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Er bekam am Rande mit, dass Mokuba auf Seto zu gesprungen kam, sobald die beiden das Badezimmer verlassen hatten und fragte, ob es in Ordnung ginge, wenn er übers Wochenende bei seinem Schulfreund übernachten würde. Der Bettelblick der beiden Kinder musste gar nicht erst zum Einsatz kommen, da Kaiba prompt zustimmte und Mokuba daraufhin erklärte, dass Joey und er noch was zu erledigen hätten und schon mal ein Taxi nach Hause nehmen würden. Auf der Fahrt zu Seto nach Hause war nicht wirklich etwas zwischen den beiden vorgefallen, rein faktisch hatten sie sich nur angeschwiegen. Joey vermied es Seto ein weiteres Mal in seine eisblauen Augen zu blicken, da dieser Anblick ein seltsames Gefühl in seiner Magengrube auslöste und Seto, der neben Joey saß, hatte die Arme verschränkt, die Augen geschlossen und schien tief in Gedanken zu sein, vermutete Joey jedenfalls. Dass es in Setos Kopf zur Zeit nur ein Thema gab, wusste der Blonde schließlich nicht.

Ohne, dass er es bemerkt hatte, waren sie auch schon in dem Gästezimmer angelangt, welches Joey noch vor wenigen Tagen so schnell wie möglich verlassen wollte. Es war abgedunkelt, da die Vorhänge zugezogen waren und es auch draußen langsam dämmerte. Seto teilte ihm mit, dass er sich setzen sollte und er kurz telefonieren gehen würde. Der Brünette schloss hinter sich die Türe und Joey fand sich alleine in dem großen Raum wieder. Auf dem Bett sitzend fuhr er sich mit der Hand durch sein Haar und schloss die Augen. //Was suche ich hier überhaupt? Wenn ich wieder so lange wegbleibe, mach ich’s nur noch schlimmer. Mein Vater bringt mich um, wenn ich noch mal nicht nach Hause komme....// Dennoch war er hier. Aber warum? Setos Worte hatten ihn irgendwie dazu bewegt ihm zu folgen. Angenommen Seto würde sich wirklich um ihn sorgen...was würde das schon ändern? Joey saß fest. An seiner Situation gab es aus seiner Sicht nichts zu rütteln. Es war hoffnungslos. Mit einem Seufzen schloss er die Augen und lies sich nach hinten auf das Bett fallen. Eben erst hatte er aufgehört zu weinen und er würde jetzt bestimmt nicht wieder damit anfangen. Er hatte schon vor Jahren bemerkt, dass seine Tränen ihm nichts nützten. Sie hatten damals weder seine Mutter und Schwester zurück gebracht, noch hatten sie vermocht seinen Vater am Trinken zu hindern. Und auch jetzt änderten sie rein gar nichts. Trotzdem waren sie in all den Jahren nicht versiegt. Wenn er selbst seine Emotionen in sich einschließen würde, dann, so fürchtete er, würde er innerlich zu zerbrechen drohen.

„Joey?“

Eine Stimme riss ihn aus seinen Gedanken und bewegte ihn dazu müde seine Augen zu öffnen. Alle Müdigkeit war allerdings schon kurz darauf, wie weggewischt, denn das erste, was er sah, waren Kaibas eisblaue Saphire, die ihn aus einer viel zu kurzen Entfernung heraus anstarrten. Setos Gesicht befand sich unmittelbar über dem seinen. Mit einem mal stieg Joey die Röte ins Gesicht. Für einen Moment hielt er die Luft an, da aber Kaiba, der sich immer noch über ihn beugte, keine Anstalten machte sich von ihm herunter zu bewegen murmelte er kaum hörbar und recht zusammenhangslos „Ehm...k-könntest du vielleicht...bitte?“, was allerdings genug war um Seto zu veranlassen sich zu erheben. „Der Arzt kommt gleich. Ich glaube nicht, dass er lange brauchen wird.“, erklärte Kaiba und hielt seinen Blick stetig auf sein Hündchen gerichtet. „...ist das so...?“, murmelte Joey und richtete sich aus seiner eher liegenden Position auf. „Und?“, erwartungsvoll blickte Seto ihn an. „...was ‚und`?“, brummte der Blonde. „Du weißt genau, was ich wissen will.“ „Und du solltest langsam begriffen haben, dass ich einfach nich darüber reden will!!“, fauchte Joey plötzlich und blickte Seto trotzig entgegen. „Verdammt, Joey. Du-“, begann Seto ernst wurde aber von eben diesem unterbrochen: „Was soll überhaupt dieser ‚Joey’-scheiß? Was is mit ‚Wheeler’ oder ‚Straßenköter’ passiert?“

