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Outtakes

von

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Zwei Männer + vier Kinder = Katastrophe

Kyoko sah ihren Mann überrascht an.

“Und du bist dir wirklich sicher, dass du das willst?“, fragte sie noch immer ungläubig.

Kuon musst bei diesen Worten kichern.

“Natürlich. Was denkst du denn? Wir werden uns schon vertragen.“

„Wenn du meinst.“, gab sie schließlich nach, war aber immer noch nicht sonderlich begeistert von diesem Vorhaben.

„Mami, wie lange bleibt ihr denn weg?“, fragte ihr kleiner braunhaariger Sohn nun dazwischen, der an der Hand seines Vaters ging, während Kyoko den zartrosa Kinderwagen schob.

„Keine Angst, mein Schatz. Tante Kanae und ich werden bald zurück sein. Wir wollen nur ein bisschen einkaufen gehen.“, antwortet Kyoko ihm und lächelte.

„Bringst du mir was mit?“

„Was möchtest du denn gern?“

„Weiß nicht ... uhm... Sokokekse.“

Kyoko konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Das war typisch ihr Sohn. Er kam wirklich ganz nach seinem Großvater.

„Sicher. Ich bring dir Kekse mit.“
 

Die kleine Gruppe bog um die nächste Ecke und standen auch schon vor dem Apartmenthaus, das Kanae mit ihrer kleinen Familie bewohnte.

“Wollten die vier nicht eigentlich umziehen?“, fragte Kuon seine Frau, als sie den Fahrstuhl betraten.

“Ja, eigentlich schon. Aber ich glaube sie können sich nicht einigen wohin. Kanae möchte in der Stadt bleiben, Sho aber lieber außerhalb wohnen.“

„Ich bin froh, dass wir uns damals so schnell einigen konnten.“, sagte er und gab seiner Frau einen flüchtigen Kuss.

“Bäh.“, kam es von Ren und die beiden konnten aus den Augenwinkeln sehen, wie er die Augen verleierte. Er konnte es einfach nicht ertragen, wenn seine Eltern DAS taten. Das war einfach – nun um seine Worte zu benutzen – „eklig“.

„Kommt schon wir sind da.“, sagte ihr kleiner Sohn angenervt und verließ auch schon den Fahrstuhl.

Sie brauchten nur den Gang entlang bis zur hintersten Tür zu gehen und bereits nach dem ersten Klopfen öffnete Kanae ihnen die Tür.

„Hallo.“, sagte sie kurz angebunden und verschwand auch schon wieder in der Wohnung.

„Öh... Hallo...“, sagte Kyoko etwas irritiert und folgte ihr aber.

Kuon und Kyoko sahen sich einen Moment verwundert hat.

„Meine Liebe, ist alles in Ordnung?“, fragte Kyoko besorgt und ging in Richtung des Zimmers, in das Kanae verschwunden war.

„Psst!“, kam es zischend daraus und Kyoko blieb wie angewurzelt stehen und wagte sich nicht weiter vor.

Nach wenigen Sekunden kam Kanae wieder zum Vorschein und schien nun schon erleichterter zu sein.

“Endlich.“, sagte sie entnervt und strich sich eine Haarsträhne von der Stirn.

„Was ist denn los?“

„Ah... die Zwillingen... Da dachte ich jetzt schlafen endlich beide und dann wird Rei wieder munter und hat Hunger. Wenn ich ihr nicht gleich etwas gegeben hätte, wäre sonst auch noch Taru aufgewacht und dann wäre es ganz vorbei gewesen.“, sagte sie etwas gestresst.

„Oh...bist du dann soweit?“, fragte Kyoko weiter. Sie kannte die Zwilling nun auch schon ziemlich gut und wusste, dass man die Chance nutzen sollten, wenn die beiden schliefen.

„Ja, gleich. Ich muss mich noch umziehen. Hilfst du mir mal Kyoko. Ach Kuon. Ren. Im Kühlschrank steht etwas zu trinken. Ihr wisst ja wo die Gläser sind.“, sagte sie und verschwand auch schon mit Kyoko im Schlaffzimmer und schloss die Tür hinter sich.

“Was meinst du? Das Blaue oder das Rote?“, fragte Kanae und hielt ihr zwei Oberteile hin. Das Blaue mit dreiviertel langen Ärmeln und das rote nur mit Trägern.

„Das Rote. Das passt besser zu dir.“, sagte Kyoko sofort. „Wo ist eigentlich Sho? Wollte er nicht auf die Beiden aufpassen?“

„Ja! Aber er musste ja unbedingt noch mal ins Studio!“, sagte Kanae und Kyoko konnte deutlich spüren, wie wütend ihre Freundin bei diesen Worten wurde. Kanae warf einen kurzen Blick auf den Wecker, während sie ihre Jeans anzog.

„Zwei Minuten hat er noch, sonst bring ich ihn um! Ich habe ihm extra gesagt, dass er pünktlich sein soll! Er weiß ganz genau, dass wir um zwei los wollten!“, schimpfte sie weiter und griff nach den passenden Schuhen.

“Wieso ist er denn im Studio? Seine Pause ist doch noch gar nicht um.“

„Ach. Er hatte heute Nacht eine Idee für einen neuen Song und da er hier nicht in Ruhe texten und komponieren kann, ist er heute Früh ins Studio gefahren. Jetzt ist es schon nach zwei und er ist immer noch nicht da! Wie konnte ich ihn nur jemals heiraten?!“, wetterte sie weiter und warf ihr Mobiltelefon, Make Up und Kreditkarten in eine der zahllosen Handtaschen.

Genau in diesem Moment hörten sie, wie die Haustür aufging und Sho seine Gäste begrüßte.

„Na endlich!“; sagte Kanae erleichtert und stürmte aus dem Schlafzimmer.

“Wo bleibst du denn?“, fragte sie ihn barsch, musste dabei aber die Lautstärke zügeln, damit die Kindern nicht wach wurde, wodurch das ganze sehr gepresst klang.

