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Raftel (1)

When Spirits Are Calling My Name ...
von

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57 - Reset

Die Kälte des Eises und die Schwärze der Nacht bildeten eine ganz eigene Symbiose für sich. Sie verschlangen sich gegenseitig zu einer undurchdringlichen Einheit, schmiegten sich aneinander und verwischten die Horizontlinie. Arm in Arm eng umschlungen wie zwei Liebende gewährten sie keinem Eindringling einen Platz zwischen ihren verschwenderischen Weiten. Fremdlinge waren Fremdkörper gleich. Alles, was ins stetig ausdehnende Eis geriet, änderte in Sekunden seine Materie und wurde selbst zu einem gefrorenen Nass. Delphine im Sprung, Fischer beim Auswerfen der Netze, Menschen bei der Arbeit. Sie alle waren Eisskulpturen ebenso wie Inseln, Berge, Wälder und Städte. Ein bizarrer Skulpturenpark von einem erbarmungslosen Künstler gefertigt, umschlossen von einer kalten Nacht.

Wie der Mond ein Trabant zur Welt ist, so zog die Finsternis mit dem Eis im Gleichschritt voran über die Ozeane, verschluckte alle Spuren, nahm traurige Erinnerungen aus vergangenen Tagen und den Verlustschmerz des eben genommenen Lebens. Hinterhältig war sie und verbarg ihr Angesicht hinter finsteren Wolkenwänden, die den Betrachter magisch anzogen, um mit der Hoffnung auf Erfüllung eines nicht existenten Paradieses sich hineinzustürzen. Einmal dort hineingefallen, gab es keine Wiederkehr. Der Körper wurde seelenlos.

Inmitten allem zog ein Mann Schritt für Schritt seine Bahn vorwärts, ohne zu wissen, wohin ihn sein Weg führen oder wie weit es überhaupt sein würde. Man sah ihm an, dass er dem Eis und den finsteren Wolken längst zu nahe gekommen war. Auch wenn die Kälte trocken und an sich kaum spürbar war, so hatten sich Arm- und Beinglieder längst vom zentralen Nervensystem verabschiedet und fühlten sich taub und schwer wie Eisklötze an. Selbst der gefütterte Kapuzenmantel half da nichts mehr. Die Mimik seines Gesichts schien eingefroren zu sein.

Die Dunkelheit spielte den Augen dumme Streiche, sie wären erblindet. Also war es besser, sie zu schließen und so weiter zu gehen. Fuß um Fuß, Schritt für Schritt.

Mühsam war der Marsch durch die ewige Wüstenei. Wüsste man nicht, dass man sich selbst bewegte, würde man denken, sich in den letzten Stunden keinen Zentimeter bewegt zu haben.

Zoro hatte längst aufgehört, an markanten Punkten in der Umgebung festzumachen, ob er eventuell im Kreis oder die gewünschte Gerade lief. Das Gefühl für Zeit und Raum galt hier nicht mehr. Feinste grüne Funken stiegen tänzelnd von ihm auf und verloren sich in der pechschwarzen Nacht, in der kein Mond und kein Stern jemals sein Licht durchdringen lassen könnte. Er blühte aus.

Und dann noch diese rasenden Kopfschmerzen. Er konnte nicht sagen, wo es in seinem Kopf am Schlimmsten hämmerte. Es war auch egal. Wenn es nur irgendwann aufhören würde.

Das Eis war schuld. Da war sich der Hanyô sicher. Alles erstarrte im Eis, aber er selber nicht. Seine Fähigkeiten schützen ihn, auch wenn er dafür mit jedem weiteren Meter Weg eine seiner Erinnerungen verlor und sich seine Kräfte erschöpften. Das Eis und die Finsternis. Sie beide erkämpften sich winzige Stücke von ihm und sogen ihn aus wie ein Vampir seine Opfer.

„Wie herrlich wäre es, diesen Kopfschmerzschädel genauso einfrieren zu können“, dachte er bei sich und blinzelte durch seine Augenlieder etwas hinaus in die düstere Umgebung. Der Schmerz hämmerte nicht mehr. Er hatte sich mittlerweile wie ein großes Kissen in seinem Kopf ausgebreitet, war nun allgegenwärtig da und brachte seinen Kopf kurz vor den Super-GAU. Zu seinen Füßen glänzte metallisch schön wie ein hochglanzpolierter Spiegel das Eis und strahlte diese unverschämt kalte Frische aus.

