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last wish

von

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Prolog

Kalte Handschellen fesselten seine Hände auf seinem Rücken. Er stand in einem dunklen Raum, der nur durch das Mondlicht erhellt wurde, dass durch ein kleine Fenster schien.

Vor ihm stand der Tsuchikage. Dieser sah ihn etwas enttäuscht an.

Was dachte er sich denn, erwartete er ernsthaft, dass er, Uchiha Itachi, Angst zeigen würde, oder gar um Gnade flehen würde?

Ganz bestimmt nicht..
 

Alles hatte in Konoha-gakure angefangen, damals als er fast seinen gesamten Clan ausgelöscht hatte. Und dort würde es auch enden, nicht hier in Iwa.

Aber es gehörte alles zu seinem Plan. Vor zwei Wochen hatte er sich hier in Iwa gefangen nehmen lassen, denn nur hier galt das Gesetzt des „Letzten Wunsches“. Überall sonst, wurden nicht nur die Bedingungen verschärft, nein es wurde ganz abgeschafft.

Ja die Bedingungen, sie waren doch wirklich lächerlich: Der letzte Wunsch, konnte die Hinrichtung um drei Monate verschieben, allerdings durfte man in diesen drei Monaten nicht eine einzige Waffe oder ein einziges Jutsu anwenden. Zusätzlich bekam man noch den Schutz, dass jeder der einen angriff, mit der Todesstrafe bestraft wurde.

Viele Abtrünnige gingen diese Abmachung ein, um noch drei Monate länger am Leben bleiben zu können, aber er nicht, nein Itachi verfolgte einen ganz bestimmten Plan. Zwei Wochen wartete er jetzt schon darauf seinen Wunsch aussprechen zu dürfen, und in dieser Nacht sollte es endlich so weit sein.
 

„Itachi, du weißt warum ich dich gerufen habe?“, fragte der Tsuchikage den Uchiha. Dieser antwortete nur mit einem leichten Nicken. „Gut. Du hast durch den „letzten Wunsch“ die Möglichkeit deine Hinrichtung, die für morgen angesetzt war, um drei Monate zu verschieben, allerdings-“ „Die Bedingungen sind mir bekannt.“, unterbrach Itachi den Kage. „Gut dann können wir uns das ja sparen. Also hast du noch einen letzten Wunsch?“ Der Uchiha nickte, dann sagte er: „Ich will für die drei Monate zu meinem Bruder, Uchiha Sasuke, nach Konoha-gakure!“
 

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So das war der Prolog^^
 

Er ist etwas kurz geraten, aber die nächsten kapis werden länger versprochen^^
 

Ich hoffe bis hier hin hat es euch gefallen, und ich hoffe, dass ihr mir fleißig Kommis hinterlasst^^
 

lg
 


 

eure Sunmoo

Bist du dir sicher?

Sry, das es so lange gedauert hat, aber mein PC war kaputt, hab ne Frendin gebeten den Prolog hochzuladen, danke nochmal, aber ihr PC ist dann auch kaputt gegangen...
 

Tut mir wirklich ganz dolle leid...
 

Wünsche euch viel Spaß mit dem neuen Kapi

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„Du bist dir wirklich sicher, dass du zu ihm willst?“, fragte Tsunade den Uchiha zweifelnd.

Sie hatte erst vor ein paar Stunden erfahren was ihn Iwa passiert war, und hatte es kaum glauben können, bis Itachi vor wenigen Minuten von zwei Anbu in ihr Büro gebracht wurde. Diese hatten den Raum bereits wieder verlassen und bewachten nun das Büro von außen.

„Wenn nicht, wäre ich nicht hier“, antwortete Itachi. Seine kalte Stimme lies die Hokage kurz und kaum merklich zusammenzucken.

„Ich fürchte nur, du wirst dich noch etwas gedulden müssen“ Der Uchiha sah sie nur aus kalten Augen an. Sie vermutete, dass Itachi den Grund wissen wollte und fügte dann noch hinzu: „Er ist bei Orochimaru“
 

„Ich dachte er ist vor einem halben Jahr zurück gekommen?!“ „Schon, aber er ist wegen einer Mission dort.“, erklärte die Hokage. „Wann wird er wiederkommen?“, fragte Itachi weiter nach. „Das kann ich dir nicht genau sagen, er könnte jeden Moment wieder kommen, vielleicht aber auch erst in ein paar Tagen.“ Der Uchiha nickte nur und lies seinen Blick zum Fenster wandern. Tsunade folgte ihm und sah nun selbst aus dem Fenster. Erst jetzt viel ihr auf, dass es bereits Nacht war und auch der Mond stand hoch am Himmel.
 

So richtig konnte die Hokage immer noch nicht fassen, das sie ihm, Uchiha Itachi gegenüber stand. Er hatte fast seinen gesamten Clan ausgelöscht und nun wollte er zu seinem kleinen Bruder, dessen Welt er damals durch diese Tat zerstört hatte. Warum tat er das? Wollte er ihm wieder das Leben zur Hölle machen, wollte er ihn noch einmal leiden sehen bevor er starb. Aber warum, reichte es ihm denn nicht. Reichte es ihm den nicht, dass sein kleiner Bruder bereit war alles zu opfern um ihn zu töten. Beinahe sogar seine Seele und seinen Körper an diese Schlange Orochimaru verloren hatte.
 

„Warum tust du ihm das an?“, wollte Tsunade von dem Uchiha wissen, und schien ihn somit aus seinen Gedanken zu reißen, da er seinen Blick ruckartig auf sie richtete. „Willst du ihn noch mehr leiden sehen?“, harkte sie weiter nach. „Tse...“, gab Itachi nur von sich und sah tief in die Augen der Hokage. Diese suchte nach irgendeiner Gefühlsregung, doch das einzige, was die Augen des Uchihas austrahlten war pure Kälte. Tsunade erschauderte bei dem Anblick und sah auf den Boden, da sie dem Blick nicht standhielt.
 

„Er ist da“, mit diesen Worten brach Itachi die bedrückende Stille, die seit einer ganze Weile zwischen den beiden herrschte. Tsunade blickte irritiert zu dem schwarzhaarigen. Doch dieser deutete bloß auf die Tür, an dieser es auch schon klopfte. „Herein!“, ordnete die Hokage an und schon trat einer der Anbu ein. „Hatake Kakashi möchte mit ihnen sprechen.“, erklärte er. Tsunade nickte: „Gut lasst ihn rein.“
 

Der Anbu trat einen Schritt zurück, damit Kakashi durch die Tür gehen konnte, als er in dem Raum war wurde die Tür hinter ihm geschlossen. Als er die andere Person im Raum sah, bekam er einen kurzen Schock. Auch wenn er Itachi mit dem Rücken zu ihm stand, konnte Kakashi ihn genau erkennen. „Deshalb also die Anbu. Was will er hier?“, fragte Kakashi und versuchte dabei so ruhig wie möglich zu klingen. Was ihm allerdings nicht besonders gelang.
 

„Du willst was?“, fragte Kakashi verwirrt, nachdem die Hokage ihm alles erklärt hatte. „Zu meinem Bruder.“, meinte Itachi so kalt wie immer. „Du Bastart“, knurrte Kakashi und bekam dafür einen bösen Blick von dem Uchiha zugeworfen, aber es war ihm egal. „Wo wir gerade da bei sind, wo sind die drei eigentlich?“, mischte sich jetzt Tsunade ein. „Ich hab sie nach Hause geschickt, sie waren von der Mission ziemlich erschöpft.“, antwortete er, „Soll ich Sasuke gleich noch seine Tabletten vorbei bringen?“ Tsunade nickte und holte aus ihrer Schreibtischschublade eine kleine weiße Packung mit einer blauen Aufschrift. „Du kannst Itachi mitnehmen, dann sieht er worauf er sich da einlässt. Ich denke Sasuke wird inzwischen schlafen.“ Kakashi nickte, nahm die Packung und ging mit Itachi aus dem Raum. Vor der Tür wollten die Anbu dem Uchiha Handschellen umlegen, doch Kakashi schüttelte den Kopf, da er nicht glaubt, dass Itachi etwas anstellen würde so ließen die Anbu es bleiben und zusammen verließen Kakashi und Itachi das Gebäude und machten sich auf den Weg.
 

Vor dem Uchiha-Anwesen machten sie halt. Die beiden hatten den gesamten Weg nicht miteinander geredet. Kakashi sah kurz zu Itachi und für einen kurzen Moment glaubte er, einen überraschten Ausdruck in dessen Gesicht zu sehen.

„Überrascht?“, fragte er den Schwarzhaarigen. „nein, ich hab einfach nicht erwartet das er immer noch hier wohnt“, gab der angesprochene zurück und betrat das Haus. Kakashi folgte ihm.
 

Als sie durch das Haus gingen, fiel Itachi immer wieder auf, dass sich nichts verändert hatte. Alles war noch genauso wie an dem Tag, an dem er Sasuke zurückgelassen hatte. Er musst zugeben, dass ihn das wunderte. Ja es wunderte ihn, dass Sasuke hier noch wohnte und vor allem das alles noch so war wie früher. Außerdem fragte er sich, wie sein Bruder es schaffte, dass ganze haus alleine sauber zu halten, und hier war wirklich alles sauber. Wie hielt Sasuke es eigentlich aus, hier ganz alleine zu wohnen.

Itachi schüttelte den kopf und verdrängte diese Gedanken.
 

Der Uchiha und Kakashi gingen einige Gänge entlang, bis sie an einer Treppe ankamen, die nach oben führte, wo auch Sasukes Zimmer lag. Doch etwas anderes erregte Itachis Aufmerksamkeit: eine kleine Kommode. Sie stand neben der Treppe. Der Uchiha ging auf diese zu und Kakashi beobachtete ihn interessiert.

Die Kommode war von einer dicken Staubschicht bedeckt, was in dem sonst so sauberen Haus natürlich auffiel. Itachi sah sich das, was darauf stand, genau an. Es war eine kleine Schachtel. Itachi hatte sie vorher noch sie gesehen und war sich sicher, dass sie früher auch noch nicht hier gestanden hat.
 

Kakashi sah dem Uchiha dabei zu, wie er die Schachtel öffnete. Für einen Moment glaubte er einen verunsicherten Ausdruck in Itachis Augen zu sehen. Aber dieser verschwand genauso schnell wie er gekommen war. Er konnte nicht sehen was in der Schachtel war und so wusste er auch nicht,, was den Uchiha verunsicherte. „Itachi...?“, fragte er vorsichtig.

Doch Itachi hatte gerade ganz andere Sorgen. Er konnte einfach nicht fassen, was er da in der Schachtel fand. Warum hatte Sasuke das aufbewahrt? Deshalb hatte sein Bruder die Kommode auch nie angefasst. Warum? Itachi erinnerte sich noch genau an den Tag, an dem er Sasuke dies geschenkt hatte:
 

~°flashback°~

„Hey, alles in Ordnung, Sasuke?“, fragte ein besorgter Itachi seinen kleinen Bruder, der gerade in sein Zimmer gekommen war und aussah als wäre irgendetwas passiert.

Doch Sasuke antwortete nicht und sah nur auf den Boden.

Itachi setzte sich auf sein Bett: „Komm setzt dich.“, sagte er dann. Sasuke sah ihn kurz an, dann auf das Bett auf dem er saß und tapste dann zu seinem Bruder und setzte sich neben ihn.

„Nii-san, warum.. warum kann ich nicht so stark sein wie du?“, fragte der kleine den Tränen nahe. Er hatte Mühe sie zurück zu halten.

„Ist es wegen Vater?“, wollte der Ältere wissen. Der Kleine nickte zaghaft. Itachi zog ihn in seinen Arm. Sasuke konnte seine Tränen nicht mehr zurückhalten, er klammerte sich in das T-Shirt seines Bruder und vergrub seinen Kopf darin. Sein großer Bruder streichelte ihm über den Rücken und wartete, bis er sich beruhigt.

Als der kleine dann aufhörte zu weinen, drückte ihn Itachi ein Stücken von ich weg, damit er ihm ins Gesicht sehen konnte. Er wischte ihm die letzten Tränen aus dem Gesicht „Es war wieder die Shuriken-Stunde, nicht wahr?“, fragte er dann, worauf Sasuke nickte. „Warum kann ich nicht einfach so gut sein wie du?“, wollte er dann traurig wissen.

Itachi dachte einen Moment nach, wie er seinen Bruder aufmuntern konnte, dann kam ihm eine Idee.

„Weißt du Sasuke, ich bin eigentlich gar nicht so gut.“ Der Kleine musterte ihn nur mit einem fragenden Blick. „Die Shuriken die ich benutze, sind besondere. Sie machen praktisch alles von alleine.“ „Wirklich?“, fragte sein Bruder ungläubig.

Itachi nickte, holte eins seiner Shuriken aus seiner Tasche und hielt ihn Sasuke hin. „Hier den schenk ich dir.“ „Danke Nii-san“, sagte er strahlend und umarmte seinen Bruder, dann nahm er eins seiner eigenen Shuriken und ritzte damit etwas in das von Itachi. „Was machst du da?“, fragte der Größere. „ich muss es doch von den anderen unterscheiden können.“, meinte Sasuke nur und zeigte es seinem Bruder. Er hatte den Namen seines Bruders hinein geritzt. „Ich probier ihn gleich mal aus.“, meinte er dann munter und lief aus Itachis Zimmer.

Wie leicht es doch war ihn glücklich zu machen.

Itachi ging zum Fenster und sah in den Garten hinaus, indem Sasuke fleißig übte, und es funktionierte sogar.
 

~°flashback-Ende°~
 

Damals war Sasuke gerade mal fünf Jahre alt gewesen, und ihr Vater hatte Dinge von ihm erwartet, die in seinem Alter einfach unmöglich waren.
 

Itachi schloss die Schachtel wieder und ging die Treppe hoch, Kakash folgte ihm und musterte den Uchiha dabei verwundert.

Oben angekommen, ging er in das erste Zimmer rechts.

Und tatsächlich dort lag Sasuke friedlich schlafend in seinem Bett.

Es war das erste mal seit Jahren, dass Itachi seinen kleinen Bruder sah.

Bis hier hin hatte sein Plan also funktioniert, aber er wusste nicht so recht, ob er sich darüber freuen sollte. Irgendwie war es ihm zu einfach. Aber vielleicht lag es auch einfach nur daran, dass das, was ihm noch bevorstand, verdammt schwierig werden würde.
 

Kakashi ging um das Bett herum und holte die kleine weiße Packung aus seiner Tasche um sie auf einen Tisch neben dem Bett zu legen.

„Was ist das?“, fragte Itachi monoton und musterte die Packung mit einem prüfenden Blick. „Das sind Kopfschmerztabletten. Du musst wissen, dass Sasuke seit damals jede Nacht Albträume hat. Seit er bei Orochimaru war sind diese noch schlimmer geworden und er bekommt immer verdammt starke Kopfschmerzen wenn er aufwacht.“ Itachi nickte und sah auf seinen Bruder.
 

Es herrschte eine bedrückende Stille zwischen den Beiden, die Kakashi nach einer Weile brach: „Itachi, Überlege es dir noch einmal, bitte.“ Der Uchiha blickte ihn nur fragend an. „Lass Sasuke einfach in Ruhe. Du würdest alles was er sich mühsam aufgebaut hat zerstören. Du würdest seine Welt erneut zerreißen und vor allem würdest du sein Leben ruinieren indem du ihm seine Rache nimmst. Es ist das einzige, das ihn noch am leben hällt.“ Kakashi machte eine kurze pause und sah auf den Uchiha, der inzwischen wieder seinen Bruder musterte. „Als er vor einem halben Jahr wieder gekommen ist, klammert er sich an seine Rache, wie an einen Rettungsring. Es ist das einzige, was ihm geblieben ist. Willst du wirklich alles kaputt machen? Itachi, bitte überleg es dir noch einmal, so kalt kannst doch nicht einmal du sein!“, fügte er dann noch hinzu. Innerlich betete er, dass Itachi wieder verschwinden würde.
 

Itachi hatte mit so etwas schon gerechnet. Schon oft hatte er darüber nachgedacht, ob es wirklich richtig war was er hier tat, aber er hatte eine Entscheidung getroffen und jetzt gab es kein zurück mehr.

„Ich habe meine Entscheidung bereits getroffen.“, meinte Itachi , „Ich denke wir sollten jetzt gehen, bevor Sasuke aufwacht:“ Mit diesen Worte drehte Itachi sich um und verlies Sasukes Zimmer.
 

Kakashi sah noch einmal zu Sasuke, dann folgte er Itachi und machte sich gemeinsam mit ihm auf den Weg zur Hokage.
 

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So das war das erste Kapi, obwohl ich finde, dass es ein bisschen wie ein zweiter Prolog war naja egal
 

hoffe es hat euch gefallen
 

lg
 

eure Sunmoo
 

P.S: Ein neues Kapi gibt es aber nur, wenn ich diesmal mehr Kommis bekomm...

Albtraum oder Realität?

So nach langer langer langer langer Zeit gibt's mal wieder nen neues Kapi. ich hoffe es sind keine Fehler mehr drin und es gefällt euch. Über Kommis freue ich mich natürlich immer noch, auch wenn es sehr lange gedauert hat ;)
 

lg eure Sun

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Kakashi war auf dem Weg zum Uchiha-Anwesen. Mit jedem Schritt fühlte er sich unwohler. Er hasste den Gedanken, derjenige sein zu müssen, der Sasuke diese Nachricht überbrachte. Seit Der Uchiha wieder da war, hatte er eine eigenartige Beziehung zu ihm aufgebaut. Sasuke vertraute ihm seine Probleme an, kam zu ihm wenn er Hilfe brauchte, und suchte seine Nähe wenn er einfach nicht alleine sein wollte. Es war keine wirkliche Freundschaft, es war anders. Wahrscheinlich gab es gar keinen Ausdruck dafür, aber letztendlich war es auch egal wie es hieß: Kakashi hatte das Gefühl, Sasuke helfen zu können und das reichte ihm.

Jedenfalls war es bis jetzt immer so gewesen und er zweifelte daran, dass es so bleiben würde, nachdem er die mühsam aufgebaute Sicherheit zwischen ihnen zerstört hatte.

Selbst das Wetter schien gegen den Uchiha zu sein. Die Sonne schien und der Himmel strahlte in einem klaren blau ohne die Spur einer einzelnen Wolke.
 

Seufzend betrat er das Haus, kurz schloss er die Augen, dann rief er nach Sasuke.

„Ich bin oben!“ Der Jonin schüttelte den Kopf. Als er die Treppe erreichte, zögerte er kurz. Sein Blick fiel auf das Kästchen, das auf der Kommode stand. Als Itachi es sich gestern angesehen hatte, schien er verwirrt zu sein. Kakashi stellte sich vor die Kommode und wollte das Kästchen öffnen. Aber wieder schüttelte er nur den Kopf. Er hatte nicht das Recht in Sasukes Sachen rumzuschnüffeln. Er wandte sich von der Kommode ab und ging langsam die Treppe hinauf. Bevor er das Zimmer des Uchihas betrat klopfte er kurz.
 

Als er den Raum betrat, stand Sasuke neben seinem Bett und trank einen Schluck Wasser aus einer Flasche. Sein Shirt war voller Blut und klebte an seinem Oberkörper. Wahrscheinlich war er gestern eingeschlafen ohne sich umzuziehen. Ein paar seiner Haarsträhnen klebten in seinem Gesicht und auf seiner Stirn glitzerten Schweißperlen. Er zitterte am ganzen Körper, selbst die Flasche konnte er nicht gerade halten. Er musste wieder einen dieser schrecklichen Albträume gehabt haben.

„Alles in Ordnung?“ Der Jonin war wirklich besorgt. Seit er das erste mal miterlebt hatte wie Sasuke einen Albtraum hatte, konnte er das Bild, wie der Uchiha schreiend im Bett saß nicht mehr vergessen. Es war einfach schrecklich.
 

Der Uchiha nickte. „Warum bist du hier?“ Kakashi war zwar oft bei ihm, worüber er auch wirklich froh war, ohne Kakashi wäre er längst nicht mehr hier, aber es war ungewöhnlich ihn so früh am morgen zu sehen. Kakashi zögerte bevor er antwortete, er schien merkwürdig angespannt zu sein. „Ist irgendetwas passiert?“, fragte der Uchiha deshalb. Irgendwie machte es ihn nervös, dass Kakashi so angespannt war. Der Jonin schüttelte den Kopf. „Ich muss mit dir reden.“ Er versuchte ruhig zu klingen, er wollte Sasuke nicht noch unnötig beunruhigen. Das alles würde so schon schlimm genug für ihn werden. Wie ein Albtraum, der zur Realität wurde.
 

„Ist es sehr dringend?“

Kakashi sah ihn fragend an. Der Uchiha deutete auf sein Shirt und versuchte zu grinsen, auch wenn es ihm nicht wirklich gelang. „Ich würde vorher gerne duschen.“ „Klar ich warte unten.“ Kakashi musste grinsen.

Sasuke versuchte immer sich nicht anmerken zu lassen wie viel ihm diese Albträume ausmachten. Er hatte Kakashi einmal gesagt, dass er es nicht wahrhaben wollte und versuchte sie zu verdrängen bevor sie ihn innerlich auffraßen. Am Anfang hatte Kakashi die Einstellung gut gefunden und das tat er eigentlich auch immer noch, allerdings fürchtete der Jonin, dass es durch das Verdrängen nur noch schlimmer werden würde, zumal es durch die starken Kopfschmerzen nicht gerade leicht war.
 


 

Noch während Sasuke ins Badezimmer ging, zog er sein Shirt aus. Er war froh, den Stoff endlich nicht mehr am Körper kleben zu haben. Er war gestern so schnell eingeschlafen, dass er nicht mehr dazu gekommen war seine, mit Blut besudelten, Sachen zu wechseln. Er schmiss Das Shirt auf den Boden, und ging zum Waschbecken, über dem ein Spiegel hing. Er zögerte bevor er hineinsah. Er hasste den Anblick. Auch wenn es völlig absurd war, hatte er Angst einmal hineinzusehen, und in das Gesicht seines Bruders zu blicken. Hätte Kakashi ihn damals nicht dazu gezwungen hineinzusehen, würde er es jetzt wohl immer noch nicht tun.

Vorsichtig hob er den Blick und sah hinein. Er sah beinahe genauso aus wie immer.

Er hatte noch nie verstanden, warum die Leute meinten er sähe gut aus, aber in letzter Zeit kam ihm das noch sinnloser vor: er war noch blasser als sonst. Zusätzlich waren da noch die tiefen Augenringe, die er den Albträumen zu verdanken hatte. Seiner Meinung nach, sah er einfach fertig aus.

Der Uchiha gab sich keine große Mühe damit, sein Gesicht so von dem Schweiß und dem Dreck zu befreien. er zog seine restlichen Sachen aus und stieg sofort unter die Dusche.

Er genoss das warme Wasser auf seiner Haut. Es tat ihm gut, half ihm sich zu entspannen und den Traum zu vergessen.
 

Kakashi saß auf dem Sofa, als Sasuke ins Wohnzimmer kam. Er trug seine schwarze Hose und zog sich gerade ein Shirt über den Kopf. Seine Haare waren noch nass und ein paar Haarsträhnen klebten ihm wieder im Gesicht. Das weiße Handtuch, das er sich um die Schultern gelegt hatte, bildete einen extremen Kontrast zu seiner Kleidung und seinen Haaren.

Nachdem Kakashi ihn kurz gemustert hatte, musste er feststellen, dass Sasuke wirklich fertig aussah, was nicht nur an dem Albtraum gelegen haben kann. Vielleicht hatte ihn die Mission doch mehr mitgenommen als er vermutet hatte. Es war schließlich eine B-Rang Mission, außerdem in Oto-gakure, das konnte gar nicht spurlos an ihm vorbei gehen.

Der Uchiha setzte sich ihm gegenüber.
 

„Alles in Ordnung, Sasuke? Du siehst irgendwie fertig aus.“ Kakashi sprach die Worte vorsichtig aus. Er wusste, dass Sasuke leicht reizbar war. Sasuke sah ihn einen Moment an. Er war froh, dass er ihn hatte. Aber manchmal war es ihm zu viel, dass er ihm nichts vormachen konnte. Er wandte den Blick von ihm ab, sah wieder auf den Boden. „Ich weiß nicht, ob es an der Mission liegt.“, er zögerte kurz, „Aber seit wir weg waren, sind die Albträume schlimmer geworden.“

Auf der Mission, konnten sie zwar nicht viel schlafen, aber jetzt wo Kakashi darüber nachdachte fiel ihm auf, dass Sasuke nicht einmal ruhig geschlafen hatte. Jedes mal war er schreiend aufgewacht.

Kakashi bekam ein komisches Gefühl im Magen. Wenn der Uchiha wüsste, dass die Träume noch schlimmer werden würden...Der Jonin schüttelte den Kopf. Was wenn diese Albträume, doch irgendwann einmal sein Leben bestimmen würden? Er hatte doch schon so viel schreckliches durchgemacht, warum konnte nicht endlich mal Schluss damit sein.
 

„Kakashi du kannst doch auch nichts daran ändern.“

Der Jonin blickte ihn wieder an. Sasuke grinste, naja er versuchte es jedenfalls. Er hatte so viele eigene Probleme, und trotzdem versuchte er ihn aufzumuntern. Er musterte Sasuke besorgt. Irgendwann würde das schief gehen. „Kakashi, alles ist in Ordnung. Es geht mir gut, wirklich.“

Der Jonin seufzte, nickte dann aber.

„Also warum wolltest du mit mir reden?“

Kakashi sah ihn lange einfach nur an. „Ich weiß, es ist nicht einfach, aber versuch bitte nicht durchzudrehen, okay?“ Sasuke nickte, ihn überkam ein ungutes Gefühl. Wieder seufzte der Jonin, er wusste einfach nicht wie er anfangen sollte.

„Kakashi bitte, was ist los?“, er klang aufgebracht, fast panisch.
 

„Also gut. Dein Bruder wurde gefunden-“ „Ist er tot?!“

Kakashi schüttelte den Kopf und Sasuke fiel ein Stein vom Herzen. Er machte sich keine Sorgen, um seinen Bruder. Sein Bruder sollte sterben, aber er wollte derjenige sein, der ihn umbrachte. Das war sein Ziel, der Grund warum er noch hier war, warum er überhaupt versuchte zu leben. Ohne dieses Ziel, wäre da nichts mehr, dass ihn am Leben hielt.

„Er lebt, aber wohl nicht mehr lange.“ Der Jonin wartete kurz, versuchte eine Reaktion bei dem Uchiha auszumachen. Aber der sah ihn nur verwirrt an.

„Sasuke, dein Bruder wurde gefangen genommen, er wird hingerichtet werden.“

Jetzt sah er ihn nicht mehr verwirrt an, vielmehr geschockt, fassungslos. Das war zu viel für ihn. Er sollte seinen Bruder umbringen, das war der einzige Grund, aus dem er lebte. Und jetzt sollte er hingerichtet werden?

Tränen liefen ihm übers Gesicht, was sollte er denn jetzt noch hier?
 

Kakashi wurde schlecht, das war noch nicht einmal die schlimmste Nachricht und trotzdem war Sasuke schon so fertig.

