Therme
So, meine Lieben =)
Wie versprochen kam dieses Kapitel etwas schneller (oder doch viel) xD
Tja, da ich nächste Woche mit der Schule nach Berlin fahre, habe ich beschlossen das Kapitel noch vorher hochzuladen, damit ihr was zu lesen habt =) Aber deswegen kann ich auch nicht gleich auf die Kommentare antworten, also nicht böse sein ^^;
Naja, das werde ich dann Samstag erledigen, weil ich ja Schulfrei bekomme, weil wir Freitagabend so spät ankommen, und den Samstag drauf haben wir ein Heimfahrtswochenende, das heißt zwei Samstage hintereinander frei! =D
Aber das tut ja eigentlich nichts zur Sache >__>"
Also, viel Spaß beim Lesen und schlagt mich nachher nicht >.<"
Es war Freitagabend, acht Uhr und Micha stand vor der Therme, neben ihm eine missmutig dreinblickende Septima, die ihren Rucksack zwischen den Beinen auf den Boden gestellt und die Arme vor der Brust verschränkt hatte.
„Und wo bleiben deine tollen Freunde jetzt?“, fragte Septima, den Blick stur auf die Straße gerichtet. „Es ist schon fünf nach.“
„Sie kommen sicher gleich, fünf Minuten sind ja nicht so viel“, erwiderte Micha gerade, da hörte er Ella, die rief: „Hey, Micha!“ Er wandte den Kopf nach rechts und erblickte dort Ella, Gero, Bess und Benne. Freudig kam er ihnen entgegen; die Mädchen begrüßten ihn mit einem Wangenkuss, bei den beiden Jungen blieb es bei einen Handschlag.
Micha musterte Ella verstohlen, die ausgelassen wirkte und Geros Hand erfasste. Als sie seinen Blick bemerkte, lächelte sie ihn freundlich an und trat noch einen Schritt näher an Gero heran.
„Ist das da hinten die Freundin, von der uns Gero erzählt hat?“, riss ihn Bess plötzlich aus den Gedanken und deutete auf Septima, die missmutig einige Meter von ihnen entfernt stand und sie finster beobachtete. Der Blonde nickte, ging zu der Rosahaarigen und als die anderen ihm gefolgt waren, sagte er: „Das ist Septima, eine sehr gute Freundin von mir. Und das sind Ella, Bess und Benne; Gero kennst du ja schon.“ Bis auf Letzteren, der sie abwertend musterte, gaben ihr alle die Hand und Bess meinte: „Wow, rosa Haare! Ganz schön ausgefallen, den Mut hätte ich nicht, besonders weil rosa mir ganz und gar nicht steht; aber bei dir sieht das wirklich gut aus.“ Verlegen lächelte Septima sie an und bedankte sich für das Kompliment.
„Können wir dann reingehen?“, fragte Gero, den skeptisch, geringschätzigen Blick nicht von Septima nehmend.
„Nun sei doch nicht so schlecht gelaunt, Bärli“, sagte Ella daraufhin und knuffte Gero in die Seite. „Na los, lasst uns reingehen!“
Micha war schon des Öfteren in der Überlinger Therme gewesen; sie hatte nichts wirklich Spektakuläres. Einen Außenpool, einen Whirlpool, ein Schwimmbecken einfach nur um Bahnen zu schwimmen, eine Rutsche und ein Dampfbad. Natürlich gab es auch noch einen Wellness- und einen Saunabereich, aber für diese musste man noch mehr bezahlen und besonders waren die auch nicht.
Dennoch freute sich Micha mit Gero, Septima und den anderen hier zu sein, denn er konnte sich nicht vorstellen, dass es mit ihnen auch nur ansatzweise langweilig würde. Und das wurde es auch nicht, denn sie lachten, scherzten, blödelten herum und genossen einfach die ausgelassene Atmosphäre. Sogar Septima öffnete sich den anderen und schien sich prächtig mit ihnen zu verstehen; nur Gero gegenüber hielt sie sich übertrieben zurück, doch diese Antipathie beruhte auf Gegenseitigkeit.
Irgendwann wurde es Micha allerdings etwas zu anstrengend und er zog sich in das Dampfbad zurück. Außer ihm saßen nur noch zwei ihm unbekannte Mädchen hier. Er ging bis zur hinteren Wand des länglichen, blau gekachelten Raums und kletterte dort auf die höchste Stufe hinauf, sodass er wirklich in der hintersten Ecke saß.
