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Hija De La Luna

FW/OC, GW/HG, HP/GW, HP/CC, RW/LB
von

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Alicia & Ihr Treiberlein


 

Alicia & Ihr Treiberlein
 

Nach diesen Katastrophen und den ganzen Prüfungen waren die Siebtklässler Hogwarts froh über etwas Abwechslung: Der Abschlussball stand bevor.

Natürlich war er nicht so aufwendig gestaltet wie der Winterball im Jahr zuvor, aber etwas ganz besonderes für die Probanden. Und da im Unterricht sich keiner mehr wirklich anstrengte und die Lehrer Mühe hatten den Schülern ihre letzten Ratschläge für das Leben außerhalb der Gemäuer zu erteilen, gab man ihnen frei, um das Fest vorzubereiten.

Hope und den anderen kam das natürlich ganz Recht. Natürlich hatte sie keinerlei Probleme gehabt ihren Test zu schreiben. Besonders gut vorbereitet war sie für den Test in Verteidigung gegen die dunklen Künste. Leider war durch Umbridge Einfluss viele theoretische Fragen dran gewesen, aber ohne Dumbledore's Armee hätte sie manche wirklich nicht beantworten können. Sie hatte sich gleich bei ihrer nächsten Zusammenkunft Harry für alles gedankt, was er für sie getan hatte. Der junge Potter war ganz rot geworden und hatte gemeint, dass es doch kein Ding sei.

Aber das war es doch, denn es wurde immer schwieriger ihre Treffen zu planen und zu koordinieren. Mehrere Male schon wären sie fast von Hausmeister Filch, Malfoy & Co gefasst worden, die ihnen, dank Umbridge Inquisitionskommando, dicht auf den Fersen waren. Doch sie schafften es immer wieder ihren Fängen zu entgehen.
 

Harry war aber in letzter Zeit ein wenig geknickt, denn seine Freundin Cho Chang hatte mit ihm Schluss gemacht. Die Gerüchteküche in Hogwarts lief natürlich auf Hochtouren, aber niemand wusste genau, warum sie nicht mehr ein Herz und eine Seele waren. Während Cho nun auch nicht mehr regelmäßig zu den Treffen kam, war Ginny auf einmal wie ausgewechselt. Vorher hatte sie sich immer sehr im Hintergrund gehalten, aber jetzt hörte man sie viel öfters Lachen und das Grinsen war ihr gar nicht mehr vom Gesicht zu wischen. Natürlich wusste Hope, genauso wie Hermine, woran das lag. Nur Harry hatte keinen blassen Schimmer.

»Eigentlich sollten wir den beiden mal auf die Sprünge helfen, oder was meinst du?«, fragte Hermine sie eines Tages, nachdem die Prüfungen der Siebtklässler alle vorüber waren. Hope musste sich heftig auf die Unterlippe beißen, um nicht laut los zu lachen. Hermine verstand natürlich nicht, was ihrer Freundin gerade durch den Kopf schoss:

»Nichts, nichts. Du hast natürlich Recht. Beide laufen durch die Welt und würden nicht sehen was vor ihrer Nase ist, wenn sie nicht gerade darauf gestoßen werden.“

Hermine nickte voller Zustimmung. Sie hatte natürliche keine Ahnung, dass Hope und Ginny bereits ein ähnliches Gespräch geführt hatten. Allerdings war es da um Hermine und George gegangen.

Ja, ja, die Liebe macht wirklich nur noch blind und taub, dachte Hope bei sich, sonst wüssten alle vier ja, was bei ihnen los ist.

Lavender und Ron hatten dieses Problem nicht mehr. Sie waren nach den Ferien das neue Traumpaar der Schule gewesen. Lavenders beste Freundin Parvati schien das anfangs unheimlich »niedlich« gefunden zu haben, wie sie sich immer ausdrückte. Doch als sie merkte, dass Lavender immer nur mit ihren eigenen noch an Rons Lippen zu kleben schien, wurde ihre anfängliche Enttäuschung ein wenig gedämpft. Hope bekam das nur am Rande mit, aber jedem viel auf, dass die Inderin plötzlich auffällig viel Zeit mit den Jungen Neville, Seamus und Dean verbrachte.
 