Seto stöhnte auf und streichelte Joey zu seiner Überraschung durchs Haar statt ihm eine Antwort entgegen zu schleudern, was das pink auf den Wange des Blonden eher bekräftigte als es zu verscheuchen. „Es ist das Privileg eines Herrchens sich einen Namen für seinen Hund auszusuchen, verstanden?“

„Was zur...“, maulte Joey hielt aber inne, als er ein Klopfen von der Türe aus vernahm. „Ja, bitte?“, kam es von Seto und ein älterer Herr betrat den Raum. „Ah, sehr gut. Ich bin im Arbeitszimmer. Eines der Dienstmädchen wird sich sicher bereit erklären sie wieder hinaus zu geleiten, sobald sie hier fertig sind.“, erklärte er dem Arzt, welcher sich kurz darauf Joey zuwand um diesen zu untersuchen.
 

Eine halbe Stunde später und ein paar Verbände ärmer verließ Setos Hausarzt auch schon wieder das Anwesen. Joey wälzte sich hin und her in seinem Gästebett. Irgendwie war ihm unwohl und davon abgesehen, war er nicht müde. Er fand die Situation ohnehin schon seltsam genug. Letztendlich war er tatsächlich mit Seto mitgegangen und hatte sich verarzten lassen. Jetzt, wo er darüber nachdachte, bemerkte er, dass er einfach so von seiner Arbeit abgehauen war. Mit etwas Glück würde er diesmal vielleicht nicht sofort gefeuert werden. Den Job im Café hatte er erst gestern gefunden und war sogleich eingestellt worden. Allerdings reichte das Geld, dass er dort verdiente nicht wirklich um seine Wohnung oder die Rechnungen, die schon seit Monaten seinen Briefkasten verstopften, zu bezahlen. So eine dämliche Aktion, wie die im Vergnügungsviertel, wollte er sich allerdings nicht noch mal erlauben.

Seufzend erhob er sich von dem Bett und streckte sich. Es war noch nicht spät und er hatte nichts besseres zu tun, also schlich er sich aus dem Zimmer heraus und sah sich in dem dunklem Gang um. Nirgends war auch nur eine Menschenseele zu sehen. Er fragte sich gerade, welche Richtung er einschlagen sollte, da fiel ihm auf, dass am Ende des Ganges Licht zu sehen war, welches sich seinen Weg durch eine einen Spalt breit geöffnete Türe bahnte. Er schritt ein wenig zögerlich darauf zu und wagte es schließlich, nachdem er einen Moment vor der Türe verharrt hatte, sie vorsichtig zu öffnen und einen Blick in das Zimmer, welches dahinter lag, zu werfen. Der Raum sah ganz nach Setos Schlafzimmer aus. Weißer Teppich, weiße Vorhänge, das größte Bett, das Joey je gesehen hatte und ein Haufen Bücher. Definitiv Setos Zimmer. Er sah sich nach der Lichtquelle um, die den Raum erhellte und fand sie an einem Schreibtisch in Form einer Lampe. Erst jetzt bemerkte er, dass an dem Schreibtisch Seto saß und sich scheinbar mit irgendwelchen Papieren und Mappen beschäftigte. Joey beschloss, dass er es nicht noch einmal auf ein Gespräch, wie das vergangene, ankommen lassen wollte und plante einfach die Türe wieder anzulehnen und sich so schnell und leise wie möglich zurück ins Gästezimmer zu stehlen. Gerade machte er Anstalten davon zu tapsen, da sprach Seto auf einmal. „Wohin denn so eilig?“, fragte er deutlich, aber ohne sich von den Dokumenten vor ihm abzuwenden. „Eh...ich wollte dich nicht stören. Du siehst beschäftigt aus.“, erklärte Joey und zupfte nervös an dem Ende seines T-Shirts herum, welches er, nachdem der Doktor einige Verbände angelegt hatte, wieder angezogen hatte. „Du störst nicht.“, verlautete Seto und schenkte Joey dennoch nicht sonderlich viel Aufmerksamkeit. Dieser beschloss, dass ihm sowieso langweilig war und er hier vielleicht ein bisschen Zeit totschlagen könnte. //Auch, wenn das heißt in Kaibas Gesellschaft zu sein...//, grummelte Joey in Gedanken und errötete, da ihm klar wurde, dass er sonderbarerweise alles andere als abgeneigt von dieser Tatsache war. Seit wann konnte er Kaiba überhaupt leiden? Er schüttelte verdrießlich den Kopf und machte es sich auf einer Couch ganz in der Nähe des Schreibtisches bequem.
 

