die Dose des Schicksals
Kapitel 1
die Dose des Schicksals
(gemeint ist nicht die Büchse der Pandora -.-)
Sachte rieselte der Schnee zu Boden. Die Leute waren kaufsüchtig wie nie, die Läden platzen vor Kunden und überall standen Männer herum, die sich in einen roten Anzug gezwängt, sich ebenso mit einem weißen Vollbart verunstaltet hatten und diese dazu überhaupt nicht passen wollenden schwarzen Gummistiefel das Gesamtbild noch so viel lächerlicher wirken ließ. Doch das war ihm erstmalig egal. Es war der 24 Dezember, 17:55 Uhr und sein Flieger hatte 2 Stunden Verspätung gehabt, sodass er nun, seit er das Taxi vom Flughafen verlassen hatte, mit samt seiner Reisetasche im Dauerlauf durch die Innenstadt von New York hetzen musste um vor den Frauen, die ihm so viel bedeuteten, nicht ohne Geschenk aufzutauchen. Und alles hätte so gut geklappt, wenn dieser Flieger doch nur nicht zu spät gekommen wäre, schließlich war alles schon bestellt. Er betete zu Gott, dass er noch rechtzeitig ankommen würde.
Er sah schon das Geschäft, nur noch ein paar Meter, und...
G-E-S-C-H-L-O-S-S-E-N!
Der Juwelier hatte zu.
„Nein!“, stieß er aus, ließ seine Reisetasche vom Arm zum Boden gleiten und schaute wie in Trance auf die versperrte Tür. Der laden war zu. Und an den Öffnungszeiten konnte er ablesen, dass selbst wenn er noch schneller gelaufen wäre, es umsonst war; der Juwelier machte Samstags um neun Uhr auf und um 4 Uhr pm zu. Muffelig hob er seine Tasche wieder auf und ging langsam und wütend, auf die Fluggesellschaft, seines Weges zurück. Wenn nur dieser dumme Flug pünktlich gewesen wäre! Kaum ein paar Meter gegangen wurde seiner Wut endlich Entlastung genehmigt. Eine Coke® -Dose kickte er weg, bemerkte aber erst als diese schon gekickt war, dass die Dose voll gewesen war.
„Sind Sie verrückt geworden?“
Er hob den Kopf, ganz in seinen Ärger vertieft hatte überhaupt nicht mitbekommen, dass die Dose jemanden hätte treffen können. Eine junge Frau... was redete er, ein Mädchen, vielleicht gerade mal 18 war in die Hocke gegangen und rieb sich schmerzend ihr Schienbein.
„Oh, auch das noch“, er verfluchte diesen Tag.
„Das tut mir wirklich außerordentlich leid, Ma’am!“, vielleicht würde man sie nett stimmen können, wenn man ihr ein unwiderstehliches Lächeln schenkte und eine Anrede, die er nie gedachte, an eine Person zu richten, von der er genau wusste, dass es über alle Maßen übertrieben war. Die Junge Frau hob ihren Blick an, und ihm blieb die Spucke weg.
Ein Weihnachtsengel war ihm begegnet.
„Das kann ich auch nur hoffen, stellen Sie sich mal vor, ich wäre eine Oma mit gebrechlichen Beinen gewesen? Denn rein zufälligerweise...“
„Sie haben vollkommen recht!“, sagte er sanft, streckte der Frau den Arm hin, um sie in die Senkrechte zu ziehen, den sie dankend annahm. Skeptisch blickte sie ihn an, zog dann synchron links und rechts ihren Schlapphut hinunter, klopfte demonstrativ auf ihrem Jeansmantel den Schnee ab, schob eine vereinzelte goldbraune Haarsträhne hinters Ohr und seufzte dann:
„Und warum sind Sie an Weihnachten so schlecht drauf?“, fragte sie unverblümt.
„Bitte?“, fragte der Mann doch sehr verwirrt. Sie war wildfremd und fragte nach seinem Gemütszustand?
„Und warum sind Sie an Weihnachten so schlecht drauf?“, wiederholte sie die Frage in gleicher Stimmlage.
„Ich...“, er war verwirrt; dann seufzte er, die Frau wollte wissen, warum ein 23 Jahre alter Mann wie ein bockiger Teenager auf eine Dose eintrat, und sie hatte irgendwie auch ein Recht darauf, aber...
„Ich habe ein Problem mit meinen Geschenken!“, erzählte er wahrheitsgemäß.
