Collision of Hate
Trotz des frühen Aufstehens tauchten die beiden bunthaarigen Brüder mal wieder erst kurz vor Schulbeginn an der Domino High auf. Joey erkannte seinen besten Freund schon von Weitem.
„Ohayo, Yami-kun! Wie geht's?“ Yami gab nur ein unverständliches Grummeln von sich. Fragend sah Joey zu Yugi. Dieser seufzte bloß.
„Frag gar nicht erst, warte einfach ab, bis du sein Shirt siehst...“
„Aha...“ Joey verstand zwar nur Bahnhof, aber er hielt es für besser, nicht nachzufragen.
Sie redeten noch eine Weile über das vergangene Wochenende, bis die schrillende Schulglocke ihnen allen unbarmherzig in Erinnerung rief, dass der Unterricht um halb acht begann.
„Verdammt!“ entfuhr es Joey plötzlich. „Was ist los?“ „Ich hab total vergessen, dass wir heute die Matheklausur zurückkriegen...“
Yami verdrehte die Augen. „Dann hoffen wir doch einfach mal, dass die ganzen Anrufe von Mitternacht bis morgens halb vier was gebracht haben, oder?“ „Hmhm...“
Sehr überzeugt klang der Blondschopf nicht gerade, das merkte Yami.
„Ach komm... du packst das schon!“ Mit diesen Worten zog er Joey in ihren Klassenraum, der Klausurrückgabe entgegen.
Ihre Lehrerin Sensei Himeko war, wie Yami nach einem Blick zum Lehrerpult feststellte, noch nicht anwesend. Schwungvoll schmiss er seine Jacke über die Lehne seines Stuhls und ließ sich auf seinen Platz fallen, wobei Joey den Aufdruck auf seinem Shirt bemerkte.
„Ähm... bist du sicher, dass *das da* eine gute Idee war? Ich mein' ja nur...“
Doch Yami grinste bloß. „Warte erstmal ab, bis die anderen das bemerken, was ich mir am Sonntag hab machen lassen!“
Grinsend schob er sich einige seiner blonden Strähnen aus dem Gesicht. Joey machte große Augen als er die zwei metallic-schwarzen Kugeln in der Augenbraue seines Freundes sah. „Du hast dich *piercen* lassen? Bei wem?“ „Duke.“ „Devlin? Meine Fresse... Der muss echt Ahnung haben...“ „Joey, der hat noch von ganz anderen Dingen Ahnung...“
Der Blonde wurde augenblicklich rot. „Ähhh... so genau wollte ich das jetzt auch nicht wissen, Yami!“ Yami stutzte, doch als ihm aufging, woran Joey gedacht hatte, musste er lachen. „Nicht alle denken gleich ans Eine, Joey...“ schmunzelte er. „Sieh mal an meinem Rücken nach!“
Der Braunäugige fühlte sich zwar nicht so ganz wohl dabei, seinem besten Freund einfach so das Shirt hochzuschieben, aber noch waren sie ja alleine im Klassenraum. Da Yami grundsätzlich Hüfthosen trug, konnte Joey das Tattoo in seiner ganzen Schönheit bewundern. Anerkennend pfiff er durch die Zähne. „Wow! Stark, Alter! Tat's sehr weh?“ „Sagen wir einfach, nach 'ner halben Stunde hat es sich etwas gelegt... Es gefällt dir also?“ „Ja! Aber... was hat dein Großvater dazu gesagt?“ Der Punk zupfte verlegen an seinem Shirt. „Er war... ähm... stark beeindruckt...“ „Soll heißen?“
Yami seufzte. „Er ist fast ausgeflippt...“ nuschelte er. „Habt ihr noch Stress?“ „Nö. Er hat's mehr oder weniger akzeptiert... Er hat dasselbe gesagt, wie bei meinem Coming-Out vor ein paar Monaten...“ „Und das wäre?“ Der Andere grinste. „'Wenn's dich glücklich macht...' Er war beim letzten Schocker nur traurig, dass er von mir wohl keine Urenkel zu erwarten hat...“
Das Gespräch der beiden wurde abrupt unterbrochen, als sich die Tür des Klassenraums erneut öffnete - und die Person eintrat, die Yami mehr als alles andere auf der Welt hasste: Seto Kaiba, 19 Jahre alt, Boss einer riesigen Firma, begehrtester Junggeselle der Domino High (nach Yami selbst) und ein menschlicher Gefrierschrank.
Kaum hatte dieser Yami bemerkt (und dessen prekäre Situation), zog er arrogant eine seiner fein geschwungenen Augenbrauen hoch. „Wie süß... 'Schulpunk mit bestem Freund liiert.' Das wird sicher die Schlagzeile für die Schülerzeitung!“ höhnte Kaiba mit einem hämischen Lächeln.
Das konnte Yami natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Mit verführerisch schwingenden Hüften kam er prompt auf seinen Rivalen zu und legte sanft seine Hand an dessen Wange. Mit zuckersüßer Stimme sagte er: „Ach Schätzchen, bist du jetzt etwa eifersüchtig?“ Der Angesprochene versteifte sich, [*hentaigrins* Jaja, was ich weiß schon, was ihr denkt...^^] entgegnete aber scharf: „Ganz bestimmt NICHT!“
Joey, welcher versuchte sich das Lachen zu verkneifen, sah dem Geschehen weiterhin amüsiert zu. Mit einem unheilvollen Schimmer in den Augen lehnte der Punk sich weiter vor und flötete seinem Opfer ins Ohr: „Nanana Bärchen, willst du die letzte Nacht etwa leugnen?“ Kaiba konnte Yamis Grinsen förmlich hören und sein Gesicht nahm einen dunklen Rotton an. „Muto, hör endlich auf hier rumzualbern! Und nimm deine Flossen aus meinem Gesicht!!!“ zischte der junge Multimillionär.