„Ich bin doch schon da, also reg dich nicht unnötig auf.“, sagte Sho gelassen und legte seine Jacke ab.

„Aber zu spät! Ich habe gesagt, dass du pünktlich um zwei da sein sollst!“

„Jetzt ist es drei Minuten nach Zwei und ich wäre auch pünktlich gewesen, wenn der Fahrstuhl nicht so lange gebrauch hätte. Du weißt doch, dass der nicht so schnell ist.“ Er baute sich vor ihr auf, um ihr zu zeigen, dass er sich nicht von ihr einschüchtern lassen würde und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Du hast auch immer eine andere Ausrede!“, zischte sie weiter.

Sie konnte sehen, wie sich ein spitzbübisches Grinsen auf sein Gesicht legte und Kanae ahnte was jetzt gleich kommen würde.

„Ich weiß, aber genau das magst du ja so an mir, nicht wahr?“

Shotaro kam ihrem Gesicht gefährlich nahe und sah sie mit diesem Blick an, der ihre Beine jedes Mal weich werden ließ. Kanae spürte, wie ihre Wangen glühend rot wurden.

„L-Lass das!“, brachte sie schließlich hervor und drehte sich von ihm weg. Das leichte Kichern, dass ihm dabei über die Lippen kam entging ihr aber.

Dieses ganze Schauspiel wurde von Kyoko und Kuon beobachtet. Kurz sahen sie sich an.

“Ich kann nicht glauben, dass die beiden verheiratet sind und auch noch zwei Kinder haben. Wie haben sie das geschafft, ohne sich gegenseitig zu erwürgen?“, murmelte Kuon, der Ren geraden dabei beobachtete, wie er seine Schwester betüdelte, die soeben aufgewacht war.

„Tja...“, sagte Kyoko und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Wo die Liebe eben hinfällt.“ Sie sah ihren Mann von der Seite an und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.

„Koyko, komm endlich!“, riss sie Kanae aus ihren Gedanken und stand schon fix und fertig an der Tür.

„Also dann. Vertragt euch bitte und habt einen schönen Nachmittag.“, sagte Kyoko mehr zu Sho, als zu ihrem Mann.

“Euch auch. Keine Angst, wir werden das schon schaffen.“, versuchte Kuon seine Frau zu beruhigen, dem die Skepsis in ihrer Stimme nicht entgangen war.

Kyoko gab ihren beiden Kindern noch einen schnellen Kuss und die beiden wollten gerade aus der Haustür gehen, als sie von Sho noch mal zurückgerufen wurden.

“Was ist mit den Zwillingen?“

„Ich hab sie heute länger wachgehalten. Sie sind satt und frisch gewickelt. Sie müssten also noch eine ganze Weile schlafen und jetzt lass uns endlich gehen Kyoko!“, sagte Kanae genervt und im nächsten Moment waren sie wirklich aus der Tür verschwunden. Für Kanae war es eine echte Befreiung, wenn sie ihren Mann und ihre Kinder zurücklassen konnte und ein – für sie – normales Leben wieder haben konnte. Natürlich hätte sie niemals zugegeben, dass sie jedes Mal auch sehr glücklich war, wenn sie wieder nach Hause kam und ihre beiden Süßen wohl auf waren und sie sie wieder in den Arm schließen konnte.
 

...
 

Nun waren die beiden Männer also allein.

Einen Moment herrschte schweigen, dann fuhr sich Sho durch die Haare und grummelte: „Ich hoffe sie kauft nicht schon wieder neue Klamotten.“, und dachte dabei an den ohnehin überfüllten Kleiderschrank seiner Frau. Ihren begehbaren Kleiderschrank musste sie dem jetzigen Kinderzimmer der Zwillinge Rei und Taru opfern – etwas das ihr bei jedem Gedanken daran, die Vorteile kinderlos geblieben zu sein, noch deutlicher machte.

„Und ich kann nur hoffe, dass Kyoko nicht noch mehr Babysachen kauft.“, gab Kuon resignierend zu und konnte sich Kyoko zu diesem Zeitpunkt bereits in einem Babygeschäft vorstellen.

Sho, der sich gerade ein Glas aus dem Schrank genommen hatte und sich Mineralwasser einschenkte, sah ihn fragend an.

„Wieso? Sie ist doch nicht eurer ersten Kind. Ihr müsstet doch alles haben.“

„Ja... das sollte man denken. Aber immer wenn sie irgendwo einen süßen Strampler oder so sieht, muss sie es einfach haben und kauft es, ohne daran zu denken, wie viel wir schon zu Hause haben. Außerdem wird es Prinzeschen in ein paar Wochen sowieso nicht mehr passen.“, seufzte Kuon. „Aber es bleibt ja nicht nur bei Stramplern. Wir bräuchten unserer Tochter theoretisch nichts mehr zum anziehen zu kaufen, bis sie 10 ist.“, fuhr er fort und dachte dabei an die unzähligen Kisten, die sich schon jetzt auf dem Dachboden stapelten. Aber immerhin waren die Kleider nach Größen in den Kisten sortiert und akribisch beschriftet. Er wusste nicht warum, aber irgendwie tröstete ihn das ungemein. Das würde ihnen dann wenigstens die Suche ersparen.

„Ts, typisch Kyoko.“, antwortet Sho knapp und blätterte nun lustlos in einer Fernsehzeitung.

„Daddy, wann gehen wir denn endlich Eis essen?“, unterbrach Ren die beiden Erwachsenen und sah seinen Vater dabei mit einem Hundblick an.

„Gleich.“, antwortet Kuon ihm und musste sich bemühen dabei ernst zu bleiben. „Was ist? Willst du auch mitkommen?“, fragte er auch Shotaro, rechnete aber nicht wirklich mit einer positiven Antwort. Zwar kamen die beiden jetzt besser miteinander aus, als vor ein paar Jahren, die besten Freunde waren sie aber noch lange nicht und würden es auch nicht mehr werden.

