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Digimon Protector

von

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Kennenlernen leicht gemacht?

„Der Strom scheint wieder ohne Probleme zu fließen“, sagte Rose und sah prüfend zu einer Steckdose, als würde sie erwarten, dass gleich etwas herausspringen würde. Dustin hatte gerade die letzte Digitaluhr im Haus wieder richtig eingestellt.

„Ja“, sagte er und setzte sich wieder an den Esstisch.

„Und alle Uhren ticken wieder richtig.“

Calumon saß vor ihm auf den Tisch und schleckte an seinem Schokoladeneis, welches es von Rose als Nachtisch bekommen hatte.

„Da füttert man euch zwei mit Bratkartoffeln und schon wird einer von euch größer“, murmelte Dustin und sah aus den Augenwinkeln zu dem plüschigen Digimon, welches neben ihm auf einem Stuhl hockte. Es war am ganzen Körper mit einer Art blauweißem, weichem Pelz bedeckt. Auf dem Kopf trug es einen grauen Helm mit zwei Hörnern und hinten hatte es einen plüschigen Schweif. Es sah zu Dustin auf und lächelte.

„Ja war echt super lecker. Ich war so satt, dass ich einfach digitiert bin“, sagte es mit einer piepsigen Stimme. Calumon sah zu Dustin.

„Wenn Digimon digitieren, kann es zu kurzen Störungen in elektronischen Geräten kommen. Das ist ganz normal.“ Nach der kurzen Erklärung schleckte es weiter an seinem Eis. Der Fernseher lief im Hintergrund und Kapurimon, welches aus MetalKoromon entstanden ist, sah interessiert hin. Dustin hatte fast 10 Minuten gebraucht, um ihm die Funktionsweise eines Fernsehers zu erklären.

„Bugs Bunny ist toll. Nur wieso kann er so tiefe Löcher graben?“ Dustin lachte.

„In Zeichentrickfilmen geht das.“

Kapurimon sah nicht vom Fernseher weg, stellte die Frage aber trotzdem.

„Was heißt Zeichentrickfilm?“ Wenn Dustin ehrlich war, ging ihm dieses ständige Nachfragen doch sehr auf die Nerven.

„Das sind Fernsehserien, die gezeichnet, also nicht echt sind. Bugs Bunny ist gezeichnet. Also Zeichentrickfilm.“ Das kleine Digimon nickte.

„Ah, ich verstehe.“ Als Bugs Bunny einen offenbar besonders lustigen Streich vorführte, fingen sowohl Kapurimon als auch Calumon an heftig zu lachen.

Rose betrat das Wohnzimmer und stellte einige Knabbersachen auf den Tisch. Calumon schluckte sein Eis schnell runter und stürzte sich auf die Schüsseln, doch Dustin griff es an einem Arm und hielt es nur Zentimeter vor der ersten Schüssel zurück.

„Calu! Lass mich bitte los!“ Doch Dustin zog das kleine Digimon zu sich ran und sah ihm in die Augen.

„Du hattest Bratkartoffeln, ein Eis und jetzt noch Chips und Kräcker? Du solltest lieber aufhören für heute, sonst wirst du zu dick.“ Während er den letzten Satz zum Besten gab, drückte er Calumon einen Finger in den Bauch. Jedes Mal wenn er die Digimon berührte, kam ihm das Gefühl ihrer Haut sehr seltsam vor. Calumons Hautoberfläche konnte er gar nicht wirklich zuordnen. Sie fühlte sich glatt und zugleich doch etwas rau an, weich und leicht elastisch, aber zugleich recht fest. Seine Augen blieben an dem Symbol hängen, was Calumon auf der Stirn hatte. Er hätte sich täuschen können, doch er war sich recht sicher, es leicht rötlich leuchten gesehen zu haben, als Kapurimon digitiert war.

„Calumon, was ist das für ein Zeichen? Ist es einfach nur zur Zierde?“ Das Digimon schielte kurz nach oben, dann kratzte es sich mit der freien Hand den Kopf.

