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Konoha Bodyguard

eine NaruHina Story
von

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Zusammentreffen bei Nacht

Naruto gähnte herzhaft und riskierte einen Blick zur Seite. Kiba war eingeschlafen. //Und sowas nennt sich Shinobi.// Dachte Naruto. Ob er ihn wecken sollte? Nein, in einer halben Stunde ist so und so Schichtwechsel, das bisschen Schlaf sei ihm vergönnt. Der junge Shinobi lehnte sich gegen die Wand, verschränkte seine Arme vor dem Brustkorb, schloss die Augen und dachte nach. Schon seit Stunden drehten sich alleine Gedanken nur um eines… Hinata.
 

//Warum sieht sie so traurig aus? Ich wäre glücklich, wenn meine Freunde den ganzen Tag um mich herum wären. Aber ihr leerer Blick… ihr geht es nicht gut, das merke sogar ich. Heute beim Abwaschen, sie hat so nachdenklich gewirkt. Sie war schon immer eine eher stille Person, doch so abwesend kenne ich sie gar nicht. In den letzten Jahren hat sie sich so stark verändert, ist stärker und selbstsicherer geworden. Warum nur verfällt sie wieder ihre alten Charakterzüge? Was ist nur los mit ihr? Aber warum mache ich mir darüber eigentlich solche Gedanken? Ich sollte mich lieber auf die Mission und meine Aufgaben konzentrieren. // Naruto seufzte resigniert. Er war verwirrt, eindeutig.

Plötzlich riss ihn ein kurzer, kaum hörbarer Schrei aus seiner Trance.

//Hinata?// Leicht verwirrt sah der Blondschopf zu seinem Freund Kiba. Der Shinobi schlief immer noch seelenruhig am Boden und kuschelte sich an Akamaru.

//Niedlich, tagsüber tut er so stark und erwachsen, nachts mutiert er zum Kind und missbraucht Akamaru als Kuscheltier.// Naruto verdrehte die Augen und legte sein Ohr an Hinatas Zimmer. Was war da drinnen nur vorgefallen?
 

Hinata schreckte hoch. Ihr Pyjama klebte leicht an ihrem Körper und ihr Atem ging unregelmäßig schnell. Mit geweiteten Augen starrte sie in die Dunkelheit der Nacht, versuchte zu realisieren, dass sie sich wieder in der Realität befand.

„Es war nur ein Alptraum, Hinata. Beruhig dich wieder.“, versuchte sie sich selbst zuzureden. Doch sie wusste, dass dieser Traum der Wirklichkeit sehr nahe kam. Verarbeitete sie in der Nacht jenes, was sie tagsüber so sehr versuchte zu verdrängen? Warum sonst holten sie ihre Zweifel im Schlaf immer wieder ein?

Plötzlich wurde die Tür aufgerissen. Das grelle Licht von draußen blendete die Hyuuga leicht und es dauerte einige Sekunden, bis sie etwas erkennen konnte und sich ihre Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten.

„Hinata, ist alles in Ordnung bei dir? Du hast eben einen Schrei los gelassen.“

Es war Naruto. Er stand mit einem leicht irritierten Gesichtsausdruck in der Mitte ihres Zimmers. Seine blauen Augen blitzen leicht in der Dunkelheit.

„Hai, ich habe nur schlecht geträumt.“, nuschelte das Mädchen verlegen und war leicht überrascht über Narutos plötzliche Fürsorge.

Hinata war sich sicher, dass Naruto den Raum gleich wieder verlassen würde, doch zu ihrer Überraschung blieb er einfach regungslos stehen. Sie sahen sich an. Die Spannung zwischen ihnen wurde von Sekunde zu Sekunde immer größer. Man konnte beide schnell atmen hören. Hinata wegen ihres Traumes und Naruto auf Grund des Schrecks. Draußen tanzten die kahlen Äste immer noch im Wind und verursachten ein unruhiges Rascheln. Die Dunkelheit gab Hinata genügend Mut, dass sie ihren Blick nicht einfach abwandte, nein, sie hielt ihm stand. Sie versuchte abzulesen, was gerade im Kopf des Blonden vorging, warum er nicht einfach wieder das Zimmer verließ und sie mit ihren Zweifeln alleine ließ. Warum musterte er sie so innig und sagte kein Wort dabei? Was ging in seinen Gedanken vor sich? Doch so sehr sie sich auch anstrengte, Hinata konnte in seinen Augen nichts ablesen. Langsam wurde sie unsicher. Was hatte das alles nur zu bedeuten?

Endlich, nach endlos scheinenden Sekunden, setzte sich Naruto wieder in Bewegung. Er drehte sich um und ging Richtung Tür. Ohne dabei auch nur ein weiteres Wort zu verlieren. Wollte er wirklich einfach so verschwinden? Als wäre nichts gewesen?