Hier lehnte er sich, die Augen geschlossen, an die blauen, beschlagenen Kacheln und atmete tief durch, soweit ihm die hohe Luftfeuchtigkeit dies erlaubte.
Eigentlich war Micha gerne allein, es gab ihm die Gelegenheit in seinen Gedanken zu versinken. Gerade fragte er sich, wie Gero es wohl geschafft hatte Ella zu besänftigen, da plätscherte eiskaltes Wasser auf seine Brust.
Schlagartig riss er die Augen auf und fuhr unwillkürlich zusammen. Als er sich vom ersten Schrecken erholt hatte, sah er auf und direkt in das Gesicht des Übeltäters, oder eher der Übeltäterin, denn es war Bess gewesen, die sich über ihn gebeugt und ihr Haar über seiner blanken Brust ausgewrungen hatte.
Über seine Reaktion lachend, stand sie vor ihm, die Hände in die Hüften gestemmt und sagte: „Hier bist du also, Micha, ich hab mir schon Sorgen gemacht; sag doch etwas, wenn du irgendwohin gehst.“ Mit diesen Worten ließ sie sich an der anderen Wand, die an die Ecke grenzte, nieder und legte keck ihre Beine über seine. Perplex sah er erst auf ihre Beine und dann auf sie, doch schließlich entschloss er sich dazu dieses seltsame Verhalten einfach zu übergehen und stattdessen zu erwidern: „Tut mir leid, dass ich nicht bescheid gesagt habe, ich hoffe, ihr habt euch keine Sorgen gemacht, aber ich dachte, dass es hier im normalen Bereich noch so überschaubar ist, dass man sich leicht wieder findet, was du ja eigentlich auch gerade bewiesen hast.“
„Stimmt.“ Sie kicherte leicht und rutschte noch näher zu Micha, sodass ihre Kniekehlen nun nicht mehr auf seinen Knien ruhten, sondern schon ein ganzes Stück höher auf seinen Oberschenkeln.
Unwillkürlich musste Micha schlucken, als sie ihn dann plötzlich fragte: „Was für Musik hörst du denn so?“
„Ehm… Ich weiß nicht genau… eigentlich höre ich so ziemlich alles.“ Er hatte gestottert, das war schlecht, hoffentlich übersah sie es einfach.
„Alles?“ Sie lachte. „Das ist ziemlich viel. Heißt ‚alles’ dann auch Goth und Schlagermusik und andere skurrile Richtungen?“
„Nein, so was dann doch eher nicht.“
„Dann ist ja gut. Ich höre vorwiegend Trance, aber was mir definitiv gestohlen bleiben kann ist Hip Hop. Insbesondere die Leute kann ich nicht abhaben, diese schrecklichen Handy- und Sockengangster, es gibt nichts Schlimmeres!“ Sie hatte das Gesicht verzogen und schon beinahe wild gestikuliert, weswegen sich Micha ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen konnte. Als Bess das sah, streckte sie leicht verlegen die Zunge heraus und lächelte: „Sorry, ich kann bei denen manchmal ganz schön in Rage geraten.“
„Ist doch okay, irgendwie auch ein bisschen süß.“ Er lächelte ihr zu und dieses Lächeln erwidernd, meinte sie: „Na wenn du das sagst, dann stimmt es ja.“
„Hier seid ihr also hin! Habt euch also ein lauschiges Plätzchen zu zweit gesucht?“ Es kam von Gero, der grinsend in der Tür stand.
Micha spürte, wie ihm das Blut in den Kopf schoss und wollte gerade etwas erwidern, da kam ihm Bess zuvor: „Natürlich, wir wollten hier schon mal das Vorspiel beginnen und dann in eine Umkleidekabine gehen.“
„Na das hab ich mir gedacht. Jo Micha, wenn ihr dann fertig seid musst du mir sagen, wie sie war, schließlich will ich doch wissen, ob ich sie im Hinterkopf behalten kann, falls Ella wieder Zicken macht.“ Er hatte sich auf die Stufe unter ihnen gesetzt und an die Wand gelehnt, an der auch Micha lehnte.