Das Problem, wer geht mit wem, schoss im Moment eigentlich jedem der Siebtklässler durch den Kopf. Immerhin wollte niemand alleine auf dem Ball gesehen zu werden. Für Angelina war klar, dass sie mit ihrem Freund Drake auf den Ball gehen würde. Das einzige Problem: Er hatte sie noch nicht gefragt.

Jeden Tag hoffte sie darauf, dass er sich vor sie kniete und ihr eine große Szene machte. Sie war so in ihre romantische Vorstellung vernarrt, dass Alicia und Hope es nicht wagten ihre Träume zu zerstören. Doch das Drama nahm seinen Lauf, als sie ihren Freund beim Knutschen mit einer anderen erwischte. Keiner wusste, woher die kleine Blondine aus Ravenclaw plötzlich hergekommen war, aber für Angelina stand fest, dass sie Drake nie wieder sehen wollte. Tagelang lag sie in ihrem Bett und heulte sich die Augen aus. Nur mit Mühe und Not und Katie Bells Hilfe schafften es Hope und Alicia sie zum Abendessen zu schleifen. Fred und George hielten sich zum Glück mit ihren blöden Sprüchen zurück, aber Lee Jordan konnte sich nicht mehr zusammen reißen, als die sonst so taffe Kapitänin des Quidditschteams mit Augenringen und zerzauster Mähne in ihren Eiersalat weinte.

»Wirklich Johnson, du siehst aus als wäre eine Horde Hippogreife über dich hergefallen.«

Alicias Flüche und Schläge kamen leider zu spät, denn da war Angelina schon unter den neugierigen Blicken ihrer Mitschüler aus der Großen Halle geflüchtet. Lee sah wirklich ein wenig zerknirscht aus und wollte ihr hinter, um sich bei ihr zu entschuldigen.

»Lass mal, du hast heute schon genug Schaden angerichtet. Ich werde mit ihr reden«, damit ließ Fred sein Essen stehen und ging Angelina hinterher.

»Wieso ausgerechnet er?«, brach Katie die angespannte Stimmung. George konnte nur mit den Achseln zucken, weil er davon ausging, dass die Frage an ihn gerichtet war.

»Na, weil die beiden mal zusammen waren. Fred kennt Angelina besser als jeder einzelne von uns«, erklärte Alicia und Hope glaubte etwas trauriges in ihren Augen zu sehen.

Fred und Angelina ließen sich während des Essens nicht mehr blicken.
 

Als Hope und Alicia wieder in ihren Schlafsaal gingen, nachdem sie sich von den anderen verabschiedet hatten, waren sie überrascht eine lesende Angelina vorzufinden. Lächelnd sah sie auf, als sie die beiden bemerkte. Hope und Alicia wechselten einen schnellen Blick.

Beide konnten nicht fassen, wie schnell sich Angelinas Stimmung geändert hatte. Sie umgab immer noch eine traurige Aura, aber sie sah schon ein wenig besser im Gesicht aus. Egal, was Fred ihr gesagt hatte: Es musste gewirkt haben. So wirklich erfahren hatten es die anderen nie.

»Er ist wirklich lieb und rücksichtsvoll gewesen«, war das einzige gewesen, was sie Angelina darüber verlauten ließ. Die anderen wollten auch nicht weiter nachfragen, sie waren froh, dass Angelina schon bald wieder fast die Alte war. Irgendwer erzählte, dass Fred ihr versprochen hatte Drake einen üblen Streich zu spielen und Angelina dieses Angebot natürlich gerne annahm.

