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Nova Luna

Last Bite at Night
von

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Die furchtbare Offenbarung

Mika lief durch einen engen, dunklen Gang. Immer wieder vernahm sie hinter sich schwere, langsame Schritte. Das Mädchen lief immer schneller. Schaute sich währenddessen unentwegt über die Schulter. Doch was sie sah, war nur die Finsternis. Doch die Person, der die Schritte gehörten, konnte sie nicht erblicken. Panik ergriff das junge Mädchen, als die Schritte immer näher kamen. Sie hastete durch die engen Gänge, und doch, sie konnte ihnen nicht entfliehen. Plötzlich spürte sie einen eisigen Atem in ihrem Nacken und etwas kaltes auf ihrer Schulter. Mika erblickte eine knochige, fahle Hand, die ihre Schulter umklammert hielt. Das Mädchen schrie erschrocken auf, versuchte sich aus ihrer Umklammerung zu befreien. Doch vergebens. In dem Augenblick hörte sie eine Stimme, die genauso kalt war, wie die Hand zu der sie gehörte.

“Warte es nur ab... sie werden kommen! Kommen werden die dunklen Schatten in der Finsternis um dich zu holen!”
 

Mika riss die Augen auf. Ihr Atem ging schwer. Ihre Lunge brannte, als sei sie erst gerade einen Marathon gelaufen. Das Mädchen versuchte sich zu beruhigen., indem sie sich in ihr weiches Kissen vergrub.

Etwas stimmte hier nicht.

Schließlich ließ sie ihren Blick durch das Zwielicht des Raumes gleiten. Nur um sofort hoch zu fahren.

Sie war nicht in ihrem Zimmer!

Und mit dieser Erkenntnis kam auch die Erinnerung an den gestrigen Tag zurück. Diese fürchterlichen Erinnerungen an Davion und an diesem Sarphargon und schließlich wie sie...

Blitzschnell stand sie auf, fuhr sich über ihren Bauch. Sie wurde mit einem Verband verarztet. Doch sie spürte immer noch diese spitzen Waffen in ihrer Haut. Doch anscheinend hatte die Blutung aufgehört. Just in diesem Moment vernahm sie gedämpfte Stimmen. Da ihr leicht schwindelig war bewegte sie sich nur langsam auf die Tür zu. Vorsichtig öffnete sie diese und blickte auf einen langen, schmalen Flur. Überall an den Wänden hingen seltsame Gemälde von düster aussehende Männern, die bedrohlich lächelten und dabei ihre langen Hauer entblößten. Es waren alles Vampire. Jetzt wusste Mika, dass es sich um keinen Traum gehandelt haben musste. Hätte sie keine Verletzung davon getragen, hätte sie es dafür halten können. Nun horchte sie in die Stille hinein, damit sie die Stimmen ordern konnte. Sie waren jetzt lauter als zuvor, aber immer noch weit weg. Mika ging den langen Flur entlang, bis sie vor einer Treppe stehen blieb. Die Stimmen kamen aus dem Keller.
 

Langsam schritt das Mädchen nun die Stufen hinunter. Den Stimmen entgegen. Die Treppen bestanden, wie auch die Balustraden, aus massiven, groben Gestein. Hier und da zogen sich dünne Risse über die Stufen. Auf der rechten Seite erblickte sie alte Schränke und noch einige andere Gegenstände. Vorsichtig schritt Mika die Treppen herunter, während sie sich am Geländer festhielt, da ihr noch immer leicht schwindelig war. Am ende der Treppen führte ein schmaler, mit Steinen ausgelegter Weg zu einer riesigen massiven, hölzernen Tür. Achtsam ging das Mädchen nun zu dieser gewaltigen Tür. Die Stimmen kamen von der anderen Seite. Mika öffnete die Türe einen spaltbreit. Das reichte aus um Davion zu erkennen. Er stand leicht gebeugt da und unterhielt sich angestrengt mit jemandem in einem großen, bordeauxroten Sessel. Wer es war, konnte sie nicht sehen, da die Person mit dem Rücken zu ihr saß. Nur an seiner Stimme, könnte sie erkennen, dass es sich um einen Mann handeln musste. Seine eiskalte Stimme jagte dem Mädchen einen Schauer über den Rücken. Fröstelt zog sie ihre Jacke enger um ihren Körper. Interessiert öffnete Mika nun die Türe noch einen Spalt breiter, damit sie einen Überblick über den gesamten Raum hatte. Für einen Augenblick hielt sie erschrocken die Luft an, als die morschen Scharniere der Tür einen leisen Laut von sich gaben. Doch anscheinend waren die Männer so in ihrem Gespräche vertieft, dass sie dies nicht hörten. Erleichtert machte sie sich jetzt daran, den großen Raum zu betrachten. Überall im ganzen Zimmer waren Kerzen verteilt, die dem Raum eine erstickende Hitze verschaffte, die Mika sogar von draußen verspüren konnte. Aber die größte Wärme gab wohl der riesige Kamin ab, in dem eine Flamme loderte, die dem Raum eine beängstigte Atmosphäre verschaffte. Der Mann in dem Sessel war dem Kamin zu gewandt, genoss anscheinend die drückende Wärme.
 

