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Days of Horror

Bomben auf der Christopher Street
von

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Freitag 6. August – Abend

~~~~ Medical Center ~~~~
 

Völlig erledigt und ausgebrannt zog sich Doktor Brian Foster den Mundschutz vom Gesicht. Ging in den Nebenraum und wusch sich gründlich die Hände bis hoch zu den Oberarmen. Es war eine recht haarige Operation gewesen und nicht nur einmal stand dabei das Leben von Dee MacLane auf dem Spiel.
 

Das Rohrstück hatte die Lunge knapp verfehlt. Dennoch hatte ein kleiner Riss darin gesorgt, das Dee fast an seinem eigenen Blut ertrunken wäre. Diesen Tag würde der schwarzhaarige Cop wohl nie wieder vergessen. Nur durch die geschickten Hände von Doktor Foster und seinem eingespielten Team war es möglich gewesen, ihn dreimal zurückzuholen. Zuletzt musste er sogar so weit gehen und das Herz per Handmassage wieder zum Schlagen bringen. Noch war Dee bei weitem nicht über den Berg.
 

„Gute Arbeit, Kollege,“ schlug ihm sein Assistenzarzt auf die Schulter.
 

„Ist er schon aufgewacht?“
 

„Nein, aber das sollte bald geschehen. Sie machen sich Sorgen?“
 

„Ja. Wir haben alles in unserer Macht stehende getan, was wir konnten. Er hat ein Kämpferherz... es gibt Menschen, die ihn brauchen, die ihn lieben... das wird ihm helfen.“

Müde stützte er sich auf das Waschbecken, als die Tür hinter ihm aufgerissen wurde.
 

„Doc, die Werte sehen schlecht aus...“
 

Ohne zu zögern ließ er sich erneut sterile Handschuhe überstreifen und rannte zurück in den OP-Bereich, wo Dee erneut unter den Lampen lag. Ruhig, wie tot, doch sein Herz schlug diesmal kräftiger.
 

„Innere Blutungen? Machen wir in nochmals auf!“ erklang es ruhig und gefasst.
 

„Skalpell!“
 

~~~~
 

Eine Tür öffnete sich. Vier Köpfe hoben sich und vier Menschen standen auf, verbauten dem Arzt, der den OP-Bereich verließ, den weiteren Weg.
 

„Sie sind?“ fragte er ruhig, aber man hörte die Anspannung, die diesen Arzt noch aufrecht hielt. Frisch sah er auf alle Fälle nicht mehr aus und eine Dauer-OP von mehreren Stunden, nachdem man bereits eine Doppelschicht hinter sich hatte, war auch nicht gerade förderlich für den Zustand eines Patienten.
 

„DCI...“
 

„Ross. Commissioner Ross. Es sind meine Männer dort drinnen. MacLane? Er hatte eine Eisenstange in der Lunge, wie ich hörte, und Chris Jackson mit vermutlich inneren Verletzungen,“ unterbrach Barclay den Auftritt von McNear, schob ihn aus dem Weg.
 

„Innere Verletzungen. Ja. Den hatte ich,“ nickte er und wischte sich träge über die feucht glänzende Stirn.
 

„Und?“ kam es von drei Stimmen. Denn Patrick hatte geschwiegen. Chris interessierte ihn nicht so sehr, daraus brauchte er auch keinen Hehl zu machen, das konnte hier ruhig jeder wissen.
 

„Wenn es in der Nacht keine Schwierigkeiten gibt, sehen die Chancen gut aus,“ erklärte Doc Miller und nickte den Anwesenden zu, während er sich schon abwenden wollte, um zurückzugehen.
 

„Warten Sie, Doktor. Wie schlimm war es?“
 

Ein müder Blick über die Schulter, gefolgt von einem Seufzer, drehte sich der Arzt um.
 

„Sie sind?“
 

Da Aaron Black wusste, dass nur Familienangehörige genauere Auskunft erhalten würden, zögerte er nicht, dem Arzt die gewünschte Auskunft zu geben.
 

„Er ist mein Halbbruder.“
 

Erneut folgte ein Nicken, dann nahm er Black ein wenig zur Seite, denn er durfte seine ärztliche Schweigepflicht nicht zu laut brechen.
 