„Sasuke da ist noch was.“ Jetzt mischte sich in Sasukes Ausdruck wieder Verwirrung. Was sollte denn da noch sein? Es konnte doch nicht mehr schlimmer werden.

„Sasuke er wurde in Iwa festgenommen.“ „Ja und?“ Sasukes Stimme zitterte.

„In Iwa gibt es ein Gesetzt, das besagt, dass die Hinrichtung, für einen letzten Wunsch, um drei Monate hinausgezögert werden kann.“ Der Uchiha sah ihn weiterhin nur fragend an. Er verstand nicht warum Kakashi ihm das alles erzählte.
 

„Sasuke er hat sich gewünscht, die letzten drei Monate hier zu verbringen, bei dir“

Sasuke schüttelte den Kopf. Alles um ihn herum drehte sich, er hatte das Gefühl, als würde er den Boden unter den Füßen verlieren, als würde ihm jemand das Herz heraus reißen. Das war zu viel. Das war völlig unmöglich. Itachi würde so etwas niemals tun. Nie.

„Das ist ein Witz oder?“ Kakashi schüttelte langsam den Kopf.

Sasuke wurde panisch. Konnte nicht mehr klar denken. Er sprang auf, auch wenn sich immer noch alles um ihn drehte. „Sag, dass das nicht war ist, Kakashi.“ Er wollte nicht schreien, wollte nicht weinen, wollte nicht das Gefühl haben zerrissen zu werden.

„Sag es Kakashi!“
 

Er fiel auf die Knie. Stützte den Kopf auf den Boden, versuchte sich im Boden festzukrallen. Er konnte nicht mehr, bekam kaum noch Luft.

Er bekam nicht mit, wie Kakashi auf ihn zu ging, er sich neben ihn kniete und ihm eine Hand auf die Schulter legte. Auch, dass Kakashi ihn in den Arm nahm, spürte er nicht wirklich.

„Sasuke, es tut mir leid. Ich hab versucht ihn umzustimmen. Selbst Tsunade hat es versucht.“

„Du hast mit ihm geredet?“ Sasukes Stimme zitterte immer noch, er flüsterte nur noch.

„Er war hier...“ Wieder schüttelte der Uchiha den Kopf. Er verstand gar nichts mehr. „Wie..?“

„Gestern Abend, als ich dir die Tabletten vorbeigebracht habe. Du hast schon geschlafen. Ich hatte gehofft, er würde es sich noch einmal überlegen, wenn er hier ist.“
 

Einen Moment dachte der Uchiha darüber nach. Itachi war hier im Dorf. Er war sogar hier im Haus gewesen, und bald würde er ihn jeden Tag sehen müssen. Wollte er denn wieder sein Leben zerstören? Wollte er ihm wieder alles wegnehmen?

Ihm wurde schlecht. Er schüttelte den Kopf, wollte das Gefühl los werden.

Kakashi hielt ihn weiterhin fest, versuchte ihn zu beruhigen, aber es gelang ihm nicht. Nach einer Weile riss Sasuke sich von ihm los, stand auf und rannte ins Badezimmer, im Erdgeschoss.
 

Der Jonin seufzte. Er wartete einen Moment dann ging er ihm langsam hinterher. Vor der Tür zum Badezimmer, blieb er stehen und klopfte. „Komm rein.“

Kakashi betrat langsam das Bad und musterte den Uchiha besorgt. Er stand am Waschbecken, Wassertropfen waren noch auf seinem Gesicht, sahen beinahe so aus wie seine Tränen. Seine Arme mit denen er sich auf dem Waschbecken abstüzte zitterten.

Vorsichtig ging Kakashi auf ihn zu, nahm ihn wieder in den Arm. „Tut mir leid, der Gedanke hat mich einfach angekotzt.“ Sasuke versuchte zu lächeln.

„Es ist doch nicht deine Schuld, Sasuke“
 

Nachdem Sasuke sich sicher war, dass er seinen gesamten Mageninhalt los war, gingen sie zurück ins Wohnzimmer. Kakashi stützte ihn, und half ihm sich hinzusetzten. Der Uchiha konnte kaum laufen, so sehr zitterte er.

„Er wird hier einziehen oder?“ Kakashi nickte vorsichtig.

„Kannst du nicht auch einfach hier wohnen?“ Ein wenig Hoffnung trat in die Stimme des Uchihas und Kakashi tat es weh sie wieder zerstören zu müssen. „Ich fürchte nein, aber ich werde so oft bei dir sein wie möglich.“

Sasuke versuchte sich zu beruhigen, mit dem Weinen aufzuhören.

„Kakashi, ich kann das nicht. Ich schaff das einfach nicht. Wieso...?“, seine Stimme brach ab. Er konnte wirklich nicht mehr, es war zu viel für ihn. Wieder ging alles kaputt, wieder hatte er das Gefühl zu sterben.

„Ich weiß es nicht. Glaub mir, wenn es irgendwie ginge würde ich dir das ersparen.“

Sasuke sah ihn kurz an, dann vergrub er sein Gesicht an Kakashis Brust. „Danke..“
 

Eine ganze Weile lang blieben sie einfach so sitzen. Es war Sasuke egal, ob ihn jemand so sah. Er konnte einfach nicht mehr. Der Jonin versuchte ihn zu beruhigen, auch wenn er selbst nicht viel Hoffnung hatte.

Kakashi drückte den Uchiha, etwas von ihm weg. Dieser sah ihn fragend an. Seufzend richtete Sasuke sich auf. Er wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, atmete tief durch und machte sich darauf gefasst, seinen neue Mitbewohner abzuholen.

Auch wenn er immer noch zitterte versuchte er ruhig zu bleiben und zu verdrängen, dass er überfordert war. Er wusste nicht, wie es weiter gehen sollte. Wie er das überleben sollte. Er hatte keine Ahnung.

Alles was er wusste war, dass sein größter Albtraum zur Realität geworden war.

Wiedersehen

So... pünktlich zu Sasukes Geburtstag, gibts nen neues Kapi;)

ich hoffe es gefällt euch und ihr lasst nen paar Kommis da.

viel Spaß beim lesen^^
 


 

„Ich...ich kann das nicht, Kakashi“ Der Uchiha hatte den Blick starr auf den Boden gerichtet. Er zitterte immer noch. Seit sie losgegangen waren, bewegten sich Sasukes Beine wie von selbst. Seine Bewegungen wirkten mechanisch. Er nahm kaum war wie er einen Fuß vor den anderen setzte. Immer wieder.links...rechts...links...

„Ich weiß wie schrecklich das für dich ist, Sasuke-“ „Ach ja?“, unterbrach der Schwarzhaarige ihn.

Nein, dachte Kakashi sich. Er wusste es nicht, er hatte keine Ahnung wie Sasuke sich fühlte. Er wusste, dass es schlimm für ihn war, aber wie schlimm, das konnte er wohl nur erahnen. Allerdings sprach er diese Gedanken nicht aus. Warum auch? Sasuke wusste, dass Kakashi keine Ahnung hatte was in ihm vorging. Seine Worte sollten nur ein Trost sein, zeigen, dass Sasukes Ängste ernst genommen wurden. Es sollte ihm das Gefühl geben verstanden zu werden und ihn gleichzeitig beruhigen. Es war als würde man einem kleinen weinenden Kind sagen, dass alles gut werde, ohne zu wissen was los war. Und auch wenn der Uchiha es jetzt nicht zeigen konnte, er war dem Jonin unheimlich dankbar für die Worte. Dafür dass er da war, bei ihm war. Alleine, ohne ihn, wäre er verrückt geworden.
 

Sasuke sah in den Himmel hinauf. Er war strahlend blau. Ein Gewitter, oder wenigstens Regen hätte ihm jetzt deutlich besser gefallen. Er hasste Gewitter, zwar nicht, weil er Angst hatte, aber weil sie ihm immer wieder zeigten wie schwach er doch eigentlich war. Nur ein schwacher, kleiner, unbedeutender Mensch.

Er fühlte sich von dem Wetter verraten.

Es war schön, und er verzweifelt. So als wäre die ganze Welt gegen ihn. Aber war sie das nicht schon immer gewesen?

„Sasuke...?“ Die Stimme des Jonin riss den Uchiha aus seinen Gedanken. Er sah Kakashi fragend an. „Wir sind da“, meinte dieser nur und deutete auf das große Gebäude vor ihnen. Sasuke sah es sich einen Moment lang einfach nur an. Wie oft war er schon dort gewesen? Wie oft hatten sie dort eine Mission bekommen? Wie oft war er schon in Tsunades Büro gewesen? Auch damals, als er geflohen war, war er als erstes hier hin gekommen. Und jetzt war sein Bruder darin. Er war ihm so nah, er war sogar schon bei ihm gewesen und er hatte es nicht gemerkt. Er würde ihn wieder sehen. Drei Monate mit ihm verbringen, um dann sein einziges Ziel im Leben zu verlieren.
 

„Was passiert jetzt?“, fragte er den Jonin. „Wir werden zuerst mit Tsunade sprechen, alleine. Sie wird dir alles noch einmal genau erklären. Worauf du achten musst, was du vermeiden solltest“, Kakshi beobachtete den Uchiha, während er sprach. Dieser blickte immer noch das Gebäude vor ihnen an. Man sah ihm an, dass er Angst hatte. Er war wirklich verzweifelt. Der Jonin legte ihm eine Hand auf die Schulter. Sasuke zuckte unter dieser Berührung zusammen und schob die Hand ohne Worte weg.

„Danach wird sie dich zu ihm bringen.“ „Kommst du mit?“, der Schwarzhaarige sah ihn flehend an. Kakashi nickte: „Wenn du das willst.“

„Danke“, murmelte der Kleinere und wandte seinen Blick wieder zu dem Gebäude.

„Bereit, Sasuke?“

„Nein“, meinte er nur und ging auf das Gebäude zu.
 

„Kakashi hat dir erzählt, warum du hier bist?“ Der Uchiha nickte. Er fühlte sich einfach schrecklich. Seit sie das Büro betreten hatten, war es noch schlimmer. Er wusste, dass sein Bruder irgendwo hier drin war und das gefiel ihm gar nicht. Und irgendwie befürchtete er, dass Itachi jeden Moment den Raum betrat, obwohl er wusste, dass es nicht passieren würde.

„Er wird drei Monate bei dir wohnen. Ihr werdet von Anbus bewacht werden. Falls ihr auf die Idee kommen solltet zu kämpfen, werden sie eingreifen. Ihr könnt euch beide frei im Dorf bewegen, allerdings dürft ihr das Dorf nicht verlassen.“

Man sah dem Uchiha an, dass es ihm überhaupt nicht gut ging. Tsunade wusste, dass Sasuke stark war. Nicht nur körperlich, aber sie zweifelte daran, dass er das schaffen würde. Er wirkte abweisend, zitterte. Dieses Bild war falsch. Sasuke war kein Mensch der seine Gefühle offen zeigt. Man wusste nie was in ihm vorging. Und jetzt stand er zitternd da, und versuchte nicht einmal seine Verzweiflung zu verbergen. Sie war sich sicher, dass er ihr nicht zugehört hatte. Aber sie nahm es ihm nicht übel. Sie fragte sich sowieso, wie er den Druck überhaupt aushalten konnte. Vielleicht half es ihm ja sich in seine Gedanken zu flüchten.

„Ich werde ihm das später noch erklären.“, meinte Kakashi. Auch ihm war nicht entgangen, wie es dem Uchiha ging. Allerdings machte er sich sorgen, über sein Verhalten. Er hoffte, dass Sasukes offensichtliche Verzweiflung ihm nicht noch mehr Schwierigkeiten mit Itachi brachte. Er wusste, wie unwahrscheinlich es war, und doch hatte er auch Hoffnung, Itachi würde sich das alles noch einmal überlegen wenn er sah was er seinem Bruder damit antat.
 

Erst als der Jonin ihm die Hände auf die Schultern legte, konnte der Uchiha wieder klarer denken. Es dauerte ein wenig bis er in die Realität zurück fand. Sofort schob er Kakashi von sich. Er konnte jetzt einfach keine Nähe ertragen.

Tsunade verließ das Büro, gefolgt von Kakashi und Sasuke. Auch wenn der Uchiha wusste, dass es ihm höchstens ein paar Sekunden mehr Zeit brachte, gab er sich keine Mühe mit ihr Schritt zu halten. Er folgte ihr nur langsam durch die Gänge, versuchte Kakashis besorgten Blick zu ignorieren und seine Angst unter Kontrolle zu bekommen. Er überlegte wie es wohl wäre gleich aufzuwachen und festzustellen, dass alles nur ein Traum war. Diesmal würde er sich über einen dieser Albträume freuen. Er würde all diese Träume freiwillig über sich ergehen lassen, wenn er dafür hier weg könnte. Und jetzt standen ihm schreckliche drei Monate mit seinem Bruder bevor und wenn er überhaupt die Ruhe fand um schlafen zu können, dann würden ihn wohl die schlimmsten Albträume quälen die er je hatte, da war er sich sicher.

Sasuke wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Kakashi ihn kurz am Arm festhielt. Tsunade war vor einer Tür stehen geblieben und musterte den Schwarzhaarigen besorgt.

Hinter dieser Tür war also sein Bruder. Sasuke spürte, dass er wieder stärker zitterte, sein Herz schlug viel zu schnell und er fragte sich warum er sich ausgerechnet jetzt nicht unter Kontrolle hatte. Die Hokage sah ihn fragend an. Der Uchiha nickte langsam, dann öffnete Tsunade die Tür und betrat den Raum. Zögernd ging auch Sasuke hinein, dicht gefolgt von Kakashi.
 

Vor ihm saß Itachi in seinem Akatsuki-Mantel auf einem Stuhl, der neben einem Runden Tisch stand. Nachdem sie das Zimmer betreten hatten und Kakashi die Tür geschlossen hatte, wandte Itachi den Blick zu seinem kleinen Bruder.

Es war als würde Sasuke in das Spiegelbild sehen vor dem er sich immer gefürchtet hatte. Er wollte schreien, ihm so viel an den Kopf werfen. Wieso hatte er alle umgebracht? Wieso hatte er ihn am leben gelassen? Wieso hatte er ihn allein gelassen? Wieso war er hier? Wieso machte er alles kaputt? Wieso wollte er ihn leiden sehen? All das und noch viel viel mehr wollte er ihn fragen, aber er konnte nicht, er brachte keinen Laut hervor. Er konnte nur dastehen und in das verhasste Gesicht sehen.

Sasukes Blick war voller Verzweiflung, Angst und Schmerz. Er konnte das nicht, er würde daran kaputt gehen, da war er sich sicher. Er spürte, dass er zitterte, alles begann sich wieder zu drehen. Er wollte hier weg. Einfach weglaufen, aber er konnte nicht. Er zuckte kurz zusammen als Kakashi ihm eine Hand auf die Schulter legte, aber diesmal schüttelte er sie nicht ab. Diesmal ließ er es geschehen.
 

Itachi sah seinen Bruder einen Moment lang einfach nur an. Dann stand er auf. Wobei Sasuke, wie Itachi interessiert feststellte, zurückwich. „Schön dich endlich wieder zu sehen, Bruderherz“

Die kalte, emotionslose Stimme seines Bruders zu hören, war zu viel für ihn. Tausend Bilder schossen wieder in seinen Kopf. Wie er mit ihm gespielt hatte. Wie er immer versucht hatte so zu werden wie er. Wie er ihn bewundert hatte. Wie Itachi vor den leblosen Körpern seiner Eltern stand. Wie Itachi ihn allein gelassen hatte. Sein Zittern wurde immer schlimmer. Er schob Kakashis Hand von seiner Schulter und flüchtete aus dem Zimmer. Er kam allerdings nicht sehr weit. Er bekam keine Luft mehr. Sah alles nur noch verschwommen. Er stütze sich an der Wand ab. Versuchte sich zu beruhigen, ruhig zu atmen. Das Zittern in den Griff zu bekommen. Es half einfach nicht. Alles wurde nur immer schlimmer. Dann übergab er sich. Er wusste, dass er sich nicht mehr lange halten konnte. Er lief noch ein paar Schritte, hörte noch wie Kakashis besorgte Stimme immer näher kam. Er fiel, fühlte starke Arme, die ihn festhielten, dann wurde alles um ihn herum schwarz.
 

Der Uchiha öffnete die Augen einen Spalt weit, musste sie aber sofort wieder schließen, da ihn das grelle Licht blendete. Langsam versuchte er es erneut. Als sich seine Augen an das Licht gewöhnt hatten, blickte er eine Weile an die Decke. Er brauchte sich nicht umzusehen um zu wissen wo er war. Es war einer dieser weißen Räume im Krankenhaus. Er hasste diese Zimmer. Dieses weiß machte ihn wahnsinnig. Außerdem landete er immer nur hier, wenn er versagt hatte.

Allerdings wusste er nicht, was jetzt schon wieder schief gelaufen war. Er erinnerte sich noch daran, dass sie auf einer Mission bei Orochimaru waren und dann? Vielleicht war er doch verletzt und Kakashi hatte ihn hier hingebracht. Aber müsste er dann nicht Schmerzen haben?

„Alles in Ordnung, Sasuke?“

Der Uchiha wandte den Blick nach links. Neben seinem Bett saß Kakashi auf einem Stuhl und musterte ihn besorgt. Als er den Blick des Jonin sah, erinnerte er sich wieder an seinen Bruder. Er war hier gewesen und wollte bei ihm wohnen. Aber vielleicht war das alles doch nur ein fürchterlicher Albtraum gewesen. Warum sollte er sonst hier sein?

Wenn das jedoch wirklich alles nur ein Traum war, warum hatte er dann keine Kopfschmerzen? Wahrscheinlich hatte Tsunade ihm ein Schmerzmittel gegeben.
 

Er wollte Kakashi gerade fragen was passiert war, als sich hinter ihm jemand räusperte. Sofort war Sasuke klar, dass es kein Traum war. Und mit dieser Erkenntnis kroch sofort wieder die Panik in ihm hoch. Verzweifelt sah er den Jonin an, aber dieser schüttelte nur den Kopf. Langsam drehte er sich um. Neben ihm, nur ein paar Schritte entfernt, stand Itachi ans Fenster gelehnt, den Blick auf seinen Bruder gerichtet. Eine ganze Weile sahen sie sich einfach nur an. Sasuke verstand nicht warum er dabei relativ ruhig bleiben konnte. Er hatte zwar Angst und war verzweifelt, aber er zitterte nicht mehr so stark und auch sein Herz schlug normal. Fragend wandte er den Blick wieder zu dem Jonin. Dieser seufzte kurz. „Tsunade hat dir ein Beruhigungsmittel gegeben.“, er blickte zu Itachi, „Tut mir leid, ich hab ihm gesagt er soll draußen warten, aber er hatte Angst ich würde dich hier weg bringen.“ Was Kakashi auch ganz sicher getan hätte, wenn es möglich gewesen wäre.

Normalerweise würde der Uchiha sie dafür verfluchen. Er hasste Beruhigungsmittel. In den ersten paar Wochen, nachdem er vor Orochimaru geflohen war, hatte sie ihm täglich welches gegeben. Er hasste es, wenn irgendetwas oder jemand die Kontrolle über ihn hatte. Aber diesmal war er ihr sogar dankbar dafür. Es war so schon schlimm genug, und er wollte sich nicht wieder so hilflos fühlen.

„Können wir jetzt los?“, fragte der ältere Uchiha und riss den jüngeren so aus seinen Gedanken.
 


 

Kakashi saß auf dem Sofa im Wohnzimmer des Uchiha-Anwesen und hielt den zitternden Sasuke im Arm. Das Beruhigungsmittel hatte, kurz nachdem sie hier angekommen waren, nachgelassen und der junge Uchiha war wieder völlig überfordert mit der Situation. Itachi hatte sich auf das Sofa gesetzt, seinen Mantel ausgezogen und seinen kleinen Bruder angesehen. Das allein hatte schon ausgereicht und Sasuke war ins Bad gelaufen und hatte sich dort erneut übergeben. Der Jonin war wirklich froh, dass es bereits Nacht war, als sie losgegangen waren, denn er war sich ziemlich sicher, dass Sasuke die Blicke und das Gerede der Dorfbewohner nicht ertragen hätte. Jetzt saß er hier. Hatte den Uchiha, um den er zuvor eine Decke gewickelt hatte, im Arm und dieser gab sich nicht mal die Mühe seine Verzweiflung vor seinem Bruder zu verbergen. Diese Situation war einfach total falsch und das schlimmste war, dass er nichts tun konnte um seinem Schützling zu helfen.

Kakashi wandte den Blick zu Itachi. Er saß ihm gegenüber und beobachtete das zitternde Bündel in Kakashis Arm mit einem undefinierbaren Blick.

Nach einer ganzen Weile, die dem Jonin wie eine halbe Ewigkeit vorkam, stand Itachi seufzend auf und verließ langsam das Wohnzimmer Richtung Küche. Erst jetzt fiel Kakashi auf, dass sie nicht mehr geredet hatten, seit sie losgegangen waren. Er drückte Sasuke, der jetzt noch stärker zitterte fester an sich.
 

Nach ein paar Minuten kam Itachi mit einer Tasse zurück. Langsam ging er auf Kakashi zu, gab ihm dann die Tasse und setzte sich zurück auf das Sofa. Der Jonin wusste nicht was er davon halten sollte. Itachi Uchiha hatte Tee für seinen kleinen Bruder gemacht. Er schüttelte kurz den Kopf. Vorsichtig schob er Sasuke ein Stückchen von sich weg, damit er ihm die Tasse hinhalten konnte. Doch als er den Blick des Kleineren sah, bekam er einen Schock. Er war völlig abwesend, leer … er erinnerte ihn an den Ausdruck eines Toten.

Der junge Uchiha versuchte ihm die Tasse aus der Hand zu nehmen, allerdings zitterten seine Hände so stark, dass er sie kaum festhalten konnte. Kakashi nahm ihm den Tee wieder ab und half ihm beim trinken. Sasuke hatte seit zwei Tagen nichts mehr gegessen und sich mehrmals übergeben, da würde ihm der Tee bestimmt gut tun und ihn vielleicht auch ein wenig beruhigen. Auch wenn er immer noch nicht glauben konnte, dass Itachi an so etwas gedacht hatte. Nachdem Sasuke getrunken hatte, stellte Kakashi die Tasse auf den Tisch, zog den Uchiha wieder fester an sich und blickte dann zu seinem Bruder. Er wusste nicht genau was es war, aber er suchte nach einer Gefühlsregung, ein Ausdruck in den Augen. Irgendetwas das ihm sagte warum Itachi das getan hatte. Das passte doch alles überhaupt nicht zusammen. Erst tauchte er hier wieder auf um erneut alles kaputt zu machen, was Sasuke sich mühsam aufgebaut hatte, war völlig gefühlskalt und zeigte keinerlei Interesse an dem was er seinem Bruder antat und jetzt machte er Tee für ihn...?

Alles was er in dem Blick des älteren Uchihas fand, war Kälte und Leere. Den gleichen leeren Ausdruck in den Augen hatte auch Sasuke gehabt, als er vor einem halben Jahr zurück gekommen war.
 

Obwohl er in eine Decke gewickelt war und Kakashi ihn fest im Arm hielt, fror der Uchiha. Der Tee hatte ihm zwar gut getan, aber er fühlte sich immer noch fürchterlich. Erst hatte er versucht sich aus Kakashis Umarmung zu befreien. Diese Nähe quälten ihn noch mehr, aber ohne sie, würde er sich wieder so schutzlos fühlen. Er wusste zwar, dass Itachi ihm nichts tun würde. Hätte er ihn umbringen wollen, wäre er nicht hierhin gekommen. Trotzdem wollte er ihm selben Zimmer sein, wie er. So brauchte er sich keine Gedanken darüber machen was sein Bruder tat und Kakashi würde ihn beschützen, da war er sich sicher. Sasuke wünschte nur, Kakashi könnte ihm auch helfen, dieses Durcheinander in seinem Kopf zu sortieren. Das war alles so falsch, er sollte weglaufen, weg von seinem Bruder, stattdessen lag er zitternd in Kakashis Arm und versuchte nicht einmal Itachi aus dem Weg zu gehen.

Er hatte Angst sich zu bewegen, oder seinen Bruder anzusehen. Er wollte dieses Gesicht nicht sehen und auch seine Stimme nicht hören. Es machte ihn schon fertig sein Chakra zu spüren. Er wollte nur hier weg, aber er konnte nicht. Warum musste sein Leben immer so schief laufen? Er hätte Itachi irgendwo treffen sollen, um dann mit ihm zu kämpfen, bis einer von ihnen tot war. Das war doch alles wofür er gelebt hatte. Mit dem Gedanken an seine Rache, hatte er die Zeit bei Orochimaru überstanden. Und jetzt...?
 

„Wieso...?“ Sasukes Stimme war nicht einmal ein Flüstern, mehr ein krächzen. Trotzdem durchbrach sie die Stille und beide blickten ihn an. Zögernd blickte er auf und sah kurz seinen Bruder an, aber der Anblick war zu viel und er senkte den Blick schnell wieder. Er spürte, dass Itachi ihn ansah und vergrub sich wieder in der Decke. Wahrscheinlich war es sogar besser, keine Antwort zu bekommen. Er war sich nicht sicher ob er sie jetzt ertragen würde.

„Meinst du nicht Sasuke hat das Recht, wenigstens das zu erfahren, wenn du schon alles kaputt machen musst!“

Itachi stand auf, wobei der junge Uchiha erneut zusammen zuckte. Er nahm seinen Mantel und erwiderte Kakashis wütenden Blick. „Ich denke du solltest jetzt nach hause gehen.“

„Nein!“, rief Sasuke sofort, befreite sich aus der Decke und der Umarmung des Jonin und lief auf seinen Bruder zu. Dieser sah ihn nur skeptisch an. Doch in seinen Blick trat ein überraschter Ausdruck, als der jüngere Uchiha sich an ihn klammerte und anflehte. „Bitte Itachi. Das kannst du nicht machen!“ Aber Itachi stieß ihn einfach von sich und verließ ohne ein Wort das Zimmer.
 

„Sag, dass er das nicht machen kann.“, flüsterte Sasuke, als Kakashi sich neben ihn auf den Boden kniete und ihn in an sich drückte. „Es tut mir leid“

Der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf. Das durfte nicht sein, Kakashi durfte nicht gehen. Ohne ihn würde er das nicht schaffen. Das war zu viel für ihn alleine. Das ging nicht. Er konnte das nicht. „Ich werde zu Tsunade gehen und noch einmal mit ihr Reden, ob es nicht irgendeine Möglichkeit gibt. Und dann komme ich so schnell wie möglich wieder. Versuch einfach ein bisschen zu schlafen.“ Doch wieder schüttelte der Jüngere den Kopf. „Bitte Kakashi, lass mich jetzt nicht alleine.“

Der Jonin schob Sasuke von sich und stand langsam auf. Den Uchiha so hilflos zu sehen, tat ihm weh. Das war alles nicht fair. „Es tut mir leid.“

Sasuke wollte ihn aufhalten, sich an ihn klammern, aber er konnte nicht er hatte keine Kraft mehr. Er konnte nur zusehen, wie Kakashi ging. Er bekam nicht einmal richtig mit, dass der Jonin ihm die Decke um die Schultern legte.