//Nein Naruto-kun, geh nicht, lass mich nicht alleine, sag doch etwas.// Innerlich flehte Hinata um jede Sekunde, die sie mit dem Shinobi alleine sein konnte. Doch ihr Flehen war umsonst, Naruto blieb nicht stehen.

Die Hyuuga senkte niedergeschlagen ihren Kopf. Sie hörte, wie die Tür leise ins Schloss fiel. Jetzt war sie wieder alleine. Der Raum war leer, so groß und dennoch erdrückend. Nur sie und ihre Zweifel, sonst nichts.

„Ich bin froh, dass dir nichts passiert ist.“

Ohne aufzusehen, weitete Hinata ihre Augen wieder. All die Traurigkeit und all die Zweifel waren auf der Stelle wieder verschwunden. Sie konnte es nicht fassen, er war doch geblieben.

„Naruto-kun.“, ihre Lippen formten seinen Namen, ohne dabei einen Laut von sich zu geben.

„Stört es dich, wenn ich mich etwas zu dir setze? Kiba ist eingeschlafen und da draußen wird es langweilig.“, seine Stimme hatte sich nur binnen weniger Sekunden mit Freundlichkeit gefüllt.

//Vielleicht schaffe ich es ja doch, etwas auf ihr heraus zu bekommen. Etwas stimmt nicht mit ihr und ich will wissen was.// Naruto war sich seiner Sache siegessicher.

„Nein, du kannst gerne bleiben.“, Hinata versuchte den Blonden zu erkennen, doch alles was sie sah, waren seine Umrisse, die sich langsam auf sie zubewegten. Ihr Herz schlug bei jedem seiner Schritte schneller und sie wurde nervös.

Leicht panisch suchte sie den Lichtschalter neben ihrem Bett und nur wenige Augenblicke später leuchtete die kleine Lampe auf ihrem Nachtkästchen schon.

„Besser, so falle ich nicht über dich drüber oder auf dich drauf.“, der Blondschopf grinste, ohne zu wissen, was er bei Hinata mit diesen Worten bewirkte. Schon alleine bei der Vorstellung lief die Hyuuga dunkelrot an. Naruto-kun, auf ihr? Sie schüttelte innerlich schnell den Kopf, um diesen Gedanken wieder aus ihrem Gedächtnis zu verbannen. Der Blauäugige stand mittlerweile vor ihrem Bett und sah sie besorgt an.

„Alles in Ordnung?“

„Hai.“, japste das Mädchen leise. Ihr Körper glühte. Sie war mit Naruto-kun alleine in einem Zimmer und er war ihr so nahe.

//Ist das alles nur ein Traum? Wenn ja, bitte lass mich nicht erwachen.// Flehte Hinata innerlich.

„Ich mach mir schon langsam Sorgen, weil du immer so schnell rot wirst. Das ist mir heute schon öfter aufgefallen. Und du bist dir sicher, dass du kein Fieber hast?“, mit einem Knie stütze sich der Blondschopf auf der Matratze von Hinatas Bett ab und kam ihr mit seinem Kopf gefährlich nahe. Eine Hand legte sich behutsam auf die Stirn der Kunoichi und fühlte ihre Temperatur. Sie konnte seinen Atem spüren, so, wie sie es sich vor wenigen Stunden noch gewünscht hatte. Der Herzschlag der Hyuuga wurde noch schneller. Er war ihr so nahe, seine blauen Augen waren direkt vor ihren. Er starrte sie an, wartete auf eine Reaktion, doch Hinata war zu sehr damit beschäftigt, mit ihrem Bewusstsein zu kämpfen. Nein, sie durfte jetzt nicht in Ohnmacht fallen, nicht jetzt. Es war doch so schön. Eine Berührung von ihm und sie konnte all ihre Zweifel und Sorgen vergessen. Wie machte er das nur? Wie konnte er ihr mit einer kleinen Geste, oder ein paar simplen Worten, so viel Zuversicht schenken? Wie nur?

„Sicher kein Fieber?“, hakte Naruto noch einmal nach, nachdem er keine Antwort bekam.

Hinata schüttelte heftig den Kopf. Für ein simples Wort war sie nicht im Stande.

„Gut.“, der Shinobi ließ wieder von ihr ab, stand nun vor ihrem Bett und richtete seinen Blick aus dem Fenster, wo nichts außer Dunkelheit zu erkennen war. Wolken waren am Himmel zusammen gezogen und so hatte nicht einmal der Mond genügend Kraft, die Landschaft zu erhellen. Die weißen, leicht transparenten Vorhänge von Hinatas Fenster verschleierten die Sicht noch mehr. Er wandte seinen Blick wieder zu der Dunkelhaarigen.

