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Magical Mirror

ein zauberhafter Sommer
von

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das Grauen beginnt

In einem schönen blauen Altbauhaus, was scheinbar erst neulich renoviert wurde, sah man, in einer peinlich sauber gehaltenen Küche ein fast perfektes Bild einer Familie:

Eine Mutter, die gerade Frühstück machte, und eine Tochter die sich gerade ihre Haare zusammenband.

Fast perfekt.

Eine wichtige Rolle fehlte: die des Vaters.

Doch das ist an dieser Stelle nicht weiter wichtig.

Und wie gesagt, so perfekt war das Bild gar nicht. Oder besser gesagt, das Bild schon, nur das eigentliche nicht. Das wesentliche.

„Zieh nicht so ein Gesicht, Nila, du übertreibst.“, Marina - Nilas Mutter - rollte genervt mit den Augen.

Nila öffnete ihren Zopf wieder, die Haare an der Seite waren wegen dem fast herausgewachsenen Pony noch zu kurz um sie in den Zopf zu fassen, aber zu lang um sie vorne zu lassen. „Ich übertreibe überhaupt nicht, Mutter.“, sagte sie erbost und suchte nach einer Haarspange für den langen Pony. „Es gibt ja auch nichts spannenderes als seine Sommerferien bei einer verrückten alten Frau zu verbringen.“, der sarkastische Unterton entging ihrer Mutter nicht.

Sie schenkte sich Kaffee nach und sprach dabei unbeirrt weiter. „Sprich nicht so respektlos über Frau Martles, sie ist nicht verrückt, sie war so nett, und hat sich bereiterklärt dich aufzunehmen.“

Frau Martles war früher die Lehrerin von Nilas Mutter gewesen, und sie hatte - auch wenn es nicht häufig vorkommt dass eine ehemalige Schülerin noch was mit ihren Lehrern zu tun hat - immer noch Kontakt mit ihr.

aufzunehmen! Das klingt ja so, als ob sie mich adoptieren würde. Und sie ist doch verrückt, sie redet ständig irgendwelchen Quatsch.“

„Nun ja… sagen wir… sie ist ein wenig… nun, senil eben. Aber dafür kann sie nichts, und das sie so ist, heißt nicht das sie eine unangenehme Zeitgenossin ist, oder?“

Das sah Nila ganz anders, aber sie hatte keine Lust, darüber zu diskutieren.

Ein kurzes Schweigen trat ein, indem Nila es endlich schaffte, ihren widerspenstigen Pony mit Haarspängchen an der Seite festzumachen und endlich einen anständigen Zopf hatte. „Aber ich versteh trotzdem nicht“ fuhr sie fort, „warum ich da überhaupt hin muss.“

„Wir sind erst neu hier hingezogen, Nila, das Haus ist erst halb fertig, die Küche muss vergrößert werden… es wäre sehr schwer für dich, du könntest ganze Tage nicht zu Hause sein, wegen den Bauarbeiten. Glaub mir, es ist das Beste, wenn du die ganzen Ferien über bei Frau Martles bleibst, ist das beste und angenehmste.“

Nila grummelte. „Aber in der neuen Schule hab ich mich doch schon gut eingelebt, ich bin zwar erst zwei Wochen da, hab aber schon gute Freunde gefunden, warum kann ich solange nicht bei einer Freundin bleiben?“

„Schatz, ich kenn deine neuen Freunde noch nicht, ich weiß doch nicht, wie ihre Eltern sind, denen ich dich anvertraue, ich würde mir sorgen machen. Außerdem kennt ihr euch erst seit wenigen Wochen, ich weiß nicht, ob man so einen Gefallen schon von ihnen verlangen kann, meinst du nicht?“

Da war leider etwas Wahres dran, und das wusste Nila, auch wenn sie es nicht zugeben würde.

Sie schnappte sich ihre bereits gepackte Tasche. „Tja dann… fahren wir mal los.“

„Du klingst so, als ob du Urlaub in der Hölle machen würdest.“, sagte ihre Mutter vorwurfsvoll.

„Bei allem Respekt Mutter, Urlaub in der Hölle ist mir viel lieber, als Urlaub bei dieser Schreckschraube.“

„Nenn sie nicht so. Und versprich mir, ihr im Haushalt zu helfen und höflich zu sein, ja?“

„ja, ja, ja. Können wir endlich losfahren? Ich will’s schnell hinter mir bringen.“

„Oh ich bin sicher so schlimm wird es nicht, du wirst sicher eine schöne -

doch weiter kam sie nicht: Nila war bereits draußen, und wartete am Auto.