Langsam ließ er seinen Kopf auf den Boden sinken und rollte sich zusammen. Tränen liefen über sein Gesicht. Er hasste sich dafür so schwach zu sein. Er wollte das nicht mehr. Er wollte nicht mehr leiden. Warum konnte das alles nicht einfach aufhören? Er hasste sein Leben einfach.

Zweifel

so das neue kapi, viel spaß damit^^
 

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Als Kakashi sich wieder auf den Weg zum Uchiha-Anwesen machte, hatte er ein mulmiges Gefühl im Magen. Er hoffte, Sasuke hatte wenigstens ein bisschen schlafen können. Allerdings bezweifelte er , dass der junge Uchiha auch nur einen Moment die Ruhe dazu hatte.

Seufzend blickte er in den Himmel. War es möglich, dass ein Kind so viel Leid erfahren musste, wie andere in ihrem ganzen Leben nicht? Sasuke war immer noch ein Kind, auch wenn ihm seine Kindheit genommen wurde. Und jetzt musste er ihm wieder eine schlechte Nachricht überbringen.
 


 

Ein wenig zögerlich klopfte der Hatake an die Tür. Er hatte ein wenig Angst vor dem was ihn erwartete. Während er wartete, dass die Tür geöffnet wurde, machte er sich auf alles gefasst. Darauf, dass Sasuke weinte, halb schlief, einfach nur da stand, ihm um den Hals fiel, ins Bad lief...Auch auf den leeren Blick des Uchihas versuchte er sich vorzubereiten.

Als die Tür dann geöffnet wurde, war Kakashi überrascht: Vor ihm stand ein genervter Itachi. Schon alleine die Tatsache, dass Itachi vor ihm stand, hätte ihn gewundert, aber dass er so offen zeigte wie genervt er war, damit hatte der Jonin nun wirklich nicht gerechnet. Bevor er nach Sasuke fragen konnte, trat Itachi zu Seite und sagte nur: „Fall nicht“
 

Kakashi hatte zwar keine Ahnung was der Uchiha ihm damit sagen wollte, aber das war ihm gerade egal. Er musste sofort zu Sasuke. Er konnte sich nicht erklären warum, aber er machte sich gerade riesige Sorgen um ihn. Nachdem er das Wohnzimmer betreten hatte, verstand er was Itachi gemeint hatte. Sasuke lag zitternd unter der Decke auf dem Boden, genau dort wo Kakashi ihn vor ein paar Stunden zurückgelassen hatte. Langsam näherte er sich dem zitternden Bündel. Neben ihm kniete er sich auf den Boden und nahm die Hand des Kleineren. Sie war eiskalt. Doch der Schwarzhaarige zeigte keine Reaktion. Vorsichtig strich Kakashi ihm ein paar Strähnen aus dem Gesicht. Wenn er nicht genau gewusst hätte, dass er Sasuke nur ein paar Stunden zuvor gesehen hatte, würde er es nicht glauben. Der Uchiha war noch blasser als sonst, er sah furchtbar dünn aus, sein Körper war eisig, unter seinen Augen hatten sich tiefe dunkle Schatten gebildet, ihm liefen Tränen über das Gesicht, er hatte wieder diesen leeren Blick und wirkte einfach nur zerbrechlich. Würde er nicht zittern und weinen, hätte der Jonin ihn für tot gehalten.
 

„Sasuke..?“, fragte er vorsichtig und strich seinem Schützling die Tränen aus dem Gesicht. Wieder bekam er keine Reaktion. Kurz überlegte er, dann nahm er den Schwarzhaarigen auf den Arm, trug ihn nach oben in sein Zimmer und legte ihn in sein Bett. Vorsichtig wickelte er eine weitere Decke um den Uchiha, dann setzte er sich neben das Bett.

Wenn es Sasuke jetzt schon so mitnahm, wie sollte er das dann drei Monate aushalten? Wie konnte er drei Monate mit dem Menschen zusammen wohnen, der ihm sein Leben genommen hatte. Der Mensch, den er töten wollte. Seine Rache war alles für ihn gewesen. Er hatte Kakashi mal erzählt, dass er sich danach umbringen wollte. Er wollte erst seinen Bruder töten, dann sich selbst. Weil seine Rache alles war, er hatte nichts anderes mehr, das ihn am leben hielt und er wusste, wenn sein Bruder tot war, wäre jede weitere Minute sinnlos für ihn gewesen. Der Tod seines Bruders würde ein riesiges Loch in sein Inneres reißen und kaum etwas von ihm zurücklassen. Und obwohl dem Uchiha das bewusst war, wollte er sich nichts anderes im Leben suchen, an dem er festhalten konnte. Ohne seine Rache würde er nicht zur Ruhe kommen. Trotzdem sagte er immer allen er wolle sich, nach seiner Rache, ein neues Leben aufbauen und eine Familie gründen. Aber das war alles bloß eine Lüge. Eine Geschichte, die er sich selbst einredete um sein Ziel zu verfolgen. Denn Sasuke hatte schreckliche Angst vor dem Sterben.

All das hatte er dem Jonin erst vor ein paar Monaten erzählt, nachdem er vor Orochimaru geflohen war und Vertrauen zu dem Hatake gefasst hatte. Damals hatte der Uchiha ihn angefleht, alleine mit ihm zu trainieren und bei ihm zu bleiben. Seit dem hatten Kakashi und Sasuke jeden Tag gemeinsam trainiert. Als Team trainierten sie nur noch alle zwei Wochen, für ein bis zwei Tage um sich auf Missionen vorzubereiten.
 

Seufzend stand Kakashi auf. Er musste mit Itachi reden. Er wollte aus dem Zimmer gehen, doch er kam nicht weit, denn Sasuke klammerte sich an seiner Hose fest. Vorsichtig löste der Jonin die Hand des Uchihas von seiner Hose und setzte sich zu ihm auf die Bettkante.

„Sasuke, wie geht’s dir?“ „Beschissen“ Seine Stimme war rau, kratzig und er versuchte wieder zu lächeln. Auch jetzt noch, wo es ihm schrecklich ging, was völlig normal und verständlich war, wollte er nicht, dass man sich Sorgen um ihn machte.

„Ich war bei Tsunade“, während Kakashi sprach strich er dem Uchiha behutsam über den Rücken, „Itachi hat das Recht mich raus zuschmeißen und wenn er will, könnte er dich sogar zwingen drei Monate hier im Zimmer zu bleiben.“ Der Hatake machte eine kurze Pause um zu sehen, wie Sasuke reagierte. Doch dieser nickte nur. Damit hatte er gerechnet.

„Sollte er dich körperlich verletzten, werden seine Rechte eingeschränkt. Es gibt allerdings eine Ausnahme. Wenn du krank wirst oder dir sonst etwas fehlt, kannst du jederzeit ins Krankenhaus.“ Auch wenn der Jonin wusste, dass Sasuke niemals freiwillig ins Krankenhaus gehen würde, wollte er ihm die, vielleicht einzige, Möglichkeit hier herauszukommen nicht vorenthalten.

„Aber ich werde gleich noch einmal mit deinem Bruder sprechen un-“ „Nein!“, der junge Uchiha klammerte sich an Kakashis Jacke, „Bleib hier...bitte.“ „Es wird nicht lange dauern. Ich beeile mich.“ Einen Moment lang sah der Kleinere den Jonin einfach nur an. „Versprochen?“, flüsterte er dann. „Versprochen“ Kakashi lächelte ihm noch einmal aufmunternd zu, dann verließ er das Zimmer.
 

In der Küche, traf er auf Itachi. Er saß am Tisch und starrte eine Tasse vor sich an. Als der Uchiha den Jonin bemerkte, blickte er kurz auf. Dann wandte er den Blick wieder zu der Tasse. „Wie geht es ihm?“

Kakashi ließ beinahe die Tasse fallen, die er gerade aus dem Schrank nahm.

„Er ist völlig fertig. Ich gebe ihm gleich ein Beruhigungsmittel. Es wird ihm besser gehen wenn er etwas schlafen kann.“ Der Schwarzhaarige nickte.

„Wieso interessiert dich das überhaupt?“, fragte Kakashi, während er sich, Itachi gegenüber, an den Tisch setzte. „Du irrst dich Kakashi. Ich bin kein Monster“, bevor der Hatake darauf antworten konnte, fügte der Uchiha noch hinzu: „Worüber willst du reden?“

Der Jonin versuchte seine Überraschung zu verbergen, Itachi hatte wirklich eine bemerkenswerte Menschenkenntnis.

„Ich weiß nicht warum du hier bist und wieso gerade auf diese Weise, aber Sasuke... er kann das nicht. Er hält das nicht aus. Er ist dein Bruder. Lass ihn i-“ „Sonst noch was?“

Kakashi seufzte. Das wäre auch zu einfach gewesen. „Dann lass mich wenigstens bei ihm sein, wenn er mich braucht.“ „Nein“ „Bitte...“ Niemals hätte er damit gerechnet, dass er den Uchiha irgendwann um etwas bitten würde. Aber es schien zu funktionieren. Itachi dachte über etwas nach. Er hatte den gleichen Ausdruck wie Sasuke damals, als er aufgeben wollte.
 

°flashback°

Seit einer Woche war Sasuke wieder in Konoha. Und es stand nicht wirklich gut um ihn. Er wollte nicht essen, nicht trinken, nicht schlafen. Er weigerte sich ins Krankenhaus zu gehen. Wollte niemanden sehen und reden erst recht nicht. Selbst seine Verletzungen wollte er nicht versorgen lassen. Trotzdem besuchte Kakashi ihn jeden Tag. Er wollte nicht zulassen, dass Sasuke sich aufgab. Er hatte fliehen können, eine Chance bekommen ein besseres Leben zu führen. Und der Jonin wollte dafür sorgen, dass Sasuke sie auch nutzte.

Mit einem komischen Gefühl im Bauch, betrat Kakashi das Haus und ging direkt in das Zimmer des jungen Uchihas. Er hatte es die letzten Tage kaum verlassen, wahrscheinlich saß er auch jetzt wieder auf seinem Bett und starrte ins Leere.

Vorsichtig klopfte der Jonin an die Tür. Er wollte den Schwarzhaarigen nicht erschrecken. Aber, genau wie die letzten Tage, bekam er auch heute keine Antwort und ging einfach hinein. Jedes mal war es ein kleiner Schock für den Hatake. Sasuke war schrecklich dünn und blass geworden. Zudem hatte er am ganzen Körper kleinere Verletzungen. Langsam näherte er sich dem Uchiha, der dieses mal nicht ins Leere starrte, sondern auf seine Hand sah. Erst als Kakashi direkt vor ihm stand, sah er was Sasuke da vorhatte. Er hielt ein Kunai in der Hand, strich mit der Spitze über seine Pulsader und war bereit alles zu beenden. Er schien angestrengt über etwas nachzudenken. Er wirkte zerrissen, so als ob er einen Kampf mit sich selbst führte. Einen Kampf um sein Leben.
 

„Sasuke?!“ Doch der Schwarzhaarige reagierte nicht. Kakashi kniete sich vor ihn auf den Boden und legte ihm eine Hand auf das Knie. Der Uchiha zuckte zusammen und sah Kakashi geschockt an. Dieser nahm die Hand sofort wieder weg. Er wollte ihm nicht noch mehr Angst machen. „Gib mir das Kunai, Sasuke“, sagte er ruhig. Aber Sasuke kratzte mit dem Kunai über seine Haut, und hinterließ eine rote Linie. Sie war zwar nicht tief genug um gefährlich zu sein. Trotzdem wuchs in dem Jonin die Panik. Er war noch nie in so einer Situation gewesen und er hatte keine Ahnung was er tun sollte. „Ich weiß nicht was bei Orochimaru passiert ist“, als Kakashi den Namen aussprach zuckte der Uchiha wieder leicht zusammen, „und ich bin mir sicher, selbst wenn ich es wüsste, könnte ich mir nicht vorstellen wie schrecklich das für dich sein musste. Aber du bist hier sicher, hier kann dir nichts mehr passieren. Und du bist nicht alleine, ich bin bei dir. Naruto und Sakura werden auch für dich da sein, wenn du das möchtest. Du kannst wieder in Ruhe leben.“ Sasuke reagierte immer noch nicht. Er kratzte sich nur weiter die Haut auf.

„Was ist mit deiner Rache? Mit deinem Bruder? Willst du wirklich sterben ohne Itachi noch einmal zu sehen?“ Der Schwarzhaarige verstärkte den Griff um das Kunai. Kakashi befürchtete schon, dass Sasuke gleich zustach, aber der Uchiha saß einfach nur da, er zitterte und fing an zu weinen. Vorsichtig legte der Jonin eine Hand um das Kunai und zog es dem Kleineren aus der Hand. Er legte das Kunai auf den Boden und setzte sich dann neben Sasuke auf das Bett. Kakashi zog den Schwarzhaarigen in seine Arme.

„Ich kann nicht mehr“

„Ich weiß, aber ich bin da. Ich werde dir helfen, Sasuke.“, flüsterte der Hatake und strich dem Jüngeren über den Rücken.

°
 


 

Genau wie der jüngere Uchiha damals, führte jetzt sein großer Bruder einen Kampf in seinem Innern. Allerdings konnte der Jonin sich nicht erklären warum. Was war so schlimm daran, wenn er hier bei Sasuke blieb?

„Es geht nicht. Du kannst nicht die ganze Zeit hier sein. Aber ich werde dich so oft holen wie möglich“, wieder ließ Itachi den Jonin nicht antworten, „Es gibt da jedoch eine Bedingung. Du wirst so früh wie möglich mit ihm trainieren.“ „Aber Sasuke kann unmöglich trainieren. Sie ihn dir doch an er is-“ „Im Garten, wo ich euch sehen kann“ Langsam stand Itachi auf, dann machte er den Tee für seinen Bruder fertig und stellte die Tasse vor den verwunderten Kakashi auf den Tisch. „Du kannst bleiben, bis er eingeschlafen ist. Ich werde dich, sobald es möglich ist, wieder abholen.“, mit diesen Worten verließ der Uchiha die Küche.

Der Hatake mischte noch schnell das Beruhigungsmittel in den Tee, er beschloss später über das Gespräch nachzudenken. Er wollte Sasuke nicht noch länger alleine lassen.

Als der Anbu auf dem Weg zu Sasukes Zimmer durch das Wohnzimmer ging, bot sich ihm ein unglaublicher Anblick. Auf dem Sofa lag Itachi Uchiha zusammengerollt unter seinem Akatsuki-Mantel und schlief. Das war das erste mal, dass Kakashi ihn so friedlich sah. Itachi sah aus wie ein kleines unschuldiges Kind. Vielleicht hatte er recht und Kakashi irrte sich wirklich. Vielleicht war Itachi gar kein grausamer Killer, der Spaß daran hatte seinen kleinen Bruder zu quälen. Vielleicht gab es für diesen ganzen Wahnsinn einen guten Grund. Vielleicht musste er seine Meinung über den Uchiha überdenken. Aber vielleicht nahm ihn das alles doch mehr mit als er sich eingestehen wollte, und er suchte nach einer logischen Erklärung. Nach etwas, dass diese Situation leichter machte und ihm half nicht verrückt zu werden, um Sasuke beschützen zu können.
 

Itachi wurde von einem Schrei aus dem Schlaf gerissen. Sofort stand er kampfbereit da und aktivierte sein Sharingan. Es dauerte ein wenig bis er verstand, dass er eingeschlafen war und dafür hätte er sich verfluchen können. Als er einen erneuten Schrei hörte, bekam er eine Gänsehaut. Das war eindeutig Sasuke der da schrie. Während er zum Zimmer des kleineren Uchiha lief, versuchte er das in ihm aufkommende Gefühl zu unterdrücken. Die Schreie wurden immer schlimmer. Der Schwarzhaarige war sich sicher, noch nie etwas vergleichbares gehört zu haben.

Schnell stieß er die Tür auf und betrat das Zimmer.

Alles schien normal und doch war das, was er vorfand völlig falsch. Sein kleiner Bruder wand sich zitternd im Bett, und schrie. Schon früher hatte Sasuke öfters Albträume gehabt. Damals war er danach immer zu Itachi gegangen und hatte bei ihm im Bett geschlafen. Aber niemals war es so schlimm gewesen. Itachi hatte zwar schon viel gesehen, aber das übertraf alles. Nie hatte er einen Menschen gesehen, der so sehr in seiner Verzweiflung gefangen war.

Wären sie noch kleiner gewesen, hätte er seinen kleinen Bruder geweckt, in den Arm genommen und getröstet. Aber diese Zeit war lange vorbei. Und so lehnte sich der Uchiha nur an die Wand, deaktivierte sein Sharingan und beobachtete, wie sich Sasuke quälte.

Böses Erwachen

Der Vollmond stand hoch am Himmel, während Sasuke durch die Straßen seiner Heimat lief. Ihn beschlich wieder dieses komische Gefühl. Das Gefühl, dass etwas nicht in Ordnung war. Ganz und gar nicht in Ordnung war. Es nahm ihm die Luft zum Atmen, verursachte ein starkes Ziehen in seinem Magen. Und obwohl er wusste, was als nächstes passierte, hatte er entsetzliche Angst. Er wollte diese Bilder nicht noch einmal sehen, wollte diesen Schmerz nicht wieder spüren, wollte seine Familie nicht noch mal verlieren. Trotzdem lief er weiter, immer weiter.

Als er um die nächste Ecke bog, wusste er, dass es zu spät war. Er war wieder da, gefangen in seinem größten Alptraum.

Er fühlte wie sein Körper zu zittern begann. Seine kleinen Beine wollten umkehren, doch er zwang sie weiter zu laufen. Er versuchte den Blick von den Leichen und dem Blut, abzuwenden, doch immer wieder musste er in diese leeren Gesichter sehen. Während er seinem zu hause immer näher kam, schlug auch sein Herz immer lauter. Es war beinahe ein Wunder, dass es ihm nicht aus der Brust sprang.

Dann stand er plötzlich vor dem Haus. Das Haus in dem in wenigen Minuten alles vorbei sein würde. In dem er alles verlor, sein Leben verlor. Das Haus, dass einmal seine Heimat war.

Er kämpfte gegen den Drang zu schreien an und betrat mit zitterndem Körper das Gebäude. Er rief nach seinen Eltern, nach seinem Bruder. Aber es war niemand da. Er bekam keine Antwort. Bis er ein Geräusch hörte. Sofort rannte er los. Kurz blieb er vor einer Tür stehen, dann stieß er diese mit seinen kleinen Händen auf. Und da war er, der Anblick, den er nie vergessen würde: Sein Bruder stand da, vor ihm die Leichen seiner Eltern. Sie waren tot. Tot. Sie würden nie wieder zurückkehren. In ihren leeren Augen zeigte sich ein Ausdruck des Entsetzens. Ihr eigener Sohn hatte sie umgebracht. Ihr Sohn, sein Bruder. Der wichtigste Mensch in seinem Leben, sein Held, sein Vorbild, sein Beschützer. Sein Bruder war alles für ihn und jetzt... jetzt stand er da. Neben den Leichen seiner Eltern und sah ihn mit kalten grausamen Augen an. Dann grinste sein Bruder plötzlich. Die Welt um Ihn herum verfärbte sich. Eine schaurige Mischung aus rot und schwarz. Dann sah er wieder seinem Bruder, wie er alle Menschen, die ihm einmal etwas bedeutet hatten, eiskalt tötete, ohne auch nur die kleinste Gefühlsregung zu zeigen. Er selbst, konnte sich nicht bewegen. Er konnte nur zusehen, doch er hielt die Bilder nicht aus und schloss die Augen. Aber die Bilder verschwanden nicht. Sie waren immer noch da. Dann schrie er, auch das half nichts. Er presste sich die Hände auf die Ohren, er wollte diese grausamen Schreie der Sterbenden nicht hören. Dann wurde ihm schwindelig und schreiend fiel er.. Das er fiel, war alles was er noch merkte, bevor ihn die Dunkelheit verschluckte.
 

Kerzengerade und mit einem Schrei wachte Sasuke in seinem Bett auf. Sein Herz schlug immer noch viel zu schnell und atmen konnte er auch nur unregelmäßig. Er versuchte sich zu beruhigen, tief einzuatmen. Er versuchte sich einzureden, dass alles nur ein Traum war. Doch es wollte ihm nicht so richtig gelingen.Wie sollte es auch, wo er doch wusste, dass dieser Albtraum Realität war. Seine Vergangenheit, die ihn verfolgte und immer wieder einholte.

Vorsichtig schlug er die Augen auf. Im nächsten Moment, bereute er das jedoch sofort, denn er bekam wieder diese entsetzlichen Kopfschmerzen. Die es ihm unmöglich machten klar zu denken, und erst recht sich zu beruhigen. Er drückte seine rechte Hand gegen seine Stirn und tastete mit der linken, nach der Wasserflasche die neben seinem Bett stand. Dann trank er einen Schluck, wobei er die Flasche mit beiden Händen festhalten musste, weil sie immer noch so zitterten, dass er die Flasche beinahe fallen ließ. Nachdem er etwas getrunken hatte, tastete er erneut mit seiner linken Hand nach etwas. Diesmal nach seinen Tabletten. Doch da war nichts, er griff ins Leere. Er wollte gerade seinen Kopf drehen um nachzusehen, als ihm jemand eine weiße Schachtel vor die Nase hielt. Dabei bekam er einen solchen Schock, dass er zurückwich und ihm die Flasche aus der Hand rutschte. Itachi reagierte jedoch schnell genug und fing die Flasche direkt auf.
 

Sasuke sah seinen Bruder eine Weile einfach nur an. Er hatte völlig vergessen, dass Itachi da war. Hatte er etwa was von seinem Albtraum mitbekommen? Hatte er gehört, wie er geschrien hatte?

Sofort funkelte er Itachi wütend an und riss ihm sowohl die Flasche als auch die Packung aus der Hand. Ein wenig umständlich schaffte er es dann doch mit seinen zittrigen Händen die Tabletten aus der Packung zu bekommen.
 

„Er ist nicht hier.“, sagte Itachi schließlich ruhig, während Sasuke die Tabletten schluckte. Als der Jüngere die Stimme seines Bruders hörte verschluckte er sich fast. Verwirrt sah er in das emotionslose Gesicht des Älteren.

„Orochimaru, er ist nicht hier. Also mach dir keine Sorgen.“

Sasuke verstand einfach nicht was Itachi meinte. Sein Kopf dröhnte entsetzlich und er hatte immer noch die Bilder des Traums vor Augen und er wollte auch gar nicht darüber nachdenken, wovon Itachi sprach. „Du hast doch von Orochimaru geträumt.“

Bei diesen Worten musste Sasuke lachen. Von Ororchimaru geträumt? Sein größter Albtraum stand hier vor ihm und zerstörte erneut sein Leben und er sollte von Orochimaru Träumen? Im Gegensatz zu dieser Hölle war seine Zeit bei Orochimaru das reinste Paradies gewesen.

„Wie soll ich denn bitte von Orochimaru träumen, wenn ich dich hier ertragen muss?“

Dann hatte er plötzlich das Gefühl, dass in dem Blick seines Bruders Unsicherheit lag. Aber das hatte er sich wohl nur eingebildet. Itachi war nie unsicher.

„Du würdest also lieber zurück zu dieser Schlange als mich hier bei dir zu haben?“

Sasuke zuckte zusammen, wenn er nicht soweiso schon gezittert hätte, wäre Itachi das bestimmt aufgefallen. Aber so sah er seinen Bruder einfach nur weiter herausfordernd an. Obwohl der kleinere nicht wirklich glaubte, dass es Itachi interessierte was er in ihm anrichtete.

„Ja“, erwiderte Sasuke trotzig, „er hat nur mich zerstört, du mein Leben!“

Einen Moment schwiegen beide und sahen sich einfach nur an, dann trat Itachi zwei Schritte vom Bett zurück und grinste plötzlich. „Na wenn das so ist, geh ruhig wieder zu ihm zurück.“, er sah seinen kleinen Bruder herausfordernd an, „Ich bring dich sogar persönlich hin, wenn du dich nicht alleine traust.“
 

Mit offenem Mund starrte der jüngere seinen großen Bruder an. Er konnte einfach nicht glauben was er da gerade gehört hatte. Alleine die Vorstellung verursachte bei im Panik. Er bekam kaum noch Luft und auch das Zittern wurde wieder stärker. Er musste hier raus. Einfach raus hier.

Ohne ein Wort zu sagen sprang er auf und stürmte aus dem Zimmer.

Er rannte ins Bad und schloss hektisch die Tür hinter sich. Dann ließ er sich auf den Boden sinken und lehnte seinen Kopf gegen die Tür.

Er versuchte langsam und ruhig zu atmen um sich zu beruhigen. Aber es half nichts. Jetzt war alles wieder da. Zu den Bildern aus seinem Traum gesellten sich die Bilder von der Zeit bei Orochimaru. Das kleine Drecksloch in dem er gelebt hatte, das kranke Labor und die ganzen anderen Räume, die ihm das Leben zur Hölle gemacht hatten. Aber nicht nur die Bilder, auch die Gefühle, die er gehabt hatte krochen wieder in ihm hoch. Die Angst, dass Orochimaru jeden Moment den Raum betrat. Die Ungewissheit darüber, ob er am nächsten Morgen noch in seinem Körper aufwachen würde. Und vor allem dieses beklemmende und abartige Gefühl, wenn diese Schlange in seiner Nähe war.

Schnell schüttelte er den Kopf, versuchte diese Erinnerungen los zu werden. Dann blickte er auf seine Hände. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er sie nicht mehr richtig spürte. Er hatte das Gefühl, als würden diese Hände nicht ihm gehören. Er hatte auch nicht gemerkt, dass sie erfolglos versuchten sich in den Boden zu Graben um halt zu finden. Innerlich musste er lachen. Er hatte es nie geschafft wirklichen Halt zu finden.
 

Vorsichtig versuchte er aufzustehen. Dabei musste er sich an der Wand abstützen, alles um ihn herum drehte sich. Langsam versuchte er zum Waschbecken zu laufen. Doch noch bevor er auch nur einen Schritt gehen konnte, drehte sich alles um ihn herum und sein Magen verkrampfte sich. Er stürzte zur Toilette und schaffte es gerade noch rechtzeitig sich darüber zu beugen, bevor er seinen gesamten Mageninhalt wieder zum Vorschein brachte.

Er hasste es wenn er sich übergeben müsste, nicht nur dass es eklig war und aufgrund der Tatsache, dass er nichts gegessen hatte auch noch ziemlich wehtat, sondern auch, weil es für ihn ein Zeichen von Schwäche war. Es war schließlich nicht so, dass er etwas falsches gegessen hatte. Wie auch, wenn er gar nichts aß. Selbst wenn er versuchte alles zu verdrängen, sich einredete, dass alles okay war und einfach nicht zugeben wollte, dass er völlig überfordert war, machte sein Körper da nicht mit. Wenn er wenigstens Fieber bekommen hätte, wäre die Sache nicht ganz so schlimm gewesen. Aber so? Gegen das Übergeben konnte er nicht ankämpfen, und er wollte vor Itachi nicht noch mehr Schwäche zeigen. Es reichte schon, dass er was von den Alpträumen mitbekommen hatte.

