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Prinzessin sein ist nicht leicht! (Kap. 5)

von

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KAPITEL 5
 

Am nächsten Morgen werde ich vom Zwitschern der Vögel geweckt. Mein Haar ist zerzaust und ich merke, dass ich in meinen Kleidern geschlafen habe. Ich war gestern wohl doch müder als ich gedacht hatte. Da es noch sehr früh ist, ist Granny noch nicht da und deshalb schäle ich mich selbst aus meinen Kleidern und werfe mir einen Morgenmantel über. Dann trete ich ans Fenster und sehe wie jeden Morgen den Jungen beim Training zu. Und natürlich Sin und Lio, wie sie sie trainieren. Und ich spüre einen Stich im Herzen, als ich Nadine nicht weit von ihnen sitzen sehe. Aber ich gebiete mir, nicht zu weinen und auch nicht wütend zu sein und lasse nach einer Zofe rufen, die mir Wasser zum Baden einlassen soll. Und als ich dann wenig später das warme Wasser auf meiner Haut spüre, entspanne ich mich, summe ein Lied welches meine Mutter mir beigebracht hat und denke an nichts, außer daran, wie ich Lio heute am Besten aus dem Weg gehe. Und wie ich Nadine am schnellsten loswerde ohne sie umbringen zu lassen. Nach gut einer viertel Stunde klopft es an der Tür und auf mein rufen tritt Granny ein.

G: Guten morgen Hoheit.

K: Guten morgen Granny, wie geht es dir?

G: Danke gut, aber meinem Sohn nicht, er hat gestern Nacht hohes Fieber bekommen.

K: Was! Aber warum bist du dann hier?

G: Um meiner Arbeit nachzugehen natürlich. Wer soll den sonst den ganzen Tag auf Euch aufpassen?

K: Wie ich gestern schon sagte bin ich kein kleines Kind mehr und weiß sehr wohl auf mich aufzupassen. Und wenn eins deiner Kinder krank ist, ist es doch wohl selbstverständlich, dass du ihm beistehst, hier bei Hofe gibt es auch noch andere Zofen die mich umsorgen können. Dein Sohn braucht dich jetzt und ich will dich erst wieder sehen, wenn er wieder völlig gesund ist! Und natürlich werde ich den Medikus anweisen, sofort zu dir zu kommen. Geh jetzt und umsorge dein Kind!

Das ist mein letztes Wort und Granny tut gehorsam was ich ihr sage. Und sie ist sehr, sehr dankbar dass ich ihr frei gebe um daheim zu helfen. Sie geht also wieder und ich steige kurz danach aus der Wanne und rufe eine Zofe die mir beim ankleiden und Haare kämmen helfen soll. Ich mache mir Sorgen um Grannys Sohn. Hoffentlich stirbt er nicht, denn er ist zwar ein starker junger Mann, aber er war in letzter Zeit oft krank. Inzwischen habe ich dem Medikus sagen lassen, dass er sich sofort zu Granny aufmachen soll. Dann huscht mir ein kleines Lächeln über das Gesicht. Es ist zwar etwas gemein, aber ich freue mich trotzdem ein bisschen, dass Granny verhindert ist. Denn so kann ich mich unbemerkt vom Hof stehlen, weil ich Lio heute sowieso aus dem Weg gehen werde. Beziehungsweise werde ich ihm zu verstehen geben, dass ich ihn heute nicht sehen will. Ich gehe also zum Trainingsplatz hinunter und sehe beim Training zu. Er bemerkt mich natürlich und begrüßt mich freundlich, aber ich gehe nicht darauf ein.

L: Habt Ihr schlechte Laune?

K: Allerdings.

L: Darf man fragen, warum?

K: Darf man, aber Ihr werdet keine Antwort erhalten.

Sin gesellt sich zu uns.

S: Guten Morgen Prinzessin.

Ich lächle ihn an.

K: Guten morgen Ritter Mokuri, wie geht es Euch?

Lio wirft Sin einen fragenden Blick zu. Er antwortet ihm mit einer kaum wahrnehmbaren Geste, dass er es ihm gleich erklären wird. Auch Nadine gesellt sich zu uns, wird aber nicht von mir begrüßt, als sie mich anspricht. Ich unterhalte mich derweil angeregt mit Sin. Nach kurzer Zeit entschuldigt Sin sich dann mit der Bemerkung, dass er und Lio die Jungen weiter trainieren müssen. Er verabschiedet sich also von mir und ich sehe zu, wie Lio und er sich entfernen.

L: Weißt du, was sie hat?

S: Sie hat euch gestern Nacht gesehen, unabsichtlich natürlich. Sie wollte sich bei dir für den Tag bedanken...muss ein ganz schöner Schock gewesen sein.

L: Das meinst du nicht ernst, oder?! Sie hat uns nicht wirklich gesehen?!

S: Sehe ich aus, als ob das ein Scherz war?

L: Du machst öfter Witze, es wäre nicht ungewöhnlich...

S: Und wie erklärst du dir dann ihre schlechte Laune?

