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Bitterböse Schönheit

Wenn ein arroganter Egomane und ein launischer Callboy zu viel Zeit miteinander verbringen, kann das nur Welten stürzen
von

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Aller Anfang ist schwer

Vidar sackte leicht in sich zusammen, sah aber weiterhin zu Katan hinauf und dann schluckte der Silberhaarige sichtbar, bevor er sich gierig über die Lippen leckte. Noch einmal küsste er Katans Hüften bevor er sich langsam aufrichtete und nun wieder direkt in diese blauen Augen sehen konnte. Mit leicht zitternden Fingern streichelte Vidar über den fremden Körper. Ihm war ein wenig kalt und Katans Abgang kribbelte ungewohnt auf seiner Zunge.
 

Ein kleiner erstaunter Laut drang über Katans Lippen. Er hatte nicht erwartet, dass Vidar das wirklich machen würde. Er hatte eher angenommen, dass der Junge es ihm vor die Füße spucken würde. Katan genoss die sachten Berührungen, er selber fasst den Silberhaarigen aber nicht wirklich an. Hielt ihn etwas auf Abstand, um den jungen Mann besser beobachten zu können. "Bin ich jetzt sauber genug für deinen Geschmack?", fragte er mit leicht sarkastischen Unterton. Dass er sich überhaupt für irgendeinen von der Straße dazu herabließ seinen Wünschen zu folgen, kam auch nicht alle Tage vor.
 

Den Drang unterdrückend Katan provokativ hinter die Ohren zu kucken, widerstand der Jüngere und so nickte er nur lächelnd, während er sich abwendete und eines der großen Badetücher aus dem Regel zog und es für den Schwarzhaarigen aufhielt, ohne selbst auf sein leichtes Zittern einzugehen.
 

Katan nahm das Handtuch und ging zurück ins Schlafzimmer. Kräftig schüttelte er seine lange Mähne, um so viel Wasser wie möglich zu vertreiben, ehe er sich abtrocknete. "Irgendwo im Wohnzimmer steht etwas zu essen und zu trinken.", brummte der Größere, während er sich aufs Bett warf und rubbelte seine Haare etwas durch.
 

Vidar warf sich selbst ein Handtuch über, trocknete sich kurz ab und hängte es dann sauber auf, bevor er ins Wohnzimmer ging und die gewünschten Sachen ins Schlafzimmer trug. Er stellte es auf einem kleinen Tisch ab und ging dann zurück ins Badezimmer um etwas Lotion und eine Haarbrüste für Katan zu holen. „Darf ich?“ fragte er leicht lächelnd und hob kurz die Bürste an.
 

Katan grinste nur leicht und schob sich in die Mitte des Bettes, damit Vidar zu ihm herankommen konnte. "Erst so widerspennstig und jetzt so lammfromm? Ich scheine ja wirklich gut zu schmecken.", spottete er.
 

„Jetzt bist du ja auch sauber und stinkst nicht mehr nach irgendwelchen drittklassigen Weibern, die sich dir hirnlos an den Hals schmeißen.“ schnurrte Vidar zurück, setzte sich hinter Katan und begann die schwarzen Flechten in langen Strichen zu ordnen.
 

Einen kurzen Moment lachte Katan auf und es lag soviel Verachtung darin. "Eifersüchtig?", fragte er bösartig. Drittklassige Weiber war doch eine etwas seltsame Wortwahl, obwohl es bei der Kleinen den Nagel auf den Kopf traf.
 

„Worauf? Auf die hirnlosen Schnepfen, die dir hinterher hecheln, weil du sie von irgendwelchen Bildern anstarrst? Du bist mein Kunde, nicht mein König.“ Vidar lächelte leicht und als er fertig war die Haare zu ordnen, flocht er sie zusammen. So würden sie zwar nicht wirklich schneller trocknen aber auch nicht neu verfilzen. Der Silberhaarige nickte mit sich selbst zufrieden und küsste Katan wieder den Nacken, während er ihn wieder begann leicht zu streicheln.
 

Katan griff nach hinten, packte den Jüngeren am Arm und zog ihn nach vorne, dass er auf seinem Schoß lag. "Und wenn ich will, dass du mich, wie ein König behandelst.", drängte er und zog Vidar nah zu sich heran, dass sich ihre Gesichter fast berührten. "Ich zahle immer hin gut für dich, da will ich auch Leistung.", forderte Katan, als hätte er nur eine Puppe vor sich, die zu gehorchen hatte.
 

„Dann musst du auch edel wie ein König sein und im Moment bist du nicht mehr als ein Bauer. Du hast keine Manieren, keinen Anstand und schon gar kein Interesse an jemand anderen. Also nimm dir was du willst, Herrscher, denn mehr kannst du doch nicht.“ Die letzten Worte fauchte Vidar beinahe und dann schloss er die Augen als würde er sich ergeben.
 

Hart stieß Katan Vidar von sich weg, dass er sich am Ende des Bettes wieder fand. Doch noch ehe der Kleiner reagieren konnte, entschied sich um und zog Vidar wieder zu sich zurück. "Märchen aus Tausend und einer Nacht.", fauchte er verächtlich. Der Schwarzhaarige presste den schlanken Körper in die Laken und lehnte sich weit über ihn. "Bezahlte Ware.", knurrte er gereizt.
 

Vidar lächelte nur wissend. Hatte er überhaupt etwas anderes erwartete? Innerlich schüttelte er den Kopf und begann sich nur soviel zu wehren, als das Katan wirklich das Gefühl haben musste sich Vidar aufzuzwingen.
 