Hope konnte sich das zwar gut vorstellen, aber grübelte nicht weiter darüber nach. Ihr kam bloß der Gedanke, dass Fred und Angelina vielleicht doch noch geheime Gefühle füreinander hegten. Irgendwie betrübte sie das und darüber zerbrach sie sich wirklich den Kopf. Herr je, nur weil sie und Fred ganz gute Freunde geworden waren, hieß das doch nicht, dass er ständig mit ihr zusammen hängen musste. Immerhin waren sie ja nicht verheiratet oder so. Bei dem Gedanken lief Hope etwas rot an.

Von da an versuchte sie nicht mehr über solche Dinge nachzudenken. Der Ball war für sie sowieso nur eine einzige Farce deshalb hielt sie sich in dieser Beziehung ein wenig zurück, auch wenn sie an den Vorbereitungen stärker beteiligt war, als sie wollte.
 

Dumbledore erschien höchstpersönlich in „Verwandlung“, was die Gryffindors zusammen mit den Ravenclaws hatten.

»Ich habe euch mehrere Ankündigen zu machen, was besonders einige unter euch betrifft«, erklärte er vergnügt. Nun sahen alle ihren Schuldirektor neugierig an, denn wenn er schon persönlich auftauchte, musste es außerordentlich wichtig sein.

»Da sie dieses Jahr unsere beste Schülerin war wird es an Miss Shycates liegen die diesjährige Abschlussrede stellvertretend für die Siebtklässler zu halten«, erklärte Dumbledore und schenkte Hope ein warmes Lächeln. Die war so überrascht, dass sie nichts mehr zu erwidern wusste und ihn nur mit großen Augen anstarrte.

Erst als Alicia ihr kräftig mit den Fingerspitzen in die Seite stach, kam sie langsam wieder zu sich.

»D-danke Professor«, stammelte sie leise und ließ sich vom Schulleiter die Hand schütteln.

»Ich hoffe doch Sie werden ein Paar nette Worte über diese Schule finden«, Dumbledore zwinkerte ihr vergnügt zu und schwebte dann wieder davon.
 

»Gratulation! Das ist echt 'ne große Ehre«, versicherte Alicia als die beiden Siebtklässlerinnen auf den Weg in die große Hallen waren. Die anderen Siebtklässler trainierten Quidditch. Alicia hatte ausnahmsweise keine Lust gehabt sich auf einen Besen zu setzten. Sehr zum Verdruss ihrer besten Freundin Angelina. Diese hatte das Training wieder aufgenommen und es als Vorwand entwickelt, um mal der angestauten Wut über ihre verpatzte Beziehung Luft zu machen. Alicia wollte nicht gerade in der Nähe sein, wenn ihre Freundin einen Klatscher zur Hand hatte. Den Jungen schien das weniger auszumachen. Besonders Ron schien bei Wind und Wetter zu trainieren. In diesem Falle hieß der Sturm eben Angelina.

»Na ja, ich weiß nicht«, meinte Hope unsicher, »ich habe noch nie eine Rede gehalten und bin sicher total nervös. Vor Schreck vergesse ich meinen Text oder mir passiert etwas anderes peinliches.«

»Quatsch!«, widersprach Alicia und meinte zuversichtlich:

»Du kannst echt gut mit Worten umgehen und findest auch die richtigen für diese Rede. Du hast es echt verdient, nachdem du das alles durchmachen musstest. Ich weiß das du es schaffen kannst.«

»Danke«, lächelte Hope. Die Gryffindors bogen in einen Seitengang ab. Einige Hufflepuffs kamen ihnen entgegen.
 

»Oh nein«, stöhnte Alicia und wurde aus irgendeinem Grund ganz rot im Gesicht.

»Was ist denn los?«, wollte Hope wissen.

»Siehst du den Ravenclaw ganz links?«, flüsterte ihr Alicia ihr zu und war nun rot wie eine Tomate.

