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Mai Otome - Proxy

[News-Update 2014]
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Special [Unfertig]

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Unfertige Special-Zugabe, bitte lest dazu das Update in der Beschreibung, Danke :)

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Feine Schneeflocken rieselten vom Himmel wie Sand durch ein Sieb und belegten Windbloom mit einem Schleier aus zartem Weiß... Eine kühle Briese nach der anderen fegte durch die Gassen und Straßen und regte die Flöckchen zu einem wirbelnden Tanz an. Die Wege und Marktplätze rund um die Garderobe Akademie füllten sich nur langsam, war es immerhin erst kurz nach Neun. Die Bevölkerung war erfasst von weihnachtlicher Vorfreude. Nur noch einmal schlafen, dann war Heiligabend. Doch wo die einen schon von langem her den morgigen Tag komplett durchgeplant hatten, würden die anderen sich heute noch ins Einkaufsgewühl stürzen um die letzten Geschenke zu besorgen. Das Chaos an diesem letzten Tag vor Weihnachten war wie jedes Jahr vorprogrammiert... Aber egal wie viele sich kaufwütig halb über die Ladentheken werfen werden, nur um morgen die eigenen Kinder nicht zu enttäuschen, würde das nicht die schöne Stimmung ruinieren die jeden in Windbloom infiziert hatte...

Auch an Garderobe war der Weihnachtstrouble nicht vorbeigegangen. Zwar stand nur auf dem großen Innenhof ein Weihnachtsbaum zum behängen bereit, doch die jungen Otome Anwärterinnen hatten auch vereinzelte die eigenen Unterkünfte auf "Weihnacht" getrimmt und geschmückt wo es nur ging. Auch Gänge und Unterrichtsräume waren von Lametta, Sternen und Co nicht verschont geblieben... Doch diese kleine Freude wollte der Lehrerstamm ihren Schützlingen natürlich nicht nehmen, immerhin würde nicht jeder hier Weihnachten im Kreise der Familie feiern können...

Es gab nur einen Bereich in dem gesammten Komplex der weitgehend frei geblieben worden war von sämtlichem Christkindel Gedöhns und das war das Büro der Gakuenchou und deren Gemächer drum herum. Dieser Ort war eben "heilig" und immerzu von viel zu hohen Leuten besucht als das da irgendetwas anderes bzw privates Platz hatte das mit diesem Fest des "kitsches" in Verbindung zu bringen war. Allerdings hatten sich die Dinge seit einem Jahr ja ziemlich verändert und Natsuki musste wohl oder übel ihre Abneigung gegenüber Weihnachten etwas zurückschrauben... Sei es auch nur aus liebe zu dem kleinen Geschöpf das nun aus ihr und Shizuru eine Familie gemacht hatte.

Ein Jahr... Ein Jahr war es nun schon her das Shizuru die gemeinsame Tochter auf die Welt gebracht hatte und das jahr war ein Jahr voller Chaos gewesen und wie im Fluge vergangen...

Die kleine Sai hatte sich innerhalb dieses Jahres rasend schnell entwickelt und hatte schon jetzt den Entwicklungsstatus eines sechsjährigen Kindes. Zurückzuführen war dies natürlich auf Sai´s ungewöhnliche Zeugung und die hochentwickelten Gene, die sich den Körper des kleinen Mädchens mit denen Shizurus und Natsukis teilten. Erst vor knappen 2 Monaten hatte Yohko festgestellt das die Entwcklung sich nun langsam verlangsamte und Sai vielleicht nach diesem Jahr normal weiter heranwachsen würde... wie iegentlich jedes andere Kind auch. Zu hoffen war dies für die jungen Mütter natürlich...

Diese lagen an diesem ruhigen Samstagmorgen noch aneinander gekuschelt in dem großen gemeinsamen Bett und schliefen tief und fest. Tage an denen sie ausschlafen konnten gab es nur sehr wenige, doch heute war einer dieser Tage und der sollte eigentlich auch genutzt werden.... Eigentlich!

Denn schon einen Augenblick später sprang die Tür des Gemaches der Gakuenchou auf und ein kleines Mädchen mit einem vorwitzigen Funkeln in den Augen machte sich den Weg in den raum frei.

Ihr Blick fiel sofort auf ihre, ihrer Meinung nach, viel zu verpennten Mütter und auf den Wecker der beiden wollte sie gewiss nicht warten... Zeit also das selber in die Hand zu nehmen. So nahm die kleine Anlauf und hoppste dann mit Karacho auf das Bett.

"Momma, Mommy!! AUFWACHEEEE~N!", krakehlte sie mit ihrer glockenhellen Stimme und warf sich auf Natsuki, da diese etwas mehr Angriffsfläche bot und schunkelte auf dieser etwas herum.

Shizuru zuckte bei diesem Aufstand nur leicht zusammen, kannte sie diese Aktionen der kleinen Sai ja schon und ließ sich davon nicht mehr wirklich stören... Aufwachen davon tat sie jedoch jedes mal und mit müden Augen fing sie den kleinen wildfang dann ein.

"Sai...~... Es ist noch viel zu früh", raunzte die anmutige Otome. Sai, welche nun eben die erste Aufmerksamkeit von ihrer Momma bekam, sah zu dieser sofort engelsgleich rüber. "Nein, es ist schon viel zu spät", meckerte sie, "...wenn wir uns nicht beeilen dann ist der ganze Schnee bestimmt schon weg... und Oba kommt vor uns an..".

Fest davon überzeugt dass ihre Tante Haruka sie überholen würde wippelte Sai weiter auf Natsuki herum um sie zu wecken.

Shizuru rieb sich wiederwillig die Augen und schien sich damit abzufinden dass sie nun aufstehen musste. "Wir fahren doch erst heute Mittag, Sai... und da wird so viel Schnee sein das du 1000 Schneemänner bauen kannst...", meinte sie und setzte sich langsam auf, "und lass Mommy schlafen, sie hat bis heute Nacht gearbeitet... ich mach dir auch einen Kakao, okay?".

Das kleine Mädchen wurde sofort hellhörig. "wirklich?? Tausend Schneemänner??", fragte sie verblüfft und erntete von der anmutigen otome ein sachtes Nicken.

Sai fing an zu strahlen und ließ dann sofort von Natsuki ab, ehe sie aus dem Bett fluppte. "Dann schnell Momma!", sagte sie vorfreudig des kakaos wegen und zog Shizuru schon an der hand richtung Tür, als diese sich kaum den Morgenmantel über die Schultern geworfen hatte....
 

Winter war so eine abscheuliche Jahreszeit, er brachte Kälte mit sich, unangenehmen dunkle Tage voller Schnee und Regen und zu guter Letzt auch noch die überschwänglichen Festlichkeiten um Weihnachten herum, die in den Augen der Gakuenchou schon immer mehr Trubel um nichts waren. Es war doch jedes Jahr dasselbe, jedes Jahr machten sich die Menschen verrückt nur weil jemand meinte diesen Tag zu etwas Besonderem machen zu müssen. Reichte es nicht, dass schon Geburtstage mit großen Aufstand und Geschenken gefeiert werden musste, warum musste man dann zusätzlich noch einen Tag erfinden, an dem man solch Dinge erneut über sich ergehen lassen musste?

Ein Gefühl für Weihnachten zu bekommen war der sturen Otome schon damals in jungen Jahren nicht wirklich leicht gefallen, hatte Mai schon sehr darunter gelitten, nicht eine einzige Dekoration in ihrem gemeinsamen Zimmer aufhängen zu dürfen. Jetzt in ihrer Position als Gakuenchou brauchte sich Natsuki darum wohl keine Sorgen mehr machen, ihr Büro blieb unberührt und das einzige was sich hier massenweise stapelte war Arbeit auf ihrem Schreibtisch. Denn auch wie jedes Jahr, was sich dem Ende neigte, hieß es mehr Arbeit für das Oberhaupt Garderobes und seien es nur die Rechnungen, die zu jenem Zeitpunkt abgeglichen werden musste. Doch ob Weihnachten und Arbeit hin oder her, beides musste Natsuki wohl in diesem Jahr mehr den je auf sich nehmen. Das kleine Energiebündel namens Sai wohl war ein Garant dafür und würde die diesjährigen Vorkehrungen sicherlich noch einige Male auf den Kopf stellen. Soviel wenn nicht sogar mehr traute die Gakuenchou ihrer Tochter locker zu, hatte sie ihr wildes Gemüt schon bei der einen oder anderen Gelegenheit unter Beweis gestellt.

Friedlich und noch völlig erschöpft von den endlos erscheinenden Stunden, die täglich mehr zu werden schienen und sie gnadenlos an ihren Schreibtisch ketteten, schlummerte die Dunkelhaarige in dem geräumigen Bett. Dabei breitete sie sich nicht mal großartig aus, sondern schmiegte den schlanken Körper viel lieber an die wärmende Quelle neben ihr. Ruhe war selten, Schlaf war einfach viel seltener geworden und dabei konnte sie den Grund nicht mal voll und ganz auf die Arbeit schieben. Immerhin war es Sais erste richtige Weihnachten, ein Grund mehr für das kleine Mädchen alles und jeden rund um die Uhr auf Trab zu halten. Natsuki liebte ihre Tochter wirklich sehr, aber auch sie hatte irgendwo ihre Grenzen. So kam ihr das Ausschlafen an diesem Morgen ganz Recht, ehe der große Aufbruch zur Hütte bevorstand, in der sie mit Familie und Freunden die Feiertage verbringen wollten. Doch es wäre wohl zu normal für das Leben der Gakuenchou, wenn etwas nach ihren Wünschen ablief, so hätte es Natsuki eigentlich ahnen müssen, das ihr auch dieser Morgen auf turbulente Art nicht verschont bleiben würde.

Erschrocken zuckte der Körper der jungen Otome zusammen, als sich Sai auf sie stürzte. Dass es sich nur um Garderobes kleinen Wirbelwind handelte und keine wirkliche Bedrohung, war ihr wenige Sekunden später klar, als müde Augen hinter den azurblauen Strähnen hervorblinzelten. Dem müden Blick folgte ein leises Stöhnen, was gedämpft durch das Kissen kaum an die Oberfläche durchdrang.

„Bei Shinso-sama...geh runter…“, fluchte Natsuki leise, spürte jede kleine hibbelige Bewegung mit der das Mädchen ihren trägen Körper quälte. Es war wirklich viel zu früh, der Wecker sollte schließlich erst in ein paar Stunden zum Aufstehen zwingen. Verschlafen tastete die Gakuenchou nach der Decke, schlug diese dann etwas weiter über sich und den Kopf um alle Ereignisse von außen auszublenden. In solchen Stunden wünschte sich Natsuki fast manchmal nicht in die Rolle der Mutter gezwungen worden zu sein, wäre ihr so vieles an Stress das letzte Jahr erspart geblieben. Aber beschweren konnte sie sich eigentlich nicht, denn sonst hätte sie wohl kaum die Liebe erfahren, die ihr nun nicht nur von Sai sondern auch von Shizuru zugeteilt wurde.

Nur mit halbem Gehör lauschte Natsuki den beruhigenden Worte der älteren Otome und dem kaum zu überhörenden Enthusiasmus ihrer gemeinsamen Tochter, der zwar lohnenswert war, allerdings nicht um solch eine frühe Morgenstunde. Sie war Shizuru sehr dankbar, dass sie sich Sai annahm und ihr damit wenigstens noch etwas Ruhe gönnte. Wenigstens jemand der etwas Rücksicht auf sie nahm...

Kaum die Tür ins Schloss gefallen, schlug die Dunkelhaarige die Decke wieder zurück, drehte sich etwas weiter auf Shizurus Seite, die nun zwar leider leer war aber immerhin noch angenehme Wärme spendete. Die Nase vergrub sich im Kissen des Graceful Amethysten, sog tief den Duft ein, der Natsuki schon langsam wieder Richtung Traumland holte.

Sai ließ derweil von Shizurus Hand ab und wuselte Richtung Küche vor. Schnell hatte das Mädchen sich einen Stuhl heran gezogen um mit dessen Hilfe an die oberen Schränke langen zu können. Die Kakaopackung ergattert, bildete sich ein zufriedenes Grinsen auf den schmalen Lippen. Mit einem Satz sprang Sai herunter, angelte sich flink noch einen Löffel aus der nahe gelegenen Schublade, um damit dann am Tisch Platz zu nehmen.