„Was hast du geträumt?“, als wäre nichts gewesen und diese Nähe zwischen ihnen das alltäglichste auf der Welt, ließ Naruto das Fieber-Thema fallen und griff ein Neues auf.

„Hm, nicht so wichtig.“, schon alleine bei dem Gedanken an ihren Traum, vergaß sie Narutos Nähe vollkommen. Trauer spiegelte sich in ihren Augen wieder und Hinata wandte ihren Blick mit Absicht ab, so dass Naruto ihre Gefühle nicht deuten konnte.

Als er merkte, dass Hinata noch nicht bereit war zu reden, dachte er kurz nach.

//Na dann eben anders.//

„Hm, kann ich mich setzen?“, er zeigte gedankenlos auf ihr Bett. War er sich überhaupt klar, wie sehr seine naiven Bemerkungen die Hyuuga verunsicherten? Dachte er sich bei all diesen Worten nichts?

Die Kunoichi nickte nur leicht verunsichert und rückte ein Stück zur Seite. Naruto setzte sich. Stille.

Wie vor wenigen Minuten war außer ihrem Atem und dem Heulen des kalten Herbstwindes nichts zu hören. Diese Stille war leicht unheimlich. Der Blondschopf beobachtete Hinata, doch sie wich seinen Blicken aus. Wenige Sekunden vergingen, ohne dass einer von beiden ein Wort verlor.

„Also ich träume auch oft schlecht.“, Naruto runzelte die Stirn, als wolle er andeuten, dass er nachdachte und es ganz normal war, über diese Dinge zu sprechen, „Erst vor ein paar Tagen wieder. In meinen Träumen bin ich immer noch ein kleiner Junge. Ich sehe die Dorfbewohner vor mir, wie sie in einer Reihe stehen, auf mich zeigen und mich beschimpfen. Ich versuche wegzulaufen, halte mir dabei die Ohren zu, doch nichts hilft. Ihre Stimmen haben sich schon längst in meinem Kopf eingebrannt. Ich kann einfach nicht entkommen. Ich schließe meine Augen, wünschte mir, ich wäre an einem anderen Ort. Dann werden diese Rufe immer leiser. Nach wenigen Sekunden traue ich mich wieder, die Augen zu öffnen. Kinder kommen auf mich zugerannt, einige davon kenne ich. Sie kommen immer näher, doch sie machen nicht Halt. Sie laufen weiter, durch mich hindurch, als wäre ich ein Geist. Ich schreie, doch keiner hört mich, ich winke mit den Händen, doch keiner sieht mich. Und dann… plötzlich ist alles um mich herum schwarz. Endlos schwarz und ich wache auf.“, seine Stimme war so ruhig, als wäre es für ihn völlig normal, über etwas so Persönliches zu sprechen.

Erst jetzt richtete Hinata ihren Blick wieder auf ihn. Leicht überrascht sah sie ihn an, konnte nicht fassen, dass er ihr etwas erzählte, das ihm sichtlich sehr nahe ging. Obwohl Naruto immer noch genauso wild und unbefangen wie früher war, so klang in seiner Stimme ein ungewohnte Ernsthaftigkeit mit. Einen Moment lang sahen sie sich nur an, doch dann grinste Naruto plötzlich.

„Mach doch nicht so ein Gesicht. Es sind ja schließlich nur Träume. Du glaubst doch nicht wirklich, dass jemand meine Stimme einfach so überhören würde. Dazu rede ich doch viel zu laut. Und alleine bin ich auch nicht. Ich habe Freunde.“, sein Lächeln wurde schwächer und er sah die junge Frau ernst und direkt an, „So wie dich, Hinata-chan.“.

Abermals schoss ihr die Röte ins Gesicht. Schon wieder waren es wenige Worte, die sie aus der Fassung brachten. Naruto hatte Recht, es war nur ein Traum.

„I-Ich finde es aber dennoch toll, dass du so damit umgehen kannst.“, die Hyuuga sprach leise und sie sah beschämt zur Seite. Wenn sie doch auch so stark sein könnte.

„Ich glaube, das Alter härtet einen ab. Man ist nicht mehr so angreifbar wie früher. Sieh dich an. Bis zu deinem Kampf mit Neji damals hast du dich immer im Hintergrund gehalten, aber seit diesem Tag hast du dich immer wieder bewiesen. Bist nicht immer gleich gefallen oder zurückgewichen.“

Hinata dachte, sich verhört zu haben. Hatte er das eben wirklich gesagt?

„Aber…“, zu mehr war sie nicht im Stande.

„Was ist denn?“, der Blondschopf sah verwundert zu dem Mädchen.

„Dir ist das aufgefallen?“, über die Direktheit ihrer Frage war sie selbst verwundert.

