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Days of Horror

Bomben auf der Christopher Street
von

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Dienstag 03. Juli – kurz Zeit später

~~~~ 27. Revier ~ Verhörraum ~~~~
 

Dee, Chris und Patrick McNear betraten den Verhörraum.
 

McNear warf die Akte auf den Tisch, der in der Mitte stand, und wandte sich dann an Chris.
 

„Würden Sie bitte für Kaffee sorgen, Inspektor,“ sagte er zwar freundlich, aber jeder im Raum konnte hören, dass dies eher einem Befehl als einer Bitte entsprach.
 

Jackson nickte nur kurz und verließ mit einer leicht angesäuerten Miene den Raum, um das gewünschte zu organisieren.
 

„Dee MacLane... du hast also geheiratet und seinen Namen angenommen. Glückwunsch,“ sagte er und wieder war man sich nicht sicher, ob er das auch so meinte, wie er es sagte.
 

„Chris ist nicht dein Laufbursche, wir haben hier Regeln, Pat...“
 

„Regeln sind dazu da, um umgangen zu werden. Hast du das noch nicht kapiert. Es gibt nicht nur weiß und schwarz. Das Grau...“
 

„Ich will keine Lehrstunde von dir, Patrick. Ich will meinen Mann zurück und wenn du das schaffen kannst, werde ich mit dir zusammen arbeiten. Wenn nicht... war’s das,“ sagte Dee eisig.
 

„Du hast dich verändert, Dee. Wo ist der alte Draufgänger, der jeden hatte, den er wollte?“
 

„Ich...“
 

„Du bist kastriert, echt, Dee. Das hätte ich nicht...“
 

„Ich denke, das reicht, Pat. Entweder wir wenden uns dem Fall zu oder wir lassen es. Ich lasse mich von dir hier privat nicht runtermachen. Nicht ich habe mich verändert, sondern du. Nein, das stimmt nicht, du bist immer noch dasselbe arrogante Arschloch, das du in der Polizeischule warst. Nur hast du deiner Ausdrucksweise und Umgangssprache einige derbe Wörter hinzugefügt. Und ich werde es nicht dulden, dass du mich oder meine Liebe zu Ryo runtermachst. Ist das angekommen?“
 

Dee lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand, kreuzte die Arme genauso wie die Beine und zeigte somit deutlich, dass er sich von Pat nichts gefallen lassen würde. Nichts Privates stand hier zur Debatte, sondern schlicht und ergreifend der Bomber.
 

„Wie du willst.“
 

Schweigen legte sich über den Raum und diese Stille wurde erst durchbrochen, als Chris beladen mit drei Bechern voll Kaffee eintrat und die Tür schwungvoll hinter sich zutrat.
 

„Dann können wir wohl beginnen...“ sagte Pat und nahm sich einen der drei dampfenden Becher, um daran zu nippen. „Furchtbar... aber das ist überall das gleiche.“
 

Chris merkte sofort die geladene Spannung im Raum und konnte sich natürlich seinen Reim darauf machen. Schließlich waren die beiden vor und neben ihm wohl mal das Traumpaar schlechthin gewesen und dass sie sich nach Jahren nun zufällig wieder sahen, war schon recht zufällig oder eher sonderbar. Auf alle Fälle nahm sich Chris vor, Nachforschungen in Bezug auf Patrick McNear anzustellen. Privat verstand sich, oder sollte man eher sagen, mit Hilfe von Black.
 

„Nun, ich möchte nicht neugierig sein, aber in welchem Zusammenhang habt ihr zwei bisher ermittelt?“ begann er nun dienstlich zu werden.
 

„Am Anfang war...“
 

„Entschuldigung, Inspektor Jackson. Aber soviel wie ich weiß, und das geht auch aus den Akten hervor, sind Sie erst erheblich später zu dem Fall hinzubeordert worden. Und wenn ich mich recht entsinne...“, McNear blätterte kurz in der Akte, „...ach, hier steht es ja, auf Empfehlung von Commissioner Ross. Nach dem dritten Bombenattentat. Also wenn ich bitten dürfte, Inspektor MacLane, dass du mir den Ablauf genauesten schilderst.“
 

Jackson räusperte sich diskret, damit er seine Wut über so eine Dreistigkeit hinunter schlucken konnte. Dieser Schnösel maßte sich hier einen Stand an, der ihm nun wirklich nicht zukam.
 

„Pat...“
 

„Du wolltest es offiziell, jetzt machen wir es dazu und bitte bleiben wir förmlich. Das ‚du’ lass ich durchgehen, weil ich dich auch so anrede, aber ansonsten DCI McNear oder Chief Inspector. Ganz wie es euch beiden beliebt. Und nun wenn ich bitten dürfte. Die Fakten.“
 

Dee blieb an der Wand stehen und schaute ein wenig gefrustet über diese Anmache zu Chris. Wenn sie wirklich mit dem DCI hier den Fall knacken wollten, dann sollten sie auch zusammenarbeiten und sich nicht gegenseitig angiften. Aber im Augenblick waren seine und auch Chris’ Hände gebunden.
 

„Wir haben noch keine Spur von dem Täter. Wir haben ein Hinweis, der jedoch zu vage ist, als dass man ihm nachgehen könnte.“
 

„Davon steht hier nichts in den Akten?“
 

