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Hija De La Luna

FW/OC, GW/HG, HP/GW, HP/CC, RW/LB
von

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Ephraim und Ithiiel

Ephraim und Ithiiel
 

Es roch nach vermodertem Holz und Erde. Die Dielen gaben bei jedem ihrer Schritte ein Geräusch von sich als würden sie jeden Moment durchbrechen. Wenn sie aus einem anderen Grund hier gewesen wäre, dann wäre dies sicher ihr größte Sorge gewesen. Doch aus einem anderen Grund hätte sie dieses vermaledeite Haus nicht betreten. Unter keinen Umständen.

Doch dieser Umstand ließ keine anderen Maßnahmen zu.

Ihren Zauberstab hielt sich natürlich in Bereitschaft, außerdem war er im Moment ihre einzige Lichtquelle. Jeder Schritt war bedacht und sie wartete jeden Moment auf einen Angriff. Wenn es doch nur schnell vorbei sein würde!
 

Es kam ihr wie eine Ewigkeit bis sie die steile Treppe erreichte. Das Erdgeschoss war verlassen gewesen; es war Zeit die erste Etage aufzusuchen. Außer dem Knarren der Stufen war immer nicht nichts zu hören. Gespenstische Stille.

Ihr kamen die ersten Zweifel. Hatte sie etwas missverstanden oder sich vielleicht verlesen? War alles vielleicht nur ein Scherz gewesen?

Sie hatte sich sowieso schon gefragt, warum der Verfasser des Briefes nur mit seinen Initialen unterschrieben hatte. Sie hatte doch sofort gewusst wer er war. Gab es einen Grund dafür?
 

Plötzlich hatte sie den Geruch von Rauch und frischem Holz in der Nase, so als hätte jemand gerade eben ein Feuer entfacht. Als sie das Ende der Treppe erreichte, sah sie in dem Raum direkt gegenüber ein Flackern. Die Tür war nur eine Spalt weit geöffnet. Ihr war sofort klar, dass es keinerlei Missverständnisse gab. Für einen Moment war sie versucht in den Raum zu stürzen, ihre Mutter zu befreien und so schnell wie möglich die Flucht zu ergreifen, aber sie wusste, dass dies nicht so einfach sein würde.

Außerdem wollte sie doch wissen, warum das ganze. Sie atmete tief durch bevor sie – auf alles gefasst – die Tür öffnete und den Raum betrat.

Im Sessel vor dem Kaminfeuer saß eine Gestalt, eingehüllt in einem dunklen Umhang. Am Fenster lehnte eine etwas kleinere Gestalt, die ihr aber den Rücken zugekehrt hatte. Von ihrer Mutter war weit und breit nichts zu sehen. Die Gestalt im Sessel sprach zuerst mit einer tiefen unheilvollen Stimme:

»Hope Shycates. Wir haben dich erwartet.«

Langsam enthüllte die Gestalt im Sessel ihr Gesicht und Hope war überrascht zu sehen, dass sie sich geirrt hatte.
 

Fred rannte übers Hogwartsgelände. Weit entfernt konnte er die Stimmen von Hermine, George, Charlie, Alicia, Drake, Angelina und Lee nach Hope rufen hören. Sie hatten sich aufgeteilt und jeder suchte in einer anderen Richtung nach der Verschwundenen. Fred war bereits am Rand des Verbotenen Waldes angelangt. Sein Atem war schwer und der Schweißt lief ihm regelrecht in Sturzbächen übers Gesicht.

»Verdammt!«, er schlug mit seiner geballten Faust gegen einen Baumstamm und lehnte sich dann mit dem Rücken dagegen. Mit geschlossenen Augen dachte er nochmal über das nach, was Hermine ihn vor wenigen Minuten offenbart hatte.

Warum musste Hope auch so loyal ihren Freundinnen gegenüber sein? Wie hatte sie bloß auf den Idee kommen können er hätte noch Gefühle für Angelina?

Aber im Grunde seines Herzens war ihm klar, dass auch er eine gewisse Mitschuld hatte. Er hatte nie vorgehabt mit jemanden anderen außer ihr zum Ball zu gehen. Nach ihrer Absage wollte er eigentlich ganz ohne Begleitung kommen, doch dann hatte er diesen Brief von Charlie gefunden. Ausgerechnet sein eigener Bruder!