Nach einer ganzen Viertelstunde des Rumsitzens und Nichtstuens war Joey es leid gewesen Seto beim Arbeiten zu zusehen. Da der Brünette scheinbar sehr vertieft in seinen Papierkram war, antwortete er nur einsilbig oder mit Brummlauten, wenn Joey irgendetwas fragte oder sonst wie versuchte sein Gegenüber in ein Gespräch zu verwickeln (– ja so gelangweilt war er).

Gähnend rekelte er sich schließlich auf der Couch und kugelte sich in einer Ecke auf den Polstern zusammen, wo er nach kurzer Zeit eingeschlafen war.

Seto hatte dies schnell registriert und nur flüchtig einen Blick auf sein Hündchen geworfen bevor er sich weiter mit seiner Arbeit beschäftigte.

Wenig später jedoch begannen Setos Augen langsam vom Lesen bei spärlicher Beleuchtung zu schmerzen, so dass er sie kurz schloss und mit der Hand darüber fuhr, bevor er endlich seinen Füllfederhalter weglegte und sich nun ganz Joey zuwand. Er musste unweigerlich schmunzeln. Wiedereinmal sah der Blonde einem Hund einfach viel zu ähnlich. Vielleicht sollte er ihm einen Hundekorb kaufen, schoss es ihn durch den Kopf. Er gähnte und erhob sich gerade, da bemerkte er, wie Joey im Schlaf vor sich hinmurmelte und leicht zitterte. Besorgt zog der Firmenchef die Augenbrauen zusammen und kramte aus dem nächstbestem Schrank eine weiße Wolldecke hervor, die er über Joey legte, allerdings nicht ohne dem Blonden dabei kurz über den Kopf zu streicheln. Seto wusste nicht genau, was mit ihm los war. Aber aus einer gewissen Verwirrung heraus spürte er ganz deutlich, wenn er den Blonden so ansah, dass er sich um Joey kümmerte und er ihm nicht so egal war, wie er lange Zeit geglaubt hatte. Er wandte den Blick schließlich von dem Kleinerem ab und beschloss sich selbst zu dem schlafendem Teil der Bevölkerung zu gesellen. So entledigte er sich eines Großteils seiner Kleidung und schlüpfte in eine Pyjamahose bevor er unter die Decke seines eigenen Bettes kroch und die Augen schloss.
 

Als Joey erwachte war es stockduster in dem Zimmer und es fiel ihm schwer sich an die plötzliche Dunkelheit zu gewöhnen, da er mit einem Mal hellwach war. Trotz der Wolldecke, die auf ihm lag, fror er zu sehr...//Moment...Wolldecke?// Wo kam die denn her? Soweit er sich erinnerte war er einfach so auf Setos Couch eingeschlafen. Hatte Seto vielleicht...?