„Das ist etwas schwer zu erklären, Calu … sagen wir einfach, es ist für die Evolution der Digimon sehr wichtig, Calu“, meinte es dann und sah aus den Augenwinkeln wieder zu den Schüsseln mit Knabberzeug. Rose lächelte leicht und schob Calumon eine Schüssel immer näher ran, ohne dass Dustin etwas merkte. Dieser sah aus dem Fenster, allerdings ohne Grund.

„Das ist eher ein Thema für Kurt schätze ich. Morgen ist Samstag, da kann es ihm Calumon erklären“, dachte er und sah wieder auf den Tisch. Calumon steckte sich gerade einen Salzkräcker in den Mund und fing freudig an darauf rumzukauen.

„Mama, du verwöhnst Calumon zu sehr. Wieso hast du das nie bei mir gemacht?“ Rose lachte und schnappte ihm das Digimon aus der Hand weg, um es auf den Tisch abzusetzen.

„Du bist ja auch kein Gast, Dustin“, sagte sie und streckte ihm die Zunge entgegen.

„Ich bin dein Sohn!“, rief er und spielte seiner Mutter gekonnt Empörung vor. Diese grinste nur und winkte ab.

„Das ist kein Grund. Dich muss ich jeden Tag ertragen, Calumon irgendwann nicht mehr“, erklärte sie und beendete das Theater indem sie begann Calumon zu füttern. Dustin sah auf den Stuhl neben sich. Kapurimon saß noch immer da und sah Duffy Duck gerade zu, wie er eine Bruchlandung hinlegte.

„Hey Kapurimon, willst du auch einen Kräcker?“ Ehe das Digimon fragen konnte, was denn ein Kräcker sei, hielt Dustin ihm auch schon einen unter die Nase. Es schnüffelte kurz daran, dann schnappte es gierig zu. Dustin zog seine Hand schnell weg, da er fast befürchtete sie zu verlieren.

„Digimon scheinen echt Hunger zu haben“, dachte er, gab sich mit einem Schluck Saft aus seinem Glas zufrieden und sah zu der Uhr über dem Türrahmen, der sich links von ihm befand und in die Diele führte.

„Ich glaube ich gehe baden. Also mich mit Wasser sauber machen“, ergänzte er sofort, denn er nahm aus dem Augenwinkel die Bewegung von Kapurimon wahr, welches sich schon zu ihm umgedreht hatte, bei der Erklärung aber wieder zum Fernseher sah.

„Geht ihr Digimon auch baden?“, fragte Rose zu Calumon. Dieses musste erst schlucken um sprechen zu können.

„Ja Calu, viele Digimon gehen gerne baden. Ich auch, also komme ich mit, Calu!“ Es sprang vom Tisch und landete elegant auf Dustins Schulter.

„Und du?“, fragte er und wandte sich Kapurimon zu, welches den Kopf schüttelte und sagte:

„Dann wird ja mein Fell ganz nass.“

„Ach so. Na dann, okay. Bis gleich“, sagte Dustin, ging in die Diele und man konnte kurz darauf hören, wie er die Treppe hochging. Rose steckte sich einen Strohhalm in ihr Getränkeglas und fing an daran zu saugen.

„Schön, niedliche Digimon im Haus zu haben. Schade ist nur, dass ich es meinen Freunden nicht sagen kann“, dachte sie in dem Moment doch dann kam ihr ein Gedanke, der ihre Augen zur Tür wandern ließ.

„Ich hoffe nur, dass Calumon sich benimmt“, schloss sie in Gedanken und begnügte sich damit sich neben Kapurimon zu setzen und Cartoons zu gucken.
 

„Blubberblasen! Blubberblasen! Ganz viele Blubberblasen!“ Das rosafarbene Digimon, welches diese Worte rief, hüpfte auf der Badewannenkante aufgeregt auf und ab. May, die gerade ihre Wäsche in einen Korb gelegt hatte, wandte sich dem Digimon zu, das in dem Moment eher an einen rosa gefärbten Ball erinnerte. Leicht kichernd fing sie es in der Luft auf.