„Aber sicher doch. Und nicht nur mir, das kannst du ruhig glauben. Aber mal ehrlich, wir alle haben uns doch weiter entwickelt. Warum sollte es bei dir anders sein?“, jetzt schenkte er ihr wieder ein Lächeln und nach einem kurzen Moment des Staunens erwiderte Hinata diese Geste zaghaft.

Erneut legte sich Stille um sie. Aber nur für einen kurzen Moment, denn dieser reichte Hinata aus, um Mut zu sammeln. Die Offenheit von Naruto gab ihr genügend Kraft, um ebenfalls von ihren Träumen zu reden. Wenn er ihr etwas so Persönliches anvertraute, wollte sie es ihm gleich tun. Das hatte er verdient. Und plötzlich schien es ihr gar nicht mehr so schwer zu fallen.

„Ich träume schon seit Tagen von meinem Vater, wie er mich immer wieder anschreit und niedermacht. Seine Worte hallen in meinem Kopf wider. Immer und immer wieder höre ich sie. Ich kann ihnen einfach nicht entkommen, so sehr ich mich auch bemühe. Jedes einzelne trifft mich wie ein Schlag mitten ins Gesicht. Mein ganzer Körper schmerzt dann immer, doch ich laufe weiter, versuche zu entkommen. Irgendwann falle ich dann, bleibe regungslos liegen und lasse es einfach über mich ergehen. Die Demütigung. Den Schmerz.“, das Mädchen hatte langsam und leise gesprochen. Die Bedeutung ihrer Worte wurde so noch deutlicher. Einen Moment lang konnte man sogar etwas wie Mitleid in Narutos Augen erkennen, doch dann wurde er wieder ernst und runzelte leicht die Stirn.

„Ich bin ziemlich sicher, dass du das falsch angehst.“, meinte er schließlich überzeugt.

„Wie meinst du das?“, leicht verwundert sah Hinata den Shinobi an.

„Ich meine, warum läufst du immer weg? Bleibe stehen, sag Nein.“, seine Worte kamen für die junge Frau überraschend, doch sein Tonfall war zu allem entschlossen, „Ich habe dir doch vorher von meinem Traum erzählt. Ich bin auch andauernd weggelaufen. Aber ich denke es wird Zeit, dass wir uns umdrehen und uns zur Wehr setzen! Wir beide sind weder schwach noch einsam, die Menschen haben kein Recht so über uns zu reden. Was meinst du, zeigen wir der Welt, dass wir keine Angst haben? Drehen wir uns um und lachen deinem Vater und den Dorfbewohnern einfach nur ins Gesicht?“, mit einem zuversichtlichen Lächeln streckte Naruto seine Hand aus.

Hinata sah sie einfach nur an, wartete einen Augenblick und rief Narutos Worte immer und immer wieder in ihrem Kopf ab. Eines davon hörte sich besonders schön an. Wir. Nicht ich oder du, nein, er hat wir gesagt. Dieses eine Wort bedeutete ihr so viel, dass sich ihr Herzschlag rasant beschleunigte.

Die Hyuuga lächelte ebenfalls und legte ihre Hand dann leicht zögerlich in die von Naruto. Schon bei dieser kleinen Berührung bekam sie Gänsehaut. Seine Haut war leicht rau, aber nicht unangenehm. Sein Griff kräftig, schmerzte aber nicht. Und sein Blick war beharrlich, aber dennoch so voller Güte und Wärme, dass Hinata einfach nicht anders konnte, als zu lächeln. Ihr Herz hämmerte schon wieder erbarmungslos gegen ihre Brust, doch das störte sie nicht. Nicht jetzt. Nicht in dem Augenblick, in dem Naruto ihr so nahe war. Er hatte schon wieder diesen Ausdruck in den Augen, als würde er nur sie sehen, nichts sonst. Nur sie selbst und keine schwächliches Mädchen.

In diesem Moment geschah etwas zwischen ihnen. Wie ein Funke, der zwischen ihnen übersprang. Keine Liebe, nein, aber tiefes Verständnis für den jeweils anderen. Sie genossen es einfach, nicht alleine sein zu müssen. Hielten die Hand des anderen fest, tankten Kraft und Energie und fühlten sich geborgen. Gerade als Hinata dachte, dass dieser Moment einfach nur vollkommen und perfekt war… knurrte Narutos Magen.

Ruckartig löste er seine Hand von ihrer und kratzte sich damit leicht verlegen am Hinterkopf. Röte stieg ihm in die Wangen.

„Tut mir Leid.“, Naruto verstand zwar nicht viel von Gefühlen, doch selbst er spürte irgendwie, dass sein über durchschnittlich großer Appetit gerade die Stimmung zerstört hatte.