„Ja, sicher. Warum nicht. Taru und Rei müssten heute eh noch raus.“, sagte er und erhob sich auch schon.

>So wie Sho von seinen Kindern spricht, könnte man meinen er spricht von zwei Hunden, die Gassi geführt werden müssten, als von seinen eigenen Kindern.<, dachte Kuon und zweifelte einmal mehr an dessen Vaterqualitäten. Er konnte sich absolut nicht vorstellen, wie dieser Mensch ein verantwortungsvoller Vater sein sollte, wenn er sich manchmal noch wie ein Teenager benahm.

Doch seine Meinung änderte sich schnell wieder, als er durch den Türspalt sah mit wie viel Vorsicht und gleichzeitig Zärtlichkeit Sho seinen schlafenden Sohn hochnahmen und langsam begann ihn anzuziehen. Dabei sah er ihn mit solch einem liebvollen Blick an, wie es nur ein liebender Vater oder eine liebende Mutter vermochte. Kuon hatte das Gefühl, dass er etwas sah, was nicht für seine Augen bestimmt war und wandte sich deswegen seiner eigenen Tochter zu, die inzwischen wieder friedlich eingeschlafen war. Er deckte sie sacht wieder zu und half Ren dann beim Anziehen.

Allerdings mussten sie noch eine Weile auf Sho warten, denn es dauerte etwas bis dieser Windeln, Fläschchen und für alle Fälle zwei Notfallstrampler zusammengesucht und eingepackt hatte. Die beiden Nuckel konnte er nicht vergessen, denn die hatten seine Kinder immer im Mund.

„Daddy, können wir vorher noch auf den Sspielplatz gehen?“, fragte Ren seinen Vater, nachdem sie die Haustür geschlossen hatte und Sho abschloss.

“Was meinst du?“, fragte dieser wiederum Sho.

„Ich weiß nicht. So lange, wie die beiden Quälgeister hier schlafen, sollten wir die Chance nutzen und jetzt ins Café gehen. Wenn sie erst einmal munter sind, werden wir dann keine ruhige Minute mehr haben.“

“Bist du damit einverstanden, Ren?“

„Ja! Dann bekomme is eher mein Eis!“, rief er sofort begeistert und war von den Vorteilen hellauf begeistert.

„Weißt du denn schon was du möchtest?“

„Ja, das was ich immer esse!“, antwortet Ren fröhlich und bei dem Gedanken lief ihm das Wasser schon im Munde zusammen.
 

Der Weg zum Café verlief – fast – ohne größere Zwischenfälle. Nur „fast“, weil Ren es nämlich in der halben Stunde, die sie zum Café brauchten, es beinahe geschafft hätte, seinem Vater einen Herzinfarkt zu bescheren – und das gerade einmal mit Ende 20.

Sho und Kuon hatten sich gerade sehr angeregt über die neuen Künstler unterhalten, die sich in letzter Zeit im Showbisnues einen Namen gemacht hatten.

Kuon wollte seinen Sohn gerade etwas fragen, als er nach unten schaute und feststellen musste, dass sein Sohn nicht mehr da war und auch nirgendwo sonst in seiner Nähe. In diesem Moment schien der Erdboden unter seinen Füßen zu verschwinden.

„Wo ist Ren?“, hatte Kuon nervös gefragt und den ganze Gehweg auf- und abwärts mit den Augen nach seinem Sohn abgesucht.

„Mmh? War er denn nicht bei dir? Ich habe ihn doch gerade noch bei dir gesehen.“, hatte Sho geantwortet und war nicht weniger überrascht.

„Nein. Er ist ... weg.“

Geschockt sahen sich die beiden Männer an.

„Ich geh zurück und suche nach ihm und du wartest hier!“, sagte Kuon augenblicklich und rannte auch schon den Weg zurück.

Wo verdammt noch Mal war sein Sohn hin verschwunden? Er war sich ganz sicher gewesen, dass er vor wenigen Augenblicken noch an seiner Seite war und irgendetwas vor sich hingesummt hatte. Doch weit und breit war kein Ren in Sicht. Nach wenigen Minuten war er soweit zurück gelaufen, dass er Kanaes und Shos Apartment wieder sehen konnte. Kuon bezweifelte, dass er dorthin zurück gegangen ist und ging den Gehweg wieder nach oben. Er schaute in die Geschäfte, aber auch da war sein Sohn nicht zu sehen.

Mit jeder Minute die verstrich wurde er unruhiger und die Panik immer größer. Er begann sich bereits zu überlegen, wie er das seiner Frau erklären sollte.

Konnte er ihr so etwas überhaupt erklären? Was sollte er sagen?

Schließlich hatte er eine Passantin angesprochen und inständig gehofft, dass diese ihm helfen konnte.

“Entschuldigen sie, haben sie zufällig einen kleinen 5 jährigen Jungen gesehen? Braune Haare und braune Augen. Er trägt eine blaue Hose und einen grünen Pullover.“

Die Frau sah ihn im ersten Moment sprachlos an, aber dann hatte sich ihr Gesicht aufgehellt.

“Sie meinen diesen Jungen da?“, hatte sie gefragt und sich dabei ein wenig umgedreht und zeigte nun mit ihren Zeigefinger, auf einen kleinen Jungen auf den die Beschreibung haargenau passte und der sich in diesem Moment die Nase am Schaufenster einer Konditorei plattgedrückte.

Man kann nur erahnen, wie erleichtert sich Kuon in diesem Moment gefühlt hatte. Der nächste Schock hatte ihn aber wiedereingeholt, als er sah, dass es an dieser Stelle nicht mal eine Ampel gab. Kuon hatte gewartet, bis die die Straße frei war und sie dann überquert.

„Ren!“, hatte er erleichtert gesagt. „Endlich habe ich dich gefunden! Was machst du hier?“

Er hatte seinen Sohn fest in den Arm genommen.