Wo war der Kerl überhaupt? An seinem Schreibtisch saß er jedenfalls nicht mehr, dachte sich Joey angesichts der Tatsache, dass kein Licht mehr brannte. Vom anderen Ende des Zimmers hörte der Blondschopf plötzlich das Geräusch eines gleichmäßigen Atmens, was ihn so erschrak, dass er im Prozess des Zusammenzuckens fast von seiner Sitz/Schlafgelegenheit gefallen wäre. Nachdem er sein Gleichgewicht wieder gefunden hatte und erleichtert darüber sich nicht das Genick gebrochen zu haben ausatmete, erhob er sich so vorsichtig und leise wie möglich. Die weiche Decke um sich schlingend tappte er in die Richtung aus der das Atmen Setos kam, in der Hoffnung auf seinem Weg nicht gegen irgendein Möbelstück zu stoßen. Vor Setos Bett angekommen, hatten seine Augen sich langsam an die Finsternis gewöhnt und er schaffe es die Konturen des schlafenden Setos auszumachen. Er wusste nicht so recht, was er damit bezwecke wollte, aber er lies sich mitsamt der Decke vor Setos Nachttisch nieder und beobachtete den Brünetten eine Weile. Er begriff Seto einfach nicht. Er begriff ja noch nicht mal sich selbst. Vorsichtig krabbelte er näher an Setos Bett heran und blickte dem Schlafenden auf die Matratze gestützt ins Gesicht.

Er hatte Seto in den letzten Tagen ein wenig besser kennen gelernt, aber verstehen konnte er ihn trotzdem nicht. Manchmal war er wie immer. Der Kaiba, der ihn als Hund bezeichnete und keine Gelegenheit verpasste ihn zu necken oder zur Weisglut zu treiben. Dann war er auf einmal so fürsorglich und sanft, dass es Joey einen warmen Schauer über den Rücken jagte. Allerdings war da auch dieser Kaiba, der Joey ohne Rücksicht auf seine Gefühle geküsst hatte. Er wusste immer noch nicht genau, warum Seto das überhaupt getan hatte und er wusste nicht, wie er damit umgehen sollte. Nachdenklich betrachtete er den Blauäugigen. //An und für sich hätte ich gar nichts dagegen, wenn er mich küssen würde...//, dachte Joey ein wenig geistesabwesend, war aber sogleich wieder hellwach. Was zur Hölle war ihm da denn schon wieder durch den Kopf gegangen? Sein Gesicht nahm ein helles pink an und er schüttelte wild den Kopf. So ein Schwachsinn....das war es doch, oder?

Na ja, Seto sah gut aus, er konnte auf seine eigene Art sehr lieb sein, wenn er wollte............

und er war ein Kerl. Ein Typ. Ein Mann. Genau, wie er.

//Ich sollte mehr schlafen, ich fang schon an wirres Zeug zu denken....//, schloss Joey im Stillen und wandte sich wieder Seto zu. //...Andererseits...// Zögernd streckte er die Hand nach dem Gesicht des anderen aus und berührte es leicht mit den Fingerspitzen. Setos Brust hob und senkte sich wie zuvor und es schien keine Reaktion von ihm zu kommen. Joey schmunzelte über das schlafende Gesicht seines Gegenübers. //...nur ganz kurz...//

Der Blondschopf beugte sich vorsichtig über Seto und schloss die Augen, bevor er zaghaft die Lippen des Anderen mit den seinen berührte. Ein angenehmes Kribbeln durchzog ihn. Es war neu...aber nicht unangenehm...Er verharrte noch einen Moment in seiner Position, dann löste er sich wieder von Seto. //So schlimm ist das ja gar nicht...//, dachte er sich gerade, als er sich wieder zurücklehnte und bemerkte, wie Seto die Augen aufschlug.

„AH! Ehm...ich...du...eh...!!“, stammelte Joey und fiel mit vor Schreck geöffneten Augen und einem derartigem Rotschimmer, dass er fürchtete im Dunkeln zu leuchten, auf den Teppichboden zurück. Seto seinerseits stützte sich irritiert auf einen Ellebogen und richtete sich durchs eigene Haar streichend ein wenig auf. „Pup? Hey, bist du immer noch wach?“, gähnte Seto und blickte, für Joeys Geschmack viel zu wach, in sein Gesicht. „Eh...“, begann der Blondschopf leise und blickte die Hände in seine Decke krallend starr auf den Boden, ärgerlich darüber, dass er immer noch knallrot war. //Was mach ich jetzt? Oh mein Gott. Er hat bestimmt alles mitbekommen! Er bringt mich um. Genau das wird er tun. Er wird mich erwürgen und dann meine Leiche entsorgen. Oh, verdammt, Joey, sag doch irgendwas....!// Tausend wirre Gedanken schossen ihm durch den Kopf und zwischen all der Sorge, was er sagen könnte, war Joey einfach verstummt. „Kannst du nicht mehr schlafen?“ Seto blickte fragend in Richtung des Blonden, der noch eine Spur röter anlief und stumm nickte. Der Ältere von beiden seufzte schließlich und hob dann zu Joeys Erstaunen seine Decke ein wenig an. „Kann man wohl nichts machen. Komm her, puppy~!“, erklärte Seto und klopfte auf der Matratze als wolle er einem Hund erklären, dass er „hopp“ machen sollte.