„Seine Leber mussten wir zum Teil entfernen, ebenso eine Niere. Sie muss wohl geplatzt sein, wie es aussah. Den Riss im Magen sowie in der Galle konnten wir verschließen. Er hat noch einige Quetschungen der Därme aber wie gesagt, es sieht nicht schlecht aus. Die nächsten 24 Stunden sind entscheidend... Sobald er stabil ist, bringen wir ihn auf die Intensivstation. Melden Sie sich dort...“
 

„Danke!“
 

Die vier folgten dem Abgang des Arztes und erst, als dieser die Tür hinter sich geschlossen hatte, drehte sich Barclay zu Black um.
 

„Ihr Halbbruder?“ staunte er nun nicht schlecht.
 

„Ob Sie es glauben oder nicht. Ja. Chris ist mein Halbbruder,“ sagte Black aggressiv und nur dem Eingreifen von Prescott war es zu verdanken, dass er sich nicht weiter aufplusterte.
 

Doch das wäre gar nicht nötig gewesen, denn schon wieder öffnete sich die Tür. Ein Blick in die Runde und Foster ging direkt auf Barclay zu.
 

„Dee war kurz wach. Er ist bereits auf dem Weg auf die Intensivstation. Jedoch möchte ich, dass ihn im Augenblick keiner besucht. Geben Sie mir einen, maximal zwei Namen, die ihn besuchen dürfen. Ach, und noch was. Machen Sie ihrem Team Feuer unter dem Hintern! Dee braucht jetzt Ryo und Sara. Wenigsten einen von beiden. Sagen wir, in den nächsten drei Tagen will ich einen von denen hier sehen. Wir haben uns verstanden?“ sagte er und stach dabei mit seinem schlanken, feingliedrigen Zeigefinger auf Barclays Schulter.
 

Ohne den anderen eines Blickes zu würdigen, drehte er sich herum und ließ die schalldichte Tür hinter sich einrasten.
 

„Ich will die Erlaubnis, ihn...“
 

„Das werden wir hier nicht diskutieren, McNear,“ unterbrach Ross ihn erneut, drehte sich dann zu Black um.
 

„Dee geht’s soweit... ich denke, wir werden uns in nächster Zeit wohl öfters über den Weg laufen. Also sollten wir mal fürs erste das Kriegsbeil begraben. Was meinen Sie?“
 

Black zögerte nicht lange. Nickte und besiegelte es per Handschlag.
 

„Können wir Sie kurz sprechen... Wir werden Sie auch nicht lange aufhalten,“ sagte Black, der, da das Angebot von Barclay kam, nun erst recht davon überzeugt schien, dass eine Zusammenarbeit äußerst sinnvoll sein könnte.
 