“Daddy!“, hatte Ren überrascht gerufen. „Schau dir mal die Torten an! Können wir nachher ein Stück davon mitnehmen?“, hatte er unbekümmert weiter gefragt.

>Ich fass es nicht! Dieses Kind!<, war es Kuon durch den Kopf geschossen und verfluchte nicht zum ersten Mal die Gene von Rens Großvater.

„Kannst du dir vorstellen, was ich mir für Sorgen gemacht habe?! Du kannst doch nicht einfach so verschwinden!“, hatte er geschimpft und Ren dabei eindringlich angesehen.

Ren hatte erkannt, wie ernst es seinem Vater war und hatte zerknirscht geantwortet: „Tut mir leid.“ Es wusste, dass es besser war nicht mehr nach der Torte zu fragen.

„Schon gut. Lass uns zurück gehen. Onkel Sho wartet schon auf uns. Wie bist du überhaupt über die Straße gekommen?“

Kuon hatte nicht gewusst, ob er überhaupt eine Antwort auf diese Fragen haben wollte.

„Na über die Ampel.“, hatte Ren leicht geantwortet und auf eine Ampel 150 Meter weiter weg gezeigt. Die hatte Kuon vorhin dann wohl übersehen.

Kuon hatte seinen Sohn auf den Arm genommen und lief mit ihm zu Sho zurück, der ihn mit einem Grinsen erwartete.

„Ich dachte schon ich bin mit meinen Kindern manchmal überfordert, aber ich habe noch keines von ihnen verloren.“, hatte er selbstgefällig gesagt. „Wo hat er denn gesteckt?“

„Das willst du gar nicht wissen.“, hatte Kuon geantwortet und Ren wieder abgesetzt.

„Kannst du mir den Gefallen tun und nichts Kyoko erzählen? Sie würde sich sonst nur unnötig Gedanken machen.“> und mir die Hölle heiß.<

„Mmh... mal schauen. Das kostete was, dass ist dir klar.“ Dabei hatte Sho noch immer dieses selbstgefällige Grinsen im Gesicht.

„Schon gut. Lass uns endlich weiter gehen.“...
 

Schließlich hatten sie das Café ohne weitere Zwischenfälle erreicht, wobei Kuon sehr darauf bedacht war, dass sein Sohn immer an seiner Hand lief.

Im Café setzten sie sich in eine hintere Ecke, die durch ein Spalier von dem Rest des Raumes abgegrenzt war. Außerdem bot dieser Platz genügend Freiraum, um die Kinderwagen abzustellen. Die drei Babies schliefen noch immer friedlich.

Sie legten ihre Jacken ab und begannen die Speisekarte zu studieren.

„Darf es bei ihnen schon etwas sei?“, fragte die junge Kellnerin, die so eben an ihrem Tisch erschienen war.

„JA!“, rief Ren übereifrig und ein breitest Grinsen legte sich auf sein Gesicht.

“Hast du schon gewählt?“, fragte Kuon Sho, der noch immer in die Speisekarte schaute und recht unentschlossen wirkte.

„...Ja, ich denken schon.“, antwortet er und legte die Karte beiseite.

„Wir hätten dann gern einen kleinen Erdbeereisbecher und einen doppelten Schokoladeneisbecher, mit extra viel Sahne.“

„Danke schön und sie mein Herr?“

„Ich nehme einen Kaffee und ein Stück von dieser Quarktorte.“, antwortete Sho, sah die Kellnerin dabei aber nicht einmal an, weil er seinen Kopf schon wieder seinen beiden Schätzen zugewandt hatte.

„Ein Glück sie schlafen noch.“, sagte er erleichtert.

>Kanae muss sie wirklich lange wachgehalten haben<, dachte er bei sich und stellt sich vor, wie seine Frau den Alleinunterhalter für zwei sehr lebhafte Kindern spielte.

>Das wird sicher noch ein Nachspiel haben.<, erkannte er und ein Schauer lief ihm über den Rücken.

„Schläft Hime auch noch?“, fragte er an Kuon gewandt.

„Was? Ja. Sie kriegt nichts so schnell munter. Unsere kleinen Prinzessin hat einen sehr gesunden Schlaf.“

„Du nennst sie auch nur noch Prinzessin. Ist dir das mal aufgefallen?“, bemerkte Sho und spielte gelangweilt mit der Blume in der Vase vor ihm.

„Jaha... es ist eine Angewohnheit, die ich wohl von Kyoko übernommen habe.“, gab Kuon zu. Zu Beginn hatte er sich auch aufgeregt, dass sie sie immer Prinzeschen nannte, aber jetzt tat er es auch ständig... andererseits... Wo war da schon groß der Unterschied, wenn er sie Hime oder Prinzessin nannte?

Da er aber nicht weiter über diesen Thema reden wollte, weil es einfach schon zu oft zu irgendwelchen sinnlosen Diskussionen mit der Familie Fuwa geführt hatte, wollte er es auch nicht weiter ausbreiten.

„Habt ihr euch nun schon entschieden, wo ihr hinziehen werdet?“, fragte er deswegen seinen Tischnachbarn.

„Mh? Nein. Sie will nicht einsehen, dass es für die Kinder auf dem Land am besten wäre. Dort könnten sie ungestört aufwachsen und die Presse würde sie auch in Ruhe lassen.“, antwortete Sho missmutig. Von diesem Thema hatte er eigentlich schon genug.

„Könnt ihr euch denn überhaupt nicht einigen?“

„Vergiss es.“, wehrte Sho gleich ab. „Sie ist so starrsinnig wie ein Esel. Ich würde auch einen Kompromiss machen und in Tokyo bleiben wollen, aber nur wenn es etwas außerhalb wäre und nicht direkt im Zentrum, so wie sie das gern hätte.“, sprach er weiter.

Zwischendurch schob er Rei ihren Schnuller wieder in den Mund, bevor sie auch nur ansatzweise anfangen konnte zu weinen.