“Und du hast dieses Mädchen hier hin gebracht? Gerade hier? Oh, Davion… ich dachte wirklich, du seiest schlauer!”, die raue Stimme des Mannes ließ Mika aufhorchen.

“Glaub mir, es war das einzig Richtige!”

“Das ist schwer zu glauben, immerhin hättest du einfach ihre Erinnerungen löschen können… du bist ein Vampir… es dürfte für dich also kein weiteres Problem darstellen. Es sei denn… Davion, du hast doch nicht…?!”, der Mann stockte, als habe er gerade einen schlimmen Verdacht gehabt.

Davion wandte sich von seinem Gegenüber ab, lehnte sich gegen den Kamin.

“Sag, dass es nicht wahr ist!”, Mika konnte die Spannung in diesem Raum förmlich spüren.

“Es ging nicht anders… sie wäre sonst verblutet!”, als Davion sprach, sah er wieder zu dem Mann. Die Flamme im Kamin ließ seine Augen dabei rot aufleuchten.

“Du hast ihr wirklich dein Blut gegeben?”, fragte er ungläubig, “Weißt du was das heißt?”

Aus Mikas Kehle drang ein ersticktes Keuchen. Worauf sie erschrocken die Hände vor ihren Mund drückte.

“Natürlich weiß ich das!”, schrie Davion, sah erneut zu dem Kamin und senkte schließlich seine Stimme, “Ich konnte nicht anders!”

“Tu nicht so, als hättest du keine andere Wahl gehabt, nur damit du deine Entscheidung recht fertigen kannst. “

“Hätte ich sie etwa verbluten lassen sollen?”
 

“Ja! Davion, sie ist ein Mensch… wir sind Vampire! Was machen wir sonst mit Menschen?”

“Sie ist aber kein normaler Mensch!”, gab Davion zu, “Sie hat das Mal!”

Das Mal?

Mika fasste sich an den Hals. Genau an die Stelle, an der sie schon Sarphargon berührt hatte.

“Was sagst du da? “

“Ich habe es gesehen. Sie ist es!”

Nun stand der Mann, aus dem Sessel, auf.

Er ging auf Davion zu, legte seine große Hand auf seine breite Schulter.

Nun konnte das Mädchen den Mann, der etwa genau so groß wie Davion sein musste, besser betrachten. Er hatte samtige glatte und lange Aschblonde Haare, die leicht gewellt über seinen massigen Rücken herunter flossen.

Durch seinen weinroten Anzug könnte man ihn durchaus als verschroben bezeichnen. Seine langsamen Bewegungen taten dadurch keinen Abbruch. Mit seiner anderen Hand hielt er ein Weinglas mit roter Flüssigkeit- Mika hielt es zuerst für Rotwein- und schwenkte es leicht hin und her, während er immer wieder leicht daran nippte.

“Davion…!”, sprach er nun, in seiner Stimme schwang etwas vorwurfsvolles mit, “Weißt du was das bedeutet? Hast du überhaupt die leiseste Ahnung, was das für unsere Rasse heißt?”

“Natürlich bin ich mir darüber im klaren! Aber du weißt auch, dass ich nicht einfach so tun kann, als sei sie ein ganz normaler Mensch!”

