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Heart Over Mind

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Kapitel 2b

#Klopfen an der Tür# „Komm rein. Ich warte schon eine Weile auf dich.“ –“Jetzt geht’s mir besser. Machst du Fortschritte?“ –„Ja, geht so.“ –„Noch zwei Seiten? Geht so? Du bist zu bescheiden. Ich höre übrigens deinen Herzschlag bis hier,“ –„Liegt an dir. Ich staune, dass dir deine Trikothosen immer noch passen.“ –„Ich bin ja auch nicht mein Vater. So schnell gerate ich nicht aus der Form.“ –„Ich seh ’s.“ –„Kissen?“ –„Gerne.“ –„Du stehst also auf meine blauen Augen? Ich hoffe, dass das nicht alles ist.“ –„Wenn das alles wäre, würde ich dich jetzt wohl kaum mit den Augen ausziehen.“ –„Ich bekomme immer mehr Lust mich gleich hier bei dir zu entschuldigen. Ich werde dir jetzt auf jeden Fall mal dein Hemd ausziehen. Du musst doch schwitzen bei all den Reizen.“ –„Lieber nicht. Mir ist nicht so warm wie dir.“ –„Ich mache dir ein Angebot. Du ziehst dein Hemd aus und dann schieben wir die Couch ran. Genug Platz.“ –„Ohne Decke mach’ ich gar nichts.“ –„Okay. Deal, du alte Frostbeule.“ –„Ha, ha. Du hast gut reden. Wenn mir dann wieder die Nase läuft, ist der Herr auch wieder nicht zufrieden.“ –„Ich zwing dich gleich dazu deine Hosen auch noch auszuziehen!“ –„Wenn du das so haben willst… Siehst du?! Runter mit dem Kram.“ –„Ich liebe es, wenn du so spontan bist.“ –„Mistkerl!“ –„Was denn?!“ –„Immerhin mein Mistkerl…“ –„Ich mein ’s doch nicht bös’. Du könntest dich doch auch mal wieder freuen.“ –„Und worüber?“ –„Darüber, dass du noch lebst, mein Lieber. Deine Anfälle sind schon wieder grenzwertig.“ –„Na, danke.“ –„Sei doch nicht so ’ne Mimose. Du siehst doch schon wieder gesünder aus. So ’n paar Muskeln würden dir ganz gut stehen, aber sonst… Herr Gott, Chrys! Ich bin scharf auf dich. Wer ist dran mit Tippen?“ –„Du.“ –„Dann will ich aber mit unter deine Decke.“ –„Denkst du etwa, ich hab’ nicht drauf gewartet?!“ –„Brauchst nur ein Wort zu sagen.“ –„Bitte?“ –„Nee. Das andere.“ –„Du nu’ wieder. In einer Stunde möchte ich ins Bett. Überleg’ selbst was du willst.“ –„Dann beeil’ ich mich wohl besser, was?!“
 

~~ Ich wurde zum Direktor diktiert. Die ganze Zeit überlegte ich was er mit meinem Vater besprochen haben konnte. Denbo laberte und laberte. „Kannst du mal die Fresse halten? Du gehst mir auf’n Sack!“, knurrte ich. „Was denn?“ –„Lass mich in Ruhe! Ich kann mich nicht denken hören!“ –„Weißt du was ich mich gefragt hab'?“ –„Nö.“ –„Warum du dich ständig für den Bücherwurm einsetzt.“ –„Schwächere zu nerven ist einfach uncool.“ –„Ach. Und ich hab' schon gedacht, dass du ans andere Ufer gewechselt hast. Hab’ da so Gerüchte gehört.“ –„Das hast du dir bloß ausgedacht.“ –„Nee. Ich mein's ernst.“ –„Wag' es ja nicht! Wenn du mir so kommst, sorg’ ich dafür, dass du von der Schule fliegst.“ Ich packte ihn und zerrte ihn auf meine Augenhöhe. „Ja, ja, ist ja gut. Lass mich runter.“ –„Du sorgst dafür, dass die, die das Gerücht gestreut haben die Schnauze halten.“ Ich funkelte ihn böse an und setzte ihn ab.
 