„Bei uns im Viertel ein paar Straßen weiter steht jetzt ein Haus zum Verkauf. Eine sechsköpfige Familie hat vorher drin gewohnt. Der Vater wurde jetzt nach Finnland versetzt und deswegen suchen sie so schnell wie möglich nach einem Käufer. Das Haus müsste groß genug für euch vier sein.“, erzählt Kuon, der sich nur zu gut vorstellen konnte, wie begeistert seine Frau sein würde, wenn ihre beste Freundin in der Nachbarschaft wohnte.

„Mal schauen. Ich werde es ihr erzählen. Langsam habe ich diesen ständigen Diskussionen wirklich satt.“

Im nächsten Moment tauchte auch schon die Kellnerin wieder auf und brachte das Bestellte.

„Einmal der Kaffe und der Kuchen.“, sagte sie und stellte beides an Shos Platz.

„Der Erdbeereisbecher.“, sagte sie weitere und stellte ihn zu Ren.

“Aber dass...“, wollte sich dieser gerade beschweren, als sein Vater ihm ins Wort fiel.

„Entschuldigen Sie, aber der ist für mich. Der Schokoladeneisbecher ist für meinen Sohn.“, sagte er so höflich wie immer.

“Oh... dann habe ich wohl etwas durcheinander gebracht. Ich werde ihnen sofort einen neuen bringen.“, sagte sie verlegen und wollte schon wieder mit den beiden Eisbechern gehen.

„Nein, dass ist schon so in Ordnung. Der kleine Erdbeereisbecher ist für mich und der doppelte Schokoladeneisbecher für meinen Sohn.

„BITTE!?“, entfuhr es der Kellnerin und schaute ungläubig von dem großen Eisbecher zu den kleinen Jungen vor ihr und wieder zurück.

„Und Sie sind sich ganz sicher?“, fragte sie noch einmal zu Sicherheit.

„Ja, dass...“

“Daddy, ich will jetzt endlich mein Sokoeis haben!“, fuhr Ren ungeduldig dazwischen. Kuon nickte ihr nur zu und deutete ihr somit, dass das schon in Ordnung sei.

„Sicher...“, sagte sie noch immer perplex, stellte den Eisbecher aber direkt vor seine Nase.

„Vielen Dank.“, erwiderte Kuon und schenkte ihr sein strahlendstes Lächeln. „Hätte Sie vielleicht noch ein Kissen für ihn?“

Die leicht verdatterte Kellnerin wusste im ersten Moment nicht so ganz was er meinte, verstand dann aber doch.

“Ja, natürlich. Ich werde sehen, ob ich eins finden kann.“ Und damit verschwand sie auch schon.

„Habt ihrs jetzt endlich?“, fragte Sho leicht genervt und rührte lustlos in seinem Kaffee.

„Ja, jetzt. Lass es dir schmecken Ren.“

Dieser ließ sich das nicht zweimal sagen und tauchte endlich seinen Löffel in der süße Weiß der Sahne.

Nach wenigen Minuten kehrte die Kellnerin zurück und brachte Ren ein gut gepolstertes Kissen, damit dieser endlich den vollen Überblick über seinen Eisbecher hatte.
 

Eine Weile schwiegen die Personen am Tisch und auch die Babies schlummerten noch immer.

Man sollte meinen, dass Rens Eisbecher für ein Kind in seinem Alter viel zu groß war und dass er diesen niemals schaffen würde, doch wer den Sohn von Kuon und Kyoko kannte, wusste dass diese Portion etwas ganz alltägliches für ihn war.

„Mmm..“, versuchte er etwas zu sagen. Erst als er den Löffel wieder aus dem Mund zog, konnte er richtig antworten. „Daddy, das ist lecker. Können wir bald wieder herkommen?“

„Sicher.“, sagte er und strich seinem Sohn liebvoll durch die Haare.

Plötzlich wurden sie durch leise Glucksgeräusche unterbrochen und Kuon legte seinen Löffel beiseite.

„Ah, sie einer an. Pünktlich wie immer.“, sagte er und hob seinen Tochter aus dem Kinderwagen, die ihn aus ihren grünen Augen anblinzelte.

“Na, meine Süße hast du ausgeschlafen?“, fragte er sie sanft und küsste sie auf die weiche Stirn. Als Belohnung bekam er ein Lächeln von ihr geschenkt.

Kuon holte ihre Flasche aus der Tasche und hielt es ihr an den Mund. Begierig begann seine Tochter zu trinken und innerhalb von wenigen Sekunden, war die Hälfte der Flasche leer.

„Wenn Hime und Ren so weiter machen, müsst ihr noch aufpassen, dass sie euch nicht arm fressen.“, sagte Sho zynisch und trank den letzten Schluck seines Kaffees.

„Ja, ja.“, erwiderte Kuon und ging nicht weiter darauf ein. Er wusste sehr wohl worauf Sho hinauswollte. Bei Ren hatte es damals auch so angefangen und seit dem hat sein Magen beständig das Ausmaß eines schwarzen Loches angenommen.

Sho warf nun einen Blick in seinem Kinderwagen und stellte fest, dass ihn daraus zwei braune Augen anblinzelten.

„Sieh einer an. Du bist ja auch munter.“, sagte er und nahm Taru aus dem Kinderwagen.

Als sein Vater ihn hochhob machte Taru einen Gesichtsausdruck bei dem sich Sho einmal mehr fragte, was Kleinkinder eigentlich so dachten.

Aber vielleicht war es besser, wenn er es gar nicht wusste.

Sho nahm ein Fläschchen und stopfte es Taru regelrecht in den Mund.

Für ein paar Sekunden hörte man nur das Schmatzen der Kinder und Rens Löffel, der in seinem fast leerem Eisbecher hin und her schwang.
 