„...eh........was?“, murmelte Joey in seiner Verwirrung und sah Seto nichts verstehend an. „Ich lad dich bestimmt nicht noch einmal ein in mein Bett zu kommen.“, erklärte Seto ernst und rollte leicht genervt mit den Augen. Joey war nicht ganz sicher, ob er Seto richtig verstanden hatte: Er sollte bei ihm schlafen? Unmöglich. Zaghaft blickte er in durch die Dunkelheit in die Augen des anderen und beschloss dann einfach nicht weiter darüber nachzudenken, was er hier tat, da es bei ihm nur für Kopfschmerzen sorgte. So erhob er sich zu seiner eigenen Überraschung und kletterte neben Seto in das Bett, das schließlich ja auch groß genug für zwei war. Seto drehte sich sobald Joey sich unter die Decke gekuschelt hatte auf die Seite, wand dem Blonden somit den Rücken zu und bemühte sich wieder einzuschlafen, womit Joey in dieser Nacht noch viele Stunden später zu kämpfen haben sollte...
 

- - -
 

Der nächste Morgen brach für Joey mit Vogelgezwitscher und warmen Sonnenstrahlen, die es irgendwie geschafft hatten einen Weg durch die Vorhänge zu finden, an. Zufrieden in das weiche Kissen unter ihm seufzend, kuschelte er sich tiefer in seine Decke und genoss die Wärme, die ihn umgab. Irgendwas war anders als sonst...

„Hey, Joey...hättest du die Güte dich mehr in dein Kissen als an mich zu kuscheln?“, riss eine ebenso kalte, wie schneidende Stimme den Blonden aus seinem Halbschlummer. Mit plötzlich weit geöffneten rehbraunen Augen blickte er geschockt in die Setos, der neben ihm im Bett saß und seelenruhig seine Zeitung las. „W-was machst du denn hier?!“, stieß der Blonde verwirrt aus und krabbelte von Seto weg. „Das ist immer noch mein Bett, wenn ich dich daran erinnern darf.“, erklärte der Brünette und hob eine feingeschwungene Augenbraue, während er sich bemühte sein Grinsen zu verstecken, als er sah, wie Joey die Röte ins Gesicht schoss. Der Blonde hatte sich jedoch schnell wieder gefasst, schüttelte sich das Haar aus dem Gesicht und ergriff enthusiastisch sein Kissen, mit dem er sich aus dem Bett erhob und Richtung Tür tapste. „Darf ich fragen wo du gedenkst hin zu gehen, du Köter?“, lies Seto verlauten und legte sogar seine Zeitung beiseite um sich völlig auf Joey konzentrieren zu können. „Ich habe keine Ahnung!“, erklärte Joey mit soviel Elan, dass es beinahe so klang als wäre er stolz darauf. „Meine oberste Priorität ist eigentlich so weiiiiiit weg wie möglich von dir zu kommen, weißt du?“, fügte er hinzu und plante eigentlich sich zu Seto umzudrehen, um wenigstens einen kleinen Blick auf seine wie er hoffte verdatterte Miene zu werfen, doch die Tatsache, dass Seto unmittelbar hinter ihm stand und ihn auf seine eigene eisige, kaiba-artige Weise angrinste, wischte Joey das fiese Lächeln aus dem Gesicht und ersetzte dieses durch einen erneuten Rotschimmer auf den Wangen des Blonden. „Soso. Ich fürchte allzu weit wirst du diesmal nicht kommen.“, hörte Joey Seto ziemlich nah an seinem Ohr sagen. Es war seltsam Kaiba so nah bei sich zu haben und irgendwie löste allein sein Anblick ein flaues Gefühl in Joeys Magengegend aus, was wohl nicht zuletzt damit zusammenhing, dass Joey freie Sicht auf Setos nahezu perfekten Oberkörper hatte. Allerdings stellte er fest, dass auch das Schauen in Setos Gesicht nicht unbedingt zur Verbesserung seiner ungewohnten Gefühlslage führte, daher bemühte er sich seinen Blick wieder von den belustigt funkelnden, eisblauen Augen Setos abzuwenden und sich irgendwie von diesem Geflatter in seinem Magen abzulenken, als Seto erneut zu sprechen begann. „Hier, zieh das an.“, erklärte er und drückte Joey, der gestern Abend natürlich ohne irgendwelches Gepäck dorthin geschleppt worden war, ein frisches Hemd in die Hand. „...Danke...“, murmelte Joey widerwillig und fummelte, nachdem er sich seines T-Shirts entledigt hatte und während Seto im angrenzendem Badezimmer verschwunden war, verdrießlich an den Knöpfen des weißen und viel zu großem Hemdes herum.