„Darf ich löffeln Momma? Darf ich?“, unruhig wippten die kleine Beine vor und zurück, während einer der besten Unschuldsblicke aufgelegt wurde. Ob es eine gute Idee war der Kleinen das Mixen selber zu erlauben war fraglich, übertrieb sie es manchmal etwas was den Anteil von Schokolade in dem Getränk anging…
 

Vor noch nicht all zu langer Zeit hatte die kleine Sai ihren 1. Geburtstag gefeiert, wo es aber eigentlich schon ihr 6. sein sollte... Ein Jahr voller Chaos und Stress. Ein Jahr in dem sechs andere untergebracht worden waren und eine so schnelle Entwicklung das die jungen Eltern sich gar nicht an die ein oder andere Phase hätten gewöhnen können... stand im nächsten Monat schon wieder die nächste an. Kein Kind auf Earl hatte wohl so einen Klamotten verschleiß gehabt wie Sai in diesem einen Jahr wo sie für sechs Jahre gewachsen war... Da konnte man fast von Glück sagen dass die Gakuenchou mit ihrem Posten und Garderobe im Rücken ein dickes finanzielles Fell hatte und es dem Kind so an nichts fehlte.

Das kleine Leben dass Shizuru und Natsuki die letzten Monate jeden tag zu einem neuen Abenteuer gestaltet hatte, war zwar ein wildfang, ungestühmt und wusste jeden um den Finger zu wickeln, doch keiner konnte ihr dafür wirklich böse sein... Nicht nur die Mütter liebten ihr Mädchen abgöttisch, auch den Otome rekruten, dem Lehrerstamm und allen anderen war das weltoffene beherzte Kind richtig ans Herz gewachsen. Selbst die strenge Miss Maria verhielt sich wie die Oma Sai´s. Sai hatte sich die ganze Akademie zum Fan gemacht und war mehr als nur die Tochter der Second und der Third Pillar... sie war irgendwie auch wie ein kleines Maskottchen. Ein lächeln, ein Augenaufschlag, dann hatte sie sich jedes noch so kalte Herz gefügig gemacht. Aber wie könnte sie auch anders? Immerhin war sie genauso wie Natsuki früher wild, abenteuerlustig und nicht zu bändigen und hatte dazu noch den verführerischen Charme des Gracefull Amethysten... eine gefährliche Mischung also die Sai durchaus zu nutzen wusste... Der kleine Schelm wusste immer alles zu bekommen was er sich in den Kopf gesetzt hatte... auf faire oder unfaire Art und Weise.

So nun auch mit ihrem Kakao. Mit der Packung und dem Löffel in der Hand hatte sie sich am Tisch verschanzt und wartete förmlich mit dem Blick auffordernd dass Mami Shizuru ihr eine Tasse und Milch vorsetzte, damit der Spaß endlich losgehen konnte.

Die anmutige Otome, welche an den meisten morgen schon gar nicht mehr so anmutig aussah, band sich den Gürtel des lockeren Yukatas eher halbherzig vor dem Bauch zu und auch war es nur ein kurzer Griff, ein Streich durch das aschblonde haar welches dieses weniger zerzaust wirken lassen sollte, doch nicht wirklich viel half... Alles in allem sah man Shizuru einfach an dass sie wirklich müde und etwas ausgezehrt war, doch welche Mutter tat dies nicht? Vorallem in den ersten Jahren eines jeden Kindes....

Anders als noch bis vor mehr als einem jahr, brauchte sie nun länger um richtig wah zu werden und sich weniger träge zu bewegen... Müde schlurfte sie an die Theke um einen Becher aus dem Hängeschrank zu holen und dazu die Milch aus dem Kühlschrank.

Mit beidem gesellte sie sich dann zu Sai an den Tisch und schenkte ihr vorweg schon mal die Milch ein, damit das geklecker nicht zu groß wurde. "Hai, aber nur drei Löffel, hörst du? Nicht das dein Löffel schon wieder drin stehen kann, Sai...", mahnte sie ihr Töchterlein dann und erntete von dieser sofort einen 'Iiiiich??? Mama wo denkst du hin, so etwas würde ich niemals tun'-Blick.

Brav nickte die kleine dann und wartete bis ihr die Packung aufgemacht worden war. Sie stemmte sich auf den Knien hoch und reckt dann den Arm um das braune Pulver auf den Löffel zu bekommen.

Shizuru hielt schon mehr oder weniger automatisch die Packung fest, damit Sai diese nicht mit ihrer unbeholfenen Art wieder umkippte und das Bröselige zeug in der ganzen Küche verteilte.

Voller faszination hob das kleine Mädchen einen Haufen Kakao auf ihrem Löffel bis zu ihrer Tasse und ließ es hinein plumpsen, um zu beobachten wie es dann langsam in der weißen Flüssigkeit versickerte und schon braune Schliere abzeichnete.

Das gesicht erhellte sich, wurde zu einem Strahlen und ehe man es sich versah waren auch die anderen beiden erlaubten Schöpfer in der Milch gelandet und wurden nun kräftig verrührt.

Während Shizuru die Packung und die Milch sicherheitshalber gleich wieder vom Tisch entfernte, nahm die milch in Sai´s Tasse nach ettlichem gerühre endlich die gewünschte schokofarbe an und war nun verzehrfertig.

Wie ein hungriger Schakal der nach wochen das erste mal wieder etwas zu fressen vor sich hatte, stürzte Sai den kakao in sich hinein.

Ihre Tochter beschäftigt wissend, entschied sich Shizuru derweil dafür lieber einen ordentlichen Kaffee zu kochen als den üblichen Tee. Immerhin würde es heute ein langer Tag werden und die fahrt zur Skihütte war auch nicht gerade knapp bemessen. In letzter Zeit waren die beiden Mama´s öfters dazu gezwungen gewesen dem guten tee fremd zu gehen und sich lieber mit einem starken Kaffee zu begnügen, der ab und an doch etwas mehr das Durchhaltevermögen steigerte.

So ein Tag war heute vermutlich auch und so würde Natsuki den Kaffee schon fertig in der Kanne vorfinden wenn diese ausgeschlafen genug war sich aus den Federn zu heben. Doch dass diese nun schlief und sie selber das Töchterchen beschäftigen und verpflegen musste, sah sie ihr in keinster weise nach... Wenn sich einer den erholsamen Schlaf verdient hatte, dann war es die Gakuenchou.. auch wenn Shizuru selber erst gestern von einer Geschäftsreise wiedergekommen war. Es war einfach ein geben und nehmen und jeder übernahm mal die Muße früher aufzustehen als der andere oder später ins Bett zu gehen... Dennoch glaubte Shizuru immer das Natsuki das mehr verdient und nötig hatte... Auch wenn sie manchmal selber mit ihren Kräften ganz schön zu kämpfen hatte... Der Job einer Otome, der rechten Hand der Gakuenchou und Mutter eines wilden Mädchens war selbst für Shizuru nicht immer leicht zu bewältigen... auch wenn sie das so niemals zugeben würde. Wie auch Natsuki mimte sie natürlich stets die Tapfere, was nicht unbedingt immer schlau war... und das galt für alle beide!

Die Kaffeemaschine eingeschaltet, erregte dann ein klopfen im Türrahmen ihre Aufmerksamkeit. Sofort schwenkte sie das rubinrote Augenpaar rüber zur Tür und fing damit die alte Dame Miss Maria ein, die wie immer höflich und gesittet mit gefalteten Händen vor dem Rock da stand und sich räusperte. "Verzeihung, Meister Viola... sie ist mir mal wieder entwischt", ertönte die rauhe Stimme der Frau, wonach sie mahnend zu Sai rüber blickte, die augenblicklich kleiner auf ihrem Stuhl wurde. Da die Älteste Otome an dieser Akademie gern alles unter Kontrolle hatte und auch zu den frühaufstehern gehörte, war es für sie selbstverständlich dass sie sich der kleinen Sai persönlich annahm, wenn deren Eltern mal länger schlafen konnten.

Der Gracefull Amethyst konnte das jedoch nur noch belächeln, war dieses mätzchen ja nicht das erste mal geschehen....

"Ist schon in Ordnung... ich bin ja nun wach und werde mich um sie kümmern.. Trotzdem danke", sagte sie ehrlich dankbar für die Mühen der alten Dame.

Sai schlürfte weiter an ihrem Kakao, unschuldig drein blickend wie eh und je und tat so als würde sie von dem Gespräch nichts verstehen... Miss Maria wand sich nach einem schweigenden Moment wieder an die Third Pillar. "Um 13 Uhr werden die Wagen abfahrbereit im Hof stehen und das Gepäck wird verladen werden... Kurz zuvor wird Meister Gallagher anreisen und die Akademie für die zeit der Abwesenheit übernehmen... Soll ich sonst noch etwas in die Wege leiten?", fragte sie dann wie ein Butler in einer überreichen Familie.

Shizuru runzelte kurz die Stirn und schien zu überlegen. "Hmm... wenn es Ihnen nicht all zu viele Umstände macht, dann könnten sie noch etwas auf Sai aufpassen... Dann könnte ich schon mal die Koffer packen und alles zusammen richten bis Natsuki ausgeschlafen hat", schlug sie dann vor. Miss Maria benickte das wie immer besonnen und gesellte sich dann zu dem kleinen Mädchen, das darüber mal gar nicht so begeistert war... "Und du bist schön artig, verstanden mein Schatz?", raunte Shizuru dann liebevoll und drückte ihrem Töchterlein einen Kuss auf die Stirn, ehe sie sie sich nach neben an aufmachte und leise die Koffer unter dem bett hervor zog um schon mal einiges rein zu packen. Als sie allerdings feststellte das das so leise gar nicht gin, ließ sie die halbe Arbeit liegen und entschied sich dafür erstmal eine warme Dusche zu nehmen. Kaum beschlossen da hatte hatte sie auch schon das bad in beschlag genommen und ließ sich das angenehm warme wasser über den Körper prasseln...
 

„Bin ich doch immer…“, behauptete Sai frech mit einem Lächeln, was man ihr auch wirklich abkaufen konnte, wenn man den schelmischen Charakter des Mädchens nicht kannte. Genau genommen hatte sie alles anderem im Sinn, als artig zu bleiben. Es war schließlich langweilig den Regeln zu folgen, man verpasste so viele aufregende Abenteuer, die das Leben noch so zahlreich für Sai bieten würde. Kaum ein Jahr so gesehen erst auf der Welt, war die Kleinste an Garderobe wissbegieriger als ein Fisch nach Wasser dürstete. Doch leider gab es ja immer Leute, die sich in den Weg stellten und die alte Dame ihr gegenüber war in Sai’s Augen so jemand. Unverholt zog sie eine Schnute, als Shizuru den Raum verlassen hatte und starrte Miss Maria über den Rand ihrer Tasse an. Es gab schon seine Gründe, warum sie immer wieder den Fängen der alten Otome entfloh. Sie war streng auf ihre Art und Weise, redete komisch und musste jeden Spaß zu knapp halten, wenn es um das Lernen neuer Dinge ging. Etwas übereifrig rührte Sai weiter in ihrer Tasse rum, war das Getränk schon lange zur Hälfte geleert und würde auch nicht mehr lang zur Ablenkung dienen. Miss Maria zog nur leicht eine der geschwungenen Brauen hoch, behielt ihre höffliche Haltung, während ein Räuspern das einzige war, was ihre Lippen hervorbrachte. Ihr war der Jungspund wirklich ans Herz gewachsen, das musste selbst sie zugeben. Dennoch besaß Sai nach ihrer Meinung nach einfach zu viel Kruger Blut, was sie zu einem fast noch größeren Rebellen machte als ihre Mutter damals.

„Wir werden die Arbeit nach den Feiertagen nachholen….“, erinnerte die alte Dame Sai, machte ihr verständlich, dass sie es auch gewiss nicht vergessen würde, was alles nachzuholen war. Wenn sie schon an manchen Tagen den Aufpasser spielte, konnte man jene Stunden ja auch sinnvoll in Sachen Ausbildung nutzen. Sai verdrehte leicht die Augen, hob die Tasse erneut zum Trinken an und tat dies in einem lauten fast schon provozierenden Schlürfen.

„Ich muss doch bitte…“, ein erneutes Räuspern seitens Miss Maria und der bekannte alles vernichte Blick der älteren Otome, ließ Sai schnell die Tasse wieder abstellen. Unschuldig ließ sie ihren Blick überall hingleiten nur nicht rüber zu den strengen Augen der Grauhaarigen.

Mit einer ausgiebigen Bewegung streckte Natsuki ihren Körper, der zwar noch träge unter der Decke ruhte, aber keinen wirklichen Schlaf mehr fand. Die Geräusche aus der Küche und das Prasseln des Wassers waren einfach Dinge, die nicht mehr so leicht auszublenden waren. Unkoordiniert tastete die Dunkelhaarige nach dem Wecker, hielt ihn etwas näher an sich heran um die Zeit leichter ablesen zu können. Immer noch ziemlich früh, aber so oder so müsste sie eh bald aufstehen. Nicht nur das Packen stand bevor sondern auch noch die letzen Vereinbarung hinsichtlich der alljährlichen Weihnachtsfeier an Garderobe. Die Gakuenchou konnte von Glück behaupten, dass Sara wirklich nichts dagegen einzuwenden hatte, als sie nach dem Gefallen bat, für die kurze Zeit die Leitung in ihre Hände abzugeben. Müde erhob Natsuki ihren Körper von der Matratze, strich durch das lange Haar und schließlich über die Augen um auch die letzte Spur von Schlaf zu vertreiben. Doch ganz gelang ihr das sicher nicht, viel zu genau sah man dem Gesicht der jungen Otome an, wie sehr doch alles an den Kräften zerrte. Schnell warf sich die Gakuenchou ihren eigenen Morgenmantel über, war es außerhalb des Bettes doch wesentlich kühler und unangenehmer. Gemütlich schlürfte sie rüber zur Tür, die in Richtung Küche führte und in der sie ihre überaus wache Tochter vermutete.