Wütend blickte Patrick McNear den dreien nach. Hier konnte er wohl nichts erreichen und mit dem Commissioner würde er später noch ein Wort reden müssen. Mit der Faust schlug er gegen die Wand, drehte sich dann um und verließ das Gebäude.
 

~~~~ Irgendwo in China Town ~~~~
 

Erneut warf er einen Blick auf sein Handy. Nein, sein Bruder hatte sich noch immer nicht gemeldet. Verletzt worden war er nicht, das hatte er doch gesehen. Warum reagierte er dann nicht auf die SMS, die er ihm geschickt hatte? Das Schellen an seiner Haustür riss ihn aus seinen Gedanken und er begann über das ganze Gesicht zu strahlen, als er seinen Bruder heil und gesund vor sich erblickte.
 

„Ich...“
 

Weiter kam er nicht, denn sein Gesicht machte harte Bekanntschaft mit einer zur Faust geballten Hand, so dass er zurücktaumelte und sich im Reflex an der Wand seitlich von sich abstützte, um nicht auf den Boden zu krachen. Doch selbst dies schien wirkungslos, denn der hereinrauschende Bruder holte erneut aus. Kickte mit dem Schuh die Tür ins Schloss und schlug erneut auf den Angeschlagen ein.
 

„Du hättest mich fast umgebracht... Warum hörst du nicht auf das, was ich dir sage?“ fragte er erregt und erneut schlug er zu.
 

Den vierten Schlag jedoch bremste er ab, als sein Bruder vor ihm zusammenbrach und kläglich zu weinen anfing. Es gab für ihn nichts schlimmeres als Schwäche. Trotzdem hielt er seine Wut nun zurück. Er liebte seinen Bruder und er hatte ihm versprochen, immer für ihn da zu sein. Auch seine Rache sollte er auskosten, aber nicht auf Kosten seines eigenen Lebens.
 

„Sht... Scott... schon gut.“ Er kniete sich neben ihn und nahm ihn wie schon so oft in die Arme, wiegte ihn sanft.
 

„Du... du hättest... nicht da sein... dürfen...“ schluchzte er und beruhigte sich nach und nach. Wischte sich schließlich die letzten Tränen weg. „Ich hatte alles so schön geplant. Meine Rache wäre perfekt gewesen. Es war alles durchgerechnet und kalkuliert. Niemals hätte ich angenommen, dass ausgerechnet du da auftauchst... Bist du verletzt?“ fragte er und hatte die eingefangenen Schläge schon wieder vergessen. Später würde er sich höchstens Fragen, warum sein Kinn rot und seine Lippe aufgeschlagen war.
 

„Ich bin okay... Was man von anderen nicht sagen kann. Du weißt doch, warum ich hier bin?“
 

Scott nickte nur. Er wusste aus zahlreichen Unterhaltungen, dass er niemals direkt nachfragen sollte und einen Namen durfte er erst recht nicht nennen.
 

„Gut. Wieso hast du mich nicht in deinen Plan eingeweiht?“
 

„Ich... ich hatte Angst, dass du ihn mir ausreden würdest!“ erklang es kläglich von dem Bombenleger.
 

„Hey! Ich hab dir doch geholfen und du hattest mein Wort, dass ich dir weiter helfe. Ich habe doch nie versucht, dich an etwas zu hindern. Ich weiß doch, wie wichtig dir das alles hier ist.“ Sachte fuhr er ihm durch das Haar, drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. „Mama hat dir doch immer gesagt, dass ich für dich da sein werde. Ach Scott,“ seufzte er, stand auf und zog seinen älteren Bruder mit sich.

„Hast du meine Bombe fertig?“
 

„Ja. Schon lange. Aber ich wollte erst...“ Scott verstummte. Hatte plötzlich wieder Angst vor den heftigen Schlägen.
 

„Hier, der ist für dich,“ sagte der Jüngere und reichte Scott einen kleinen, schlichten goldenen Ring. Dieser hatte vor kurzem noch auf dem Finger eines anderen gesteckt. Warum er ihm den heute abgenommen hatte, wusste er nicht. Nun würde er jedoch seinen Zweck erfüllen und ihm, so hoffte er wenigstens, zu seinem Erfolg verhelfen.
 

Scott schob den Ring auf seinen kleinen Finger, denn auf die anderen passte er einfach nicht, so schmal war er. Überrascht hob er den Blick zu seinem Bruder.
 

„Die Bombe, Scott?“ erinnerte er ihn.
 

„Hier drüben in der Kammer,“ sagte er und ging seinem Bruder voraus. Scott zog einen braunen Karton aus dem Schrank in der hinteren Ecke und nahm eine kleine Kiste heraus, stellte sie auf den Tisch in der Mitte des Raumes.
 

„Erklär sie mir!“ bat sein Bruder und lächelte ihn etwas wehmütig an.
 

„Sie ist so einfach...“ seufzte der Bomber. „Du musst nur hier den Schalter betätigen und dann mit dem Zünder aus einiger Entfernung die Bombe hochgehen lassen.“
 

Er stellte sich absichtlich blöd, was Bomben an sich betraf. Wollte seinem Bruder in dieser Hinsicht ein wenig Vorteil verschaffen. Normalerweise hätte er so eine Bombe auch allein zusammenbauen können, aber so war es effektvoller.
 

„Du bist ein Genie,“ lobte er Scott. Trat hinter ihn und umarmte ihn. So sah dieser nicht, wie er in die Tasche griff, eine Injektionsnadel hervorzog und sie ihm in den Hals drückte. Bevor Scott reagieren konnte, sackte er vor seinem Bruder zusammen.
 

„Es tut mir so leid, Scotty... das musst du mir glauben...“ sagte er und sah zu ihm hinab. Hievte ihn dann auf einen Stuhl, schob diesen direkt vor die aktivierte Bombe und strich ihm noch einmal durch das Haar.
 

Der Oberkörper von Scott ruhte an den Tisch gelehnt. Eine Weile blieb er noch bei dem Toten, um Abschied zu nehmen. Irgendwie hatte er gehofft, das Unausweichliche aufzuschieben, aber das Attentat heute hatte ihn dazu gezwungen, seine Pläne vorzulegen.
 

„Leb wohl, Scotty... wir werden uns irgendwann wiedersehen... Ich hoffe, du kannst mir verzeihen...“
 

Leise fiel die Tür hinter ihm ins Schloss.
 