„Dafür kann die Dose aber nichts... und ich noch viel weniger!“, grinste das Mädchen vor ihm entspannt und rückte sich die schon ziemlich zerschlissene Umhängetasche zurecht.
„Nein, aber wenn Sie gut 3 Monate vorher ihre Weihnachtsgeschenke bestellen würden, und Sie dann leider nicht mehr bekommen, weil Ihr Flieger satte 2 Stunden Verspätung hatte, glauben Sie mir, dann wären Sie auch wütend!“ Was machte er hier? Schüttete einer Fremden sein momentan größtes Problem aus? War er verrückt gewesen?
„Hm... das ist natürlich alles andere als schön, aber Geschenke sind an Heiligabend nicht das Wichtigste!“
„Wenn Sie von ihrer Familie keine Geschenk bekommen würden, wären Sie sicherlich auch sauer.“
Die Frau schluckte hart.
„Um was für ein Geschenk handelt es sich denn? Vielleicht kann ich Ihnen weiterhelfen?“, die junge Dame erahnte, dass er Schmuck aus dem Juwelier kaufen wollte, denn der Juwelier einige Meter weit weg fertigte auf Bestellung an, das wusste sie.
„Um Schmuck aus dem Juwelierladen „Bijoutier“!“, was machte er nur, sie war wildfremd und dennoch, er konnte nicht aufhören hier zu sein, sie anzusehen, in diese braunen Augen zu schauen, die so viel sagten, und doch nichts.
Ein wissendes Grinsen legte sich auf die Züge des Mädchens; er war irritiert.
„Nehmen wir nur mal an, dass ich eine gute Fee bin und Ihnen helfen könnte, an den Schmuck zu kommen...“
Seine Augen weiteten sich, war er hier vielleicht an einen kriminellen Punk geraten, die sich in den Straßen Manhattans zu dutzenden herumtrieben?
„Sie...“, er wusste nicht was er sagen sollte, bis sie anfing in schallendes Gelächter auszubrechen, was ihn nun total verwirrte.
„Wenn ich jetzt gute Fee spiele, müssen Sie mir versprechen, dass nie wieder arme Dosen unter Ihrer Wut leiden!“, verschmitzt grinste sie.
Skeptisch blickte der Mann sie an, doch als sie zielstrebig, zwar etwas mit dem rechten Bein hinkend, da er die Dose doch härter gekickt hatte, als gedacht, auf den Juwelier zustrebte und aus ihrer Umhängetasche einen Schlüssel fischte, glaubte der blauhaarige Mann seinen Augen nicht.
„Opa...?“, rief die mysteriöse Frau in den Raum des Geschäfts, während er eintrat sie die Tür hinter ihm gleich wieder schloss.
„Opa...“, ertönte noch einmal diese unglaublich sanfte Stimme, dieser Frau, die ihm anscheinend wirklich weiterhelfen konnte.
„Ja doch... ich komm ja schon, ich komm ja schon!“, polternd kam ein kleiner Mann die 4 Stufen aus dem Hinterraum hinunter.
Chiaki schaute sich um, es hatte sich nichts verändert seit er vor drei Monaten die Aufträge gegeben hatte, immer noch war der Boden mit weißem Marmor gelegt, die Treppe nach oben hatte immer noch den grünen Samtteppich als Schutz und die vielen Vitrinen an den Wänden und mitten im Raum hatten sich auch nicht verändert, zumindest von den Positionen nicht, vom Inhalt hatte er keine Ahnung.
„Da bist du ja endlich“, das Mädchen stemmte gespielt erbost die Hände auf die Hüfte, ehe sie dem alten Mann um den Hals fiel. Ein herzhaftes Lachen kam dem untersetzten Mann über die Lippen und umarmte sein vermeintliche Enkelin ebenso. „Warum hast du mich nicht abgeholt.“, beschwerte sich die Brünette, die, wie der Mann nun im Licht sehen konnte, nur eine Strähne aus einer Hochsteckfrisur erster Klasse heraushingen ließ.
Ein Räuspern gab er von sich, zum einen, weil es ihm unangenehm war, das Enkel-Großvater-Beisammensein zu stören und zum anderen, war er sich nicht so ganz sicher, ob er wirklich noch zu seinen Geschenken kommen würde. Verlegen drehte sich die Brünette wieder zu ihm um. „Also, Opa, dass ist...“erst da viel ihr auf, dass sie ihn immer noch nicht wusste wie er denn nun hieß.
