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Wenn gestresste Leader schlafen sollte man sie lieber nicht wecken. Dies ignorierte irgend jemand aber gekonnt, als er Miya gegen zwei Uhr morgens aus dem Bett klingelte. Gift und Galle spuckend strampelte der übermüdete Gitarrist die Bettdecke zurück und schlurfte, noch einige unschöne Worte von sich gebend, zum Telefon und gähnte erst einmal herzhaft hinein, um den Anrufer dezent auf die Uhrzeit hinzuweisen. Es war bestimmt Tatsurou, dem ein neuer Songtext eingefallen war und der nichts besseres zu tun hatte, als seinem Freund in aller Hergottsfrühe davon zu berichten. Wäre jedenfalls nicht das erste Mal...
"Wehe es ist nicht wichtig." brummte er missmutig in den Hörer und wartete auf die quäkige Stimme des Sängers.
"Ähm... Yaguchi-San, sind sie das?"
"Wer spricht da?"
"Takano, der Arzt der Gackt Camui betreut." antwortete der Mann am anderen Ende der Leitung und Miya kniff die Augen zusammen und massierte mit einer Hand seine Schläfe. Er würde wegen diesem labilen Solokünstler garantiert noch eine derbe Migräne kriegen. Das hatte er jetzt von seiner Hilfsbereitschaft...
"Was gibt es denn so dringendes?"
"Ich muss sie leider darüber informieren dass der Patient gerade einen Nervenzusammenbruch hatte. Ich denke es wäre das beste, wenn sie vorbeikämen."
"Ich komme ihn später mal besuchen, jetzt will ich gefälligst schlafen." grummelte der Gitarrist genervt und wollte sich schon verabschieden, da erklang erneut die Stimme des Arztes, diesmal strenger. "In dem Fall sehe ich mich gezwungen, einen Psychologen zu rufen. Der Patient stellt eine Gefahr für seine eigene Gesundheit dar, weshalb wir ihn ans Bett schnallen mussten, und er sollte jetzt wirklich nicht alleine sein. Und sie sind nun mal der einzige Ansprechpartner den wir haben." Bei diesen Worten wurde Miya etwas munterer. "Was meinen sie damit dass er eine Gefahr für seine Gesundheit darstellt? Was hat er denn gemacht?"
"Er ist aufgewacht und hat, als er feststellte wo er sich befindet, versucht den Verband von seinem Handgelenk abzureißen. Als ihn die Schwester daran hindern wollte tobte er und warf ein Wasserglas zu Boden. Es sah ganz so aus als wolle er sich mit den Scherben verletzen, aber die Schwester und ich konnten ihn gerade noch daran hindern. Als wir ihn festhielten fing er plötzlich an zu weinen, jetzt ist er ganz ruhig, beinahe apathisch. Diese starken emotionalen Schwankungen sind typisch für einen Nervenzusammenbruch, und sie können sich sicher denken dass man so etwas nicht auf die leichte Schulter nehmen darf. Deshalb ist es dringend notwendig dass jetzt jemand für ihn da ist. Und sie als ein guter Freund-"
"Ist ja schon gut, ich mach mich gleich auf den Weg." unterbrach Miya den Arzt, dann legte er auf und trottete hinüber zu seinem Kleiderschrank. Und während sich der Gitarrist anzog grübelte er darüber nach wie er jemandem helfen sollte, den er doch eigentlich gar nicht kannte.
****
Eine halbe Stunde später stand Miya vor der Tür zu Gackt's Einzelzimmer, welches sich ganz am Ende des Ganges befand. Er zögerte kurz, dann drückte er die Klinke herunter und betrat den kalkweiß gestrichenen Raum. Es sah darin nicht gerade einladend aus – typisch für ein Krankenhaus – und die mit Genesungswünschen behafteten bunten Blumensträuße, die der tristen klinischen Atmosphäre normalerweise mit ihrer Farbenvielfalt wenigstens ein bisschen Abhilfe schafften, fehlten auch. Kein Wunder, außer Miya wusste ja niemand, dass Gackt hier war. Dieser lag in seinem Bett und starrte die Zimmerdecke an, schien von Miya's Anwesenheit gar keine Notiz zu nehmen. Der Gitarrist ging wortlos hinüber zum Fenster und setzte sich auf den Stuhl neben dem Bett, betrachtete dann erst einmal eingehend die Fesseln, die Gackt's Handgelenke am Rahmen des Bettes fixierten. Er vermutete dass es den Fußgelenken genauso ergangen war, konnte diese allerdings nicht sehen da Gackt ab der Hüfte abwärts zugedeckt war. Und die Decke extra anheben um nachzusehen wollte er dann doch nicht. Also widmete er seine Aufmerksamkeit stattdessen Gackt's Gesicht. Der Sänger zeigte noch immer keine Reaktion, er blinzelte nicht einmal. Langsam aber sicher wurde es Miya neben diesem seelenlosen Körper unheimlich, außerdem wurde er nicht gerne ignoriert. Und so tat er das für ihn Naheliegendste: Er verpasste dem eisernen Bettgestell einen leichten Tritt.
