Pfefferminztee
۞Aizu No Ai ۞
Good Enough
۞Kapitel 3: Pfefferminztee ۞
Drink up sweet decadence
I can´t say no to you
And I´ve completely lost myself
And I don´t mind
I can´t say no to you
Sasuke starrte ihn an.
„Das geht dich gar nichts an.“
„Mir egal. Erzähl es mir trotzdem.“
Einige Sekunden lang musterte Sasuke Narutos Gesicht.
„Ich…hab bis jetzt noch mit niemanden darüber geredet…“
„Dann wird´s ja langsam Zeit, ne?“
Er lächelte den schwarzhaarigen Ninja an. Nervös fummelte dieser wieder an seinem T-Shirt herum. Seine schmalen Hände zitterten wie Espenlaub.
„Aber…ich…“
Er biß sich auf die Unterlippe.
„Wenn ich es dir erzähle…dann kommt alles wieder hoch…“
„Dann bin ich ja da.“
Narutos Finger tasteten nach denen von Sasuke.
„Ich bin da.“
Tiefschwarze Augen sahen ihn unsicher an.
„Orochimaru…er…“
Sasuke holte tief Luft. Dann begann er, zu erzählen.
„Als ich ungefähr seit 1 Monat bei Orochimaru lebte, sagte er, er wolle unsere „Bindung“ festigen, das würde mich noch stärker machen. Ich wußte nicht genau, was er damit meinte, ich hab mir nichts dabei gedacht. Und dann ist er…nachts zu mir ins Zimmer gekommen.“
Er schwieg. Die Eindrücke jener Nacht begannen, ihn zu überwältigen.
„Dann…hat er mich…ausgezogen…und mich überall angefaßt, und…“
Eine Träne kullerte über seine blasse Wange.
„Ich weiß nicht wirklich, was er dann gemacht hat…aber es hat…so irrsinnig wehgetan…und es war so widerlich, ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, ich müsse mich übergeben…Und er hat die ganze Zeit gelacht und gemeint, wenn ich erwachsen werden wollte muß ich da durch…“
Seine Stimme erstarb. Das Ganze lief vor seinem inneren Auge ab, er konnte förmlich die Schmerzen spüren, die kalte Haut von Orochimaru, seine Hände, die an seinem ganzen Körper entlangfuhren…
„Ich ha…hatte solche Angst! Ich wusste nicht, was passierte, was er da machte, es tat einfach nur so weh…und ich wollte die ganze Zeit nur sterben.“
Schockiert versuchte Naruto zu verdauen, was er da gerade hörte. Er erinnerte sich an Sasukes Augen, als sie sich das erste Mal nach drei Jahren wiedergesehen hatten…Leer, müde vom Leben, vollkommen erkaltet…
„Sasuke…warum hast du dich denn nicht gewehrt? Du bist doch so stark!“
„Aber gegen ihn hatte ich doch keine Chance! Ich hab mich wie gelähmt gefühlt, ich konnte nicht mal schreien!“
Er schluchzte.
„Ich war einfach zu schwach.“
Naruto schwieg und überlegte, was er nun tun sollte. Wieder fühlte er sich so schrecklich hilflos. Er wollte Sasuke in den Arm nehmen, ihn trösten und sagen, daß alles wieder gut werden würde…Doch er wusste nicht, wie Sasuke darauf reagieren würde.
Traurig betrachtete er den einstigen Missing Nin, der immer noch haltlos zitterte. Langsam suchten Narutos Finger die von Sasuke. Ganz vorsichtig strich er über sie. Sie waren noch feucht von Sasukes Tränen. Als Sasuke seine Berührung spürte, zog er sich nicht zurück.
„Hast du deswegen Angst, alleine zu schlafen?“
Der Schwarzhaarige nickte.
„Komm her.“
„Mh?“
„Komm her. Du mußt nicht alleine schlafen.“
Er streckte die Hände nach ihm aus und zog ihn an sich.
„Ich bin da und passe auf dich auf.“
Kurzes Zögern. Dann ließ Sasuke sich auf die Umarmung ein, wenn auch noch ein wenig unbeholfen und vergrub sein tränennasses Gesicht in Narutos Halsbeuge. Naruto konnte ihn am ganzen Körper beben spüren.
„Usuratonkachi…“
Sasuke flüsterte das Wort so leise, daß Naruto es fast nicht gehört hätte.
„Ich weiß. Alles wird gut, Sasuke.“
Er sah aus dem Fenster und blickte auf den bedeckten Nachthimmel
„Es wird wohl bald regnen.“
~
Als Naruto am nächsten Morgen aufwachte, fiel sein müder Blick als erstes auf den schlafenden Sasuke, der sich wie eine Katze zusammengerollt hatte und sich eng an seine Brust schmiegte. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Sasukes Haare waren wild zerzaust und hingen ihm wirr ins vom Schlaf leicht gerötete Gesicht. Vorsichtig griff Naruto nach der von ihnen heruntergestrampelten Decke und wollte sie gerade über Sasukes Schulter legen, als dieser die Augen öffnete. Müde blinzelten ihn die nachtschwarzen Augen an.
„Guten Morgen.“
Verwirrt sah Sasuke ihn an.
„Was…wie…“
Einen kurzen Augenblick lang stieg in Naruto die fürchterliche Angst auf, er könnte ihn vergessen haben.
„Ah…Naruto…“
Er errötete, als er sah, wie nahe sie sich lagen. Naruto atmete währenddessen innerlich auf.
Er erinnerte sich an ihn…
Doch als er Sasukes verschämtes Gesicht sah, schwand sein Hochgefühl dahin.
„Oh…ähm…ich…“
Er richtete sich auf.
„Dann…mach ich mal so langsam Frühstück. Willst du nen´ Pfefferminztee trinken?“
Als er gerade aufstehen wollte, spürte er plötzlich Sasukes Hand, die ihn am T-Shirt festhielt.
„Nein…warte.“
Er zog ihn zurück aufs Bett.
„Bleib noch ein bißchen hier.“
Narutos Herz begann schneller zu schlagen, wobei er selbst nicht genau wusste, warum.
„O…okay.“
Draußen begann es donnern. Dicke Regentropfen klatschten gegen die Scheibe, liefen an dem Glas herunter und vereinigten sich auf halbem Weg. Nach kurzer Zeit zuckten helle Blitze über den bewölkten Himmel.
Doch die beiden jungen Ninjas bekamen von dem Gewitter kaum etwas mit.
Eng aneinandergeschmiegt vergaßen sie für einen Augenblick alles um sie herum und genossen einfach nur die Nähe des anderen.
Narutos Finger glitten immer wieder zärtlich über Sasukes Gesicht und seine Haare, strichen sacht an seinem Arm und seinem Rücken entlang. Unter diesen Berührungen entspannte sich der Schwarzhaarige immer mehr. Schließlich schlief er in Narutos warmer Umarmung ein.
Und zum ersten Mal seit Jahren schlief er einen ruhigen, erholsamen Schlaf.