„Morgen Krümel…“, nuschelte Natsuki leise, während sie die Küche betrat und den Weg gleich Richtung Kaffeemaschine einschlug. Nur ein halbes Winken schenkte sie ihrer Tochter, schwenkte den Blick nicht einmal rüber zum Tisch. Erst nach dem ersten Kaffee würde sie wohl richtig wach werden, eine Angewohntheit, die sich langsam aber sicher eingespielt hatte, auch wenn die Jüngere das Getränk immer noch nicht wirklich ausstehen konnte.

„Guten Morgen Gakuenchou...“, stimmte Miss Marias raue Stimme an, holte Angesprochene von einer Sekunde auf die Andere aus ihrem Halbschlaf. Erschrocken fuhr Natsuki zusammen, hatte zum Glück noch nichts der heißen Flüssigkeit in die Tasse gekippt, wäre es vermutlich so zu einem unangenehmen Unfall gekommen.

„Miss Maria!“, rief die Dunkelhaarige sichtlich überrascht und peinlich berührt ihres Aufzuges wegen aus, als sie sich rumdrehte. „Guten Morgen…“, murmelte sie schnell noch hinten dran, zog das Band vorne vor dem Bauch etwas fester zu und lenkte die grünen Augen rüber zu Sai, die trotz Beherrschung ein Kichern nicht unterdrücken konnte. Sie konnte sich schon denken, warum die ältere Otome anwesend war, hatte Sai wohl wieder einen ihrer Ausbrüche gestartet. Das radikale Wecken, war eigentlich schon Beweis genug dafür.

„Morgen Mommy…“, strahlte die Jüngste, war schon von ihrem Platz aufgesprungen und klammerte Sekunden später an Natsukis Hüfte und vor allem Bein. Natsuki schwankte einen Moment, hielt sich jedoch tapfer aufrecht, die ungestüme Art war sie schließlich schon gewohnt.

„Mou Sai...setz dich wieder...“, murrte die junge Mutter leise, goss sich dann erst einmal die verdiente Tasse Kaffee ein. Mit dieser und der Klette am Bein, die partout nicht weichen wollte, humpelte sie mehr als wirklich zu gehen rüber zum Tisch, wo Sai erst losließ um sich wieder auf ihren vorgesehen Platz nieder zu lassen. Die Gakuenchou setzte sich auf dem Stuhl neben ihr, lenkte den Blick vom Neuen rüber zu Miss Maria.

„Meine Dienste nehme ich an werden dann wohl nicht mehr benötigt...“, stimmte die alte Dame ruhig an, würde Natsuki sicherlich alleine auf ihr eigen Fleisch und Blut nun aufpassen können. Die junge Otome nickte nur knapp, schlang die Finger um den Henkel der warmen Tasse und setzte für einen Schluck an. Ähnlich wie bei Sai zuvor, war es mehr ein Schlürfen als angemessenes Trinken, was aber auch durchaus auf die Hitze des Getränks zurückzuführen war. Sai kicherte leise, sah es nun, da ihre Mutter anwesend war, als sicher an von ihrem eigenen Getränk selber noch etwas Schlürfen zu dürfen. Ein Schnalzen und Kopfschütteln folgte Seitens Miss Maria.

„Da brauch man sich nicht fragen woher die Manieren kommen…“, belehrende Worte, die sie selbst vor der Gakuenchou nicht scheute, den sie war schließlich auch nichts weiter als einer ihrer Schüler einmal gewesen. Das nächste was man nur noch hörte war das zeitgleiche „Aua aua “- Jammern von Mutter und Tochter, als die gesittete Dame von Garderobe sich die Freiheit nahm, beide etwas am Ohr herbei zu ziehen.
 

Nichts ahnend davon das Natsuki mal wieder in eine peinliche Situation gestolpert war, genoss Shizuru ihre ausgiebige Dusche. Das warme Wasser prasselte auf den erschöpften Körper nieder, regte die haut und die Durchblutung an. Es war einfach unglaublich wie viel so eine Dusche doch bewirken konnte... Sie fühlte sich gleich schon viel frischer und fitter.

Wenn man jeden Tag einem solchen Stress ausgesetzt war wie sie und Natsuki, dann wusste man die kleinen Pausen im Leben viel mehr zu schätzen... und man sehnte sich mehr danach.

Als ihr Körper dann lange genug dem warmen Wasser ausgesetzt gewesen war, drehte sie den Hahn ab und nahm sich Duschgeel und Schampoo um sich Haare und Haut zu waschen... Alles kräftig eingeschäumt drehte sie das Wasser wieder auf und spülte den Schaum von sich. Doch noch etwas länger unter dem Strahl stehend als nötig, beendete sie die Dusche knappe 10 Minuten später und verließ die Duschkabine dann entgültig.

Schmale Füße traten auf die Matte vor der Dusche. Die rechte Hand ging zum Haken und angelte nach dem weißen Handtuch auf dem groß das Wappen Garderobes abgezeichnet war und rubbelte sich damit trocken. Für das lange aschblonde haar brauchte sie natürlich etwas länger, doch nachdem alles Handtuchtrocken war warf sie sich den Yukata wieder über den nackten Leib und band den Gürtel diesmal etwas fester vor dem bauch zusammen.

Das Haar hing ihr in feuchten strähnen über Schultern und rücken.. Der pony der durch das gewicht des Wassers etwas schwerer war wirkte länger und hing ihr leicht vor der Nase herum, was sie nicht sonderlich störte. Viel wichtiger als das Haar zu bändigen war jetzt nach ihrem Zwerg zu sehen, den sie der armen Miss Maria mal wieder aufs Auge gedrückt hatte und anziehen würde sie sich eh erst im Schlafzimmer wo der gemeinsame Schrank stand.

Die benutzten Handtücher in einen Korb geworfen, griff sie dann nach der Türklinke und zog diese auf um hinaus in den Flur zu treten. Ein schwall heißer Luft quoll hinter ihr aus dem raum und verteilte sich bis der Dampf versackte...

Ein kurzer Blick zur Schlafzimmertür, dann setzte sie ihren Weg richtung Küche fort, in welcher Türrahmen sie dann inne hielt und mit ansah wie Miss Maria gerade ihre Tochter inklusive Natsuki züchtigte.

Brauen hoben sich, bildeten einen leicht stutzigen Gesichtsausdruck, welcher kurz darauf zu einem amüsierten schmunzeln wurde. Sie lehnte sich in den Rahmen und legte den Kopf etwas schief, als Miss Maria Shizuru nun bemerkte.

"Ara ara~... Kann man nicht mal eine halbe Stunde im Bad verbringen ohne das die beiden Unsinn machen?", fragte sie dann süffisant, das 'BEIDE' hörbar betonend und fing kurz darauf leise das Kichern an, ehe sie dann in die Küche hinein Schritt und hinter den Stuhllehnen ihrer beiden liebsten stehen blieb.

"Momma~....", jammerte Sai sofort hilfesuchend, immer noch dem festen Griff der alten Otome ausgeliefert.

Miss Maria konnte sich ein kurzes Zucken der Mundwinkel kaum verkneifen, ließ sich aber nicht zu einem Schmunzeln verleiten... Sie nahm sich nicht die Frechheit auch noch darüber zu lachen. Das würde Sai nur einen falschen Eindruck vermitteln... Und zwar den das die 'Alte' zu knacken war...

So räusperte sich die alte Dame nur und erhob sich dann gänzlich von ihrem Platz, wobei sie die geschundenen Ohren der beiden Frechdachse losließ. Sofort griff das kleine Mädchen an ihr errötetes Ohr und rieb sich dieses leicht mit vorgeschobener Unterlippe...

"Dieses kleine 'Probleme' übergebe ich nun gerne wieder in Ihre Hände, Meister Viola..", sagte sie zwar streng wirkend, konnten Shizuru und Natsuki den Schalk dahinter aber sehr wohl heraus hören...

"Guten Tag", meinte sie dann noch, verneigte sich und verließ wieder den privaten Bereich der jungen Familie.

Shizuru folgte ihr noch mit dem Blick, ehe sie sich wieder an ihre zwei strolche wand und sich etwas zwischen die Köpfe der beiden beugte. "Was musste ich da denn schon wieder sehen? Könnt ihr nicht einmal artig sein?", fuhr sie den Spaß noch etwas fort und sah dabei insbesondere Natsuki aus den Augenwinkeln an, ehe sie nochmal kurz lachte und ihrer Liebsten dann einen Kuss auf die Wange drückte.

Sai bekam noch ein haare durchwuscheln von ihr, bevor sie sich an die Küchenzeile begab und sich einen Kaffee einschenkte...

"Du hast es ja doch nicht mehr sonderlich lange im Bett ausgehalten... waren wir zu laut?", fragte Shizuru dann über die Schulter hinweg zu der Gakuenchou blickend, schuldbewusst etwas die Brauen zusammen gezogen.. hätte sie ihrem Schatz einen erholsameren Schlaf gewünscht.
 

Nicht nur der Schmerz im Ohr sondern auch die Erinnerungen an frühere gar gleiche Erlebnisse kamen augenblicklich in Natsuki hoch, als Miss Maria zu härteren Maßnahmen griff. Zu oft hatte sie sich eine solche Strafe eingehandelt und auch jetzt schien sie nicht der alten Dame mit ihren Sitten zu entkommen. Eigentlich ziemlich lächerlich wenn man ihre Position betrachtete, aber es war ja auch nicht so, dass die ältere Otome sie unbedingt bloßstellen wollte, es war einfach ihre Art, damals wie auch heute. Anders war nur, dass ihre Tochter dank der ähnlichen rebellischen Art nun auch dasselbe Schicksal erleiden musste.

Und nicht nur das die eine Erniedrigung reichte, musste natürlich Shizuru auch noch den Moment aussuchen um die Küche zu betreten. Augenblicklich verteilte sich das Blut nicht nur im geschundenen Ohr sondern auch leicht auf den Wangen der Gakuenchou, als Miss Maria endlich losließ. Ihrer Tochter gleich, rieb Natsuki etwas am Ohr, lenkte den Blick überall hin nur nicht zu den beiden anderen Otome. Besser konnte ein Start in den Tag ja wohl nicht sein, zeigte er nur, dass sich nicht viel geändert hatte. Sie stolperte zu gerne eben immer noch in peinliche Situationen, war dem neckischen Charme ihrer Liebsten ausgesetzt und dazu jetzt auch noch dem Schalk des kleinen Mädchens, dass es sich hin und wieder auch nicht nehmen ließ ihre Mutter zur Weißglut zu bringen. Dennoch stand sie Sai näher, als manch andere von der Direktorin Garderobes vermuten würde. Immerhin zeigte sie wenige Emotionen wenn es um andere Menschen ging, zumindest was die Öffentlichkeit betraf. Kurz nachdem Miss Maria die Tür hinter sich geschlossen hatte, schnaubte die Dunkelhaarige leise und stützte das Kinn in die Handfläche.

„Ich hab gar nichts gemacht…“, murrte die Gakuenchou widerstrebend, erntete von Sai ein leises Kichern. Sofort fixierten die energischen Smaragde das kleine Mädchen, was aber ihrerseits nur ein unschuldiges Lächeln zu bieten hatte. Natsuki verdreht nur leicht die Augen, ehe ihr selber ein leichtes Lächeln entwich und sie spielend der Kleineren in die Seite knuffte. Ein weitere Schluck Kaffee glitt ihre Kehle hinab, wirkte wärmende und vielleicht sogar schon ein wenig wach machend. Gar gleichgültig zuckte die Gakuenchou mit den Schultern, als Shizuru sie auf das Ausschlafen ansprach.

„Nein ich konnte ohnehin nicht länger liegen bleiben…“, erwiderte die Dunkelhaarige, hätte sie durchaus die Zeit zwar noch nutzen können, doch alleine Ausschlafen war weniger zufrieden stellend als es mit jemanden teilen zu können. „Und außerdem treffe ich Sara eh in 2 Stunden…heißt ich kann jetzt noch etwas packen helfen...“, ein Angebot, was nicht nur dem rechtzeitigen Abreisen sondern auch dem Graceful Amethysten zu gute kommen sollte. So war Sai sicherlich nicht leicht zu bändigen neben anderen Beschäftigungen wie Koffer packen. Kaum, dass das Wort fiel fing der kleine Wirbelwind auf seinem Stuhl wieder an zu hibbeln.

