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Die Ewigkeit ist viel zu kurz

ehemals: Wie fängt man sich einen Vampir?
von

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Der schlimmste Tag meines Lebens

Okay...es tut mir leid! Ich weiß, dass ich ewig gebraucht habe um endlich einmal weiter zu schreiben, aber bei mir zu Hause gab es einfach zu viel Stress. Dann kamen noch andere Probleme mit dazu und an weiterschreiben war nicht zu denken. Das tut mir leid! Ich hoffe es gefällt euch trotzdem. Und vielen Dank an alle, die diese Geschichte weiterhin lesen!

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Der schlimmste Tag meines Lebens
 

Lange sah ich aus dem Fenster, sah mir die Umgebung an. Die Blumen am Straßenrand, die Bäume, die an uns vorbei zufliegen schienen und die Häuser. Sie hatten so viele Farben. Das eine war grün, ein anderes blau und wieder ein anderes gelb. Einmal entdeckte ich eine Frau, die mit ihrem Dackel spazieren ging, der wie wild einen Mann anbellte. Die Frau versuchte vergeblich den Dackel wieder zu beruhigen, aber das Tier wollte nicht. Es versuchte sogar sich von der Leine loszureißen. Ich hatte einen Knoten in meinem Magen, so als würde etwas sehr schlimmes passieren, aber ich schob es auf meine Nervosität, denn ich wartete immer noch darauf, dass Big Mama etwas sagte. Doch sie sagte nichts und nach einer gefühlten Stunde – als ich auf die Uhr am Radio sah, stellte ich fest, dass es nur fünf Minuten gewesen waren – beschloss ich, dass ich anfangen musste. Zögerlich drehte ich meinen Kopf zu Big Mama, nahm all meinen Mut zusammen, öffnete den Mund und sagte: „Schönes Wetter heute, nicht?“ Gedanklich schlug ich mir nun meinen Kopf am Armaturenbrett kaputt, denn ich fragte mich, wie ein Mensch so blöd sein konnte, schließlich wollte ich Big Mama alles erklären und sie nicht reizen. Nun war es zu spät. Na ja....was sollte es. Im nächsten Moment wendete meine Fahrerin und Ersatzmama den Kopf langsam zu mir, sah mich mit blitzenden, wütenden Augen an und brüllte: „Bist du eigentlich total bescheuert? Wie kommst du dazu aus dem Fenster zu springen?“ Jetzt war ich verwirrt: „トh...wie jetzt? Andrea hat dir das gar nicht erzählt?“ Gut, dieser Satz war ein noch schwerere Fehler, als mein erster, denn Big Mama drückte voll auf die Bremse, so dass es mich nach vorne zog und ich dann unsanft in den Sitz zurückgeschleudert wurde, drehte sich zu mir um und brüllte nicht nur, nein, sie schaffte es ein richtiges Donnerwetter in ihre Stimme zu packen. „Du wagst es mich zu fragen, ob Andrea es mir erzählt hätte? Natürlich hat sie mir alles erzählt. Sonst hätte ich dich nämlich nicht aus dem Krankenhaus geholt, sondern wegen Selbstmordversuch zum nächsten Psychiater gebracht. Wie kommst du eigentlich auf die blöde Idee irgendjemanden beweisen zu müssen, dass Tote doch noch leben? Die sind Tot. T.O.T. Damit du auch wei゚t, wie man das schreibt. Tot. Herrgott nochmal, jedes Kind weiß, dass man Tote nicht wieder aufwecken kann, aber du musst dazu aus einem Fenster springen. Wo ist eigentlich dein Hirn gelandet, als es vom Himmel geworfen wurde, oder bist du schnell zur Seite gesprungen, als Hirn verteilt wurde?“ Also das reichte. Es war ja schön und gut, dass sie mir eine Standpauke hielt – und natürlich auch, dass sie mir tot buchstabierte, denn echt, ich hätte es mit d am Anfang geschrieben – aber das mit dem Hirn hätte sie sich sparen können. Ich weiß schließlich selber, dass in meinem Kopf nur gähnende Leere herrschte und nicht mal ein Vogel drin wohnen wollte, aber das musste sie mir doch nicht sagen. „Jetzt pass mal auf, Big Mama!