"Hey, begrüß mich wenigstens wenn ich schon um diese gottlose Zeit vorbeikommen muss, um auf dich aufzupassen." knurrte Miya und verschränkte seine Arme vor der Brust. Es vergingen auch nur wenige Sekunden, dann wanderten Gackt's Augen langsam hinüber zu dem beleidigten Leader. Diesem fiel auf wie trüb und gerötet sie waren, und wie Gackt's leichenblasse Haut den Wänden Konkurrenz machte. Er tat ihm fast schon leid. Aber darüber konnte er sich jetzt keine Gedanken machen, denn der andere öffnete endlich den Mund. "Du hast mich doch auch nicht gegrüßt als du reingekommen bist." erwiderte er mit leiser, rauher Stimme und Miya hob eine Hand zu seinem Gesicht und rieb sich die müden Augen. "Du Spaßvogel, ich war mir ja nicht mal sicher ob du noch irgendwas mitkriegst oder überhaupt noch lebst. Liegst hier rum wie eine Schaufensterpuppe und starrst Löcher in die Luft..." Er ließ die Hand gerade wieder sinken, da bemerkte er wie Gackt's Augen den Bewegungen seines Armes folgten und hob ihn wieder etwas an. Der Ärmel seines Pullovers war runtergerutscht und entblößte die lange Schnittwunde, die der Sänger ihm zugefügt hatte. "War ich das?" fragte dieser leise und sah ihn verlegen an. Miya nickte nur und Gackt senkte den Kopf. "Tut mir leid..."
"Ach was, das ist nur ein kleiner Kratzer, halb so wild. Mach dir deshalb keine Vorwürfe." beeilte sich der Gitarrist ihn zu beruhigen, und Gackt blickte überrascht auf. Das war das erste Mal seit sie sich begegnet waren, dass Miya ehrlich besorgt und mitfühlend geklungen hatte. Machte er sich etwa tatsächlich Sorgen? Konnte es ihm denn nicht eigentlich vollkommen egal sein, wie der andere sich fühlte? Gackt wusste es nicht, er wusste nur dass er sich jetzt etwas besser fühlte und wollte sich schon bei Miya bedanken, da deutete dieser schmunzelnd auf sein Gesicht. "Und ich hab dich schließlich auch ganz schön erwischt, das Veilchen kann sich wirklich sehen lassen. Also sind wir quitt." Bei diesen Worten wollte Gackt ebenfalls eine Hand heben und sein Gesicht abtasten, aber die Fessel hinderte ihn daran. Augenblicklich verschwand das kleine Grinsen von Miya's Lippen und er sah den bewegungsunfähigen Solokünstler ernst an. "Tja, das hast du nun von deinen dummen Selbstmord-Aktionen. Man hält dich für geisteskrank und bindet dich ans Bett. Und mich ruft man mitten in der Nacht an, damit ich dich bemuttere. Aber so läuft das nicht, ich hab anderes zu tun." Kopfschüttelnd zog er dabei einen Zettel und einen Stift aus seiner Hosentasche. "Also sag mir jetzt bitte, wen von deiner Familie oder von deinen Freunden ich anrufen soll, damit die sich um dich kümmern können." Gackt schloss die Augen und atmete tief durch. 'Pah, von wegen besorgt und mitfühlend.'