„Falls ich wieder Zicken mache? Mein Lieber, du scheinst wohl vergessen zu haben, dass ich direkt hinter dir war. Du solltest aufpassen, was du sagst, wenn du den Rest deines Lebens nicht im Zölibat fristen willst.“ Dieser Kommentar stammte von Ella, die direkt nach ihm herein gekommen war und es sich nun zwischen seinen Beinen gemütlich machte, den Kopf an seine Brust gelehnt. Nach ihr traten auch noch Septima und Benne ein, der anscheinend gerade einen Witz gemacht hatte, da Septima heiter lachte und er selbst grinste.
Micha lächelte bei diesem Anblick; wenigstens hatte sie auch etwas Spaß und schien sich mit den anderen zu verstehen. Nur Gero warf sie hin und wieder giftige Blicke zu; den ließ diese Tatsache allerdings vollkommen kalt, er ignorierte Septima schlicht.
„Schade, dass die anderen da sind, es war doch mal ganz schön zu zweit“, flüsterte ihm Bess ins Ohr, die Hand sanft auf seinen Oberarm gelegt.
Etwas verstört sah er zu ihr und erkannte erschrocken den Hauch eines lasziven Lächelns auf ihren Lippen. Was sollte das nun wieder? Wollte sie ihn auf den Arm nehmen, oder warum machte sie so seltsame Andeutungen?
„Ähm… ja, schon, aber mit den anderen ist es doch auch ganz nett…“, antwortete er und spürte, wie sich ein Rotschimmer auf seine Wangen legte. Daraufhin lachte sie und nickte, die Hand von ihm nehmend.
Nach einiger Zeit ließ Gero vernehmen: „Puah, mir wird’s hier drinnen zu heiß, ich geh raus mich abkühlen; kommt einer mit?“ Erwartungsvoll sah er sich in der Runde um und Micha, die Chance, sich aus dieser peinlichen Situation mit Bess zu befreien, witternd, meldete sich schnell.
So verließen sie zu zweit das Dampfbad und gingen in das Becken, das in den Außenbereich führte.
„Na, was läuft da zwischen Bess und dir?“, fragte Gero grinsend, nachdem sie ein paar Züge geschwommen waren. Peinlich berührt vermied Micha jeglichen Augenkontakt zu Gero und antwortete: „Nichts, wir haben uns nur unterhalten.“
„Soso.“ Gero hob skeptisch die Brauen und musterte sein Gegenüber, dessen Wangen sich gerötet hatten. Allerdings glühten auch Geros Backen und das lag nicht etwa an irgendeiner Scham, sondern viel mehr an den Temperaturunterschieden.
„Und…“ Micha brach ab, bevor er überhaupt angefangen hatte. Etwas nervös überlegte er sich, wie er seine Frage formulieren sollte, ohne dass Gero ausrastete.
„Was?“, fragte dieser und hievte sich aus dem Wasser, sodass er sich auf den Beckenrand setzte. Sich seiner Worte noch immer nicht wirklich sicher, fuhr Micha fort: „Also, ich wollte fragen, wie du…“ Er selbst wollte sich neben Gero setzen, doch nachdem er zwei Sekunden im kalten Wind, außerhalb des warmen Wassers verbracht hatte, sprang er so schnell als möglich wieder ins Becken und stellte bibbernd fest: „Oh mein Gott! Wie hältst du das nur da draußen aus, das ist doch saukalt!“
„Stimmt schon, aber wenn ich dann nachher wieder ins Wasser gehe, ist es umso geiler!“, grinste Gero, doch Micha entgegnete: „Du hast aber schon Gänsehaut!“
„Ach, Kleiner, das liegt doch nicht an der Kälte! Das liegt daran, dass du mich so geil machst, siehst du? Meine Nippel sind auch schon ganz steif!“, feixte er nun und warf Micha einen anzüglichen Blick zu. Der war wiederum heilfroh, dass er kaum roter anlaufen konnte und sagte, demonstrativ zur Seite sehend: „Nun komm schon wieder ins Wasser, du erkältest dich noch!“ Den Kommentar ignorierte er einfach, in der Hoffnung, dass Gero nichts Falsches hineininterpretieren würde.
