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Es ist vorbei...

von

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Kapitel 3

Am nächsten Morgen wachte Bela auf und Jan war nicht da. Wahrscheinlich war er wieder joggen gegangen. Bela war ein wenig komisch zumute. Er wusste nicht, was er Jan sagen sollte, wenn dieser ihn fragen würde, warum er ihn geküsst hatte.

Er wusste es ja selbst nicht so genau. Oder doch? Eigentlich wusste Bela schon seit längerem dass er für Jan viel mehr empfand als rein freundschaftliche Gefühle. Aber das konnte er Jan doch nicht sagen. Jan wäre entsetzt darüber und vermutlich würde er nie mehr eine so enge Bindung mit ihm haben wollen, aus Angst Bela könnte über ihn herfallen. Obwohl er den Kuss ja erwidert hatte. Bela schloss die Augen. Dieser Kuss war unglaublich gewesen. So sanft und doch so voller Hingabe. Es ärgerte ihn, dass er gestern nicht mehr mit dem Jüngeren darüber gesprochen hatte. Heute war es ihm irgendwie peinlich. Mal davon abgesehen, dass Jan ja nicht da war. Und so wie Bela ihn kannte würde er heute einen besonders ausgiebigen Spaziergang machen. Der Schwarzhaarige überlegte hin und her. Vielleicht sollte er ihn anrufen. Aber ein Blick auf den Wohnzimmertisch bestätigte seinen Verdacht. Jans Handy lag ausgeschaltet neben einem Buch, das der Blonde zur Zeit las.

„Na prima“, murmelte Bela. Und setzte sich auf die Couch.
 

Jan war tatsächlich mit seinem Hund unterwegs und kilometerweit von zu Hause entfernt. Er streifte durch den Wald und die Felder und genoss die Natur. Zumindest würde ein Außenstehender das denken.

Aber Jan nahm die wunderschöne Aussicht und den lauwarmen Sommertag gar nicht wahr. Er grübelte. Schon wieder.

Es war doch wie verhext. Seine Gefühle und Hormone spielten verrückt. Er war ein Mensch, der selten die Kontrolle über sich verlor und immer genau wusste was er tat. Aber zur Zeit setzten sich seine Gefühle immer häufiger über seinen Verstand hinweg. Er schämte sich, dass er sich dazu hatte hinreißen lassen Belas Kuss zu erwidern. Bela war sein bester Freund und Jan hatte keine Ahnung wie er ihm gegenübertreten sollte. Geschweigeden, was er ihm sagen sollte.

Bela wollte wahrscheinlich nur mal austesteten, wie er auf den Kuss reagieren würde. Warum hatte er sich darauf eingelassen? Was Bela jetzt wohl von ihm dachte. Der Ältere war ein wenig betrunken gewesen, er hatte also immerhin eine Ausrede. Aber er, er war vollkommend nüchtern gewesen, wie sollte er dass also erklären?

Das schlimmste an der Sache aber war, das er Bela wieder küssen wollte. So sehr er sich auch dagegen wehrte, so sehr sein Verstand ihm sagte, dass es unsinnig sei, die Gefühle, die der Kuss in ihm ausgelöst hatte waren stärker.

Aber die Angst, davor für Bela nur ein Spielzeug zu sein, ließ sich nicht aus seinem Kopf vertreiben. Obwohl da so ein Gedanke war, klitzeklein und kaum wahrnehmbar. Eine Frage, die sich mehr und mehr ins Bewusstsein schob:

Was wenn er mich auch liebt?

Obwohl Jan diesen Gedanken angestrengt bei Seite schob und ihn als Streich seiner Hormone abtat, sah er plötzlich Bilder vor sich.

Er mit Bela im Tourbus, herumalbernd, übereinanderliegen. Händchen haltend auf der Bühne, Bela der ihn von hinten ansprang. Es gab schon so viele Momente, des engen Körperkontaktes, aber dass war ja immer nur Spaß gewesen.

War es dass? Oder war es mehr?

Jan wurde plötzlich aus seinen Gedanken gerissen, als ein kräftiger Regenschauer ihn vollkommen durchnässte. Er sah sich um. Wie weit war er gelaufen? Wie lange war er schon unterwegs? Jan flüchtete mit seinem Hund unter ein paar Bäume, bis der Regen nachließ. Dann machte er sich auf den Weg nach Hause. Bela musste ja denken, er würde vor ihm davonlaufen.
 

Bela sah auf die Uhr. Er saß bereits 3 Stunden in Jans Wohnzimmer und wartete.

„Das ist mir jetzt zu blöd.“, schnaubte Bela wütend. „Wenn er meint er muss davonrennen.“

Bela sammelte seine Sachen zusammen und verließ das Haus.
 

Kurze Zeit später kam Jan herein, triefend und fluchend:

„Scheiße, er ist natürlich weg!“

Sein Hund sah ihn mit großen Augen an. Jan seufzte. „Na prima, jetzt hält er mich für einen Feigling!“
 

So vergingen einige Tage und keiner traute sich den anderen anzurufen. Bela rief Jan nicht an, da er glaubte, Jan wäre absichtlich so lange weggeblieben und Jan rief Bela nicht an, da er glaubte Bela würde ihn nun sicher verachten.
 

Aber Bela verachtete Jan ganz sicher nicht. Es war erstaunlich wie oft er an den Blonden dachte und wie selten er an seine Ex-Freundin dachte. Er war immer wieder kurz davor Jan anzurufen. Aber er traute sich nicht. Obwohl er ihn gerne gefragt hätte, warum er den Kuss erwidert hatte. Aber solange er ihn nicht fragte, bestand ja wenigstens noch die Hoffnung, dass Jan Gefühle für ihn hegte. Und da die Hoffnung bekanntlich zuletzt stirbt, wollte Bela lieber diese quälende Ungewissheit, als die vielleicht bittere Wahrheit.