Mika wurde es langsam zu viel, sie sprachen über sie und sie wusste noch nicht einmal worüber.

Wenn ich kein normaler Mensch bin, was bitte bin ich dann sonst? Fragte sich das Mädchen.

Sie wurde einfach nicht schlau daraus. Mika hatte das Gefühl, noch immer in einem Traum gefangen zu sein. Und hoffte bald wieder auf zu wachen- doch das tat sie einfach nicht!

Der Mann lachte leicht.

“Darüber bin ich mir durchaus bewusst… aber denkst du nicht, du solltest es mit dem Mädchen selbst bereden?” Der Mann blickte zur riesigen Tür. Mika hatte das Gefühl, er würde genau in ihre Augen blicken. Aber das war natürlich unmöglich.

Ich war leise und hinter der großen Tür…. unmöglich, dass er mich bemerkt ha…

Die Tür schwang überraschend mit einem lauten Krachen auf. Nun stand Mika völlig reglos und schutzlos in der großen Türschwelle.

“Mika?!”, Davion war anscheinend genauso verblüfft wie sie selbst auch, “Was zum Teufel machst du hier… du solltest im Bett liegen und dich ausruhen!”

Davions schroffe Stimme ließ das Mädchen zusammen zucken, worauf der Vampir nun langsam auf sie zu kam.

“Es tut mir leid!”, begann er, seine Stimme war jetzt wieder ruhiger, “Geht es dir schon besser?”

Mika nickte.

Der Mann am Feuer räusperte leicht, kam jetzt ebenfalls auf Mika zu. Betrachtete sie mit Argwohn, währenddessen ließ er seine Zunge über den Rand seines Glases wandern. Das Mädchen fühlte sich mit jeder Sekunde unbehaglicher in ihrer Haut. Spürte seinen unangennehmen Blick auf ihrer Haut, die zu prickeln anfing.

Unschlüssig blieb Mika einfach in der großen Türumrundung des Zimmers stehen.

“Contessa!”, der Mann verbeugte sich feierlich und doch in seiner Stimme erkannte Mika auch etwas ironisches, “Es ist mir eine Ehre sie kennen lernen zu dürfen!”

Der Mann hielt nun Mikas Hand in seiner. Es war so schnell geschehen, dass Mika es nicht hatte kommen sehen. Nun führte er ihre Hand zu seinem Mund und hauchte ihr einen leichten Kuss auf den Handrücken.

“Mika, nicht Contessa!”, korrigierte sie ihn schließlich, als sie sich wieder gefangen hatte, “Und wie bitte lautet deiner?”, Mika ließ ihre Hand aus seiner gleiten.

Amüsiert schaute der Mann zu Davion. Dieser grinste nur.

“Oh entschuldigt Con…!”, Mika schaute ihn ermahnend an, worauf er wieder lachte, “Man nannte mich einst Xarer Ven'Gyr. Doch nun trage ich den Namen Xavier Sterling!”

“Soll das heißen, du bist auch ein… Vampir?”, noch immer wollte ihr das Wort nicht über die Lippen. Es war einfach zu abwegig.

Abermals blickte Xavier zu Davion, der bis dahin geschwiegen hatte aber dem Mädchen allein mit seinen Blicken gezeigt hatte, dass sie keine Angst zu haben brauchte.

“Sie merkt ja schnell, was?”, er schnalzte mit seiner Zunge, “Aber was habe ich auch anderes von einem Menschenweib zu erwarte?”

“Sehr viel!”, antwortete Davion knapp, “Mika! Ich weiß, das ist etwas schwer zu verstehen, aber…!”

“Etwas schwer?!”, das Mädchen lachte leicht, “Ihr seid Vampire! Vampire!”

Sie sagte es so, als müsse sie sich über die Tatsache erst einmal bewusst werden.

“Wesen die nachts in Särgen schlafen, vor Knoblauch oder Kruzifixen zurück schrecken!”, sie sagte es mehr zu sich selbst, "Die Blut...trinken!", fügte sie ihn Gedanken dazu.

Xavier lachte verächtlich, was Mika dazu veranlasste diesen wieder an zu schauen.

“Ihr Menschen seid doch alle gleich… glaubt diese lächerlichen Geschichten, die über uns erzähl werden!”