Diese Szene – zwei äußerst attraktive Männer mit jeweils einem Baby auf dem Arm, das sie mit einem so zärtlichen Blick betrachteten, dass man selbst, dass Baby sein will – hätte wohl jedes Frauenherz im Café höher schlagen lassen, hätten sie es gesehen. So aber hatte nur die junge Kellnerin die Gelegenheit die beiden Väter zu beobachten und sich vorzustellen, wie es wäre mit einem von dem beiden – oder auch beiden (so genau nahm die junge Frau es da nicht) – verheiratet zu sein. Aber wie das nun einmal im Leben ist, sind solche Vorzeigemänner bedauerlicherweise immer schon vergeben.

Seufzend wandte sie sich von dem Anblick ab und widmete sich dem älteren, glatzköpfigen und nicht sonderlich athletischen Mann, der gerade das Lokal betreten hatte.
 

„Iih!“, stieß Ren auf einmal angeekelt hervor und hielt sich die Nase zu.

„Oh, da hat wohl jemand verdaut.“, sagte Kuon und konnte sich dabei ein Kichern nicht verkneifen.

„Na klasse.“, sagte Sho wenig begeistert. „Welcher von den beiden Scheißern ist es denn?“ Er setzt die Flasche ab und beugte sich ein wenig zu seinem Sohn herunter. Doch dieser roch nur nach frisch gewaschener Wäsche. >Also muss es die andere sein.<, schloss er und legte den kleinen Blondschopf in den Wagen zurück. Dann stand er auf, nahm die Wickeltasche und hängte sie sich über die Schulter und nahm zum Schluss Rei aus dem Kinderwagen.

Vorsichtshalber hielt er sie mindestens einen Meter auf Sicherheitsabstand, als er mit ihr zu den Toiletten ging.

“Ich frage mich, was es heute bei euch zu Essen gab? Erbsen? So kann man doch gar nicht stinken.“, murmelte Shotaro vor sich hin.

“Das hat aber gestunken.“, beschwerte sich Ren gleich noch einmal. „Richtig ekelhaft.“

„Meinst du?“

„Ja.“

„Aber so ist das nun mal bei kleinen Kindern. Deine Schwester riecht ja auch nicht immer so gut.“, versuchte Kuon seinen Sohn zu erklären.

„Mmh...“, machte Ren nachdenklich. „Aber Hime ist so süß! Da macht das nichts!“, verteidigte er seine Schwester und ein Leuchten trat in seinem Augen, welches Kuon eigentlich nur von Kyoko kannte.

„Na, siehst du. Bist du mit deinem Eis schon fertig?“

„Nein. Aber gleich!“, erwiderte Ren und nahm noch einen extra großen Löffel.
 

Nach wenigen Minuten kam Sho mit einer frisch gewickelten und gepuderten Rei zurück. Er gab seinem Mädchen die Flasche und hoffe, dass sie danach gleich wieder einschlafen würde. Auch wenn das bedeutete heute Abend länger wach zu bleiben. Da wäre dann wenigstens Kanae wieder da. Nun machte sich aber auch Taru bemerkbar und verlangte nach seinem Nuckel. Bereits leicht genervt stopfte Sho ihn diese in den Mund woraufhin gleich wieder Stille einkehrte.

Hime hingegen war im Gegensatz zu den anderen beiden schon wieder brav in den Armen ihres Vaters eingeschlafen und träumte friedlich. Sorgsam legte Kuon seine kleine Prinzessin in den Kinderwagen zurück.

„Das war lecker!“, rief Ren im nächsten Moment und ließ den Löffel ins leere Glas fallen.

„Hast du noch hunger?“, fragte Kuon seinem Sohn. Ein „Ja!“, hätte ihn nun weißgottnicht überrascht. Ihm selbst wäre nach so einer Portion schon längst schlecht geworden.

„Nein. Können wir jetzt noch mal auf den Spielplatz?“, fragt er schon wieder ungeduldig. Ja,ja Kinder.

Kaum war ein Bedürfnis befriedigt, machte sich das nächste bemerkbar.

„Ja, das machen wir. Du bist doch damit einverstanden, Sho?“

„Meinetwegen. So wie es aussieht schlafen die beiden gleich wieder.“, antwortete Sho und nahm Rei vorsichtig die Flasche aus dem Mund.

„Juhu!“, rief Ren erfreut.

“PSST!“, machte Sho und warf ihm einen bösen Blick zu.

„Ups.“, sagte er braunhaarige Junge kleinlaut und hielt sich die Hand vor den Mund.

Der Sänger und der Schauspieler begannen zusammen zupacken. Sho kontrollierte zum Schluss sicherheitshalber noch einmal die Wickeltasche. Seine Frau würde ihn dieses Mal entgültig umbringen, wenn er schon wieder etwas liegen ließe.

„Ach Mist.“, stieß er dann leise hervor.

„Was denn?“

„Ich habe die Babycreme vorhin liegen lassen.“ Er atmete genervt aus. Dieser Tag war wirklich nicht der seine. „Ich geh sie schnell holen.“ Sho zog sich die Jacke an und ging dann wieder Richtung Toiletten.

„Wir bezahlen dann schon mal.“, sagte Kuon. Ihm war klar, dass er nach dem Zwischenfall von vorhin die Rechnung zu tragen hatte.

„Zieh dir schon mal deine Jacke an Ren.“, sagte er, als er die Kellnerin herbeiwinkte. Dies kam auch gleich und brachte die Rechnung.
 

Wer hätte ahnen können, dass diese Idylle, dieses friedliche Beisammensein an einem strahlendblauen Nachmittag durch ein jähes Kreischen unterbrochen werden würde?

Nun, die Antwort ist ganz simpel.

Niemand.

Umso erschrockner waren die Gäste natürlich als genau dies eintrat.
 

„AAHH!!! HILFE!!! SIE PERVERSER!!! SIE LÜSTLING!!! VERSCHWINDEN SIE!!!! POLIZEI!!! “, hörten alle Anwesenden die Stimme einer Frau schreien.

„Au! Lady, hören sie – Au! – auf. Au!“, war nun Shos Stimme zu hören.

