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Heart Over Mind

von

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Kapitel 3

°nachts halb gegen halb vier°
 

„Was machst du hier? Kannst du nicht schlafen, Chrys?“ –„Nein kann ich nicht. Mir geht zuviel durch den Kopf.“ –„Da sagst du was. So müde bin ich auch noch nicht. Wird eh Samstag nachher.“ –„danke noch mal für vorhin.“ –„Keine Ursache. Ich fand ‘s auch schön. Aber irgendwas muss ich falsch gemacht haben.“ –„Wieso? Weil ich hier sitze?“ –„Du solltest eigentlich in meinen Armen liegen und schlafen bis zum Mittag.“ –„Das muss ich abkönnen.“ –„Jetzt hat dich der Ehrgeiz gepackt, was?!“ –„Das auch. Und weil ich den Sonnenaufgang mit dir sehen wollte.“ –„Wirst du jetzt sentimental?“ –„Ist das so schlimm?“ –„Nein, ist es nicht.“ –„Dann küss mich, du Blödmann.“ –„Das hat mir gefallen. Aber den Blödmann nimmst du zurück.“ –„Ach, Forte. Ich muss doch einen Grund haben mich nachher bei dir zu entschuldigen.“ –„Oh! Okay.“
 

~~ Kapitel 3
 

Es war der Tag danach. Ich hatte schlecht geschlafen und bereute was ich vor dem Schlafengehen getan hatte.

„Du siehst unglücklich aus, Chrys. Möchtest du mit mir darüber reden?“, fragte Vater beim Frühstück. „Es geht so“, antwortete ich. Ich war nicht unglücklich. Nicht unglücklicher als jeder andere, der herausfand, dass er ein Freak war. „Paps, warum bin ich anders als die anderen?“ –„Diese Frage hast du mir zum ersten Mal gestellt da warst du fünf. Dir geht es nicht gut auf der neuen Schule, nicht wahr?!“ –„Nein. Das ist es nicht.“ –„Ich denke, du hast doch gerade ein nettes Mädchen kennen gelernt. Ist irgendwas mit ihr nicht in Ordnung?“ Ich sah auf meine Armbanduhr. „Schon so spät? Ich muss los, sonst verpasse ich den Bus.“ –„Aber heute Abend sprichst du mit mir.“ Schnell war ich mit meiner Tasche zur Hintertür hinaus und auf dem Weg zur Bushaltestelle.

Ich nahm den „zehn-nach-sieben“-Bus, der wie eh und je langsam durch die Straßen gondelte und an jeder Haltestelle anhielt. Der Bus war bekannt als der Lumpensammler und genau so fühlte ich mich auch, so wie ein alter Lumpen. Mühsam kritzelte ich eine Nachricht für Forte, die ich ihm vor der ersten Stunde auf seinen Tisch legen wollte.

Ich fror. Obwohl es Sommer war, war es in der Kabine eiskalt. Die Klimaanlage war kaputt und pustete ununterbrochen.

Viertel nach acht hielt der Bus vor der Schule. Ich hauchte mir noch ein letztes Mal in die Hände bevor ich das Gebäude betrat. Alle anderen in der Klasse nahmen keine Notiz von mir bis auf Denbo. Ich warf schnell den vorbereiteten Zettel auf Fortes Tisch und setzte mich dann auf meinen Platz.

„Hey, du! Bücherwurm!“ Ich reagierte nicht. „Lass mich sehen was da in deinem Briefchen steht. Was wird so ein Superstreber wohl schon mit Forte zu tun haben, hm?! Sag’s mir. Ich weiß, dass du mich hören kannst.“ Dann tat ich etwas, dass er nicht mal in seinen Träumen vermutet hätte. Ich sprang auf, riss ihm den Zettel aus der Hand und packte ihn am Kragen. „Hör’ zu! Lass mich in Ruhe! Und nenn’ mich nicht Bücherwurm! Ich habe auch einen richtigen Namen!“, zischte ich ihm ins Gesicht. „Also, wenn jemand wie du so einen Aufstand macht, dann ist dieser Brief wahrscheinlich für mich“, sagte jemand und nahm mir den Schrieb aus der Hand. Ich zögerte mich umzudrehen. Es war Forte, der breit grinsend hinter mir stand. Wieder trafen sich unsere Blicke.

„Meine Damen und Herren, hier vorne spielt die Musik. In zwei Wochen schreiben wir Klausur. Glauben Sie mir, es wird verdammt Zeit, dass wir dieses Thema nächste Woche abschließen!“, rief Doktor Simmons und ich drückte mich an der Wand entlang an Forte vorbei zu meinem Platz.
 

„Woher weißt du, dass der Wisch für dich ist?“ –„Weil du sonst nicht drauf angesprungen wärst.“ –„Und? Spannend?“ –„Das werde ich dir auch gerade auf deine pelzige Nase binden.“
 

Die beiden flüsterten auch dann noch weiter, als ich ein Diagramm an die Tafel zeichnete.

„Ist es was Persönliches?“ –„Es geht dich nichts an.“ –„Also ist es was Persönliches.“ –„Ich verweigere die Aussage.“

Während ich zeichnete und erklärte, wagte ich es nicht mich umzusehen.
 

„Doc, unser Bücherwurm schreibt Forte heimlich Liebesbriefe!“, johlte der Bär.

Ich war in der Bewegung erstarrt. Die Klasse lachte. „Denbo, halten Sie den Mund. Ich kann dafür sorgen, dass Sie bis ans Ende des Schuljahres nachsitzen müssen.“ Die Klasse lachte noch viel lauter.

Ich hätte heulen wollen. Ohne Worte beendete ich die Zeichnung und setzte mich wieder. Meine Fühler zitterten und das bedeutete nichts Gutes. Als es klingelte, verschwand ich augenblicklich auf der Toilette. Ich hatte tiefer in diese blauen Augen gesehen als gut für mich war.

Ich übergab mich. ~~



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Dark-Serenity-Sama
2008-01-29T18:25:21+00:00 29.01.2008 19:25
Verzeih, meine Liebe Muse, ich habe völlig verschwitzt, deine Kapitel zu kommentieren.

Also, wie immer war es super geschrieben und ich fühle mit dem armen Chrys. Dass er unglücklich ist, ist kein Wunder bei der derzeitigen Situation.
Und dass er sich übergeben hat kann ich ebenfalls nachvollziehen, das wäre mir nicht anders ergangen.


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