Und danach hatte er nur noch rein impulsiv gehandelt. Eigentlich hatte er diese Zicke von Cho Chang nie wirklich gemocht. Sie war zwar auch Teil der DA gewesen und seine Gegnerin beim Qudditsch, aber interessiert hatte er sich für die noch nie. Dass er sie gefragt hatte, war reiner Zufall gewesen. Sie war halt gerade eben da und er war furchtbar wütend gewesen.
 

Gleich nach ihrer Zusage hatte er seine Entscheidung schon wieder bereut. Doch am schlimmsten war es gewesen als er an diesem Abend Hope das erste Mal gesehen hatte. Wie sie in ihrem Kleid die Treppe herunter gekommen war hatte ihn fast den Atem geraubt. Das war nicht die kratzbürstige, besserwisserische Hope Shycates gewesen, die er noch vor einem Jahr kannte. Das war eine schüchterne, zurückhaltende, liebenswerte, bildhübsche Hope gewesen, deren Lächeln nicht ihm sondern seinem Bruder gegolten hatte.

Wenn er es sich nicht vorher eingesehen hatte, dann war es letztendlich dieser Moment gewesen, der die endgültige Klarheit brachte. Er wollte Hope nicht in den Armen einen anderes Mannes sehen. Er wollte sie ganz für sich alleine. Alle ihre Seiten.

Wenn sie sich mit ihm stritt und vor Wut dabei ihre Brillengläser beschlugen. Wenn sie vertieft in ein Buch war und dabei nervös auf einer Haarsträhne herum kaute. Wenn sie sich für andere einsetzte. Wenn sie mit ihrem Lachen die Welt erhellte. Er wollte immer dabei sein und er wollte, dass sie nur ihm dieses spezielle Lächeln zeigte, dass er erst vor kurzem entdeckt hatte.

Am liebsten hätte er ihr das sofort klar gemacht. Sich bei ihr für all die Dummheiten und Missverständnisse entschuldigt. Aber sie war wie vom Erdboden verschluckt. Ausgerechnet jetzt, wo er...
 

»Fred?«, die Stimme seine Zwillingsbruders riss ihn aus seinen chaotischen Gedanken.

»Habt ihr sie gefunden?«, fragte Fred hoffnungsvoll.

»Leider nicht«, George schien sich genauso zu sorgen wie er, »bist du okay?«

»So wie man es nimmt«, Freds Versuch zu Lächeln missglückte, aber er wusste, dass sein Bruder längst wusste wie es in seinem Inneren zuging. Sie waren nicht umsonst Zwillinge.

»Es ergibt keinen Sinn sich Vorwürfe zu machen«, versuchte George ihn etwas aufzumuntern, »jetzt ist es erst mal wichtiger sie zu finden. Meinst du wir sollten mal Harry fragen?«

Fred wusste sofort wovon sein Bruder sprach. Das er nicht selbst auf die Idee gekommen war!

»Ich liebe dich, George«, gefüllt von neuem Enthusiasmus sprintete er los.

»Sag das lieber derjenigen, die das schon lange verdient!«, rief George und eilte ihm dann hinterher.
 

»Wer sind Sie?«, seltsamerweise klang ihre Stimme keineswegs eingeschüchtert und verängstigt. Viel mehr war sie überrascht. Überrascht, dass es nicht ihr Vater war, der sie hier in der Heulenden Hütte empfing, sondern ein Mann.

Er war alt. Bestimmt schon über siebzig. Sein Gesicht war faltig und eingefallen. Seine silber – grauen, dünnen Haaren hingen ihm strähnig über die Stirn und über seine rechte zog sich eine lange Narbe, die bis zu seiner Schläfe führte. Seine dunkelblauen Augen musterten sie aus einer Mischung aus Spott und Interesse.

»Erkennst du mich denn nicht?«

Hope kramte in ihrem Gedächtnis. Sein Gesicht sah schon jemandem ähnlich, aber sie konnte wirklich nicht sagen wem.

»Wie ich sehe bist du nicht sehr gut informiert worden. Aber wie denn auch. Deine Mutter redet bestimmt nicht von uns«, sagte er und vom Fenster war ein abfälliges Schnauben zu hören. Hope erkannte, dass die Person am Fernster eine Frau war. Eine ältere Frau, die ebenfalls graue Haare hatte und auffällig spitze Gesichtszüge. Auch ihr Gesicht erinnerte Hope an jemanden und als sie in ihre dunklen Augen sah, da wusste sie auch wem und es kam ihr ein unheimlicher Verdacht.

»Wer sind Sie?«, wiederholte sie ihre Frage und dieses mal klang ihre Stimme forscher und verlangender. Der Mann lachte und lehnte sich in seinem Sessel lässig zurück.