Lio sieht ein, dass Sin wohl Recht haben muss.

L: Und was mache ich jetzt? Ich muss doch auf sie aufpassen.

S: Tja, trotzdem solltest du sie erst einmal zufrieden lassen, sie wird sich schon wieder beruhigen.

L: Wollen wir's hoffen...

S: Ja, es wäre besser...

Inzwischen rede ich mit Nadine.

K: Hast du gut geschlafen?

N: Ja, danke der Nachfrage. Und Ihr?

K: Meine Nacht war ziemlich schlaflos. Ich musste über eine ganze Menge nachdenken. Übrigens...wie geht es deinem Fuß?

N: Schon wieder besser, der Medikus ist wirklich gut, er versteht sein Handwerk.

K: Nicht nur er...und wann möchtest du wieder nach Hause?

N: Ich...ich habe...leider kein...zu Hause mehr...

Das überrascht mich. Ich drehe mich besorgt zu ihr um. Sie versucht, die Tränen zurück zu halten.

K: Was ist passiert?

N: Oh, ich möchte Euch nicht mit meinem Leid belasten. Ich werde schon einen neuen Wohnort finden.

Dann dreht sie auf dem Absatz um und rennt davon.

K: Nadine, warte.

Ich laufe ihr so schnell ich kann hinterher. Doch da im Hof reger Betrieb herrscht, fällt die Suche nach ihr doch schwerer als erwartet. Ich rufe nach ihr, bekomme aber keine Antwort. Dann tauchen plötzlich Lio und Sin hinter mir auf.

L: Was ist passiert?

K: Das versuche ich auch herauszufinden.

Und schon laufe ich quer über den Hof und schreie lauthals nach Nadine. Lio und Sin tun dasselbe. Die Schreie gehen allerdings in dem herrschenden Lärm unter. Dann hören wir Pferdegetrappel. Nadine reitet mit einem unserer Pferde vom Hof. Ein Stallbursch versucht, sie aufzuhalten, muss aber den Hufen des Pferdes ausweichen, sodass Nadine freie Bahn hat.

K: Nadine, warte!

L: Ich werde ihr nachreiten.

K: Das wirst du nicht!

Lio bleibt wie angewurzelt stehen.

L: Würdet Ihr mir auch erklären, warum?

K: Weil ich das tun werde.

Und ich laufe in den Stall um Diego zu holen. Da fällt mir auf, dass ich gar nicht meine Sachen zum Reiten anhabe. Aber ich werde jetzt nicht klein beigeben und Lio Nadine zurückholen lassen. Auch wenn er gerade in den Stall stürmt und Thunder satteln will.

K: Ich hatte Euch einen Befehl gegeben!

L: Dein Befehl ist mir egal, es geht hier um ein Menschenleben. Und du brauchst nicht eifersüchtig zu sein auf...

K: Eifersüchtig auf wen? Auf Nadine, weil du mit ihr geschlafen hast? Ha, dass hättest du wohl gerne. Und ich sage es noch einmal: du bleibst hier oder ich lasse dich einsperren.

Damit schwinge ich mich trotz Kleid auf Diegos Rücken und lasse einen ziemlich sauren Lio zurück. Auf dem Hof reite ich fast einen Stallburschen um, rufe ihm eine kurze Entschuldigung zu und reite dann in gestrecktem Galopp Nadine hinterher. Oder versuche es zumindest, weil ich sie nirgends entdecken kann. Als ich so über die Wiesen presche, höre ich plötzlich lautes Hufgestampfe hinter mir und drehe mich um. Und ich sehe Lio auf Thunder und Sin auf Sonari, seinem Hengst. Die beiden holen mich sehr schnell ein, weil ihre Pferde ausdauernder und an lange Strecken gewöhnt sind. Als sie auf gleicher Höhe sind, meckere ich sofort Lio an.

K: Was hast du hier zu suchen? Ich habe dir gesagt, was das für Konsequenzen haben wird.

L: Das ist mir, wie ich dir auch schon sagte, egal. Streiten können wir uns später, wenn Nadine wieder da ist. Und jetzt würde ich vorschlagen suchen wir getrennt, dann geht es vielleicht schneller.

Damit reitet Lio nach links in den Wald. Ich sehe Sin ungläubig an.

K: Was soll das?

S: Das müsst Ihr nicht mich sondern ihn fragen. Aber ich würde sagen, dass wir wirklich getrennt weitersuchen sollten, wir sollten Nadine schnell wieder finden.

Ich nicke und er reitet weiter den Hügel rauf. Ich reite nach rechts in einen anderen Wald hinein. Ich falle in den Trab zurück und rufe nach Nadine. Aber so laut und lange ich auch rufe, über eine halbe Stunde lang, es kommt keine Antwort. Da kommt mir der Gedanke, dass ich das doch eigentlich wollte. Sie sollte ja verschwinden! Aber so herzlos bin ich dann doch nicht. Und so reite ich auf den Weg zurück und warte auf Sin und Lio. Und natürlich auf Nadine, falls sie hier vorbeikommen sollte. Doch weder sie noch Sin tauchen auf, nur Lio kommt bald darauf zurück geritten und teilt mir mit, dass er Nadine nicht gefunden hat.

