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Liebe? Ich? Nein!

Tjaa
von

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Neues Leben

Ich bin nicht hingegangen und ich glaub es war gut so. Ob ich ihm dann vielleicht gefolgt wäre? Ich glaub nicht, aber gut möglich wäre es. Ich habe seitdem nichts mehr von ihm gehört, von wem sollte ich denn auch was über sein neues Leben in Bayern erfahren? Am Anfang, kurz nachdem er uns verlassen hatte, schrieb er unserer Klasse Briefe, doch irgendwann verschwand die Lust zum zurückschreiben und so bleib der Kontakt auf der Strecke. Ich habe zwar noch die Adresse von seiner Wohnung in Bayern, aber ob die noch Aktuell ist, wer weiß? Und ausprobieren möchte ich es auch nicht, nicht, dass ich dann wieder im Liebeskummer ertrinke. Und außerdem bin ich glücklich genug. Er ist viel aufmerksamer, eleganter und einfach einfühlsamer als Niklas, Lenart. Ich hatte ihn in meinem Studium kennen gelernt. Wir studierten zwar nicht das gleiche, doch trafen wir uns auf den Campus oft. So wurden wir Freunde und dann später mehr. Nun bin ich selbst Lehrer geworden, für Englisch und Wirtschaft. Ich weiß nicht wie ich dazu gekommen war, vielleicht weil ich einfach so gerne gelernt habe früher, nicht für Mathe, aber die anderen Fächer haben mich früher immer brennend interessiert.

Lenart studiert immer noch Jura, ihm macht studieren anscheinend Spaß, was ich zwar nicht verstehen kann, aber wenn man sich nun mal für sowas interessiert, dann sollte man sich da auch reinhängen.

„Guten Morgen, ich hoffe ihr habt alle eure Vokabeln geübt, denn wir schreiben heute einen Vokabeltest!“ verkündete ich der Klasse.

„Was? Aber davon haben sie doch gar nichts gesagt! Das ist unfair!“ kam es aus der hintersten Ecke von Phillip.

Ich hatte mir im Studium vorgenommen, ein besserer Lehrer zu sein, als alle anderen, mich gut mit der Klasse zu verstehen zu können und sie unter Kontrolle zu haben, doch mir ist genau das Gegenteil passiert.

Die Klasse horchte mir meist nicht und die Jungs versuchten mich mit allen Mitteln zu provozieren. Die Mädchen schwärmten von mir. Mir kam das irgendwie bekannt vor.

Wenn ich überanstrengt aus der Schule kam, wartete Lenart schon meist auf mich mit einem leckeren Essen.

„Wie war dein Tag?“ fragte er wie jeden Tag.

„Ging so!“ war wie jeden Tag meine Antwort.

„Was war denn heute?“ wollte er wissen und umarmte mich gekonnt von hinten.

„Antonio und Lars…“

„Wieso gehst du nicht zum Direktor? Wenn die dich wirklich mit Messer bedrohen, dann ist mit denen nicht zu Spaßen! Nur weil du Schwul bist? Das würde ich mir nicht gefallen lassen!“

Ich nickte.

Er hatte ja recht, ich sollte mir das nicht gefallen lassen.

Antonio und Lars hatten mich mit Lenart mal in der Stadt Händchen haltend gesehen und zogen mich nun damit auf. Seit kurzen bedrohten sie mich nun auch schon mit Messern, ich hatte keine Ahnung, wieso sie es taten, aber ich fand es ging zu weit.

„Mhm… soll ich dich heut Abend massieren? Du siehst so angespannt aus!“

Vorsichtig strich er mir mit seinen großen kalten Händen über die Schulter und fing langsam an sie zu massieren.

„Mhm… wäre lieb von dir…“

Mit wenig Druck massierte er weiter und entlockte mir einige Lustlaute.

„Macht dich das schon an? Dann warte mal ab…“

Ich entzog mich seine nähe und schüttelte den Kopf.

„Nein Lenart… mir geht es nicht so gut… massieren, ok, aber kein Sex.“

Lenart seufzt:

„Wie lange soll das denn jetzt noch weiter gehen? Seit Wochen geht es dir schlecht… geh zum Arzt wenn es dir immer noch nicht besser geht!“

„Ja… ich geh nächste Woche zum Arzt!“ nuschelte ich, nahm seinen Arm und zog ihn in die Küche.

Wir setzten uns an den Tisch und aßen Lenart’s selbst gemachte Hochzeitssuppe.

„Und sonst irgendwas Neues bei euch in der Schule?“ fragte er nebenbei.

„Mhm… ja, der Direktor geht in Ruhestand… wir bekommen einen jüngeren Direktor.“

„Oh, hoffen wir mal, dass er genauso nett ist!“ lachte Lenart leise und aß danach schweigend weiter.

Ich nickte nur zustimmend und aß ebenfalls.
 

„Mhm… so ist das also. Und Sie sagen, dass die Jungs sie mit Messern bedroht haben?“

Ich nickte still schweigend.

„Es ist zwar unfassbar, aber ich kann ihnen jetzt auch nicht mehr helfen, vertrauen Sie das den neuen Direktor an, ich kann innerhalb von 3 Tagen nichts erreichen.“

„Ist schon in Ordnung Herr Menk, ich hatte dies auch schon erwartet… ich muss dann zum Unterricht.“

Mit diesen Worten ging ich aus dem Büro des Direktors, um direkt zum Englischunterricht der 8R1 zu gehen. Achte Klassen sind anstrengend, dies hatte sich in den letzten 13 Jahren nicht geändert.

Ich trat in die Klasse und stellte mich vor mein Pult.