„Ich pack meine Sachen selber…“, grinste sie stolz und war schon im nächsten Moment vom Stuhl gerutscht und aus der Küche gewuselt. Ein kleiner Koffer war schnell herangezogen, begann Sai wahlweise Spielzeug nach Spielzeug und diverse Dinge in den Behälter zu stapeln. Das jene eigentlich eher ziemlich unwichtig waren und eigentlichen Platz für Kleidung und dergleichen wegnahmen, war der Kleinen weder bewusst noch wichtig.

Natsuki sah ihrer Tochter mit hochgezogener Augenbraue hinterher, teilte dann den Blick mit dem Rubinrot der anmutigen Otome. Ein paar Schlucke Kaffee bevor ein paar Worte folgten.

„Immerhin ist sie beschäftigt fürs erste…“, schmunzelte Natsuki leicht, war es immerhin rar mit freien Minuten in letzter Zeit. Die Tasse wurde abgestellt, der müde Körper etwas gestreckt. Vielleicht sollte sie auch erst eine Dusche nehmen, ehe sie nachher nicht mehr zu kam und den Galactic Aquamarine im Morgenmantel zu empfangen stand außer Frage.
 

Auch die Ältere folgte dem kleinen Spross mit dem Blick und schüttelte schließlich leicht lächelnd den Kopf. Sie konnte sich genauestens vorstellen was wohl nun in Sai´s Zimmer vor sich ging und was die kleine wohl alles versuchte in ihren Koffer zu stopfen... Nur die eigentlichen Dinge würde sie natürlich weglassen. Doch wozu hatte man zwei engagierte Mamis die den Koffer eh nochmal neu bzw umpacken würden?

Nachdem sich die anmutige Otome den Kaffee eingeschenkt hatte, setzte sie sich mit samt der tasse Natsuki gegenüber an den Tisch und würde wenigstens die heiße Flüssigkeit noch in Ruhe genießen, bevor es an irgendetwas anderes ging...

"Beschäftigt ja, aber das ganze Chaos umräumen dürfen wir dann wieder...", sagte sie über den Rand der Tasse hinweg, schmunzelte dann aber aufgrund der tatsache dass Sai eben noch ein Kind war. Und letztendlich würden sie ja alles für den kleinen Wildfang tun... wirklich alles.

Einige Schlucke des dunklen Gebräus in den magen hinab versenkt, stellte sie die Tasse vr sich auf die Tischplatte und blickte dann in das Gesicht ihres gegenübers.

"Wir sollten das Futter für Sai´s Geschenk nicht vergessen...", murmelte sie dann leiser, spielte damit auf das kleine Hundebaby an, dass Haruka und Yukino für sie mitbringen würden... Hier hätten sie das Tier ja auch wohl kaum vor Sai verstecken können... Denn wenn die kleine etwas hatte, dann eine Spürnase und unstillbare neugierde..

"Dann haben wir nach diesem Weihnachten zwei kleine Rabauken die zusammen alles auf den Kopf stellen werden...", überlegte sie und hob bei diesem Gedanken leicht die Brauen, musste dann aber kurz leise lachen... Sie konnte sich nämlich bildlich vorstellen wie Natsuki wohl wieder ausflippen würde wenn Kind UND Hund ihr auf der nase herum tanzten... Da würde Shizuru wohl wieder viel zu schlichten und zu beschwichtigen bekommen... und ohne diese Eigenschaft von ihr, wäre Natsuki wohl auch schon der Kragen geplatzt...

Ein paar nasse Strähnen aus dem gesicht streichend setzte sie die Tasse dann wieder an die Lippen und suchte unter dem Tisch mit ihren nackten Füßen nach denen der Jüngeren... Vier Füße spendeten immerhin mehr wärme als nur zwei... Ihre kühlen Zehen also zwischen und unter den schmalen Füßen Natsukis untergebracht, trank sie weiter gemütlich ihren Kaffee... von dem sie sich mehr als nur ein Wärmegefühl erhoffte.

"Ich würde sagen du nimmst dir jetzt die Zeit im Bad.. und ich packe derweil die Koffer weiter und zieh mich an... wobei ich dann immer mal wieder nach unserer Prinzessin sehen kann. Du hast also deine Ruhe zum fertig machen", schlug sie dann vor und schluckte den Rest des Tasseninhaltes hinunter.

Nachdem sie die leere Tasse abgestellt hatte, schob sie ihre Hände über den Tisch und erhaschte damit die Rechte der Jüngeren, um diese etwas herbei zu ziehen und deren Finger zu küssen.

"Ich pack einfach das ein was wir besprochen haben und falls dir noch was bestimmtes einfällt fügen wir das eben noch hinzu, in ordnung?", meinte sie dann, lächelte dabei wie immer zuckersüß. Schließlich ließ sie dann ab und erhob sich von ihrem Stuhl um sich auf in Richtung schlafzimmer zu machen... Die Koffer standen immer noch teils offen im raum herum, welche es nun mit dem Schrankinhalt zu füllen galt.. Doch zuerst zog sie sich etwas der kälte entsprechendes an.
 

„Gut dass du dran denkst…“, hatte Natsuki schon irgendwie wieder innerlich verdrängt, zu was sie beide beschlossen hatte Sai diese Weihnachten als Geschenk zu überbringen. Seufzend legte sich eine Hand auf die Stirn, strich dort kurz lang ehe die Finger einen Moment länger an den Schläfen verweilten, um diese etwas zu massieren. Sie konnte immer noch nicht fassen, dass sie zugestimmt hatte. Ein Hundebaby, wenn auch ein sehr niedliches, musste sich die Gakuenchou eingestehen, konnte sie ihrer Schwachstelle für die treuen Begleiter des Menschen auch nicht immer ganz verdrängen. Aber Shizuru hatte schon ganz Recht wenn sie die Bedenken aussprach, dass dann wohl zwei kleine Rebellen alles Mögliche anstellen würden. Sai alleine war ja schon schlimm manchmal und wenn sie dann auch noch Unterstützung von einem tollpatschigen kleinen Fellknäul hatte konnte das ja nicht gut enden. Vielleicht sollten sie ihre Gemächer lieber vorher schon Haustiertauglich machen, es gab viel zu viel an was Natsuki hin, als dass sie es irgendwann nachher zerkaut, zerfetzt oder gar angesabbert vorfinden wollte. Aber es war immerhin zu Sai’s Wohl, war der kleine Gefährte immerhin auch ein Freund und Freunde zu finden fiel Sai nicht gerade leicht. Natürlich war ganz Garderobe ein Fan doch gleichaltrige Kinder waren rar zu finden wenn der vorwiegende Aufenthalt auf die Akademie beschränkt war. Leicht zuckte Natsuki mit den Füßen weg, als sie die Kälte so plötzlich zu spüren bekam. Ein fast vorwurfsvoller Blick wurde dem Rubin zugeworfen, ließ sie Shizuru dann aber gewähren den kleinen Augenblick zu nutzen um ihr auf eine Art näher zu sein. Die Finger verhakten sich etwas in der Hand des Graceful Amethysten, ein Lächeln bildete sich, als diese jene so zärtlich liebkoste.

„In Ordnung…viel Glück..“, schmunzelte die Dunkelhaarige noch, wusste, dass es sicherlich nicht so einfach werden würde Sai davon zu überzeugen doch noch etwas vernünftiges einzupacken. Einen Moment blieb Natsuki noch sitzen blickte ihrer Liebsten hinterher, ehe sie sich doch erhob und alle drei Tassen vorerst in der Spüle unterbrachte. Der Weg rüber ins Bad war schnell überwunden, war der Raum noch etwas gewärmt von Shizurus Dusche. Kleidungsstück für Stück ließ die Gakuenchou zu Boden fallen, begnügte sich dann auch mit einer ausgiebigen angenehm warmen Dusche.

Etwas ratlos betrachtete Sai ihren Koffer, der schon bis oben hin voll war, nicht mehr zuging und zu gute letzt nicht mal alle Sachen beinhaltetet, die sie gerne mitnehmen wollte. Trotzig schob sich die Unterlippe vor, die Arme verschränkten sich leicht vor der Brust. Einen Moment lang betrachtete sie den Berg an Spielzeug nur, versucht zu einem Entschluss zu kommen, der ihrem Wunsch gerecht wurde. Sie brauchte einfach noch einen, ganz klar. Flink erhob sich das Mädchen aus ihrer Position und rannte rüber in das gemeinsame Schlafzimmer ihrer Eltern.

„Momma Momma…“, quiekte sie aufgeregt, heftete sich augenblicklich an Shizuru heran. Die kleinen Hände hielten sich in der Kleidung fest und zupften um Aufmerksamkeit bettelnd daran.

„Ich brauch noch einen Koffer, meiner ist schon voll…“, eiliges Nicken und sie Überzeugung von ihren Plan waren aus dem Gesicht der Kleinen abzulesen. Ihr Blick fiel auf einen der noch leer stehenden großen Koffer, die Augen fingen etwas an zu stahlen. „Ich will den da..“, forderte Sai und langte mit den frechen Fingern schon nach dem Gegenstand.
 

Angekommen im gemeinsamen Schlafgemach, streckte sich der Graceful Amethyst erst einmal ausgiebig und ließ das Genick etwas Knacksen. Als alles wieder am rechten platz zu sitzen schien begab sie sich zu den Koffern und zog diese alle hoch aufs Bett um sie aufzuklappen. Im Kopf plante sie vor was wo untergebracht werden sollte und nachdem der Plan stand lief sie rüber zum Schrank und begann dann vereinzelte Wäschstapel aufzuschichten und diese in den Koffern unterzubringen. Pullover, Hosen, Schlafanzüge, Unterwäsche, Socken, Skihosen und Jacken, Schals, Handschuhe usw. fand alles seinen Platz... Dazu noch je eine Meisteruniform zum wechseln, da sie in dieser immerhin auch anreisen würden... Das war eben standard. Erst vor Ort würden sie sich dem Urlaub entsprechend umkleiden und sich in die Skikluft schmeißen. Dass Ski, Skischuhe und ähnliches in der privaten Hütte schon vorhanden war ersparte einiges an Packarbeit. Als an Kleidung dann soweit alles eingestaut war, kamen andere Dinge dran... Kosmetik und Pflegeprodukte, Ladegeräte für diverse Elektronik, Bücher, das Weihnachtskostüm für Sai´s überraschung, andere kleine Geschenke für Freunde und 'Verwandtschaft', Karten, Futter Leine und Halsband für den Hund und natürlich das wichtigste.... Das Geschenk für Natsuki! Und das hatte sie natürlich gut versteckt, würde es zum Schutz natürlich auch nicht in den Koffer stecken sondern bei sich am Leibe tragen.

Ein kurzer Blick um sich, dann holte sie das kleine Tütchen aus dem letzten hinteren Winkel des Schrankes hervor und wagte einen Blick hinein ob das kleine schmale Kästchen auch ja noch darin war. Zufrieden faltete sie das Tütchen wieder zusammen und legte es auf das hervor stehende Regal um sich erstmal ihr Meistergewand anzuziehen. Unterwäsche, weiße Bluse, Unterrock und die Stiefel, ehe sie das Kleid dann über warf, durch die Ärmel schlüpfte und ganz zum schluss dass weiße Otome Banner an der Vorderseite befestigte, dass einer Schürze gleich über Brust und Rock flappte.

Sie griff sich von hinten unter das Haar und zog dieses aus dem Kragen des Kleides damit es über den Rücken fallen konnte. Als dann alles richtig saß und sie die Manschetten geschlossen hatte, ergriff sie dann das Tütchen und verstaute dieses in ihrer Rocktasche... Dort würde es die Reise schon überstehen und war davor gewahrt von ihrer Liebsten entdeckt zu werden.

Wieder drüben beim Bett ließ sie die ersten beiden Koffer zuschnappen.. gerade rechtzeitig bevor Sai ins Zimmer gestürmt kam und verkündete noch einen Koffer zu brauchen.

Kurz erschrocken drehte sich die anmutige Otome sofort um und sah ihr Töchterlein an.

Als sie sich wieder gefasst hatte legte sie den Kopf etwas schief und stemmte die Hände in die hüften.

"Noch einen? ist dein Köfferchen nicht groß genug?", verlangte sie dann zu wissen, konnte sich ja denken das dieser voll mit Spielzeug war. "Nein Momma,... der ist viiiiiiiiiiiiel viel viel zu klein.. und deswegen brauch ich noch einen", verkündete sie dann unschuldig strahlend und hatte das Objekt ihrer Begierde schon anvisiert und mit dem Blick zu ihrem eigen erklärt.

Shizuru musste schmunzeln und schüttelte dann leicht den Kopf. "Also gut meine süße... Wir nehmen den Koffer jetzt mit rüber und schauen dann mal was wir damir machen können, hm?".