»Klar, was ist mit dem?«

»Starr ihn bloß nicht so an, sonst denkt er noch sonst was von uns. Das ist ein Treiber der Hufflepuffs und so süß, findest du nicht?«

»Na ja, geht so«, murmelte Hope. Er was sehr groß und hatte blonde, längere Haare. Sein Hemd hing ihm lässig aus der Hose und er lächelte sie an, als er an ihnen vorbei ging.

»Oh, hast du das gesehen?«, hauchte Alicia mit schwacher Stimme, »er hat mich angelächelt.« Hope konnte nicht anders und musste kichern.

»Dich hat's ja total erwischt.«

»Meinst du echt?«, fragte Alicia mit diesem dämlich, verliebten Grinsen im Gesicht.

»Aber so was von!«, bestätigte Hope.

»Glaubst du ich habe eine Chance bei ihm?«

»Na klar, du bist hübsch, du bist intelligent und du spielst ausgezeichnet Quidditch. Ich denke du bist total sein Typ.«

»Wow, hoffentlich fragt er mich, ob ich mit ihm zum Ball gehe«, seufzte Alicia.

»Frag [style type=“italic“]du[/style] ihn doch einfach«, schlug Hope vor, während sie die große Halle betraten, in der zu dieser Zeit noch nicht all zu viel los war.

»Nee, es ist doch keine Damenwahl und außerdem würde ich mich das nie trauen«, schüttelte die Verliebte den Kopf.

»Warum denn nicht? Es hieß doch nicht, dass die Kerle die Mädchen einladen müssen und außerdem würde es ihm zeigen wie mutig du bist.«

»Mm, mal schauen«, murmelte Alicia und setzte dann ein breites Grinsen auf, „und was ist mit dir? Wen fragst du?«
 

»Nachdem McLaggen von der Schule geflogen ist, weil er mich verfluchen wollte, bleibt da ja kaum noch jemand über«, scherzte Hope.

»Ach komm schon. Du hast etwas besseres verdient. Ich bin sicher, dass dich mindestens schon zehn gefragt haben«, erklärte Alicia und strich sich eine Strähne ihre langen Haares aus der Stirn.

»Um genau zu sein: Keiner«, meinte die Blonde und konnte einen verbitterten Unterton in ihrer Stimme nicht verhindern, »aber komm schon: Das ist doch nicht so wichtig. Wir sind beide intelligent und haben unsere Prüfungen locker geschafft, da brauchen wir doch keinen Begleiter, oder?«

»Ja, ja, wir beide gegen den Rest der Welt. Zwei Emanzipierte im Kampf gegen Traditionen«, kicherte Alicia.

»Nein, jetzt mal im Ernst«, sie blickte nachdenklich vor sich hin, »ich hatte eigentlich das Gefühl, dass Fred dich fragen würde.«

»Fred?«, nun war Hope wirklich überrascht, »warum ausgerechnet Fred?«

»Na ja«, meinte Alicia gedehnt, »in letzter Zeit habt ihr wirklich viel Zeit miteinander verbracht. Das ist den anderen natürlich auch aufgefallen, man denkt schon, dass ihr ein Paar seid.«

Hope lachte, aber konnte nicht verhindern, dass sich ein leichter Rotschimmer über ihre Wangen lehnte.

»Leesh, das ist unmöglich.«

»Wieso denn? Er scheint dich wirklich zu mögen und du ihn doch auch, oder?«

»Natürlich, aber doch eher auf platonischer Basis. Ich meine...komm schon...er ist der größte Scherzkeks der Schule und ich eine verklemmte Vertrauensschülerin. Das würde einfach nicht gut gehen.«
 

»Erstens bist du nicht so schlimm und zweitens sagte man doch immer, dass Gegensätze sich anziehen. Das ist ein physikalisches Gesetz.«

»Was ist „physikalisch“?«, Hope hob eine Augenbraue.