Er spülte das übelriechende Zeug hinunter, stand dann mit wackeligen Beinen auf und versuchte erneut zum Waschbecken zu gelangen.

Dort stützte er sich auf dessen Rand ab und sah zögernd in den Spiegel.

Es war nicht wirklich so, dass ihn der Anblick überraschte. Er hatte schließlich damit gerechnet. Es war viel mehr die Bestätigung seiner Vorahnung, die ihn zusammenzucken ließ. Er sah aus, wie in seiner schlimmsten Zeit. Damals, als er noch versucht hatte diesen Schmerz zu bekämpfen.

Dunkle Schatten hatten sich unter seinen Augen gebildet, er war noch blasser als sonst und verflucht dünn geworden.. Da war keine Spur mehr von seinen tiefen schwarzen Augen. Sein Blick wirkte eher leer und stumpf. Die Haarsträhnen, die ihm im verschwitzen Gesicht klebten rundeten dieses Bild des Grauens perfekt ab.

Er ließ das Wasser laufen und spritze sich etwas davon ins Gesicht. Dann drehte er das Wasser wieder ab, zog sich seufzend seine durchgeschwitzten Sachen aus und stieg unter die Dusche.
 

Als Sasuke aus dem Badezimmer trat und Geräusche hörte, die anscheinend aus der Küche oder dem Wohnzimmer kamen, war er heilfroh. Nur mit einem Handtuch um die Hüften ging er schnell in sein Zimmer und zog sich dort neue Sachen an. Er war vorhin so schnell aus dem Zimmer geflüchtet, dass er ganz vergessen hatte sich welche mit zu nehmen.

Ein wenig zögerlich fand er sich ein wenig später auf dem Weg nach unten wieder. Ihm gefiel die Vorstellung seinen Bruder gleich zu sehen nicht besonders. Vor allem nach der Aktion von eben. Aber den ganzen Tag in seinem Zimmer zu verbringen war auch nicht das Wahre. Er musste sich schließlich irgendwie daran gewöhnen, auch wenn er es gar nicht wollte. Er hoffte wirklich, dass Kakashi gleich vorbei kam. Wenn er da war, schien die Situation wenigstens ein wenig erträglicher zu sein. So war er seinem Bruder nicht direkt ausgeliefert.

Langsam durchquerte er das Wohnzimmer, als er schließlich um die Ecke bog, sah er seinen Bruder in der Küche. Lautlos betrat Sasuke die Küche und lehnte sich an die Wand. Itachi stand mit dem Rücken zu ihm und schien ziemlich beschäftigt damit zu sein irgendetwas zusammenzuschütten.

„Du bist also noch da.“, bemerkte der Ältere. Die völlig emotionslose Stimme, verursachte eine Gänsehaut bei Sasuke und versetzte ihm einen Stich. Das hier war nicht mehr sein Bruder. Nicht mehr der Junge zu dem er aufgesehen hatte. Vor ihm stand ein völlig fremder Mann.

„Dann ziehst du deinen großen Bruder also doch vor?“, fragte Itachi und drehte sich um. Er sah Sasuke mit einem Grinsen an. Trotzdem wirkte er völlig leer dieses aufgesetzte Grinsen unterstrich das eigentlich nur noch mehr.

„Sag sowas nicht“, murmelte der jüngere leise vor sich hin. Doch Itachi hatte ihn gehört. Natürlich. Jetzt wurde aus dem Grinsen ein fragender Blick.

„Du bist nicht mein großer Bruder.“, erwiderte Sasuke nur und ging zurück ins Wohnzimmer.
 

Dort ließ er sich auf dem Sofa fallen, legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen.

Er fühlte sich wie nach einem dieser höllischen Trainingseinheiten bei Orochimaru. Sein Körper war schwer wie Blei und jeder Muskel tat ihm weh. Er war angespannt, wahrscheinlich sogar verspannt, aber er schaffte es nicht sich zu entspannen. Ihm ging viel zu viel durch den Kopf. Außerdem wollte er sich gar nicht entspannen, er hatte das Gefühl, dass er wachsam sein musste. Seinen Bruder im Auge behalten musste, wenn er überleben wollte.

So richtig konnte er immer noch nicht glauben, dass Itachi hier war. Das alles fühlte sich so falsch an, so unecht. Wie ein Alptraum. Ein Alptraum in einem Alptraum.

Sein Kopf wurde immer schwerer und erst jetzt merkte er wie müde er eigentlich war. Es war mitten in der Nacht, er hatte kaum geschlafen und bei all dem Stress war das kein Wunder, aber er hatte es nicht einmal gemerkt. Er versuchte gegen die Müdigkeit anzukämpfen. Er durfte jetzt nicht einschlafen, er wollte nicht wieder einen dieser Alpträume haben.
 

„Du bist müde“, hörte Sasuke schließlich die Stimme seinen Bruders. Wieder war sie völlig leer und kalt. Es war keine Frage nicht mal eine richtige Feststellung. Er sagte es einfach ohne jegliche Betonung. Und wieder musste Sasuke zusammenzucken. Er weigerte sich die Augen zu öffnen, er wollte diesen Menschen jetzt nicht sehen, es reichte schon, dass er seine Anwesenheit spürte. Aber anhand der Geräusche wusste er, dass Itachi sich auf das andere Sofa gegenüber von ihm setzte.

Zwischen ihnen breitete sich eine unangenehme Stille aus. Sasuke konnte seinen Bruder sogar atmen hören, und mit jedem Atemzug merkte er, wie sich sein Körper immer mehr anspannte, er verkrampfte sich regelrecht. Darum war er dieses eine mal auch wirklich froh darüber, dass Itachi diese Stille brach.

„Du hast dich vorhin übergeben“, stellte er ohne jegliche Besorgnis fest, „warum?“

Und schon wieder brachte er seinen kleineren Bruder völlig aus dem Konzept. Warum fragte er ihn das jetzt? Und woher wusste er das überhaupt? Vielleicht war das alles doch nur ein böser Traum.

„Tse“, meinte Sasuke nur, ohne die Augen zu öffnen. Was sollte er auch groß sagen? Itachi konnte sich doch sowieso denken, warum.

„Das war wegen Orochimaru oder?“, fragte Iatchi weiter nach. Sasuke wollte erst aufspringen und das Zimmer verlassen. Ihm gefiel die Richtung, die dieses Gespräch langsam annahm überhaupt nicht. Aber eins interessierte ihn jetzt doch: „Wie kommst du darauf?“

Doch schon im nächsten Moment bereute er diese Frage, denn der Ältere lachte kurz auf. Ein kaltes, emotionsloses lachen. „Du bist erst ungesund blass geworden, als ich sagte du sollst zu ihm zurück gehen.“
 

Sasuke nickte nur, auch wenn es wohl nicht sichtbar war, da er den Kopf immer noch in den Nacken gelegt hatte. Er konnte ihm also wirklich nichts verheimlichen. Beinahe so wie früher. In Gedanken schüttelte er den Kopf. Früher war vorbei. Es würde nie wieder so werden. Nie wieder würde er dieser Person vertrauen.

„Was hat er mit dir gemacht?“ Diesmal war es der Jüngere, der lachen musste. „Was soll er schon mit mir gemacht haben?“

Nein diese Richtung gefiel ihm gar nicht. Es ging niemanden etwas an, was bei Orochimaru passiert oder auch nicht passiert war. Nichtmal mit Kakashi hatte er wirklich darüber geredet.

Langsam öffnete er die Augen und sah seinen Bruder an. Er wollte gerade aufstehen und gehen, als ihm dieser eine Tasse entgegen hielt. Skeptisch sah er seinen älteren Bruder an. „Jetzt nimm schon. Es wird dich schon nicht umbringen.“ „Umbringen vielleicht nicht“, der jüngere zögerte einen Moment, „aber wer sagt mir, dass du da nicht irgendwas reingemischt hast.“ Itachi musst plötzlich lachen. Ein lautes und doch emotionsloses Lachen. Das verunsicherte Sasuke nur noch mehr. Er konnte sich zwar nicht erklären warum, aber irgendwie fühlte er sich bloßgestellt.

„Meinst du wirklich ich wäre hier, um dich umzubringen? Glaub mir, wenn ich das vorhätte würde ich mir dieses ganzen Kindertheater nicht antun.“ „Keiner zwingt dich dazu!“, erwiderte Sasuke, der langsam aber sicher die Beherrschung verlor. „Tse“, meinte der ältere nur und wandte den Blick von seinem Bruder ab.

Sasuke konnte nicht glauben was er da eben gehört hatte. Nicht nur, dass dieses „ tse “ eine Gänsehaut bei ihm verursachte. Nein, dass war sein „tse“. Seins. Itachi hatte nicht das Recht ihm das wegzunehmen. Erst kam er hier hin und machte wieder alles kaputt und jetzt nahm er ihm das letzte bisschen Freiheit.
 

„Wieso bist du dann hier, wenn du dieses Kindertheater so sehr hasst?“ „Setz dich hin und trink das.“, bekam er jedoch nur von seinem Bruder zu hören. Damit war es dann auch um Sasukes Selbstbeherrschung geschehen. „Du tauchst hier nach all den Jahren wieder auf. Machst alles wieder kaputt und nimmst mir auch noch die einzige Chance dich umzubringen. Dann soll ich mich hier zusammen mit dir hinsetzten und Tee trinken? Du bist doch krank. Wenn diese beschissenen Anbu nicht hier wären, dann hätte ich dich schon längst umgebracht!“, mit diesen Worten drehte Sasuke sich um. Er wusste, dass er sich lächerlich gemacht hatte, aber es war ihm gerade völlig egal was sein Bruder über ihn dachte. Er wollte einfach nur noch hier raus. Abstand von diesem Irren.

Doch gerade als er gehen wollte, stieß Itachi ihn zurück auf das Sofa. Der ältere beugte sich über seinen kleinen Bruder und drückte diesen an der Schulter gegen das Sofa. Der kleinere versuchte sich aus dem Griff zu befreien. Aber da starrten ihn auch schon zwei rote Sharingan an. Dieser Anblick ließ ihn unwillkürlich zusammenzucken. Diese Augen, die seinen so ähnlich und doch so anders waren, hatten ihm schon immer Angst gemacht. Mit der freien Hand hielt Itachi ihm die Tasse entgegen. Ohne ein Wort zu sagen, nahm Sasuke ihm die Tasse aus er Hand. Auch wenn er sich dafür hasste, trank er den Tee. Es machte ja doch keinen Sinn sich zu wehren.

Nachdem er alles getrunken hatte, nahm Itachi ihm die Tasse wieder aus der Hand und stellte sie zurück auf den Tisch.
 

Eine ganze Weile sahen sie sich einfach nur an. Dann deaktivierte Itachi sein Sharingan und wandte den Blick ab. „Ich glaube nicht, dass es die Anbu interessiert ob ich jetzt sterbe oder erst in drei Monaten. Naja, mal abgesehen davon, dass sie dann nicht die Drecksarbeit erledigen müssten.“, meinte der Ältere grinsend und ging dann mit der Tasse in die Küche. Sasuke wollte ihm erst hinterherlaufen oder wenigstens irgendetwas sagen, aber er konnte nicht. Sein ganzer Körper fühlte sich plötzlich so schwer und auch irgendwie taub an. Alles um ihn herum begann sich plötzlich zu drehen und er konnte sich nicht mehr halten. Er fiel auf die Seite, aber das drehen wurde immer schlimmer. Er wollte sich erst gegen diese Müdigkeit wehren, aber dann schloss er die Augen und wurde von der Dunkelheit verschluckt.

Geheimnis

Als Kakashi am nächsten Morgen das Haus des Uchihas betrat, traute er seinen Augen kaum. Sasuke lag da auf dem Sofa. So friedlich hatte er ihn schon lange gesehen. Naja eigentlich hatte der kleine noch nie so ruhig geschlafen. Dann hatte Itachi also die Wahrheit gesagt. Leise setzte er sich auf das andere Sofa. Er wollte ihn nicht wecken.

Noch immer wusste er nicht, was er über Itachi denken sollte. Erst vor ein paar Stunden war er bei ihm gewesen. Er hatte unbedingt mit ihm reden wollen und so angespannt gewirkt, wie Kakashi ihn noch nie gesehen hatte. Itachi hatte ihm von seinem Vorhaben erzählt. Das, dass absolut überstürzt und unbedacht war hatte den Uchiha nicht interessiert. Er war entschlossen gewesen. Entschlossen alles zu tun um sein Ziel zu erreichen. Die beiden ähnelten sich wirklich sehr.

Der Hatake verstand den Uchiha einfach nicht. Er hatte Sasukes Leben zerstört. Nicht nur einmal. Jetzt war er wieder hier. Setzte sich für seinen kleinen Bruder ein. Und obwohl er wieder dabei war, das Leben seines Bruders zu zerstören, kümmerte Itachi sich um ihn. Er machte ihm Tee, gab ihm Beruhigungsmittel, damit er etwas Ruhe finden konnte und deckte ihn sogar zu. Das alles war einfach so falsch. Jeder, der die Geschichte der beiden nicht kannte, würde sie für zwei glückliche Geschwister halten.

Er musste wieder an das Gespräch von vorhin denken. Manchmal fragte sich Kakashi wirklich, was in dem Kopf des Uchihas vorging. Dieser Plan war absolut absurd. Nicht nur das. Itachi wusste, dass es seinem Bruder schlecht ging. Trotzdem wollte er unbedingt, dass Kakashi mit dem Training weiter machte. Sasuke war noch nicht soweit. Er schlief kaum, aß fast nichts, da war an Training nicht zu denken. Trotzdem hatte der Hatake das komische Gefühl, dass Itachi den Jüngeren nicht quälen wollte. Hätte er es nicht besser gewusst, würde er sagen, er sollte Sasuke auf einen Kampf vorbereiten, bei dem es um sein Leben ging. Das war doch lächerlich. Kakashi schüttelte den Kopf. Er machte sich zu viele Gedanken. Itachi war wieder hier, warum auch immer. Das einzige was im Moment zählte war Sasuke. Er war völlig fertig, mit der ganzen Situation überfordert. Er brauchte jetzt Hilfe, Nähe und das Gefühl nicht alleine zu sein. Kakashi würde sein Versprechen halten, er würde ihn beschützen.
 


 

Noch immer im Halbschlaf, kuschelte sich der Uchiha weiter unter diese warme Decke. Irgendetwas war anders. Da war diese Wärme, die ihm so vertraut war und unheimlich gut tat. Er fühlte sich befreit. Richtig erklären konnte er das nicht, aber er fühlte sich gut. Er hatte das Gefühl, beschützt zu werden, in Sicherheit zu sein. Niemand konnte ihm jetzt etwas tun. Er liebte die Wärme und er liebte diesen Geruch. Der Geruch seines Bruders. Er gab ihm Sicherheit. So war es schon immer gewesen, schon seit er ganz klein gewesen war. Und wahrscheinlich würde es nie anders sein. Ein Grinsen schlich sich auf Sasukes Gesicht. Er hatte recht gehabt. Sein Hoffen war nicht vergebens gewesen. Es war gut. Alles war okay. Diese Wärme und dieser Geruch konnten nur eins Bedeuten: Das alles war ein Traum gewesen. Ein Albtraum, nichts weiter. Auch wenn er einige komische Wendungen genommen hatte. Itachi war nach all den Jahren zurückgekommen - lächerlich. Aber das war ihm jetzt egal. Es war ein Traum gewesen und er hatte ihn überlebt. Jetzt durfte er wieder glücklich sein. Und das war er auch. Er war glücklich. Fühlte sich unbeschwert und ja er war einfach nur glücklich.

Wahrscheinlich hatte Itachi ihn zu sich geholt. So wie er immer da war, wenn Sasuke einen Albtraum hatte. Er war einfach sein großer Bruder und er liebte ihn. Er würde ihm gleich alles erzählen. Von seinen Ängsten, dem Schmerz und Itachi würde ihn in den Arm nehmen, über den Rücken streicheln und ihm zuflüstern, dass alles okay war. Versprechen ihm niemals so etwas anzutun. Ihn nicht alleine zu lassen.

Vorsichtig öffnete er die Augen und versuchte dabei die böse kleine Stimme in seinem Hinterkopf zu ignorieren. Es gab keinen Grund zur Sorge. Es war ein Traum gewesen, nicht real.

Langsam schob er die Decke beiseite. Er blinzelte kurz, das Licht blendete ihn. Er hielt sich die Decke vor die Augen und hätte am liebsten geschrien. Er erstarrte, sofort verkrampfte sich sein ganzer Körper. Das konnte, durfte nicht sein.

Wie kamen die roten Wolken auf die Decke? Wie war die Decke zu einem Mantel geworden? Das durfte nicht sein. Nicht noch einmal. Wieso immer er? Er wollte das nicht mehr, konnte nicht mehr. Er war am Ende. Hielt das nicht mehr aus. Dann nahm er den Mantel, warf ihn von sich, als würde er sonst seine Haut verätzen. Und dann tat er es einfach. Er schrie.
 

Gegen Mittag stand Kakashi mit ein paar Einkäufen vor der Tür des Uchihas. Er hatte ein mulmiges Gefühl im Magen.

Er schloss die Tür auf, ging hinein.

Im Wohnzimmer blieb er stehen. “Sasuke?”, rief er.

“Moment”, hörte er Sasukes Stimme von oben. Im nächsten Moment lief er auch schon die Treppe hinunter. Er wirkte völlig aufgelöst.

“Itachi ist weg”, sagte er beinahe panisch noch ehe Kakashi fragen konnte was los ist. Er sah kurz aus dem Fenster und erstarrte. “Das da”, der Uchiha deutete auf den Baum, der draußen vor dem Fenster stand. Dort auf dem Ast saß eine recht große schwarze Krähe mit leuchtend roten Augen, “verfolgt mich.”

Der Hatake wusste nicht recht was er sagen sollte. Darf ich vorstellen, Sasuke, der Vogel da draußen sieht zwar nicht so aus, aber er ist dein Bruder . Wohl kaum. Seufzend fuhr sich der Jo-nin durch die Haare. “Setzt dich.”, sagte er dann und versuchte dem Jüngeren keine Sorgen zu machen. Was jedoch mächtig nach hinten losging.

“Was ist hier los, Kakashi?”

Kakashi sah dem Schwarzhaarigen in die Augen. In dessen Blick lag so viel. Sorge, Angst, Verzweiflung. Er sah wirklich schrecklich aus und war in den wenigen Tagen furchtbar dünn geworden.

Seine ganze Körperhaltung hatte sich verändert. Er war die ganze Zeit total angespannt, ging so, als hätte er Angst, jeden Moment angegriffen zu werden. In den wenigen Tagen hatte Itachi alles zerstört. Es war genauso wie damals. Dabei hatte es so viel Mühe, Geduld und Mut gekostet, den Uchiha wieder auf den richtigen Weg zu bringen. Ihn davon zu überzeugen, dass nicht alles schlecht war. Dass es gute Dinge gab. Dass es sich zu leben lohnte. Jetzt machte Itachi das alles kaputt und er selbst konnte nichts weiter tun, als zusehen. “Du solltest dich wirklich hinsetzten.”

Wenig später saßen sie nebeneinander auf dem Sofa. Irgendwie hatte Kakashi es doch geschafft den Uchiha davon zu überzeugen sich hinzusetzten.

Kurz musterte er den kleineren.

“Das da draußen”, der Hatake deutete auf den Vogel, “das ist dein Bruder.”

Sasuke sah ihn einfach nur verständnislos an. Ganz offensichtlich hielt er das für einen Scherz, den er noch viel offensichtlicher nicht lustig fand. Unter anderen Umständen hätte er sich vielleicht zu einem Lachen durchgerungen. Aber im Moment hatte er wirklich keine Geduld dafür, verarscht zu werden.

“Naja, also nicht direkt. Es ist ein Jutsu deines Bruders. Er will sichergehen, dass hier-” “Nichts passiert, von dem er nichts mitbekommt. Das ist doch krank.”, murmelte Sasuke. Er zog die Beine eng an seinen Körper und schlang die Arme darum. Er fühlte sich unwohl in seiner Haut. Außerdem wollte er nicht, dass Kakashi mitbekam, wie sehr seine Hände zitterten. “Dann hat er also mit dir geredet?” Kakashi nickte.

“Und wo ist er?”, fragte der kleinere vorsichtig. “Er ist nur für zwei bis drei Tage weg.”, Kakashi hielt kurz inne. Er hatte das Gefühl, als wusste Sasuke nicht, was er davon halten soll, “Ich kann dir allerdings nicht sagen, wo er ist. Tut mir leid.”

Sasuke nickte. Das hatte er sich schon gedacht. Allerdings wusste er nicht, wie er damit umgehen sollte. Er konnte es nicht richtig erklären. Es war völlig absurd, dass wusste er, aber irgendwie war er erleichtert. Erleichtert darüber, dass er wieder kommen würde. Dabei sollte er doch froh sein, dass er weg war. Das war er auch. Irgendwie jedenfalls. Er wusste einfach nicht mehr was er denken oder fühlen sollte. Das alles kam ihm so falsch vor, so unwirklich. Er wollte einfach nur noch aufwachen. Die Tatsache, dass Itachi mit Kakashi gesprochen hatte machte es auch nicht besser. Sie hatten ein Geheimnis. Damit bauten sie etwas zwischen sich auf, etwas vertrautes. Und irgendwie gefiel Sasuke das gar nicht.

“Mach dir nicht so viele Gedanken”, sagte der ältere ruhig und strich dem Uchiha kurz über den Kopf. Wieder nickte Sasuke nur. Was sollte er auch groß sagen? Kakashi hatte recht. Er sollte wirklich aufhören sich Gedanken darüber zu machen. Er würde sowieso zu keinem Ergebnis kommen. Aber er kannte sich inzwischen ganz gut. Und so war er sich absolut sicher, dass er gar nicht anders konnte, als darüber nachzudenken.

“Komm, ich mach uns was zu essen”, meinte Kakashi und riss ihn so aus seinen Gedanken. Er stand auf und zog den Uchiha mit sich in die Küche.

Dort setzte sich Sasuke auf einen Stuhl und sah hinaus. Da war er schon wieder. Dieser Vogel.
 

Als der Hatake das Essen auf den Tisch stellte, zuckte Sasuke kurz zusammen. Er war wieder völlig in Gedanken versunken gewesen. Hatte gar nicht mitbekommen, was um ihn herum passierte. Er sah Kakashi kurz an, dann blickte er vor sich auf den Tisch … und war wirklich überrascht. Eine einfache Tomatensuppe.

Er sah wieder zu dem Jo-nin. “Das hast du damals immer für mich gemacht, als ich.. ich wiedergekommen bin…von…von”, er schüttelte den Kopf, wollte diesen Namen nicht aussprechen. Kakashi nickte. “Das war das einzige was du damals runterbekommen hast.”

Damals. Das war, als Sasuke auf einmal wieder da war. Als er Orochimaru hinter sich gelassen hatte. Er war verletzt gewesen, unterernährt, viel zu dünn, aber er hatte einfach nichts essen wollen. Nichts. Bis Kakashi es mit Tomatensuppe probiert hatte. Er hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass Sasuke das Zeug anrühren würde, aber es hatte funktioniert. Wochenlang hatte sich Sasuke nur von Tomatensuppe ernährt, bis er langsam angefangen hatte wieder normal zu essen. Die Suppe hatte ihm damals geholfen, vielleicht würde sie auch jetzt dafür Sorgen, dass es ihm besser ging.

Allerdings rührte der Uchiha nur lustlos darin herum. “Ich weiß du hast keinen Hunger, aber versuchs wenigstens.”

Seufzend nickte der Uchiha und hob den Löffel an den Mund. Doch noch bevor er essen konnte, erstarrte er. Panisch sah er zu Kakashi.

“Itachi ist weg?”

Der Jo-nin nickte ein wenig verwirrt. Worauf wollte Sasuke hinaus?

Sasuke sprang auf, auch wenn er keine Ahnung hatte wieso. “Sie werden ihn umbringen.”, flüsterte er und war selbst geschockt darüber, wie sehr ihn diese Erkenntnis traf.

Kakashi war immer noch sichtlich verwirrt. Er ging zu dem Uchiha, und drückte ihn vorsichtig zurück auf den Stuhl. „Wer wird ihn umbringen?“

Sasuke sah ihn verständnislos an. Verstand er denn nicht? „Die Anbu! Wer denn sonst?“, erklärte er hastig, „ Tsunade hat doch gesagt, dass sie uns die ganze Zeit bewachen und ihn umbringen werden sobald er…“ Dann verstummte er plötzlich. Er schüttelte den Kopf. Das konnte einfach nicht sein. Durfte nicht sein. Kakashi würde ihn nicht belügen. Er irrte sich, musste es einfach. Ganz sicher gab es für das hier eine ganz einfache Erklärung.

„Sag mir jetzt bitte, dass das nicht wahr ist.“, flüsterte er. Konnte er denn niemandem mehr vertrauen? Der Hatake war der einzige Mensch, dem er noch vertraute. Er war ihm unendlich dankbar für alles. Er hatte es ihm zu verdanken, dass er noch lebte und jetzt? Jetzt log er ihn einfach so an? Nein, so war er nicht, ganz bestimmt nicht.

Kakashi schüttelte den Kopf. „Es tut mir leid“, murmelte er und brachte damit, dass Weltbild des Jüngeren ins Wanken. In seinem Kopf herrschte in riesiges Chaos. Aber eine Frage erschien plötzlich ganz klar. Eine einzige Frage.

„Wie… wieso hast du nichts gesagt?“, wieder stand Sasuke auf. Wie sollte er jetzt auch ruhig bleiben? Er hatte Kakashi vertraut und jetzt so was.

„Sasuke, hör mir jetzt bitte zu.“, er wartete kurz um auf Sasukes Reaktion zu warten, doch dieser wandte seinen Blick ab, „normalerweise, würden die Anbu euch bewachen. Genau so, wie Tsunade es erklärt hat. Aber im Moment ist es relativ unruhig im Land, das weißt du. Deshalb werden die Anbu an anderer Stelle gebraucht. Und-“ „Es ist mir völlig egal, was mit den Anbu ist! Scheiß egal. Aber wieso hast du nichts gesagt?“, er wollte ihn nicht anschreien, aber er fühlte sich verraten. Er hatte Kakashi vertraut. Hatte so viel mit ihm durchgemacht. Er hatte doch endlich Jemanden gefunden, dem er nicht egal war. Jemanden, dem er wichtig war. Jemanden der ihn akzeptierte, so wie er war. Mit all seinen Fehlern. Er hatte ihm vertraut, verdammt. „Du sagst ich soll dir vertrauen, du versprichst mir, für mich da zu sein und dann lügst du mich an?!“ Er wollte aus der Küche rennen, wurde jedoch von Kakashi am Arm festgehalten. Er durfte den Uchiha jetzt nicht gehen lassen. Nicht so. „Ich wollte, dass du dich sicherer fühlst.“

„Du hast mir die Möglichkeit genommen ihn umzubringen!“. Sasuke sah ihn mit so viel Hass an, dass Kakashi beinahe schlecht wurde.