Kuon sprang auf und lief in Richtung Toiletten aus der der Lärm zu kommen schien.

„Was ist denn los?“, fragte er, ehe er die ganze Situation erfasst hatte. Doch als er sah was sich da abspielte blieb ihm das Wort ihm Halse stecken.

Eine ältere Frau – kräftig und äußerst vital – schlug immer wieder mit ihrer nicht zu klein geratenen Handtasche auf Sho ein, während sie immer wieder und in einer immer greller werdenden Tonlage schrie: „SPANNER! PERVERSER! HILFE!!! POLIZEI!!!“

Sho hingegen versuchte den Schlägen auszuweichen und die Frau gleichzeitig dazu zu bringen, ihr „Waffe“ sinken zu lassen.

„Au! Verdammt! Können sie denn nicht mal zuhören, sie alte Schachtel?!“, wurde Sho nun langsam ausfällig.

Die Frau hörte tatsächlich auf zu schreien und starrte ihn entsetzt an. Dann fand sie ihre Sprache doch wieder.

“Was fällt ihnen eigentlich ein? Sie sind nicht nur ein Perverser, sondern auch noch ein Flegel! So was ist mir ja noch nie untergekommen! Na warte Bürschchen! Dir werde ich Manieren beibringen!“, sagte sie empört. Sie erhob erneut ihre Handtasche, doch ehe sie Sho damit weitere Schmerzen zufügen konnte, hatte Kuon sie bereits am Handgelenk gefasst.

Wieder war die ältere Frau mehr als überrascht. Erst jetzt hatte Kuon Gelegenheit sie sich genauer anzusehen.

Shos „Angreifer“ war seiner Schätzung nach bereits Mitte 50, tat aber immer noch so, als sei sie erst 40. Sie hatte sehr hoch auftoupierte braune Haare – natürlich nicht ihre echte Haarfarbe –, welches von einem aufgedunsenen Kopf getragen wurde. Die Augen waren klein und erinnerten ihn an die eines Schweinchens und sie hatte eine viel zu große Nase – von ihrem Mund ganz zu schweigen. Aber vielleicht, so dachte sich Kuon, sollte ja der ganze Schmuck, den sie am Körper trug, davon ablenken. Sie trug neben den überdimensionalen Ohrringen, bei denen sich Kuon fragte, wie ihre Ohren die überhaupt halten konnten, an jedem Finger einen Ring – an manchen auch zwei –, drei Ketten – zumindest so viel, wie er sehen konnte - und verschiedene Armreifen in allen Formen und Größen. Selbstverständlich war der gesamte Schmuck aus Gold und mit verschiedenen Edelsteinen besetzt. Kuon Hizuri hätte in diesem Moment schwören können, dass er noch nie eine Frau gesehen hatte, die geschmackloser aussah - und er hatte schon sehr viele Frauen getroffen.

Trotzdem setzte er sein schönstes Gentlemanlächeln auf und fragte mit honigsüßer Stimme, die nur seine Frau wirklich zu deuten wusste, was denn geschehen sei.

„Dieser… Dieser…“, begann die Frau schwer atmend. „Dieser perverse Flegel, stand einfach in der Damentoilette als ich gerade von der Toilette kam. Warum holt denn keiner die Polizei!?!?!“

„Was kann ich dafür, dass es bei den Herren keinen Wickeltisch gibt!“, fauchte Sho die Lady an. Endlich kam auch er mal zu Wort.

„Äh… Bitte?“, fragte die Frau verdattert.

„Sie haben ganz recht gehört! Wenn meine Tochter nun mal in die Hose macht, muss ich sie neu wickeln! Und das geht nun mal nur auf der Damentoilette!“

„Sehen sie, es war nur ein Missverständnis.“, schalteten sich Kuon wieder ein. „Er hatte nur die Babycreme liegen gelassen und wollte sie holen. Es tut ihm wirklich sehr leid, dass er sie so erschreckt hat.“

Die Frau schürzte die Lippen. Sie betrachtete Sho prüfend, musste aber Babycreme, die Sho in der Hand hatte als Beweis akzeptieren.

„Na gut. Ich vergebe ihm. Aber es muss sich bei mir entschuldigen.“, sagte sie süffisant.

„Ich muss was?!“, rief Sho entgeistert und starrte sie an. „Warum soll ich mich entschuldigen? Sie haben mich doch fast mit ihrer Handtasche erschlagen!“

Selbst Kuon war über soviel Dreistigkeit verwundert und konnte Shos aufkeimenden Zorn verstehen.

„Aber sie haben mich schließlich zu Tode erschreckt und außerdem gehört es sich nicht unbemerkt in eine Damentoilette zu gehen! Ihnen muss man erst einmal Manieren bei bringen. Sie wissen wohl nicht mit wem sie hier sprechen?“

„Es ist mir verdammt noch mal egal, mit wem ich hier spreche!“, presste Sho zwischen den Zähen hervor. Auf keinen Fall wollte er, dass seine Kinder von dem Lärm aufwachten. Er überlegte, ob er noch etwas anderes sagen sollte, aber sein Verstand riet ihm, dass es besser war zu schweigen. Außerdem wäre ihm im Moment nicht weiter eingefallen, als ein paar - lasst mich sagen – nicht sehr jugendfreie Wörter.

„Mir reichts! Ich gehe!“

Er ging zum Kinderwagen, warf die Babycreme hinein und verließ im nächsten Augenblick das Lokal, natürlich nicht ohne von neugierigen Blicken verfolgt zu werden. Sein einziger Gedanke war in diesem Moment nur dieser: >Hoffentlich hat mich keiner erkannt!<

Kuon stand noch immer bei der Lady und schaute sie unverwandt an.

„Also dieser…!“, stammelte sie und wusste nicht, wie sie ihren Gefühlen Ausdruck verleihen sollte.

