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Forever Fallen

...but one butterfly will show me the way.
von

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Rainbow Bridge

ÜBERRASCHUNG! XDD Irgendwie schein ich es ja doch noch vor den Ferien geschafft zu haben O_o Mich hatte gerade die Schreibwut gepackt und innerhalb von einer Stunde hatte ich dann das Kapi fertig o__o Vielleicht klappt es mit den anderen ja auch so xD also viel Spaß dann o,o *sich am Ende des chaps nochma meld*
 

„AaaaaaaaaAAAAAAAAAAAAAAAH!“

Hizumi begann mit hochrotem Gesicht abwechselnd gegen seinen PC und den Monitor zu hämmern, nach einiger Zeit begann der Bildschirm bereits zu flimmern.

„Äääh… Hizumi?“

„WAS?!“ Er drehte sich mit geballten Fäusten zu seinem Kollegen um und musste sich beherrschen ihn nicht auch noch mit ihnen zu bearbeiten.

„Du bist gerade dabei, deinen Computer auseinander zu nehmen.“

„Ich weiß, Naoko! Hast du sehr schön beobachtet!“

Kumi Naoko war genauso wie Hizumi siebenundzwanzig Jahre alt, hatte schulterlanges, hellbraunes Haar, genauso hellbraune Augen und warf Hizumi einen verständnislosen Blick zu. Dieser erwiderte ihn nur noch immer bis ans höchste Maß gereizt, drehte sich dann weg und versuchte etwas sanfter auf das technische Gerät einzuhämmern.

„Du bist mir ein Rätsel, Hizumi. Eigentlich gibst du die Ruhe selbst, aber sobald die Technik nicht so will wie du-“

„Dann raste ich völlig aus, bla bla bla, ich habs ja verstanden!“ Hizumis Mundwinkel zuckten. „Es ist eben niemand perfekt.“

Naoko kratzte sich am Hinterkopf und widmete sich wieder seiner Arbeit.

~Gott, was der Mann wohl machen wird, wenn seine Kawasaki eines Tages den Geist aufgibt? Tokyo in die Luft sprengen?~

„Wie läufts eigentlich mit deinem Fall?“

Erst reagierte Hizumi nicht auf die Frage, sondern zählte innerlich bis zehn um sich nicht dazu verführen zu lassen, seinem PC erneute Schläge zu verpassen, als dieser schrecklich hing. „Ich war vor drei Tagen beim Verlobten des Opfers“, sagte er dann. „Das was ich gehört habe, hat mir nur geringfügig weitergeholfen.“

„Verlobter?“, fragte Naoko und wandte sich wieder zu seinem Kollegen um.

„Ja, ein schwules Paar“, antwortete Hizumi als wäre es das normalste von Welt. „Der arme Kerl hat innerlich einen ziemlich verwüsteten Eindruck gemacht.“

„Ist das nicht selbstverständlich?“

„Schon…“ Hizumi stützte seinen Kopf auf eine Hand und gab seinem Monitor einen Klaps auf den Bildschirm.

„Aber?“ Naoko hatte sich seiner Arbeit wieder vollends abgewandt, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und musterte Hizumi.

„Er hat nicht so gewirkt, als würde er sich jemals wieder erholen.“
 

~Komm schon, Tsukasa! Du schaffst das! Du bist der Größte! Das ist nur eine Kommode!~

Tsukasas Augen fixierten das Möbelstück, dass direkt neben Karyus Bettseite stand. Seine Hände schlossen sich fest um eine Mülltüte. Mülltüte. Schon dieses Wort im Gedanken an Karyus Wertgegenstände war das reinste Verbrechen.

~Los Tsukasa! Er wird doch Sachen haben, die du entsorgen kannst.~

„NEEEEEEEEEIN!“ Wie in Raserei geraten zerknüllte Tsukasa die Tüte in seinen Händen, warf sie zu Boden und verließ das Schlafzimmer im Eiltempo.