„Schon okay…“, nuschelte Hinata leise und versuchte ihre Enttäuschung zu verbergen, „Naruto… danke, dass du mir zugehört hast.“

„Ach, du hast mir doch auch zugehört.“, meinte der blonde Shinobi nur aufmunternd lächelnd.

„Hai…“, Hinata erwiderte sein Lächeln. Vielleicht wusste er gar nicht, wie sehr er ihr gerade geholfen hatte und möglicherweise war sich Naruto auch nicht bewusst, wie besonders dieser Moment für das Mädchen war, doch eines war Hinata klar: mit Naruto über Gefühle zu reden, war ähnlich wie mit einem Baby über die Relativitätstheorie zu diskutieren. So herzerwärmend es auch lächeln konnte, so süß es vor sich herbrabbeln konnte und so viel Liebe es ausstrahlte… es würde die Erklärung nie richtig verstehen. Kurze Zeit brach erneute Stille zwischen ihnen aus, die diesmal etwas drückender war und einen unruhig werden ließ.
 

„Was ist mit dir los, Hinata?“, Narutos Frage kam direkt und sehr plötzlich. Keines der eben erst angesprochenen Themen hätte zu dieser Frage führen können. Ja, sie wirkte schon fast etwas deplatziert.

Die Hyuuga starrte ihn an. Seine blauen Augen, die normalerweise so viel Zuversicht und Hoffnung ausstrahlten, wirkten jetzt einfach nur besorgt und so viel ernster, als Hinata sie gerne gesehen hätte.

„W-was soll sein?“, stotterte die Kunoichi ein wenig zögerlich.

„Tu nicht so. Ich merke es doch, etwas stimmt nicht. Du bist so anders als sonst.“, der Blondschopf war über sich selbst verwundert. Aber er verspürte innerlich schon seit Stunden den Drang, diese Frage zu stellen, einfach nur zu fragen, was sie so beunruhigte.

Schweigen. Keiner sagte ein Wort. Hinata starrte wieder zwanghaft auf ihre Bettdecke und Naruto sah das Mädchen an, wollte eine Antwort, eine Erklärung. Er wartete und wartete, doch Hinata blieb stumm.

„Du musst es mir nicht sagen, wenn du nicht willst.“, sagte der Shinobi schließlich ein wenig enttäuscht. Er hätte nicht erwartet, dass sie überhaupt keine Antwort geben würde.

//Komm schon, Hinata, rede mit mir.// Doch seine Bitte half nichts, die Dunkelhaarige blieb viel zu schweigsam. Sie richtete nicht ein Mal ihren Blick auf ihn, obwohl ihm das wahrscheinlich schon gereicht hätte.

„Hm gut, ich gehe dann lieber wieder.“, und ohne noch weiter nachzuhaken stand Naruto auf. Doch er verharrte noch wenige Sekunden mit dem Rücken zu Hinata. Er wollte ihr noch eine letzte Chance geben, etwas zu sagen. Er gab es nur ungerne zu, aber Hinatas Verschlossenheit tat ihm weh. Vertraute sie ihm etwas nicht? Er seufzte resigniert. Als nichts kam, setzte er sich langsam in Bewegung, obwohl er sich am liebsten nicht von der Stelle bewegt hätte. Er wusste, dass etwas nicht in Ordnung war und es beschäftigte ihn. Er wollte nicht, dass Hinata sich mit etwas quälte, das anscheinend so schwerwiegend war, dass sie es ihm nicht sagen konnte.

Tonlos seufzend machte er mehrere Schritte Richtung Zimmertür. Er hätte ihr zu gerne geholfen, doch er wollte sie zu nichts zwingen.
 

Doch plötzlich, als er schon gar nicht mehr damit rechnete, packte ihn etwas an seinem Handgelenkt. Überrascht blieb er stehen und seine Augen weiteten sich.

Ohne wirklich darüber nachgedacht zu haben, was sie tat, war Hinata aufgesprungen und hielt Naruto fest. So sehr hatte sie sich gewünscht, dass er blieb, hier bei ihr war. Sie konnte ihn jetzt unmöglich so kalt abservieren und gehen lassen.

Der Blondschopf drehte sich nicht um und blieb einfach stehen. Er lauschte dem leisen Schluchzen von Hinata und es tat ihm weh. Er wollte sie nicht weinen hören, das passte nicht zu der jungen Hyuuga.

//Willst du es mir doch sagen?// Naruto war mit dieser Situation leicht überfordert. Sein Herz klopfte wie wild. War es nur der Schreck? Oder warum verspürte er plötzlich dieses Gefühl? Keiner der beiden bewegte sich. Hinata hatte ihre Hand immer noch um Narutos Gelenk geschlossen, konnte ihn einfach nicht loslassen. Doch der blonde Shinobi machte auch keine Anzeichen, dass er sich von ihr lösen wollte.

