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Hexenfeuer

von

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Prolog

~ Prolog ~
 

„Vater! Mutter!!“
 

Mit tränenverschmiertem Gesicht und vor Entsetzen geweiteten Augen sah ich auf das leuchtend in Flammen stehende Haus vor mir. Rauch und die Hitze des Feuers schlugen mir entgegen. Überall roch es nach Flammen und Tod und der kühle Wind trug dichten Qualm und den Geruch von verbranntem Fleisch und Holz mit sich hinaus in die Nacht. Aus dem Stall drangen schrille Schreie durch die nun hell erleuchtete Dunkelheit der Nacht; Schreie des Todes und der Angst des panisch gewordenen Viehs, dem grausamen Tod durch die gierigen Feuerzungen ebenso hilflos ausgeliefert, wie all die restlichen Bewohner des Hofes.
 

Dieses Bild von Flammen und Tod sollte sich für alle Zeit in mein Gedächtnis einbrennen, so dass ich selbst bis zum heutigen Tage jedes grauenvolle Detail so klar und deutlich vor meinen Augen sehe, als würde sich dieses groteske Schauspiel in diesem Moment abermals von neuem vor mir abspielen…
 

Starr und unfähig mich zu bewegen stand ich, ein kleines Mädchen von gerade mal fünf Wintern und Sommern mit rußverdrecktem Gesicht und angesengtem Kleid vor dem, was ich bis zu jener Nacht mein glückliches und behütetes Zuhause nannte.
 

Jemand legte mir seine Hand auf die Schulter und zog mich sanft aber bestimmt in die Dunkelheit, weg von dem hell leuchtenden Punkt in der Nacht, weg von den dunklen Schattengestalten, die mich anklagend aus den toten Fenstern anzusehen schienen.
 

„Komm mein Kind.“, sprach eine dünne Stimme ganz in meiner Nähe zu mir und als ob dies einen unsichtbaren Bann gelöst hätte, riss ich mich los.

„Nein! Nein!“, rief ich, als mich dünne Arme festhielten und mich eng an sich drückten.

„Loslassen! Nein….Vater! Mutter!!“, rief ich immer wieder, schlug um mich, versuchte mich aus dem Griff zu befreien, der mich fern von den Flammen und dem sicheren Tod hielt, fern von dem Ort, an dem meine Eltern nun waren, und heiße Tränen der Verzweiflung und des Zorns liefen über mein Gesicht.
 

„Ruhig meine Kleine. Du kannst nicht zu ihnen. Lass uns gehen.“, wieder war da diese Stimme, ruhig und einfühlsam.
 

Langsam drehte ich mich zu der unbekannten Stimme um und sah in das Gesicht einer älteren Frau. Tiefe Grübchen zeichneten bereits ihr Gesicht, doch in ihren grauen, gütigen Augen spiegelte sich noch immer der freche Geist einer längst vergangenen Jugend, als auch das Wissen und die Erfahrung zahlreicher Winter. Einige graue Strähnen durchzogen ihr nussbraunes Haar, das sie im Nacken zu einem Knoten geschlungen hatte, aus dem sich einige Strähnen gelöst hatten und ihr ins Gesicht fielen. Sie trug einen schlichten, aber zweckmäßigen tannengrünen Rock mit einem braunen Ledergürtel, an dem allerlei verschiedene Dinge befestigt waren und eine einfach weise Bluse. Ein unbekannter und dennoch vertrauter Duft umgab sie wie eine Aura und ohne dass ich es mir aufgefallen war, hatte mich die Erscheinung der fremden Frau vom ersten Augenblick an so sehr fasziniert, dass ich aufgehört hatte zu weinen und sie nur erstaunt ansah.
 

„So ist es gut.“, meinte sie und ein leichtes, warmes Lächeln umspielte ihre Lippen, „und jetzt komm, die gute Merella wird sich schon um dich kümmern.“

Sie nahm mich an die Hand und ging mit mir durch den dunklen Wald, dessen Ränder an die Weiden und Felder unseres Hauses grenzten.
 