„Was ist los Koromon?“, fragte sie und folgte mit den Augen einer von Koromons antennenähnlichen Gliedmaße, welche auf das Badewasser in der Wanne zeigte.

„Da sind ganz viele Blubberblasen im Wasser. Nur wie kommen die alle ins Wasser?“, fragte es und sah sie fragend an. May griff sich eine Tube, die auf einem Regal neben sie stand und zeigte sie dem kleinen Digimon.

„Das hier nennt man Badegel und wenn man das in die Wanne schüttet und Wasser darüber läuft, dann kommen eben Blasen hoch.“ Koromon nickte.

„Ah alles klar“, sagte es und hüpfte wieder auf den Badewannenrand um hinunter zu schauen.

„Ist alles voller Schaum?“, fragte May und kramte in einem Schrank nach etwas.

„Fast“, sagte Koromon und wandte sich ihr zu.

„Nur das Wasser steigt bedrohlich hoch.“ May schloss den Schrank und ging zur Wanne. Sie schloss den Wasserhahn und hielt einen Arm hinein.

„Hm … etwas zu warm. Aber dann können wir auch länger drin bleiben“, sagte sie, hob ein Bein und stieg langsam in die Wanne.

„Angenehm?“, fragte Koromon und sah ihr zu wie sie sich so ins Wasser legte, dass nur noch ihr Gesicht klar zu erkennen war.

„Ja, sehr“, sagte May und richtete sich noch mal kurz auf um sich Koromon zu schnappen und an sich ran zuziehen.

„So herkommen. Du badest mit.“ Mit diesen Worten sank sie wieder zurück und setzte sich Koromon auf die Brust. Es lag zwar nur bis zum Kinn im Wasser, aber das schien schon zu reichen. Das Digimon schloss kurz die Augen.

„Hm … schön warm“, nuschelte es und May lächelte.

„Ja und beim Baden kann man sich so herrlich entspannen. Deshalb lasse ich mir auch immer so gerne Zeit“, erklärte sie und griff nach einer Seife, die in einer Seifenschale an der Wand lag. Koromon sah die Seife erst verwirrt an, dann streckte es langsam seine Zunge danach aus um daran zu lecken.

„Nein“, sagte May sofort und hielt die Seife weiter von dem Digimon welches.

„Man darf nicht an Seifen lecken. Das kann ungesund sein. Das benutzt man um sich zu waschen. Ach ja und trinken darf man es auch nicht wenn es sich im Wasser löst“, fügte sie noch hinzu als Koromon ins Wasser starrte. Dann sah es sie wieder an.

„Aha. Ist gut. Ich pass auf. Ach übrigens, ging es dir beim Essen nicht so gut?“ May sah es fragend an, während sie sich einen Arm einseifte.

„Nein, eigentlich nicht. Wieso fragst du?“, fragte sie und Koromon schaute etwas verdutzt und sagte:

„Na ja hin und wieder hast du das Gesicht seltsam verzerrt, als hättest du auf etwas Saures gebissen.“ May ließ den Arm langsam sinken. Es gab da wirklich etwas.

„Du, Koromon… kann ich… kann ich dir etwas anvertrauen?“ Das Digimon blinzelte zweimal, dann nickte es und sah sie erwartungsvoll an. May holte tief Luft.