~~~~ Medical Center ~~~~
 

Barclay folgte den beiden, die einen Raum ansteuerten, der augenscheinlich leer war.
 

Dort angekommen ging Prescott zum Fenster und sah schweigend hinaus. Überließ vorläufig seinem Chef das Reden. Später würde er dann wohl auch reden müssen, doch bis dahin wollte er schweigen.

Eine Schwester schaute hinein und sah sich die drei Gestalten an.
 

„Schwester, wenn Sie erlauben, nur einige Minuten. Es ist dringend...“
 

„Aber rühren Sie hier nichts an,“ erklärte sie und warf noch einen Blick auf den Apothekenschrank, der abgeschlossen war, dann zog sie sich zurück.
 

„Nun, Black? Was ist so wichtig?“ fragte der Commissioner in die Stille des Raumes.
 

Aaron räusperte sich, lehnte sich dann an den Tisch in der Ecke und suchte wohl nach den passenden Worten, was ihm sonst nicht passierte.
 

„Sie wissen ja, dass ich... an dieser ganzen Misere nicht gerade unschuldig bin. Jedenfalls im Bezug auf die MacLane’s. Ich habe mich da ein wenig übernommen und dazu stehe ich.“
 

„Ja, ja... das kennen wir schon,“ unterbrach ihn Ross. Wollte gerade noch etwas sagen, als Black ihm diesmal ins Wort fiel.
 

„Wir wissen, wer der Bomber ist. Jedenfalls liegt die Vermutung nahe.“ Erneut zögerte er, ließ das Gesagte erst einmal in Barclays Kopf eintauchen.

„Schon nachdem die erste Bombe hochging, habe ich meine Leute darauf angesetzt. Wir hatten gehört, dass es ein Experte im Frequenzbereich sein müsste und das grenzte die Täterschaft gehörig ein. Da mir nicht, wie den öffentlichen Polizeistellen, die Hände gebunden sind, konnte ich mich freier umhören. Wir gingen von einer militärischen oder geheimdienstlichen Ausbildung aus. Die meisten waren noch im Dienst, die eine Bombenspezialausbildung genossen hatten. Nur wenige waren bereits entlassen. Einige in den Ruhestand, andere wurden unehrenhaft entlassen. Auf diese Leute richtete sich dann unser Augenmerk. Schließlich kamen wir einem Mann auf die Spur, der in diese Gruppe einzuordnen war. Ich schickte meinen Stellvertreter Mick Prescott los, um mehr Informationen über diesen bis dato unbekannten Mann einzuholen.“
 

„Und? Sie haben ihn?“
 

Mick sah, wie Aaron ihm zunickte und so übernahm er nach einem kurzen Moment des Sammelns das Reden.
 

„Ich frage einige Bekannte beim Militär und so kam ich diesem Mann auf die Spur. Ich machte kürzlich einen Abstecher nach Mexico und dort erhielt ich einen Teil seiner Hundemarke. Leider nicht den mit dem Namen. Aber genug, um damit weiter vorgehen zu können. An den richtigen Stellen nachgefragt erhielt ich den Namen des gesuchten Mannes.“
 

Mick sah nochmals zu seinem Chef und als dieser erneut nickte, zögerte er nicht länger.
 

„Scott Peter Fulton. Alter 44. Wohnhaft Manhattan, Pell Street in China Town.“
 

Ruhe senkte sich nach diesen Worten.
 