Der schwarze Tee schwappte leicht über, als Tsukasa die Tasse auf den Schreibtisch in seinem Kunstraum abstellte. Allerdings kümmerte er sich nicht darum, sondern setzte sich seine Brille auf, – ein schönes Modell mit kleinen, eckigen Gläsern und einem dicken, schwarzen Gestell – ließ sich auf dem Stuhl nieder und starrte abwechselnd das DIN A 3 Papier vor sich und die unbemalte Leinwand zu seiner Linken an. Eigentlich hatte Tsukasa vorgehabt zu zeichnen, um sich abzulenken, doch das einzige Motiv was ihm in den Sinn kam war wie zu erwarten immer wieder Karyu gewesen. Seit seinem Tod hatte sich Tsukasa gerade einmal dazu imstande gesehen ein einziges Bild zu malen und das war ziemlich erbärmlich. Schreiben konnte er auch nicht mehr, weil er sich dabei daran erinnern musste, wie Karyu ihn versorgt hatte, wenn er stundenlang und pausenlos hinter seinem PC klemmte und auf die Tasten eingehämmert hatte.

~Ich muss irgendwie von ihm loskommen…~

Moment, waren das eben seine Gedanken gewesen? Demonstrativ schüttelte Tsukasa seinen Kopf und nahm einen Schluck Tee. Dieser Polizist war erst einmal hier gewesen und färbte jetzt schon auf ihn ab!

Knurrend begann Tsukasa wild in seinem Tee herumzurühren. Niemand auf der ganzen, beschissenen Welt könnte auch nur geringfügig nachvollziehen was für eine immense Kraft es Tsukasa kostete, sich nicht gleich Heidiwitzka aus dem Fenster und Karyu hinterher zu stürzen.

Einmal war ihm der Gedanke gekommen. Dann hatte er sich leider daran erinnern müssen, dass er nur im ersten Stock wohnte.

Und ganz plötzlich übermannte ihn seine Verzweiflung über seine Lage, zwischen den Welten zu sitzen.

Der Tee verdünnte sich durch Tsukasas Tränen.
 

„Hör mal, Pappnase, es is’ ja schön und gut, dass du dir Gedanken um ihn machst, aber das gehört eigentlich nur höchst nebensächlich zu deinen Aufgaben.“

Naoko hatte sich einen Kugelschreiber gegriffen und spielte multitasking – like damit, während er eine Mappe aufschlug und damit begann einige Sachen zu unterstreichen. Hizumi beobachtete ihn säuerlich, bevor er aufseufzte und sich wieder seiner Arbeit zuwandte.

„Du kannst mir nicht sagen, dass ich gefühlskalt sein soll.“

Eine ziemlich lange Pause trat ein, dank jener Hizumi gar nicht erst daran dachte, dass Naoko dem noch irgendetwas hinzuzufügen hatte, deshalb hakte er das Thema ab. Umso mehr verwunderte es ihn, als sein Kollege nach etlichen Minuten die Stimme erhob.

„Es mag vielleicht sehr grausam klingen, aber… ein Polizist benötigt ein hohes Maß an Gefühlskälte. Er muss lernen, zu verdrängen. Wenn er es nicht tut, dann könnte das sein Ende sein. Eigentlich müsstest gerade du es wissen.“

Mit einem Mal legte sich eine frostige Stille über das Doppelbüro. Naoko meinte zu hören, wie Hizumi tief einatmete und die Luft anhielt.

„Sag das nie wieder. Nie wieder. Verstanden?“

Hizumis Kollege kam nicht umhin zu schlucken und sich stillschweigend wieder seiner Arbeit zuzuwenden.

Den restlichen Tag wechselten die beiden kein weiteres Wort mehr.
 

Dann, als Hizumi nach Feierabend an einer roten Ampel stand, die einfach nicht auf den grünen Bereich umspringen wollte, machte er sich die ersten Vorwürfe für sein Verhalten. Das war eigentlich auch nur eine Frage der Zeit gewesen, denn bei der kleinsten Angelegenheit schob er sich letztendlich die Schuld selbst in die Schuhe, auch wenn er sie nicht zu tragen hatte. Von diesen Gedanken noch missgestimmter, trat er aufs Gas, als es grün wurde.

Langsam und lautlos schob sich die Wohnungstür auf und Hizumi trat aus dem Treppenhaus in sein Heim. Noch während er den Flur entlang schritt, entledigte er sich seines Mantels und hängte ihn elegant über die nächstbeste Türklinke.

Wenn jemand das Chaos beherrschte, dann war das wohl Hizumi, denn er lebte frei nach dem Motto ‚Wer aufräumt, ist zu faul zum suchen’.

Seine Füße, die wohlgemerkt noch immer in den Stiefeln steckten, führten ihn zuerst in das kleine Arbeitszimmer. Gut, es war nicht wirklich ein Arbeitszimmer. Eher ein durch ein großes Regal abgetrennter Teil des Wohnzimmers.