»Keine Ahnung. Angelina hat das mal erwähnt, als sie von Beziehungen sprach. Aber das tut jetzt nichts zur Sache: Fred und du ihr seid einfach für einander geschaffen«, Alicias Augen funkelten vor Verzückung. Hope konnte nur lachend den Kopf schütteln:

»Du bist eine Träumerin. Selbst wenn wir noch so gut zueinander passten, denke ich, dass Fred das alles ein wenig anders sieht.«

»Quatsch, was redest du denn da?«

Hope seufzte:

»Ich dachte eigentlich, dass du es besser wüsstest, immerhin bist du ihre beste Freundin. Fred mag immer noch Angelina und sie ihn.«

»Wie kommst du denn auf diese absurde Idee?«, die Dunkelhaarige zog die Stirn kraus, »die beiden sind doch schon längst über einander hinweg, das habe ich dir doch schon mal gesagt.«

»Ja, aber du hast auch mal gesagt, dass Fred sie besser kennt als jeder andere. Außerdem hat er es geschafft sie zu trösten, als Drake sie betrogen hat. Danach haben sie sich immer so verschwörerische Blicke zugeworfen.«
 

Erst schien Alicia erstaunt, doch dann lachte sie:

»Mensch, das musst du falsch verstanden haben. Angelina sieht Fred nur als guten Freund und ich bin der festen Ansicht, dass es andersherum genauso aussieht.«

»Wenn du meinst«, Hope zuckte mit den Achseln, »ich möchte mich auf jeden Fall nicht zwischen die beiden drängen. Auch wenn es sicher lustig gewesen wäre mit Fred auf den Ball zu gehen, aber ich möchte nicht, dass beide unglücklich sind.«

»Ich kann dich nicht mehr überzeugen, was?«, Alicia schien nur halb so bestürzt zu sein wie sie vorgab, »also gut. Dann müssen wir zusehen, dass wir auf einen anderen Weg ein Date bekommen.«

»Du wirst jetzt auf jeden Fall zu deinem Treiberlein gehen und um seine Hand anhalten. Hat der Junge überhaupt einen Namen?«

»Keine Ahnung, wie er heißt. Aber spielt das in der Liebe überhaupt eine Rolle?«, meinte die Verliebte verträumt. Hope lachte:

»Und wie willst du ihn dann finden? Das Schloss ist groß.«

»Also gut, ich werde seinen Namen herausfinden und ihn dann fragen, aber nur unter der Bedingung, dass du auch jemanden fragst, Deal?«, gab sich Alicia geschlagen.

»Deal!«, sagte Hope ohne zu zögern. Ihr war bereits eingefallen, wen sie fragen konnte, ohne dass es gleich wieder Gerüchte gab. Es sollte ein rein freundschaftliches Date sein, das war ihre Bedingung, deshalb gab es nur einen, dem sie diesen Job zutrauen konnte. Es würde zwar etwas komplizierter werden, aber das war es ihr wert.
 

Beim Abendessen nahm Alicia all ihren Mut zusammen und fing ihren Schwarm vor der Großen Hall ab. Hope drückte ihr fieberhaft die Daumen und als sie einen kleinen, glücklichen Aufschrei hörte, der alle die Köpfe drehen ließ, breitete sich ein siegreiches Lächeln auf ihrem Gesicht aus.

Alicia stürmte lachend an den Gryffindortisch und fiel Hope, Angelina, den Zwillingen und sogar Lee spontan um den Hals.

»Na nu?«, letzteres zog eine Augenbraue hoch, »habe ich etwas verpasst?« Glücklich setzte sich Alicia zwischen ihre beiden Zimmerkameradinnen und strahlte mit den Kerzen auf dem Tisch um die Wette.

»Wow, ich kann mein Glück gar nicht fassen«, seufzte sie und lehnte ihren Kopf gegen Angelinas Schulter. Diese schien nicht zu begreifen, was ihre Freundin so in Ekstase versetzte.