„Warum eigentlich nicht? Nur eine Weile...“, überlegte er sich weiter und ließ sich der Länge nach einfach vornüber auf die glatte Fläche fallen.

Ah, wie gut das tat, als die Kälte auf den Schmerz traf. So lag er da, umringt von einem leuchtend violetten Farbgebilde von floralen Elementen einer großen Eisblume gleich, in Fachkreisen Bannkreis genannt, und schlief ein. Zuviel hatte er vergessen. Shimotsuki war weit weg und vergessen, ebenso Koushirou und all die anderen aus diesem Dorf. Er besaß Schwerter, aber wozu waren sie gut? Er wusste es nicht mehr. Gesichter geisterten durch seine Erinnerungen. Es waren seine Nakama. Aber wie hießen sie? Tashigis Heft hatte er unter seiner Kleidung deponiert. Sicher war sicher. Nicht, dass er auch noch vergaß, dass man so ein Buch festhalten musste und es dann irgendwo in der Eiswüste lag, weil es herunterfallen war.

In seinem Schlaf sah er nur ein einziges Traumbild vor sich. Tashigi wie sie an der Reling auf der Sunny stand und im Zwielicht verschwand.

Von ihm unbemerkt zogen die schwarzen Wolkenfronten auf und legten sich langsam wie ein Ring um ihn. Er hätte es gar nicht erst bemerkt, wenn ihn nicht die Gefühlswellen eines anderen Wesens geweckt hätten. Jemand Fremdes war in seinen Bannkreis eingetreten und hielt sich ohne einer Nachfrage um Erlaubnis bei ihm auf.

„Du hast mir gerade noch gefehlt“, brach es aus Zoro heraus, als er nach oben blinzelte und eine schemenhafte weiße Qualmwolke erblickte, die sich just in diesem Moment in einen Menschen verwandelte. Es schien, dass ein einfacher Bannkreis schon genügte, Teufelskräfte lahmzulegen. Er wusste zwar nicht mehr, wer diese Person war, aber soviel gaben seine Erinnerungen noch preis, dass diese ihm unheimlich bekannt vorkam und sein Leben schon öfters unangenehm durchkreuzt hatte.

„Ach, du bist das! Hätte dich gar nicht erkannt, so … nackt“, höhnte es von dem kräftig gebauten Mann herunter.

„Nackt?“ Zoro verstand erst nicht.

„Na, so ohne … Schwerter“, kam es auch sogleich sarkastisch zurück. „Ein Schwertkämpfer ohne Schwerter.“

Smoker grinste und steckte sich eine neue Zigarre an. Ohne Rauch fühlte er sich unvollständig und wenn er sich schon selbst nicht in Zoros Gegenwart verwandeln konnte, dann sollte wenigstens künstlich nachgeholfen werden, ein rauchiges Klima zu schaffen.

„Schnauze!“

Der Schwertkämpfer ohne Schwerter rappelte sich hoch und wandte sich zum Gehen. Mit dem Qualmer, dessen Namen er nicht mehr wusste, wollte er keine Reisegesellschaft gründen. Dennoch wurde er plötzlich stutzig.

„Wieso bist du nicht zu Eis erstarrt wie alles andere?“

„Weil ich in Rauchgestalt gasförmig bin, den Boden nicht berühre und auch nicht so schnell abkühle. Aber es zerrt doch sehr an den Energiereserven“, kam es logisch vom Kettenraucher zurück.

„Aha“, für den Hanyô war hier das Gespräch und das weitere Interesse beendet. Einen Energie raubenden Schmarotzer mitzunehmen, könnte in dieser Wildnis tödlich sein.

„Wo ist sie?“ raunte der Qualmer.

Diese Frage beendete abrupt seinen Schritt und hastig drehte er sich wieder um.

„Wen meinst du?“ gab er mit einem bockigen Unterton zurück.

„Wenn wohl. Tashigi natürlich.“ Smoker klang etwas genervt über soviel Begriffsstutzigkeit.