„Meinst du wirklich du hättest ihn einfach so töten können? Du siehst ihn nach all den Jahren plötzlich wieder und dann bringst du ihn einfach so um?“

Sasuke versuchte sich aus dem Griff des Jo-nin zu befreien.

„Du hättest ihn nicht töten können, Sasuke. Und glücklich wärst du damit auch nicht geworden.“

„Vielleicht nicht, aber ich hätte die Wahl gehabt! Du hattest nicht das Recht mich anzulügen. Was war noch gelogen? Kommt er gar nicht wieder? Ist er tot? Ist das alles nur ein großer Witz? Mit mir kann mans ja machen, oder wie?!“

Es tat weh, was er sagte. Aber noch viel mehr tat es weh, ihn so verzweifelt zu sehen. Sein Blick war voller Verzweiflung und Enttäuschung. Kakashi konnte sich gut vorstellen, wie Sasuke sich jetzt fühlen musste. Er hatte ihm versprochen, für ihn da zu sein. Ihn niemals zu belügen. Er hatte ihm gezeigt, dass er ihm vertrauen konnte. Jetzt machte er das alles kaputt. Wahrscheinlich war er auch nicht viel besser als Itachi. Es war falsch gewesen. Aber was hätte er sonst tun sollen? Hätten sie alle von Anfang an die Wahrheit gesagt, dann hätte ihm das auch nicht geholfen.

Vorsichtig versuchte der Hatake den Uchiha an sich zu ziehen, doch diesem gelang es endlich, sich aus dem Griff zu befreien. Sasuke lief aus der Küche und rannte nach oben, ohne sich noch einmal umzusehen.
 

Seufzend sah Kakashi ihm hinterher. Dann wandte er seinen Blick nach draußen. Dort saß er und beobachtete ihn. Der Vogel. „Es tut mir leid“, flüsterte er ihm zu. Dieser sah ihn einen langen Moment an. Dann war er plötzlich verschwunden
 

Mitten in der Nacht, gab Sasuke auf. Er bekam einfach kein Auge zu. Er musste immer wieder darüber nachdenken, was er Kakashi an den Kopf geworfen hatte. Sicher, er hatte es ernst gemeint, fühlte sich verraten, aber … hätte er ihn wirklich so anschreien müssen? Vielleicht hätte er das gleiche getan.

Er hätte den Jo-nin jetzt gerne hier gehabt, seine Stimme gehört, seine Nähe gespürt. Alleine zu sein, war einfach unerträglich. Er blickte nach draußen, vielleicht würde ihn das auf andere Gedanken bringen.

Langsam aber sicher, drehte Sasuke durch, da war er schon wieder: dieser Vogel. Er hatte heute morgen schon alles versucht um ihn loszuwerden. Aber es hatte einfach nicht geholfen. Er war immer da. Egal aus welchem Fenster er sah. Er war da und wenn er nicht hinaussah, spürte er trotzdem seinen Blick.

Seufzend ging er zum Fenster. Es war inzwischen dunkel geworden. Hätte er nicht diese leuchtend roten Augen gehabt, hätte man den Vogel leicht übersehen.

Der Uchiha machte das Fenster auf und versuchte ihn anzulocken. Er rief ihn, klopfte an die Scheibe, pfiff. Aber es tat sich nicht. Er saß einfach nur da und beobachtete ihn.

Die Vorstellung, dass er ein Teil von Itachi war, er von ihm durch diesen Vogel beobachtet wurde, war irgendwie befremdlich für ihn.

Er musterte ihn eine ganze Weile. Erst jetzt viel ihm auf, dass es ein wunderschönes Tier war - ob nun real oder nicht. Er hatte glänzende Federn und diese roten Augen, die den Sharingan so ähnlich waren, wirkten beruhigend auf ihn. Sie machten ihm keine Angst, nicht so wie Itachis Augen. Wieso hatte er sich wohl ausgerechnet eine Krähe ausgesucht?

„Itachi“, flüsterte er und fragte sich, ob Itachi ihn wohl hören konnte.

Wieso beobachtete Itachi ihn überhaupt? Machte er sich etwa Sorgen um ihn? Das konnte er sich nicht so richtig vorstellen. Und was sollte schon passieren? Nichts. Oder hatte er Angst, Sasuke würde etwas anstellen? Aber was? Ihn verfluchen? Sich umbringen? Planen, ihn umzubringen? Umbringen. Er konnte ihn wieder umbringen. Hatte die Möglichkeit dazu. Wenn er ihn überraschte, hatte er sogar eine Chance.

Wieso eine Krähe?

„Dich könnte ich nicht umbringen“, flüsterte er.

Er beobachtete ihn noch eine ganze Weile, dann schloss er das Fenster wieder und ging nach unten.

Als er die Küche betrat und dort aus dem Fenster sah, war der Vogel natürlich wieder da. Irgendwie, war es ein beruhigendes Gefühl zu wissen, nicht alleine zu sein. Egal wann, egal wo. Immer war jemand da. Er hasste die Einsamkeit. Einsamkeit und Dunkelheit. Das waren die einzigen Dinge vor denen er wirklich Angst hatte. Sie waren seine persönliche Hölle. Wäre Kakashi damals nicht gewesen, dann wäre er daran zerbrochen. Einfach so. Ohne sich zu wehren. Trotzdem hatte auch er es nicht geschafft, die Einsamkeit und die Dunkelheit ganz aus Sasukes Herzen zu vertreiben. Nicht mehr alleine sein, dass war beinahe sein einziger Wunsch gewesen, bevor Itachi wieder aufgetaucht war. Jetzt wurde er von einem Vogel verfolgt.

Als Sasuke den Topf mit der Suppe sah, versetzte es ihm einen Stich. Ein Zettel lag daneben. Guten Appetit… Wenn du etwas brauchst, sag einfach bescheid.

Er sah den Zettel mit einem gequälten Ausdruck an. Was war er nur für ein Idiot?
 

Nur ein paar Minuten später, fand er sich vor Kakashis Tür wieder. Er brauchte sich nicht umzudrehen, er wusste auch so, dass Itachi da war - jedenfalls sein gefiederter Vertreter.

Ein wenig zögerlich klopfte er an die Tür. Er hatte Angst, fühlte sich unwohl.

Dann wurde die Tür geöffnet und ihm stand ein verwunderter Kakashi gegenüber. Er sah so ziemlich genauso aus, wie Sasuke sich in den letzten Tagen fühlte. Er wirkte erschöpft und müde. Er war dünn geworden, unter seinen Augen hatten sich leichte Schatten gebildet und irgendwie sah er durcheinander aus. Das schlechte Gewissen des Uchihas wurde immer größer. Wie hatte er nur glauben können, er wäre der einzige, der mit der Situation nicht klar kam? Er war so ein Ignorant.

„Hey, alles okay?“, fragte der Hatake besorgt und riss den Uchiha so aus seinen Gedanken. Sasuke schüttelte heftig den Kopf. Er fühlte wie Tränen über sein Gesicht liefen.

Sofort war Kakashi hellwach. „Was ist passiert? Ist was mit Ita-“ „Es tut mir so leid“, brach der Schwarzhaarige hervor. „Ich..ich wollte nicht-“ Der Jo-nin drückte den Uchiha an sich. „Schon okay“, flüsterte er ihm ins Ohr und zog ihn mit in die Wohnung. Sie setzten sich auf das Sofa. Kakashi hielt ihn einfach nur fest. Er wollte dem Uchiha das Gefühl geben nicht alleine zu sein. Reden wäre in dieser Situation wohl sinnlos gewesen. Sasuke war einfach kein Mensch, der offen über seine Gefühle sprechen konnte. Er fühlte sich unwohl dabei. Also ließ er ihn schweigen und war einfach an seiner Seite. Sasuke war dankbar dafür. Diese Nähe und Wärme tat einfach unheimlich gut. Er drückte seinen Kopf gegen Kakashis Brust. Er wollte ihm so nah wie möglich sein, so viel von seiner Wärme spüren, dass er sich nicht mehr so schrecklich hilflos fühlte. Er hatte das Gefühl alleine zu sein. Völlig allein. Er versuchte den Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen. Er war nicht alleine, Kakashi war da. Jedenfalls wollte er daran glauben. Mit diesem Gedanken, weinte er sich schließlich in den Schlaf.
 


 

Der Hatake wurde aus seinem unruhigen Schlaf gerissen. Im ersten Moment war er ein wenig verwirrt gewesen. Er saß auf seinem Sofa. Wahrscheinlich, war er eingeschlafen, was in den letzten Tagen eher selten vorkam. Als Sasuke bei ihm geschlafen hatte, war er die ganze Nacht wach geblieben. Er wollte da sein, und ihn wecken können, falls er einen Albtraum hatte. Was er natürlich nicht hoffte und der Uchiha hatte auch relativ ruhig geschlafen.

In den nächsten beiden Tagen, hatte er wieder angefangen mit dem Schwarzhaarigen zu trainieren. Nicht richtig, Sasuke war einfach körperlich noch nicht fitt genug dafür. Aber ein paar leichte Jutsu und Übungen mit dem Sharingan waren sie durchgegangen. Der Schwarzhaarige war davon jedes mal so erschöpft gewesen, dass er kurz nach dem Training eingeschlafen war. Kakashi hatte ihm angeboten über Nacht zu bleiben. Sasuke hatte abgelehnt, er wollte nicht, dass Kakashi seine Gewohnheiten für ihn umstellte. Er sollte nachhause gehen und selbst etwas schlafen.

Als es an der Tür klopfte, wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Sofort war er auf den Beinen. Vielleicht war etwas mit Sasuke…

Als er die Tür öffnete, war er wirklich überrascht. Vor ihm stand Itachi. Irgendetwas war falsch an diesem Bild. Der Uchiha zeigte niemals Schwäche. Er wirkte immer völlig beherrscht. Hätte niemals um Hilfe gebeten, oder ähnliches. Jetzt stand er hier, vor dem Jo-nin. Stütze sich an der Wand ab und schwankte trotzdem gefährlich hin und her. Er war mehr als nur wackelig auf den Beinen.

„Komm rein“, sagte er. Itachi nickte, stieß sich von der Wand ab und hob einen Fuß. Doch noch bevor er ihn vor den anderen setzten konnte, schloss er plötzlich die Augen und fiel Kakashi in die Arme.

Offenbarung

Noch nie hatte Kakashi den Uchiha so gesehen.

Nachdem er ihm in die Arme gefallen war, hatte er ihn auf das Sofa gelegt und sich um seine Verletzungen gekümmert. Es war nichts ernstes. Nur ein paar Schrammen und Prellungen. Kein Fieber. Wenn er nicht gerade innere Verletzungen hatte - wovon Kakashi nicht ausging - dann war er wohl aus Erschöpfung zusammen gebrochen. Sein Sharingan verschlang das Chakra schließlich förmlich.

Jetzt lag er hier auf dem Sofa. Bis vor einer Weile, hatte er noch ganz friedlich geschlafen, aber langsam schien Itachi unruhig zu werden. Er zuckte ab und zu, wimmerte kurz.

Der Hatake seufzte und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Vielleicht war das alles aber auch nur Einbildung. Dieses Bild, brachte ihn völlig aus dem Konzept. Es war so falsch. Itachi sollte nicht hier sein, nicht in Konohagakure und erst recht nicht hier in seiner Wohnung. Und auf seinem Sofa liegen und schlafen, nachdem er Schwäche gezeigt und zusammengebrochen war schon gar nicht.

Kakashi hatte sich gegenüber von dem Sofa an die Wand gelehnt. Er hatte jetzt einfach nicht die Ruhe sich hinzusetzten oder gar zu schlafen. Aus irgendeinem Grund, machte ihn die Situation unruhig. Er hoffte nur Sasuke bekam von all dem nichts mit und tauchte jetzt nicht hier auf.

Er fragte sich, ob Itachis Vorhaben wohl funktioniert hatte. Es war überreagiert und unvorbereitet gewesen, aber der Uchiha hatte sich einfach nicht davon abbringen lassen. Kakashi hoffte nur, er würde Sasuke die Wahrheit darüber sagen.

Wenig später wurde dem Jo-nin dann bewusst, dass er sich das alles doch nicht eingebildet hatte. Itachi wurde wirklich unruhig. Er drehte sich von einer Seite auf die andere. Fing an leicht zu zittern und auch das Wimmern war immer wieder da. Kakashi wusste nicht recht, wie er damit umgehen sollte. Sollte er ihn wecken? Ihn einfach in Ruhe lassen?

Er beschloss, dass ganze erst einmal zu beobachten, vielleicht beruhigte sich Itachi von alleine wieder.

Allerdings wurde der Uchiha immer unruhiger. Bis er irgendwann aufschreckte und kerzengerade da saß. Er hielt sich die Hand vor das Gesicht, versuchte sich zu beruhigen und gleichmäßig zu atmen. Was ihm offensichtlich gar nicht so leicht fiel.

“Alles in Ordnung?”, fragte Kakashi schließlich, als sich der Schwarzhaarige ein wenig beruhigt hatte.

“Hm”, bekam er von diesem jedoch nur zu hören.

“Brauchst du irgendwas?”, fragte der Hatake darauf, doch Itachi schüttelte nur den Kopf. Was sollte er schon brauchen.
 

“Ich mach uns mal einen Tee”, sagte Kakashi ruhig und stieß sich von der Wand ab. “Warte”, meinte Itachi hastig, bevor der Jonin in der Küche verschwand. “Was ist mit Sasuke?”

Kakashi war wirklich überrascht. Mit vielem hatte er gerechnet, aber damit? Itachi fiel ihm in die Arme, hatte einen Albtraum, war fertig und er fragte wirklich nach seinem kleinen Bruder? Egal wie sehr er es auch versuchte, der Hatake verstand diesen Menschen einfach nicht. Wenn er denn ein Mensch war, woran Kakashi schon das ein oder andere Mal gezweifelt hatte.

“Es geht ihm soweit ganz gut”, antwortete er, “und keine Sorge ich hab ihm nicht gesagt was du vorhast. Aber du solltest ihm das nachher erklären.” Itachi nickte. Nichts weiter nur ein Nicken.

Kakashi ging in die Küche, und kam nach einer ganzen Weile mit zwei Tassen wieder. Eine davon drückte er Itachi in die Hand. Dieser nahm sie entgegen, wobei seine Hand leicht zitterte, glaubte Kakashi jedenfalls. Er setzte sich vor das Sofa auf den Boden. Er wollte ihm nicht zu nahe kommen und bedrängen. Schon komisch. Er war einige Jahre älter als er, trotzdem hatte er irgendwie mächtigen Respekt vor dem Schwarzhaarigen.

“Wieso bist du zu mir gekommen? Und nicht direkt zu Sasuke gegangen?”, fragte Kakashi. Darüber hatte er sich in den letzten Stunden so viele Gedanken gemacht und war einfach zu keinem Entschluss gekommen. Itachi schwieg und Kakashi glaubte schon, überhaupt keine Antwort mehr zu bekommen. Doch dann sagte der Uchiha: “Ich wollte nicht, dass er mich so sehen muss.”

Damit hatte Kakashi auch nicht gerechnet. Er wusste, dass der Schwarzhaarige seinen Stolz hatte, aber dass das soweit ging. Zumal es doch schlimmer war, wenn er ihn so sah, oder? Er verstand ihn wirklich nicht.

“Frag schon.”, drängte Itachi plötzlich. Der Hatake wusste nicht recht was dieser meinte und sah ihn nur fragend an.

“Du willst doch wissen, was ich geträumt hab.”, keine Frage, eine Feststellung.

Kakashi schüttelte den Kopf: “Nein. Das geht mich nichts an.” Itachi lachte kurz auf, worauf Kakashi unwillkürlich ein Stückchen zurückwich. Er konnte es nicht genau erklären, aber er hatte das Gefühl, Itachi würde gleich auf ihn los gehen.

“Ich wüsste nicht, was daran so lustig ist.”

“Ihr Anbu seid alle gleich. Haltet euch strikt an alle Regeln und seid immer korrekt.”

“Du warst selbst einmal Anbu.”, erinnerte der Hatake. So recht verstand er immer noch nicht was der Uchiha meinte. Dieser seufzte. “Ich habe dich nicht gefragt, ob es richtig wäre zu wissen, was ich geträumt hab, sondern ob es dich interessiert.”, erklärte dieser und wirkte ein wenig genervt.

Diesmal war es Kakashi der kurz lachte. “Was macht das schon für einen Unterschied? Du würdest es mir ja doch nicht sagen.”, er hielt kurz innere und musterte den Schwarzhaarigen., “ich versteh’s nur einfach nicht. Wie kann jemand wie du, solche Angst vor etwas haben, dass es dich sogar in deinen Träumen verfolgt.”

In dem Blick des Uchihas veränderte sich etwa. Der Hatake konnte es nicht direkt beschreiben. Es war keine Gefühlsregung. Sie waren immer noch ernst und kalt, aber sie wirkten plötzlich so aufrichtig. Das passte irgendwie nicht zu dem Uchiha.

“Meinst du wirklich, ich lösche meinen Clan aus, bringe meine Freunde, meine Familie, meine Eltern.. Fremde völlig unschuldige Menschen .. einfach so um und lebe danach weiter als sei nichts passier?”, fragte er.

Kakashi blickte ihn schockiert an. Er hatte wirklich davon geträumt, wie er seine Familie umgebracht hatte? Aber das war unmöglich. Es war unlogisch. Irgendwie wollte, dass nicht so recht in das Bild passen, dass Kakashi von dem Uchiha hatte. Er hatte seinen Clan ausgelöscht, seinen kleinen Bruder alleine gelassen, war zu Akatsuki gegangen, brachte dort unschuldige Menschen um. Sicher, das ging auf die Psyche und nicht wenige Menschen wären daran längst zerbrochen. Aber er hatte es doch so gewollte. Niemand hatte ihn dazu gezwungen. Es war seine freie Entscheidung. Und das verstand er einfach nicht. Wieso machte er das dann alles, wenn es ihm so schlecht damit ging?

Sicher Sasuke hatte auch gebraucht bis er von Orochimaru wegkam, und vielleicht ließ man ihn nicht bei Akatsuki aussteigen, aber er war doch stark genug um zu entkommen. Wieso war er nicht einfach eher zurückgekommen?

Und dann ging ihm plötzlich ein Licht auf. Was wenn er deshalb hier war? Wenn das sein einziger Weg war diesem ganzen Morden zu entkommen? Wenn er einfach keinen anderen Ausweg gesehen hatte und er einfach nur noch ein bisschen Ruhe haben wollte, bevor es für immer vorbei war? Aber wieso tat er seinem Bruder, dass dann alles an? Wieso wollte er ihn noch quälen? Gab er ihm etwa die Schuld für das alles? Oder machte es ihm etwas Spaß? Seufzend strich sich der Jonin durch die Haare. Nein, egal wie sehr er sich anstrengte er verstand ihn einfach nicht.

“Du irrst dich”, brach der Schwarzhaarige schließlich die Stille, “Ich bin kein Monster”

Wieder war Kakashi erschrocken. Hatte er etwa seine Gedanken erraten? Er schüttelte den Kopf. Nein, das war nicht möglich.

Langsam stand Itachi auf. “Wo willst du hin?”, fragte der Jonin. Doch er bekam keine Antwort. Itachi ging einfach an ihm vorbei und verließ die Wohnung.
 

Als der Uchiha am nächsten Morgen nach draußen blickte um nach dem Vogel zu sehen, erschrak er. Der Vogel war weg. Ganz sicher. Er war nicht da. Keine leuchtend roten Augen, die ihn beobachteten. Er hatte keine Ahnung wieso, aber irgendwie machte ihn das traurig. Doch da war diese kleine Stimme in seinem Innern, die ihm sagte, dass das nur eins zu bedeuten hatte: Er war wieder da.

So recht glauben, wollte er das nicht. In den letzten Tagen, hatte er sich immer wieder dabei erwischt, wie er dachte, sich Itachi nur eingebildet zu haben. Aber das war Unsinn. Itachi war zurückgekehrt und jetzt saß er wahrscheinlich unten im Wohnzimmer und wartete nur darauf ihm wieder weh zutun.

Seufzend ging er erstmal ins Bad uns stieg unter die Dusche. Er hatte Angst vor dem, was ihn unten erwartete. Er wollte es so lange wie möglich hinauszögern. Außerdem tat ihm dieses warme Wasser gut. Es ließ ihn entspannen. Er brauchte es um den Tag durchzustehen. Doch als er sich danach im Spiegel betrachtet bekam er einen Schock. Irgendetwas lief hier ganz gewaltig schief.
 

Wenig später fand er sich dann doch auf de Treppe nach unten wieder. Sein Herz schlug viel zu schnell, und das ärgerte ihn. Er wollte nicht, dass Itachi ihn so sehr interessierte. Er wollte, dass er ihm egal war und wenn das schon nicht funktionierte, dann wollte er ihn wenigstens hassen.

Und dann saß er da. Im Wohnzimmer, auf dem Sofa. Irgendwie wirkte er ein wenig abwesend. Sasuke hasste es, das zuzugeben, aber irgendwie war er erleichtert. Erleichtert, dass Itachi wieder da war und erleichtert, weil er sich das alles doch nicht nur eingebildet hatte.

“Du bist wieder da”, stellte er fest. Itachi blickte zu ihm. “Ein bisschen mehr Begeisterung bitte, oder soll ich wieder gehen?”

Sasuke fühlte sich bloßgestellt.

Langsam setzte er sich auf das andere Sofa. Er zog die Beine an seinen Körper und sah auf seine Füße. Er hatte sie sich noch nie genauer angesehen. Aber es waren wohl ganz normale Füße.

“Was hat er mit dir gemacht?“, fragte Itachi und erlangte so die Aufmerksamkeit seines kleinen Bruders. Dieser sah ihn fragend an.

“Orochimaru”, meinte Itachi nur. Und schon wieder kam ein Gespräch zu diesem Punkt. Warum verstand, er denn nicht, dass er nicht darüber reden wollte? Und warum fragte er überhaupt? Es ging ihn nichts an, es ging niemanden etwas an. Er wollte weg. Einfach nur weg. Er konnte diesen Anblick, diese Stimme einfach nicht mehr ertragen. Doch noch bevor er gehen konnte, stand Kakashi im Wohnzimmer. Der junge Uchiha sah ihn geschockt an. Er hatte ihn gar nicht gehört.

“Alles okay?”, fragte der Jonin sofort besorgt, als er sah, wie verstört Sasuke war. Dieser nickte nur. Er war nicht fähig jetzt überhaupt irgendetwas zu sagen.

“Dann hat er es dir also gesagt?”, wollte Kakashi vorsichtig wissen. Der Schwarzhaarige sah ihn nur verständnislos an. Wovon sprach er da? Dann schüttelte er jedoch den Kopf, jetzt gab es wirklich wichtigeres als seinen Bruder. “Ich… also mein… es war auf einmal weg”, brachte er schließlich hervor. Er war zu aufgewühlt um einen ganzen Satz zu sprechen. Diesmal war es Kaksshi der verständnislos war. “Was ist weg, Sasuke?” Anstatt zu Antworten drehte der junge Uchiha sich jedoch nur um und zog sich sein Shirt über den Kopf. Kakashis Augen weiteten sich. Das konnte doch nicht sein. Oder doch? Auf Sasukes Rücken waren nur kleine feine Narben sichtbar. Sonst nichts. Kein Siegel, kein Juin. Es war weg. Der Jüngere drehte sich wieder um und sah unsicher zu dem Hatake.

“Darf ich?”, fragte dieser. Sasuke nickte. Vorsichtig strich der Jonin über die Stelle auf dem sich vor kurzem noch das Juin befand. Sasuke hatte immer sehr empfindlich darauf reagiert, wenn es jemand sehen oder gar anfassen wollte. Er hatte es gehasst. Es immer als Fluch angesehen, nie als Teil von sich akzeptiert. Deshalb wollte er ihm jetzt nicht zu nahe treten. Aber es war nichts zu spüren. Das Juin war wirklich komplett verschwunden, als hätte es nie existiert.

Kakashi seufzte, er hatte keine Ahnung wie der Kleine darauf reagieren würde. Eigentlich sollte er sich ja freuen, aber die Umstände dieses plötzliche.. Hoffentlich warf ihn das nicht völlig aus der Bahn.

Er atmete noch einmal tief durch, es hatte keinen Sinn lange drum herum zu reden. “Orochimaru ist tot.”
 

Sasukes Körper verkrampfte sich auf der Stelle. Es brauchte eine Weile, bis er wirklich begriff, was diese Worte bedeuteten. Er war tot, einfach so tot. Er hatte diese ganzen Albträume gehabt, hatte diese zwei schrecklichen Jahre bei ihm verbracht, all die Qualen über sich ergehen lassen. Das grausame Training, sowie alles andere. Wurde Nacht für Nacht von ihm verfolgt. Die Bilder, dieses abartige Gefühl. Er hatte gelitten. Ewig gebraucht, bis er wieder relativ normal leben konnte. Bis er nicht mehr Angst haben musste, dass er jeden Moment wieder in diesem Drecksloch war. Und jetzt war er einfach tot. Einfach so. Tot. Vorbei. Nachdem er zwei Jahre bei ihm durch die Hölle gegangen war. Einfach so tot. Er nahm am Rande war, wie er anfing zu zittern, aber es war egal. Orochimaru war tot. Tot. Sollte er jetzt lachen oder weinen? Sollte er schreien oder schweigen? Alles nur ein böser Traum, flüsterte eine Stimme in seinem Hinterkopf.

Er sah wie Kakashi ihn an sich drückte, er spürte seine Arme auf seinem Rücken. Spürte die Wärme, aber das alles schien absolut keine Bedeutung zu haben. Er spürte es, aber er begriff es nicht.

“Wie?”, flüsterte Sasuke ganz leise und vorsichtig.

“Du hast ihm nichts gesagt?”, fragte Kakashi an den älteren Uchiha gewand. Er zuckte nur mit den Schultern. Da brockte er ihm alles ein und dann saß er da einfach seelenruhig auf dem Sofa und beobachtete sie, als würde ihn das alle überhaupt nichts angehen. Selbst wenn er seinen kleineren Bruder hasste. Ihn zu so zu quälen ging zu weit. So viel zum Thema Monster.

Sasuke krallte sich in Kakashis Pullover und zog so dessen Blick wieder auf sich. “Wie?”, flüsterte er immer wieder. Nur diese eine Frage. Böse funkelte der Jonin den älteren Uchiha an. Der Jonin zog den Schwarzhaarigen mit Mühe und Not auf das Sofa. Er hatte schon einen Schock erlitten, da sollte er wenigstens sitzen, wenn er das schlimmste an dieser Geschichte erfuhr.

“Er wurde umgebracht”, erklärte der Hatake und drückte Sasuke noch näher an sich,” von Itachi.”

Sasuke nickte. Umgebracht also. Was er so oft versuchen wollte, hatte dieser Itachi also gemacht. Itachi. Er ging das Bild von jeder Person die er kannte im Kopf durch. Er kam einfach nicht darauf wer dieser Itachi war. Immer schneller rauschten die Bilder durch seinen Kopf. Immer schneller und schneller. Wie ein Karussell. Ihm wurde schwindelig. Die Bilder verschmolzen zu einem bunten Strom. Und dann blieben sie plötzlich stehen und er sah seinen Bruder. Doch schon im nächsten Moment wurde alles dunkel um ihn herum.
 