»Entweder hast du gerade im Zauberlotto gewonnen oder es hat etwas mit einem Jungen zu tun.«

»Exakt!«, erklärte Alicia und strahlte übers ganze Gesicht, »dank Hope habe ich eben Chuck Jenkins gefragt, ob er mit mir zum Abschlussball geht und er hat ja gesagt.« Sie war ganz aus dem Häuschen.

»Ich gratuliere dir, dass ist echt klasse«, meinte Hope und grinste sie an. Alicia nickte und machte sich über ihr Abendessen her. In selben Moment ging auch besagter Chuck Jenkins an ihrem Platz vorbei und Alicia lief knallrot an, als er ihr zuzwinkerte.
 

»Apropos Abschlussball«, Fred räusperte sich und ließ seinen Blick nervös durch die Halle gleiten. Alle Mädchen, die in seiner Nähe saßen, hoben hoffnungsvoll ihre Köpfe.

»Würden Sie mir die Ehre erweisen mich dort hin zu begleiten, Miss Shycates?« Hope bekam fast einen Herzstillstand als er sie schief angrinste. Na ja, aber das sie sich an ihrem Kürbissaft verschluckte kam dem schon sehr nahe. Hustend beugte sie sich über ihren Teller und Hermine musste ihr erst kräftig auf den Rücken klopfen, ehe sie keuchend wieder sprechen konnte:

»Wie bitte?«

Fred ließ sich von ihrer Überraschung nicht beirren:

»Du hast schon richtig gehört. Ich habe gedacht, da wir doch so viel jetzt gemeinsam erlebt haben, da könnten wir diesen Mist doch locker hinter uns bringen.«

Jedes Mädchen wäre bei dem Blick, den er aufgesetzt hatte, sicher weich geworden. Hope allerdings war viel zu verwirrt und geplättet um darauf zu achten. Viel mehr beobachtete sie aus den Augenwinkeln wie Angelina darauf reagierte. Diese tat so als würde sie das alles nicht interessieren und musterte interessiert ihre Fingernägel.

Ob Fred sie eifersüchtig machen wollte?

Ihr fiel plötzlich ein, dass dieser immer noch auf eine Antwort wartete und ihr wurde bewusst, dass sie bereits vom gesamten Tisch angestarrt wurde.

»Jetzt sag endlich ja«, hörte sie Euan irgendwo flüstern.

Oh, wie gerne sie das getan hätte! Hope war hin und her gerissen. Einerseits mochte sie Fred wirklich gerne, aber andererseits gingen Freundschaft und Loyalität immer vor...
 

»Nein«, sagte sie schließlich mit fester Stimme und fügte schnell hinzu: »Es tut mir leid, aber ich gehe schon mit jemand anderen.«

Das war natürlich gelogen, denn bis jetzt hatte sie immer noch keine Antwort von ihrem potentiellen Begleiter bekommen, aber das brauchte Fred ja nicht zu wissen.

Für einen Moment war es still um sie herum, doch dann begann jeder wieder zu sprechen und zu lachen, als wäre nichts gewesen. Hope beugte sich wieder über ihren Teller, aber konnte die Blicke von Fred immer noch auf sich spüren. Sie hob etwas über ihren Kopf und sah direkt in seine Augen, die sie ungläubig anstarrten. In ihnen lagen Wut, Enttäuschung und vor allem Unglauben. Sicher hatte er nicht damit gerechnet, dass die alte Streberin und Moralapostel schon ein Date hatte. Fast hätte Hope bitter gelacht. Nur, weil er sich nicht getraut hatte Angelina zu fragen, hatte er gedacht, er macht es sich leicht und fragt einfach ein, die sowieso kein Jungen haben will.

Sei nicht albern, Hope!, dachte sie beschämt, so etwas gemeines würde Fred denken, geschweige denn tun.

Sie war froh, dass niemand danach fragte, wer genau sie zum Ball begleitete. Vielleicht interessierte es auch nicht wirklich jemanden. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie wie Fred stumm aufstand und unter dem besorgten Blick seiner Geschwister und Freunde die Große Halle verließ. Hope schluckte. Für einen Moment bereute sie es ihm einen Korb gegeben zu haben, aber dann dachte sie, dass es nur zu Angelinas und Freds Wohl war.
 

