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Begegnung des Schicksals II

Auf dem Weg ins Feuer
von

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Dachgespräche

Hi zusammen, Weihnachten ist vorbei und ich bin mit einem weiteren Kapitel fertig geworden, hoffe es gefällt euch.

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Wenig später streckte sich Hatsu müde auf ihrem Lager aus. Ihre Uniform hatte sie einfach in die Ecke geworfen und die nervige Frisur aufgezogen. Die roten Locken standen wild in alle Richtungen. Nachdenklich rollte sich die junge Frau auf den Rücken und starrte zur Decke empor. Gedankenverloren zwirbelte sie eine Strähne hin und her.

Wieder musste sie an diese eine Nacht denken und die Erinnerungen daran versetzten ihrem Herzen einen schmerzhaften Stich nach dem anderen:

Es war nach Zuko’ s schwerem Fieber. Wie Iroh es prophezeit hatte, ging etwas in dem Jungen vor sich. Hatsu war es trotz all der Aufregung, die der Umzug mit sich brachte, nicht entgangen, dass er besonders schweigsam und in sich gekehrt war.

In der Nacht bevor sie die alte Wohnung im unteren Ring verließen, wachte Hatsu durch ein Geräusch auf. Als sie den Kopf hob sah sie wie Zuko sich leise aus dem aus dem gemeinsamen Schlafraum schlich. Für einen kurzen Augenblick zögerte die junge Frau, dann aber raffte sie sich auf. Behutsam schob sie sich unter Loh Ten’ s Arm hervor. Der ließ sich davon nicht wecken und drehte sich auf die andere Seite.

Vorsichtig tappte sie über die dünnen Tatami- Matte zum Fenster, das sperrangelweit offen stand. Ein kalter Windhauch ließ Hatsu frösteln. Aufmerksam spitzte sie die Ohren. Das Schaben an der Haus-wand war zwar leise, aber für Hatsu’ s feine Sinne nicht zu überhören.

Mit einem Satz war sie auf dem Fensterbrett und hangelte sich zum nächsten Vorsprung weiter.

Zuko saß auf dem Dachgiebel und starrte in den dunklen Himmel hinauf. Der Mond war nur zur Hälfte zu sehen. Den kalten Nachtwind schien er gar nicht zu wahr zu nehmen.

Nachdenklich beobachtete Hatsu ihn eine Weile, dann fasste sie sich ein Herz und trat aus dem Schatten hervor.

„Kannst du nicht schlafen?“

Erschrocken fuhr Zuko herum.

„Immer mit der Ruhe. Ich bin’ s nur?“ Beschwichtigend gestikulierte die junge Frau mit der Hand, während sie langsam über den Dachfirst balancierte.

„Kann man denn hier nie alleine sein!“ knurrte er griesgrämig wie immer.

„Nicht wenn man sich nachts aus der Wohnung schleicht!“

Zuko zog wieder seine mürrische Schnute, dann ignorierte er sie.

„Was dagegen wenn ich seiner Hoheit etwas Gesellschaft leiste?“ fragte Hatsu mit einem leichten Grinsen. Nach wie vor fand sie Gefallen daran ihn zu triezen.

„Meinetwegen!“ war die grantige Antwort.

„Oh, wir sind mal wieder die Freundlichkeit in Person. Na, wenn du mich so nett bittest.“

„Hab’ ich denn eine andere Wahl? Du machst doch sowieso was dir gerade in den Sinn kommt.“

„Alter Charmeur!“ kicherte Hatsu leise während sie sich neben Zuko setzte.

„Ist dir nicht kalt? Hier oben zieht’ s ordentlich.“

„Nein!“

„Was ist los mit dir? Was bedrückt dich?“

Zuko stieß ein abfälliges Schnauben aus.