Blitzschnell dachte Zoro nach. Nein, dem Raucher war er absolut keine Rechenschaft schuldig.

„Das geht dich gar nichts an!“

„Na denn“, gab der Admiral zurück. „Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall. Aber wenn du nach Raftel möchtest, dann ist es gleich dort hinten um die Ecke. Wollte schon immer mal wissen, was passiert, wenn ein Kalikind dort aufkreuzt.“

Eine Rauchwolke zog empor, wandte sich wie eine Schlange in der Luft und strömte dann in die Richtung, welche auch Zoro seinem inneren Hanyô-Instinkt nach gewählt hätte. Es konnte also gar nicht mal so falsch sein.

„Der Raucher weiß eine ganze Menge. Das ist mal klar“, dachte sich der Schwertkämpfer. Jedoch war er sich selbst nicht so ganz schlüssig, ob er so unbedingt von ihm wissen wollte, woher sein Wissensschatz herrührte. Es verwunderte ihn auch nicht mehr. In den letzten Monaten waren zu viele dubiose Gestalten aufgetaucht, die irgendwie irgendetwas wussten und ihren Teil vom großen Kuchen abhaben wollten. Plötzlich hatte sich ein großes geschichtliches Geheimnis aufgetan, in welchem er eine Rolle spielte. Und alle wussten plötzlich davon. Nur er selber nicht. Da kam man sich schon recht blöde und verklappst bei vor.

„Pah, sollen sie doch alle machen, was sie wollen“, schoss es Zoro durch den Kopf. „Ich bringe das hier jetzt zu ende. Egal, was es überhaupt ist. Ich weiß eh schon nicht mehr, warum ich hier bin.“

Gedacht, getan. Er schritt weiter durch die schwarze Eiswüste. Geschützt von einem gleißenden Bahnkreis zu seinen Füßen, umringt von feindlichen Wolken. Und der Qualmer folgte ihm unauffällig und schweigend wie ein Schatten.
 

Smoker sollte recht behalten. Tatsächlich hoben sich schon bald markante Quader schemenhaft am Horizont ab und deuteten wie Fingerzeige den richtigen Weg einer langen Reise an.

Stumm steuerten sie auf das nächstbeste Porneglyph zu. Es war wie alles in der Welt zu Eis geworden, schimmerte spiegelglatt und majestätisch schön streckte es sich in den Himmel. Es war schwer, die weiteren großen Steine auszumachen, die den wohlbekannten Ring bildeten. Sie beide wanderten langsam umher, um sicher zu gehen, tatsächlich an der gesuchten Stelle angekommen zu sein.

Zoro zog das Heft unter seinem Mantel hervor und blätterte darin. Tashigi hatte notiert, was Robin über dieses Ringporneglyph in Erfahrung bringen konnte. Konzentriert las er Satz für Satz:
 

„Die Inschrift auf allen Porneglyphen lautete: „Brenne, brenne weiter oder brenne, brenne nieder!“ Es deutet auf ein großes Ritual des Kerzenmachers hin. Kerzenmacher hielten die Gabe inne, die Seele eines Hanyô zu rauben und sie in das Wachs einer Kerze einzuschließen. Der Hanyô selbst starb dabei. Wurde so eine Kerze entzündet, brannte sie mit einer hellgrünen Flamme und öffneten ein Portal in das persönliche Zwielicht seines Seelenbesitzers.

Die Vermutung liegt nahe, dass hier an dem Ringporneglyph mehrere Kerzen benötigt werden. Nämlich für jedes Porneglyph exakt eine. Erst so scheint das Tor in die richtige Dimension geöffnet werden zu können. Sind nicht genug Kerzen entzündet, so brennen sie einfach nur nieder ohne Veränderung.

Durch Aufzeichnungen auf den alten Karten aus den sieben Truhen lässt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit sagen, dass inmitten des Rings tatsächlich eine Insel gelegen haben muss, welche im Zwielicht verschwand und somit unerreichbar wurde.