„Ein Mann, 170 bis 180 cm groß. Das ist alles, was wir wissen und damit kann man nichts anfangen. Wir wissen nicht, ob er hinkt oder normal geht. Keine Haarfarbe oder ein besonderes Merkmal, und wir können wohl kaum ganz Manhattans Männer gefangen nehmen, nur weil sie dieser Größe entsprechen.“
 

„Sonst habt ihr nichts? Die Aufzeichnungen von den Bändern?“
 

„Die einzigsten, die uns wirklich hätten weiterhelfen können, wären die aus dem Eingangsbereich gewesen, doch dort war keine Kamera installiert. Deswegen tappen wir auch dort weiter im Dunkeln. Was die Technik der Bomben anbelangt, sind wir inzwischen soweit, dass wir einen Kenner der Branche suchen, der sich auf diesem Gebiet auskennt, doch bisher verläuft auch dieser Weg im Sand.“
 

„Das heißt, ihr habt nichts.“
 

„Außer die Verbindung zu den MacLanes!“ warf Chris nun doch ein.
 

„Inwiefern... Welche Verbindung?“ hakte McNear gleich nach und schaute nicht Chris an, sondern, wie die ganze Zeit schon, Dee.
 

„Ryo und ich waren Trauzeugen bei den Mitchells. Wir haben bei Mr. Maloy nicht nur eingekauft, sondern er war auch Gast und ein Freund von uns. Das Basra, welches dem Napalm zum Opfer fiel, gehörte Freunden, die uns sehr nahe stehen und auch ständig auf unsere Tochter aufpassen. Dass der Junge, der die Bombendiskette brachte, in einem Waisenhaus aufwuchs, bringt den Verdacht nahe, dass er mich meint und nicht Ryo.“
 

„Und dass Ryo entführt wurde, trifft dich nun erst recht... und du bringst das in direktem Zusammenhang mit dem Bomber?“
 

„Gibt es eine andere Möglichkeit?“
 

„Wenn du wirklich alles so zusammenbringst, würde ich sagen... Nein. Aber es besteht wohl auch die Chance, dass dein Mann von jemandem entführt wurde, der nichts mit den Bomben zu tun hat. Die Möglichkeit sollten wir auf alle Fälle vorläufig noch im Auge behalten, bevor wir sie gänzlich zur Seite schieben.“
 

„Guter Einwand, Sir,“ nickte Chris und schien wirklich bereit, sich auch darauf einzulassen. Schließlich konnten sie diesen Aspekt nicht ganz unter den Teppich kehren.
 

„Der Ort der Entführung, gab es dort irgendwelche Spuren oder Hinweise?“
 

„Auf einen Unbeteiligten? Nein. Eigentlich fanden wir dort nur einige Blutspuren, die mit Ryo’s Blut übereinstimmten. Auch der Pfarrer vor Ort sagte, dass er nichts gesehen hatte.“
 

„Wir haben also vier nicht direkt im Zusammenhang stehende Bombenattentate und eine Entführung. Deine Tochter? Ist in Sicherheit?“ erklang die Frage wie nebenbei, während Patrick sich sorgfältig Notizen machte.
 

„Ja. Und ich werde nicht sagen, wo sie sich befindet. Auch nicht, wenn du mich dazu aufforderst, DCI McNear,“ sagte er kalt, angereichert mit einem Hauch Drohung in der Stimme.
 

„Gut. Nein, ich will es auch nicht wissen. Ich werde mir die Akte nochmals sorgfältig durchlesen und alle Gesichtspunkte mit einbeziehen. Mal sehen, ob ich was finde. Einen Bezug, der nicht ausschließlich zu den MacLanes führt.“
 

Patrick schlug den Aktendeckel zu und sah in den Raum. Fixierte einen Moment Chris, doch dieser schien dem Blick standhalten zu können. So wanderte sein Augenmerk schon bald nach Dee.
 

„Wir sollten das später nochmals durchgehen und ich möchte bitten, dass auch ihr euch darüber nochmals Gedanken macht. Habt ihr was vergessen, auch wenn es nur so klein und unbedeutend ist, dass es fast nebensächlich erscheint, möchte ich dieses Detail wissen. Nur dann haben wir, oder eher ich, die Chance, den Bombenleger zu profilieren und ihn zu finden. Meine Herren.“
 

McNear erhob sich, nahm die Akten an sich und verließ, ohne noch etwas zu sagen, den Raum. Begab sich zu Ross und teilte ihm mit, dass er die Akte mitnehmen würde, um sie in aller Ruhe zu checken. Da dem Commissioner in dieser Hinsicht die Hände gebunden waren, gab er sich ruhig und gefasst, als er dem DCI die Erlaubnis erteilte.
 

„Der ist doch jetzt nicht echt... Und in den warst du mal verliebt?“ fragte Chris zweifelnd.
 

„Ja, da war er noch anders... nicht so... Er hat sich halt verändert. Tut man das nicht mit der Zeit?“
 

„Willst du ihn auch noch in Schutz nehmen? So wie der sich aufgeführt hat! Er ist kein Gott. Verdammt, Dee!“
 

„Ich weiß, Chris. Dennoch. Wenn er in der Lage ist, Ryo zu finden, dann werde ich alles in meiner Macht stehende tun und ihm helfen. Auch wenn ich gegen Regeln verstoßen muss. Bist du auf meiner Seite?“
 

„Das musst du nicht erst fragen. Ich steh zu dir und deinem Mann.“
 

„Gut. Ich mach mir nämlich wirklich Sorgen um ihn.“
 