„Entschuldigt meine Verspätung, ich hatte noch was Wichtiges zu besprechen!“ erklärte ich der Klasse meine Verspätung.

„Ach komm! Sie haben sich bestimmt wieder bei dem Direx ausgeheult weil wir sie mit Messern bedroht haben! Sie sind sowas von einer Schwuchtel. Wären sie nun Schwul und benehmen sich ganz normal, wie ein normaler Mann, wären wir sicher nicht so, aber sie zeigen es ja auch noch allen, dass sie Schwul sind!“ schrie Antonio, der etwas weiter in der Mitte saß.

Ich biss mir auf die Lippen, wie gern hätte ich ihn jetzt eine rein gehauen.

„Was setzt man uns eigentlich hier für eine Schwuchtel vor? Schwuchteln können doch gar nichts!“ schrie dann auch noch Lars mir entgegen.

Ich wollte gerade anfangen zu sprechen, als die Tür aufgerissen wurde. Ein etwas jüngerer Mann, ich schätze 38, kam in die Klasse. Anscheinend hatte er alles mit bekommen.

„Entschuldigen sie bitte die Störung, aber ich habe eben ihre Diskussion mitbekommen.“ Begann er zu erklären.

„Aber wer sind sie denn überhaupt?“ fragte ich ihn und schob ihn wieder zur Tür.

„Ich bin Herr Direktor! In 3 Tagen bin ich der neue Direktor hier!“ schmunzelte er und sah sich in der Klasse um.

„Nein, ich will ihren richtigen Namen wis-“

Er sah mich mit einem sanften Blick an, so, dass er nicht weiter sprechen konnte.

„Also… ich hab gehört ihr mögt keine Schwule?“ fragte er in die Runde.

„Ja! Schwule sind asozial! Das ist doch widerlich! Wenn die ein Loch zum rein ficken brauchen, dann können die sich doch eine Gummipuppe nehmen!“ kam es wieder einmal lautstark von Lars.

„Hast du dir schon mal darüber Gedanken gemacht, was der andere macht, der das Loch spielen muss? Der braucht doch den anderen Mann!“

„Da kann er sich auch einen Dildo nehmen!“ konterte Antonio gekonnt.

„Und was, wenn man von jemanden geliebt wird? Was soll man gegen seine Gefühle tun? Stell dir mal vor, du würdest dich nun in den da verlieben!“, er meinte Lars und zeigte auf Antonio, „ Was würdest du dann tun? Würdest du dich umbringen, nur weil du dich in einen Jungen verliebt hast? Ich glaube eher nicht. Und du kannst ganz bestimmt nichts für deine Gefühle.“

Ich folgte seinen Worten gebannt. Niemand hatte sich jemals für mich so eingesetzt.

Jetzt schwiegen die beiden Jungs.

„So, ich hoffe ich habe ihnen weiter geholfen! Man trifft sich sicher mal auf den Fluren!“ grinste Herr „Direktor“ und verließ das Klassenzimmer wieder.

Ich sah noch einen momentlang auf die Tür, bis ich mich wieder zu der Klasse drehte.

„Naja.. well, dann lass uns mal mit Englisch anfangen.“
 

Die Tage vergingen wie im Flug und unser Direktor ging in seine wohl verdiente Rente. Seit dem der neue Direktor in meiner Klasse ein Machtwort gesprochen hatte, wurde nicht mehr darüber gelacht, dass ich Schwul war. Dafür war ich ihm sehr dankbar. Doch irgendwie kam er mir bekannt vor, nur ich wusste nicht warum.

Ich ging gerade durch den Flur, als ich von einer meiner Kolleginnen angehalten wurde:

„Der Herr Direktor möchte sie sprechen!“

Ich nickte.

Wieso nannten sie ihn alle Herr Direktor? Niemand wusste den Nachnamen des Herrens.

Ich ging also zum Büro und klopfte zweimal gegen die Tür.

Mir kam ein ernstes „Herein“ entgegen und ich trat in das Büro ein.

„Setzten sie sich bitte.“

Ich sah ihn verwirrt an und setzte mich wie befohlen.

„Ich wollte mit ihnen über etwas reden, es hat nichts mit Schule zu tun, aber trotzdem… kannten sie früher mal einen Niklas Darlen?“ fragte er mich.

Ich zuckte zusammen, woher kannte er ihn? Und woher sollte er wissen, dass ich ihn kannte.

„Äh… ja, er war früher Mal mein Lehrer…“ stammelte ich leise.

„Also sind sie wirklich Clemens Koch…“ murmelte er leise.

„Ja! Wieso? Kennen sie Niklas Darlen?“ fragte ich verwundert.

„Clemens… ich bin Niklas Darlen.“

„Wie bitte?“

Ich sprang von meinen Stuhl und sah ihn nicht glaubend an. Das kann doch nicht wahr sein, wieso ist er an der gleichen Schule wie ich? Und wieso taucht er gerade jetzt wieder auf? Wieso nicht ein paar Jahre später?

„Clemens, bitte bleib einen Augenblick!“ versuchte er mich zu besänftigen.

„Wenn du wieder bei mir angekrochen kommen willst, kannst du dir abschminken! Ich bin glücklich! Mit meinen Freund! Dich brauch ich dafür nicht!“ schrie ich ihn an und lief aus seinen Büro.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Broeckchen
2007-10-22T17:11:22+00:00 22.10.2007 19:11
Also, ich muss sagen, ich find deine FF super. der zeitsprung hat mcih ein bisschen überrascht, passt aber eigentlich ganz gut.
Man sah zwar irgendwie kommen, dass der neue Direx der Niklas sein würde, aber auch ohne überraschungseffekt, finde ich, dass es eine sehr schöne story ist. Mach weiter so^^


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