Das Schluchzen von Hinata wurde immer schlimmer und das konnte der Blondschopf schließlich nicht mehr ertragen. Einen Bruchteil einer Sekunde überlegte er, doch so sehr sein Verstand ihm auch abriet, er konnte nicht anders. Er konnte sie nicht so sich selbst überlassen.

Naruto drehte sich einfach um und schloss Hinata fest in seine Arme. Er wusste nicht warum, aber er wollte sie einfach bei sich spüren, sie nicht mehr loslassen und ihr Halt geben. Die Enttäuschung und die Sorgen von eben waren verschwunden und ein Gefühl von Erleichterung und Glück breitete sich in ihm aus. Hinatas Körper war so warm und weich. Er konnte ihre Haare riechen, die einen leicht süßlichen Mandelgeruch verströmten. Er konnte den dünnen, weichen Stoff ihres Pyjamas spüren, der ihr sichtlich keinen Schutz vor der Wärme bot, denn der ganze Körper der Hyuuga zitterte.

Anfangs war sie nur regungslos stehen geblieben, wagte es nicht sich zu bewegen, aus Angst, Naruto würde es sich anders überlegen. Doch nach wenigen Augenblicken, in denen sie Narutos Herzschlag spürte und sich von ihm beruhigen ließ, drückte sie sich gegen seine Brust und ließ die Umarmung einfach geschehen. So lange musste sie ihren Schmerz unterdrücken, wollte ihn nicht zeigen, doch in diesem Moment konnte sie einfach nicht mehr Stand halten. Sie konnte nicht mehr, es würde sie krank machen. Sie war einfach zu überwältigt von Narutos Zuneigung und seiner Nähe. Ihr Herz schlug wie wild und es wollte einfach nicht aufhören. Tränen liefen über ihr Gesicht, für die sie sich unter anderen Umständen wohl geschämt hätte, doch sie hatte das untrügliche Gefühl, dass Naruto sie verstand. Er hatte gemerkt, dass etwas mit ihr nicht stimmte. Als einziger von all denen, die hier waren, hatte er es bemerkt. Sie war einfach überwältigt von dieser Erkenntnis.

„Sch…“, flüsterte ihr Naruto leise ins Ohr und drückte sie noch etwas fester an sich. Er ließ ihr Zeit, all die Zeit, die sie brauchen würde. Erst nach ein paar Minuten kamen Hinatas Tränen zum Stillstand und der Blondschopf drückte sie leicht von sich weg.

Als er in die verheulten, glasigen Augen von Hinata sah, die ihm noch nie schöner als in diesem Moment vorkamen, lächelte er sie freundlich und aufmunternd an. Immer noch schweigend, legte er sanft eine Hand auf ihre Wange und strich die letzte Träne einfach beiseite.

„Schon besser.“, jetzt grinste er sie breit an. Hinata stieg sofort wieder die Röte ins Gesicht, als sie realisierte, was eben passiert war. Langsam ließ ihr Gefühlsausbruch nach und sie wurde sich ihrer Tat bewusst. Sie hatte Naruto umarmt!

„Hina, alles in Ordnung? Du bist schon wieder so rot.“, Naruto sah sie leicht verwundert an.

Ja, manche Sachen würden sich nie ändern.

„J-ja, alles in Ordnung. Danke, Naruto-kun.“

Sie ließen von einander ab und standen sich dann peinlich berührt gegenüber. Der Blondschopf kratze sich leicht verlegen am Hinterkopf. Was war da eben nur zwischen ihm und Hinata passiert? Warum hat sein Herz auf einmal so schnell geschlagen und wieso hatte er plötzlich den unglaublich starken Wunsch, sie nie wieder so verletzt und weinend zu sehen?

//Mein Bauch kribbelt so ungewöhnlich. Ob ich etwas Schlechtes gegessen habe? Ja, so muss es sein.// Redete sich Naruto selbst ein, da er es nicht besser wusste und er etwaige andere Gründe, die ihm in den Sinn kamen, schnell abtat.

Sie standen sich gegenüber, sagten beide kein Wort. Diese Situation war irgendwie komisch.
 

Plötzlich wurde die Tür aufgerissen. Als der Gast merkte, was sich vor seinen Augen abspielte, verfinsterte sich seine Miene.

„Was geht hier vor?“, Neji sah streng Richtung Naruto und Hinata. Der Anblick verwirrte ihn leicht.

„Äh… nichts.“, meinte Naruto nur ahnungslos und war sich keiner Schuld bewusst, wich aber dennoch ein paar Schritte von Hinata zurück. Sicher war sicher. Vor allem bei Neji.

„Was hast du in Hinatas Zimmer zu suchen?“, die Stimme des Hyuugas war kalt. Eiskalt.