„Also. Du hast ja schon mitbekommen was eine Schule ist. Und dort gibt es Klassen, das sind sozusagen Gruppen von bis zu dreißig Schülern. Jedenfalls… es gibt da einen Jungen in meiner Klasse und der ist eigentlich so ziemlich der coolste Junge in unserer Klasse. Vorgestern, vor der Schule, kam er zu mir und sagte, dass er mich süß und voll cool finden würde. Da war ich irgendwie total aufgeregt.“ Koromon hörte zu, konnte aber nicht wirklich was damit anfangen. Das Problem wurde ihm nicht wirklich klar und deshalb fragte es nach: „Und was ist daran nun so schlimm?“ May holte erneut tief Luft, ehe sie weiter sprach:

„Nun ja, wir wollten uns dann gestern nach der Schule treffen. Doch in einer Pause bekam ich mit, wie er mit seinen Freunden über mich redete. Er wollte nur mit mir gesehen werden, da ich ja angeblich so beliebt bin um selbst noch beliebter zu werden. Ich meine, das ist doch lächerlich oder?“ Das kleine, rosafarbene Digimon schwieg kurz. Langsam glaubte es sich das Problem zusammenreimen zu können.

„Er hat dich also… ähm… veralbert?“, fragte es vorsichtig. May nickte und Koromon atmete auf. Offenbar hatte es alles richtig verstanden.

„Aber ich weiß nicht wieso… ich traute mich nicht es ihm gegen den Kopf zu werfen, was für ein Blödmann er ist. Und ich… war so feige… dass ich zu dem Treffen nicht gekommen bin. Dann haben er und seine Freunde vor dem Supermarkt auf mich gewartet, bis Dustin mich dann raus gehauen hat. Und zum Glück war er heute nicht in der Schule. Armselig, nicht wahr?“ Koromon wusste nicht was er mit dem Wort Supermarkt anfangen sollte, deshalb blieb es einfach dabei May aufzumuntern, die eine sehr ärgerliche Miene zog.

„Dann zeig es ihm nächstes Mal. Und diesmal musst du dich ihm stellen“, sagte es und May nickte. Sie wusste das selbst, doch es war leichter gesagt als getan. Immerhin würde sie sich dann gegen mindestens 6 Jungen behaupten müssen. Langsam setzte sie sich auf und Koromon kullert rücklings auf ihren Schoß. Es hatte dieser überraschenden Bewegung nichts entgegenzusetzen und lag nun tatsächlich umgedreht und nervös zappeln auf ihren Oberschenkeln.

„Hilfe! Alles steht Kopf!“, rief es ängstlich und egal was es tat, es schaffte nicht sich wieder richtig hinzulegen. May musste lachen, griff Koromon, nahm es hoch und drehte es um.

„Besser so?“, fragte sie lächelnd und das Digimon nickte hastig.

„Ja!“, rief es und sah zur Tür. An dieser hatte es soeben geklopft. May sah auch hin und sank wieder etwas tiefer in die Wanne zurück.

„Ja?“, rief sie zur Tür und war gespannt wer da geklopft hatte.

„Kleine Maus? Mama und Papa sind weggefahren. Ich habe dir und Koromon jeweils ein Eis in den Kühlschrank gelegt. Nehmt ihr es euch da gleich raus?“ Es war Kurts Stimme. May lächelte leicht.

„Ja ist gut, danke Bruderherz.“ Sie hörte wie Kurt wieder zurück ins sein Zimmer ging. Koromon blinzelte das Mädchen verwirrt an.

„Kleine Maus?“, wiederholte es fragend und sie nickte.

„Ja, so nennt er mich hin und wieder. Süßer Spitzname oder?“ Das Digimon nickte und fragte: „Darf ich dich auch so nennen?“ May kicherte und streichelte Koromon über den Kopf.

„Klar, wenn du willst. Komm, wir entspannen uns noch etwas, dann genießen wir unser Eis.“
 

Kurt rieb sich die Augen. Egal welche Suchmaschine er benutzte und wie gründlich er Internetlexika durchstöberte, er fand rein gar nichts zu Digimon oder anderem was mit ihnen zutun haben könnte. Er wandte sich einem Digimon zu, dass aus der Ferne an eine große, rosa Blase mit Armen, Augen und Mund erinnerte.

„Eines ist klar. Ohne Calumon finde ich nichts über euch Digimon raus.“ Das Digimon blätterte gerade in einem Kinderlexikon, sah allerdings auf, als es angesprochen wurde.