Seto indessen hatte zwar seine Pyjamahose durch Jeans ersetzt und seine allmorgendliche Katzenwäsche vollzogen, sich aber nicht mal die Mühe gemacht sein eigenes Hemd zu zu knöpfen und trocknete sich gerade sein Gesicht mit einem der zahlreichen fluffigen Handtücher dieses Hauses, als er zurück ins Zimmer kam und das Vergnügen hatte Joey bei seinem Kampf gegen vernünftige Kleidung beizuwohnen. Eine Weile lehnte er amüsiert im Türrahmen und betrachte das Schauspiel, entschloss sich allerdings nach kurzer Zeit einzugreifen und Joey ein wenig zur Hand zu gehen. Langsam schritt er auf das Blondchen zu und wuschelte ihm durchs Haar, ehe er wortlos dem perplexen Joey half die Köpfe seines Hemdes in der richtigen Reihenfolge zu schließen. Joey allerdings quittierte dies nach anfänglicher Verwirrung mit dem wiederholten Erröten seines Gesichtes. „...ich kann das sehr gut alleine, weißt du...“, erklärte er murmelnd seinem Gegenüber, welches, wie er feststellte, irritierender Weise ...lächelte. Irgendwie wirkte diese Tatsache so diffus auf Joey, dass dieser keine Anstalten machte Seto loszuwerden, als jener fortfuhr mit seiner Knopffummelei. Stattdessen beobachtete er die schlanken Finger des Brünetten in ihren geschmeidigen Bewegungen und fragte sich zu seinem Ärger, wie es wohl war von diesen Händen berührt zu werden. Seto endete schließlich und tätschelte Joey, was diesen so verblüffte, dass sogar der lästige Rotschimmer für einen Moment verschwand, mit den Worten „So schlimm war’s doch gar nicht, right pup? [das bleibt bis ich mich dazu durchgerungen habe die Deutsche Sprache als diese anzuerkennen!]“ „Wann wirst du endlich aufhören mich wie einen Welpen zu behandeln?“, knurrte Joey und folgte Seto, welcher mit ihm im Schlepptau das Zimmer verließ und gelassen, mit den Händen in den Hosentaschen, Richtung Küche, durch die lichtdurchfluteten und zahlreichen Flure schlenderte. „Wenn du aufhörst auszusehen wie einer.“, lautete die Antwort des Brünetten, der sich böse grinsend zu Joey umwand und diesen somit zum Schweigen brachte. Joey registrierte, dass Seto und er sich in der Küche befanden statt im Esszimmer, wie vor wenigen Tagen. Ein Blick genügte um zu sagen, dass auch die Küche in diesem Haus nicht nur groß und geräumig, sondern auch verdammt teuer und luxuriös war. Und natürlich blitzte alles nur so vor Sauberkeit...und dennoch vermittelte der Raum eine gewisse, gemütliche Atmosphäre. Interessiert beobachtete der Blonde mit seinen braunen Hundeaugen, wie Seto aus einem der Schränke eine Pfanne kramte und gekonnt die gesuchten Lebensmittel aus den verschiedenen Regalen zog. „Was is los? Hast du dein Personal vergrault, moneybags?”, grinste Joey und hopste auf den Küchentisch auf dessen Kante er sitzen blieb und von wo aus er Seto mit den Beinen schaukelnd bei seinen Kochversuchen zusah. „Du wirst es nicht glauben, aber auch in diesem Haus werden bestimmte Menschenrechte gewahrt und jeder meiner Angestellten hat das Recht auf eine begrenzte Anzahl freier Tage – inklusive freie Wochenenden.“, erwiderte Seto sachlich und schlug während dessen gewandt ein paar Eier in eine Schüssel. „Und jetzt wirsu mich vergiften, stimmt’s?“, lächelte Joey und kletterte vom Tisch um Seto zu beobachten, bei was auch immer er da tat. „Was wird das eigentlich?“, fragte der Blonde, als er feststellte, dass Seto aussah als könne er tatsächlich kochen. „Ich dachte an Pfannkuchen um ehrlich zu sein.“, meinte Seto und verrührte den Teig locker und dennoch ziemlich schnell mit einem Schneebesen. „Was, Pfannenkuchen? Du magst so was? Ich hatte nicht gedacht, dass du der Typ für Süßkram bist...“, stellte Joey erstaunt fest. „Bin ich auch nicht. Mokuba liebt dieses Zeug und du wirkst normalerweise als wärst du permanentes Opfer eines Zuckerschocks, daher vermutete ich einfach mal, dass das deinem Geschmack entspricht.“, grinste Seto und gab gekonnt eine Kelle des flüssigen Teiges in die Pfanne, wo dieser sofort zu brutzeln begann. „Zuckerschock, hn? Wenigstens bin ich kein solcher Kühlschrank wie du!“, verkündete Joey an den Firmenchef gewand und streckte demonstrativ seine Zunge heraus. Seto kommentierte dies nicht und lächelte lediglich ein relativ unkühlschranktypisches Lächeln, während er weiter ihr Frühstück zubereitete.