Das kleine Mädchen nickte sofort stolz und umgriff den Koffer um ihn mit sich ziehen zu können, da dieser jedoch viel zu groß war griff ihr die Mama etwas unter die Arme und half ihr das ding nach drüben ins Kinderzimmer zu schleppen.

Dort angekommen runzelte sie dann die Stirn als sie sah was Sai aus ihrem Koffer gemacht hatte... Eine überfüllte Bunkerstätte für sachen die sie dort gar nicht wirklich brauchte...

Ein seufzen dann kniete sie sich zu ihrem kleinen Liebling und begann mit ihr zusammen den Koffer um zu organisieren und auch Klamotten und anderes wichtiges dort hinein zu schaffen.

Als sie sich dann weitgehend über das Gepäck einige geworden waren, klappte sie den Deckel runter und verschloss den Koffer, wobei sie sich soweit vorbeugte dass das kleine Tütchen aus ihrem Rock rutschte und zu Boden fiel...

Sai´s Aufmerksamkeit entging das natürlich nicht und schneller als die Polizei erlaubte hatte sie sich das Tütchen geangelt und es an sich genommen. "Was ist das, Momma?", wollte sie dann wissen und lenkte das Augenmerk ihrer Mutter auf sich, der beinahe das Herz stehen blieb... "Sai! Gib das sofort her..", verlangte sie und streckte die Hand danach aus.. Nicht auszudenken wenn die kleine es auspacken würde und vermutlich noch Natsuki zeigen würde...

Sai jedoch wollte ihre Beute nicht so schnell wieder heraus rücken und erhob sich blitzschnell um damit reiß aus zu nehmen.

"Sai!", rief die anmutige Otome ihr hinterher und machte sich natürlich sofort auf den Weg die kleine durch Flure und zimmer zu jagen. Fröhlich lachend und daraus ein unschuldiges Spiel machend flitzte die wendige und flinke Sai durch die Gegend, wollte sich mit dem erbeuteten ein kleines Versteck suchen um es genauer unter die Lupe zu nehmen.

Die Ältere eilte ihr natürlich hinterher, hatte aber einige Schwierigkeiten damit ihr Töchterlein zu erhaschen...

"Sai Viola Kruger! Das ist nicht lustig", mahnte der Graceful Amethyst und suchte ihre Umgebung mit dem Blick ab. Als sie Sai dann entdeckte, und diese das auch bemerkte, schlug die kleine einen flinken Haken an der Otome vorbei und stürzte wieder raus in den Flur und durch die nächste Tür.. Das hinter dieser jedoch das bad war wurde dem Mädchen erst klar als sie ihre Mommy unter der dampfigen Dusche entdeckte...

"Sai!", ertönte es wieder hinter ihr und gehetzt wie ein wildes Tier blieb keine Zeit anderweitig die Flucht zu ergreifen also verschanzte sie sich neben der Duschkabine...

Doch etwas ins schnaufen geratend stand Shizuru dann ebenfalls in der Badezimmertür und sah durch den Dampf zu der flüchtigen..

"Komm her und gib mir das wieder.. bitte Schätzchen, ich bin auch nicht böse", versuchte sie es verhandelnd und trat näher an die kleine heran.

Das kleine Mädchen aber grinste verspielt und wuppte blitzschnell zwischen den Beinen ihrer Mutter hindurch. Diese machte einen Ausfallschritt und versucht nach der kleinen zu haschen, rutschte dabei aber auf den Fliesen aus und geriet ins trudeln. Kurze zeit später fluppte sie weniger anmutig um und rasselte gegen eines der Regale, woraufhin ihr mindestens 2 Schampooflaschen auf den Kopf fielen.

"Autsch...", murmelte sie und rieb sich die betroffenen Stellen am Kopf. Ruckartig bei diesem krach blieb Sai stehen und lugte zurück ins Bad. Sofort fühlte sie sich schuldig als sie das Dilemma sah und eilte zu ihrer Mami. "Momma... Momma hast du dir weh getan? Das wollte ich nicht..", jammerte sie und legte brav das tütchen in den Schoß des Graceful Amethysten.

Die anmutige otome sah in das Gesicht ihrer Tochter und dieser weinerliche Ausdruck war schon genug strafe für die kleine... Also schenkte sie dieser ein lächeln und verstaute das kleine geschenk wieder sicher in ihrer Rocktasche.. Ein Zwinkern folgte was bedeutete dass die beiden nun eben ein kleines Geheimnis daraus machen würden... Sai nickte und rang sich nun auch wieder ein lächeln ab.

"Alles in Ordnung...", sagte Shizuru dann und raffte sich wieder auf die Beine. "Ich... ich geh noch den anderen Koffer zu machen...", haspelte Sai dann und verschwand aus dem Bad aus Angst, vielleicht doch noch etwas ärger von ihrem anderen Elternteil zu bekommen welche sie so dreist unter der Dusche gestört hatte....
 

Angenehm wohltuend und gleichzeitig massierend prasselte das Wasser auf den schlanken Körper der Jüngeren nieder. Verspannte Muskeln, die bei ihr gang und gebe waren, wurden somit schnell beseitigt. Ein zufriedenes Seufzen entrann Natsukis Lippen, die Augen schlossen sich, als sie selbst das Gesicht dem Strahl aussetzt wurde. Dadurch, dass Shizuru nun den größten Teil des Packens übernahm, konnte sie sich wirklich Zeit lassen. Es mussten zwar noch ein paar Routinearbeiten an diesem Morgen vorgenommen werden, Sara musste noch empfangen werden, aber das war alles halb so schlimm. Sie würde sich in Ruhe anziehen können, ihr Büro aufsuchen um dort noch die eine oder andere Akte zu beseitigen und dann einen letzten Rundgang durch die Akademie machen um selber nach dem Rechten zu sehen.

Das kindliche Lachen und mehrmalige drauffolgende Rufe ließen die jadefarbenen Augen langsam aufschlagen. Sai’s Namen schon in voller Länge zu hören bedeutete nie etwas Gutes, benutzte sie ihn selber auch nur, wenn das Mädchen wieder einmal nicht hörte oder etwas anstellte. So war der jungen Mutter auch in dieser Situation bewusst, dass der kleine Schalk es dem Graceful Amethysten nicht gerade einfach machte. Natsuki hoffte nur, dass die anmutige Otome dem gewachsen war, doch dies war oftmals eher der Fall als bei ihr selber. Ein paar weitere Minuten verstrichen, drehte die Gakuenchou das Wasser wieder ab, strich die langen dunklen Strähnen aus dem Gesicht. Gerade die Duschkabine geöffnet, öffnete sich auch die Tür zum Bad. Etwas verstört blinzelte Natsuki drein als das kleine Mädchen wohl anscheinend Schutz oder gar ein mögliches Versteck im Zimmer suchte.

„Sai was ist los?“, erklang die Stimme der Jüngeren, bekam sie anstatt einer Antwort aber eher noch mehr Besuch im Bad. Ein leises Murren drang aus ihrer Kehle angelte sie sich lieber erstmal eins der großen Handtücher um nicht in der Tat bloß dazustehen. Der Duschekabine entstiegen, war das Handtuch schnell um den Körper gewickelt, die dunkle Haarpracht kräuselte sich leicht am Ende und wirkte voller durch das Wasser. Die Arme in üblicher Manier vor der Brust verschränkt, eine Braue leicht gehoben, beobachtete Natsuki das Geschehen was so schnell ablief, dass ein Eingreifen schon viel zu spät kam. Etwas mit den eigenen Händen half die Gakuenchou Shizuru wieder auf die Beine, streiften mit den Fingern dem umgeknickten Stoff an deren Gewand wieder glatt. Die grünen Augen spiegelten Sorge, auch wenn die Ältere bestätigte, dass alles in Ordnung war.

„Sicher alles in Ordnung?“, hakte Natsuki nach, legte die Hand kurz an einen von Shizurus Unterarmen und strich diesen bis zum Handgelenk entlang. Der besorgte Ausdruck wich aber schnell, wurde von einem sanften Schmunzeln bedeckt. „Das Packen geht wohl mehr oder weniger gut voran hm?“, scherzte die Dunkelhaarige leicht, wand sich dann erneut ab um ein zweites Handtuch zu schnappen und etwas damit die Haare einigermaßen zu trocknen. Worum es bei diesem kleinen Vorfall überhaupt ging, war nicht wirklich wichtig und wohl in dem Moment auch besser nicht zu hinterfragen. Die Haare mehr oder weniger gebändigt, folgte die Jüngere hinaus in Richtung Schlafzimmer, in die Sai so schnell verschwunden war. Sie schenkte kurz einen Blick rüber zu dem kleinen Mädchen was artig neben einem der Koffer auf dem Bett saß.

„Frechdachs…“, grinste Natsuki nur leicht, konnte ihrer Tochter nicht wirklich böse sein, selbst wenn ihr dadurch eine ruhige Dusche auch nicht gegönnt wurde. Mit einem schnellen Griff hatte die Gakuenchou dem Umhang ihres Meistergewandes, den sie ihrer Meinung nach eigentlich nicht wirklich brauchte, hochgezogen und rüber aber größtenteils eher über Sai geschmissen. Die Kleine quiekte sogleich und kippte kichernd mit dem Stück Stoff über dem Kopf nach hinten um.

Die junge Mutter schüttelte nur leicht den Kopf, machte sich lieber daran das Handtuch mit Kleidung nach und nach zu ersetzen.
 

Shizuru nickte beschwichtigend und bestätigte damit das wirklich alles okay war und der Schreck wohl größer als das Geschehen selbst... Obwohl sie zugeben musste dass die Schampooflaschen wirklich gesessen hatten... Eine hand ging hoch zum Kopf, strich leicht durch das braunblonde haar, worunter die lädierte Stelle sich befand... Doch das war es wohl wert gewesen.. Beruhigt klopfte sie leicht gegen die rocktasche in welcher sich das Geschenk wieder sicher eingefunden hatte, noch mal gut gegangen...

"Mehr oder weniger...", musste sie dann schmunzelnd zugeben als Natsuki sich nach dem Stand der Dinge in Sachen "Packen" erkundigte.... Es war jedoch nicht schwer zu erraten dass Sai mal wieder alles noch komplizierter gestaltete als es eigentlich war..

Mit Natsuki zusammen schlug sie dann den Weg zum Schlafzimmr ein, um dort angekommen auch die restlichen Koffer zu schnalzen zu lassen. "Vorsicht Finger..", meinte sie dann als Warnung für Sai ihre kleinen Fummelfinger nicht zwischen Koffer Ober- und Unterschale zu lassen... Schnell hatte sie diese weggezogen und wurde auch schon im nächsten Moment unter Natsukis royalblauen Umhang begraben...

Die anmutige Otome musste leise lachen, freute es sie wirklich das gemeinsame Töchterlein so ausgelassen zu erleben... so anstrengend das auch manchmal sein konnte. Sie genoss jedes Funkeln in den leuchtenden Augen, jedes kichern, jedes grinsen und sogar jede schmolllippe... Es zeigte in dieser strengen Umgebung nur das sie dennoch wuchs und gedieh, und das obwohl es hier keine gleichaltrigen Spielkammeraden für sie gab. Um genau zu sein war sie hier nämlich ziemlich allein... Allein unter Otomen.. allein unter einer Kampfelite, einer Schutztruppe... allein in der wohl mächtigsten Institution des Planeten...

Doch darüber dachte die kleine nie nach... zu viel Spaß fand sie hier dennoch.. und wenn es nur der Spaß war andere zu ärgern und unfug zu stiften..

"Na,.. wo ist sie denn nur hin? Sai? Sa~hai?", rief Shizuru spielend, tat so als würde sie das Mädchen unter dem Umhang nicht mehr sehen...

Sai kicherte leise, hielt sich selbst die hand vor den Mund um sich nicht zu verraten...

"Hier...", grinste sie.

"Wo ist hier?"

"Hiiiie~r", wurde es unter dem Umhang etwas lauter.

"Unter dem Bett?", kam es von der Älteren und Schauspielernd ging sie in die Knie und lugte unter das bett..

"Nein Momma, hier", lachte Sai dann, schlug den Umhang zurück und hopste vom Bett aus auf den Rücken ihres einen Elternteils, welche unter dem Gewicht kurz etwas aufstöhnte...

"uff~...", ächzte sie und griff mit einem Arm nach hinten um zu verhindern dass ihr Töchterlein herunter fiel, als sie nun wieder aus der Hocke nach oben kam.

Die sechsjährige schlang die Ärmchen um den Hals ihrer Mami und kuschelte sich an deren Rücken, wobei sie das Näschen im Haar vergrub.

"Schlingel...", murmelte Shizuru mütterlich und prüfte dann mit dem Blick ob alle Koffer soweit geschlossen waren.