„Das liegt wohl daran, dass ihr Menschen uns zuvor nie entdeckt habt. Da sollte das wohl so sein, oder?“ Kurt seufzte und nahm einen Schluck Sprudelwasser aus einer Flasche. Dann sah er wieder zu seinem Digimon, welches den Blick fragend erwiderte.

„Wieso kannst du eigentlich lesen, Motimon? Ich meine, du bist doch erst heute aus dem Ei geschlüpft.“ Motimon legte den Kopf schief.

„Muss ich denn auf jede Frage eine Antwort kennen? Nimm es doch einfach hin, wieso fragst du immer nach allem?“ Der Junge seufzte erneut.

„Ich will halt nur mehr über euch wissen. Immerhin sehe ich zum ersten Mal Digimon und so was hier.“ Er hielt sein Digivice hoch. Motimon nickte.

„Das ist klar, wir fragen ja auch nach, weil wir nicht alles in der Menschenwelt verstehen. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich noch nicht in der Digiwelt war. In einem Ei merkt man nicht sehr viel.“ Kurt stand auf, hockte sich vor Motimon und klappte das Lexikon zu.

„Du benimmst dich nicht nur reifer, sondern sprichst auch erwachsener als Koromon. Ich glaube, dass zuviel lesen dir nicht gut tun kann.“ Das Digimon klammerte sich an das Buch und fing an zu jammern.

„Nein, bitte lass mir das Buch da! Bitte!“ Der Junge lachte kurz, nahm Motimon dann aber doch das Buch weg und stellte es zurück ins Regal.

„Es ist eh langsam spät, ich will morgen so früh es geht zu Dustin rüber und mit Calumon reden.“ Das rosa Digimon schmollte kurz, dann hüpfte es auf das Bett.
 

„Ja, ich glaube hier ist genug Platz für dich.“ Cathy griff nach einem knollenartigen Digimon mit Blättern und setzte es in einen riesigen Blumentopf. Das Digimon zappelte.

„Hey, hör auf mich wie eine Setzpflanze zu behandeln! Mich muss man weder gießen, noch düngen oder sonst was!“, rief es und hüpfte mit einem kräftigen Satz aus dem Blumentopf. Cathy nahm es und setzte es sich auf den Schoß.

„Aber meine Eltern denken, dass du ein genmanipuliertes Gewächs bist“, sagte sie und das Digimon ließ nur ein kurzes quieken hören.

„Ein was?“, fragte es total verwirrt und das Mädchen winkte ab.

„Ach nicht so wichtig, Tanemon, nicht so wichtig.“ Tanemon sah schmollend zur Seite.

„Ich fühle mich aber trotzdem irgendwie beleidigt“, sagte es und Cathy drückte es leicht an sich.

„Ach nein, es ist nur, sagen wir, eine Art Irrglaube… also ein Irrtum, ein Missverständnis.“ Das Digimon nickte.

„Ach so, verstehe. Okay. Und was willst du nun tun, wo wir das geklärt haben?“ Cathy schwieg. Ihr fehlte jeglicher Anhaltspunkt, was sie nun mit einem pflanzenähnlichen Digimon tun sollte. Sie wandte den Kopf und sah nun genau auf ihre Zimmeruhr.

„Na ja, es ist schon recht spät. Ich glaube ich gehe duschen und dann ab ins Bett.“ Tanemon nickte mehrmals.

„Verstehe, verstehe, verstehe… was ist duschen?“ Cathy kicherte und grinste zugleich.

„Da regnet es sozusagen Wasser auf mich drauf und ich kann mich dann waschen, also reinigen. Man könnte auch sagen, ich würde mich… gießen.“ Das Digimon zog bei dem letzten Wort eine Schnute und nuschelte beleidigt:

„Wie witzig.“ Man konnte den Sarkasmus geradezu heraushören. Das Mädchen lachte auf und strich Tanemon über seine Blätter, worauf hin es ein wohliges Geräusch hören ließ. Offenbar schien es das zu mögen. Cathy stand auf und hielt Tanemon auf dem Arm.