Nicht interpretiert werden konnten bisher Erkenntnisse, die sich auf die aktuelle Ringmitte beziehen. Es ist nicht zu beweisen, ob dort durch die bisher verschobenen Dimensionsverhältnisse ein problemloses Zurückholen Raftels möglich ist. Es ist ebenso möglich, das Zeitgefüge bei erneuter Anwendung von Mächten komplett in ein Zeitenchaos zu stürzen.“
 

Tief durchatmend klappte der Schwertkämpfer das Buch wieder zu. Diese hochtrabend geschriebenen Wissenschaften klangen alles andere als rosig. War die Reise sinnlos gewesen?

„Also sind wir im Eis verloren“, stellte Smoker nüchtern fest, der arge Probleme hatte, in seinem gasförmigen Aggregatzustand zu verweilen.

„Hey, was fällt dir ein, einfach so über meine Schulter hinweg mitzulesen?“ pampte Zoro zurück. Er war gereizt und konnte noch nicht so recht fassen, dass alles umsonst gewesen sollte. Mit Niederlagen umzugehen war seit jeher noch nie ein großes Hobby von ihm gewesen. Zudem hätte er sich ohrfeigen können. Immerhin stand dieser Text schon lange dort und den hätte er nun sich wirklich schon früher zu Gemüte ziehen können.

„Ich muss einfach irgendwas übersehen haben!“ gab er weiter murmelnd an und stapfte eine lange Strecke weiter bis zu der Stelle, wo er die Mitte des Ringes vermutete.

Er blickte umher. Die schwarze Wolkenfront schob sich von allen Seiten gleichmäßig konstant vor und verschluckte bereits den Porneglyphring. Der Rest war Dunkelheit.

Sich um die eigene Achse drehend starrte Zoro in das Schwarz. Smoker hatte sich ihm dabei längst aus den Augen und aus dem Sinn geschoben.

Was hatte er nur übersehen? Irgendetwas.

Weiter und weiter drehte er sich, als würde ihm die Lösung zufliegen. Der Schlüssel lag in den Prismenträgern versteckt, die an einem Strang ziehen müssen, doch diese nicht taten.

Diese verfluchte Kröte war an allem Schuld. Sie hatte alles in dieses Eis versinken lassen, nur um Machtansprüche und einen Traum von einem eigenen Reich durchzusetzen. Kivi schien alles gleichgültig zu sein. Und Yurenda? Die Alte hatte er eh gefressen. All ihr Handeln hatte sie hinterhältig versucht zu entschuldigen und etwas unverständlich Dummes davon gefaselt, dass das Prisma weitergewandert wäre.

Schneller dreht er sich und schneller. Vom Drehwurm von den Beinen gerissen, ließ er sich auf die Knie fallen und wartete das Ende des kurzen Nachschwindels ab.

Was hatte er nur übersehen? Er warf Tashigis Buch vor sich auf den Boden, riss die Seiten auseinander und las Zeile um Zeile. Irgendwo dazwischen war die Lösung.

Weit entfernt klang Smokers fragende Stimme und schon in der nächsten Sekunde war sie aus Zoros Welt entschwunden.

Zoro las sich in einen wahren Rausch. Die Welt um ihn herum versank und begann sich zu drehen. Schneller und immer schneller flog alles an ihm vorbei. Die Magie, die diesen Ort umgab, entfaltete seinen Zauber. Erinnerungen aus dem Buch wurden zu gelebten Geschichten, die so schnell kamen, wie sie wieder vergingen und auf ewig verloren waren.

Was gelesen war, geschah. Und was geschah, war gelesen.
 

Die Sonne brannte heiß auf ihn herab und als Zoro die Augen aufschlug, konnte er nur blinzeln, wollte er nicht durch die Grelle erblinden. Sein Magen sprach böse Worte mit ihm, denn seit den letzten Tagen hatte dieser nichts Festes zur Verdauung bekommen und klagte nun knurrend sein Leid.

Langsam gewöhnten sich seine Augen an die Helligkeit. Ein staubiger, von der Sonne ausgemergelter Boden hob sich kaum von einer hellen Steinmauer ab, die das Areal umschloss.

Ihm kam dieser Ort unglaublich bekannt vor, doch der Groschen war noch nicht rund gefeilt, dass er fallen konnte. Erst als er diesen Ort verlassen wollte, spürte er einen festen, einschneidenden Zug von Stricken um Arme und Taille, die ihn an einem provisorischen Holzkreuz zurückhielten. Es dämmerte ihm.