Nun prustete Joey los. Kaiba sprang beinahe einen Schritt zurück und schlug empört Yamis Hand weg. „Wie kannst du es wagen...?“ fauchte er in einem Versuch, wieder ruhig zu klingen. „Ganz einfach“, Yami ließ seine Hand zum Brustkorb seines Gegenübers wandern, „es macht einfach viel zuviel Spaß, dich zu ärgern!“ Er zwinkerte Joey zu.
Doch diese kleine Geste brachte den Brünetten schlichtweg zur Weißglut. Unfähig, seine Wut weiterhin zu unterdrücken, holte Kaiba aus und verpasste Yami einen heftigen Schlag gegen dessen Unterkiefer. Der Rotäugige ging von der Wucht der unerwarteten Attacke zu Boden. „Hey!!!“ Joey stieß Kaiba hart von seinem besten Freund weg und baute sich nun vor ihm auf. „Das war nicht fair!“ „Das Leben ist nun mal nicht fair, Wheeler. Und dein...“, er warf einen kurzen Blick zu dem inzwischen wieder stehenden Punk, „...Betthäschen müsste es eigentlich wissen.“ Yami blickte wütend zu Kaiba, als er auf einmal ein merkwürdiges Kribbeln an seiner Lippe bemerkte. Er tastete vorsichtig danach und spürte ein leichtes Brennen nahe des rechten Mundwinkels. Seine Augen weiteten sich ungläubig, als er die dunkle Flüssigkeit an seinen Fingerspitzen erkannte. °Dieser Dreckskerl hat mir die Lippe aufgerissen...° Seine Augen verengten sich schlagartig zu zwei gefährlichen, rot funkelnden Schlitzen. Er sah aus wie eine wütende Katze.
Das Folgende geschah so schnell, dass Joey nicht den Hauch einer Chance hatte, seinen Freund aufzuhalten. Yami gab eine Art spuckendes Fauchen - dem einer Katze nicht unähnlich - von sich und machte einen Satz nach vorn. Noch bevor Kaiba wusste, wie ihm geschah, ließ er sich mit gestrecktem rechten Bein in die Hocke fallen und trat seinem Gegenüber die Beine weg. Keine drei Sekunden später saß der Rotäugige triumphierend auf der Hüfte seines Rivalen und hielt dessen Arme über seinem Kopf auf dem Boden fest, indem er sie mit der linken Hand an dessen Handgelenken zusammenpresste. „Sollte ich mich jetzt fürchten?“ keuchte der Jungunternehmer verächtlich. In Yamis Augen erschien ein gefährliches Glitzern. Wutschnaubend versuchte Kaiba sich aus dessen Handgriff zu befreien. Doch in Yamis Körper steckte offensichtlich mehr Kraft, als man auf den ersten Blick sah - sein Griff war so unnachgiebig wie ein Schraubstock und langsam spürte der Brünette, dass seine Handgelenke taub wurden.
Plötzlich durchzuckte ihn ein stechender Schmerz. Yami hatte seine rechte Hand unbemerkt an einen äußerst schmerzempfindlichen Punkt am Hals des Unterlegenen gelegt und übte nun mit Zeige- und Mittelfinger Druck auf eine Nervenbahn aus. Drohend beugte sich der Bunthaarige über seinen Kontrahenten. Trotz Kaibas sprichwörtlicher Kaltschnäuzigkeit wurde ihm doch etwas anders, als er den blanken Hass in den dunklen Rubinen seines Rivalen sah. Yamis Stimme glich inzwischen dem Zischen einer gereizten Schlange. „Wage es nie wieder mich so zu nennen, verstanden? Ich bin niemandes Betthäschen!“ In den hasserfüllten Ausdruck seiner Augen mischte sich Verachtung. „Aber wem sag ich das? Mann, du musst echt sexuell frustriert sein...“ „Das sagt der Richtige! Wer muss denn bitte mit seinem besten Freund vorlieb nehmen, hm?“ Prompt schickte Yami eine erneute Schmerzwelle durch seinen Körper. Kaiba schnappte nach Luft. „Du kleiner Bastard!“ „Schnauze! Nenn mich noch einmal so und du siehst den Radieschen von unten beim Wachsen zu!!!“ „MR. MUTO! MR. KAIBA! WAS DENKEN SIE SICH EIGENTLICH??? AUFHÖREN, SOFORT!!!“
Im Eifer des Gefechts hatten die beiden Kontrahenten völlig den Ort ihrer Auseinandersetzung vergessen... und somit auch Sensei Himeko, welche nun wutentbrannt im Türrahmen stand.
Soooooo... und Cliffhanger^^ Ich hoffe, dass euch das zweite Kapitel gefallen hat... Bis zum nächsten dauert's vermutlich noch etwas, da bei mir in NRW die Schule wieder anfängt und ich in diesem Jahr doppelt fleißig sein sollte... >_>
*dieses Jahr Prüfung zur mittleren Reife hat* Aber ich werde mich bemühen!
*ganz fest versprech* Bis dahin... Schreibt mir büdde n paar Kommis! xD
Hab euch lieb! *knuddelknutsch*
Eure Muffin-san ^_______^ V *peace*
