskampf hinaus. Smoker schien an seinem Schiff nicht sonderlich interessiert zu sein, denn er zog seine gesamte Besatzung zusammen, um seine gesamte Angriffskraft nutzen zu können. Die Piraten verließen ebenfalls das Schiff, jedoch um sich und die Sunny zu verteidigen. Schon bald standen sie sich auf Rufweite gegenüber.

Der Admiral musterte argwöhnisch die Gegend. Er vermisste das Monster-Rentier, den Sogeking und den grünen Teufel. Entweder lauerten die Drei im Hinterhalt auf die Soldaten auf oder sie wären tatsächlich nicht dabei. Letzteres würde es um vieles einfacher machen, obwohl die Restgruppe immer noch einen fast unbesiegbare Kampfkraft besaß, die keineswegs unterschätzt werden wollte. Doch er konnte dem Frieden nicht trauen. Zumindest schien Tashigi auch nicht bei der Crew zu sein, was er zeitweise vermutet hatte. Irgendetwas war hier verkehrt und während er die Piraten mit Argusaugen beobachtete, grübelte er, was an der Szene falsch sein könnte.

„Wo ist denn unsere Kleine?“ entfuhr es Franky nicht laut, aber dennoch so laut, dass nicht nur die Restcrew, sondern auch Smoker es verstehen konnte.

„Frau Fähnrich scheint nicht mit dem Herrn Admiral zu reisen“, antwortete sie zu Franky gewandt mit spöttischem Unterton, der dem Qualmer galt.

Smoker wollte sich nicht so leicht durchschauen lassen. Die Bemerkung des Cyborgs verriet ihm aber, dass Tashigi in irgendeiner Form tatsächlich Kontakte zu dieser Bande gehabt hatte. Das schmeckte ihm ganz und gar nicht, denn es würde so schwieriger werden, an ihrem Hochverrat etwas zu vertuschen. Er wollte sich seinen Frust nicht anmerken lassen und richtete nun mit dem gleichen Spott eine Gegenfrage an Luffy:

„Da könnte ich genau so fragen, wo euer Rest ist?“

Luffy schluckte. Obwohl ihn nichts aus der Bahn warf, hatte der Raucher längst gemerkt, dass sie nicht komplett anwesend waren. Besonders Zoros Abwesenheit war in diesem Moment ein herber Verlust. Und als ob der Qualmer Gedanken lesen könnte, fragte dieser noch:

„Wo ist der grünhaarige Idiot?“

„Ha, endlich jemand, der mich absolut versteht! Dafür geb’ ich dem Qualmer glatt einen aus!“ lachte Sanji laut los, doch Luffy fuhr ihn an, die Klappe zu halten. Wut stieg ihn ihm auf. Die Situation musste schnell geklärt werden. Dem Cyborg war der Spott Smokers nicht entgangen und es leuchtete ihm somit ein, dass der Admiral wohl Tashigis Spiel durchschaut haben musste. Und dieser schien Zoro die Schuld an allem zu geben, denn bis dato hatte er sich noch nie so abfällig gegenüber dem Schwertkämpfer geäußert. Das schon lange aufgeschobene Crewgespräch war bitter nötig, befand Franky. Sobald alle wieder da waren, musste hier reinen Tisch gemacht werden.

„Das werde ich dir sicher nicht sagen, wo er ist. Und was mit deinem Leutnant ist, weiß ich auch nicht! Damit haben wir nichts zu tun! GomuGomu-no-...!“ Der Gummijunge eröffnete den Kampf und er hatte die Wahrheit gesagt. Dass er nur mit Tashigis Hilfe entkommen war, hatte er Dank der Seesteininjektion im wahrsten Sinne des Wortes verschlafen. Er wusste bis zum heutigen Tage nichts davon, dass sie an Bord der Sunny war. „... –Pistole!“

Der Qualmer schüttelte über soviel Dummheit den Kopf, denn die Attacken des Strohhutbengels würden gegen seinen Rauch keine Wirkung haben. Jedoch hatte er in diesem Moment nicht mit Robin gerechnet. Schnell hatte die Archäologin Arme wachsen lassen und Smokers Seesteinschwert ergriffen. Dadurch bekam er dann doch noch Luffys GomuGomu-Attacke ab. Ehe sich der Admiral versah, berührte ihn sein eigenes Schwert und seine Teufelskräfte schwanden. Um die angreifenden Soldaten kümmerten sich in der Zwischenzeit Sanji, Franky und Nami. Kurze Zeit später waren die Angreifer mit Blitzschlägen, Feuerkicks und Stahlfaustschlägen außer Gefecht gesetzt.

Sie wollten sich schon über ihren kurzweiligen Sieg freuen, als der Kapitän plötzlich bemerkte, dass er bis zu den Knöcheln im Wasser stand und dieses langsam anstieg. Verwundert machte er die anderen darauf aufmerksam: „Wo kommt das Wasser her?“

Erschrocken drehten sich alle zu Luffy um, der nun schon bis zum Knie im Wasser steckte und sie selbst sahen nun auch, wie Wasser durch die Rinne an ihre eigenen Füße plätscherte. Durch die Dünen konnte sie jedoch von der Senke aus nicht erkennen, wie diese Naturerscheinung zustande kam.

„Ist doch scheißegal, wo es herkommt! Das ist unsere Chance mit der Sunny wegzukommen!“ stellte Sanji blitzschnell fest und wetzte los zum Schiff. Der Rest folgte ihm. Über die Reling hinweg hatten sie eine erhöhtere Aussichtsposition auf den North Blue. Doch es war keine neue Flutwelle, wie sie es erwartet hatten. Etwas Merkwürdiges spielte sich auf der Meeresoberfläche ab. Wie von Geisterhand strömten Wellen zusammen und drängten dann seicht in den Korridor bis zu ihrem Schiff. Als wenn das Wasser nun plötzlich eine Form angekommen hätte, zog es sie mit Wellen und Wasserdruck aus der Düne und dann mit Windeseile auf den Ozean. Ein paar Sekunden später war der Spuk vorbei. Die Crew staunte nicht schlecht über dieses Wunder, musste sich aber ohne Pause auf die raue, kalte See des Meeres einstellen, dass ihr Schiff wild hin- und herwarf. Nein, hier konnten sie nicht vor Anker gehen und auf die drei Abwesenden warten, solange der Qualmer dort im Korridor hing und das Wetter stürmisch war. Spontan segelten sie nach Norden an der Küste entlang. Dort war in der Karte eine größere Insel verzeichnet, wo sie alles Weitere in Ruhe planen müssten. Auf jeden Fall war es von oberster Priorität, Zoros Gruppe mitzuteilen, wo ein neuer Treffpunkt sein könnte.

Natürlich war Smoker das „Wunder der Rinne“ nicht entgangen. So etwas hatte er zeit seines Lebens noch nicht erlebt. Er glaubte jedoch nicht an ein Wunder, und auch Glück dürfte hier schon keine Rolle mehr gespielt haben. Das roch nach Teufelskräften von einem Verbündeten, den er nicht kannte. Misstrauisch beäugte er die Sanddünen, doch er konnte niemanden ausmachen. Verdammt, wer hatte hier seine Finger im Spiel und ein Interesse daran, dass die Piraten entkommen konnten?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Soud
2007-08-09T15:45:39+00:00 09.08.2007 17:45
Also das wüsste ich auch gern wer ihnen da geholfen hat. ^^
Ach es war wieder so spannend!
Schade dass das Kapitel schon zu ende is...
Also wie immer bis zum nächsten mal! ^^/


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