Schlagartig wurde ihm die Situation bewusst, als er das Getuschel von zwei jugendlichen Stimmen vernahm. Luffy und Corby hatten ihn gefunden.

Er hörte sich selbst die beiden anreden, konnte aber sein eigenes Handeln nicht beeinflussen.

Es war ein äußerst unangenehmes Gefühl, seine eigene Geschichte noch einmal durchleben zu müssen und zu wissen, wie es ausging, ohne in das Geschehen eingreifen zu können. Es war so furchtbar real und echt, als würde es eben erst zum allerersten Mal passieren. Hier und heute.

Die Geschichte nahm seinen Lauf und er kam sich mehr als hilflos vor, dem Ganzen einfach so ausgesetzt zu sein.

Und schon hatte sein altes Ich mit Luffy den Deal abgeschlossen, mit ihm über die Meere zu ziehen. Wie oft hatte er genau diese Entscheidung und diesen Tag verflucht. Aus einem einfachen Versprechen gegenüber Kuina wurde eine Mission. Ein Wechsel vom Piratenjäger zum Pirat. In diesen Sekunden wäre die Chance gewesen, auszusteigen und alles zu ändern. Die Chance war verstrichen.

Doch es tat sich plötzlich für ihn eine ganz neue Perspektive auf. Sein Weg würde ihn über kurz oder lang über Loguetown führen. Welch schwacher Trost.
 

Zoro kam nicht dazu, sich weiter Gedanken darüber zu machen. Die Buchseiten blätterten nun fast magisch wie von selbst weiter und hielten ihn wie einen Gefangenen in seiner eigenen Geschichte fest.
 

So traf er auf Buggy und sammelte erste Teufelsfruchterfahrungen. Mal ganz abgesehen, von den Scherzen seines Captains. Nami tauchte auf, nur um sie mit ihrer Flucht zum Arlong Park reinzulegen. Da waren Usopp, von dem Zoro ihm nachhinein sagen mochte, dieser hätte sich nicht wahrlich geändert, und Sanji. Ja, das Baratie und das erste Treffen mit Mihawk. Zoro hatte ganz vergessen, wie schmerzhaft es damals war, seine Narbe von ihm zu bekommen.
 

Aber auch diese Kapitel sollten bald abgehakt sein und Zoro selbst war nur noch mehr als erstaunt, was Tashigi alles notiert hatte. Tashigi…
 

Am Horizont tauchte Loguetown auf.

Und dann standen sie sich gegenüber. Sie hockte am Boden und er starrte sie heruntergebeugt einfach nur an, wie sie dort so saß. Nicht fähig auch nur ein Wort zu sagen und es lag nicht allein an ihrer Ähnlichkeit zu ihrer Schwester.
 

Weiter blätterte es.
 

Sie forderte ihn heraus. Sie hatte es so gewollt.

Das Klirren vom aufeinanderschlagenden Metall der Klingen hing in der Luft, ebenso der aufziehende Sturm und das Prasseln des Regens. Sie war definitiv unterlegen. Von Beginn an. Aber damals wie heute besaß sie diesen unverschämt großen Ehrgeiz. Zickig und zornig versuchte sie einen aussichtslosen Kampf zu gewinnen.

Nach nur wenigen Schlägen saß sie mit dem Rücken an der Wand fest.

Tausend Gedanken jagten ihm durch den Kopf. Er war ihr eben so unglaublich nah, wie er es bald lange nicht mehr sein würde, aber noch waren sie Rivalen. Also ging er. Sein altes Ich tat es aus anderen Beweggründen, als sein übergeordnetes Wissen. Gleich würde sie losbrüllen und sie würden sich bis aufs Blut streiten, dass selbst die rund umstehenden Soldaten nur dumm aus der Wäsche schauen würden.

Und da kam auch schon die Frage aller Fragen aus ihrem Munde. Zutiefst verletzt und bis auf die Knochen beleidigt, prallte diese simple Frage wie ein Messer an seinen Hinterkopf und bohrte sich ganz tief in Erinnerungen.