Nachdem sie ihren Koffer im Kofferraum verstaut hatten, fuhren sie los.

Es war nicht allzu weit, mit dem Auto ungefähr eine halbe Stunde.

Geistesabwesend blickte Nila aus der Fensterscheibe und betrachtete die Felder an denen sie vorbeizogen, hin und wieder sichtete sie auch das ein oder andere Haus.
 

„Sag mal, in was für ´nem Kaff wohnt sie?“, fragte Nila erstaunt, und betrachtete die Menschenleere Gasse, an der Seite waren viele Büsche und Bäume, was die ganze Umgebung ein wenig dunkler erschienen ließ, es war nur ein einziges Haus, am ende der Gasse, wohl das Haus von Frau Martles.

„Die wohnt ja voll isoliert.“

Ihre Mutter hievte den Koffer raus. „Sie ist schon alt, sie braucht ihre Ruhe, und kein hektisches Stadtleben, mit unverschämten Jugendlichen…“

Nila nahm ihrer Mutter den Koffer ab und zog ihn hinter sich. Sie gingen näher an das Haus. Es war eigentlich recht hübsch, ein schön gehaltener Garten, zwei große Terrassen, man könnte sich daran gewöhnen.

Nur die Umgebung, die war Nila dann doch ein wenig zu unheimlich.

Nila und ihre Mutter gingen an die Haustür und klingelten.

Nichts.

Keiner machte auf.

Langsam wurde Nila ungeduldig. „Sie ist nicht da! Hast du ihr überhaupt gesagt, das ich komme?“

„Sei nicht albern, natürlich weiß sie davon.“. Nervös tappte ihre Mutter von einem Fuß auf den anderen. „Sie ist ein wenig schwerhörig, klingle noch mal.“

Nila drückte wieder auf die Messingklingel, diesmal ließ sie den Finger fast eine halbe Minute auf ihr gedrückt, bis sie endlich schleppende Schritte vom inneren hörten.

„Hey, sie ist doch da…“, sagte Nila wenig erfreut. „Leider.“

Das Letzte Wort überhörte ihre Mutter. „Ja, hab ich doch gesagt.“

Eine halbe Ewigkeit später - so kam es Nila jedenfalls vor - wurde die Tür schließlich geöffnet.

Eine Frau stand da.

Die älteste Frau die Nila in ihrem ganzen Leben gesehen hatte.

Die ist bestimmt über 300 Jahre alt, dachte Nila leicht belustigt.

„Ach hallo Nila, hallo Marina.“, Frau Martles lächelte, was ihr noch mehr Falten ins Gesicht trieb, und sie noch mal um 50 Jahre älter scheinen ließ.

Nilas Mutter grüßte zurück, und stieß Nila an, diese starrte die Frau mit offenem Mund an (Was die angestarrte Gott sei Dank nicht merkte).

„aheem, ha-hallo.“, fasste Nila sich schnell wieder.

Frau Martles winkte sie rein. „Ich hoffe du wirst hier eine wunderschöne Zeit haben, Nila.“, krächzte sie.

„ja, bestimmt.“, sagte Nila höflich, dachte jedoch etwas ganz anderes.

Die Möbel des Hauses waren (wie auch vorhersehbar) sehr altmodisch und staubig.

Sie setzen sich in das kleine, runde Wohnzimmer, auf grüne Sessel mit braunen Schmutzflecken, Nila betete das es nicht das war, dem es verdächtig ähnlich aussah.

Ganz ruhig, beruhigte Nila sich, es können auch nur Schokoflecken sein…

Sie sah sich kurz um.

Einen Fernseher schien es in diesem Raum nicht zu geben, und sie bezweifelte, das sich in diesem Haus überhaupt einer befand.