Als der Uchiha aufwachte, hatte er nur eine einzige Frage im Kopf. Warum hatte Itachi diese Schlange umgebracht?”

Er öffnete die Augen und blickte an die Decke seines Zimmers. Langsam setzte er sich auf. Er fühlte sich wie erschlagen. Kurz sah er sich in dem Raum um. Itachi stand da. An der Wand gelehnt und beobachtete ihn.

“Wo ist Kakashi?”, fragte der Jüngere. Er wollte Itachi jetzt nicht sehen.

“Ich hab ihn nach hause geschickt.”

Sasuke nickte nur. Er verstand das nicht, aber er wollte auch nicht drüber nachdenken.

“Willst du reden?”, fragte Itachi. Sasuke lachte. Es war ein bitteres Lachen. “Du hattest nie vor, mir zu sagen, dass du ihn umgebracht hast. Warum solltest du dann ausgerechnet jetzt mit mir reden?”

“Guter Einwand.”

Sasuke ließ sich wieder zurück auf sein Bett fallen. Er wollte nicht nachdenken. Wollte sich nicht wieder Fragen stellen, auf die er sowieso keine Antworten fand. Er schloss die Augen. Erst war alles dunkel, doch dann schlich sich ein Bild in seinen Kopf. Eine vage Erinnerung.

“Wieso hast du nichts gesagt?”, fragte er. Reden war besser als erinnern.

“Ich dachte du willst nicht reden.”

“Guter Einwand”, erwiderte der kleinere. Und da war sie wieder. Diese Erinnerung. Erinnerung an dieses Drecksloch.

“Wieso hast du nichts gesagt?!”, schrie Sasuke plötzlich und sprang auf. Der ältere Uhciha war sichtlich überrascht.

“Wieso ich nichts gesagt hab?”, fragte er ruhig, dann schrie er: “Warum hast du nichts gesagt? Warum hast du nicht gesagt was er mit dir gemacht hat?!”

Entsetzt blickte Sasuke zu seinem Bruder. Das… konnte nicht sein. Wusste er etwas? Er wollte das nicht hören. Wollte nicht, dass Itachi es wusste. Er drehte sich um und versuchte aus dem Zimmer zu laufen, wurde jedoch von Itachi am Arm gepackt und festgehalten.

“Lass mich los!”, rief der Kleinere, doch sein Bruder zog ihn so zu sich herum, dass er ihm in die Augen sehen musste.

“Stimmt es was er gesagt hat?”, fragte der Ältere, “Hat er dich angefasst, Sasuke?”

Sasuke versuchte sich loszureißen,. Wieso machte Itachi das? Wieso quälte er ihn so? Konnte er ihn nicht einfach in Ruhe lassen.

“Hat er dich angefasst?!”, schrie Itachi. Sasuke wollte ihn beschimpfen, in Schlagen sich losreißen irgendetwas. Hauptsache er kam hier weg. Einfach nur weg, von Itachi.

Er drehte sich wieder zu ihm und holte aus. Dann hielt er mitten in der Bewegung inne. Die sonst so emotionslosen Augen, seines Bruders, waren plötzlich alles andere als kalt und leer. Sie waren voller Sorge, voller Mitleid, aber auch Angst war da. Angst vor der Gewissheit.

Sasukes ganzer Körper fing an zu zittern. Er ließ den Arm sinken. Tränen liefen über sein Gesicht, er konnte sie nicht aufhalten. Dann gaben seine Knie nach. Seine Beine konnten ihn einfach nicht mehr halten. Er hatte keine Kraft mehr. Das alles war einfach zu viel. Er war am Ende.

Er spürte wie er fiel. Schloss die Augen. Bereitete sich darauf vor, dass seine Knie auf den harten Boden schlugen. Aber da war kein Schmerz. Nur Wärme. Vorsichtig öffnete er die Augen wieder. Er saß auf Itachis Schoß. Dieser hatte ihn fest an sich gedrückt. Sasuke wollte sich wehren. Das alles war so falsch. Einfach nur weg hier. Er versuchte sich von seinem Bruder wegzudrücken. Aber er war zu schwach. Hatte wieder keine Kraft. Itachi strich ihm über den Rücken.

“Woher..?”, flüsterte er kaum hörbar. “Orochimaru hat es erzählt”, erklärte der Ältere knapp. Sasuke nickte. Er drückte seine Stirn gegen Itachis Brust. Das hier war alles so falsch und doch so richtig.

“Jede Nacht.”, hauchte er, “Jede verdammte Nacht.”

“ Keine Angst, Sasuke”, flüsterte Itachi, “er kann dir nichts mehr tun.” Sasuke nickte. Ja Orochimaru war tot. Er konnte ihm nichts mehr anhaben. Würde ihm nie wieder wehtun können. Itachi hatte ihn getötet.

“Danke”, murmelte er und ließ sich in den Armen seines Bruders fallen.
 

___________
 

ich weiß es hat wieder viel zu lange gedauert...

und ich weiß leider nicht, wie lange das nächste dauert. Ferien sind vorbei und während der schulzeit hab ich kaum zeit. Allerdings hab ich jetzt nicht mehr zwei ffs gleichzeitig laufen also müsste es ein wenig schneller gehen >-<
 

ich hoffe ihr verzeiht mir und lest trotzdem weiter ;)
 

sonnige grüße

eure sun^^

Vergessen und Versprechen

Als der Uchiha am nächsten morgen aufwachte, traute er sich nicht die Augen zu öffnen. Sofort waren da die Erinnerungen an den gestrigen Tag. Orochimaru war tot. Itachi hatte ihn getötet und anstatt sich zu freuen, war er völlig durchgedreht. Er hatte Itachi alles gesagt. Sein Bruder hatte ihn getröstet und ins Bett gebracht. Sasuke hatte ihn angefleht zu bleiben. Und Itachi war geblieben. Bis Sasuke eingeschlafen war. Es hatte lange gedauert. Immer wenn sich der kleine etwas beruhigt hatte, kamen die Bilder in ihm hoch. Die Bilder aus der Zeit bei Orochimaru und sofort war er wieder panisch geworden.

Itachis Nähe hatte ihm gut getan, er war wirklich froh gewesen, dass jemand da war.

Aber jetzt. Jetzt hatte er Angst Itachi gegenüber zu treten. In sein Gesicht sehen zu müssen. Er hätte diese Schwäche vor Itachi niemals zeigen dürfen und vor allem hätte Itachi niemals von der Sache bei Orochimaru erfahren dürfen. Er sollte es nicht wissen, keiner sollte es wissen. Er hatte es so lange alleine für sich behalten.

Er wollte nicht, dass Itachi ihn darauf ansprach, oder Mitleid hatte. Aber am aller meisten hatte er Angst davor, dass Itachi ihn jetzt verabscheute. Und das wollte er auf keinen Fall. Und diese Erkenntnis brachte ihn total durcheinander. Es sollte ihm egal sein, was Itachi über ihn dachte. Es sollte ihm völlig egal sein. Und obwohl er das wusste, obwohl ihm das so klar war, hatte er Angst davor in Itachis Gesicht sehen zu müssen, wenn er jetzt die Augen öffnete.

Er musste blinzeln, die Sonne schien in das Zimmer und das Licht blendete ihn. Als er wieder klar sehen konnte, stellte er fest, dass er alleine war. Außer ihm war keiner im Zimmer. Itachi war weg. Und obwohl er sich freuen sollte, konnte er das Ziehen in seiner Brust nicht ignorieren.

Er schüttelte den Kopf, wollte nicht weiter darüber nachdenken. Sofort schob er die Decke zur Seite und stand auf. Erst jetzt fiel ihm auf, dass es nicht sein Zimmer war. Es war Itachis Zimmer. Er hatte es gestern gar nicht bemerkt. Er blickte zurück auf das Bett. Er hatte in Itachis Zimmer in seinem Bett geschlafen. Wenn er unter anderen Umständen passiert wäre, hätte er wohl darüber gelacht.

Schnell verwarf er den Gedanken und verließ das Zimmer.
 

Immer wieder tastete Sasuke über die Stelle an seinem Nacken, wo bis vor kurzem noch das Juin gewesen war. Es war weg. Verschwunden, als wäre es nie da gewesen. Und das gab ihm die Sicherheit, dass Orochimaru tot war. Es war vorbei. Er war sich nie sicher gewesen, ob das Juin nach dem Tod dieser Schlange verschwinden würde. Er hatte Angst gehabt, dass es blieb. Sein Leben lang. Aber es war weg. Und das hatte er ganz alleine Itachi zu verdanken. Ausgerechnet Itachi.

Er wusste nicht, was er von all dem halten sollte. Orochimaru war tot. Also gab es nichts mehr wovor er sich verstecken musste. Itachi war hier, würde in ein paar Wochen getötet werden, also gab es nichts mehr wofür er stärker werden musste. Er war frei und doch war er gefangen. Er hätte sein Leben ohne Sorgen leben können, aber auch ohne Sinn. Er hätte hingehen können wo er wollte und doch wäre er nirgendwo zu hause gewesen. Er war am leben und doch irgendwie tot.

Seufzend wandte er den Blick von seinem Spiegelbild ab, er ertrug den Anblick nicht länger. Stattdessen betrachtete er jetzt die Dusche, dessen Wasser schon seit einigen Minuten lief. Er wusste, dass Orochimaru tot war, dass er ihm nie wieder etwas antun konnte und doch fühlte er sich wie damals. Damals als er zurückgekommen war. Als er endlich hatte fliehen können. Bei Orochimaru hatte er keine Nacht lang durchschlafen können, immer wieder war er hoch geschreckt, weil er Angst hatte, Orochimaru könnte wieder da sein. Wieder in seinem Zimmer sein. Das schlimmste war, dass er damals Tag und Nacht in diesem Drecksloch verbracht hatte. Es hatte kein Wasser gegeben, keine frischen Sachen zum anziehen. Er hatte nur ein paar Stofffetzen gehabt, als er hier angekommen war.

Und genau wie damals, hatte er jetzt das dringende Bedürfnis sich zu waschen. Einfach alles abzuwaschen, nicht nur den Schmutz. Und genau wie damals, hatte er auch jetzt Angst davor sich ganz auszuziehen und unter die Dusche zu steigen. Er wusste, dass ihm hier niemand etwas tun konnte. Orochimaru war tot, die Tür war abgeschlossen. Und doch konnte er diese verdammte Angst nicht abschalten.

Seufzend zog er sich die Hose aus, ließ seine Shorts aber an und stieg dann unter das kühle Wasser.

Er legte den Kopf in den Nacken und ließ das Wasser auf sein Gesicht prasseln. Es war eiskalt, aber das war jetzt genau das was er brauchte. Er musste wieder klare Gedanken fassen können.

In seinem Kopf herrschte ein solches Chaos, kein Wunder, dass er da Kopfschmerzen bekam.

Erst als er schon durchgefroren war und anfing zu zittern, stellte er das Wasser wärmer. Er ließ es auf seine Schultern prasseln und auf seinen Rücken. Es half ihm sich zu entspannen, wieder lockerer zu werden. Er spürte deutlich, wie seine Muskeln aufhörten sich zu verkrampfen. Wärme stieg in ihm auf und vertrieb die Angst ein wenig.
 

Als er die Stufen hinunter lief, ging er langsamer als sonst. Er wusste, dass Itachi da unten war. Und er wollte ihn nicht sehen, nicht mit ihm reden. Eigentlich wollte er mit niemandem reden.

Er betrat das Wohnzimmer und stellte erleichtert fest, dass Itachi nicht da war. Sasuke atmete noch einmal tief durch, dann bog er um die Ecke und ging in die Küche. Genau wie er es erwartet hatte, hantierte Itachi gerade mit Geschirr herum.

Doch er drehte sich sofort zu seinem kleinen Bruder um. „Ah Sasuke, gut geschlafen?“, fragte er und weder in seiner Stimme noch in seinem Blick lag Mitleid oder Sorge, wie der Jüngere beruhigt feststellte. Auch war da nichts abwertendes, es war völlig neutral. Trotzdem gab er nur ein kurzes „Hi“ von sich. Er hatte über eine Stunde unter der Dusche verbracht und so wie er Itachi kannte, hatte dieser dass ganz bestimmt mitbekommen.

„Willst du was essen?“, fragte Itachi und riss Sasuke damit nicht nur aus seinen Gedanken, sondern brachte ihn auch völlig aus dem Konzept. Sprachlos sah er seinen Bruder an.

„Möchtest du was essen?“, wiederholte der Ältere und für einen kurzen Moment erschien ein Grinsen in seinem Gesicht. Doch Sasuke schüttelte nur den Kopf. Dann drehte er sich um und verschwand im Wohnzimmer.

Wenig später kam Itachi hinterher und reichte ihm eine Tasse. Skeptisch sah der jüngere erst zu der Tasse dann zu ihm. „Keine Sorge diesmal ist wirklich nichts drin“, versicherte Itachi. Sasuke zuckte mit den schultern. Eigentlich konnte es ihm auch egal sein. Er nahm die Tasse entgegen und hielt sie fest in beiden Händen. Sie wärmte seine Finger und der Geruch des Tees erinnerte ihn an eine Zeit, in der noch alles anders gewesen war.

Itachi drehte sich um und ging zurück in die Küche. „Warte“, rief Sasuke ihm schnell hinterher. Der Uchiha bliebt stehen und drehte sich zu seinem kleinen Bruder um. Er legte den Kopf schräg und sah ihn fragend an.

„Wegen gestern Abend“, murmelte Sasuke leise und blickte dabei starr auf den Tee. Er traute sich nicht Itachi anzusehen. „Du musst nicht drüber reden und mir auch nichts erklären“, sagte Itachi nur und wollte sich wieder umdrehen. „Will ich auch nicht“, flüsterte Sasuke wieder und schüttelte den Kopf, „nur zwei Dinge.“

Ein wenig skeptisch setzte der ältere sich gegenüber von Sasuke auf das andere Sofa und beobachtete ihn. Er hatte die Beine ganz eng an seinen kleinen Körper gezogen und hielt die Tasse fest als wäre sein Leben darin.
 

„Ich“, er zögerte, wusste nicht wie er anfangen sollte, „ich…also er, er hat mich angefasst ja“, flüsterte er schließlich so leise, dass Itachi Mühe hatte ihn zu verstehen, „aber er hat mich nicht vergewaltigt. Nicht richtig jedenfalls.“ Sasuke zog die Beine noch näher an seinen Körper heran und versuchte die Bilder in seinem Kopf zu verdrängen. Immer wieder schüttelte er den Kopf, in der Hoffnung sie auch loszuwerden. „Sasuke du musst wirklich nicht-“ „Doch“, unterbrach er ihn leise. Er wollte nicht reden und es fiel ihm nicht einfach, aber er musste das einfach loswerden. Wieso auch immer. Er wusste es nicht.

„Er hat immer gesagt, dass will er sich für später aufheben. Für einen ganz besonderen Tag und“, wieder schüttelte der Uchiha den Kopf. Er fing an zu zittern. Die Erinnerung, die Bilder und dieses beklemmende Gefühl. Alles war wieder da, „Ich bin abgehauen. Vor diesem Tag.“

Er blickte weiter auf den Tee. Ihm war übel. Wenn er jetzt etwas trank, würde er sich wohl übergeben müssen.

„Bitte sag Kakashi nichts davon“, sagte er dann nach einer ganzen Weile. „Dann weiß er also wirklich nichts davon“, murmelte der ältere Uchiha mehr zu sich selbst. Sasuke schüttelte wieder den Kopf. „Ich will nicht, dass er sich sorgen macht.“

Itachi lachte kurz auf. Ein kurzes kaltes Lachen.

„Versprichst du‘s?“, fragte Sasuke vorsichtig. Itachi nickte. „Ja“, sagte er dann, da Sasuke sein Nicken nicht sehen konnte.

„War‘s das?“, fragte der ältere dann. Sasuke nickte. Er zitterte immer noch so stark, dass er Angst hatte, die Tasse könnte ihm aus der Hand fallen.
 

Langsam stand Itachi auf. Sofort blickte Sasuke ihn an. Angst lag in seinem Blick.

„Itachi?“, fragte er und seine Stimme erinnerte Sasuke an einen gequälten Hund. „Hm?“

„Ich..also könntest“, er wandte den Blick von Itachi ab und sah wieder auf den Tee, „würdest du hier bleiben?“, fragte er, „ich will jetzt nicht alleine sein“, fügte er dann ganz leise hinzu, doch Itachi konnte ihn trotzdem hören. Einen Moment blickte er seinen kleinen Bruder einfach nur an.

Dieser wusste, dass er sich gerade völlig lächerlich machte, aber er ertrug es einfach nicht jetzt alleine zu sein. Er wusste, dass Orochimaru tot war. Es war absurd, aber er hatte einfach Angst, dass er gleich hier vor ihm auftauchen würde.

„Du hasst mich, Sasuke. Schon vergessen?“, fragte Itachi nur und ging dann aus dem Zimmer. Panisch sah Sasuke ihm nach. Er wollte ihn anschreien, ihn beleidigen. Bestätigen, dass er ihn hasste. Gleichzeitig wollte er ihn anflehen hier zu bleiben. Hier bei ihm. Ihn nicht alleine zu lassen. Nicht noch einmal.

Aber er konnte nicht. Er hatte keine Kraft mehr. Er durfte das nicht denken. Er durfte seinen Bruder nicht bei sich haben wollen. Er sollte ihn hassen, ihn verachten, ihn umbringen.

Er spürte, wie ihm die Tränen in die Augen stiegen und auch das zittern wurde immer stärker. Er schloss die Augen. Versuchte sich abzulenken. Und dann auf einmal wurde alles ganz warm um ihn herum. Er fühlte sich geborgen, so wie früher. Als er nach einem Albtraum zu Itachi ins Bett gekrochen war. Sofort riss er die Augen auf.

Itachi saß ihm gegenüber auf dem Sofa und studierte eine Schriftrolle. Dann blickte er an sich herab. Er trug den Akatsuki Mantel seines Bruders.

Er sah wieder auf die Tasse in seiner Hand. Sie war inzwischen kälter geworden. Er nahm erst einen kleinen Schluck, danach trank er den Rest auf einmal aus. Er stellte die Tasse auf den Tisch vor sich und zog den Mantel enger um sich herum. Versuchte dabei Itachi zu ignorieren. Er war froh jetzt nicht alleine sein zu müssen, hasste sich aber dafür, dass er ausgerechnet Itachi darum gebeten hatte. Erneut schloss er die Augen, genoss die Wärme um sich herum und sog den Geruch seines Bruders ein.
 


 

Der Jonin betrat das Haus des Uchiha erst am Nachmittag. Itachi hatte ihn gestern Abend weggeschickt. Sasuke war völlig fertig gewesen, nervlich total am Ende. Orochimarus Tod war ein Schock für ihn gewesen. Und natürlich brauchte er Zeit, dass alles zu verarbeiten, aber Kakashi hatte doch gedacht, dass Sasuke sich ... naja nicht freuen, aber wenigstens erleichtert wäre.

Er hatte sich nicht wirklich wohl dabei gefühlt, denn kleinen Uchiha mit seinem Bruder alleine zu lassen, aber trotzdem war er gegangen. Er hoffte, Itachi hatte ihn wenigstens ein wenig beruhigen können und Sasuke hatte etwas geschlafen.

Doch der Anblick, der sich ihm bot, war wirklich überraschend für ihn. Es passte einfach nicht und doch hatte er eine Art Deja-vu.

Sasuke lag da auf dem Sofa und schlief. Er hatte sich ihn den Mantel seines Bruders gekuschelt. Und Itachi saß ihm gegenüber auf dem anderen Sofa und studierte eine Schriftrolle.

Als Kakashi die Tür hinter sich schloss, blickte Itachi auf.

„Wie geht’s ihm?“, fragte der Jonin leise, doch der Uchiha zuckte nur mit den Schultern. „Kann ich dich kurz sprechen?“, fragte er dann.

Kakashi nickte zögerlich. Er wusste nicht recht was er davon halten sollte. Aber ein Gespräch konnte schließlich nicht schaden.

Itachi legte die Schriftrolle auf den Tisch, stand auf und ging dann in die Küche. Kakashi folgte ihm.

„Schläft er schon lange?“, fragte Kakashi. Der Uchiha schüttelte den Kopf: „Er hat heute Nacht ein paar Stunden geschlafen und jetzt wieder.“ Kakashi nickte erleichtert. Sasuke hatte also wirklich etwas Ruhe gefunden.

„Er schläft ziemlich viel in letzter Zeit“, stellte Itachi schließlich fest.

„Orochimarus Tod war ein Schock für ihn und die letzten Tage waren nicht gerade einfach. Außerdem hatte er die letzten Monate kaum ruhige Nächte. Irgendwann holt sich der Körper einfach was er braucht“, erklärte Kakashi. Machte der Uchiha sich etwa wirklich Sorgen um seinen Bruder?
 

Als Sasuke wach wurde, riss er sofort die Augen auf. Irgendetwas stimmte nicht. Er befreite sich aus dem Mantel, unter dem er sich viel zu wohl gefühlt hatte und stellte dann fest, dass Itachi weg war. Das Sofa war leer. Nur die Schriftrolle lag noch auf dem Tisch. Sasuke überlegte einen Moment, dann hörte er plötzlich Stimmen aus der Küche. Leise stand er auf und schlich zur Tür und drückte sich eng an die Wand daneben. Kakashi war da. Er konnte ganz deutlich hören, was die zwei sagten.

„Und warum hast du ihn dann umgebracht, wenn es dir nicht darum geht?“, fragte Kakashi in einem ungläubigen Tonfall. „Hm, ich war wohl eifersüchtig“, antwortete Itachi und klang dabei genauso emotionslos wie immer. Trotzdem bekam Sasuke eine Gänsehaut.

„Seine Albträume sollen ganz alleine mir gehören.“

Sasuke erstarrte.

„Das ist nicht dein ernst“, erwiderte Kakashi. „Tse“, gab Itachi nur von sich.

Das war sein tse . Seins. Aber würde Itachi wirklich soweit gehen und Orochimaru nur aus diesem einen Grund umbringen? Und wieso war er dann so wütend darüber, dass Orochimaru ihn… angefasst hatte? Oder war er gar nicht wütend gewesen? Vielleicht hatte ihn das alles ja völlig kalt gelassen. Und vielleicht hatte er auch deshalb versprochen, nichts zu sagen, weil es ihm völlig egal war. Aber warum, warum war er dann da geblieben? Warum war er nicht gegangen? Und warum hatte er ihm auch noch den Mantel gegeben und Tee gemacht? Das machte doch alles überhaupt keinen Sinn.

„Ist das nicht offensichtlich?“, fragte Itachi genervt und riss Sasuke aus seinen Gedanken. „Es ist einfach …“, er zögerte kurz, als würde er nach dem richtigen Wort suchen, „lästig Babysitter zu spielen. Guck ihn dir an. Er ist viel zu weich. Er hätte es nie zu etwas gebracht.“

Das war zu viel für den kleinen Uchiha. Einfach zu viel. Er spürte wie ihm die Tränen in die Augen stiegen. Gleichzeitig überkam ihn eine solche Wut, dass er die Hände zu Fäusten ballte. Er ignorierte das Ziehen in seiner Brust. Er musste weg hier einfach nur weg. Er lief nach draußen und schlug die Tür hinter sich zu.
 

„Du wusstest, dass er zuhört“, stellte Kakshi fest und musterte den Schwarzhaarigen. Er wurde einfach nicht schlau aus ihm. Warum verletzte er seinen Bruder absichtlich. Warum machte er das? Das hatte doch alles keinen Sinn. Doch in dem Gesicht des Uchihas zeigte sich ein Ausdruck, den der Jonin nicht deuten konnte.

„Er hat mich gebeten bei ihm zu bleiben“, murmelte der Uchiha schließlich, „und ich bin mir recht sicher, dass er mich sogar angefleht hätte, wenn ich nicht zugestimmt hätte. Verstehst du, Kakashi?“

Doch der Hatake schüttelte den Kopf. Er verstand nicht, worauf Itachi hinauswollte.

„Ich bin erst etwas länger als eine Woche hier. Und er hätte mich schon angefleht, ihn nicht alleine zu lassen“, er schüttelte den Kopf, als würde er versuchen einen unschönen Gedanken loszuwerden.

„Kakashi ich habe nicht mal mehr elf Wochen“, sagte er dann.

„Er soll dir verzeihen, darf sich aber nicht an dich gewöhnen“, murmelte Kakashi vor sich hin. Es war keine Frage, mehr eine Feststellung.

„Das hab ich nicht gesagt“, verteidigte sich der Uchiha, doch Kakashi überging diese Bemerkung:

„Meinst du nicht, du verlangst da etwas viel von ihm? Er ist noch ein Kind und zu dem dein Bruder.“

„Das geht dich nichts an“, erwiderte Itachi, „konzentrier dich lieber auf das Training. Ich habe nämlich wirklich keine Lust Babysitter zu spielen.“
 

Seufzend blickte der Jonin in den dunklen Himmel. Inzwischen war es Nacht geworden. Dicke schwarze Wolken hatten sich vor den Mond geschoben. Es war eisig kalt hier draußen und er hatte den Uchiha immer noch nicht gefunden. Nachdem er vor ein paar Stunden weggelaufen war, war er nicht mehr zurückgekommen und langsam hatte sich Kakashi wirklich Sorgen gemacht. Sasuke war sowieso schon durcheinander genug gewesen, dazu Orochimarus Tod und dann auch noch die Worte seines Bruders. Das musste einfach zu viel für den kleinen gewesen sein. Er schüttelte den Kopf. Er musste Sasuke finden, bevor er doch noch auf dumme Gedanken kam.

Er wollte gerade weiterlaufen, als er plötzlich ein schwarzes Bündel entdeckte. „Sasuke?“, flüsterte er vorsichtig. Das schwarze Bündel regte sich und sah den Jonin aus dunklen Augen an. Kakashi ging auf ihn zu. Der Uchiha hatte sich in einem Hauseingang verkrochen.

„Alles in Ordnung?“, fragte Kakashi und setzte sich neben den Schwarzhaarigen. Doch dieser zeigte nur ein gequältes Grinsen. „Was machst du hier?“, fragte er dann. „Du musst ziemlich durcheinander sein, ich wollte nur nach dir sehen.“ „Und sicher gehen, dass ich nichts dummes anstelle“, ergänzte Sasuke, „Keine Sorge, ich werde mich schon nicht umbringen.“ Obwohl Kakashi wusste, dass Sasuke die Wahrheit sagte, konnte er nicht leugnen, dass ihn diese Bemerkung verunsicherte.

„Guck nicht so“, flüsterte Sasuke dann und klang dabei auf eine ungewohnte Art tief traurig.

„Er wusste, dass du zu hörst“, sagte der Jonin und brach so das Schweigen zwischen ihnen.

Sasuke nickte. Das hatte er sich gedacht.