„Du wärst die allerletzte mit der ich darüber reden würde!“

„Warum? Weil ich ehrlich zu dir bin? Was willst du eigentlich? Versucht man’ s mit Verständnis und Mitgefühl, passt es dir nicht; aber den Spiegel vorhalten darf man auch nicht. Aus dir soll mal einer schlau werden, Schnute.“

„Du sollst mich nicht so nennen! Das habe ich dir jetzt schon hundertmal gesagt!“

„Nur wenn du endlich mal aufhörst immer so bitterböse zu kucken. Von den gelegentlichen Ausrutschern mal abgesehen.“

„Was denn für Ausrutscher?“

„Dann wenn sich Hoheit dazu bequemen zu lächeln!“

Wieder schnaubte Zuko wütend.

„Warum könnt ihr mich nicht einfach alle in Ruhe lassen?“

„Falls du das immer noch nicht begriffen hast... weil wir so etwas wie eine Familie sind, deshalb! In einer Familie hilft man sich gegenseitig und vertraut einander. Aber du scheinst im Moment nicht einmal dir selbst zu trauen!“

„Halt einfach deine große Klappe, Kratzbürste!“ fauchte Zuko.

Die beiden funkelten einander lauernd an. Schließlich seufzte Hatsu kopfschüttelnd.

„Junge, Junge. Vater’ s Geduld mit dir ist wirklich zu bewundern!“

„Du sollst ihn nicht so nennen. Er ist nicht dein Vater!“

„Oh, sind wir heute wieder pingelig. Ich muss also erst Loh Ten heiraten um dein Einverständnis in dieser Sache zu haben. Das wäre ja fast ein Grund darüber nachzudenken.“

„Bloß nicht! Das hier genügt mir völlig. Mit dir tatsächlich verwandt zu sein, grenzt bereits an Folter!“

„Oh, dann hab’ ich es mir also nur eingebildet, dass du mir neulich in die Arme gefallen bist! Zweimal hintereinander. Und beim zweiten Mal hattest du kein Fieber mehr. Also versuch’ erst gar nicht dich rauszureden!“ versetzte Hatsu spitz.

„DAS...“ begann Zuko hitzig, besann sich dann aber anders. „... war ein Versehen!“ nuschelte er leise.

„Im ersten Moment als ich aufwachte, da... da sahst du wieder meiner Mutter so ähnlich. Das kannst du mir nicht ankreiden!“

„Natürlich! Es war mal wieder alles meine Schuld. Mein Aussehen ist reine Schikane dir gegenüber!“

„Das habe ich nie gesagt!“ maulte Zuko. Dann aber seufzte er traurig. „Aber es ist manchmal verdammt schwierig dich anzusehen und nicht an Mutter zu denken.“

Hatsu war für einen Moment versucht, ihn tröstend in den Arm zu nehmen. Jedoch... sie wusste, das Zuko dann sofort wütend werden würde. Also entschied sie sich dafür zu schweigen.

„Ich kann mich nur wiederholen: Für mein Aussehen kann ich nichts und ich lege es nie darauf an. Im Gegenteil, ich kann es überhaupt nicht leiden wenn Loh- Ten damit anfängt wie ähnlich ich Arai wäre.“ meinte sie leise.

„Ich weiß!“ nickte Zuko.

„Also, mein Angebot steht noch. Wenn du reden möchtest, ich höre zu.“

„Und ich darf mir dann deine sarkastischen Bemerkungen anhören! Nein, danke!“ blockte der Prinz ihren Versöhnungsversuch ab.

„Ich schwöre, ich werde mir jeglichen Spott verkneifen. Mittlerweile müsstest du doch wissen, dass ich nur frech werde wenn man mich reizt. Oder bist du etwa immer noch sauer wegen dem Tritt? Das war lediglich die verdiente Retourkutsche für die „rothaarige Kratzbürste“! Außerdem hab ich mich dafür gleich entschuldigt, oder etwa nicht?“

„Doch!“

„Im übrigen ... bilde ich es mir nur ein, oder haben wir zwei nicht seit ein paar Wochen so etwas wie einen Waffenstillstand?“

Sie warf Zuko einen fragenden Blick zu, der sich sofort zur Seite drehte. Sie ahnte was in seinem Kopf vorgehen musste. Daher lächelte sie freundlich.