~~~~ Ryo’s Gefängnis ~~~~
 

Sein Kopf fühlte sich nass an. Alles an ihm klebte und er konnte einfach nicht abschalten. Dieser Tropfen, der ständig auf seine Stirn fiel, machte ihn wahnsinnig. Ja, genau an diesem Punkt befand er sich. Oft hatte er schon von dieser Folterart gehört, aber nicht vermutet, dass sie einen so weit treiben würde. Sein einzigster Wunsch war, dass sein Folterer, der Bomber, oder wer auch immer dieser Kerl war, zurückkam und das Wasser abstellte. Er konnte nicht mehr. Das einzigste, was ihn noch nicht durchdrehen ließ, war der Glaube und die Hoffnung an seine Familie. Jedes mal fing er an, die Tropfen, nein den Abstand zu zählen. Es war so ähnlich wie das Schäfchenzählen, das er Sara beigebracht hatte. Aber hier hielt es ihn wach und hinderte ihn am Durchdrehen.
 

„1... 2... 3... ...15... 16... 17... ...27... 28... 29... tropf...“ murmelte er.
 

Obwohl das Zählen der Tropfen seinen Tag füllte, konnte er nicht sagen, wie lange er hier schon lag. Nach jedem Tropfen fing er wieder von vorne an. Stellte sich darauf ein und merkte nach einiger Zeit, dass er so damit besser klar kam. Er fand einen Rhythmus.
 

„1... 2... ...29... 30... ... 31... 32...“
 

Er verstummte, und wenn er gekonnt hätte, hätte er seinen Hals verrenkt, um nachzusehen, was los war. Sollte er Glück haben und der Behälter über ihm war leer? Hatte er ihn nicht irgendwo angeschlossen? Aber er war machtlos und konnte sich nicht rühren.
 

Schier eine Ewigkeit wartete er auf den nicht fallenden Tropfen. Bis es ihm klar wurde, dass keiner mehr fallen würde. Auf einmal nichts. Das machte ihn nervös. Waren die 24 Stunden um, die der Unbekannte für seine Abwesenheit genannt hatte? War er womöglich gefasst und er schwieg über Ryo’s Verbleib? Würde er zurückkommen, ihn befreien? Erneut begann er, an seinen Fesseln zu zerren. Doch nichts rührte sich. Er lauschte in die Stille, die ihn umfing. Aber auch da war nichts anderes als vorher. Nur, dass diese Stille nun nicht weiter von Tropfen gestört wurde.
 