Zu Michas erstaunen glitt Gero tatsächlich wieder ins Wasser und grinste ihn an, während er meinte: „Nun sei mal nich so verklemmt, wer von uns Beiden steht denn auf Männer?“
„Ich find’s trotzdem nicht lustig, wenn du dich darüber lustig machst“, maulte Micha und zog eine Schnute. Daraufhin wurde er von Gero unter Wasser getunkt und als er ihn wieder an die Luft ließ und Micha erschrocken nach dieser japste, lachte er: „Is mir relativ egal, Hauptsache ich hab meinen Spaß!“
„Ja, das sieht dir ähnlich“, entgegnete Micha beleidigt. Doch Gero lachte daraufhin nur: „Seit wann bist du eigentlich so aufmüpfig geworden? Weißt du, unterwürfig wie früher hast du mir besser gefallen.“
„Tatsächlich? Habe ich mich denn verändert?“ Leicht beschämt sah er auf seine Füße, die im Wasser schwebten. „Entschuldige bitte.“
„Und schon verfällt er wieder in die alten Muster“, lachte Gero. „Mann, Junge, das war ein Spaß! Ist es nicht angenehmer einfach mal ein bisschen ausgelassener zu sein?“ Verwundert sah Micha auf und in Geros fröhliche, braune Augen.
„Na?“, hakte der Gemusterte nach.
„Oh, ähm… ja… schon.“ Sofort wandte Micha den Blick wieder ab. Er hörte, wie sich Gero im Wasser bewegte und spürte im nächsten Moment seine Hand auf seiner eigenen Schulter.
„Sehr überzeugt hat sich das aber nicht angehört.“
„Ja… ich weiß nicht… es ist irgendwie… ungewohnt.“ Er stockte und Unsicherheit machte sich in ihm breit. Als Gero die Hand von seiner Schulter nahm, sah Micha ihn noch einmal an und er sah ungewohnt nachdenklich aus. Doch schon im nächsten Augenblick setzte er wieder einen heiteren Gesichtsausdruck auf und bemerkte: „Du wolltest mich doch vorhin noch etwas fragen?“
Froh über den Themenwechsel lächelte auch Micha wieder und sagte: „Genau, ich wollte dich fragen, wie du es geschafft hast, dass Ella sich wieder beruhigt hat.“
„Ach das!“ Gero grinste schelmisch und Micha ahnte schon, was die Antwort war. „Ein kleiner Versöhnungsfick und dann ist alles wieder in Ordnung.“ Genau das hatte Micha erwartet und seufzte. Er war sich fast sicher, dass Gero ihm nicht die Wahrheit erzählen würde, auch wenn er noch einmal nachhakte.
„Ne, im Ernst“, korrigierte sich Gero zu Michas Erstaunen und sein Gesichtsausdruck wurde ernst. „Ich hab mich bei ihr entschuldigt und ihr alles erklärt und dann erst gab’s Versöhnungssex.“
„Du denkst auch immer nur an Sex“, grummelte Micha peinlich berührt.
„Na klar, woran denn sonst?“ Und nun stellte er sich auch noch absichtlich dumm und naiv! „Ach Micha!“ Er schlug ihm hart auf den Rücken, sodass der Blonde erschrocken aufjapste. „Komm erstmal in mein Alter, dann reden wir weiter.“
„Als wäre ich so viel Jünger…“, murmelte er. Wenn Gero nicht darüber reden wollte, er würde ihn gewiss nicht dazu zwingen.
Er machte sich auf den Weg ins Innere, wohin Gero ihm folgte und als sie drinnen angekommen waren, sahen sie schon Ella und die anderen, die ihnen zuriefen, dass sie sich beeilen sollten, da sie sonst die Zeit überschritten.
Der Tag ging entspannt zu Ende. Sie hatten sich noch in eine Cocktailbar gesetzt und den Abend mit ein wenig Alkohol ausklingen lassen; nur Gero und Septima tranken nicht, beide mussten noch fahren.
Gegen halb eins machte Micha sich dann auf den Heimweg und begleitete Septima davor noch zu ihrem Roller. Sie hätte ihn auch mitgenommen, nur hatte sie nicht daran gedacht einen zweiten Helm mitzunehmen. So verabschiedete er sich von ihr und ging nach Hause.
So...
Ja, Gero is sehr asozial u__u Aber da kann ich ja auch nichts für, er macht sich immer selbstständig, genau wie Micha T^T
Ich sollte mal meine Protagonisten unter Kontrolle bringen *seufz*
Also dann, eine schöne Woche, lG, Terrormopf :]