„Schon gut! Du musst jetzt nichts sagen. Es ist mir bekannt, das du dir eher die Zunge abbeißen würdest als zuzugeben, dass du mich doch ganz gut leiden kannst, nicht wahr?“

Hatsu vernahm nur ein leises Knurren als Antwort.

„In Ordnung, wie versprochen. Ich werde schweigen und artig lauschen.“

Doch so leicht machte Zuko es ihr nicht. Die Minuten vergingen schleppend und dennoch herrschte eisiges Schweigen zwischen den beiden. Hatsu hatte den Kopf in den Nacken gelegt und betrachtete den Nachthimmel. Es war sternenklar und der Halbmond leuchtete hell über ihnen. Der kalte Wind ließ die junge Frau fröstelnd zusammenfahren. Sie zog den weiten Mantel enger um sich.

„Hatsu?“ hörte sie mit einem Mal leise.

„Hhmmm?“

„Magst du eigentlich dieses Leben hier?“

„Ja schon. Im Vergleich zu früher ist es um Längen angenehmer. Aber darauf willst doch nicht hinaus, stimmt’ s? Upps, ’tschuldigung ich bin still.“

„Aber du könntest ein noch luxuriöses Leben führen, wenn du Loh- Ten heiratest und mit ihm nach hause heimkehrt. Warum also sträubst du dich so und willigst nicht ein?“

„Zuko, manchmal ist weniger im Leben mehr. Kannst du dir mich in einer edlen Robe vorstellen um-geben von Zofen und Dienern? Nein, oder? Ich gehöre nicht in einen Palast, denn ich bin nicht geschaffen für ein Leben voller Politik, Intrigen und Macht. Ist mir viel zu anstrengend! Da ist mir das einfache, schlichte Leben in unserem Teehaus lieber. Und im übrigen glaube ich, Loh- Ten und deinem Onkel auch.“

Zuko sah sie grimmig an.

„Jaja, ich weiß. Halt die Klappe, Hatsu.“

„Ach komm’ schon! Du weißt doch genau das es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Truppen meines Vaters auch diese Bastion nehmen werden. Dann wird es mit dem friedlich-beschaulichen Leben in Ba Sing Se vorbei sein.“

„Also, hast du nicht vor deine Jagd ruhen zu lassen?“ Hatsu beäugte Zuko aufmerksam.

„Ich... ich weiß nicht. Im Moment da... es ist alles so verwirrend... In meinem Kopf herrscht das totale Chaos! Als wäre ein Orkan durchgerauscht und hätte alles durcheinander gewirbelt.“

Zuko stieß mit einem Mal einen tiefen Seufzer aus.

„Onkel Iroh hatte wohl recht als er mich neulich so anblaffte. Ich weiß ja nicht einmal wer ich bin, geschweige denn was ich vom Leben will. Mein ganzes Leben lang wurde mir immer gesagt, was ich zu tun hatte. Ich hatte dem zu entsprechen was ein Prinz zu sein hat. Stolz, klug, gerecht,....loyal. Ich dachte immer...“

„...es wären deine Ideale, dein wahres Selbst. Aber jetzt zweifelst du an allem, was dich ausmacht.“

Überrascht sah Zuko sie an.

„Woher...?“

Hatsu lächelte.

„Auch wenn du mir jetzt nicht glauben wirst, ich kenne dieses Gefühl nur zu gut. Damals in jenen Tagen... als sich meine Bändigerfähigkeiten das erste Mal zeigten.

Was denkst du wohl, wie es mir da gegangen ist?