"Ist der 2. Koffer in deinem Zimmer auch schon zu, Prinzessin?", fragte sie dann über ihre Schulter hinweg und Sai hob den Kopf.

"Eh nein... aber ich mach schnell", sagte sie, zappelte solange bis sie runter gelassen wurde und flitzte dann aus dem Zimmer wie ein Blitz.

Schmunzelnd sah der Graceful Amethyst ihr hinterher und suchte dann Natsuki mit dem Augenmerk.

Dass diese gerade dabei war sich anzukleiden, war nicht gerade ein Anblick der sie großartig störte....

Ein beinahe verschwörerisches lächeln bildete sich auf den fein geschwungenen lippen als sie einige Schritte machte und von hinten an ihre Liebste heran trat.

Noch während Natsuki mit den Kleidungsstücken beschäftigt war, schlangen sich von hinten ein paar Arme um die Hüfte der Jüngeren und zogen sich Schraubzwingenartig etwas zu..

Der Kopf der Third Piller platzierte sich dabei auf der Schulter nebem dem Ohr. "Zieh dich ja warm an.." raunzte sie, wäre es bei dem wetter wohl unpässlich dem hang zur knäpplichen Bekleidung zu fröhnen...
 

Mit einem amüsierten Schmunzeln schlich sich auf die Lippen der Gakuenchou als sie nebenbei Zeuge des Spiels zwischen Mutter und Tochter wurde. Dies waren wieder die angenehmen Seiten des Eltern Daseins, so brachte Sai immer wieder Freude in den tristen Alltag hinein. Geübt hantierten die Finger am grünen Krawattenband, verknoteten es entsprechend und schlugen das ganze unter den weißen Kragen des Meistergewands. Als nächstes war das lange weiße Banner der Uniform dran, welche Natsuki vorerst aufschlug und in voller Länge in Richtung Boden aufflappen ließ.

Sehr viel weiter kam sie auch nicht, als sich die starken Arme von hinten um ihren Körper schlangen, jegliche weitere Bewegung damit zunichte machten. Die Hände die den Stück Stoff hielten, sanken augenblicklich etwas nach unten, zeigte die Jüngere keinen großen Widerstand als Shizuru sie nur noch näher an sich ran zog. Die Augen schlossen sich auf halbmast, der Kopf lehnte sich gemütlich an den der Älteren. Solche Momente waren rar geworden, nutzte Natsuki sie nur allzu gern, wenn sich doch mal die Gelegenheit bot. Ein leises Lachen kroch ihre Kehle empor, als ihr die anmutige Otome einer Mutter gleich den Ratschlag gab sich ja dem Winter entsprechend anzuziehen. Ja sie war manchmal etwas unachtsam was Kleidung und Wetter betraf aber eigentlich hatte sie nicht vor das Risiko einzugehen sich irgendwelche Körperteile abzufrieren.

„Hm keine Sorge, zur Not hab ich immer noch dich zum Wärmen…~“, raunte die Gakuenchou leise, legte die eigenen Hände auf die Shizurus und neigte das Gesicht näher zu der warmen Halsbeuge. Ein paar tiefe Atemzüge später wand sich Natsuki in der Umarmung, dockte sanft die Stirn gegen die der Älteren, als sie nun Angesicht zu Angesicht sich gegenüber befanden.

„Ich sollte mich fertig machen….meinst du, du schaffst den kleinen Rabauken noch eine Weile bei Laune zu halten?“, die Frage war wohl eher wie lange Sai es aushielt nicht wieder etwas Neues anzustellen. Sachte bedeckte sie die Lippen ihres Gegenübers, war der Kuss nur flüchtig drückte aber genügend Gefühl und Sehnsucht aus. Der Banner war am Gewand schnell noch angebracht, schritt Natsuki rüber zu ihrem Nachttisch um dort die silberne Haarnadel aufzusammeln. Ein kurzer Weg noch Richtung Bad, die Haare etwas richtend, machte sich die Gakuenchou dann auf in ihr Büro. Ein Frösteln durchfuhr den schlanken Köper, als sie den noch nicht beheizten Raum betrat. Die Schritte führten sie schnell rüber zum Schreibtisch und dem ebenfalls recht kühlen Ledersessel, auf dem sie sich im nächsten Moment niederließ. Die wenigen Zettel und Ordner die sich noch auf der Holzplatte ansammelten sollten schnell erledigt sein.

Nach einer guten dreiviertel Stunde später war der Raum etwas wärmer und der Schreibtisch frei von jeglicher Arbeit. Ein Blick zur Uhr verriet Natsuki, dass sie bald die First Pillar in Empfang nehmen sollte und deshalb wohl lieber den Rundgang starten sollte, um Sara dann rechtzeitig am Haupteingang abholen zu können. Etwas steif erhob sich die Gakuenchou von ihrem Platz, streckte die müden Glieder um anschließend in den Gang hinauszutreten. Selbst zu der frühen Stunde herrschte schon reges Gewusel in Garderobes Hallen und Gängen. Die heitere weihnachtliche Stimmung rief bei Natsuki nur wieder ein Seufzen und leichtes Augenverdrehen hervor. Dennoch gönnte sie ihren Schülerinnen dieses Fest ja, immerhin konnten einige nicht mal nach Hause zu ihrer Familie um jene Festlichkeit zu feiern. Garderobe konnte die Familie wohl nie ersetzen, dennoch wollte die Gakuenchou, dass sich die Mädchen sich so wohl wie möglich fühlten.

„Verdammt ist das kalt…“, murrte die Dunkelhaarige scharf, als sie hinaus trat, gleich von dem beißenden Wind des Winters getroffen wurde. Vielleicht hätte sie den Umhang doch noch anziehen sollen, lediglich um etwas an Körperwärme zu behalten und zu schützen. Ein Blick in den grauen Himmel, der ein kurzes schwarzes Blitzen verriet, kündigte ohne Zweifel die Ankunft des Galactic Aquamarine an. Gerade rechtzeitig, denn sehr viel länger wollte Natsuki ohnehin nicht draußen verweilen.
 

„So gern ich das auch würde, ich werde wohl kaum jede Minute an dir kleben können um deine persönliche Heizung zu spielen, darling..“, raunzte Shizuru an das Ohr ihrer Liebsten und löste den Griff etwas als diese sich umdrehte und ihr die Aufmerksamkeit ihrer schönen Augen zuteil werden ließ, „immerhin gilt es nun nicht mehr nur auf dich ein Auge zu haben...“.

Da mochte sie wohl recht haben. Denn gab es ja nun seit einem Jahr ein zweites Wesen neben Natsuki dass sich mit dieser die Aufmerksamkeit des Graceful Amethysten teilen musste.. So lag das schützende, behütende Augenmerk der berühmten Otome nicht mehr auf Natsuki allein...

Das andocken an ihre Stirn, des kurze berühren der Nasen... das war schon entspannend genug. Diese Kleinigkeiten, die in ihrem Alltag recht wenig Platz gefunden hatten, gar immer mehr abnahmen, waren dass was beide brauchten um weiter zu machen... zu wissen, dass es sich dafür lohnen würde und dass es nicht immer so stressig und knapp sein würde wie im Moment. Sie gaben sich gegenseitig halt, unterstützten sich wo es nur ginge, nicht nur um Sai zu erziehen und ihr ein Zuhause zu schenken, sondern auch die vielen anderen Schützlinge die Garderobe beherrbergte zu einer starken Persönlichkeit zu verhelfen... So hatte die Gakuenchou nicht nur ein Kind, sondern zählte fast jede einzelne Rekrutin dazu.. zumindest was Aufsichtspflichten und Verantwortung betraf.

Und wenn man den Gedanken so weitersponn, dann hatte Natsuki hier einen Stall voller ‚Kinder‘ bzw junger Menschen auf die sie stets ein, wenn nicht sogar zwei Augen haben musste. Dass es da wenig Zeit gab wo sie ihre Lebensgefährtin unterbringen konnte war verständlich und für Shizuru auch kein Fakt den sie der Gakuenchou je vorwerfen würde. Sie genoss jede noch so kleine Sekunde die sie zusammen verbringen konnten, selbst wenn es nur ein Moment war den sie wie ein Soldat neben dem Stuhl der Headmasterin stand, mit ihr zusammen Besuch empfing, Akten wälzte oder an ihrer Seite kämpfte... Sie wusste dass die Jüngere sich Mühe gab alles unter einen Hut zu bekommen.. auch wenn sie sich dabei oft verzettelte und mit dieser Art von ‚Beziehung‘ noch nicht ganz umzugehen wusste, geschweigedenn mit dem Part einer Mutter. Doch es reichte den beiden ab und zu Blicke auszutauschen, in ungestörten Momenten sich anzulächeln und des Nachts ein paar zärtlichkeiten und liebeleien auszutauschen um dann erschöpft einzuschlafen nur um am nächsten Morgen wieder im Chaos zu erwachen... Für jeden anderen wäre diese Basis pures Gift für eine Liebesbeziehung.. Aber beide waren eben mit Leib und Seele Otome und Garderobe hatte einen hohen Stellenwert in beider Leben..

„Natürlich... mach dir keine Gedanken“, meinte sie lächelnd, nahm Natsuki gerne das beschäftigen der gemeinsamen Tochter ab, „dann mal los... und in knapp 2 Stunden werden wir hier raus sein...“.

Das klang fast wie ein Versprechen... oder die Einladung in eben den ersten Familienurlaub.. der hoffentlich nicht so ganz im Kinderchaos und Schneegestöber versacken würde.

Den Kuss nur allzu gerne erwiedernd, so kurz er auch war, öehnte sie sich kurz vor, nur um dann gänzlich von Natsuki abzulassen und diese dem Raume entschwinden zu sehen...

Sie sufzte kurz etwas sehnsüchtig auf und zog sich dabei die Ärmelkrampen des Gewandes zurecht...

Anschließend begann dann dann Koffer und Gepäck nach draußen vor die Tür in den Flur zu stellen damit es dort vom Personal abgeholt werden konnte... Es musste ja nicht jeder das Schlafzimmer betreten.

Sich darum nun auch gekümmert schloss sie die Tür und wanderte durch den Flur rüber zum Zimmer des Töchterleins, welche gerade mit dem Körpergewicht versuchte die Kofferklappe runter zu drücken.

„Mou!... Du dummer Koffer...“, nörgelte sie, erinnerte Shizuru damit sofort an eine junge Natsuki von vor ein paar Jahren... Ein schwelgerisches Lächeln beschlich ihre Lippen, betrat sie dann aber das Zimmer um der kleinen zu helfen. Ein Ruck, ein klackerndes Einrasten und schon war die Sache erledigt und auch diese beiden Koffer konnte raus in den Flur gestellt werden.

„Komm Prinzessin, lass uns ein paar Leute zusammen suchen die uns die Koffer runtertragen helfen“, schlug sie dann vor und hatte die Aktionsfreudige Sai gleich an der Hand hängen. Zwar könnten sie auch einfach auf das Personal warten dass dafür bestellt war, doch so würde sie Sai beschäftigt bekommen...

Derweil kündigte sich draußen im Vorhof auf der Plattform der erwartete Besuch an. Ein Lichtblitz, ein Rauschen, dann senkte sich der Galactic Aquamarine in einem Landeanflug dem Boden.. wo sie von der Gakuenchou schon erwartet wurde.

Einen halben Meter vor der Plattform dematerialisierte sie ihre Robe und bekam garlant die Füße auf den Boden.

„Gakuenchou..“, sagte sie und ein höfliches Lächeln und respektvolles neigen des Kopfes waren ihre übliche Begrüßung.

Nachdem sie sich dann Begrüßt hatten gingen sie gleich zu wichtigerem über und betraten zusammen die Akademie um einen kleinen Rundgang zu machen, damit Natsuki Sara über den Stand der Dinge informieren konnte und Sachen die in ihrer Abwesenheit dringend zu erledigen waren.

Auf halbem Wege stießen sie dann auf Shizuru und Sai, die einen Trupp Otome hinter sich her zogen die als Kofferträger missbraucht wurden...

„Sara!“, rief Sai freudig, hatte sie die First Pillar ja auch gleich für sich erobert gehabt...

Sara wollte gerade wieder zum sprechen ansetzen als sie dann auch schon den Aufruf hörte und ein kleines wesen auf sie zu gestürmt kam.

Verschmitzt lächelnd empfing sie die kleine Lady Garderobes und nahm sie hoch auf die Arme.

„Na kleines Fräulein, hälst du deiner Eltern schon wieder auf Trab?“, fragte sie.
 

Sai kicherte nur bei der Frage, kannte Sara schließlich auch so die Antwort. Kleine Hände angelten sofort nach der schwarzen Mütze der First Pillar, zogen sie frech vom Haupt herunter um sie Sekunden später selber auf den eigenen Kopf zu setzen. Das Kleidungsstück, viel zu groß für den Kopf, rutschte Sai über die Augen, brachte den Galactic Aquamarine selber nun auch zum Lachen.