K: Das sehe ich!

L: Warum bist du so sauer auf mich?

K: Das weißt du selber!

L: Nur weil ich mit Nadine geschlafen habe?

Ich sehe in wütend an.

L: Aha... und was geht dich bitte mein Privatleben an?!

K: Gar nichts. Aber selbst, wenn Nadine nicht da gewesen wäre, hättest du dir jemanden gesucht, mit dem du hättest schlafen können. Und das, nachdem du versucht hast, mich zu verführen!

L: Warum bist du so zornig? Ich darf doch sowieso nicht mit dir schlafen, also hole ich mir mein Vergnügen eben woanders!

Ich gebe ihm eine schallende Ohrfeige und schnauze ihn an.

K: Du hast nicht das Recht dazu, uns Frauen zu benutzen wie es dir passt, egal von welchem Stand. Und wenn du dir dein Vergnügen das nächste Mal holst, dann nicht unter unserem Dach.

Dann haue ich Diego meine Fersen in die Seiten und sprenge davon. Doch Lio ist sauer, holt mich ein, fasst mir in die Zügel und bringt Diego damit schnell zum stehen. Dann packt er mich an den Armen und brüllt mich seinerseits an.

L: Was glaubst du eigentlich, wer du bist? Wenn ich Lust dazu gehabt hätte, hätte ich mich jederzeit deiner bemächtigen können. Du hättest es niemandem erzählt und auch nichts dagegen unternommen. Dafür liebst du mich zu sehr! Aber ich habe es nicht getan, weil du es nicht wert bist! Du glaubst, weil du eine Prinzessin bist, kannst du dir alles erlauben. Aber so ist es nicht! Du hast dich auch an Regeln zu halten und diese Regeln besagen, dass du nur von einem Prinzen oder von jemandem von höherem Geschlecht geheiratet und deiner Unschuld beraubt werden darfst. Und das bedeutet auch, dass ich dich eigentlich nie hätte interessieren dürfen! Und jetzt soll ich schuld daran sein, dass ich mich aus Schwierigkeiten raus gehalten habe? Pah! Wovon träumst du nachts?!

Damit lässt er mich los und reitet ein Stück von mir weg.

L: Du bist naiv!

Ich schreie ihn an.

K: Und du bist ein Mistkerl, du verdammter Hurensohn!

Das hat gesessen. Und da ich nach Möglichkeit nicht gleich umgebracht werden will, da Lio schon sein Schwert zieht, reite ich flink wieder in den Wald hinein. Und da Diego kleiner und wendiger als Thunder ist, hat Lio doch etwas Schwierigkeiten mir zu folgen. Und bald höre ich nur noch seine wüsten Beschimpfungen die dann aber sehr schnell verklingen. Ich reite noch ein ganzes Stück weiter und halte dann mein Pferd an, weil ich vor lauter Tränen nichts mehr sehe. Ich steige von Diego ab und weine mich an seinem Hals aus. Ich habe alles kaputt gemacht. Warum ist das Leben so ungerecht?!

K: Ach Diego, was soll ich bloß tun? Ich liebe ihn doch so sehr!

Ich nehme Diego am Zügel und gehe mit ihm weiter bis ich zu einem Weg komme. Ich wische mir die letzten Tränen aus den Augen und überlege, wo ich wohl sein mag. Nach Hause zurück kann ich nicht, Lio würde mich umbringen. Ob er und Sin Nadine wohl wieder finden? Ich schaue mir die Gegend an. Und nach einiger Zeit fällt mir ein, dass ungefähr eine Meile von hier eine Scheune steht, in der ich mal unterkam, als es geregnet hatte. Ich mache mich also auf den Weg dorthin.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2002-10-17T16:05:12+00:00 17.10.2002 18:05
Ui, da gehts ja echt im Moment derbe zu...Würde Lio es sich echt trauen, die Prinzessin umzubringen? Na ich weiss ja nicht*g* Schreib bitte ganz schnell weiter, ja? Freu mich auf die Fortsetzung(Wie sollte es auch anders sein)...
Von: abgemeldet
2002-10-16T13:47:50+00:00 16.10.2002 15:47
Zu dem Satz: "Und da ich nicht gleich umgebracht werden will, da Lio schon sein Schwert zieht,..." möchte ich nur sagen, ursprünglich hieß es: "Und da ich nicht gleich umgebracht werden will, reite ich flink wieder in den Wald hinein.". Die Ergänzung habe ich aber mit reingenommen, weil es für mich besser klingt, weil man sich sonst eventuell fragen könnte: "Womit will er sie denn umbringen?" Natürlich darf er sie nicht umbringen und aus Wut darf er so schon gar nicht reagieren, aber es sollte auch nur als Drohung gedacht sein. Sorry, ich kann mich nicht ausdrücken. Naja, Kritik werde ich ja noch genug bekommen, war nur mal so zwischendurch zur Erläuterung.
MfG eure Holly ^.^


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