„Wir haben nur geredet.“, maulte Naruto und verstand Nejis Reaktion nicht.

„Verlasse diesen Raum. Sofort.“, wütend zeigte der Dunkelhaarige Richtung Tür. Leicht verwundert nuschelte Naruto noch ein „Schlaf gut, Hinata“, und verließ dann hastig den Raum.

Ohne seine Cousine auch nur eines Blickes zu würdigen, folgte Neji dem Blondschopf und schloss die Tür hinter sich wieder. Er ließ Hinata in dem großen und nun wieder so entsetzlich leeren Raum alleine zurück.
 

//Oh mein Gott, ist das alles eben wirklich passiert??// Die Hyuuga stand immer noch in der Mitte ihres Zimmers und bewegte sich nicht. Sie konnte immer noch die Nähe und die Wärme von Narutos Körper spüren und sofort setzte dieses verdächtige Herzklopfen wieder ein. Ein Lächeln huschte über die Lippen des Mädchens. Doch das konnte leider niemand mehr sehen, denn die anderen waren schon längst vor der Tür verschwunden.
 

„Naruto, was fällt dir eigentlich ein? Du kannst doch nicht einfach mitten in der Nacht zu Hinata ins Zimmer gehen.“, Neji, Kiba, Shino und Naruto standen etwas abseits von dem Zimmer der jungen Hyuuga.

„Sorry, aber Hinata hat kurz geschrieen, wegen eines Albtraumes! Ich wollte sie anschließend nicht alleine lassen. Ich wusste nicht, dass es verboten ist, seinen Freunden zu helfen. Das nächste Mal kann ich sie auch einfach mit ihrer Angst alleine lassen.“, knurrte Naruto zornig. Warum war er plötzlich so wütend auf Neji?

„Halte in Zukunft einfach etwas Abstand. Und jetzt geht schlafen.“, bei den letzten Worten hatte er sich auch an Kiba gewandt. Er und der blonde Shinobi nickten nur gehorsam und zogen davon, doch man konnte deutlich hören, dass Naruto wütend war, denn er fluchte leise vor sich hin. War er vielleicht enttäuscht, dass er und Hinata unterbrochen worden waren? Oder war er traurig, dass er immer noch nicht wusste, was mit der Hyuuga los war?

//Ich war so kurz davor endlich eine Antwort auf meine Frage zu bekommen. Wenn Neji nicht ins Zimmer gekommen wäre, würde ich endlich wissen, was sie so bedrückt und könnte ihr vielleicht helfen.// Naruto seufzte leise. Er ärgerte sich, dass er total vergessen hatte, dass Neji und Shino kommen und sie ablösen würden. Wieso hatte er das nicht bedacht? Klar, dass Neji sicher sein wollte, dass mit Hinata alles in Ordnung war, zumal Kiba geschlafen und er selbst verschwunden gewesen war.

Aber wieso ausgerechnet in dem Moment? Sie hätte es ihm gesagt… er hätte ihr bestimmt helfen können…

„Was ist los, Alter?“, Kiba sprach leise, denn er war schon sehr müde.

„Ach nichts, lass uns schlafen gehen.“, tat Naruto seine Gedanken ab, und ohne noch ein weiteres Wort zu wechseln, verschwanden die beiden in ihrem Zimmer. Naruto musste allerdings stark mit sich kämpfen, um seine Verwirrung und seine Wut zu unterdrücken. Und den Wunsch, einfach zurück zu Hinata zu gehen.
 

Shino und Neji blieben zurück. Kurze Zeit sahen sie ihren beiden Freunden einfach nur nach, bis sie um die nächste Ecke verschwunden waren.

„Naruto hat keine Ahnung, dass Hinata in ihn verliebt ist, oder?“, Shino sah Neji an, der sich eben zu ihm umgedreht hatte.

„Nein, und genau das macht mir Angst. Ihre Gefühle dürfen diese Mission auf keinen Fall gefährden. Ohne dass Hinata etwas ausgesprochen hat, haben wir doch alle gemerkt, dass sie tiefe Gefühle für Naruto hegt. Er ist vielleicht etwas langsamer als wir, aber irgendwann wird es auch ihm auffallen.“, Neji sah zu Hinatas Tür, „…Und wenn es so weit ist, sollte diese Mission schon vorüber sein, sonst haben wir ein Problem.“

Shino nickte nur zustimmend, lehnte sich dann mit verschränkten Armen gegen die Wand und lauschte dem Heulen des Windes. Vielleicht würde er ihnen sagen, was noch auf sie zukommen würde, denn zum jetzigen Zeitpunkt standen die Karten leider schlecht für die Ninjas aus Konoha Gakure. Ziemlich schlecht.
 