„Komm, ich nehme dich mit. Dann zeige ich dir mal wie es in einem Badezimmer so zugeht“, sagte sie und ging aus ihrem Zimmer.

„Einem was?“, fragte Tanemon und Cathy kicherte.

„Wirst du gleich sehen.“
 

„Schmeckt es dir Nyaromon?“, fragte Chris, der gerade seine Zimmertür hinter sich geschlossen hatte und sich auf seinen Bettrand setze. Nyaromon, ein kleines, gelbes Digimon, das wie ein Katzenkopf mit Schwanz aussah und gerade an einer Tafel Schokolade rumknabberte, fing an zu nicken.

„Ja, sehr toll“, schmatzte es. Chris lächelte leicht.

„Ich werde dich morgen meinem Vater vorstellen. Er musste mal wieder Überstunden schieben und kann gerade sicher keine Überraschung wie dich gebrauchen.“ Er verlor mit jedem Wort sein Lächeln und das kleine Digimon machte langsam ebenfalls ein trauriges Gesicht.

„Hey Chris, was hast du?“ Der Junge schüttelte den Kopf und lächelte wieder gekünstelt.

„Es ist nichts. Hey, wie wäre es wenn wir ins Bett gehen und morgen früh gehen wieder zu den Anderen, ja? Dann kannst du wieder spielen.“ Nyaromon nickte kurz.

„Okay, wenn du meinst. Was machst du denn nun?“ Es sah verwirrt auf ein kleines Gerät in Chris Hand. Er drehte an einem kleinen Rad auf der Rückseite des Geräts. Auf der Vorderseite wurde die momentane Uhrzeit angezeigt.

„Ich stelle den Wecker, damit er uns morgen früh pünktlich weckt. Ich will nämlich so früh wie möglich los, verstehst du?“ Während er sprach stellte er den Wecker auf sein Nachtschränkchen und legte sich ins Bett. Nyaromon hüpfte aufs Kissen, rollte sich ein und gab sich einfach mit der Erklärung zufrieden.

Nachdem sie einige Minuten so gelegen hatten, mussten sich beide eingestehen, dass sie bei weitem nicht müde genug waren um zu schlafen.

„Du, Chris… sag mal… findest du es angenehm, dass ich da bin?“, fragte Nyaromon zögernd. Der Angesprochene antwortete nicht sofort. Es vergingen einige Sekunden, dann ließ der Junge ein Seufzen hören und antwortete:

„Warten wir mal ab. Ich werde mich auf jeden Fall um dich kümmern. Und jetzt schlaf gut.“ Damit drehte er sich auf die Seite und zog sich die Decke bis unters Kinn. Das Digimon schloss die Augen und wusste nicht genau ob dies nun eine positive oder negative Antwort war.
 

Tsunomon, ein süßes, kleines Digimon mit braunem Fell und einem Horn auf dem Kopf, sah sowohl interessiert, als auch verwirrt Holly an, die sich vor ihm hingekniet hatte und mit einem Finger immer wieder das Horn antippte. Dabei war ihr Gesicht die ganze Zeit leicht rötlich angehaucht und als es Tsunomon langsam zu blöd wurde machte es einen kleinen Satz zurück.

„Holly, wieso guckst du so komisch? Und wieso fasst du mir immer an mein Horn?“, fragte es und Holly ließ einen Laut hören, das zwischen einem Stöhnen und einem Seufzen lag und sagte:

„Ach… weißt du… ach, vergiss es. Schon okay.“ Sie winkte ab, wandte sich ihrem Kleiderschrank zu und kramte ein langes Nachthemd heraus. Gerade wollte sie ihre Bluse aufknöpfen, als sie plötzlich stutzte und langsam zurücksah. Tsunomon saß weiterhin auf dem Bett und beobachtete was sie tat. Einige Sekunden lang starrten sie sich nur an, dann blinzelte es und fragte etwas zaghaft:

„Ähm… wieso guckst du so?“ Holly lief noch röter an und verengte die Augen zu Schlitzen.