"Die Mühe kannst du dir sparen, ich brauche niemanden der mir das Händchen hält. Außerdem gibt es sowieso keinen, den du anrufen könntest..." Traurig schaute er an Miya vorbei aus dem Fenster. Der nächtliche Himmel war pechschwarz, passte perfekt zu seiner Stimmung. Er war im Moment so sentimental dass er hätte heulen können, aber ein kleines Fünkchen Stolz hatte seinen Selbstmordversuch überlebt und hielt ihn nun davon ab, vor dem anderen schon wieder Schwäche zu zeigen. Dieser sah ihn erstaunt an. "Na aber du wirst doch wohl Eltern oder Geschwister haben, die sich Sorgen um dich machen werden." Resigniert zuckte Gackt mit den Schultern. "Ich will nicht dass sie es erfahren. Und das werden sie auch nicht. Wir haben selten Kontakt, es wird sie nicht überraschen wenn ich mich eine Weile nicht bei ihnen melde." Miya nickte, er konnte verstehen dass der Sänger seine Familie nicht belasten wollte. "Und was ist mit deinen Freunden?" hakte er nach und musste mitansehen, wie Gackt schwer schluckte und gegen die Tränen ankämpfte. "Von denen wird keiner kommen..." Diese Reaktion ließ Miya vermuten dass Gackt's Suizidversuch etwas mit seinen Freunden zu tun hatte, aber er fragte nicht nach. Das ging ihn schließlich nichts an. Nachdenklich betrachtete er den anderen Mann, der seinen Blick mittlerweile erneut der Zimmerdecke zugewandt hatte. Es wäre wohl besser, ihn nicht mehr auf das Thema Freunde anzusprechen, aber dann gäbe es niemanden der Gackt besuchen käme... außer ihm...
"Kann ich dich noch um drei Gefallen bitten?" durchbrach Gackt's leise Stimme die Stille und riss Miya aus seinen Gedanken. Der Gitarrist blinzelte ihn überrascht an. "Gleich drei auf einmal? Seh ich aus wie eine gute Fee?" Gackt erwiderte nichts darauf, er blickte nur noch trauriger ins Leere und Miya verdrehte die Augen. "War doch nur ein Witz. Also was möchtest du?" Der Sänger schluckte, dann wandte er sich wieder seinem Besucher zu. "Könntest du bitte meinen Manager anrufen und ihm sagen wo ich bin?" Da winkte Miya grinsend ab. "Ist schon erledigt, das hab ich gestern abend noch schnell gemacht. War nicht besonders schwer herauszufinden, wer das ist. Er hat mir auch versichert dass er alles unternehmen wird, damit niemand etwas von dem Vorfall und deinem Aufenthalt hier erfährt." Gackt starrte ihn mit großen Augen an, erstaunt darüber dass sich der andere noch über seine Rettungsaktion hinaus Gedanken um ihn gemacht und mitgedacht hatte. Ein winzig kleines Lächeln stahl sich auf seine Lippen. "Danke..."
"Kein Problem. Und was soll ich noch tun?" fragte Miya scheinbar gleichgültig, aber er war froh über die Reaktion des Solokünstlers. Dieser schwieg einen Moment, dann- "Ich möchte dich noch bitten meine Nachbarin anzurufen. Sie kümmert sich immer um meine Haustiere, wenn ich auf Tour oder sonstwo bin. Aber sag ihr nicht was passiert ist, okay?" Miya nickte langsam, dann trat er erneut leicht gegen dass Bett und sah Gackt kalt an, der seinen Blick überrascht erwiderte. "Du bist ja noch egoistischer als ich dachte. Dir ist schon klar dass deine Tiere im Heim gelandet wären wenn du dich wirklich umgebracht hättest, ne?!" Bei diesen Worten runzelte der Angesprochene die Stirn und sah Miya nun ebenso ernst an wie dieser ihn. "Du wirst entschuldigen wenn ich in einem Moment der tiefsten Verzweiflung nicht als allererstes an meinen Hund und meine Katze gedacht habe." Der Gitarrist zuckte mit den Schultern. "Ich muss gar nichts entschuldigen, denn es geht mich überhaupt nichts an. Ich wollte dir damit nur klarmachen dass, egal was du tust, dein Handeln auch Konsequenzen für andere hat. Daran solltest du denken bevor du das nächste Mal zu einem spitzen Gegenstand greifst. Und was ist der dritte Gefallen?" Nachdenklich sah Gackt seinen Gegenüber an, versuchte aus dessen merkwürdigem Verhalten schlau zu werden. In einem Moment wollte er Gackt noch so schnell wie möglich loswerden, im nächsten hielt er ihm einen Vortrag über sein verantwortungsloses Handeln. Mal schien er besorgt, dann wieder gleichgültig. Als könne er sich selbst nicht entscheiden, wie er mit der Situation umgehen sollte.