“ - guter Anfang, musste ich schon sagen - „Ich bin meinem Hirn sogar noch hinterher gerannt, aber es wollte nun mal nicht in meinen Kopf, damit du es weißt.“ Hey...wo waren die ganzen wütenden und klugen Worte hin, die ich vorhin alle in meinem Kopf hatte? Ich wollte ihr doch sagen, dass sie sich ihre Beleidigungen sparen konnte und ich das alles nicht mit Absicht gemacht hatte. Alles war so schön zurechtgelegt gewesen. Jeder einzelne Satz, ich hatte mir sogar überlegt in welcher Tonlage ich es sagen wollte und wann genau ich zu schreien beginnen würde, damit es eindrucksvoller war. Stattdessen gab ich so etwas von mir. Manchmal zweifelte ich an mir selber. Egal. Jetzt würde ich ihr einfach die Meinung sagen, doch gerade als ich den Mund öffnen wollte, hörte ich Big Mama neben mir glucksen. Sie schien sich sehr über mich zu amüsieren, denn plötzlich fing sie laut zu lachen an und sprach: „Du bist echt das Dümmste was mir je begegnet ist. Gibt sogar noch zu, dass sie ohne Hirn gehandelt hat. Oh man. Ich weiß nicht, was deine Eltern mit dir als Baby gemacht haben, aber etwas gutes kann es nicht gewesen sein.“ Diesmal war sie wirklich zu weit gegangen. Noch bevor ich darüber nachdenken konnte, was ich tat, hatte ich sie gepackt, wobei ich meinen gebrochenen Arm am Sitz abstützte, was mich im Moment herzlich wenig interessierte, und schüttelte sie, zumindest versuchte ich es. Falls jemand glaubt, ich wäre ein Schwächling, dann soll er sich doch mal bitte hinstellen und einen Vampir am Schlafittchen packen und ihn schütteln. Ich schwör's, das sind keine Wesen, sondern Steine, oder Felsbrocken. Und ich kann euch allen sagen, dass ich kein Schwächling bin, denn ich prügelte mich regelmäßig mit zwölfjährigen. Die hatten das schließlich auch verdient, sie dachten nämlich immer, dass sie mich immer dann nerven mussten, wenn ich schlechte Laune hatte. Ich zog zwar meist den kürzeren – hey, diese Kinder schlagen nicht schlecht, wenn sie denn mal zuschlagen, da bekam man schon den einen oder anderen blauen Fleck – aber ich gab nie auf. Mittlerweile lachten mich sogar die kleinen Kinder deswegen aus. Na auch egal. Ich schüttelte also fleißig Big Mama und schrie, nein kreischte in den höchsten Tönen: „Wage es nie wieder etwas gegen meine Eltern zu sagen. Das waren die besten Eltern der Welt. Mein Papa hat mich als Baby auch nur zweimal fallen gelassen. Wie kannst du es überhaupt wagen, auch nur an meine Eltern zu denken? Meine Eltern sind bestimmt nicht schuld, dass ich so bescheuert bin und auch dafür nichts, dass ich aus dem Fenster gefallen bin. Es war noch nicht einmal beabsichtigt. Außerdem hätte meine MUTTER mich aus dem Haus gelassen, wenn ich ihr gesagt hätte, dass ich ihr etwas beweisen wollte. Du. DU bist die schlechte Mutter. Du bist diejenige, die denkt, dass sie weiß wie man ein Kind erzieht. Aber du weißt gar nichts. Du lebst eigentlich gar nicht wirklich. Es gibt dich nicht mal wirklich.“ Ich gebe es zu, meine Worte waren ein bisschen hart, aber sie hatte es verdient. Ich wollte auch keines meiner Worte zurücknehmen, denn ich hatte recht. Meine Eltern hatten immer versucht sich um mich zu kümmern, mir ein Haus, ein Leben, Essen und Liebe zu geben und plötzlich kam so ein Möchtegernvampir und versuchte sich in mein Leben einzumischen. So ein Ding, das dachte es dürfte mir sagen, was ich tun und lassen sollte. Aber wirklich nicht. Niemand hatte mehr das Recht mir etwas zu sagen. Ich war siebzehn, ich war erwachsen, ich konnte mein Leben selbst in die Hand nehmen und entscheiden was ich tat oder nicht. Bevor ich ihr auch das alles an den Kopf werfen konnte, wurden Big Mamas Augen kalt, ihr Gesicht undurchdringlich und ihre Stimme eisig. „Du hast Recht. Es gibt mich nicht.