Aus den Tiefen des Waldes klang der schrille Schrei einer Eule auf ihrem nächtlichen Beutefang, überall in den Büschen zirpten Insekten und ganz in der Nähe raschelte eine Maus durch das dichte Unterholz. Doch je tiefer wir in das Herz des Waldes gelangten, je höher die Bäumen zu beiden Seiten des schmalen Weges wurden, desto schwärzer wurde die Dunkelheit und desto bedrohlichere Formen schienen die Schatten anzunehmen, die das helle Licht des Vollmondes hoch über den Baumkronen auf den unebenen Waldboden warf. Sie wuchsen zu grauenhaften Fratzen und dunklen Schattenwesen, die ihre dünnen, spinnenartigen Finger nach mir ausstreckten und an meinen Haaren und Kleidern zogen. Hastig vergrub ich mein Gesicht in Merellas Rock, den dünnen Stoff so fest mit meiner Hand umklammert, als könnte er mir jeden Augenblick wie kalter, geisterhafter Rauch entgleiten und ich mich alleine in der bedrohlichen Dunkelheit des nächtlichen Waldes widerfinden.
 

„Hab keine Angst. Sieh hin.“, forderte mich Merella mit sanfter Stimme auf. Ich aber schüttelte energisch den Kopf, meine Augen fest zusammengekniffen, entschlossen sie nicht zu öffnen, dem Anblick der gespenstischen Schatten zu entgehen, deren glühende Augen noch immer in meinen Gedanken in einem grotesken Tanz von Licht und Schatten umherkreisten.

„Lass deine Angst nicht die Überhand über deinen Verstand gewinnen.“, versuchte sie weiter mich zu überzeugen, doch meine Augen blieben den Rest des Weges über fest geschlossen.
 


 

Wie lange wir in dieser Nacht durch den dunklen Wald gelaufen sind, vermag ich bis heute nicht zu sagen. Minuten schienen zu Stunden zu werden, zu einer Ewigkeit in der pechschwarzen Dunkelheit, deren bedrohliche Schatten sich über meine Gedanken gelegt hatten.
 

Die ersten Sonnenstrahlen vertrieben bereits den Schleier der Nacht und kündigten den Beginn eines neuen Tages an, als wir die letzten Ausläufer des Waldes hinter und ließen und uns dem Ende der nächtlichen Wanderung zu nähern schienen. Vor uns erstreckte sich eine ausgedehnte Wiese, deren Ende in der Dichte des morgendlichen Nebels, der über der ganzen ruhenden Welt zu liegen schien, unmöglich auszumachen war. Von irgendwoher jenseits der Nebelmauer drang das aufgeregte Plätschern und Rauschen von Wasser über flache Kieselsteine und in einiger Entfernung zeichnete sich im trüben Morgenlicht der dunkle Umriss eines kleinen Hauses ab.
 

An jenem einsamen Ort mit seiner mystischen Ausstrahlung und geheimnisvollen Anziehung, die er für mich selbst heute, nach all den Jahren noch besitzt, sollte ich meine restliche Kindheit verbringen. Dieser Flecken Land am Rande des Waldes sollte zu meiner neuen Heimat werden und gleichzeitig sollte jener Tag, jene Nacht über mein späteres Schicksal entscheiden, noch ehe ich mir selbst dessen gewahr werden sollte.
 


 

~ End, Prolog ~
 

Anmerkung der Autorin:
 

sooooo....das war mal ein kleiner Vorgeschmack auf das Kommende =).

Bemühe mich, fleisig weiterzuschreiben, allerdings bitte ich euch, längere Wartezeiten zu entschuldigen. Schule, Führerschein und Trainerjob nehmen leider viel Zeit in anspruch ._.
 

Freu mich natürlich immer über konstruktive Kritik und Vorschläge - nein keine Angst ich werde euch für Kritik nicht den Kopf abreißen xD
 

eure

Tanja-chan



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2008-09-20T06:39:27+00:00 20.09.2008 08:39
Schönes Kappi!
Deine Geschichte hört sich bis jetzt schon mal sehr interressant an.
Du kannst sehr gut in der Ich-Person schreiben, du schaffst es die Gefühle des Kindes sehr gut darzustellen.
Mach weiter so!

LG catgirl222
Von:  Rinalein
2008-01-05T14:20:52+00:00 05.01.2008 15:20
Deine geschichte ist bisher echt toll, ich mag deinen Schreibstil und ich finde du bringst die Emotionen des Kindes recht gut rüber^^
Hoffe du schriebst fleißig weiter^^
Von: abgemeldet
2007-12-13T15:43:16+00:00 13.12.2007 16:43
Hey, echt gute schreibweise. Man kommt gut mit und kann sich alles gut vorstellen. respekt. Bin echt begeistert. mach ruhig weiter so.
Liebe Grüße


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