„Ich sehe schon ihr habt alle Hände voll zu tun...“, grinste sie kurz rüber zur Gakuenchou, richtete dann auch ihren Blick rüber zu der anmutigen Otome. Ein freundliches Nicken und „Shizurus-oneesama“ war der Gruß an die Ältere, ehe Sara den kleinen Spross wieder zu Boden ließ, der nun geblendet mit vorgestreckten Armen durch den Gang torkelte und sichtlich Spaß dran hatte. Natsuki konnte auf die Verspieltheit ihrer Tochter nur leicht die Augen verdrehen und schmunzeln, es war wirklich ein Glück, dass die kleinen Streiche niemals von jemandem wirklich übel genommen wurden. Eher mit einem beiläufigen Handgriff hielt die Gakuenchou Sai an einer Schulter zurück gegen die nächste Wand zu dotzen und zog das kleine Mädchen zu sich ran.

„Du hast keine Ahnung…“, murmelte sie der First Pillar mit einer hochgezogenen Augenbraue zu, übereichte dieser dann auch wieder die gestohlene Mütze. Sai schmollte ein wenig über den Verlust des Kleidungsstücks, war aber schnell wieder munter dabei die vorherige Aufgabe, den Koffertransport, voranzutreiben.

„Beeil dich Mommy wir wollen los...“, drängelte sie noch kurz konnte es dabei nicht belassen sich an Natsukis Seite anzuheften und das Meistergewand dabei etwas aus der Form zu bringen. Dann angelte die kleine Hand auch schon wieder nach der Hand ihrer anderen Mutter, zog mit aller Kraft.

„Schnell bevor die unsere Koffer entführen…“, wisperte Sai verschwörerisch, schiele leicht nach hinten zu den gefügigen Otome Rekruten, die sich ruhig im Hintergrund postiert hatten und geduldig auf weitere Anweisungen des Graceful Amethysten warteten. Natsuki musste an sich halten nicht wieder in einem Schmunzeln auszubrechen, kannte und verstand sie wohl wie niemand anderes Sais Abneigung dem Gefolge gegenüber, erinnerte es zu sehr an ihre eigenen Erfahrungen von damals. Ein leichter Handwink in Saras Richtung verdeutlichte der blonden Otome, dass sie ihren Rundgang zum Büro fortsetzen konnten.

„Wir besprechen noch das Wichtigste, dann komm ich sobald es geht…“, versprach die Gakuenchou eher in Shizurus Richtung, machte sich dann mit der First Pillar auch schon wieder auf den Weg. Im Büro angekommen waren es lediglich nur noch Formalitäten und die einen oder anderen Dinge bezüglich der Festlichkeiten die besprochen werden mussten. Sara kannte sich ohnehin ja schon ziemlich gut an Garderobe aus, nicht nur, dass sie selber Schülerin war, sondern auch schon das Leiten der Akademie bei vergangenen Ereignissen erfolgreich bewiesen hatte, gaben Natsuki ein sicheres Gefühl. Das Verabschieden, eine kurze Umarmung und Natsuki machte sich auch schon für den Familienausflug bereit. Das Gepäck sollte mittlerweile alles verladen sein, der Wagen stand bereit, fehlten nur noch die Passagiere an Bord. Das kalte Wetter beachtend, machte Natsuki doch noch einen kleinen Abstecher in ihre Gemächer, sammelte den dort liegen gelassenen Umhang auf. Schwungvoll warf sie sich den Stoff über, wickelte sich sogar leicht hinein, während ihre Schritte Richtung Ausgang und nach draußen vor den Haupteingang führten. Ein Blick über die Schulter zur Akademie, ließ Natsuki doch noch einmal inne halten. Weihnachten außerhalb dieser Mauern zu verbringen war für sie immerhin auch etwas Neues, so wie es etwas Neues war, die Feiertage mit einer richtigen Familie zu verbringen. Ein sachtes Lächeln zeichnete sich auf den blassen Lippen ab, ehe sie zum Wagen, der schon unten am Treppenabsatz wartete hinabstieg.
 

„Wächst und gedeiht...“, murmelte Sara dann lächelnd, ehe sie mit Natsuki weiter des Weges ging und Sai bei Mama Shizuru zurück ließ.

Immer wieder Nickend und achtsam den Worten der jungen Gakuenchou Garderobes lauschend, bewegte sich die First Pillar neben dieser durch die Gänge und schließlich ins Büro.

Dort wurden letzte Details besprochen und abgeklärt, auf dies und das hingewiesen und Wichtigkeiten Nahe gelegt. Anschließend belächelte Sara die Angelegenheit und legte Natsuki nahe sich keine Gedanken zu machen, sie würde schon alles regeln und die junge Familie sollte einfach den ersten gemeinsamen Urlaub genießen.

Derweil hatte sich der Koffertrupp hinter Shizuru wieder in Gang gesetzt und die kleine Sai wuselte im Zick Zack vorweg, immer mal wieder einen Blick zurückwerfend um zu kontrollieren ob auch noch alle Koffer da waren, so als könnten diese urplötzlich verschwinden oder entführt werden.

Sie ließ sich wie eine richtige Lady die Tür von Wachposten öffnen und lief dann nach draußen in die Kälte, wo auch gerade die weiße Limousine auf dem Treppenvorplatz vorgefahren war.

„Sai, nicht so schnell.. es ist glatt, hörst du?“, rief Shizuru warnend, war danach aber darauf konzentriert die Koffer in die verschiedenen Wagen um wuchten zu lassen.

Das kleine Töchterlein fand nebenbei reges Interesse an dem Atem den sie beim schnaufen in die kalte Luft in deutlichen kleinen Wölkchen sehen konnte. Tief Luft geholt, aus geschnauft und dann bewundert wie sich das Wölkchen mit der Winterluft vermischte...

Und weil das ganze so lustig war, probierte sie gleich aus ob das auch funktionierte, wenn sie die Luft durch die Nase ausstieß. Davon so fasziniert, war sie wohl fürs erste beschäftigt und ihre Mutter konnte sich in Ruhe um das Gepäck kümmern und darum, dass die Wagen ab fahrbereit waren sobald die Gakuenchou das Hauptgebäude verließ.

Wenige Minuten später war dann auch endlich alles an seinem Platz und die Otome Rekruten wurden dankbar entlassen...

Shizuru näherte sich dann der Limousine, vor welcher Sai sich nun auch hibbelig eingefunden hatte und öffnete eine der hinteren Türen.

„Husch rein mit dir Prinzessin, sonst erfrierst du mir noch..“, sagte sie lächelnd.

Sai bließ die geröteten Bäckchen auf und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich doch nicht, Momma...“, widersprach sie Tapfer, krabbelte dann aber doch in den Wagen und auf die große beheizte Rückbank.

Der gracefull Amethyst schüttelte nur schmunzelnd den Kopf und klappte die Tür dann erst einmal wieder zu, ehe sie einen Blick zum Haupteingang warf... Das konnte ja nicht mehr lange dauern.

Und wie auf Befehl trat Natsuki dann auch schon aus der Tür heraus, kurz nach ihr die First Pillar, welche aber oben auf den Treppenstufen stehen blieb und von dort aus die Abreise mitverfolgen würde.

Als die Jüngere dann unten beim Wagen angekommen war, öffnete Shizuru die Tür der Limousine wieder und hielt diese der Gakuenchou auf, so als wäre sie nicht mehr als der Chauffeur.

„Können wir?“, fragte sie beinahe liebevoll und wartete darauf, dass die Dunkelhaarige ihren Platz im Wagen einnahm.

Noch ein Blick hoch zu Sara, dann verabschiedeten sie sich gegenseitig mit einem Kopfnicken.
 


 


 


 


 


 


 


 


 

Langsam führten sie ihre Schritte hinunter zur Limousine, achtete die junge Gakuenchou haargenau darauf keine der tückisch frostigen Stellen zu erwischen, die der Winter hier und dort über der Treppe verteilt hatte. Wieder ein Grund mehr, diese grässliche Jahreszeit zu vermeiden, ganz zu reden von der Kälte, die unverhohlt unter das Meistergewand kroch und Glieder schnell zum Frösteln brachte. Doch dieser sollte nun zumindest für eine Zeit lang ein Ende gesetzt werden, nicht umsonst war das Gefährt vor ihrer Nase von einem technischen Standard der Garderobe zusagte.

Nur ein sachtes Nicken beantwortete Shizurus Frage, der Abfahrt stand nichts mehr im Wege. Ob die Dunkelhaarige allerdings innerlich bereit für das war, was die nächsten Tage auf sie zukommen sollte, war fraglich. Insgeheim fürchtete Natsuki, dass der ganze Ausflug eher in Chaos als in wirklich erholsamen Urlaub enden würde. Aber schon alleine für das unruhige Mädchen hinten auf der Rückbank, was fast den Eindruck machte es müsse platzen, wenn die Fahrt nicht bald losginge, nahm sie das Risiko gerne in Kauf. Vorsorglich den Umhang etwas anhebend, damit der Stoff sich nicht beim Einsteigen verfangen konnte, nahm Natsuki ihren gewohnten Platz auf der gegenüberliegenden Bank der Limousine ein, den Rücken zur Fahrrichtung gekehrt.

Kaum die Tür geschlossen, startete der Motor des weißen Autos ehe es sich in Bewegung setzte. Der Anfang einer doch recht langen Fahrt, immerhin mussten sie bis nach Artai, was im Winter ein Traum für einen jeden war der dem Skifahren und anderen ähnlichen Aktivitäten frönen wollte. Atemberaubende Gebirgsketten, schneebedeckte Abhänge teils von Wald besetzt, die in der Sonne unberührt glitzerten. Wenn es schon mit seiner ehemaligen Politik nicht überzeugen konnte, so wenigstens mit der dargebotenen Landschaft.

„Wann sind wir denn endlich daaaahaaa~?“, zehn Minuten waren erst vergangen, ehe die gefürchtete Frage aus dem Mund der kleinen Sai ertönte. Die karmesinroten Augen waren von Unruhe, wenn nicht eher schon Langweile betrübt. Ihr ging alles viel zu langsam, sie wollte endlich anfangen die versprochenen Schneemänner zu bauen, danach Schlitten zu fahren, eine Schneeballschlacht führen und noch tausend andere Dinge, die ihr in den Sinnkamen. Die kleinen Beine wippten ungeduldig vor und zurück, rutschte das Mädchen im nächsten Moment weiter nach vorne um sich etwas an die Scheibe zu kleben und dabei einen Blick nach draußen erhaschen zu können. Leise schnaufend stellte sie fest, dass nicht mal da etwas Interessantes war, was sie in der Zeit beobachten konnte.

Unbemerkt verdrehte Natsuki etwas die Augen, als sie das unruhige Verhalten ihrer Tochter vernahm, hätte sich eigentlich schon denken könnte, dass die Fahrt alles andere als ruhig werden würde. Die Erziehung Sais war mühevoll, musste sich die Second Pillar diesen Fakt leider schon zu oft eingestehen. Es war nicht so, dass sie dieser Aufgabe vollkommen hilflos gegenüberstand, aber von einem richtigen Händchen dafür konnte sie auch nicht reden. Ein leises Seufzen entglitt ihrer Kehle als sich das Problem anfing zu vergrößern, Sai von einer Bank auf die andere wechselte, mal hier dann mal dort an der Scheibe klebte und wild durch den Innenraum wuselte.

„Oi! Sai setz dich hin~!“, entfuhr es der Gakuenchou etwas entnervt, war das ständige Hin und Her nicht nur anstrengend, sondern in gewissem Sinne eigentlich auch gefährlich während der Fahrt. Zwar bestand eigentlich keine sonderliche Sorge, dass bei einem Unfall auch nur annähernd was passieren würde, aber man konnte schließlich nie wissen. Die rosa Lippen des kleinen Mädchens zogen sofort eine Schnute, als sie die Worte vernahm. Der Gesichtsausdruck wechselte schnell zu einem fast schon weinerlichen Schmollen.

„Aber Mommy es ist so langweilig…“, folgten die quengelnden Worte mit einem überaus dramatischen Unterton Sekunden später. Ungraziös ließ sich die Kleine auf die Bank zurückploppen, krabbelte näher an die anmutige Otome heran, in der Hoffnung Shizuru würde ihre Pein vielleicht eher verstehen. Finger vergruben sich zupfen im Stoff des Gewandes, die Stirn dockte sachte an ehe sich der traurige Blick hob.

„Ich will mein Plüschwolfi haben…“, kindliches Betteln nach einem ihrer Lieblingsspielzeuge, war das arme Stofftier in der Eile zum Schluss auch einfach noch in einen der Koffer gepackt worden. Nicht mal das stand ihr im Moment zur Seite und konnte die Fahrt etwas verschönern.
 