Kurz darauf saßen er und Joey am Tisch, wo Joey zögernd die Pfannkuchen auf dem Teller vor ihm betrachtete, Seto dann einen stummen, verunsicherten Blick zuwarf und sich schließlich doch entschloss, dass der Hunger größer war als sein Widerwille sich auch noch von Kaiba durchfüttern zu lassen. Demnach griff er also zu und verdrückte nichtmenschenmögliche Mengen des Gerichtes, ehe er sich vollkommen satt in seinen Stuhl zurückfallen ließ und sich Seto widmete, der lediglich an seinem Kaffee nippte und sich erneut seiner Zeitung zugewandt hatte. „Soviel Kaffee kann gar nicht gesund sein.“, stellte Joey fest, nachdem er Seto eine Weile beobachtet hatte. Dieser blickte erstaunt auf und gab lediglich ein „Mh?“ von sich. „Na ja. Ich meine du isst morgens nichts, scheinst auch sonst nicht viel zu dir zu nehmen und trinkst pausenlos Kaffee oder arbeitest, wenn du dich nicht gerade in das Leben anderer Leute einmischt...“, erklärte Joey und griff nach einer Tasse Kakao, welche vor ihm auf dem Tisch stand. Seto, der bemerkte, welch ein drolliges Bild Joey in dem viel zu großem Hemd mit der Tasse in den Händen bot, schmunzelte und meinte daraufhin neckend: „Du musst gerade reden, du bist ja selbst nur Haut und Knochen. Dein Herrchen sollte dich besser füttern, du Streuner.“ Angestrengt bemühte der Blondschopf sich so böse wie möglich zu gucken, was ihm nicht wirklich sonderlich gut gelang, da er insgeheim eher Spaß an diesen kleinen Streitgesprächen und Wortgefechten hatte, als dass sie ihn in Rage versetzten. Schlagfertig wollte er Kaiba etwas entgegen schleudern, da wurden sie von dem Gebimmel eines Handys unterbrochen. „Entschuldige mich kurz...“, murmelte Seto und klappte sein Mobiltelefon auf. Mit einer plötzlich äußerst geschäftsmäßigen Stimme meldete er sich mit einem ‚Kaiba?’ und verließ für einen Moment den Raum.