Die Lüfter des Computers begannen zu surren, als Hizumi ihn anwarf und einen Haufen veralteter Akten vom Tisch fegte. Akten von Ladendieben, Leuten, die kleinen Kindern ihre Lutscher klauten und was es da noch für unsinniges Zeug gab.

Er wusste ganz genau, dass er nicht darum käme, Oota-san einen weiteren Besuch abzustatten. Und er befürchtete, dass ihm dies nicht einmal weiterhelfen könnte. Hatte diese Spezialeinheit, zu der er nun ebenfalls gehörte, nicht massenweise Informationen, und kam trotzdem nicht weiter? Nun ja, sie mussten schon schlampig gearbeitet haben, wenn sie nicht einmal in Erfahrung bringen konnten, dass dieser Yoshitaka – oder Karyu, wie Oota-san ihn nannte – eine Beziehung mit einem Mann gehabt hatte.

Diese Gedankengänge führten Hizumi wieder zu den Fakten, dass er damals spurlos verschwunden und ganz plötzlich wieder aufgetaucht war. Darauf war der Cop allerdings schon die letzten Tage herum geritten und es hatte ihm nichts gebracht.

Hizumi ließ sich auf den Stuhl sinken, schnippste einen Plastikbecher weg und stützte seinen Kopf mit den Händen ab, während er den Monitor seines PC’s anstarrte.

Seine Mundwinkel zuckten. Es würde keinen Sinn haben.
 

Mit kritisch gehobenen Augenbrauen betrachtete Tsukasa sein Werk, welches er nach seinem Weinkrampf angefertigt hatte. Nun gut, er hatte es dazu gebracht, wieder zu malen.

Aber es war einfach grauenhaft.

Seufzend erhob er sich, ergriff die Leinwand und drehte sie auf dem Gestell um, damit er den Anblick nicht länger zu ertragen hatte. Immerhin hatte er sich damit drei Stunden seines elenden Lebens vertreiben können. Mit schnellen Fingern begann Tsukasa, die Tuben der Ölfarben zuzuschrauben und wegzuräumen und die Schalen und Pinsel auf das Tablett mit dem kalten Tee zu räumen, den er kaum angerührt hatte.

Langsamen Schrittes ging er in die Küche und begann damit, die Utensilien abzuspülen. Er legte seine Brille ab, lehnte seinen Kopf an den Schrank über sich und beobachtete, wie die verschiedenen Farben über seine schlanken Hände liefen. Tannengrün, Schwarz, Karminrot, Violett…

Tsukasa fragte sich, wie er sein missglücktes Kunstwerk am besten entsorgen konnte. Vielleicht sollte er es zu Akane-san bringen, wenn sie wieder zurück war. Vielleicht könnte sie damit etwas anfangen, es vielleicht verbessern, oder ihm einfach nur sagen, dass er es wirklich aufgeben sollte, oder aber-

Er zuckte heftig zusammen, als es bei ihm an der Tür klopfte. Vor Schreck hatte er seine Hände aus dem Becken empor gerissen, sodass das Wasser einmal quer durch die Küche gespritzt war. Fluchend schnappte er sich ein Handtuch, trocknete seine Hände und ging währenddessen zur Tür um sie unwirsch aufzureißen. Niemand hatte das Recht dazu, ihm in einer seiner depressiven Phasen so einen Schrecken einzujagen!

Tsukasa hatte sich bereits etwas vorgebeugt, tief Luft geholt um seiner Missgunst Ausdruck zu verleihen, doch als er realisiert hatte, wer da vor ihm stand, blieb ihm die Luft weg.

„Was um alles in der Welt…“

„Kennst du diesen Mann, Kenji?“

Tsukasa blickte auf eine kleine, vom Alter gebeugte Frau, mit schlohweißen Haaren, die sie zu einem Knoten gebunden hatte. Ihre Wangen waren leicht gerötet, Tsukasa nahm an, vor Wut, und ihre Augenbrauen hatte sie zusammengezogen.

Seine Augen wanderten ihren linken Arm hinauf, bis zu der Hand, in derer brutalen Griff sich das rechte Ohr Yoshida Hiroshis befand, der nun gezwungen war, gebückt zu stehen.

Schweigen.

Tsukasa stemmte eine Hand in die Hüfte und fuhr sich, noch immer recht ungläubig im Bezug darauf, was er hier vor sich hatte, mit der anderen durch die Haare.