Kakashi musterte den Jungen ein wenig. Sollte er ihm sagen, dass Itachi es nicht ernst gemeint hatte? Und wenn, würde Sasuke ihm glauben? Hatte er das Recht sich einzumischen, oder war es sogar seine Pflicht? Er hatte versprochen den jungen Uchiha zu beschützen. Aber wovor sollte er ihn beschützen? Vor dem Schmerz, der ihn erwartete, wenn sein geliebter Bruder starb oder vor den Schuldgefühlen, wenn er sich nicht mehr mit seinem Bruder aussprechen konnte? Würde es ihm besser gehen, wenn er dachte Itachi hasste ihn oder wäre er glücklich zu wissen, dass er seinem Brduer etwas bedeutete? Dass sein Bruder vielleicht gar nicht so grausam war wie er dachte und ihn nur beschützen wollte.

„Itachi hatte recht“, flüsterte der Uchiha und riss den Jonin aus seinen Gedanken.

„Womit hatte er recht?“

„Itachi ist erst seit einer Woche hier“, erklärte er, „und schon hätte ich ihn angefleht, mich nicht alleine zu lassen. Ich hab wirklich vergessen ihn zu hassen.“

Ein wenig sprachlos blickte Kakashi in die dunklen traurigen Augen. Wie konnte es sein, dass sie beiden genau die Gleichen Gedanken hatten? Sie waren Brüder, sicher, aber dass sie sich so ähnlich waren, damit hatte Kakashi nicht gerechnet.

„Ich habe es vergessen, Kakashi. Vergessen! Einfach so“, er schüttelte den Kopf und sah auf den Boden vor sich. Zog die Beine näher an seinen Körper.

Er hatte vergessen ihn zu hassen. Ja. Aber das würde ihm nicht noch einmal passieren . Nie wieder.
 


 

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So das neue kapi..

ich weiß es hat viel viel viel zu lange gedauert aber ich hab im mom einfach sehr viel stress mit der schule (schreib vor weihnachten noch 5 Klausuren >.<)
 

naja hoffe trotzdem es hat euch gefallen ;)
 

sonnige grüße

eure sun ^-^

Drohungen

“Das reicht. Lass uns für heute Schluss machen”, rief Kakashi und schob sein Stirnband zurück über sein Sharingan. Sasuke, der auf der anderen Seite des Gartens stand nickte, deaktivierte sein Sharingan und stützte sich auf seinen Knien ab. Der Jonin ging zu ihm hinüber und sammelte dabei ein paar Kunai und Shuriken auf. Er legte dem Uchiha vorsichtig eine Hand auf die Schulter. “Alles okay?”, fragte er. Der Uchiha nickte nur. Er war so außer Atem, dass er kein Wort herausbrachte. “Das war gut”, lobte Kakashi ihn, doch Sasuke schüttelte sofort den Kopf. “Nein war es nicht”, widersprach er, “du weißt, dass ich es besser kann.”

Er wandte seinen Blick zum Haus. Oben stand sein Bruder am Fenster und beobachtete ihn. Das tat er oft. Sasuke wusste, dass er da war. Er spürte es einfach und er konnte sich dann nie richtig konzentrieren. “Er bringt dich aus dem Konzept”, stellte Kakashi fest und riss Sasuke so aus seinen Gedanken, “wenn du willst, dann rede ich mal mit ihm” Der Uchiha schüttelte den Kopf. Er hob sein Katana auf. Es fühlte sich ungewohnt an. Irgendwie fremd. Es war sowieso schon komisch gewesen, es zu benutzen, seit er Orochimaru entkommen war und jetzt, wo er tot war, war es noch schlimmer geworden. Orochimaru war jetzt schon seit drei Wochen tot. Seit drei Wochen trainierte er wieder mit Kakashi. Seit drei Wochen ging er seinem Bruder aus dem Weg und hatte kein Wort mehr mit ihm gesprochen. Drei Wochen schon. Also war Itachi jetzt über vier Wochen hier. Blieben noch acht. Acht Wochen, dann war Itachi für immer weg.

“Mach dir nicht so viele Gedanken”, flüsterte Kakashi, “geh ruhig schon duschen, ich mach uns was zu essen.”
 

„Tomatensuppe?“, fragte der Uchiha und sah den Inhalt des Topfes skeptisch an. Ja, dieses Essen hatte eine Bedeutung für ihn. Sie hatte ihm das Leben gerettet, aber dennoch verursachte der Anblick dieses mal bei ihm ein flaues Gefühl im Magen. Wieso wusste er nicht, er wusste nur, dass er das Zeug heute nicht herunterbekommen würde.

„Hey du musst ja nicht alles essen“, meinte Kakashi, dem Sasukes Blick nicht entgangen war, „aber wenigstens ein bisschen.“

Missmutig nickte der Uchiha und setzte sich an den Tisch. Kakashi stellte ihm einen Teller vor die Nase und setzte sich dann ihm gegenüber an den Tisch.

Vorsichtig begann Sasuke zu essen. Doch schon nach ein paar Löffeln wurde ihm klar, dass er selbst diese kleine Portion nicht schaffen würde und wenn doch, dann würde sie seinen Magen recht schnell wieder verlassen. Trotzdem aß er weiter. Kakashi hatte es gut gemeint, sich Mühe gegeben.

„Was ist los?“, fragte der Jonin. Doch statt einer Antwort zuckte Sasuke nur mit den Schultern und schob sich einen weiteren Löffel in den Mund. Er wusste es wirklich nicht. Wahrscheinlich war er einfach schlecht drauf. Das war er oft. Und er hatte keine Ahnung wie Naruto es schaffte immer so gute Laune zu haben.

„Willst du drüber reden?“, harkte Kakashi weiter nach. Sasuke schüttelte den Kopf. Worüber sollte er schon reden, wenn er selbst nicht wusste was los war. Heute war einfach ein beschissener Tag. Genauso wie gestern und vorgestern und der Tag davor und die ganzen letzten 4 Wochen. Seit Itachi hier war lief alles schief. Er hätte ihm beinahe alles verziehen, der Gedanke, dass er bald tot war machte ihn nervös, Itachi hatte Orochimaru getötet. Ausgerechnet Itachi. Und was das Training betraf, gelang ihm auch nichts. Er bekam einfach nichts vernünftiges auf die Reihe. Itachi irritierte ihn, die ganze Situation brachte ihn durcheinander. Dann musste er auch noch mit seinem Katana kämpfen. Das fühlte sich einfach so unendlich falsch an. Es war die Waffe die er von Orochimaru bekommen hatte, die Waffe mit der er Itachi töten wollte. Und dummerweise würde das noch acht weitere Wochen so weiter gehen. Acht Wochen noch. Und schon waren da wieder diese ganzen Gedanken in seinem Kopf. Er bekam die Vorstellung, dass Itachi bald weg war einfach nicht in seinen Kopf. Itachi würde schließlich nicht einfach nur weg sein, er würde sterben. Tot sein. Nie wieder kommen. Itachi war immer da gewesen immer. Selbst als er Sasuke alleine gelassen hatte, war dieser sicher gewesen, dass sein Bruder irgendwo da draußen war. Er hatte es einfach gewusst, irgendwie gespürt. Als wäre da eine Verbindung. Itachi war schließlich sein Bruder. Auch wenn er ihn hasste, verachtete und einfach nur umbringen wollte. Das Ergebnis würde das gleiche sein, wenn Itachi erst einmal tot war. Aber der Weg war einfach falsch. Er sollte nicht hingerichtet werden. Er wollte ihn eigenhändig töten. Wofür hatte er schließlich all die Jahre gekämpft und trainiert? Es war ein beschissenes Leben gewesen. Er hatte die Einsamkeit und den Hass, der Liebe und seinen Freunden vorgezogen und wozu das alles? Damit er am Ende zusehen konnte wie irgendein Anbu Itachi tötete? Das war nicht fair. Einfach nicht fair. Und wer war schuld an all dem?

„Kann ich kurz mit dir reden?“, fragte plötzlich eine Stimme hinter Sasuke und riss den Uchiha so aus seinen Gedanken. Er hatte seinen Bruder gar nicht wahrgenommen. Noch bevor er seine Gedanken ordnen konnte schob Kakashi seufzend seinen Teller von sich. „Muss das ausgerechnet jetzt ein?“, fragte er.

Itachi schien einen Moment zu überlegen. Sasuke konnte seinen Blick auf sich spüren. Dann setzte der ältere Uchiha zu einer Antwort an. „Keine Sorge ich geh schon“, sagte Sasuke zuerst und stand auf. Er hatte sowieso keinen Hunger mehr. Doch noch bevor er den Stuhl zurückschieben konnte, drückte Itachi ihn an Schulter zurück auf den Stuhl. Wütend und fragend zu gleich blickte Sasuke seinen Bruder an. Dieser hatte nicht das Recht ihn einfach so anzufassen. Doch Itachi ignorierte den Blick nur, ging durch die Küche und lehnte sich am anderen Ende an das Fenster.

„Von mir aus könnt ihr es auch beide hören“, er wirkte todernst, „das macht die Sache um einiges einfacher.“

„Was willst du?“, fragte Sasuke mit einer solch kalten Stimme, die ihn selbst überraschte. Auch Itachi wirkte einen Moment irritiert, dann grinste er. „Wenn du doch nur so viel Motivation in deinem Training zeigen könntest“, sagte Itachi schließlich grinsend. Sasuke wollte aufspringen und aus dem Zimmer stürmen, doch er riss sich zusammen. Itachi sollte nicht sehen, wie sehr ihm eine solche Bemerkung zu schaffen machte. Außerdem stieß Kakashi ihm leicht gegen das Bein, damit er ruhig blieb.

„Vielleicht hätte das ganze dann etwas mehr Erfolg“, setzte Itachi noch dazu. Das war zu viel für Sasuke. Das ließ er sich nicht bieten. Nicht von Itachi. „Du irritierst ihn“, warf der Jonin ein, bevor Sasuke ihn daran hindern konnte. Hatten sich denn jetzt alle gegen ihn verschworen?!

Verstört blickte er zu Kakashi, dieser sah ihn mit diesem typischen entschuldigenden Blick an. Sasuke wusste genau was er dachte. Sicher tat es ihm leid und natürlich hatte er es nur gut gemeint. So wie sie immer alles nur gut mit ihm meinten.

Sasuke hatte keine Lust mehr, er stand auf, schob den Stuhl zurück und drehte sich um. Doch noch bevor er die Tür erreichte, brachte ihn eine weitere Bemerkung Itachis zum stehen. „Ich oder sein Katana?“, fragte dieser provozierend. Und wieder brachte er seinen kleinen Bruder damit völlig aus dem Konzept. Woher wusste er das? Wieso konnte er nicht einfach seine dämliche Klappe halten?

„Sein Katana?“, fragte Kakashi verwirrt und blickte von Itachi zu Sasuke, der sich inzwischen umgedreht hatte, und wieder zurück zu Itachi.

„Ja, sein Katana. Schon einmal daran gedacht wo er es her hat?“, und noch bevor Kakashi antworten konnte, sprach Itachi weiter, „Richtig von Orochimaru. Und schon einmal daran gedacht wer tot ist?“, wieder ließ Itachi dem Jonin keine Zeit zum antworten, „Exakt, genau der. Und schon einmal daran gedacht, was Sasuke mit dem Katana schon alles angestellt hat? Wie viele Menschen er damit getötet hat? Wie-“ „Nein!“, schrie der junge Uchiha plötzlich und unterbrach Itachi. Sofort hatte er die Aufmerksamkeit der beiden wieder auf seiner Seite. „Ich habe niemanden umgebracht. Nicht mit dem Katana und auch sonst nicht.“, murmelte er dann leise. Nein er hatte wirklich niemanden damit umgebracht. Es gab nur einen Menschen den er töten wollte. Das war Itachi. Anfangs hatte er das Katana sogar abgelehnt. Aber dann fand er es doch ganz passend. Itachi hatte ihre Eltern mit einem Katana getötet, dann würde er seinen Bruder mit der gleichen Waffe töten. Das war der Plan gewesen. So sollte es sein. Nicht anders. Nicht so verdreht wie es jetzt war. Das war einfach nicht fair.

Itachi setzte zu einer Antwort an, doch Sasuke war schneller. „Und hast du schon mal daran gedacht hier zu verschwinden? Abzuhauen und dich nie wieder blicken zu lassen. Schon mal daran gedacht, dass dich hier niemand haben will? Nicht ich, nicht Kakashi und auch sonst keiner! Du hast hier nichts zu suchen! Du kommst hier hin machst alles kaputt und dann stellst du auch noch Ansprüche? Du bist das letzte! Schonmal daran gedacht?“, schrie der Uchiha. „Ja“, antwortete der andere, „und weißt du was, ich bin zu dem gleichen Schluss gekommen wie du. Trotzdem kann ich nichts daran ändern. Da müssen wir jetzt wohl alle durch.“

Sprachlos starrte Sasuke ihn an. Wie machte er das? Wie konnte er ihn immer so aus der Fassung bringen? „Aber falls es dich beruhigt, in den nächsten Tagen hast du deine Ruhe. Ich hau ab . Genieß die Zeit also. Und du“, sagte er und wandte sich dann an den Jonin, der mindestens genauso überrascht war wie Sasuke, „du sorgst dafür, dass er weiter trainiert und wenn ich wieder da bin, hoffe ich für dich, dass er gesund ist.“ Daraufhin stieß Itachi sich von der Wand ab und ging an Sasuke vorbei aus der Küche.
 

Einen Moment klang blickte der jüngere seinem Bruder nach, dann lief er ihm hinterher. „Wo willst du hin?“, fragte er. Itachi, der inzwischen die Haustür erreicht hatte drehte sich zu ihm um. „Ich hau ab, das wolltest du doch.“ „Sonst ist es dir auch egal was ich will“, stellte Sasuke fest. „Stimmt“, gab Itachi zu und wollte sich wieder der Tür zu wenden. „Ich hab dich was gefragt!“, rief Sasuke. „Ich weiß“, meinte Itachi nur und öffnete die Tür. Er wollte gerade herausgehen, als sein kleiner Bruder ihn am Arm festhielt. „Lass mich los, Sasuke“, meinte Itachi ruhig, doch Sasuke schüttelte nur den Kopf: „Erst wenn du mir sagt, wo du hingehst!“ „Tse“, gab Itachi nur von sich und versuchte sich loszureißen, doch Sasuke klammerte sich an den Arm seines Bruders. Er würde ihn nicht gehen lassen, nicht jetzt. Und vor allem nicht so. Itachi war ihm eine Erklärung schuldig.

„Nein. Und jetzt lass mich los“, langsam aber sicher wurde Itachi ungeduldig. „Sag mir wo du hingehst!“ „Was wenn nicht?“, fragte der ältere und grinste. „Dann komm ich mit“, erklärte Sasuke ohne groß darüber nachzudenken. Doch der Ausdruck, der im Blick seinen Bruders erschien verunsicherte ihn. Er konnte es nicht wirklich deuten, aber Itachi wirkte geschockt. Geradezu entsetzt. „Lass mich los, sofort!“, sagte Itachi jetzt und seine Stimme klang so entschlossen und kalt wie immer. Duldete keinen Widerspruch. Trotzdem schüttelte Sasuke ein wenig zögerlich den Kopf. Er konnte sich das nicht erklären, wollte es nicht wahrhaben, hasste sich dafür, aber er fühlte sich in diesem Moment genauso wie damals. Damals als noch alles gut war. Als Itachi sooft keine Zeit für ihn hatte. Er fühlte sich zurückgewiesen, wollte von seinem Bruder beachtet werden. Er hasste sich dafür und doch konnte er das Ziehen in seiner Brust nicht ignorieren.

„Lass mich los!“, schrie Itachi jetzt und Sasuke wich unwillkürlich einen Schritt zurück, trotzdem ließ er den Arm seines Bruders nicht los. Er wollte zurückschreien, Itachi irgendetwas an den Kopf werfen, doch bevor er so weit kam blickte er auch schon in die leuchtend roten Augen seines Bruders. Sofort ließ Sasuke seinen Bruder los und ging einen Schritt zurück. Sein ganzer Körper begann zu zittern. Er hasste diese Augen. Immer wenn er sie sah verlor er kurz darauf alles. Und die Drohung, die dieses mal dahinter steckte, tat sein übriges. Sein Bruder war hier, der Mörder seiner Familie und tausender unschuldiger Menschen. Er brauchte nicht einmal den kleinen Finger krumm zu machen um auch ihn zu töten. Wie hatte er das vergessen können? Vor ihm stand nicht mehr sein Bruder. Nein, seinen Bruder gab es nicht mehr. Zitternd machte er noch einen Schritt zurück. Dann war Itachi auch schon verschwunden und schlug die Tür hinter sich zu.

Das war alles was der Uchiha noch wahrnahm. Die Tür, die ins schloss fiel. Seine Beine gaben nach, er fiel. Sah es wie in Zeitlupe. Und dann wurde alles ganz warm und dunkel.
 

Das erste was der Uchiha sah, als er aufwachte war die Lampe über seinem Bett. Sofort kniff er die Augen wieder zusammen. Er wollte diese Bilder nicht sehen, wollte nicht daran erinnert werden. Diese Lampe, Itachis Augen. Er schüttelte den Kopf um den Gedanken zu verdrängen. „Alles okay?“, hörte er Kakashis Stimme neben sich. Wieder schüttelte er nur den Kopf. Er wollte die Augen nicht öffnen, wollte ihn nicht sehen und nicht reden. Er wollte gar nichts. Nur schlafen. Nicht träumen und einfach nur schlafen. „Was ist los?“, versuchte es Kakashi erneut, doch Sasuke zog sich nur die Decke über den Kopf. „Hast du Kopfschmerzen?“ „Nein“

Seufzend setzte sich der Jonin auf die Bettkante und zog langsam die Decke von Sasukes Gesicht. Dieser wollte protestieren und sie wiederhaben. „Du bekommst keine Luft darunter“, meinte Kakashi nur. Dann legte er dem Uchiha vorsichtig eine Hand auf die Stirn. Der Schwarzhaarige zuckte unter der Berührung erschrocken zusammen. „Tut mir leid“, murmelte Kakashi und nahm die Hand wieder herunter. „Du bist ganz warm. Hast du Fieber?“

Jetzt öffnete Sasuke die Augen doch. Sofort blickte er in die besorgten Augen des Jonins. „Dir geht’s gar nicht gut, hm?“, fragte dieser. Sasuke zuckte nur mit den Schultern. „Hey das wird schon“, meinte Kakashi und strich dem Uchiha vorsichtig über die Wange. „Du bist wirklich ganz warm, ich hol kurz ein Fieberthermometer, warte hier“

Sasuke blickte ihm nach, als er das Zimmer verließ. Natürlich wartete er. Ihm blieb auch nicht viel anderes übrig. Denn auch wenn sein Kopf nicht wehtat, er fühlte sich wie erschlagen. Alles tat ihm weh. Dabei hatte er nichts getan. Er hatte nicht gekämpft, war nicht lange gelaufen. Das letzte woran er sich erinnern konnte waren die Sharingan seines Bruders. Was danach passiert war wusste er nicht mehr. War Itachi gegangen? Hatten sie vielleicht doch gekämpft?

„Hier“, sagte Kakashi und riss den Uchiha so aus seinen Gedanken. Dieser ignorierte das Thermometer, das der größere ihm hinhielt. „Wo ist Itachi?“, fragte er sofort, wobei sich seine Stimme beinahe überschlug und richtete sich auf. „Hey, ganz ruhig. Er ist gegangen. Schon vergessen?“, fragte er Sasuke grinsend. Dieser überlegte einen Moment er wusste es nicht mehr. Jedenfalls nicht genau. „Haben wir gekämpft?“, fragte er vorsichtig. „Du erinnerst dich wirklich nicht mehr?“ Sasuke schüttelte den Kopf: „Er wollte gehen. Das weiß ich noch. Ich hab ihn festgehalten. Wollte wissen wo er hingeht. Dann hat er seine Scharingan aktiviert. Aber dann“, er zuckte nur die Schultern. Kakashi wartete kurz. „Mehr war da auch nicht. Du bist zusammengebrochen. Du hast einen Schock. Tsunade hat dir ein Beruhigungsmittel gegeben“, erklärte er dann und steckte dem Uchiha das Thermometer in den Mund, als dieser gerade den Mund aufmachte um zu protestieren.

„Mit dir hätte sonst was los sein können. Ich wollte einfach sichergehen“, erklärte Kakashi dann, „Fühlst du dich krank?“ Sasuke schüttelte den Kopf. Er fühlte sich erschlagen, aber nicht gerade krank. Ein paar Minuten später nahm Kakashi das Thermometer wieder an sich. „Können wir nachher wieder trainieren?“, fragte Sasuke sofort. Er war todmüde. Aber er musste hier raus. Sich bewegen. Irgendetwas tun. Kakashi sah ihn nur mit einem mitleidigen Blick an. „Ich fürchte daraus wird nicht“, sagte er dann, „du solltest lieber im Bett bleiben. Du hast ziemlich hohes Fieber.“ Sasuke sah ihn ungläubig an. Kakashi zeigte ihm das Thermometer. Seufzend ließ der kleinere sich zurück ins Bett fallen. „Mach dir keinen Kopf, das wird schon wieder“, versuchte Kakashi ihn aufzumuntern. Aber Sasuke schüttelte nur den Kopf. Nichts würde wieder werden. Seit Itachi hier aufgetaucht war lief einfach alles schief. Alles.
 

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So hier das neue Kapi...
 

Viel möchte ich dazu gar nicht sagen.... lesen das überhaupt noch mehr als einer?

Naja ich schreib sie trotzdem zu ende, keine Sorge :D
 

Frohe Weihnachten ^-^

Halluzinationen

Von dem was in den nächsten Tagen passierte bekam der Uchiha nicht viel mit. Es hatte nicht lange gedauert bis er sich wirklich krank gefühlt hatte. Er bekam am Rande mit, wie Kakashi an seinem Bett saß und mit ihm sprach. Auch Tsunade war einmal da gewesen. Sie hatte ihn sofort mit ins Krankenhaus nehmen wollen, aber Kakashi hatte sie davon abgehalten. Er wusste wie sehr der Kleine Krankenhäuser hasste. Und Sasuke war ihm wirklich dankbar dafür. Er schlief die meiste Zeit und dann plagten ihn wieder diese Albträume. Er war sich nicht sicher, aber er glaubte gehört zu haben, wie Tsunade das Wort Halluzination erwähnt hatte. Es war ihm egal. Egal ob Traum oder Halluzination. Es war echt. Es war eine Erinnerung. Seine Vergangenheit. Itachi hatte seine ganze Familie umgebracht und daran änderte sich auch nichts wenn das Fieber sinken würde.
 

Seufzend richtete sich Kakashi auf und legte dem Uchiha ein frisches Tuch auf die Stirn. Das Fieber wollte einfach nicht sinken. Vielleicht hatte Tsunade recht gehabt und es wäre besser gewesen, Sasuke ins Krankenhaus zu bringen. Aber wenigstens schlief er jetzt ruhig.

Der Jonin wollte sich gerade wieder setzten, als die Tür aufgestoßen wurde. Itachi war also wieder zurück.

Der ältere Uchiha blickte erst zu Kakashi, dann kurz auf seinen kleinen Bruder und danach wieder zu Kakashi. Noch bevor dieser irgendetwas sagen konnte wurde er auch schon von Itachi am Kragen gepackt und gegen die Wand gedrückt. Er blickte in die leuchtend roten Augen Itachis. Kein Wunder, dass Sasuke einen Schock erlitten hatte. “Du solltest auf ihn aufpassen!”, zischte Itachi und in seinen Blick trat pure Verachtung. Kakashi wehrte sich nicht. Das würde Itachi nur noch wütender machen. Stattdessen versuchte er ihm alles zu erklären. “Könnten wir das bitte woanders klären, er schläft gerade.”

Der Uchiha zögerte einen Moment, dann ließ er Kakashi los und stieß ihn Richtung Tür und aus dem Zimmer.
 

“Hör zu, das ist nicht meine Schuld”, versicherte Kakashi und stellte dem Uchiha eine Tasse auf den Tisch. Vielleicht würde ihn der Tee beruhigen. “Du wiederholst dich”, murrte der Uchiha nur. Vielleicht aber auch nicht.

Seufzend setzte sich Kakashi dem Uchiha gegenüber an den Tisch. “Er hat einen Schock erlitten.”

Itachi sagte nichts dazu. Er sah den Jonin einfach nur aus einem undefinierbaren Blick an. Er war fragend, Aber auch Sorge und Vorwürfe fand er darin. Wenn er die Uchiha kennzeichnen müsste, wurde er das definitiv an ihren Blicken tun. Das war ihm schon früher an Sasuke aufgefallen. Sie brauchten nicht reden. Ihr Blicke sagten alles oder auch gar nichts. So wie es gerade notwendig war.

“Er ist zusammengebrochen, kurz nachdem du die Tür hinter dir zugeschlagen hast”, erklärte Kakashi weiter, “Ich hab Tsunade geholt. Sie sagte er hätte einen Schock gehabt”, der Jonin zuckte die Schultern, er kannte sich damit nicht aus, “als er am nächsten morgen aufgewacht ist, hatte er Fieber. Tsunade sagt, dass es wahrscheinlich von dem ganzen Stress kommt.”

Itachi nickte. Der Hass war aus seinem Blick verschwunden. Er war nicht der Typ dafür, der anderen die Schuld an seinen Fehlern gab.

“Wie geht es ihm jetzt?” Kakashi musterte den Uchiha einen Moment. Er wurde einfach nicht schlau aus ihm. Gerade noch hatte er ihn umbringen wollen, jetzt machte er sich sorgen um Sasuke.

“Sein Fieber ist immer noch sehr hoch. Es will einfach nicht sinken. Er schläft viel, aber meistens hat er Albträume und wenn er wach ist dann halluziniert er auch manchmal.” Fragend zog Itachi eine Augenbraue hoch. Doch Kakashi schüttelte nur den Kopf. Es war schrecklich mit anzusehen, wie Sasuke halluzinierte. Er konnte ihm nicht helfen. Er konnte ihn nicht wecken. Nur abwarten. Kakashi hasste es, nichts tun zu können.

“Geh nach hause”, meinte Itachi schließlich und riss den Jonin so aus seinen Gedanken. “Was?”, fragte dieser. “Geh nach hause, ich kümmere mich um Sasuke.” Kakashi schüttelte den Kopf: “Nein er braucht mich.”

Itachi stand auf. “Geh nach hause. Er wird dich bald noch viel mehr brauchen. Da solltest du fit sein”, mit diesen Worten verließ Itachi die Küche und ließ den Jonin verwirrt zurück.
 

Leise betrat Itachi das Zimmer seines Bruders. Er wollte ihn nicht wecken. Doch nachdem er die Tür vorsichtig hinter sich geschlossen hatte, blickte er auch schon in zwei trübe Augen.

“Kakashi?”, flüsterte Sasuke und seine Stimme war nicht mal mehr ein Hauchen. Sie klang ganz kratzig und rau.

“Nein ich hab ihn nach hause geschickt”, erklärte Itachi und setzte sich auf die Bettkante. Sasuke sah schrecklich aus. Er nahm das Tuch von seiner Stirn und tauchte es kurz in eine Schale mit kaltem Wasser die neben dem Bett stand. Dann legte er es seinem kleinen Bruder zurück auf die Stirn.