Als die Gakuenchou dann eingestiegen war, begab sich auch Shizuru in den Wagen. Sie setzte sich ihr gegenüber, in Fahrtrichtung und so belagerte man auch beide Sitzbänke um immer jeweil das übermütige Töchterlein im Blick zu haben, egal wo jene gerade herumquengelte. Den Rock des Gewandes etwas gerafft, ließen die zartgliedrigen Finger der Meisterotome jenen wieder los und sich den Stoff wieder ungeknittert entfalten. Hier und da etwas glatt gestrichen, blieb sie dann gewohnt ruhig sitzen, ein Lächeln auf den Lippen und die Hände gefaltet in ihrem Schoß.

Der rechte Mundwinkel entglitt den 'Schienen' der kontrollierten Lippenpartien im Gesicht des Graceful Amethysten, als dessen Trägerin beobachtete wie Sai wie erwartet einfach nicht ruhig bleiben konnte.

„Die kleine Prinzessin muss sich wohl noch etwas gedulden“, melodierte die Stimme durch den großzügigen Raum des Wagens, welcher auch kein Abbruch getan wurde durch den Fahrtlärm. Im Gegenteil, diese Stimme schien wirklich jedes Geräusch unter Dominanz zu begraben und selbst wenn neben dem Gefährt ein Komet einschlagen würde, würde man jene Stimme immer noch vernehmen können in all dem Geräuschchaos. Doch nicht nur das. Besaß die Stimme Shizurus auch noch die Gabe umgehend jedes Ohr in Hörreichweite an sich zu binden. Man konnte gar nicht anders als zu lauschen. Das war wohl auch der Grund, warum sie eigentlich niemals laut werden musste. Selbst in einer Konferenz wo wild diskutiert wurde und mit lauten Worten um sich geworfen, musste sie sich nicht durch ein 'Rufen' oder derlei bemerkbar machen um gehört zu werden. 'Ruhepol' bekam in solchen Zeiten an Natsukis Seite eine ganz eigene, neue Bedeutung. 'Die Waffen einer Frau'? Nein, die Waffen Shizurus, derer Stimme genau so gefährlich sein konnte wie einer ihrer Augenaufschläge.

Als Sai dann aber keine Ruhe gab und schließlich von Natsuki zum sitzen 'verbannt', hob sie die Rechte, die Finger vor den Lippen und begann zu kichern, wie man es vo nihr gewohnt war. Das sie sich über etwas oder jemanden lustig machte, war zwar immer naheliegend, doch wer sie kannte wusste, dass sie ihre 'Freude' an ganz anderen Dingen hatte als an auslachen. Zum Beispiel fand sie es immer ganz entzückend wenn Natsuki 'versuchte' ein Machtwort zu sprechen und dann Sai´s Schmollattacken an den Kopf geworfen bekam, welche sie zweifelsohne von ihrer dunkelhaarigen Mutter hatte. Und Natsuki wollte auch gar nicht wahrhaben, wie ähnlich ihr das Töchterlein doch in mancher Hinsicht war und ebenso schwer zu bändigen, wie sie selbst. Obwohl...

Shizuru lenkte ihren Blick zur Seite als die Kleine aufrückte und sogleich legte sie in einer langsamen, aber gezielten Bewegung den Arm um den schmalen Körper Sai´s, schmiegte die Finger Glied um Glied um die zarte Schulter. Jede ihrer Bewegungen war eine 'Show' für sich, achtete man nur darauf oder wusste, worauf man zu achten hatte.

„Dein Plüschwolf muss gerade genauso tapfer und geduldig sein wie die kleine Prinzessin, weißt du..“, da war der Unterton der dabei war feine Fäden um die kleine Sai zu spinnen, sie einzulullen und sich gefügig zu machen. Sie hatte keine Chance, das arme Kind. „Was hält Sai davon, erzählte ich ihr eine Geschichte, weil sie so tapfer ist?“.

Sai´s Augen wurden groß und die Finger schoben soch höher, krallten sich dort ein. „Wirklich, Momma?! Eine Abenteuergeschichte?“, der Plüschwolf war bei jenem Angebot umegehend vergessen. „Ara Ara.. Wohl der Beginn, eines sehr langen und sehr aufregenden Abenteuers, das noch bis heute anhält..“, kam es über die feingeschwungenen Lippen des Amethysten, ehe sie Sai an den Schultern etwas herunter drückte, das sie die Füße auf die Sitzbank zog und den Kopf in ihrem Schoß bettete. Lächelnd begann sie ihr durch das Haar zu streichen. Schon jetzt hatte sie gewonnen. Vor den Augen des Ice Silver Chrystals hatte die Trägerin des Graceful Amethysten 'Beute' gemacht und diese hatte genaugenommen 'null' Chancen gehabt dem zu entkommen. Shizurus unvergleichlicher Charme war über das kleine Mädchen hinweg gerollt wie eine Lawine. Es war schon fast zu einfach. Ja, genau so einfach wie es war eine gewisse Gakuenchou aus der Reserve zu locken. Shizuru war in Top-Form. Von der gebrochenen Frau von vor etwa 1 ½ Jahren war nichts mehr übrig. Eher noch schien es sogar 'noch schlimmer' zu sein. Aber das lag wohl an all dem schönen was ihr letztlich wiederfahren war. 'Die' Frau an ihrer Seite und ein wundervolles Kind.. die sie beide abgöttisch liebte und geliebt wurde.

„Momma! Erzähl.. onegai~!“ zeterte sie dazwischen, war aber gleich wieder still als die bestimmenden Finger weiter durch ihren Schopf strichen.

„In der Geschichte geht es um eine Prinzessin.. und ein junges Mädchen. Sie sind nie 'beste Freunde' gewesen und waren doch, immer schon verbunden. Aber für all die Abenteuer die sie erlebt haben, mussten sie das auch sein“, begann sie dann. Sai war sogleich ganz Ohr. Bevor Shizuru jedoch weiter erzählte, hob sie den Blick in die Richtung Natsukis und legte einen Augenaufschlag hin der einen schier aus den Schuhen werfen würde. Gut, dass sie saß. Was sollte der Blick? Warum sah sie sie 'so' an? Der Blick, das Lächeln, wollte sie, dass unter der Dunkelhaarigen die Sitzbank hinweg schmolz? Die Erklärung mochte aber in der Geschichte liegen, wenn man es schaffte sich unter solchen Umständen zu konzentrieren.

„Die Prinzessin und das Mädchen gingen auf die gleiche Schule und sie trafen einander das erste mal, auf einer Ehrenfeier“ oder wie auch immer man 'das' nennen wollte, aber es war ja auch eine Geschichte, oder? „Das Mädchen hatte sich für nichts interessiert und fand die Feier sterbens langweilig, so wie du, diese Fahrt“.

Sai kicherte darauf und ließ sich weiter bekraulen während sie lauschte. Das Shizuru Natsuki seit dem Augenaufschlag mit 'diesem' Blick malträtierte war schon mehr als verdächtig. Keine Sekunde gab sie der Gakuenchou dem Blick zu entkommen.

„Aber nur, bis sie die 'Prinzessin' auf der Bühne erblickte. Sie war gebannt von deren Anblick. Sie versuchte wegzusehen, aber schaffte es nicht. Was sie aber nicht wusste war.. dass die Prinzessin sie auch bemerkt hatte“. Ob Natsuki langsam klar wurde von 'was' Shizuru da gerade erzählte? 'Wer' die Prinzessin und das Mädchen war? Welcher Tag, welcher Ort? Welcher Moment?

„Der Prinzessin fiel auf das das Mädchen anders war als all die anderen Mädchen die auf der Feier waren. Sie wusste es in dem Moment, da sie sie gesehen hatte. Das Mädchen dachte, so eine von allen geliebte Prinzessin sei unerreichbar und sie wollte auch nicht sein wie all jene, die sie so bewunderten.. 'nur' weil sie die Prinzessin war.“ oder die Ranghöchste und wohl beliebteste Pearl-Otome.

„Und während das Mädchen so darüber dachte, wusste sie aber nicht, dass sie und nur sie allein zwischen all den Mädchen die die Prinzessin so bewunderten, für sie interessant geworden war. Wusste nicht, das die Prinzessin sich fortan nur noch mehr mühe gab in allem was sie tat, nur wegen ihr.“

„Wirklich?“, fragte Sai, bewegte verdächtiger weise aber kein Stück den Kopf unter den Kraulfingern, „dann wollte sie angeben?“.

Shizuru schmunzelte. „Nein.. aber vielleicht wollte die Prinzessin das Mädchen ein wenig beeindrucken, damit sie Freunde werden“, aha? Sich vorzustellen das Shizuru so etwas geplant oder wissentlich tat war... etwas ganz Neues.

„Es passierten viele Dinge zwischen dem Mädchen und der Prinzessin, doch irgendwie, war da immer noch Abstand und keine Freundschaft. Irgendwann stellten sie einander zur Rede.. und weißt du was das Mädchen zu der Prinzessin gesagt hat?“. Sie erhielt allerdings keine Antwort, währenddessen sie immer noch Natsuki ansah, unentwegt, schier ohne zu blinzeln.

„'Es interessiert mich nicht -das- du eine Prinzessin bist, ich will wissen -wer- diese Prinzessin ist'“, und während sie das sprach, trat etwas überaus warmes in ihre Augen, was jene flutete als würde das innere eines Berges beginnen zu schmelzen.

Ja, Natsuki und nur sie, hatte sich nie dem Fanclub angeschlossen, sie hatte immer wissen wollen wer Shizuru ist, wie sie ist und sich nicht beeinflussen lassen von kreischenden Fangirlies die ihr ihre Bücher hinterher trugen.

Eine Weile verging da sie schwieg, doch von Sai kam kein gequengel das sie weiter hören wollte. Nanu? Tatsächlich war das Mädchen eingeschlafen. Shizuru war wirklich hinterhältig! Bald zog sich ein Schmunzeln über ihre Lippen.

„Und, 'mein Mädchen', siehst du wie ich das gemacht hab?“, ein beschwörender Unterton der das ganze in den Raum stellte und dann, fast wie auf Befehl, hielt der Wagen. Wie machte sie das? Ob sie die ganze Welt in ihren Fängen und unter ihrer Kontrolle hatte? Sie nahm Sai auf die Arme und als die Wagentüren geöffnet wurden, stieg sie mit dem schlafenden Mädchen aus.

Was danach geschah passierte ganz schnell. Das verladen der Koffer in die Flugfähre und der Umstieg. Dann der Flug selber, noch ein Stück Fahrt im verschneiten Artai und wie durch ein Wunder, verschlief Sai den kompletten Restweg.

Jene erwachte erst wieder, als man mit einer hochmodernen 'Gondel' und dem ganzen Gepäck gerade im Skidorf ankam. Das Skidorf war Privatbesitz, teilweise von recht 'hohen' leuten und die Hütte die die Familie der Gakuenchou beziehen würde, lag ein Stückchen oberhalb und wohl am 'einsamsten' von dem ganzen Rest.

Die 'Schneeraupe' die dort oben in einem satten Grünton parkte konnte auch nur bedeuten, das mindestens Haruka schon dort war.

„NAAAAAAAOOOOOOOOOOO!“, brüllte Sai dann plötzlich und entgegen aller Regeln und Vorsichtsrufen machte sie sich aus dem Staub, stapfte durch Schnee, wuselte über Eisflächen und sprang in die Arme der selbsternannten 'Ehrentante'.

„Hiiii~...“, sagte jene mit einem für sie typischen Grinsen und nahm die Kleine hoch, ehe sie etwas näher kam. Shizuru stellte gerade einen der Koffer ab, als sie den Blick hob in Richtung des.. Überraschungsbesuchs. Nanu? Was sie wohl hier machte?

„Heh...? Was hast du mit deiner Mutter gemacht? Die sieht ja aus wie ein rotglasiertes Weihnachtsplätzchen!“, dabei lag der freche Blick natürlich in Richtung Natsukis. Was zuvor wohl gewesen war das ihr -schon wieder- die Röte im Gesicht stand? Wieder eine ärgernde Attacke Seitens Shizurus? Das wusste wohl nur sie selbst.

„Was machst du hier? Fährst du etwa auch mit uns Ski, ja?“, das wäre ja zu schön um wahr zu sein!

„Ach, du weißt wie das ist.. manche sind einfach zu beschäftigt.“, sagt die, die eigentlich mit einem Auftrag unterwegs sein sollte statt Urlaub zu machen. Aber 'wichtig' konnte er nicht sein, sonst wäre selbst sie nicht hier.

„Mai und ihr Haustier kommen erst direkt zu Weihnachten.. sie schaffen es nicht eher und deshalb hat sie -mich- geschickt“ das wurde nahezu feierlich betont.

„Also was ist, gehen wir rauf oder was? Ich friere mir hier schon seit Stunden die....“, ein Seitenblick zu Sai, dann räusperte sie sich und grinste weiterhin, „...Nase ab“.
 

....



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