»Was meinst du, meine Liebe? Sollen wir sie aufklären oder wollen wir ihre Unwissenheit noch etwas genießen?«

»Sie sagen mit jetzt sofort, wer Sie sind und was Sie von mir wollen. Wo ist meine Mutter?«, sie umklammerte ihren Zauberstab so fest, dass ihre Knöchel weiß hervor traten.

»Na, na, wer wird denn so feindselig sein«, der Mann grinste spöttisch, »wir sind doch eine Familie also kein Grund den Zauberstab gegen uns zu erheben. Wir wollen nur ein wenig mit dir plaudern, also nimm doch platz«, er deutete auf einen Stuhl an der Wand, dabei war seine Miene alles andere als einladend.

»Ob ich meinen Zauberstab gegen Sie erheben muss werden wir noch sehen“, zischte Hope, »wer mich mit einer Drohung an diesen unheilvollen Ort bestellt kann nichts gutes im Sinn haben.«
 

»Nun, man hat nicht übertrieben als man mir erzählte, dass du schlau wärst«, der Mann schien sich auch noch prächtig über sie zu amüsieren. Ganz im Gegensatz zu der Frau, anscheinend seine Gattin, die ein Gesicht machte als habe sie einen ganz faulen Geruch in der Nase.

»Nun, unser Informant scheint sich geirrt zu haben. Wäre sie schlauer, dann wüsste sie bereits wer wir sind.«

Hopes Augen verengten sich zu Schlitzen, doch das schien die Frau nicht im geringsten zu beunruhigen. Das ganze wurde Hope immer unheimlich. Was wollten diese beiden Fremden von ihr? Sie hatte die beiden noch nie getroffen, aber sie behaupteten zu ihrer Familie zu gehören. Hope konnte nicht erinnern je irgendjemanden aus ihrer Verwandtschaft kennen gelernt zu haben. Weder aus der Familie ihres Vaters, noch aus der ihrer Mutter. Obwohl sie zugeben musste, dass besonders diese schreckliche Frau bis zu einem bestimmten Grad Feray Shycates ähnelte. Doch Hope hatte keine Lust das weiter zu untersuchen.

»Wenn Sie mir nichts zu sagen haben und da meine Mum ja offensichtlich nicht hier zu sein scheint, glaube ich, dass es besser ist, wenn ich jetzt wieder gehe. Ich muss nämlich noch eine Rede halten, wissen sie«, sie versuchte dies so lässig wie möglich zu sagen, aber ihre zitternden Hände verrieten natürlich ihre Angst.

Die Frau machte einen Satz nach vorne, um sie festzuhalten, aber ihr Ehemann hielt sie zurück.

»Nicht doch, meine Liebe. Wir wollen niemanden zum Bleiben zwingen“, sagte er, doch das spöttische Lächeln war einer ernsten Miene gewichen. Mit seinen Augen fixierte er Hope, die im Inbegriff war zu gehen:

»Du hast schnell gemerkt, dass dies hier nur eine Falle ist und wir deine Mutter nicht haben. Noch nicht. Doch das können wir immer noch ändern.«

Wie angewurzelt blieb Hope stehen und biss sich auf die Unterlippe. Sie traute sich nicht dem Mann ins Gesicht zu sehen, doch sie wusste auch so, dass sich sein Mund zu einem triumphierenden Lächeln verzogen hatte. Er wusste wo er sie treffen konnte. Sie konnte hören wie er aufstand und durch den Raum schritt. Ein Blick über ihre Schulter verriet ihr, dass er jetzt direkt vor Kamin stand und dem Feuer zusah wie es das Holz fraß.

»Wenn Sie meiner Mutter auch nur einen Schritt zu Nahe kommen...«, flüsterte Hope angespannt.

»Pah, einer dreckigen Blutsverräterin von Mutter wurde das doch nur recht geschehen«, spuckte die Frau voller Verachtung aus.

»Welches Recht haben Sie so über meine Mum zu reden?«, wütend fuhr Hope herum und im selben Moment zersprangen alle Lampen im Raum. Eine von den Scherben strich dem Mann über den Arm und hinterließ eine blutige Spur. Während seine Frau ein Keuchen von sich gab, schien dies den Mann nicht mal zu beunruhigen. Im Gegenteil. Er schien das ganze auch noch sehr interessant zu finden.
 