„Meine Herren, auf Sie habe ich schon gewartet.“ Der Direktor stand breit grinsend in der Tür zu seinem Büro. „Wie lange stehen Sie schon da?“, fragte Denbo. „Lange genug. Denbo, mit Ihnen möchte ich zuerst sprechen. Es sind mir einige Dinge über Sie zu Ohren gekommen, die mir nicht gefallen und Ihren Eltern sicherlich auch nicht.“ Mit diesen Worten fiel die Tür ins Schloss.

Die Bio-Stunde ging vorbei, die vierte Stunde, die Fünfte und dann war es drei. Ich lief herum und sah aus den Fenstern. Als sich die Tür öffnete, sah Denbo nicht mehr annähernd so tough aus wie vorher. „Sag nix, Forte. Sag bloß nix. Ich muss bis zum Ende des Monats nachsitzen.“ Ich grinste bloß, denn heute war erst der Zweite des Monats. „Das ist dein Problem.“ Aber mir verging das Grinsen wieder als ich den Raum betrat und aufgefordert wurde die Tür zu schließen.

„Kommen Sie ran und setzen Sie sich, Forte. Inzwischen gehören Sie zu meinen üblichen Verdächtigen. Was soll ich bloß mit Ihnen machen?“ –„Sie könnten mich zum Beispiel auch nachsitzen lassen.“ –„Darüber wollte ich eigentlich nicht mit Ihnen sprechen.“ –„Worum geht’s dann?“ –„Es geht um Ihre Englischnote. Frau Fowler sagte, davon würde Ihr Weiterkommen abhängen. Ganz davon abgesehen, dass die Uni-Mannschaft Sie unbedingt haben will.“ –„Ja und was soll ich jetzt mit der Information?“ –„Sie werden Nachhilfe bekommen. Ich habe schon alles in die Wege geleitet.“ –„Nicht wahr, jetzt?! Wer hat denn das jetzt angeleiert?“ –„Ihr Herr Vater rief heute Morgen hier an.“ –„Na, gut. Haben Sie ’ne Adresse für mich?“ –„Sicher.“ Er gab mir einen voll geschriebenen Zettel. „Andanianische Liebesgeschichten? Igitt! Hätt’s nicht ein Thriller oder ein Krimi sein können?“ –„Das liest Ihr Kurs zum Abschluss in Englisch. Beschweren Sie sich nicht bei mir.“ –„Ist das Zufall, dass die Buchhandlung und mein Nachhilfelehrer dieselbe Adresse haben?“ –„Zeigen Sie mal.“ Ich gab ihm den Zettel zurück. „Nein. Das ist ein und dieselbe Adresse.“ –„Macht ja nichts.“ –„Sie können jetzt gehen. Beinahe hätte ich's vergessen. Suchen Sie sich andere Freunde. Denbo ist kein Umgang für Sie.“

Ich ging reichlich verwirrt zurück auf den Flur. Die Schule war schon wie ausgestorben. Die Adresse kam mir ziemlich suspekt vor.
 

Dann fuhr ich nach Hause um meinen Vater zur Rede zu stellen. Wie immer zu dieser Uhrzeit saß er im oberen Wohnzimmer die Beine Hochgelegt, Pfeife rauchend und Zeitung lesend. „Forte, du kommst spät“, bemerkte er richtig. „Ist mir gar nicht aufgefallen“, warf ich dagegen. „Hast du Ärger?“ –„Nee, nicht direkt.“ –„Was dann?“ –„Was hat dich geritten, damit ich jetzt Englischnachhilfe bekomme?“, grummelte ich. Er schob hinter seinen Fühlern seine Lesebrille hoch und seufzte. „Das hat sie schon länger nicht, Sohn.“ –„Mit was hat sie dir dieses Mal gedroht?“ –„Couch.“ –„Wie lange war es dieses Mal? Sag schon. Zwei Tage? Drei Tage?“ –„Drei Wochen.“ –„Autsch. Wie lange harrst du schon aus?“ –„Eine Woche.“ –„Okay. Dann kann ich dich verstehen. Ich geh' dann mal ein Buch kaufen. Mach’s mit ihr französisch. Tschüß!“

Draußen schloss ich eilig das Dach von meinem Convertible, denn als ich den Wagen auf den Asphalt setzte, begann es im Strömen zu regnen. Die Buchhandlung, zu der ich musste, lag ganz am anderen Ende der Stadt. Die Gegend war kein Ort, wo ich leben wollte: für meinen Geschmack sehr herunter gekommen, kalt und öde. Hier sollte auch mein Nachhilfelehrer wohnen. „Was für 'ne arme Seele muss denn hier hausen?“, hab' ich mich gefragt.