Das Lauschen strengte ihn an. Er wusste nicht, wie lange er hier lag. Wie lange es zurücklag, dass er entführt wurde. Ryo wusste nicht, wie lange er nicht mehr geschlafen, gegessen oder etwas richtiges getrunken hatte. Seine Gelenke schmerzten, das wusste er, und auch die Feuchtigkeit um ihn störte ihn, dennoch, nach einer Weile merkte er, wie sein Körper nach etwas verlangte und da es im Augenblick still blieb, gab er sich dem Gefühl hin und schlief umgehend ein.
 

~~~~ Telefonzelle irgendwo in China Town ~~~~
 

„Ich bin’s!“
 

„Ich habe doch gesagt, du sollst mich nicht anrufen.“
 

„Ich bin fertig.“
 

„Gut, ich sag dir, wann und wo.“
 

„Wann?“
 

„Bleib ruhig. Wenn die Zeit reif dafür ist. In ein oder zwei Tagen.“
 

„Gut. Ich warte.“
 

Ein großer Mann mit Schlapphut verließ die Telefonzelle. Steckte seine behandschuhte Hand in den braunen wadenlangen Mantel.
 

„Mist...“ murmelte dieser.

Alles lief doch bisher, so wie er es wollte. Er hatte seine Rache an den Schwulen, genauso wie ‚er’ es ihm versprochen hatte. Aber es passte ihm nicht, dass er nur nach dessen Pfeife tanzen sollte. Und was sollte das eigentlich mit dem Jungen, der vom Dach gesprungen war? Das konnten sie ihm nicht anhängen. Niemals. Die Bombe hatte er nicht gebaut. Mit so was gab er sich nicht ab. Nein. Also war noch einer im Rennen für ‚ihn’? Oder... nein, so dilettantisch, wie die Bombe gemacht war, konnte das jeder Anfänger.
 

Sollte er also warten oder sollte er eigenmächtig handeln? Immerhin war er jahrelang rumkommandiert worden. Nein, daran wollte er jetzt nicht denken. Ja, er würde mal wieder eine Bombe hochgehen lassen. Eine, die sie so schnell nicht vergessen würden. Schließlich war die Bombe im Chamer ja auch nur seine Idee gewesen. Genau, und ‚er’ kam erst später dazu.

Okay, er hatte sich darauf eingelassen. Schließlich sprang dabei für ihn etwas heraus und er hatte seine Rache. Zeit für eine neue Bombe. Er wusste schon, wo und wie. Ein diabolisches Lächeln zeigte sich auf dem schattigen Gesicht, als er um das nächste Eck verschwand und seine Wohnung ansteuerte.
 

****** TBC



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Vampire-Hero
2008-06-16T05:40:40+00:00 16.06.2008 07:40
Hey,

ich schreibe doch gern Reviews ^^ bei so einer tollen Story. Wo wie beim Thema wären: Gleich mehrere irre zugleich **lol** auch wenn ich patrick nicht so verdächtig finde wie zuerst, finde ich es süß, wie dee ausgerastet war und seine gefühle zu ryo klipp und klar gesagt hat und seine ernsthaftigkeit dabei gut rübergekommen war. Da sollte selbst patrick wissen, dass man den blondschopf nicht einfach so ersetzen kann.

LG
Vampire



LG
Vampire
Von:  JounouchiKatsuya
2008-01-30T15:20:13+00:00 30.01.2008 16:20
Also irgendwas stimmt nicht... Aber das MCNear was verheimlicht ist mal klar... Alleine sein verhalten Dee gegenüber ist schon sehr suspekt.
Aber wenigstens fängt Chris an sich auch in diese Richtung zu bewegen..
Nun also haben wir es mit 3 Tätern zu tun..
Einer will Rache an die beiden
Der zweite baut mit unter anderem die Bomben, ist aber wohl ausgestiegen?
und der dritte müsste eigentlich MCNear sein, weil anders kann ich es mir nicht erklären... Da sind einige Indizien die unausgesprochen dafür sprechen. ABer man wird ja sehn...
Von:  Momolein
2008-01-26T19:36:15+00:00 26.01.2008 20:36
Aaaaarghz...
nun hassu mich verwirrt...
auf jdenfall arbeitet Pat nicht alleine >_______<
Er hat nen Komplizen..wäääh ..wetten du hast voll spaß daran uns so zu verwirren und uns so auf heisse kohlen zu setzen wo nun die nächste bombe hochgeht >.<
ich warte auf jedenfall auf da snächste kappi ><


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