Frau Martles hatte sich nicht hingesetzt. „ich hole euch erstmal Tee.“

Sofort nachdem Frau Martles den Raum verließ, sprudelten die Beschwerden auch schon aus Nila heraus:

„Mama!!! Du kannst mich unmöglich hier lassen, schau dich doch mal um! Es ist so staubig, willst du das ich ersticke? Und sie nur… sie hat nicht einmal einen Fernseher, wie soll ich denn dann meine ganzen Serien gucken?“

Marina ließ sich nicht beeinflussen. „Mach keine Show, Kind. So schlimm ist es nun auch wieder nicht. Und was den Fernseher betrifft - tut dir vielleicht auch mal ganz gut, so eine kleine Pause.“

„kleine Pause?“, wiederholte Nila, „kleine Pause?? 6 Wochen sind weit mehr als eine kleine Pause!“

Ihre Mutter verdrehte die Augen. „Reiß dich zusammen! Du tust so als würde die Welt untergehen“, wisperte sie schnell, da Frau Martles hereinkam, und ihnen den Tee servierte.

Nila nippte an der weißen Keramiktasse mit grün Tee, trank aber nicht viel: Er schmeckte schrecklich, fast gar kein Geschmack.

Nachdem sie mehr oder weniger schweigend ein wenig Tee getrunken hatten, machte Nilas Mutter sich auf. „wird Zeit, dass ich gehe, also, mach’s gut Schatz, und ruf mich mal an ja?“, sie beugte sich runter und gab Nila ein Kuss auf die Wange.

Nila nuschelte irgendwas wie „ja mach ich…“ vor sich hin und sah betreten zu, wie ihre Mutter ihre Handtasche nahm und das Haus verließ.

Nun war sie also mit der schrecklichen Frau alleine hier.

Eine peinliche Stille machte sich breit, keiner wusste so recht, was er sagen sollte.

Schließlich begann Frau Martles zögerlich an, etwas zu sagen: „Ähm, nun… vielleicht zeig ich dir erstmal dein Zimmer? Dann könntest du schon auspacken und in der Zeit mach ich uns etwas zu essen, du hast sicher Hunger.“

„Oh, in Ordnung.“, sagte Nila.

Sie schnappte sich ihren Koffer und folgte Frau Martles eine dunkle, schmale Treppe hoch.

Willkommen im Haus der Toten… dachte sie, während sie sich umschaute.

Hier oben war es noch dusterer und staubiger, so, das Nila dreimal kräftig husten musste, doch Frau Martles bemerkte es nicht einmal. Sie war wirklich schwerhörig.

Als sie ihr noch einen dunklen Flur folgte, bemerkte sie etwas. Da war etwas großes Rechteckiges an der Wand, ein großes, besches Tuch hing drüber, man konnte nicht sehen was es war.

„Was ist darunter, Frau Marles?“, fragte Nila neugierig und deutete darauf.

Frau Martles wandte sich um. Plötzlich wurde sie sehr unfreundlich: „Das brauchst du nicht zu wissen!“, sagte sie nur und drehte sich dann einfach um, und öffnete ihr die Tür zu ihrem Zimmer.

Nila starrte ihren Rücken perplex an. Was sollte das denn jetzt?

Sie folgte ihr in das Zimmer. Wie zu erwarten: es war dunkel und staubig. Konnte diese Frau nicht einmal sauber machen?

„Okay, falls du mich brauchst, ich bin in der Küche!“, und mit diesen Worten verabschiedete sie sich.

Nun saß Nila also allein in dem Zimmer. Sie ließ sich auf ihr Frischbezogenes (immerhin war es neu bezogen, das sah man sofort) Bett und betrachtete die Decke.

Ihr war sofort klar: Dieser Sommer wird schrecklich für sie.

Aber was sie doch sehr interessierte war, was unter diesem riesigen Tuch versteckt war, und warum Frau Martles so empfindlich darauf reagiert hatte.

Nilas Neugier war geweckt...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Thuja
2007-11-29T21:12:37+00:00 29.11.2007 22:12
scheint ja mal wieder ne echt tolle Geschichte von dir zu werden. Zumindest der Anfang ist sehr interessant

Oh man "stöhn" Arme Nila. Sommerferien bei einer alten Frau die sie gar nicht kennt und dann ohne Fernseher. Ich kann sie verstehen, dass sie da angekotzt ist. 6 Wochen ist eine lange Zeit und was soll sie den lieben langen Tag machen. "Mensch Ärger dich nicht" mit der alten Dame spielen :D

ach ja ein kleiner Fehler bei dem Satz:
Glaub mir, es ist das Beste, wenn du die ganzen Ferien über bei Frau Martles bleibst, ist das beste und angenehmste
wenn du den Satz überliest, fällt es dir bestimmt selber auf.


Sag mir auf jeden Fall Bescheid wenn es weiter geht.


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