„Du hast nicht richtig gekämpft. Warum tötest du mich nicht?“

„Weil ich nichts töten kann, was ich liebe, du dumme Nuss“, schoss es ihm unkontrolliert durch die Gehirnwindungen, doch sein altes Ich wusste es nicht besser, sondern war naiv blöde. Dieses schob nämlich alles auf Kuina und die verblüffende Ähnlichkeit ab. Eine praktische Not.

Doch bevor die Situation eskalierten konnte, flogen die Erinnerungen geblättert weiter.
 

Noch einmal wurde der Reverse Mountain befahren, Whiskey Peak gemetzelt, Wachsspiele von Little Garden gespielt, alle Dünen von Arabasta durchwandert, die Wolken von Sky Island bestaunt und nach dem elendigen Sturz aus der Höhe Water Seven erreicht.

Und noch einmal wurde Enies Lobby in Schutt und Asche gelegt, sich auf der Thriller Bark gegruselt, um dann auf dem Sabaody-Archipel von Kuma in alle Winde zerstreut zu werden.

Und so weiter und so fort.

Es war ihm nie klar gewesen, mit welcher Geschwindigkeit er durch dieses Leben gejagt war. Eine Fülle von Erlebnissen und Informationen prasselten nun ungefiltert auf ihn herein. Schwer war es, all das für sich zu bewerten und daraus Lehren und Schlüsse zu ziehen.
 

Und wieder begann die Geschichte von vorn.

Zoro saß in seinen eigenen durchlebten Erinnerungen fest. Ein böser Teufelskreis hatte begonnen, aus dem es keine Flucht zu geben schien. Denn immer, wenn er auf den Seiten bei dem Ziel „Raftel“ anlangte, dann begann alles wieder damit von vorn, dass er hier nun saß und seine Geschichte las.
 

Der Kreislauf der ewigen Wiederkehr. Daraus gab es kein Entrinnen, so sehr er es sich nun auch wünschte.
 

Plötzlich schoss in dieses lineare Gedankending etwas Neues, etwas Unbekanntes. Etwas, was vorher nicht in den Zeilen, sondern schon lange zwischen den Zeilen stand, krachte wie ein Blitz grell und laut dazwischen. Das Gesuchte war gefunden worden.
 

„Stopp!“
 

Und dann war da nichts mehr als wohlige Dunkelheit.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Soud
2009-10-04T16:13:10+00:00 04.10.2009 18:13
WAS? WAS? WAS? WAS ist es deeeeeeeeeeeeeeeeennnnnnnnnnnnnnnnnnnn?
TAT
Das darf doch nicht wahr sein!!!!
Verdammt ich wills wissen!
Von:  einfach_Antonia
2009-10-03T10:12:42+00:00 03.10.2009 12:12
Okay, was Smoker da jetzt macht, kann ich mir auch nicht vorstellen, aber ich denke, das wirst du uns noch früh genug erklären. ^^
Also lassen wir uns einfach überraschen.

Man, unser armer Zoro muss echt durch vieles durch und dann hängt er auch noch in seinen eigenen Erinnerungen fest, die er hoffentlich behalten wird.

Auf jeden Fall gefällt mir der Kapiteltitel (das Kapitel an sich natürlich auch), er ist so schön passend.

Ich bin gespannt wie es weitergeht und was die Lösung ist und wann Zoro wieder zu seiner Familie zurückkehren wird.

LG
Moni
Von:  pbxa_539
2009-09-28T07:30:44+00:00 28.09.2009 09:30
Hy^^

nu hab ich mir das Kapitel durchgelesen und bin mächtig verwirrt.
Warum rennt denn die alte Qualmsocke mit Zoro mit? Und liest dann auch noch Sachen, die ihn nix angehen.
Ich hätt dem eine gelangt dafür, glaube ich xD
Die Frage, die sich mir jetzt noch stellt...die Erinnerungen, die Zoro nochmal durchlebt...vergisst er die denn jetzt auch wieder, oder bleiben ihm die wenigstens erhalten?

Und wie üblich mal wieder nen fieser Cliffhänger...*tsss

Aber ich freu mich schon aufs nächste Kapi.

LG


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