„Wie sicher sind Sie?“
 

„Er ist der einzige, der die Möglichkeit hatte, so eine Bombe zu bauen. Außerdem hat er auch ein Motiv.“
 

„Welches?“

Neugierig wie Barclay war, musste er alles wissen. Schließlich wollte er keinen Fehler machen. Denn der Bürgermeister würde ihn zur Rechenschaft ziehen, wenn er einen Großeinsatz aufrief und nichts dabei herauskam.
 

„Fulton ist in seiner Einheit als rabiat und brutal bekannt gewesen. Er soll während seiner Einsätze im Ausland einige Frauen und sogar Männer vergewaltigt haben. In Mexico wurde er jedoch dabei aufgegriffen und die Stammesältesten führten das Ritual der Entmannung durch. Fulton dürfte sich seit dem nur noch als halben oder gar kein Mann mehr gefühlt haben. Nach den ärztlichen Aufzeichnungen war die Amputation des Gliedes so fahrlässig durchgeführt worden, dass eine Prothese nicht in Frage kam. Wahrscheinlich, und das ist nur eine Vermutung meinerseits, wurde er von einigen Männern und / oder Frauen deswegen zurückgewiesen eventuell sogar ausgelacht. Was seinen derzeitigen Hass auf Schwule wohl rechtfertigt,“ beendete Prescott seinen Wortschwall.
 

„Gut. Das hört sich plausibel an. Ich werde mir die Daten von Ihnen aushändigen lassen und über einen Einsatz nachdenken,“ erklärte Barclay ruhig und malte sich schon gedanklich aus, wie er auf der Titelseite prangte mit der Headline ‚Bomber gefasst’.
 

„Sie wollen darüber nachdenken? Nachdem, was wir eben hier gesagt haben? Dee und mein Bruder ringen da oben mit dem Leben und ich werde nicht tatenlos zusehen, wie Sie den Kerl entkommen lassen,“ knurrte Black gereizt und stieß sich vom Tisch ab, an dem er noch immer gelehnt hatte.
 

„Entweder sie unternehmen sofort etwas, oder ich werde ihn mir schnappen,“ folgten die Worte von Mick.
 

„Ich habe ja gleich gesagt, dass er nichts tun wird, aber nein, du wolltest ja den offiziellen Weg gehen. Bitte sehr...“ schimpfte Black in die Richtung von Mick, bevor er sich bebend vor unterdrücktem Zorn vor Barclay aufbaute.
 

„Okay... Sie scheinen es ernst zu meinen. Geben Sie mir zwei Stunden. Ich geh mal davon aus, dass Sie beide oder zumindest Mr. Prescott dabei sein möchten, wenn wir Fulton hochnehmen?!“
 