„Tsunomon… eine Frage… weißt du was Privatsphäre heißt?“, fragte Holly und brauchte nicht lange auf eine Antwort zu warten.

„Häh?“, brachte das Digimon heraus. Das Mädchen überlegte.

„Okay… Junge und Mädchen?“ Tsunomon blinzelte.

„Das kommt mir bekannt vor. Du sagtest, du seiest ein Mädchen.“, sagte es und lächelte, offenbar froh darüber sich etwas gemerkt zu haben. Holly nickte.

„Richtig und du?“, fragte sie, doch Tsunomon blinzelte nur erneut.

„Was, ich?“ Langsam bekam Holly wirklich den Eindruck, als würde ihr Digimon nicht verstehen auf was sie hinaus wollte. Jetzt wo sie es sich so überlegte, ergab es Sinn. Keines der Digimon zeigte irgendwelche Geschlechtsmerkmale, wo sie es eigentlich hätte sehen müssen. Das reichte ihr. Holly lächelte leicht und Tsunomon schien überrascht.

„Ach ist nicht mehr so wichtig. Sag mal, magst du Eis? Oh, ich sehe schon du weißt nicht was das ist… also gut, ich ziehe mich kurz um, dann hole ich dir etwas Eis.“ Das Digimon nickte.

„Okay. Ach eine Frage noch, wieso sagen die großen Menschen zu mir Plüschtier?“, fragte es und Holly zuckte leicht bei der Frage zusammen.

“Na ja, sie denken, dass du nicht echt, sondern ein Kuscheltier wie das da wärst.“ Sie deutete auf ihren Stoffhund.

„Und so ist es auch gut. Keine Sorge, wenn sie hier sind musst du dich nur still verhalten. Essen und Trinken kann ich dir genug besorgen.“ Tsunomon lächelte leicht.

„Danke, ich verstehe zwar den Sinn nicht, aber ich bin froh.“ Holly war erleichtert. Hoffentlich würde so alles gut gehen. Sie öffnete ihre Bluse und streifte sie an. Als es das sah stutzte nun Tsunomon und sah etwas genauer hin.

„Warte mal, ich kann mich nicht erinnern, dass die so genannten Jungs solche Huckel auf der Brust hatten.“ Holly lief knallrot an und schrie auf.

„Ah! Tsunomon, halt den Mund!“

„Was ist denn?“
 

„C-Calumon … ehe ich durchdrehe … bitte, dreh dich weg …“

Calumon legte den Kopf schief.

„Was hast du denn Dustin, Calu? Ich wollte dir doch gerade erklären was das Wort zu bedeuten hat.“

Dustin drückte sich mehr an die Wand.

„Bleib weg … und bitte bleib mir fern.“ Er hatte die Augen fest zugekniffen.

„Calu, bitte sag mir was los ist.“

Dustin konnte nicht anders und fing an zu schreien.

„Wieso sagst du Digitama wenn wir gerade am baden sind?!! Sieh zu, dass du was gegen diese Dinger unternimmst!“

„Calu?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2008-05-23T17:35:19+00:00 23.05.2008 19:35
hahahahahahahahahahaha
Das is super lustig.
Kleine Digimon zu fragen ob se männlich oder weiblich sind.^^
Und das mit Calumon und Dustin...boha, ich kann nich mehr.
Mach so weit.
Von:  Heruvim
2008-04-24T22:17:11+00:00 25.04.2008 00:17
ich finde deine ff auf jeden fall lesenswert und noch viel mehr!!
lass dich bloss nicht von der anzahl deiner bisherigen kommies entmutigen und schreib weiter!es macht spass zu lesen.
vom schreibstil her, aber auch naturlich vom innhalt und vom gefuhl her=)

shadowseraphimon


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