„Nun, sie haben ihn zu unrecht beschuldigt und auf ihn eingeschlagen. Er hat allen Grund wütend zu sein.“, redetet er auf sie ein. Er konnte sehen wie sich ihr Gesichtausdruck änderte und sie leicht rot wurde, als sie ihm in die Augen sah. Dann setzte Kuon sein schönstes Lächeln auf und sagte: „Aber darf ich ihnen vielleicht sagen, dass dieser Lippenstift ihnen überhaupt nicht steht. Sieht furchtbar aus.“ Sein Lächeln war das eines Heiligen, aber seine Worte waren so scharf wie Messer.

Fassungslos sah sie ihn an. Doch bevor sie auch nur die Chance hatte etwas zu erwidern, wandte sich Kuon von ihr ab.

„Komm Ren, lass uns auch gehen.“

„Ja.“

Der braunhaarige Junge hielt seinem Vater die Tür auf und beide traten dann auf die offene Straße.

Kuon blickte nach links und rechts und sah Sho bereits schon ein ganzes Stück voraus.

Dank seiner langen Beine, gelang es Kuon ihn schnell einzuholen, wagte aber nicht etwas zu sagen, da er sehr genau erkennen konnte, dass Sho noch immer vor Wut kochte.
 

Natürlich gingen sie an diesem Tag nicht mehr auf den Spielplatz und Sho hatte den ganzen restlichen Nachmittag schlechte Laune. Allerdings konnten sich die beiden Männer darauf einigen ihren Frauen nicht von gewissen Vorkommnissen, die an diesem Tag vorgefallen sind, zu erzählen. Und Ren – der wurde mit einer extra Sahnetorte nur für ihn allein bestochen, damit er seiner Mutter oder Tante nichts erzählte.
 

Kyoko und Kanae staunten nicht schlecht als sie ihre Männer am frühen Abend in trauter Eintracht fernsehend auf dem Sofa vorfanden. Sie wusste nicht was sie mehr überraschen sollte, dass die beiden so friedlich nebeneinander saßen oder dass sie total erschöpft aussahen.

„Hallo, ihr beiden. Hattet ihr einen schönen Tag?“, begrüßte Kyoko sie.

„Ja.“, sagten beide im Chor.

„Ist irgendwas Besonderes vorgefallen?“, fragte nun Kanae.

Die beiden Männer sahen sich kurz an und dann wieder auf den Fernseher.

„Nein.“, antwortete sie wieder im Chor.

Verblüfft sahen sich Kyoko und Kanae an. So etwas hatten sie ja noch nie erlebt. Sie konnte nicht ahnen was geschehen war und weder Kuon noch Sho würden jemals ein Wort darüber verlieren.
 

Auch wenn sie nicht weiter miteinander verband, aber nun hatte der begehrteste Schauspieler und der beliebteste Sänger Japans ein gemeinsames Geheimnis.
 


 

Auszüge aus meine kleinen kranken Welt – oder auch: Die Ecke für Erklärungen.

Sooo... da bin ich wieder. Und bin auch gleich wieder weg vom Fenster.

Ich hatte in der letzten Skip Beat! FF gesagt, dass ich ein Outtake schreiben werden... das war im März. Nun haben wir Mai...

Aber... es ist ja endlich da!!!

Ich muss zugeben, dass die Rohfassung auf dem Papier schon im April fertig war. Allerdings hatte ich dann so viel Blockseminare, Praktikas und Berichtshefte zu schreiben, dass ich froh war, wenn ich mal nicht an den PC musste.

Jetzt ist es aber geschafft... bevor der nächste Stress losgeht.

Ich hoffe es gefällt und ihr habt genauso viel Freude daran, wie ich bei der Entstehung der Geschichte. (armer Sho)
 

Kann sein, dass es noch den ein andere anderen (oder mehr) Fehler gibt, aber ich bin momentan Betriebsblind und seh das nicht so wirklich. Ich werd in den nächsten Tagen nochmal drüberlesen.
 

Über Kommis freu ich mich natürlich wie immer dolle!!!
 

glg maidlin
 

PS: Das wird nun auch endgültig das letzte Outtake gewesen sein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von: abgemeldet
2009-08-12T03:12:40+00:00 12.08.2009 05:12
also dieses zusatzkap ist einfach nur göttlich^^
i.wie musste ich bei der alten an kamiko oder wiese heißt denken... die unausstehlliche möchtergerndiva bei der kyoko ihren erste love-me job hatte..

jedenfalls hats mir sehr gut gefallen^^ ich bin aus dem schmunzeln gar nicht mehr rausgekommen^^
Von: abgemeldet
2008-06-01T17:06:30+00:00 01.06.2008 19:06
*prust*
Einfach nur witzig. ^^
Sho als Vater... der dann auch noch angegriffen wird. XD Herrlich!
Mls,
Hybie
Von: abgemeldet
2008-05-11T18:03:22+00:00 11.05.2008 20:03
hallo maidlin!
diese story fand ich irgendwie richtig passend.
außer das kanae etwas " zahm " rüberkam, trifft es scheinbar genau den charakter der mangafiguren ein paar jahre später. höhö fand ich richtig witzig, weil durchaus realistisch.
lg sati

ps: du hast auch "irgendwo" mal ein video eingestellt, mit dem song von xavier naidoo (?). der ist super-extra-klasse!
das wars jetzt aber. sati
Von:  DarkEye
2008-05-11T14:16:41+00:00 11.05.2008 16:16
coolio!
super geworden
dark
Von: abgemeldet
2008-05-11T13:06:58+00:00 11.05.2008 15:06
Das war klasse, echt lustig!
Ich kann mir Sho auch nicht als Vater vorstellen, wirklich nicht. XD
Von:  Kyoko-Hizuri
2008-05-10T21:07:24+00:00 10.05.2008 23:07
*hahaha*...^^...*kicher*...*nicht mehr einkrieg*...das Kap war einfach nur genial und zum schluss totall komisch^^
alles war super...deine ideen sind immer super
ich freue mich schon riesig auf dein nächstes Kap^^
bis bald
Patrice-Kyoko


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