Der Sänger wurde in seinen Überlegungen von Miya unterbrochen, der ihn ungeduldig ansah. "Hey, wenn du nicht innerhalb der nächsten fünf Sekunden mit der Sprache rausrückst hast du Pech, dann verfällt mein Angebot. Also?" Gackt blinzelte erst verdutzt, dann sah er auf den Nachttisch neben dem Bett. Darauf stand ein Glas und eine Kanne mit Wasser. "Kannst du mir was zu trinken geben? Denn wenn die hier vorhaben, mich verdursten zu lassen, hätten sie sich das mit dem Verband echt sparen können." Obwohl es Miya noch immer etwas irritierte, dass Gackt trotz seines Gemütszustandes noch den ein oder anderen ironischen Spruch auf Lager hatte, musste er unwillkürlich schmunzeln. Irgendwie mochte er den Galgenhumor des Solokünstlers. Und so griff er zu der Kanne und goss das Glas fast voll, führte es dann langsam an Gackt's trockene Lippen. Dieser trank es in wenigen Zügen aus und bat dann um mehr. Miya kam der Bitte nach, dann war der Durst des anderen vorerst gestillt.
Nachdem er sich bedankt und Miya noch Namen und Telefonnummer der Nachbarin gegeben hatte, verabschiedete sich der Gitarrist und ging zur Tür. Doch gerade als er zur Klinke griff hörte er Gackt kurz stöhnen, dann fluchen. Überrascht drehte er sich um und sah ihn an. Es war dem Sänger deutlich anzusehen dass er sich in diesem Moment am liebsten die Haare gerauft hätte (oder Schlimmeres...), und besorgt fragte Miya was denn jetzt wieder los sei. Da drehte ihm Gackt das Gesicht zu und seufzte. "Mir ist gerade eingefallen dass meine Nachbarin zur Kur ist. Du brauchst also gar nicht erst bei ihr anrufen, da geht keiner ran." Verzweifelt sah er abermals empor zur Zimmerdecke, als würde er dort die Lösung für all seine Probleme finden. "Verdammt, wen könnte ich noch fragen? Mein anderer Nachbar hasst Tiere, das geht schon mal nicht. Ich könnte... nein... also... vielleicht... ach Scheiße..."
Miya trat zurück an das Bett und legte ihm eine Hand auf die Schulter, woraufhin Gackt augenblicklich verstummte. Ihm war sehr wohl bewusst wie erbärmlich es auf Miya wirken musste dass dem Sänger außer der alten Dame von nebenan niemand einfiel, der ihm diesen simplen Gefallen tun würde. Beschämt schloss er seine brennenden Augen und wünschte sich an das Ende der Welt. Miya beobachtete den anderen mitleidig und drückte dessen Schulter etwas fester. "Jetzt mach dir mal nicht so 'nen Kopf deswegen. Du hast immer noch einen Gefallen offen, also frag mich doch einfach ob ich deine Haustiere vorerst füttere." Sofort riss Gackt die Augen auf und starrte ihn fassungslos an.
"Das kann ich doch nicht von dir verlangen!"
"Ich hab ja auch nicht gesagt dass du es verlangen sollst. Die Frage reicht schon."
"Aber-"
"Kein 'Aber'."
"...Würdest du-"
"Okay."
Und damit war das geklärt. Miya fischte Gackt's Wohnungsschlüssel aus dessen Jacke, die zusammen mit seinen anderen Klamotten in einem Schrank neben der Tür lag, erfuhr von dem verwirrten Sänger dann noch die Adresse und verließ nach einer weiteren Verabschiedung das Zimmer und schließlich das Krankenhaus. Ein kurzer Blick auf seine Uhr verriet ihm, dass sein Handywecker normalerweise in drei Stunden klingeln würde, und er wischte sich erneut mit einer Hand über sein Gesicht. Miya wusste dass es sich nicht lohnen würde, jetzt noch zurück nach Hause zu fahren nur um in zwei Stunden wieder aufzubrechen, um Gackt's Tiere zu versorgen. Und schon wieder war ihm seine Hilfsbereitschaft (und in diesem Fall auch seine Tierliebe) zum Verhängnis geworden. Geschlagen ließ er die Schultern hängen und trottete zu seinem Wagen. Wer braucht schon Schlaf...