“Wie fühlst du dich?”, fragte er dann leise. Anstatt zu antworten, gab Sasuke nur ein kratziges Geräusch von sich. Zuerst dachte Itachi er würde ersticken, doch dann begriff er, dass Sasuke lachte. Es wenigstens versuchte.

“Wo warst du?”, brachte der jüngere schließlich hervor. Itachi legte ihm einen Finger an den Mund und schüttelte den Kopf. “Nicht sprechen. Versuch zu schlafen.” Jetzt schüttelte Sasuke den Kopf. Er versuchte zu protestieren, doch dann waren seine Augen auch schon zugefallen.

Vorsichtig legte Itachi ihm eine Hand auf die Stirn. Er konnte die Hitze durch das Tuch hindurch spüren. Kakashi hatte nicht übertrieben, Sasuke hatte wirklich wahnsinnig hohes Fieber. Aber warum hatte er ihn dann nicht ins Krankenhaus gebracht? Es war eher unwahrscheinlich, dass Sasuke Krankenhäuser genauso hasste wie er selbst.

Seufzend stand der Uchiha auf. Wenn er jetzt hier sitzen blieb, dann würde es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis auch er einschlief. Er ging zum Kopfende des Bettes und lehnte sich dort gegen die Wand, den Blick fest auf seinen kleinen Bruder gerichtet. Sasuke hatte also einen Schock gehabt. Und das nur weil er in Augen gesehen hatte, die seinen eigene so ähnlich waren. Einen Schock. Aber das war nichts im Vergleich zu dem, was ihn erwartet hätte, wenn er Itachi gefolgt wäre. Nein Sasuke war noch nicht bereit dafür. Nur blieb ihm leider nicht mehr allzu viel Zeit sich darauf vorzubereiten. Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Sasuke anfing sich unruhig hin und her zu drehen. Hatte er Schmerzen oder waren das die Albträume? Itachi schüttelte den Kopf. Es konnte ihm reichlich egal sein. Außerdem verschwendete er nur unnötige Energie wenn er sich jetzt darüber den Kopf zerbrach. Er schloss kurz die Augen.

Dann hörte er plötzlich ein schreien. Sofort hob er den Kopf an und spürte ein Ziehen in seinem Nacken. War er etwa eingenickt? Dabei war es ihm nur wie ein paar Sekunden vorgekommen. Er blickte zu seinem Bruder. Dieser hang halb aus dem Bet heraus und zitterte am ganzen Körper. Langsam stieß sich Itachi von der Wand ab, ging um das Bett herum und setzte sich wieder auf die Bettkante.

Vorsichtig zog er Sasukes Oberkörper zurück auf das Bett. Sein Shirt war völlig durchgeschwitzt und auch das Tuch, dass Itachi jetzt vom Boden aufhob war nicht mehr kalt. Er tauchte es in das Wasser, das mittlerweile auch Zimmertemperatur erreicht hatte, dann fühlte er kurz auf Sasukes Stirn die immer noch glühte und legte das Tuch darauf. Sasukes Gesicht entspannte sich. Allerdings zitterte er immer noch und fing an zu wimmern.
 

Dann klammerte sich plötzlich eine kleine warme Hand um Itachis Handgelenk. Und dieses Bild wollte so gar nicht zu Sasuke passen. Ohne Mühe befreite sich Itachi aus dem Griff seines kleinen Bruders, doch dieser griff erneut nach Itachis Hand und sah seinen Bruder dann aus trüben abwesenden Augen an. „Nii-san…“, keuchte er und versuchte weiter zu sprechen, aber aus seiner Kehle kam kein Laut mehr heraus, nur ein kratziges Wimmern. Genervt seufzend befreite sich Itachi erneut aus dem Griff und stand dann vom Bett auf. Er nahm die Schale vom Boden und drehte sich um, doch dann spürte er ein ziehen an seinem Hosenbein. Er wusste auch ohne sich umzudrehen, dass es Sasuke war, doch er blieb erst stehen, als er ein dumpfes Geräusch hinter sich hörte, dicht gefolgt von einem Schrei: „Nii-saaan!“ Der Uchiha drehte sich um, Sasuke war aus dem Bett gefallen und lag jetzt ziemlich zerknautscht auf dem Boden. Er streckte seinen dünnen schwachen Arm nach Itachi aus und versuchte sich vorwärts zu bewegen, aber er hatte keine Chance, sein Körper war viel zu schwach.
 

Widerwillig stellte Itachi die Schale auf den Boden ab und ging zu Sasuke. Er nahm ihn auf den Arm, um ihn wieder ins Bett zu legen, doch der kleinere krallte sich mit ganzer Kraft an seinem Pullover fest. „Nii-san…hier“, brachte er irgendwie hervor und Itachi wusste nicht so ganz was er davon halten sollte. Jedenfalls wusste er jetzt, was Kakashi mit Halluzinationen meinte. Er löste die schwachen Finger von seinem Pullover und ließ Sasuke zurück auf das Bett gleiten. Dieser riss seine Augen weit auf und wurde sofort panisch. „Nii-san geh nicht“, hauchte er, „bitte…“

„Hey lass uns ein Spiel spielen“, versuchte er Sasuke zu beruhigen, „du machst jetzt kurz die Augen zu, zählst bis zehn und dann machst du sie wieder auf, ja?“ Sasuke nickte zufrieden grinsend und kniff die Augen zu. Itachi stand wieder auf, nahm die Schale vom Boden und verschwand aus dem Zimmer.
 

Als er wieder kam, hatte Sasuke die Augen immer noch geschlossen. Entweder er war wieder eingeschlafen, oder er versuchte immer noch bis zehn zu zählen, was ihm in seinem Zustand wohl kaum gelingen konnte. Er setzte sich wieder auf die Bettkante und stellte die Schale auf den Boden. Er hatte kaltes Wasser hineingefüllt und ein paar Eiswürfel mit dazu gegeben. Er zog die Decke zur Seite. Sasuke rührte sich nicht, er war also wirklich wieder eingeschlafen.

Vorsichtig zog er ihm das nasse Shirt über den Kopf. Wahrscheinlich war es ganz gut, dass Sasuke schlief. Dann tauchte er zwei Tücher, die er mitgebracht hatte, in das kalte Wasser und wickelte sie eng um Sasukes Waden, darum ein trockenes. Auch auf Sasukes Stirn fand wieder ein Tuch Platz. Anstatt der viel zu warmen Decke legte er jetzt seinen Mantel über Sasuke.

Er blieb auf der Bettkante sitzen und beobachtete seinen Bruder. Wenn das Fieber bis morgen nicht ein wenig abgeklungen war, dann würde er ihn ins Krankenhaus bringen. Er hatte nicht die Geduld dazu, sich tagelang um ihn zu kümmern. Und außerdem war er nicht besonders scharf darauf, dass Sasuke hier sterben musste. Er strich ihm eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht. Als Kind war Sasuke oft krank gewesen, wahrscheinlich auch ein Grund dafür, dass ihr Vater ihn für zu schwach gehalten hatte. Er selbst hatte ihm dann immer eine Geschichte erzählt oder versucht ein wenig mit ihm zu spielen. Bis ihr Vater nach hause kam und Itachi weggeschickt hatte. Sasuke war anders als er. Schon immer gewesen. Sasuke hatte die Herzen der Menschen erreichen können, indem er sie einfach nur anlachte. Er selbst konnte nicht gut mit anderen Menschen umgehen. Er blieb lieber für sich. Dafür war Sasuke empfindlicher was Liebesentzug betraf. Er brauchte die Nähe zu anderen Menschen und musste das Gefühl haben geliebt zu werden.

Itachi schüttelte den Kopf. Es machte nur müde sich an solche Geschichten zu erinnern. Also versuchte er sich abzulenken auf irgendetwas zu konzentrieren, das ihn wach hielt. Er erneuerte alle zwanzig Minuten die Tücher um Sasukes Waden und auf seiner Stirn. Aber es half nicht viel, das Fieber wollte einfach nicht sinken. Und dann fing Sasuke wieder an unruhig zu werden. Erst langsam, dann schlug er panisch um sich und fing an zu schreien. Allerdings ließ er die Augen geschlossen. Diesmal war es also wirklich nur ein Albtraum. Itachi nahm das Tuch von seiner Stirn und tauchte es erneut in das kalte Wasser. Vielleicht würde ihn das etwas beruhigen. Ihn zu wecken hätte wohl kaum Sinn gemacht. Sasuke würde sich nicht beruhigen können, solange er hier war.

Es dauerte eine ganze Weile und als Itachi schon dachte, Sasuke würde sich gar nicht mehr einkriegen, da hörte der kleinere auf zu schreien und um sich zu schlagen. Er war für einen Moment ganz ruhig, dann fing er wieder an zu zittern. Erst als Sasuke seine Beine ganz fest an seinen Körper zog und sie mit seinen viel zu schwachen Armen umklammerte, begriff Itachi, dass er nicht vor Angst zitterte, sondern dass er fror. Er nahm ihm die feuchten Tücher von den Beinen und legte wieder die warme dicke Decke über ihn. Doch es half nicht. Sasuke hörte einfach nicht auf zu zittern.

Itachi überlegte einen Moment, er wusste nicht recht, ob es das wert war. Und wie Sasuke wohl reagieren würde, wenn er aufwachte. Allerdings blieb ihm nicht viel anderes übrig, wenn er seinen Bruder nicht erfrieren lassen wollte. Er zögerte kurz, dann zog er seufzend seine Sachen aus und schlüpfte, nur mit Shorts bekleidet, zu Sasuke unter die Decke. Er nahm das zitternde Bündel fest in seinen Arm und zog es an sich. Körperwärme war immer noch das beste Mittel gegen Kälte, er durfte nur nicht einschlafen. Er musste schnell genug reagieren, wenn Sasuke aufwachte. Nicht das dieser nach der Geschichte bei Orochimaru schon wieder einen Schock erlitt, wenn auf einmal ein Mann halb nackt neben ihm lag. Nur nicht einschlafen, auf mehr kam es jetzt nicht an.
 

Als Sasuke aufwachte, fühlte er sich nicht mehr ganz so erschlagen, dafür pochte sein Kopf um so mehr. Er versuchte wieder einzuschlafen, wollte die Augen nicht öffnen. Das erste mal seit langem fühlte er sich wieder wohl und, auf eine eigenartige Art und Weise, auch zu hause. Er drehte sich herum und kuschelte sich enger an die Wärmequelle. Zufrieden drückte er seine Stirn dagegen. Doch dann spürte er auf einmal so etwas wie Haare an seiner Wange. Sofort riss er die Augen auf und sah in das schlafende Gesicht seines Bruders. Zunächst wusste er nicht recht, was ihm das sagen sollte, doch dann begriff er, dass Itachi hier gerade halb nackt in seinem Bett lag und er sich auch noch an ihn gedrückt hatte. Bevor er auch nur weiter darüber nachdenken konnte, stieß er seinen Bruder von sich, so stark, dass dieser mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden landete.

Sofort war Itachi wieder wach und richtete sich auf. Er war also doch eingeschlafen. „Was hast du in meinem Bett verloren?!“, schrie Sasuke ihn sofort an. „Hätte ich dich erfrieren lassen sollen?“, kam die Gegenfrage von Itachi. „Ich hab dich nicht darum gebeten dich um mich zu kümmern“, meinte Sasuke nur schnippisch. „Ach?“, fragte Itachi grinsend und zog skeptisch eine Augenbraue hoch, „dann hast du dich also nicht an mich geklammert?“ Verwirrt sah Sasuke ihn an. „Nein“, sagte er dann, „erzählst du mir gleich auch noch, dass ich dich angefleht hab hier zu bleiben?“ Itachi wollte erst ja sagen, dann verkniff er es sich aber doch. Ganz offensichtlich konnte sich Sasuke nicht mehr erinnern, war wahrscheinlich auch besser so.

„Also, was hast du in meinem Bett verloren?“, fragte Sasuke sofort wieder.

„Wie ich bereits sagte, wärst du beinahe erfroren. Aber schön zu sehen, dass es dir wieder besser geht“, sagte er dann mit einem ironischen Unterton in der Stimme. „Komm mir nie wieder so nah, klar?“

Diesmal war es Itachi, der verwirrt aussah. „Sasuke, ich bin dein Bruder. Glaubst du wirklich, ich würde dich anfassen?“ Der kleinere schüttelte sofort den Kopf: „Nein.“ „Siehst du?“, fragte Itachi zufrieden, doch Sasuke überging diese Bemerkung und sprach einfach weiter. „Du bist nicht mein Bruder“, erklärte er, wobei sich ein undeutbarer Ausdruck auf Itachis Gesicht zeigte, „mein Bruder war ein toller Mensch. Ich hab ihn immer bewundert, ja beinahe vergöttert“, ein trauriges Lächeln schlich sich auf Sasukes Gesicht, „er war immer für mich da. Ich konnte zu ihm kommen, wenn ich Angst hatte oder wenn Vater wieder wütend auf mich gewesen war. Aber dann, dann war da dieser Tag, an dem meine ganze Familie umgebracht, mein Clan ausgelöscht wurde. Da ist auch mein Bruder verschwunden.“
 

Itachi zog sich seinen Pullover wieder über den Kopf und seine Hose wieder an. „Menschen ändern sich nun mal“, sagte er dann, „das solltest du doch am besten wissen. Und falls du ihn irgendwann doch findest, dann grüß ihn von mir.“ Sasuke wollte protestieren, ihm sagen, dass er anders war, aber Itachi hielt ihm einfach nur still das Fieberthermometer entgegen. „Mund auf“, befahl er mit einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. Und ehe Sasuke sich versah hatte er das Thermometer auch schon im Mund. Ein paar Minuten später, zog Itachi es wieder heraus. Er sah es sich kurz an. „Glückwunsch“, verkündete er dann, „du hast dir gerade eine Nacht im Krankenhaus erspart.“

Mit diesen Worten verließ er das Zimmer und kam wenig später, mit einer kleines weißen Schachtel, einem Glas und einer Flasche Wasser unter dem Arm zurück.

Er goss etwas Wasser in das Glas und reichte es seinem Bruder. „Ich-“, wollte Sasuke widersprechen, doch Itachi sah ihn mit einem solch genervten Blick an, dass Sasuke das Glas leerte. Itachi nahm ihm das Glas aus der Hand und tauschte es gegen zwei kleine weiße Tabletten. Dann füllte er das Glas und reichte es Sasuke erneut. Dieser verzog widerwillig das Gesicht. Er hatte keinen Durst. „Trinken oder Krankenhaus“, sagte Itachi nur woraufhin Sasuke das Glas wieder leerte.

„Wo ist Kakashi?“, fragte Sasuke und ließ sich zurück ins Bett fallen. Es ging ihm besser und das Fieber war auch gesunken, trotzdem war er immer noch furchtbar müde.

Er hatte also auch das vergessen, stellte Itachi fest, kümmerte sich allerdings nicht weiter darum. „Ich hab ihn nach hause geschickt.“ „Wieso?“ „Er hat tagelang kein Auge zu gemacht, weil er auf dich aufgepasst hat.“

„Oh“, erwiderte Sasuke nur und nickte dann.

„Darf ich dich noch was fragen?“, flüsterte Sasuke dann unsicher. Itachi lachte kurz. „Seit wann fragst du um Erlaubnis?“ Sasuke zuckte nur mit den Schultern. „Na dann frag mal“

Einen Moment zögerte der jüngere. „Wo warst du?“, fragte er dann. Itachi sah ihn eine Weile lang einfach nur an und Sasuke war sich schon sicher, dass er gar keine Antwort mehr bekommen würde. Doch dann beugte sich Itachi über ihn, schnippte ihm gegen die Stirn und murmelte „Nicht jetzt, ein anderes Mal.“



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Von:  Turiana
2010-12-28T19:39:10+00:00 28.12.2010 20:39
dass sasuke itachis sharingan wirklich krank gemacht haben, ist verständlich. genauso wie der schock und die folgenden halluzinationen >.< dass itachi so durchgedreht ist, ist aber auch irgendwie klar. so widersprüchlich und verwirrend er sich auch verhält, sasuke ist ihm keineswegs gleichgültig. er hätte kakashi nicht -zu sasukes bestem eigtl- fortgeschickt, und er hätte sich nicht um seinen bruder gekümmert. die halluzinationen machen sasuke wirklich fertig. er hat sich wie früher verhalten, wie als kleines kind. der arme. wie hätte itachi anders mit ihm reden können? und so ist sasuke ja bald wieder eingeschlafen. er hätte sich auch nicht zu sasuke ins bett gelegt und auch sonst keine rücksicht auf ihn genommen. aber schön, dass sasuke um einen krankenhausaufenthalt dank itachis pflege noch mal herumkam. das beide brüder eine abneigung gegen krankenhäuser haben... irgendwie witzig XD aber wer geht schon gerne in ein krankenhaus? selbst itachi schien ein wenig erleichtert, sasuke doch nicht ins krankenhaus bringen zu müssen. und sein typisches "ein anderes mal" am ende des kapitels hat etwas von der vergangenheit der beiden. ob er das nur so gemacht hat, oder um sasuke zu beweisen, dass er immernoch sein bruder ist... fraglich. aber er kann nicht bestreiten, dass er sich um sasuke sorgen macht. aber das wohl auch nicht ohne grund, er hat noch irgendwas mit seinem kleinen bruder vor.
super kapi ;) dass sasuke krank war, hatte einen kleinen vorteil: itachi konnte ihm zeigen, dass ihm sein kleiner bruder doch nicht egal ist. er hätte ihn ja nicht versorgen müssen, aber er hat es getan. und er blieb bei ihm, hat ihn beruhigt. das ist schön. und sasuke kann nicht abstreiten, dass er sich an itachi gewöhnt, an seinen bruder... ob das gut ist, ist fraglich, wer weiß schon, was itachi wirklich plant? >.< schreib bitte bald weiter
lg
Von:  Turiana
2010-12-25T21:54:15+00:00 25.12.2010 22:54
dass itachi seinen bruder immerzu vor vollendete tatsachen stellt, macht es sasuke wirklich nicht leicht, mit ihm zusammen zu leben. und er lässt seinen kleinen bruder scheinbar kaum eine sekunde aus den augen- als wollte er ihn auf etwas vorbereiten. sonst würde er kakashi nicht darum bitten, sasuke zu trainieren, egal, wie fertig dieser auch ist. andererseits scheint ihm aufgefallen zu sein, dass sasuke krank ist. schon alleine, weil er gesagt hat, sasuke solle bei seiner rückkehr gesund sein. zuvor hat er das doch auch nicht gesagt, oder? nur durch ihre auseinandersetzung und den daraus resultierenden, verständlichen schock kann sasuke eigtl auch kein fieber bekommen, denke ich. es gefällt sasuke gar nicht, im bett zu liegen. aber würde er jetzt trainieren gehen, ginge es ihm wohl bald noch mieser als ohnehin schon >.<
super kapitel ;) so wechselhaft und unberechenbar sich itachi auch verhält, ist nicht zu übersehen, wie gut er sasuke noch nach jahren kennt. die nicht wirklich berauschende leistung seines bruders liegt für ihn klar am katana- aber auch nicht wirklich nur daran. eher zur hälfte, die andere hälfte macht er aus. gerade weil er sasuke immerzu beim training beobachtet. dass sasuke alleine durch itachis sharingan aufgab, itachi festzuhalten, ist verständlich. diese augen müssen ihm einfach angst machen, alleine schon seiner vergangenheit und der angst vor erneuten qualen wegen. deswegen wird itachi sie auch eingesetzt haben... schreib bitte bald weiter ;) dir auch ein frohes weihnachtsfest (auch wenn es dafür schon etwas spät ist >.<) und schöne feiertage ;)
lg
Von: abgemeldet
2010-12-25T19:06:16+00:00 25.12.2010 20:06
hi :)
ich find deine FF total toll :D
wollt schon lange mal ein Kommi schreiben, also

dein schreibstil ist so schön ich kann mich da immer voll reindenken und ja es ließt mehr als nur eine person :)
schöne Weihnachten

_Sasuke_Uchiha_
Von:  Turiana
2010-12-06T18:41:40+00:00 06.12.2010 19:41
dass sasuke sich überhaupt dazu durchgerungen hat und mit itachi geredet hat, ist schon eine starke veränderung. klar fühlt er sich noch unsicher und wollte sich einfach nur waschen. dass itachi ihn nicht alleine gelassen hat, sondern bei ihm geblieben ist, muss ihn ziemlich aus der bahn werfen. der vorige tag hat ihn so sehr aus der bahn geworfen, dass er sogar vergessen hat, itachi zu hassen... aber der hat sich auch um ihn gekümmert, hat ihn zu nichts gezwungen und war für ihn da. dass die situation kakashi verwirrt haben muss, ist klar. sasuke brauchte bei ihm wohl noch länger, um sich ansatzweise zu beruhigen, nachdem er zurückkam. und er vertraut itachi wirklich schnell wieder. dass er den hass auf itachi vergessen hat, kann ihn ja nur fertig machen. nur ist sein bruder auch nicht wirklich durchschaubar- er verletzt sasuke und kümmert sich dann um ihn. auf diese weise verwirrt er seinen bruder eigtl mehr, als ihm zu helfen, oder?
super kapi ;) man merkt richtig, wie durcheinander sasuke war (so kam er mir jedenfalls vor), und wie besorgt itachi eigtl ist, auch wenn er es wohl nie zugeben würde. ob sein plan so aufgeht, wie er es will, ist fraglich- er kann sasuke zwar gut einschätzen, aber auch sein bruder verändert sich. schreib bitte bald weiter ;)
lg
Von:  Turiana
2010-10-24T12:18:19+00:00 24.10.2010 14:18
deswegen war itachi so fertig- er hat orochimaru umgebracht und musste erst mal verarbeiten, was die schlange ihm über sasuke erzählt hat. wahrscheinlich hat orochimaru das ganze auch noch schön ausgeschmückt, um itachi aus der bahn zu werfen. und dass itachi zuerst zu kakashi gegangen ist, ist auch iwie klar- was hätte er sasuke denn bezüglich seines zustandes sagen sollen? und er musste sich auch etwas ausruhen, bevor er sasuke wiedersieht. orochimarus worte haben ihn ganz und gar nicht kalt gelassen. so, wie er reagiert hat, glaube ich, dass es ihn bis in seine träume verfolgt hat. und durch den kurzen abstand zu sasuke konnte itachi sich wenigstens etwas zusammen reißen- und für seinen bruder da sein. ich bezweifle, dass er sasuke quälen will. eher will er ihm helfen, sonst hätte er orochimaru nicht umgebracht und würde seinen bruder nicht jetzt trösten. dass er für sasuke da ist, tut beiden wohl gut. und vllt geht es sasuke auch bald besser, immerhin hat itachi ihn dazu gebracht, zu sagen, was passiert ist- etwas, das kakashi nicht geschafft hat.
super kapi ;) man merkt richtig, wie besorgt itachi um sasuke ist. als er bei kakashi ist, ist seine erste frage, wie es sasuke geht. zwar ist er undurchschaubar, aber er kann kein solches monster sein, wie er sich selbst darstellt. vllt kann er einfach nur nicht mit menschen umgehen und handelt nur so, um seinen bruder in sicherheit wissen zu können oder weil er dazu gezwungen wird. würde er gerne morden, hätte er auch keine albträume... schreib bitte bald weiter
lg
Von:  Turiana
2010-08-03T15:31:51+00:00 03.08.2010 17:31
dass sasuke durchgedreht ist war verständlich. scheinbar haben ihm alle etwas verschwiegen, wie sollte er dann anders reagieren? kakashi steht ihm immerhin am nächsten. und dass sasuke bei kakashi geschlafen hat, hat ihm bestimmt gut getan, kakashi auch. die einsamkeit schadet sasuke wirklich, und vllt ist es ganz gut, dass itachi sich um ihn kümmert- auch wenn sein bruder angst vor ihm hat. aber dass er einfach für ein paar tage verschwunden ist und dann scheinbar verletzt auftaucht... bin mal gespannt, wo er gewesen ist.
super kapi ;) man merkt richtig, wie durcheinander und verletzt sasu war, als kakashi ihm die wahrheit gesagt hat. aber süß, dass er sich unter itachis mantel so geborgen gefühlt hat. wie früher, als noch alles in ordnung war. schade nur, dass er dann feststellen musste, dass es nicht mehr so ist >.< aber wo war itachi? wollte er vllt iwas tun, um sasuke zu schützen? zutrauen würde ich es ihm, und immerhin soll kakashi ja daran arbeiten, dass sasuke wieder stärker wird... schreib bitte bald weiter!
lg
Von:  Turiana
2010-05-25T17:11:56+00:00 25.05.2010 19:11
wenn sasu nicht einmal kakashi etwas von der zeit bei oro erzählt hat, wird er es itachi schon gar nicht sagen >.< immerhin nimmt ihn die anwesenheit seines bruder so schon genug mit- und nach allem, was er getan hat, braucht itachi sich auch nicht über sasus verhalten zu wundern. wäre nur schön für sasu, wenn itachi ihm wenigstens sagen würde, warum er das gemacht hat. itachi bezeichnet es zwar als kindertheater, aber er hat es ausgenutzt, um zu sasu zu kommen- und das macht er nicht einfach so, um sasu zu quälen. und egal scheint ihm sein bruder auch nicht zu sein- er nimmt rücksicht auf sasu, wenn auch nicht viel. er weiß, das kakashi ihm helfen könnte und lehnt das ab. vllt will er sasu einfach iwie helfen, wieder zu leben- aber dann hat er eine wirklich merkwürdige methode. sicher, das schlafmittel hilft seinem bruder für kurze zeit- aber er hätte ihm wenigstens sagen können, dass er da was reingetan hat. sogesehen will er einfach über sasu bestimmen- und das kann nicht gut gehen. nicht in sasus zustand... >.<
super kapi, klasse geschrieben ;) man kann sich prima in sasus lage versetzen- dass die albträume so heftig sind war klar. und durch itachis anwesenheit wird sasu noch mehr ans massaker erinnert. außerdem hilft es ihm weniger, das itachi ihm nichts sagt, sondern fragen stellt. bin mal gespannt, wie sasu das ganze überstehen soll >.< schreib bitte bald weiter ;)
lg
Von:  Masshiro_No_Uchiha
2010-05-25T13:19:39+00:00 25.05.2010 15:19
Wow endlich wieder ein kapi!
Und dann ist es auch noch so genial!
Einfach klasse geschrieben!

LG M_N_Uchiha
Von:  Destinysoul
2009-08-20T17:41:55+00:00 20.08.2009 19:41
MEnsch Itachi! Steh nicht dumm rum, sondern kümmere dich um den kleinen.
Einfach ein chönes Kappi^^

Bekomme ich biite eine ENS wenns weiter geht????
*lieb guck*
Von:  Turiana
2009-08-13T10:42:23+00:00 13.08.2009 12:42
armer sasu! >.< wenigstens lässt ita kakashi sasu besuchen... aber wieso soll sasu trainieren, wenn er völlig am ende ist? hat ita iwas rausgefunden und ist deshalb zurück? >.< klar, dass er sasu nicht aufweckt. der würde dann wahrscheinlich komplett durchdrehen... ita muss doch wissen, dass er sasu so halbwegs umbringt, oder hat er genau das vor?! >.< *am pc kleb* schreib bitte ganz bald weiter!
lg


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