»Faszinierend«, murmelte er ohne seine Augen von der zitternden Gryffindor zu lassen, »du hast sie also wirklich geerbt. Du bist es. Genau wie meine Mutter.«

Hope presste fest die Lippen zusammen. Sie hatte das Gefühl einen großen Fehler gemacht zu haben. Anscheinend waren dies hier nicht nur Verwandte von ihr, sondern wussten sie auch über ihre besonderen Kräfte bereit.

»Wie lange weißt du schon davon?«, fragte der Mann und rieb sich das Kinn. Hope schwieg.

»Wie ich sehe möchtest du immer noch nicht mit uns reden, dabei wäre jetzt die Zeit dafür. Ich weiß nicht ob du noch so ruhig bist, wenn nicht nur deine Mum in Gefahr wäre, sondern auch deine kleinen Freunde, oder?«

Hope gab sich nach außen hin kalt, aber in ihrem inneren zog sich alles schmerzhaft zusammen.

»Also wer liegt dir denn alles am Herzen? Deine beiden Zimmerkameradinnen? Dieses wertlose Schlammblut? Die Blutsverräter – Familie Weasley?«, der Mann strich mit seinen Fingern die Blutspur an seinem Arm weg und blickte sie dann herausfordernd an. Voller Genugtuung beobachtete er wie sie erbleichte. Die Gesichter von Hermine, den Weasleys und ihren anderen Freunden schoss ihr durch den Kopf. Und vor allem Fred grinsendes Gesicht als ihr Verhältnis noch so unbekümmert, so unschuldig gewesen war.
 

Doch das alles schien jetzt nichtig zu sein. Sie stand kurz vor dem Zusammenbruch, aber sie wollte vor diesem Menschen keine Schwäche zeigen. Sie musste stark bleiben um sie alle zu beschützen. Ihre Mum, Hermine, ihre Freunde und Fred...

»Also gut«, sagte sie schließlich und hob den Kopf um ihn mit entschlossen Augen fest anzublicken, »was muss ich tun damit sie meine Freunde in Ruhe lassen und hier verschwinden?«

»Ich sehe, dass wir uns langsam einig werden«, lächelte der Mann boshaft, »aber immer langsam. Schließlich sollst du die ganze Geschichte erfahren. Wie ich annehme hattest du hier jemand anderen erwartet, oder?«

Hope kniff die Augenbrauen zusammen:

»Allerdings. Was haben sie mit meinem Vater zu tun? Gehören Sie auch zu den Todessern? Hat er sie geschickt?«

Das Ehepaar brach in ein schallendes Gelächter aus, das ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ.

»Sie hat wahrlich die Direktheit ihrer vermaledeiten Mutter geerbt«, kicherte die Frau und in ihrer Stimme lag purer Hass. Doch der Mann ging nicht weiter darauf ein und vorerst erfuhr Hope nicht was so lustig an ihrer Frage gewesen war. Sie spielten mit ihr. Wie die Katze mit einer Maus.
 

»Du hast doch die Winterferien bei deinem Vater verbracht, oder nicht?«, fragte der Mann, nachdem er sich geräuspert hatte. Hopes Blick verfinsterte sich. Sie konnte noch nicht sagen was schlimmer war: Die Situation hier oder ihre Gefangenschaft im Haus ihres Vaters.

»Ja, aber ich konnte ihm entkommen.«

»Das war eine große Dummheit, meine liebe Hope, denn die bei denen du ein Teil deiner Ferien verbracht hast waren nicht dein Vater und seine Geliebte, sondern meine Frau und ich und wir waren sehr verärgert über deine Flucht«, erklärte er im ernsten Ton.

Hope war verwirrt. Was hatte das ganze zu bedeuten? War dieser Mann ein Verrückter? Natürlich, sonst hätte er sie nicht hierher gelockt. Der Mann wusste, dass sie immer noch nicht die geringste Ahnung, deswegen half er ihr ein wenig auf die Sprünge.

»Den Brief, der dich vor Weihnachten erreicht hat, den habe ich geschrieben. Er hat dich um Verzeihung und Verständnis gebeten. Erinnerst du dich? Und ich war es auch, der deine Mutter schriftlich davon überzeugte dich zu uns zu schicken.«

»Sie lügen«, flüsterte Hope.