„Hai, Akane-san. Er ist… Polizist.“

Die Frau nickte andächtig und ließ Hizumi los, der sich dankend vor ihr verbeugte.

Tsukasa hätte sicherlich gelacht, oder wenigstens ein Lächeln für diese Situation übrig gehabt, wenn er sich nicht so schlecht fühlen würde.

„Seit wann sind Sie wieder hier, Sensei?“

„Oooh, ich bin gerade gekommen, da habe ich gesehen, wie dieser Herr das Haus betreten hat. Da hat er nur nicht mit mir gerechnet! Hat gemeint, er sei Polizist-“

„Verzeihung, aber ich bin Polizist.“

„Aber Sie haben doch keine Marke dabei.“

~Ich hätte ja auch nicht gedacht, dass mich so eine Kampf-Omi überrumpeln würde…~ Hizumi konnte sich gerade noch zurückhalten, und so blieben ihm diese Worte nur in Gedanken.

„In Anbetracht der Tatsache, dass Oota-san mich bereits kennt, hielt ich es nicht für nötig, meine Marke mitzunehmen.“

Bevor die kleine Frau etwas erwidern konnte, legte Tsukasa ihr eine Hand auf die Schulter. „Es ist alles in Ordnung, Sensei. Ich bin mir sicher, dass Yoshida-san nur ein paar Fragen an mich hat, dann komme ich zu Ihnen nach unten. Ich… muss Ihnen etwas zeigen.“

Akane-san wechselte noch einen letzten Blick mit Tsukasa und Hizumi, bis sie nickte, umdrehte und murmelnd die Treppe hinunter schritt. Hizumi meinte deutlich Satzbruchstücke wie Das ist unerhört und an meinem Schüler vergreifen heraus hören zu können.

Ein Seufzen, stammend von Tsukasa, erinnerte ihn an den Grund seines Besuchs. Hizumi wandte sich zu diesem um und sofort stach ihm der weiße Kittel in die Augen, den Tsukasa sich zum Malen umgebunden hatte. Er war nicht so extraordinär gekleidet wie bei Hizumis letztem Besuch, sein Gesicht war nur leicht geschminkt und außerdem trug er heute keine Kontaktlinsen. Seine Augen waren haselnussbraun.

„Wollten Sie nicht reinkommen?“, fragte Tsukasa mit gehobenen Augenbrauen und trat einen Schritt beiseite, noch immer das Geschirrtuch in den Händen. Hizumi nickte wortlos und betrat die Wohnung.

Es ließ sich wohl kaum leugnen, dass Oota Kenji nicht gerade erfreut über seinen Besuch war. Mit knappen Worten hatte er Hizumi gebeten, in der Küche Platz zu nehmen, während Tsukasa selbst das Tuch zu Boden geschleudert hatte und es nun mit dem Fuß über die Fliesen schob um sein Missgeschick zu beseitigen. Es vergingen etliche Minuten, in denen nichts Anderes außer dem Scheuern auf dem Boden zu vernehmen war.

„Sie waren sich wohl zu schade, mich telefonisch über Ihren Besuch zu informieren, was?“

Hizumi ließ diese bissige Frage über sich ergehen und beobachtete, wie Tsukasa das Tuch aufnahm und auf eine Arbeitsplatte legte. Neben einen Haufen von Schalen und Pinseln.

„Ich hätte angenommen, dass es Ihre Mutter sein würde, hätten Sie sie nicht mit Sensei betitelt.“

„Meine Mutter ist tot“, antwortete Tsukasa, dem es anscheinend nicht zu stören schien, dass Hizumi seine Frage nicht beantwortet hatte. Er drehte sich zu ihm um und lehnte sich an den Herd. Ihre Augen begegneten sich.

„Mein Beileid.“

„Davon kann ich mir nichts kaufen.“ Zu Hizumis Verwirrung umspielte für kurze Zeit ein Lächeln die Lippen seines Gegenübers. „Ich war acht, als sie starb. Und eigentlich hatte ich kein richtiges Verhältnis zu ihr. Sie war meine biologische Mutter, sonst nichts.“ Eine kleine Pause folgte, in der Tsukasa nach seiner Brille griff und an ihrem Gestell herumnestelte.

„Und Ihr Vater?“, fragte Hizumi.