Davion brachte seinen Freund mit einer kurzen Handbewegung zum Schweigen.

“Mika!”, Davion sah seinen Freund etwas säuerlich an, schaute dann aber wieder zu dem Mädchen, die sich ihm auch wieder zu wandte, “Diese lächerlichen Geschichten- wie sie von meinem Freund hier genannt werden- stimmen in kleinster Weise mit der Wahrheit überein. Das wir vor Knoblauch oder Weihwasser zurück weichen stimmt genau so wenig, als das wir uns vor Kruzifixen verhalten würden.”

“Sie wurden eins von irgendeinem Idioten in die Welt gesetzt!”, fügte Xavier noch dazu, was ihm auch erneut einen vernichtenden Blick von Davion einbrachte.

“Allerdings…”, sprach dieser nun weiter, “…stimmt es, dass uns Silber, oder ein Pflog ins Herz töten kann!”

“Und, was ist mit Sonnenlicht? Ist das auch nur eine Vermutung? Schließlich, haben wir uns gestern bei Tag… getroffen!”

“Wir gehören zu einer Rasse, die schon seid längerem als Ausgestorben gilt, da wir uns gerne bedeckt halten- die Lamia! Wir sind Vampire, denen das Sonnenlicht nicht töten kann, dafür schwinden aber fast all unsere Fähigkeiten!”

“Und was ist mit Blut? Ernährt ihr euch davon?”, Mika erschauderte bei dem Gedanken.

Davion nickte.

“Dann seid ihr also auch Bestien, genau so wie die anderen?!”

“Wage es nicht noch einmal uns mit diesen minderwertigen Geschöpfe zu vergleichen!”, zischte Xavier.

“Es ist besser, du lässt uns jetzt allein!”, sagte Davion zu seinem Freund, ohne seinen Blick von Mika zu wenden.

“Aber warum…?”

“Xavier!”, knurrte Davion ungeduldig.

“Ist ja schon gut!”, beschwichtigte dieser und gab sich geschlagen. Bevor er über die Schwelle nach draußen trat, blieb er noch ein einziges Mal vor dem Mädchen stehen und beugte sich zu ihr ans Ohr.

“Pass in Zukunft lieber auf, was über deinen hübschen Mund dringt… sonst wird es für dich keine Zukunft geben!”

Sollte das etwa eine Drohung sein?

Ohne Davion oder ihr noch eines Blickes zu würdigen, verließ er schließlich den Raum.

“Du musst ihn entschuldigen…!”, meinte er schließlich und verschränkte seine Arme hinter seinen Rücken, bevor er langsam zum großen Kamin schlenderte und sein Weinglass auf dem Sims betrachtete, “Er reagiert bei diesem Thema immer sehr… nun ja… empfindlich!”

“Ist schon gut!”, beschwichtigte das Mädchen, das nun näher an Davion heran trat. Dort auf der Türschwelle überkam sie plötzlich ein Gefühl der Furcht.

“Aber weißt du,….!”, der Vampir blickte nun wieder zu Mika,” Du kannst uns nicht mit diesen primitiven Vampiren vergleichen… sie töten Menschen… trinken ihr Blut, weil es ihnen Spaß macht! Wir dagegen brauchen ihr Blut zum Überleben! Ohne ihren Lebenssanft können wir nicht überleben, unsere Kräfte schwinden und sind so eine Leichte Beute für die Etemuu!”

Das Mädchen sah in fragend an.

“Ete… muu?

Davion nickte leicht. Fuhr dann mit seiner Erklärung fort.

“Sie gehören zu den meist gefürchteten und bösartigsten Kreaturen. Halb Geist, halb Vampir entstehen sie durch eine nicht ordnungsgemäße Beerdigung, einen gewaltsamen Tod, durch Tod bei der Geburt, Tod bevor sie Liebe fanden, oder durch verhungern oder ertrinken. Sie sind von Natur aus unsichtbar und sind in der Lage, andere Menschen zu kontrollieren. Zerstört werden können sie durch hölzerne Waffen oder durch Exorzismus….!”, er stoppte. Denn, als er in das Gesicht des Mädchen sah, erblickte er eine Träne die über ihr Gesicht kullerte. Sofort war er bei Mika, schaute sie besorgt an.