„Darauf können sie Ihren Arsch verwetten,“ sagte dieser.
 

~~~~ Pell Street in China Town ~~~~
 

Die Straße füllte sich geräuscharm mit Einsatzfahrzeugen. Im Vordergrund konnte man den Wagen von Commissioner Barclay Ross ausmachen, der an der Motorhaube gelehnt mit Mick Prescott sprach. Hinter ihm standen weitere Dienstwagen des 27. Revier. J.J. Adams sowie Ted und Drake verließen ihren gerade. Weitere Einsatzkräfte verteilten sich in dem bereits frühen Abend, bis sie ihre Posten still und unerkannt eingenommen hatten.
 

J.J. Adams hatte sich im Gebäude gegenüber dem Verdächtigen positioniert und richtete sein Scharfschützengewehr. Wie gerne hätte er nun die Sicherheit eines zweiten Schützen gehabt, aber bisher rechneten sie alle noch mit Ryo’s Rückkehr und so lange wollte Ross auch keinen neuen beantragen. Er benutzte sein Headset, um seinem Commissioner mitzuteilen, dass er auf Posten war.

Zur Sicherheit hatten sie bereits das Bombensprengkommando mitgebracht, das hinter all den Wagen noch außer Sicht war. Alles war ruhig und die Spannung lag in der Luft. Schien alles um sie herum in Schwingungen zu versetzen.
 

Mit quietschenden Reifen hielt hinter dem Konvoi ein weiterer Wagen und der angeblich so überragende Profiler bahnte sich seinen Weg nach vorne zum Einsatzstand.
 

„Warum wurde ich nicht früher informiert?“ fragte er und baute sich dreist vor Barclay auf.
 

„Sie sollten das Profil erstellen. Sie haben hier überhaupt nichts verloren. Sie überschreiten Ihre Kompetenzen,“ blieb Ross überraschend ruhig.
 

„Wer sie hier überschreitet, wird wohl zu klären sein,“ konterte McNear und warf Mick einen verächtlichen Blick zu.
 

„Sie müssen ein großes Ass im Ärmel haben, dass Sie sich so aufführen, McNear. Aber eins sag ich Ihnen: hier ist nicht das FBI zuständig und wir lassen uns nicht länger auf der Nase herumtanzen. Das hier ist ein Einsatz der Polizei von New York. Also gehen Sie mir aus dem Weg. Denn bisher haben Sie nichts andres getan, als uns diesen zu verbauen.“
 

Patrick blieb jedoch stehen. So leicht ließ er sich nicht einschüchtern. Schon gar nicht von so einem, der meinte, die Welt gehörte ihm allein.
 

„Wie Sie sich erinnern, Commissioner, habe ich Sie auf die Möglichkeit von zwei Bombern hingewiesen und außerdem folgten wir der Spur...“
 

„Darüber reden wir im Büro. Sie behindern den Einsatz.“
 

„Ich werde mich beugen. Vorläufig jedenfalls. Sind Sie sicher mit Ihren Beweisen?“
 

„Es spricht viel für den Kerl und nur wenig dagegen. Wir wollen ihn nur überprüfen und...“
 

„... und deswegen all das Aufgebot?“ unterbrach in McNear fragend, drehte sich dann zu dem umstellten Gebäude um und blickte an der Fassade hinauf.
 

Vier Stockwerke hoch, und wie er erfahren hatte, wohnte der angebliche Bomber im obersten Stock.

„Ich stehe Ihnen zur Verfügung, wenn ich Ihnen helfen kann,“ sagte Patrick und trat aus dem Weg, beobachte aber still das weitere Vorgehen.
 

„Adams? Haben Sie ihn im Visier?“
 

„Nein... alles ruhig.“
 

„Berichten Sie!“
 

„Ich habe Einblick in das Wohnzimmer, würde ich sagen. Eine Tür geht nach links, wohl zum Eingang, eine weiter nach rechts, nein drei. Einen Moment...“
 

Man hörte, wie Adams wohl seine Position veränderte, bevor seine Stimme wieder die Ohren aller Beteiligten erreichte.
 

„Zwei Türen verschlossen. Die Dritte... Scheiße... eine Bombe... direkt vor ihm... Sir?... Sir?... Habe ich Feuerbefehl? Commissioner?“
 

Die Sekunden tickten langsamer, alles schien nur noch auf den Schussbefehl von Ross zu warten. Sie hatten ihn. Sie hatten den Bomber. Adams’ Aussage war eindeutig. Fulton bastelte bereits an einer neuen Bombe, während seine Opfer von der letzten noch um ihr Leben rangen.
 

„Sir?“ fragte Adams erneut, nachdem ein oder zwei Sekunden vertickt waren.
 

„Schießen Sie... Adams... Sie haben die Erlaubnis, das Ziel zu eliminieren...“
 

Kurz füllte Ruhe den Äther, dann erfolgte die Bestätigung von Adams. „Verstanden!“
 