“ Sie löste mich von ihr, drückte aufs Gas, fuhr mich nach Hause. Okay, jetzt hatte ich ein schlechtes Gewissen. War ich wirklich so gemein gewesen? Hatte ich sie so tief verletzt? Das konnte ich mir nicht vorstellen. Verunsichert hielt ich den Mund, machte es mir wieder zur Aufgabe aus dem Fenster zu sehen. Wieder betrachtete ich die vorbei fliegenden Bäume, die bunten Häuser und ich versuchte sogar einmal herauszufinden, ob diese Häuser nach irgendeinem Schema so bunt gemacht hatten. Hatte sich jemand überlegt wie er es schaffen könnte eine Straße noch hässlicher zu machen als sie schon war, oder dachte er sich etwa, dass grüne Bäume nicht schön genug wären, sondern die Menschen viel mehr unechte Farbenpracht brauchten. Vielleicht versuchte man auch die Häuser zu tarnen, damit bei einem Krieg die Flieger meinten es wären nur Blumen. Übergroße Blumen vielleicht, aber man konnte ja nie wissen wie kurzsichtig so ein Flieger war. Also ich wusste es nicht, schließlich war ich kein Flieger. Ich wusste auch nicht, wie viel man von oben erkannte, aber es interessierte mich auch nicht sonderlich, denn immer wieder musste ich darüber nachdenken, ob ich Big Mama wohl sehr verletzt hatte. Es dauerte auch nicht mehr lang, bis wir bei mir zu Hause waren. Dort wartete schon der Doktor auf mich, der mich leichtfertig aus dem Wagen hob und ins Haus trug. Als ich über die Schulter sah, bemerkte ich, dass Big Mama nicht hinter herkam, sondern einfach aus dem Wagen ausstieg und dann kurz noch einmal zu mir sah. Dann drehte sie sich um und lief los. Ich schrie: „Nein...Big Mama, bitte nicht! Komm zurück! Geh nicht weg! Es tut mir Leid! Bitte komm zurück! Big Mama! Big Mama!“ Doch sie kam nicht. Schon als ich angefangen hatte, war sie weg gewesen. Nebenbei bemerkte ich wie ich auf mein Bett gelegt wurde, in meinem Kopf aber herrschte nur noch ein Gedanke: Sie würde nie wieder kommen. Nie. Was sollte ich jetzt tun? Ich konnte nicht ohne Big Mama leben. Sie hatte mir doch immer geholfen. Sie war immer da gewesen, auch wenn ich etwas einmal richtig falsch gemacht hatte. Sie hatte mich wieder aufgebaut, nachdem mich mein erster Freund verlassen hatte. Sie war es, die ihm auch noch zwei blaue Augen verpasst und einen riesigen Schrecken eingejagt hatte. Sie hatte mir beigebracht wie man am besten von Bäumen in einen See sprang. All das hatte doch sie getan. Ihr verdankte ich mein Leben, aber jetzt war sie weg. Was sollte ich nun tun? Plötzlich hörte ich jemanden laut kreischen. Immer wieder kreischte der – oder diejenige: „Nein. Lasst sie nicht weg. Sie muss zurückkommen. Ich wollte das nicht. Bringt sie wieder zurück.“ Erst nach einiger Zeit bemerkte ich, dass ich es war, die verzweifelt und vollkommen aufgelöst schrie und zeterte. Ich hatte anscheinend auch zu weinen begonnen, denn ich spürte Nässe mein Gesicht runter laufen. Es dauerte einige Zeit, bis ich die Stimme neben mir bemerkte, die versuchte ruhig auf mich einzusprechen: „Lea – Katharina, so beruhige dich doch. Sie kommt bestimmt bald wieder zurück. Bleib ganz ruhig. Du musst jetzt etwas schlafen und wenn du aufwachst, wird