Einige Minuten lungerte Joey weiter in der Küche herum und streifte unruhig hin und her, bis ihm dies schließlich zu langweilig wurde und er beschloss nachzusehen, was Seto so lange aufhielt. Neugierig steckte er seinen Kopf aus dem Türrahmen heraus in den Flur. Er bemerkte, dass eine der Türen offen stand und wagte sich in das Zimmer dahinter. Scheinbar war dies eine Art Wohnzimmer, denn es sah ziemlich gemütlich aus und vermittelte Joey ein heimeliges Gefühl. Am Ende des Raumes befand sich eine große Fensterfront und eine gläserne Schiebetüre, durch die man in den dahinterliegenden Garten bzw. auf die Terrasse gelangen konnte. Dadurch war der Raum gut beleuchtet und man hatte guten Blick auf den einladend aussehenden Garten des Kaibaanwesens. Neben einem ziemlich großen Fernseher und einer teuren Musikanlage entdeckte Joey unter dem Mobiliar eine bequem wirkende Couch sowie Sessel und einige Bücherregale und Zimmerpflanzen. Seto jedoch schien nicht im Raum zu sein, daher beschloss Joey gerade zu gehen und weiter zu suchen, als er den Brünetten auf der Terrasse immer noch telefonierend auf und ab schreiten sah. //Er scheint schwer beschäftigt zu sein...Ich stör ihn bestimmt nur...//, dachte Joey dessen Blick sich leicht verdunkelte. Bei dem Gedanken daran, wie viel Ärger und Mühe er Seto machte, wurde ihm unwohl. Er war betrübt und verwirrt zugleich, denn er wusste immer noch nicht genau, warum Seto ihm überhaupt half. Es hatte sich in der letzten Zeit einiges verändert, das konnte selbst Joey nicht leugnen. Zum ersten Mal in seinem Leben versuchte er zu verstehen, was in Kaibas Kopf vor sich ging, doch so sehr er es auch versuchte, er verstand ihn nicht ein bisschen. Genauso wenig, wie er seine eigenen Gefühle verstand. Was war das nur, was dieses Kribbeln in ihm auslöste, immer wenn er Seto nahe war? Seufzend ließ er sich rückwärts auf die Couch fallen und blieb dort eine Weile liegen.
 

Völlig in Gedanken versunken schreckte er leicht auf, als Seto, der inzwischen sein Telefonat beendet hatte, auf ihn zutrat und ihn fragte, warum er so nachdenklich aussehe. Gerade wollte der Blonde sich aufsetzen um Seto ins Gesicht zu blicken und unter Umständen zu antworten, da durchzog ihn ein stechender Schmerz, der ihn einen Moment laut aufkeuchen ließ. „Was ist los?“, kam es besorgt von Seto, der mit einem Mal neben Joey aufgetaucht war. „Ah...eh nichts. Ist schon wieder o.k. es tat nur kurz weh.“, versicherte der Blonde und lächelte so gut er konnte. „Dummer, kleiner Hund. Diese Grippe, die du hattest, hast du dich von der richtig erholt? Der Arzt hat dir bestimmt gestern eine Salbe oder irgendwas in die Richtung für deine Verletzungen dagelassen? Du...“, meinte Seto energisch und zugleich sorgenvoll, doch Joey unterbrach ihn sogleich: „Es ist wirklich alles in Ordnung...ich brauch wahrscheinlich nur ein bisschen frische Luft.“ Beschwichtigend lächelte er Seto an und folgte ihm nach draußen in den Garten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Shogikoneko
2007-07-13T20:42:17+00:00 13.07.2007 22:42
OMG joey auf setos bett *nasenbluten* *bösen gedanken wegschieb* *hust*

er..er..er küsst ihn?Oo *____* *yaoi fähnchen schwenk*
diese seto lieb ich ja *schmacht*
zum nächsten morgen mal eben kein kommi *grummel*
*seto in arsch treten will*
ich seh förmlich die kleinen fünkchen zwischenden beiden hin und her springen *___*
weiter so^^
Von:  Dragon1
2007-07-12T19:43:43+00:00 12.07.2007 21:43
Die FF find ich bis jetzt echt nicht schlecht, also schreib schnell weiter... mal sehen, was noch draus wird, aber bis jetzt echt niedlich!^^


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