Tsukasa musterte ihn eine Weile prüfend und zog dabei einen Stuhl zu sich heran, auf dem er sich dann niederließ. „Wir stecken schon mitten drin, oder?“, sagte er leise. „In Ihrer scheiß Befragung?“

Über Hizumis Gesicht zuckte ein leichtes Grinsen. „So schnell kann das gehen.“

„Kontakt abgebrochen“, antwortete Tsukasa und senkte den Blick auf seine Brille, die er in den Schoß hatte sinken lassen. „Konzernchef, reich, wohlhabend, ein Arschloch. Es gibt keine Firma hinter der er nicht her ist, um sie aufzukaufen, bevor sie ihm zur Konkurrenz wird… Was will man dann mit einem Sohn wie mir? Einem aus der Szene, wie er es so schön betont, einem vom anderen Ufer. Jemandem mit einem abgebrochenem Studium und seinem tollen Farbkasten, mit dem er so gerne rumspielt. Letztendlich hat er wohl sogar vergessen, dass ich überhaupt existiere.“

Der Ton von seiner Stimme hätte abstoßender nicht sein können.

Hizumi konnte sich sehr gut vorstellen, wie der Mann sich fühlen musste. Er überschlug seine Beine und sah zu, wie Tsukasa seinen Kopf wieder anhob. „Wollen Sie vielleicht noch etwas über ihn wissen? Vielleicht wie viele Huren er sich in der Woche schicken lässt?“

„Kommt ganz drauf an, ob diese Huren etwas mit Ihnen zu tun haben.“

Tsukasa blickte den Cop perplex an, den Mund leicht geöffnet und den Kopf ein wenig auf die Seite gelegt. „Nein!“

Hizumi kam nicht umhin, aufzulachen, weshalb er einen säuerlichen Blick von Tsukasa erntete. „Dann natürlich nicht.“

Hizumi beobachtete wie sich sein Gegenüber zurücklehnte und die Arme vor der Brust verschränkte. In diesem Moment fragte er sich, ob Oota-san ihn vor ein paar Tagen mit seiner Kostümierung abschrecken wollte, was er ja freilich nicht geschafft hatte.

„Ist ein Polizist nicht immer und überall dazu verpflichtet, seine Marke bei sich zu haben?“

Hizumi faltete die Hände vor seinem Bauch und legte seinen Kopf leicht zurück. An seinem Hals glänzte eine silberne Kette. „Eigentlich schon, ja. Ich muss zugeben, dass ich sie völlig vergessen hatte, weil das meine freie Zeit ist, die ich auf den Besuch hier verwende. Und in meiner Wohnung trage ich sie für gewöhnlich nicht mit mir umher.“

„Sollte ich mich jetzt geehrt fühlen?“

„Nur, wenn Sie es wollen.“

Tsukasa wollte ihm gerade eine bissige Antwort geben, als er bemerkte, wie Hizumi grinste und anscheinend nur darauf wartete.

„Gott“, sagte er stattdessen und ein kurzes und auch nur halbherziges Auflachen ließ seinen Körper erzittern. „Sie sind ein Idiot!“

Eine von unzähligen Schichten des unbeschreibbar dicken Eises zwischen Tsukasa und der Welt schien gebrochen.
 

Seit jenem Tag, an dem Akane-san Hizumi zurecht gewiesen hatte, war nun einiges an Zeit vergangen. Tsukasa hatte noch vier weitere Male von Hizumi Besuch bekommen, und mit jedem Mal schien sich die Unterhaltung zwischen ihnen ein wenig mehr zu entspannen. Tsukasa hatte bemerkt, dass Hizumi ihn zwischen diesen Treffen immer drei bis vier Tage in Ruhe ließ. Wohl, damit sich dieser von ihm erholen konnte, denn ihm schien aufgefallen zu sein, dass Tsukasa zum Schluss hin immer ruhiger wurde, da es ihm letztendlich doch zu viele Fragen wurden. Erst hatte er sich eingeredet, dass er nun ausgeglichener sei, weil Akane-san wieder da war, die für ein paar Wochen bei einer Freundin in Nagoya gewohnt hatte. Doch er musste sich eingestehen, dass es ihm gut tat, wenn Hizumi bei ihm war. Er merkte, dass er sich dann nicht mehr so allein fühlte. Auch wenn er es vielleicht nicht vor Hizumi selbst zugeben könnte.