Big Mama auch wieder da sein. Na komm... beruhige dich.“ Ich schüttelte den Kopf. Am Ende meiner Kräfte flüsterte ich: „Sie kommt nicht wieder. Ich habe sie zu sehr verletzt. Sie wird nie wieder kommen. Sie wird für immer weg bleiben. Wie konnte ich nur? Sie kommt nicht wieder. Sie kommt nicht wieder. Aber ich will, dass sie wieder kommt. Ich will nicht, dass sie weg ist. Ich will, dass sie mich in den Arm nimmt und mir verzeiht. Ich will, dass sie da ist, wenn ich Probleme habe. Ich will sie lachen hören, wenn ich wieder einmal etwas dummes sage. Ich will, dass sie mich liebevoll anlächelt, wenn ich denke, dass alle gegen mich sind. Ich will, dass sie mir den Kopf zurecht rückt. Ich will, dass sie meine Hand hält, wenn es mir schlecht geht. Ich will, dass sie mir tröstende Worte sagt, wenn ich weinen muss. Ich will, dass sie mich anschreit, wenn ich wieder einmal zusammengebrochen bin. Ich will, dass sie mir sagt, dass ich nicht weggehen darf. Ich will, dass sie mir sagt, dass ich nicht in die Schule darf, weil ich krank bin oder weil ich krank aussehe. Ich will mir mit ihr wieder Filme ansehen. Ich will sie lachen hören, wenn ich wieder einmal über einen traurigen Film weinen muss. Ich will wieder Big Mama zu ihr sagen können. Ich will am Morgen wieder als erstes ihr Gesicht sehen. Ich will, dass sie mich anfaucht, ob die Wäsche denn noch nicht gewaschen wäre. Ich will in der Küche sitzen und mit ihr über meine Hausaufgaben diskutieren. Ich will, dass sie mir sagt, dass es sinnlos ist zu lernen und in die Schule zu gehen. Ich will mich mit ihr über meine Kleidung streiten. Ich will sie umarmen, wenn ich mich freue. Ich will, dass sie mir wieder einmal sagt, dass sie stolz auf mich ist, wenn ich etwas gut gemacht habe. Ich will, dass sie mir im vorbeigehen über den Kopf streicht. Ich will, dass sie mir verbietet ein Haustier zu haben, weil sie es dann fressen würde. Ich will des nachts aufstehen, in die Küche gehen und mich ewig mit ihr unterhalten. Ich will mich wieder an sie kuscheln, obwohl ich weiß, dass sie Angst davor hat, dass sie mich beißen könnte. Aber sie könnte es niemals. Ich weiß es einfach. Ich will, dass sie wieder kommt. Sie gehört doch zu mir. Ich gehöre zu ihr. Sie darf nicht einfach so gehen. Jeder sagt einmal etwas falsches. Ich will sie zurück. Ich tue alles dafür. Bitte. Ich will sie zurück.“ Mein Herz hoffte so sehr, dass es bald klingeln würde und Big Mama zurückkommen würde, aber mein Kopf wusste es besser. Und dann kam das unausweichliche. Mein Herzschlag verlangsamte sich, ich bekam nur noch schlecht Luft, hörte die hysterischen Stimmen, die nach mir riefen, die mir sagten, dass Big Mama wiederkommen würde, die versuchten, mich zu beruhigen, spürte die Hände, die mich streichelten und meine Hände hielten, fühlte etwas kaltes an meinem Gesicht, konnte sogar ein paar mal die Tür auf und zu gehen hören. Dann aber wurde alles leiser und nach einer gefühlten Ewigkeit endlich nahm mich die Schwärze auf, die ich schon so gut kannte.



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