»Hast du dich denn nicht gefragt, warum er sich plötzlich nach so vielen Jahren bei dir meldet? Warum dich dein eigener Vater so behandeln würde? Bist du nicht einmal misstrauisch geworden?«

»Natürlich«, gab sie zu, »aber Sie reden wirres Zeug, Wie kommt es dann das ich Sie nicht ein einziges Mal gesehen habe? Sie waren nicht mal bei dem Abendessen mit den Malfoys.«

»Und ob wir das waren«, lachte der Mann und holte eine kleine Phiole aus der Tasche seines Umhangs, »da du die Jahrgangsbeste bist, wirst du mir bestimmt gleich sagen können, welchen nützlichen Trank ihr hier in den Händen halte.«

Und damit nahm er einen kleinen Schluck. Im ersten Moment passierte nichts und Hope wollte schon den Mund aufmachen, da begann sich der Mann zu verändern. Sein Gesicht verformte sich. Er wuchs und seine Haltung wurde aufrechter. Der Umhang spannte sich gefährlich über sein breiteres Kreuz. Seine Haare verfärbten sich in einen Braunton und wurden kürzer. Seine Haut straffte sich, die Narbe verschwand und seine Gesichtszüge wurden weicher.

Fassungslos starrte Hope nun in das spöttisch grinsende Gesicht ihres eigenen Vaters, Humphry Shycates.
 

Hermine Granger machte sich Sorgen. Große Sorgen. Denn jetzt war nicht nur Hope verschwunden, sondern auch Fred und George. Zusammen mit Angelina, deren Begleiter und Alicia saß sie zusammen am Tisch in der Großen Halle.

Lee war zum Lehrertisch gegangen, um Professor McGonagall über Hopes Verschwinden zu berichten. Im Moment ahnte natürlich keiner, dass etwas nicht stimmte. So vergnügt wie eh und je schwebten die Paare über die Tanzfläche, während die drei Mädchen nur missmutig vor sich hinstarrten. Keiner von ihnen hatte Lust mehr zu tanzen und auch Angelina ignorierte Drakes sehnsüchtige Blicke zu den Tänzern.

Chuck Jenkins, Alicias Begleitung, hatte sich schon vor geraumer Zeit aus dem Staub gemacht. Er hatte behauptet, dass er müde wäre und deshalb zu Bett gehen wolle. Sehr enttäuschend war es für Alicia gewesen als sie ihn nur wenige Minuten später mit einer blonden Ravenclaw Richtung See hatte gehen sehen. Es war klar, dass sie dort nicht nur die klare Nacht genießen wollten.

Doch anstatt in Liebeskummer auszubrechen konzentrierte sich Alicia lieber um Hopes, Freds und George verschwinden und das ehrte sie.

»Macht euch keine Sorgen. Die drei werden schon wieder heil und munter wieder auftauchen. Was sollte ihnen in Hogwarts schon passieren«, versuchte Drake sie aufzumuntern. Doch Hermine wusste sehr wohl, dass in Hogwarts eine Menge Gefahren lauerten. Das hatte sie schon in ihrem ersten Schuljahr zu spüren bekommen als sie sich auf die Suche nach dem Stein der Weisen gemacht hatten. Und was war mit dem Basilisken gewesen? Und Professor Lupin als Werwolf? Mal ganz davon abgesehen, dass der dunkelste Magier aller Zeiten zurückgekehrt war...
 

»Bitte folgen Sie mir alle unauffällig, damit keine Gerücht aufkommen«, wie aus dem Nichts war McGonagall zusammen mit Lee an ihrem Tisch aufgetaucht.

Alicia und Angelina wechselten erst einen kurzen Blick bevor sie aufstanden und der Lehrerin folgten. Hermine blieb noch einen kurzen Moment sitzen um zu grübeln. Wenn Hope wirklich in Gefahr sein sollte, dann konnte sie sich vorstellen, wer dahinter steckte. Sie nahm sich vor ihrem Verdacht auch ihrer Hauslehrerin mitzuteilen. Wenn sie eines in den letzten fünf Jahren gelernt hatte, dann war es, dass man jeden Hinweis, sollte er auch noch so winzig sein, ernst nehmen sollte.
 

»Vielsafttrank«, hauchte Hope und konnte ihre Augen nicht von dem alten Mann lassen, der jetzt exakt wie ihr Vater aussah.

»Ja, Vielsafttrank. Ein nützliches kleines Tränklein, findest du nicht? Eigentlich ist es nicht leicht an die Zutaten zu kommen, aber für Leute wie uns...«

»Sie meinen für dreckige Todesser?«

Im Gegensatz zu seiner Ehefrau, die wütend ihren Zauberstab auf das Mädchen richtete, blieb der Unbekannte immer noch ruhig. Er lachte bloß.