Der Parkplatz war doch weiter entfernt als ich gedacht hatte. So zog ich meine Jacke über den Kopf und rannte hinüber auf die andere Straßenseite. Die Schaufenster gaben den Blick ins Innere frei. Der Laden war für die Menge an Büchern erstaunlich aufgeräumt. Trotzdem war mir als würde mir der Muff aus einigen Jahrhunderten entgegen schlagen, als ich hinein ging. Bis zur Decke des hohen Raumes stapelten sich die Bücher hier. Gab wohl doch mehr Namekianische Familien in der Stadt als ich gedacht hatte. „Kann ich Ihnen helfen? Suchen Sie etwas Bestimmtes?“, fragte der Mann und sah von seinen Unterlagen auf. Irgendwas an ihm machte mich stutzig. Er war kaum älter als mein Vater. „Ich… Öhm… suche Andanianische Liebesgeschichten für den Englischunterricht.“ –„Ah, so ein Zufall. Der Leistungskurs meines Sohnes liest zurzeit das gleiche Buch. Augenblick. Ich hole es Ihnen.“

Er stieg auf eine unheimlich lange Leiter und förderte ein Buch aus der Mitte zu Tage. Zurück am Boden drückte er mir den dicken Wälzer in beide Hände. „Macht dann dreiunddreißig achtzig.“ –„Kann ich Sie noch was fragen?“ –„Sicher. Fragen Sie ruhig.“ –„Gibt’s hier ’nen Englischnachhilfelehrer?“ –„Ach, Sie sind das. Wir hatten Sie etwas später erwartet. Chrys ist noch nicht zu Hause. Wissen Sie, er muss den ganzen Weg von der Schule nach Hause laufen. Er sagte, er wollte das Fahrgeld sparen um für seine Mutter Tabletten kaufen zu können. Wir sind so stolz auf ihn. Er ist einer von den Stipendiumsanwärtern.“ –„Kann ich hier so lange auf ihn warten? Mein Auto steht fünfhundert Meter die Straße rauf und ich möchte das Buch nicht aufweichen.“ –„Das versteht sich doch wohl von selbst.“

Die Eingangstür öffnete sich. Herein kam eine undefinierbare, große und schmale Gestalt in einem Mantel, der definitiv zu dick für diese Jahreszeit war. Unter der Kapuze, tief ins Gesicht gezogen, erkannte ich ihn nicht. „Paps, ich bin da!“, rief er erleichtert endlich wieder im Trockenen zu sein. Als er mich sah, ergriff er sofort die Flucht, zog die Kapuze tiefer ins Gesicht und rannte zum Hintereingang des Hauses. Die Hintertür öffnete sich und die Gestalt polterte herein, warf den Rucksack in eine Ecke und lief eilig die Treppe in den Ersten Stock hinauf. „Entschuldigen Sie. Ich fürchte, es geht ihm nicht gut. Kommen Sie doch Morgen Abend gegen sechs wieder. Dann müsste er sowieso für seine Klausuren lernen.“ –„Bis Morgen dann. Ich wird’ sehen wie weit ich komme.“ Ich hob den Arm mit dem Buch zum Abschied und ging. ~~



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Dark-Serenity-Sama
2008-01-20T17:13:55+00:00 20.01.2008 18:13
Ach Gott, der Dialog am Anfang ist mal wieder zu köstlich! Ich könnte mich jedes Mal über die beiden amüsieren und vor lachen am Boden liegen *gg*
Wieder mal ein wunderschönes Kapitel, wie du ja bereits weißt, aber ich schreibe es dir hier gerne noch einmal auf^^
Ich freue mich schon sehr auf die weiteren Teile deiner Story.


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