Meine ganze Welt war nicht mehr dieselbe. Ich war nicht mehr das Mädchen, das ich geglaubt habe zu sein. Von einem Tag zum nächsten war alles anders. Ich durfte nicht mehr so sein wie ich eigentlich sein wollte. Immer schwang die Angst mit entdeckt zu werden. Als dann kurz darauf meine Zieheltern ums Leben kamen und die Dorfbewohner mein Geheimnis erfuhren, hätten sie mich um ein Haar gelyncht. Mir blieb nur die Flucht in die Berge und damit in die Einsamkeit. Und die war ein gnadenloser Lehrmeister. Aber das muss ich dir nicht erzählen, oder?“

„Nein!“

„Jedenfalls“ fuhr Hatsu fort „habe ich mir in jener Zeit meine Gedanke über die Welt gemacht und so meine eigenen Ideale geschaffen. Das war gewiss nicht leicht und dauerte, aber danach war ich stärker und entschlossener als je zuvor. Sonst hätte ich wohl die Zeit unter den Rebellen nicht überlebt.“

Als Hatsu geendete hatte herrschte wieder nachdenkliches Schweigen zwischen den beiden.

„Und was willst du mir damit sagen?“

„Nimm’ dir die Zeit die du brauchst. Denke nach! Versuch’ deine eigene Ordnung in die Dinge zubringen. Und dann... triff’ deine Entscheidung. Daran führt kein Weg vorbei!“

„Und was wenn ich die falsche Entscheidung treffe?“

„Ob falsch oder richtig, kann im Moment keiner sagen! Das wird erst die Zeit zeigen. Wie sie auch ausfallen wird, wir anderen... werden sie akzeptieren müssen. Deshalb.... lass dir Zeit und denk’ gründlich nach. Denn auch du wirst mit deinen Entscheidungen leben müssen!“

„Meinst du das ernst?“

„Seh’ ich gerade aus, als würde ich Spaß machen?

„Nein!“

Es vergingen einige Minuten, da wand sich Zuko wieder an sie.

„Hatsu?“

„Was gibt’ s?“

„Du bist manchmal erschreckend ehrlich!“

„Ach ja, wäre dir erschreckend verlogen lieber?“

„Quatsch! Du hast vielleicht Ideen.“

Für den Bruchteil einer Sekunde musste Zuko grinsen.

„Na was seh ich denn da? Sollte das tatsächlich so etwas wie ein Lächeln gewesen sein, Schnute?“

„Blödsinn! Das hast du geträumt, Kratzbürste!“

Hatsu blinzelte und sah zur Decke auf. Eine Träne stahl sich in diesem Moment aus ihrem Augenwinkel. Die junge Frau schien sie jedoch nicht zu bemerken.

„Ja, das hab’ ich wohl! Das hab’ ich!“ murmelte sie leise. Dann seufzte sie traurig und drehte sich auf die andere Seite.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  ArrayePL
2008-02-22T19:24:18+00:00 22.02.2008 20:24
Ich liebe diese Geschichte :) und hoffe, dass es weitergeht?
Von:  Schreiberling
2008-01-06T14:49:32+00:00 06.01.2008 15:49
Hallo.
Danke für die ENS.
Da ich weiß, wie es bei Avatar weitergeht, ist es schwer sich jetzt Hatsu und Ryuu in dem Treiben vorzustellen, aber da es mich wahnsinnig interessiert, wie du es machst und es bei dir weitergeht, bleib ich natürlich am Ball.^^

Das Gespräch mit Zuko war interessant, auch wenn jeder weiß, welchen Weg er eingeschlagen hat. Da kann ich Ryuu schon gut verstehen, dass er ihm den Hals umdrehen will.

Ich freu mich schon auf den nächsten Teil.
VLG
Von: abgemeldet
2008-01-01T15:45:55+00:00 01.01.2008 16:45
Das Gespräch war cool^^
ich freu mich schon auf das nächste kapi^^
schreib also schnell weiter^^
lg Ren-chan1


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