Am nächsten Tag versucht Fred so wie immer zu ihr zu sein und doch hatte sie das Gefühl, dass sich etwas zwischen ihnen geändert hatte. Zwar redetet er noch mit ihr, aber er scherzte nur noch halb so wenig. Sein Lächeln wirkte aufgesetzt, was bei den Weasley – Zwillingen eigentlich so gut wie unmöglich war. Hope redetet sich ein, dass sich dies ändern würde, wenn Angelina und Fred erstmal wieder zusammen waren.

Doch wie immer kam es ganz anders, als sie es sich gedacht hatte.

Genau zwei Tage nach dem Drama in der Großen Halle, bekam Hope einen Brief. Er war nicht lange, enthielt jedoch alle wichtigen Informationen.

Geehrte Miss Hope Shycates

Natürlich würde ich mich freuen am besagten Tag Ihr Begleiter sein zu dürfen. Ich werde mir ein Zimmer in Hogsmeade mieten und Sie dann abends gegen sieben abholen. Natürlich ist es ein rein freundschaftliches Date, das mache ich doch gerne. - Charlie Weasley.

Lächelnd steckte Hope den Brief in ihre Rocktasche. Charlie war wirklich in Ordnung und schien sein Versprechen zu halten. Sie konnte es gar nicht erwarten ihn wieder zu sehen. Er tat ihr damit einen wirklich großen Gefallen. Wie konnte sie sich jemals bei ihm dafür revanchieren? Bestimmt mit nicht.

Noch am selben Nachmittag fielen Alicia, George und Hope fast die Kinnlade bis zum Boden, als sie auf dem Weg in die Bibliothek waren und ihn niemand anderes als Angelina entgegen kam. Und das Hand in Hand mit Drake.

»Ja, ich weiß, dass es ein wenig überraschend kommt«, meinte sie zu ihren Freunden und lächelte breit, »aber Drakie hat sich bei mir entschuldigt und eingesehen, dass er Mist gebaut hat. Natürlich konnte ich nicht anders, als ihm zu vergeben. Immerhin hat er versprochen nie wieder so etwas zu tun. Wir gehen auch zusammen zum Ball, ist das nicht klasse?«
 

»Ja, etwas besseres gibt es doch gar nicht«, der Sarkasmus in Georges Stimme war nicht zu überhören. Am Morgen war er noch fest entschlossen gewesen endlich Hermine zu fragen, ob sie mit ihm zum Ball gehen wolle. Doch als er vor ihr stand, hatte sie kein Wort herausbekommen. Hope und seine Schwester hatten alles mit angehört. Ginny hatte nur mit den Augen gerollt und beschlossen, dass es Zeit wurde sich einzumischen. Das Liebeschaos hätte nicht perfekter sein können.

»Aber was ist mit Fred?«, fragte Hope ungläubig. Sie wusste nicht mehr genau, was sie sonst dazu sagen sollte.

»Wie Fred? Was soll mit dem sein?«, Angelina zog eine Augenbraue hoch.

»Ach nichts«, murmelte Hope. Sie kam sich unheimlich dumm vor. Wie hatte sie annehmen können, dass Angelina auf Fred stand, wo sie doch so Hals über Kopf in diesen Quidditschspieler aus Ravenclaw verliebt war? Klar, sonst hätte sie auch nicht so geweint, als er sie betrogen hatte und hätte ihn sicher nicht zurück genommen.

Hope musste einsehen, dass sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben wirklich geirrt hatte.

Und Fred? Das war die große Frage. Wollte er wirklich nur Angelina eifersüchtig machen, als er Hope fragte oder hatte die Blonde ihm doch unrecht getan?