“Warum weinst du?”, fragte er, scheinbar unsicher, was er in so einer Situation tun oder sagen konnte.

Erstaunt blickte das Mädchen zu dem Hünen. Strich sich ihre Träne von der Wange.

“Ich hatte gar nicht gemerkt, das… es ist einfach traurig!”, gab sie schließlich zu.

“Was meinst du?”

“Das diese… Wesen anscheinend nie Liebe empfunden haben… das finde ich traurig!”

Davions Arme schnellten nach vorne, umarmten die zierliche Gestalt, wieder einmal mehr, war sie erstaunt. Und wieder einmal mehr lag sie in seinen starken Armen.

“Deswegen habe ich dich so geliebt!”, flüsterte er ihr liebevoll in das Ohr, “Dein Herz war… ist einfach zu selbstlos!”

Mikas Herz fing an wie wild zu schlagen. Bald so laut, das sie befürchtete er könnte es hören.

Das Mädchen konnte es nicht länger leugnen sie fühlte sich in seinen Armen behaglich. Seine Stimme, seine Augen, seine vollen Lippen einfach alles an ihm verschafften dem Mädchen einen wohliges Gefühl in der Magengegend. Was sie noch mehr erschreckte, als die Drohung von diesem Xavier. Sollte sie sich wirklich in diesen Mann… einen Vampir verlieben? Verwirrt über ihre eigenen Gedanken löste sie sich leicht aus seinem Griff. Sie stand nun da, ihre Hände an seiner Brust, ihren Blick gen Boden gerichtet, nicht fähig in seine Augen zu blicken.

“Habe ich was falsch gemacht?”, fragte der Vampir sogleich mit sanfter Stimme. Mika schüttelte kaum merklich den Kopf. Gleichmäßig Atmete sie ein und aus, so als müsse sie ihr rasendes Herz zur Ruhe zwingen.

Doch schon wurden sie jäh von Xavier gestört.

“Was gibt es?”, knurrte Davion, der alles andere als erfreut zu sein schien.

“Es tut mir leid…!”, sein Blick wanderte zu dem Mädchen, die vor Davion stand und ihn jetzt mit erstauntem Blick musterte.

“Raus mit der Sprache!”, zischte Davion ungeduldig.

Ohne den Blick von dem Mädchen zu wenden, sprach er nun weiter.

“Es geschah alles so schnell… wir konnten nichts mehr tun!”, nun endlich schaute er zu Davion, “Es gab noch einen Toten!”

Toten? Erschrocken krallte sich Mika an Davion Ärmeln.

“Wen?”, wollte dieser auch gleich wissen.

Xavier stockte kurz, so als würde er erst noch überlegen müssen, ob er ihm antworten sollte.

“Die Mutter dieses Kindes!”, er nickte kurz zu Mika hinüber, deren Beine weich zu werden drohten.

“Ist das dein Ernst?”, Mika vernahm seine Stimme nur noch aus der ferne.

Ihr Griff um Davions Ärmel wurde noch fester. Plötzlich spürte sie, wie ihr Schwindelig wurde. Davion sah aus seinem Augenwinkel, wie Mika leicht wankte. Schnell reagierte er und umfasste ihre Taille, bevor sie zu Boden gehen konnte.

“Mika!”, schrie er erschrocken auf. Doch dann wurde seine Stimme wieder sanfter, “Es tut mir so leid!”

“Es… es geht mir nicht gut!! Ich glaube, das war alles ein bisschen viel auf einmal!”, gestand Mika nun, mehr zu sich selbst. Wie sehr wünschte sie sich dies alles wäre nur ein böser Traum, aus dem sie bald erwachen würde. Ihre Mutter ist tot? Das war doch unmöglich! Sie schloss die Augen, biss sich leicht auf ihre Unterlippe. Befahl sich selbst, endlich auf zu wachen. Doch als das Mädchen die Augen wieder öffnete, stand sie noch immer in diesem riesige, warmen Raum. Vor ihr der Mann, der sich ihr als Vampir vorgestellt hatte. Und dort in der Türschwelle Xavier, der ihr diese schmerzhafte Nachricht überbracht hatte. Konnte dies alles gerade wirklich passieren? Sie hatte ihre Mutter ja noch nicht einmal richtig verabschiedet, als sie so überstürzt aus dem Haus gerannt war.