»Du sagst das als ob es etwas negatives sei«, doch dann verhärteten sich seine Züge und seine Stimme bekam einen gefährlichen Unterton, »diese Meinung war auch deine Mutter, diese Blutsverräterin (»Schlammblutfreundin«, fügte die Frau noch hinzu). Doch dein Vater war kein bisschen besser. Wie ich fürchte wirst auch du deine Meinung nicht ändern und dich weiterhin mit dem Abschaum dieser Welt abgeben.«

»Worauf Sie Gift nehmen können!«, spuckte die Gryffindor aus. Der Mann schüttelte bedauernd den Kopf:

»Schade, dabei wärst du uns eine große Hilfe gewesen, weißt du. Nicht jeder hat solche Kräfte wie du. Du hättest eine große Magierin werden können, wenn du du in den Weihnachtsferien nur nicht so stur und widerspenstig gewesen wärst«, er seufzte und setzte sich dann gebieterisch in den Sessel, »man hätte dich sicher reich belohnt. Du hättest berühmt werden können, weißt du.«

»Was nützt alle Macht und aller Reichtum dieser Welt, wenn man all seine Prinzipien und Überzeugungen verraten müsste? Sie können vielleicht damit leben, aber ich will das nicht.«
 

»Wie wär's, wenn du uns nicht einfach duzt, Hope?«, wechselte er plötzlich das Thema und lächelte wie ein Hai beim Anblick seiner Beute. Misstrauisch zog Hope die Augenbrauen zusammen.

»Wir haben uns doch gar nicht richtig vorgestellt, oder? Es wäre doch eine Schande über so ein ernstes Thema zu diskutieren, während nur wir deinen Namen kennen, wir aber für dich immer noch fremde sind, oder?«

Hope schwieg, denn sie wusste immer noch nicht, was er damit bezwecken wollte. Der Mann schien dies als Zustimmung zu deuten;

»Nun, wie wir bereits erwähnten sind wir sehr enge Verwandte von dir. Meine Frau dort drüben heißt Ithiiel Walton und ich bin niemand anderes als Ephraim Walton.«

Hopes Miene blieb ratlos. Die Namen waren ihr noch nie untergekommen. Sie konnte sehen, dass sich auf Ephraims Stirn eine Zornesfalte bildete. Anscheinend hatte er erwartet, dass ihr diese Namen geläufig seien.

»Ihre Mutter hält es nicht mal für nötig ihrer Tochter den Familienstammbaum zu zeigen, so wie es sich für eine reinblütige Familie gehört«, knurrte Ithiiel.

»aber, aber, meine Liebe, was hast du anderes von Feraye erwartet? Doch weil sie es anscheinend versäumt habt, sollen wir dies nachholen?«

Obwohl Hope nicht den Eindruck machte als wäre sie begeistert davon ihre Abstammungslinie zu erfahren, schien es für Ephraim Walton keinen besseren Zeitpunkt zu geben:

»Unsere Blutlinie geht weit zurück bis ins Mittelalter. Um genau zu sein ist unsere Familie spanischer Abstammung. Die dürfte die Legende der Mondenkinder geläufig sein, oder? Die Zigeunerin, die damals das erste Mondenkind gebar, ist eine unserer vielen bedeutsamen Vorfahren. Man geht davon aus das Sie aus dem Hause der V abstammt. Als die ersten von dieser Familie im12. Jahrhundert nach England auswanderten, wandelte sich aber der Familienname in Walton um.

Schon immer waren die Waltons eine angesehene und reine Familie.Unsere Vorfahren waren zu dem nicht ganz unbeteiligt an den Koboldkriegen und der Gründung von Hogwarts. Aber das alles lässt sich auch in den Geschichtsbüchern nachlesen.

Der Punkt ist, dass deine Mutter in diese wohlhabende und reiche Familie als Feraye Walton geboren wurde. Doch anstatt unsere Traditionen zu wahren, hat deine Mutter uns alle verraten. Ihre Bruder und uns, Ephraim und Ithiiel Walton, ihre Eltern.«



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Karazu
2012-12-27T12:51:08+00:00 27.12.2012 13:51
Zu allererst: Danke für die ENS :)

Das Kapitel ist echt spannend. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass jetzt praktisch welche der Ältesten von den "Kindern des Mondes" (wenn man die so nennen kann) auftauchen.
Ich bin mal gespannt, was als nächstes mit Hope passiert. Und ob Fred & Co. sie noch rechtzeitig finden :)

Freue mich schon auf das nächste Kapitel!
Liebe Grüße
Karazu


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