Das missglückte Bild von der Morgenröte über einem Wald – ein ziemlich dämliches Motiv, wie Tsukasa nachher fand – hatte er bereits an seinen Sensei abgeschoben. Die Frau hatte es sich angesehen, gelächelt und dann meinte sie doch tatsächlich, dass sie es ganz hübsch fände. Daraufhin hatte Tsukasa es ihr sehr bereitwillig geschenkt.

Seine Hand schnellte zur Fernbedienung und schon kurz darauf waren die Geräusche verklungen. Widerwillig stand Tsukasa auf und schritt zur Tür, an der es immer wieder klopfte. ~Meine Fresse, ich komme ja…~

„Oh… Hall…-o“ Tsukasas Augen wanderten über Hizumi, der von Kopf bis Fuß in Motorradkleidung steckte. Etwas, was er noch nie erlebt hatte. Unter einem Arm klemmte ein schwarzer Helm, einen weiteren hielt Hizumi locker in der anderen Hand.

„Guten Abend!“, sagte er erfreut und mit einem Grinsen. Tsukasa warf einen skeptischen Blick auf den zweiten Helm.

„Sie haben zehn Minuten um sich Motorrad-tauglich anzuziehen. Und kommen Sie mir nicht damit, dass sie keine Lederklamotten hätten.“

„Was genau… haben Sie vor?“, fragte Tsukasa.

„Ich zeige Ihnen das Leben.“
 

Zwanghafter Weise umklammerte Tsukasa Hizumis Körper, während sie quer durch Tokyo bretterten. Schon als der Cop an diesem Abend in dem Aufzug aufgekreuzt war, zweifelte Tsukasa an Absichten, die gesund für ihn ausfallen würden. Er war nicht der Mensch für solche Maschinen, deren Motor gerade in diesem Moment unter ihm auf Hochtouren lief. Tsukasa war dankbar, dass eine Ampel vor ihnen auf Rot umsprang, und er sich so – wenn auch nur für kurze Zeit – von dieser unerbitterlichen Geschwindigkeit erholen konnte. Während sie warteten wandte Hizumi seinen Kopf zu ihm um und schien ihn zu fragen, ob er okay wäre. Tsukasa verstand es durch die beiden Helme nicht genau. Er nickte einfach mit einem flüchtigen Lächeln und fragte sich, warum um alles in der Welt er diesem Mann nicht einfach die Tür vor der Nase zugeschlagen hatte.

Kaum hatte er Atem geschöpft, ging es auch schon weiter. Mit der Zeit merkte er, dass sie in Richtung des Innenhafens fuhren. Und tatsächlich konnte er nur wenige Minuten später eine riesige Brücke vor ihnen ausmachen. Eigenartigerweise war sie kaum befahren.

In Tsukasa kam eine dunkle Ahnung auf, die sich kurz darauf in Form eines aufbrummenden Motors bewahrheitete.

~Nein! Hiroshi, tun Sie das bitte nicht…~

Doch da war es schon zu spät. Hizumi gab Vollgas.

Tsukasa presste sich erschrocken an ihn und im ersten Moment war ihm danach, laut aufzuschreien, auch wenn das wohl niemand gehört hätte. Doch dann blickte er hinab in den Hafen, sah, wie das Wasser von der Abendsonne glitzerte und sich die Perspektive mit jedem Zentimeter verschob, den Hizumi und er zurücklegten. Er sah, wie kleine Wellen an das winzige Stück Strand rollten, wie ein kleiner Fischerkahn seines Weges tuckerte und dort im Hintergrund die Lichter von Tokyo’s Wolkenkratzern aufflammten.

Die weißen Pfeiler der Rainbow Bridge rauschten an ihnen vorüber und mit einem Mal überkam Tsukasa dieses immense Gefühl, frei zu sein.
 

„Wie fanden Sie das?“

Tsukasa stieg wie Hizumi von der Maschine und nahm den Helm ab. Er wankte ein wenig und seine Haare standen zu allen Seiten ab. Mit einer Hand versuchte er sie zu ordnen, während er leicht nickte. „Nicht schlecht…“

Hizumi grinste und nickte dann dem kleinen Strand zu, den Tsukasa schon von der Brücke aus gesehen hatte.