Sie musste so schnell wie möglich mit ihm sprechen. Vor kurzem hatte sie ihn noch mit Ron in der Großen Halle Zauberschach spielen sehen.

Wie der Blitz rannte sie los und hörte nicht mehr die Rufe von George und Alicia hinter sich.
 

Schlitternd kam sie vor dem großen Eingangstüren zum Stehen und wollte gerade in die Halle stürzen, da hörte sie plötzlich die Stimme von Fred, die alle anderen übertönte.

»Ich weiß, dass es etwas plötzlich kommt, aber ich habe dich schon immer gemocht. Also, würdest du mit mir zum Abschlussball der Siebtklässler gehen?«

Hope hielt den Atem an. Natürlich hätte sie wissen müssen, dass Fred Weasley einfach ein anderes Mädchen fragen konnte. Das war ja auch sein gutes Recht, nachdem sie ihn hatte abblitzen lassen und trotzdem zog sich ihr Herz schmerzhaft zusammen. Was war bloß los mit ihr? Gerade wollte sie schauen, wen Fred denn nun gefragt hatte, als er direkt in sie hinein lief, weil sie immer noch vor der Tür stand.

Für einen Moment starrte sie sich einfach nur gegenseitig an. Keiner der beiden wusste, was er sagen sollte. Ihre Blicke verhakten sich in einander und keiner der beiden war bereit irgendwo anders hinzusehen. Es schien geradezu zwischen ihnen zu knistern.

Schließlich war es Fred, der sich als erstes wieder regte. Er verzog sein Gesicht zu einer wütenden Grimasse und zog etwas aus seiner Hosentasche.

»Hier, den hast du im Gemeinschaftsraum liegen lassen«, er drückte ihr einen Zettel in die Hand und stürmte ohne ein weiteres Wort davon.

Überrascht stellte Hope fest, dass er ihr den Brief von Charlie gegeben hatte. Wahrscheinlich hatte er ihn verloren. Aber warum war Fred so erbost darüber?

Die Tür öffnete sich ein weiteres Mal und eine kleine, schmächtige Gestalt trat heraus. Sie lächelte der blonden Gryffindor freundlich zu und verschwand dann mit wehendem Haaren in einem Nebengang. Hope öffnete den Mund vor Erstaunen. Konnte es sein? Schnell warf sie einen Blick in die Große Halle. Dort saßen nur noch ein paar Erstklässler, die mit Koboldsteinen spielten, und Ron, der sein Schachfiguren liebevoll einsortierte. Es gab keinen Zweifel.

Fred Weasley ging mit niemand anderen als Cho Chang zum Abschlussball.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  eva-04
2010-07-28T14:22:46+00:00 28.07.2010 16:22
tolles kappi^^
ich freu mich schon unglaublich auf charlies auftritt^^
er gehört zu meinen lieblingscharkateren^^
ich bin mal gespannt wie freds date mit cho wird^^
ist da jemand eifersüchtig?ß
oder wrum reagiert fred auf den brief so^^
freu mich auf das nächste kappi^^

*wink*
Von:  Karazu
2010-07-28T12:40:52+00:00 28.07.2010 14:40
JUUUUUHUUU! *party schmeiß*
Ein neues! Und ICH bin die erste!!! x3
*freeeeu*

Übrigens sind die neuen Beschreibungen der Charaktere eine sehr gute Idee, gefällt mir.^^ (dada dadaaaa da, ich liebe es x3)

Alicia benimmt sich echt süß, wenn es um diesen Treiber geht.^^
Und Fred tut mir leid... Nur, weil Hope so viel gedacht hat, muss er jetzt mit dieser strunzdoofen Cho Chang auf den Ball gehen >.<
Ist ja grässlich!!
Na ja... Mal gucken, was passiert, wenn Charlie dann in Hogwarts/Hogsmead auftaucht und auf Fred trifft. Wird bestimmt spannend! ö.ö

Liebe Grüße und bis zum nächsten Kapitel! =^.^=
Yuna


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