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Schon als er den Schlüssel ins Türschloss steckte konnte Miya auf der anderen Seite Geräusche hören, die er eindeutig als Winseln identifizierte. Es kam ihm schon fast so vor als käme er zu sich nach Hause, Gizmo begrüßte ihn auch immer auf diese Weise. Unbewusst lächelte der Leader bei dem Gedanken an seinen Hund, dann fragte er sich noch schnell was für eine Rasse er wohl gleich zu Gesicht bekommen würde. Hoffentlich nicht so einen Riesenköter, der am Ende noch größer war als Miya selbst. Aber das Winseln klang eher nach einem kleinen Hund, und als er endlich die Tür öffnete sah er sich in seiner Vermutung bestätigt. Ein winziges rotbraunes Etwas kam auf ihn zugehechelt, blieb aber bei seinem Anblick wie angewurzelt stehen und beäugte den Eindringling misstrauisch. Genau wie der Gitarrist, der noch nie so einen merkwürdigen Hund gesehen hatte. Das Tier hatte eine erschreckende Ähnlichkeit mit einer dünnen behaarten Wurst auf Stummelbeinen. Er nahm sich fest vor Gackt, wenn er ihn das nächste Mal sah, zu fragen was das für eine Rasse darstellen sollte. Jetzt galt es erst einmal, dem Ding was zu futtern hinzustellen. Und irgendwo sollte ja auch noch eine Katze rumliegen...
Miya zog erst einmal seine Schuhe aus (nachdem ihm sein Gespür versichert hatte dass der Hund ihm nicht feindlich gesonnen war und wohl nicht in die Zehen beißen würde), dann ging er durch die Wohnung. Die kleine Wurst folgte ihm auf Schritt und Tritt, und als er ihr zu bunt wurde, ignoriert zu werden, schnappte sie nach seinem Hosenbein und zog daran. Der Gitarrist blickte nach unten auf das vernachlässigte Tier, ging schließlich in die Hocke und hielt ihm seine Hand vor die Nase. Diese wurde erst vorsichtig beschnuppert und dann erbarmungslos abgeschlabbert. Der Hund schien Miya zu mögen. Also mochte Miya ihn auch. Nachdem er das schwanzwedelnde Tierchen eine Weile gestreichelt hatte nahm er aus dem Augenwinkel heraus eine Bewegung wahr und drehte seinen Kopf in die Richtung. Und zum Vorschein kam ein grau-weißes Wollknäul, welches mit langsamen und majestätischen Schritten auf ihn zu stolzierte. Zum Zeichen dass auch sie ihm freundlich gesonnen war (und es ihr ohnehin egal war, von wem sie ihr Futter bekam) stieß die Katze ihren Kopf gegen sein Bein und strich dann mit ihrem gesamten Körper daran entlang, dabei schnurrte sie lautstark. Miya streichelte ihr über den Rücken, dann stand er wieder auf und machte sich auf die Suche nach der Küche. Nun hatte er gleich zwei treue Weggefährten, die ihm nicht von der Seite wichen.
Das Futter für die beiden war schnell gemacht, und während sich Hund und Katze vollstopften ging Miya zurück ins Wohnzimmer und ließ sich auf die große Couch fallen. Als er seinen Blick durch das Zimmer schweifen ließ wurde ihm zum ersten Mal bewusst, dass er sich Gackt's Wohnung total anders vorgestellt hatte. Er hatte ein großes Apartment mit unzähligen sündhaft teuren Möbeln erwartet, doch die Einrichtung war relativ schlicht gehalten und ließ nicht vermuten, wer hier in dieser kleinen Wohnung lebte. Noch während er darüber sinnierte dass er von dem anderen wohl ein völlig falsches Bild gehabt hatte, fielen dem totmüden Leader die Augen zu und er schlief auf Gackt's Couch ein. Dass sich die beiden Tiere kurz darauf zu ihm gesellten und an ihn gekuschelt ebenfalls einschliefen, merkte er schon gar nicht mehr.
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Falls euch interessiert wie die Tierchen in der Realität aussehen...
ich hab ein Bild von ihnen in die Charakterbeschreibung gepackt!^^