„Das ist ein guter Ort zum Nachdenken“, merkte Hizumi an, da es allen Anschein hatte, dass Tsukasa seine Augen nicht von dem Panorama abwenden konnte. Sie saßen nebeneinander im Sand, die Helme an ihren Seiten. „Besonders um diese Tagezeit, dann ist es hier ziemlich ruhig.“

„Es ist atemberaubend.“

„Ja.“

Beide blickten zu der orangeroten Sonne auf, die sich anschickte, hinter den ersten Hochhäusern zu verschwinden. Der Himmel wirkte wie Feuer und war von violetten Wolken durchsetzt. Die kleinen Wellen rauschten leise und es wehte ein warmer Wind. Es war nicht zu beschreiben wie wunderbar dieses kleine Stück Natur, bestehend aus einigen Bäumen dem Sand und dem Meer, zwischen dieser riesigen Welt der Technik wirkte

„Sie malen doch, oder? Wäre das nicht ein perfektes Motiv?“

Tsukasa warf Hizumi einen Seitenblick zu. Für einige Zeit musterten sie sich schweigend.

„Da haben Sie Recht. Ich wunder mich, warum ich nie auf die Idee gekommen bin, bei Sonnenuntergang hierher zu kommen.“

Hizumi lächelte und blickte wieder aufs Wasser. „Man kann es als so eine Art Insider Tipp sehen.“

„Dann bedanke ich mich herzlich.“ Tsukasa zog seine Beine an und umschlang sie mit seinen Armen. Ein etwas größeres Schiff fuhr an ihnen vorüber.

„Sie meinen also, das hier ist das Leben?“

„Auf jeden Fall erfüllt der Anblick einen mit Leben. Meinen Sie nicht?“

Nachdenklich zog Tsukasa seine Augenbrauen zusammen. „Doch, das tut es. Und bei jemanden wie mir… will das schon was heißen.“

Hizumi erhaschte ein kurzes Lächeln in seinem Gesicht.

„Aber es macht mich gleichermaßen auch traurig. Auf den Moment warten zu müssen, in dem die Sonne verschwindet und alles um uns dunkel wird…“

„Deshalb soll man die Augenblicke genießen, in denen uns die Sonne Gesellschaft leistet, sie froh im Herzen tragen und nie vergessen. Dann ist sie immer bei einem.“

Tsukasa wandte seinen Kopf zu Hizumi und zu jenem Zeitpunkt, da er ihm in die Augen blickte, wusste er, dass ihm nicht verborgen geblieben war, was Tsukasa wirklich meinte. Eine Woge von Zuneigung und Dankbarkeit durchfuhr ihn.

„Tsukasa“, sagte er im leisen Ton und hielt dem Anderen seine Hand hin.

Hizumi, der erst ein wenig später verstand, lächelte und drückte sie.

„Hizumi.“
 

sooo, da bin ich nochma kurz oo' will nich lange stören

also zur Rainbow Bridge, die gibbet wirklich und befindet sich genauso wirklich am tokyoter Innenhafen xDD Ich war da, auch bei Sonnenuntergang, das sind quasi meine Eindrücke die ich widergegeben habe o,o auf Anfrage kann ich ja mal mit ein paar Fotos rausrücken

und: Es war WUNDERSCHÖN *______*
 

P.S.: Wenn man da so im Sand sitzt wird man wirklich traurig, hat aba auch das Gefühl, dass man etwas verpasst hätte, wäre man nich da gewesen



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2008-05-15T16:19:46+00:00 15.05.2008 18:19
Die kapitel sind genia geschrieben, man kann förmlich spüren wie grausam es für Tsukasa sein muss und trotzdem wirkt es nicht zu depressiv <3
Respekt :'D
Freu mich schon auf das nächste Kapitel <3
Von: abgemeldet
2008-03-04T07:26:56+00:00 04.03.2008 08:26
aaaalsooo~
ich hab deine geschichte heut morgen gelesen und ich muss sagen..
sie is.. verfuckt..
GEILOMATIKO !!!!!!!!!!!!!!!
*umfall*
wie kann man nur so derbe gut beschreiben wie es von der abneigung Tsukasas seit dem Tod von Karyu gegen über zu Hizumi immer mehr zu Symphatie wird ^_____________^
ich hab mir schon ne kleine hoffnung gesetzt in dieser ff (vlt nix neues bei mir XD)
ähm.. ich hab mir gedacht, dass Hizumi und Tsukasa vlt irgend wann einmal ein paar werden ^________^
also irgend wann einmal...
*g*
*anseh*
lieg ich richtig?
oda zumindest freunde ^^
weiter schreiben !!!!!!
*peitsche zück*


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