TBC~
 

~~~*~~~*~~~*~~~*~~~
 

Nachwort: Sorry, dass es diesmal etwas länger gebraucht hat. Aber wie schon im letzten Kapitel erwähnt, hatte ich Stress auf der Uni. Ich habe vor in den Weihnachtsferien doch einiges weiter zu schreiben. Ich hoffe, dass die Laune und Motivation dann da ist ^.~

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen. Ich hatte damit ja so meine Probleme. Da es der letzte Teil war, den ich noch in meiner Tiefpunktphase geschrieben habe. Sprich, ich bin mit meiner Leistung nicht so ganz zufrieden. Aber ab nächsten Kapitel sollte es wieder besser werden, denn dieses Schreibtief habe ich denke ich überwunden^^

Gut, ich hör dann mal wieder auf. Hoffe ich bekomme Feedback von euch~

lg tinybee



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Kommentare zu diesem Kapitel (26)
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Von:  Insane
2008-11-24T23:41:03+00:00 25.11.2008 00:41
Hallo ^^
ich bin gerade auf deine FF gestoßen und muss sagen bin wirklich begeistert so wie von deinen anderen NaruHina ffs *schwärm* *-*
Also ich hätte Neji in diesem Moment einfach wort wörtlich an die Wand klatschen können aber ich glaube ich wäre vorher vor seinem Killerblick geflüchtet xD
Aber mich freut es, dass sich Naruto und Hinata endlich was näher gekommen sind und kann es kaum erwarten zu wissen wie es weitergeht.
Und zu deinem kleinem Nachwort, also wenn du das hier als schlecht abstempelst kannst du mich von heute Kaiserin von China nennen. So!
xD
l.g InaChan1
Von:  yume-kuran_dono
2008-09-11T14:57:38+00:00 11.09.2008 16:57
och war das Kapi schön *seufz*
Endlich haben sich Naru und Hina umarmt *juhu*
wieso musste Neji ausgerechnet in diesem Moment reinkommen.
Er hat die schöne Szene abgebrochen. *ihn dafür hau*

schickst du mir bitte ne ENS wenn es weitergeht? *dackelblick*

lg yume
Von: abgemeldet
2008-08-29T17:38:24+00:00 29.08.2008 19:38
hi ich bin auch neu hier und habe alle deine naruXhina FF gelesen und finde alle gut ich würde mir wünschen das du an diesem FF weiter arbeiten würdest wie ich gemerkt habe hast du an dem hier schon seit sehr langen nicht mehr gearbeitet
Von:  FAiRYCHiZU
2008-08-26T08:10:24+00:00 26.08.2008 10:10
auch mal eine geile variante!! ich hab fast alle ff von naruxhina durch...deine ff sind einfach genial!!
Von:  Inuka-chan
2008-07-28T08:15:18+00:00 28.07.2008 10:15
Also, ich muss sagen das sind bisher die BESTEN Fanficts die ich gelesen habe. Ich freu mich schon auf das nächste Kapi.
Lg Inuka-chan

P.S.:Ich bin erst neu hir, habe aber trotzdem schon alle deine FFs gelesen und finde alle total gut. Freu mich imme auf eine neue FF.
Von: abgemeldet
2008-07-16T20:20:01+00:00 16.07.2008 22:20
so süß!
aber neji war ja klar das er in diesem moment stören muss ;)
hinata tut mir echt leid die arme!
aber naruto tröstet sie ja^^
hast du echt geil geschrieben
weiß nich was ich noch sagen soll verschlägt mir immer wieder die sprache =)
LG

Von: abgemeldet
2008-06-08T14:48:56+00:00 08.06.2008 16:48
wiedermal göttlich ah das is sooooo klasse
ich will weiterlesen ^^ aber lass dir zeit ich will dich nicht unter druck setzten gut ding will weihle haben also lass dir zeit ok ?

hoffe dennoch das es bald weitergeht das is ja klar ^^

mfg
holger
p.s. du schreibst wirklich einmalig genial
Von: abgemeldet
2008-02-09T22:33:00+00:00 09.02.2008 23:33
das war klasse!
ich verzeihe dir dass es so spät war
ich verzeihe dir NICHT dass es imma noch nich weitergeht!
Von: abgemeldet
2008-01-17T18:37:53+00:00 17.01.2008 19:37
Super Kapi!!!!^^
die geschichte zwischen naruto und hinata ist einfallsreich und wirklich spannend
ich freu mich schon auf das nächste kapi!
Von:  Animefan72
2008-01-01T21:42:57+00:00 01.01.2008 22:42
Ich frage mich nur für wie lange wrid es schlecht stehen? Hm na ja es stimmt wenn man gefühle in einer Mission einbringt kann man jemanden damit gefärden, aber andererseits könnte es zum vortell sein. Aber na ja in diesem fall könnte es echt ein problem werden


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