Tränen schossen ihr in die Augen. Sie war nicht mehr fähig ihre Gefühle, die schon länger in ihr brodelten und raus wollten, zurück zu halten. Mika schrie fast schon hysterisch auf, schlug mit ihren Fäusten auf Davion’s Brust ein. Ihre Trauer, ihre Verzweiflung und schließlich auch ihre Angst, dies alles bahnte sich jetzt ihren Weg nach draußen. Während sie immer wieder gegen seine Brust schlug, flossen ihr Tränen über die Wangen. Davion stand nur da, ließ sie gewähren. Wie gerne würde er sie jetzt in den Arm nehmen, ihr sagen, dass alles wieder gut werden würde. Doch, und das wusste er genauso gut wie sie, würde nicht mehr geschehen. Er hatte dieses Mädchen, welches so sehr Madelein glich, mit hier hineingezogen. In seine Dunkle und finstere Welt ohne Liebe und Glück. Wie sehr er sich dafür hasste. Der Vampir verabscheute sich und seines Gleichen. ER wollte nie mehr jemanden leiden sehen. Und jetzt war ihre Mutter tot. War das seine Schuld? Hätte er einfach nur die Finger von Mika lassen sollen? Sie einfach wie bisher weiter leben sollen? Doch so oder so, es war ihr gemeinsames Schicksal sich zu begegnen, das war ihm klar gewesen, als sie ihn mit diesen wunderschönen Augen beobachtet hatte. Schließlich hörte Mika auf zu schreien, da sie von dem Schmerzensruf, keine Luft mehr bekam. Sie atmete schwer.

Mika war unfähig etwas zu spüren. So merkte sie auch nicht, wie sie von Davion mühelos hoch gehoben und von ihm in den großen Sessel gesetzt wurde. Das Mädchen schaute unentwegt auf ihre Hände. Sie wollte einfach nur vergessen. Wie sehr sie sich doch nach ihrem normalen, langweiligen Leben zurück sehnte.

Der Vampir kniete sich zu ihr hinunter, legte seine Hände auf den ihren und wies Xavier gleichzeitig mit einem Kopfnicken auf, das er jetzt gehen sollte. Dieser tat es auch.

“Mika!”, sagte er ruhig, “Schau mich an!”

Das Mädchen gehorchte, blickte in seine tiefen Augen. Davion erschrak leicht. Ihre Augen hatten ihren Glanz verloren. Stattdessen fand sich nun tiefe Dunkelheit darin wieder. Er könnte sich dafür Ohrfeigen. Was hatte er diesem Mädchen angetan?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2008-10-09T20:59:59+00:00 09.10.2008 22:59
Die Geschichte is ja mal richtig GEIL.......
Der Anfang hat mich schon richtig gefesselt......
Und Mika tut mir jaa mal voll leid.....erst das mit den Vampiren und jetzt is auch noch ihre Mutter tot.....
Aber trotzdem bin ich schon total gespannt wies weiter geht.......
Ich hoffe das das was wird mit Davion und Mika......und ich bin echt gespannt wer diese Madelein is???
Hoffentlich kan Davion Mika etwas trösten, das es ihr bald wieder etwas besser geht.....
Ich schätze ja mal das sie jetzt nich merh nach Hause kann......Jetzt muss sie doch bestimmt bei den Vampiren wohnen oder???
Freu mich schon aufs nächste Kapi.........
Ich hoffe du hast die Story noch nich aufgegeben......Das lätzte kapi is jaa schon ne zeit her.......
Das wär echt die totale verschwendung........
Also ich les aufjedenfall weiter.......

LG Nici
Von:  SesshomaruFluffy
2007-11-22T18:41:09+00:00 22.11.2007 19:41
Hi^^
Das hört sich doch bis jetzt interessant an^^
*gespannt bin*
Mach schnell weiter!!
Ich weiß... das Kapitel ist noch net fertig,
aber ich dachte mir, dass du vielleicht einen
Kommentar zur Ermutigung brauchst^^
Mir gefällts!!!

*knuddel*
SesshomaruFluffy


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