„Nagoya“, fuhr er für die Frau fort, streckte dem alten Mann die Hand hin, die dieser auch freundlich annahm.
„Sein Problem besteht darin, dass er bei dir Schmuck in Auftrag gegeben hat, aber leider erst gekommen war, als hier schon geschlossen war.“, erörterte die Fremde sein Desaster und der Mann, mit den ebenso braunen Augen wie dessen Enkelin lächelte gutmütig. „Nagoya... natürlich!“, lachend drehte der Mann sich um, verschwand hinter einem Vitrinentresen und holte in Windeseile 3 Schachteln hervor.
„Ich habe mich schon gewundert, erst bestellt jemand für satte 1500 $ Damenschmuck vom allerfeinsten und dann wird der nicht abgeholt“, witzelte der Mann und die Brünette schaute den Mann ungläubig an. 1500 $? Es war die Frage dir ihr ins Gesicht geschrieben war, und vermutlich dachte sie nicht, dass ein Mann, der mit einer Reisetasche, und einer unkonventionellen Haltung wie Dosentreten, soviel Geld für Schmuck ausgeben konnte und dies auch noch bar bezahlte!
Ihr Opa rechnete gerade Zahlen zusammen und das Endergebnis war dann: „1496,87 $“, Der fremde Mann griff in seine legere Sakkotasche, zückte sie Geldbörse und legte 1 ½ Riesen auf den Tisch des Hauses.
„Da wird sich ihre Verlobte bestimmt freuen!“, protzte ihr Großvater und die beiden Männer unterhielten sich prächtig.
„Nicht nur meine Verlobte“, lachte der Mann und bedankte sich noch einmal.
„So, und nun lösen Sie ihr Versprechen ein, und treten keine armen Dosen mehr!“, zwinkerte seine gute Fee ihm zu.
„Sie haben mich gerettet. Wie kann ich das nur...“
„Indem sie keine Dosen mehr auf unschuldige kicken!“, lachte das Mädchen, zog abermals ihren Schlapphut hinunter. Und der Opa, bemerkte, dass er hier reichlich fehl am Platze war, und mit einem breiten Lächeln sich wieder in den hinteren Raum, dort wo er entwarf und schmiedete, zurückzog.
„Lassen Sie mich Danke sagen. Bei einem Café, oder...“
„Das müssen Sie wirklich nicht!“
„Ich will es aber“, beharrte er darauf.
„Aber...“
„Kein „aber“!“, erstickte er jeden weiteren Protest im Keim, lächelte ihr lieb zu.
„Am 27.? Um 12? Ich hole Sie ab?“
„Sie geben ja doch keine Ruhe!“, lachte sie leicht, zog sich den Schlapphut vom Kopf und zum Vorschein kam ein hübscher brauner Schopf, mit der schon wie vorhin vermuteten 1. á Frisur.
„Am 27. um 12, Sie holen mich.“, bestätigte sie noch einmal sein Angebot, begleitete ihn dann noch bis zur Tür, um sie aufzuschließen und den fremden -Nagoya- hinauszubringen. Kaum war die Tür zu, klopfte er abermals an die Schiebe und die Fremde zog die Tür abermals wieder auf: „Ja?“, fragte sie belustigt.
„Wie heißen Sie überhaupt?“
„Welchen Namen wollen Sie den hören, Vor- oder Nachnamen?“, foltere sie ihn
„Wenn möglich, beide!“, spielte er ihr Spiel mit.
„Erfahre ich Ihren Vornamen dann auch, Mr. Nagoya?“
„Natürlich!“
„Marron... Marron Kusakabe!“
Seine Augen glitzerten gutmütig: „Dann freut sich Chiaki auf Sie, Marron, am Dienstag!“, zwinkerte er und verschwand endgültig in die verschneite New Yorker Innenstadt.
Die FF war schonmal online, und an all die, die mir vor rund 2 monaten schon einmal ein kommi geschrieben haben: NOCHMAL ein RIESIGES DANKE...
doch ich denke es passt jetz besser... 48 tage bis x-mas... das heißt die doppelte anzahl Türchen^^...
ich hoffe euch gefällt das, was ihr lest, und ebenso hoffe ich, dass ihr auch die Kapitelübersicht gelesen habt...^^
hel
lg
manney
DANKE