Wie immer war es der dritte im Bunde, der schließlich alles ins Rollen brachte.
 

Eines Abends saßen Rod und Bela in einer Kneipe und nach einigen Bieren rückte Bela endlich mit der Sprache heraus. Rod, der die ganze Zeit geglaubt hatte, Bela sei wegen seiner zerbrochenen Beziehung so schweigsam und bedrückt, hörte atemlos zu.

„Tja und dann, hab ich ihn einfach geküsst. Und Jan hat sich überhaupt nicht dagegen gewehrt. Er hat sich sogar drauf eingelassen.“

Der Jüngere musterte Belas glänzende Augen. „Aber mehr hat er nicht zugelassen?“

„Nein, er hat plötzlich abgeblockt und wollte dann auch nicht darüber reden. Am nächsten Morgen, war er dann weg und nach ein paar Stunden bin ich gegangen, weil e mir zu blöd war. Ich lauf ihm doch nicht hinterher.“

„Hast du schon mal überlegt, dass Jan vielleicht Angst bekommen hat? Dass der Kuss bei ihm vollkommend ungewohnte Gefühle hervorgerufen hat?“

„Jan rennt immer weg, wenn’s ernst wird. Warum kann er mir dass nicht sagen. Warum kann er nicht einmal ehrlich sagen was er fühlt“

Bela war wütend und verletzt, dass spürte Rod.

„Weil er dich liebt“, flüsterte Rod.

Bela sah Rod erstaunt an: „Hat er dir das gesagt?“

„Nun ja, er würde es nicht sagen, oder? Aber ich habs gespürt.“

„Warum sagt er dass dann nicht, verdammt.“ Belas Stimme wurde lauter.

„Weil er Angst hat.“

„Angst? Vor mir?“

„Angst, dass du es nicht ernst meinst, Angst dass du ihn auslachst oder nur benutzt.“

„Jan ist mein bester Freund, warum sollte ich so etwas tun?“

Rod sah den Älteren ernst an: „Jan hat nicht gelernt mit seinen Gefühlen offen umzugehen, er ist oft verletzt worden.“

Bela schluckte.

Rod sprach weiter: „Er vertraut niemandem wirklich. Auf viele Menschen mag er kalt und egoistisch wirken, aber in Wirklichkeit, ist er einfach sehr verletzlich und...“

„Bevor er verletzt wird, zieht er sich zurück.“, beendete Bela den Satz.

Plötzlich sah er die ganze Sache mit anderen Augen. Natürlich hatte Jan Angst. Angst, dass er es nicht ernst meinte. Wie oft hatte Bela sich einen Spaß daraus gemacht mit Jan zu turteln, nur um alle zu verunsichern.

Wie oft hatte er Jan auf der Bühne gesagt, er wolle ihn ficken. Wie oft war er betrunken zu Jan gefahren um sich bei ihm auszuheulen, sich von ihm trösten zu lassen. Jan musste ja glauben, es sei für ihn nur ein Spaß, eine Ablenkung von seinem Kummer gewesen. Wieso war er nur so dumm gewesen?

Wie lange kannte er seinen Freund nun schon. Er wusste doch, dass hinter diesem selbstbewussten und starken Äußeren, eine verletzliche Seele lag und das Jan obwohl einige glaubten er wäre kalt und herzlos, einfach nur Angst hatte sich seinen Gefühlen zu stellen. Was hatte er ihm bloß angetan.

„Ich muss zu ihm“, sagte er zu Rod.

„Aber nicht mehr heute. Du hast getrunken! Jan wird glauben, dass du nur deswegen zu ihm kommst. Warte bis morgen und rede in Ruhe mit ihm.“

„Ok“, murmelte Bela. „Du hast recht, ich sollte besser einen klaren Kopf haben wenn ich mit ihm spreche. Er wird es mir sicher nicht leicht machen.“

„Bela?“

„Ja?“

„Liebst du ihn?“

„Ja und das nicht erst seit dem Kuss. Aber das ist mir erst jetzt klar geworden.“

„Ich glaube, ich geh jetzt nach Hause Rod, ich muss morgen ausgeruht sein.“

Rod lächelte. „Ich wünsch dir Glück! Das kannst du sicher brauchen, bei unserem kleinen Sturkopf.“ Er grinste.

Bela musste lächeln. Ja, es würde nicht leicht werden Jan zu überzeugen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  MSK
2007-08-26T14:18:59+00:00 26.08.2007 16:18
Awww...
Der Dialog am Ende gefällt mir definitiv am aller besten, du hast die Sprache der beiden toll hinbekommen. ^^
Und die Gedanken über FU sind auch interessant, beleuchten ihn mit einem gewissen Licht...
wird bestimmt noch toll^^

miku
Von:  zitroneneis84
2007-08-26T13:11:15+00:00 26.08.2007 15:11
"Aber die beiden, Farin und Bela, benehmen sich ja wie Teenies *lach*"

Das liegt warscheinlich daran, dass ich zur Zeit verliebt bin. Das spiegelt sich dann in meinen Charakteren wieder. Ich hoffe es wird nicht zu kitschig.
Es kommen auf jeden Fall noch einige Kapitel, bin jetzt schon bei Kapitel 10.
Von:  Teukie
2007-08-26T10:24:29+00:00 26.08.2007 12:24
Nein wie süüüüß!!
Ach ja, unser Roddi regelt wieder allet *grins* Wie immer!
Aber die beiden, Farin und Bela, benehmen sich ja wie Teenies *lach*
Voll niedlich ^.^


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