Weitere Sekunden rannen ihnen durch die Finger. Adams presste das Gewehr fest an seine Schulter. Das Stativ hing knapp über dem offenen Fenster, damit es nicht verrutschen konnte. J.J. atmete noch ein mal tief durch, konzentrierte sich und fühlte dann die Spannung, als er den Abzugsbügel durchzog. Nur leicht spürte er den Rückstoß, doch was heftiger ausfiel, war die Detonation, die er durch den Schuss wohl ausgelöst hatte.
 

Es dauerte Sekunden, bis J.J. klar geworden war, was eben passierte und er sich hinter der Wand direkt unterhalb des Fensters zu Boden warf und seinen Kopf so gut es ging mit den Händen schützte.

Auch auf der Straße brach Tumult auf, als die Bombe hochging. Nicht so heftig wie die bekannten. Aber ausreichend, um die Wohnung des möglichen Attentäters zu sprengen. Glassplitter regneten auf sie hinab und auch einige Trümmerteile. Aber ansonsten blieb das Gebäude intakt.
 

Kein Wunder, dass sich alle Augen noch oben richteten und den Mann, der den Fernzünder wieder in seine Taschen gleiten ließ, nicht beachteten.
 

„J.J.? Melden Sie sich?!“ rief Ross hektisch ins Headset.
 

„Bin okay...!“ kam es nach schier endlosen Sekunden hustend zurück. „Bin okay...!“ Erleichtert rollte sich Adams auf den Rücken und so blieb er liegen, bis er Drake neben sich auftauchen sah.
 

„Hey...“
 

„Ich hab versagt... Drake... ich hab versagt...“
 

„Quatsch... Du hast nicht versagt... hör auf, dir so was einzureden...“ sagte Drake, kniete sich neben J.J. nieder und schaute ihn beruhigend an.
 

„Adams?!“ kam es wieder von der Straße zu ihnen hoch.
 

„Hrrrmm... Ja. Sir?!“ J.J versuchte, seiner Stimme Festigkeit zu geben. Aber noch immer haderte er mit sich selbst.
 

„Gute Arbeit... Ich will bis morgen den Bericht.“
 

„Danke Sir! Ja, Sir!“
 

„Selbst Ross ist mit dir zufrieden... also komm schon. Pack deinen Kram, damit du den Bericht fertig bekommst. Ich denke, wir feiern heute abend noch, was?!“
 

„Ja...“ nun erst schien J.J. sich zusammenraffen zu können. Montierte routiniert das Scharfschützengewehr auseinander und verstaute es in dem tragbaren Koffer.
 

Cambel stieg aus dem Wagen, schaute sich das Dilemma an, welches ihm mal wieder hinterlassen worden war.
 

„Das wird eine Heidenarbeit...“ seufzte er und ging mit seinem Team hoch in den vierten Stock, wo es recht chaotisch aussah.
 

„Sie können rein. Alles sauber. Es gibt keine Sprengfallen. Im hinteren Zimmer ist eine Leiche... übel, aber wir haben sie so gelassen...“ sagte der Bombenentschärfungsexperte David Brown zu dem Spurensicherungsexperten Jim Cambel.
 

„Jungs, wir rücken ab,“ rief er zu den drei Leuten, die nun aus dem Raum traten, wo der Bomber sein Leben ausgehaucht hatte.
 

„Danke...“ sagte Jim und winkte sein Team herein.
 

„Wenn Sie etwas entdecken, was Ihnen nicht gefällt, rufen Sie uns ruhig. Wir sind weiter auf Empfang und in der Nähe,“ erklärte David und verließ dann mit seinem Trupp die Wohnung, um davor zu warten, ob sie gebraucht wurden oder nicht.
 

***** TBC



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Vampire-Hero
2008-06-16T06:31:37+00:00 16.06.2008 08:31
Krass wird ja immer abgefahrener. Bringt seinen eigenen bruder um, obwohl so etwas wie zuneigung zwischen ihnen bestand. Ist ja süß dass er weiter machen will und sich dann irgendwie selbst umbringen will, aber irgendwie tragisch. Zumal ich langsam das Gefühl habe, Pat, die Brüder und der Bombenleger... haben die was gemeinsam oder arbeiten die jeder für ein anderes Ziel? Und kann man Pat wirklich trauen **noch zweifel hab**

LG
Vampire

Von:  JounouchiKatsuya
2008-04-19T20:58:57+00:00 19.04.2008 22:58
Na toll ^^
Da hatte man schon den einen und dann isser tot *kopfschüttel*
Und jetzt bin ich mir definitiv sicher das es McNear ist, das is zu eindeutig
Das Verhalten hat sich geändert, weil wäre es nicht sein 'Bruder', hätte er sich 100%tig mit Ross angelegt, aber so hat er schon aufgegeben bevor es angefangen hatte.

Oh man, da bin ich ja mal echt gespannt was daraus noch werden soll ^^ Aber sagmal, sollte Steve nicht was über Patrick rausfinden?
Der sollte viell. au mal wieda langsam in Action treten ;D Der fehlt mir ja schon ;_;' xD

Also baba, bis zum nächsten Kapitel ^.^


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