Katan warf den Silberhaarigen auf den Bauch. Drang ohne jede Rücksicht, sogar häftiger als es nötig war in ihn ein. Vidar machte ihn wahnsinnig. Von der ersten Sekunde an bis jetzt benahm er sich so anders, als die anderen Menschen in seiner Gegenwart. Und auch Katan Verhalten wurde immer untypischer. Genau das war es, was ihn gerade so wütend machte. Er drückte den Kopf des Jungen gegen die Laken, bewegte sich aber nicht in ihm. Der Schwarzhaarige wollte sich zumindest jetzt so verhalten, wie er es immer tat. Sich einfach nehmen was er wollte. Aber irgendetwas hielt ihn davon ab und er wusste ums verrecken nicht was. Langsam zog er sich aus Vidar zurück, rutschte bis ans Kopfende des Hotelbettes und starrte den nackten Körper einfach nur an.
 

Als Katan so hart in ihn eindrang schnappte Vidar nur kurz nach Luft. Das hatte er gesehen, nein ehr gespürt, das es genau so kommen würde und nur deswegen hatte er nicht geschrieen. Gespannt wartete der Silberhaarige, dass es einfach weiter ging und irgendwann einfach vorbei war, aber plötzlich war er weg. Vidar spürte nichts mehr außer diesem brennenden Schmerz und für einen kleinen Moment zitterte er einfach, doch dann stemmte er sich auf alle vier hoch und warf einen Blick zurück. „Willst du deine Ware reklamieren?“ keuchte er noch immer leicht benommen.
 

"Verschwinde.", brummte Katan. Er nahm sich einer Zigarrette vom Nachtisch. Wieder zog sich ein brennender Schmerz über sein Tattoo und dann flammte die Zigarrette auf. "Du langweilst mich, also verschwinde." Irendetwas in ihm fühlte sich schwach in der Nähe des Silberhaarigen. Und das verstand Katan einfach nicht. Was das nächste Gefühl war, was er nicht mochte. Schwäche und Verständnislosigkeit und das alles wegen einem vielleicht 17 jährigen Jungen.
 

Einfach so rausgeschmissen zu werden mochte Vidar eigentlich gar nicht, aber er würde sich mit Katan sicher nicht anlegen. Noch nie war ein Kunde so nahe an ihn herangekommen und im Moment wusste Vidar sowieso nicht, was er machen sollte. Der Schmerz breitete sich in ihm immer mehr aus und so rappelte sich Vidar nur noch weiter hoch und verließ das Bett. Wortlos sammelte er seine Sachen ein und auf dem Weg hinaus aus der Suite schlüpfte er flink hinein. Er gab kein einziges Wort mehr von sich, bis er an die Rezeption herantrat und seine Sachen verlangte und durch Sven war noch ein weiterer Umschlag mit dem Rest der vereinbarten Summe hinzu gekommen. In einer kleinen Seitenstraße neben dem Hotel wartete ein dunkelroter Wagen auf ihn und wie verlangt war die Rückbank durch eine schwarze Scheibe vom Fahrer getrennt. Vidar stieg einfach ein, klopfte ans Wagendach und dann wurde er zurück zu seiner Wohnung gefahren.
 

Katan ließ sein Genick hörbar knacken und öffnete dann seine geflochtenen Haare. "Dumme, kleine Hure.", knurrte er nur, stand auf und zog sich an. Er wusste, dass er nur in die Hotellobby gehen musste, das würde reichen. Dort angekommen suchte er sich nur irgendeine Frau und schleppte sie in sein Bett. Der Sex war so wie immer. Während die Frau im Glück schwebte, war es für Katan nur langweilig und uninteressant. Seine Laune ging Richtung Gefrierpunkt und so kanntete er das Weibsbild aus seiner Suite, als er genug hatte. Aber ein Vorteil war prägnant, es war alles so wie immer. Und nicht so wie mit diesem verdammten Callboy, der ihn erst reizte, dann verführte in einer Art, wie er es seit Jahrunderten nicht mehr gespürt hatte und dann einfach ging. "Soll er doch zur Hölle fahren.", keifte der Schwarzhaarige, als er sich ins Bett warf und die letzten zwei Stunden schlief, bis Sven ihn wecken würde.
 

„Guten Morgen.“ grüßte Louis, erstarrte aber denn Vidar schaute noch dunkler als sonst drein. „Morgen.“ gab Vidar zurück, doch ging er nicht wirklich weiter, sondern griff nach Louis und zog ihn zu sich heran. Der Dunkelblonde zuckte erschrocken zusammen und sah ungläubig in die dunkelgrünen Augen. „Hier.“ meinte Vidar leise und schob einen Umschlag in Louis Tasche, wobei dieser einfach nur erstarrte. „Aber…“ setzte der Gleichalte an. „Kein Aber, Louis. Nimm es und frag einfach nicht.“ schnurrte Vidar leise und ließ seinen Freund wieder los. Er wusste seit beginn ihrer Freundschaft, wie schwer es Louis hatte und da waren solche Geschenke ab und an für Vidar einfach eine Selbstverständlichkeit und eigentlich wollte Vidar dieses Geld auch gar nicht haben. Den Rest der Summe beanspruchte er eigentlich nur wenn sein Kunde zufrieden gewesen war, aber das war Katan sicher nicht gewesen. „Deine Mutter kann es doch gebrauchen oder?“ meinte Vidar nur der den zweifelnden Blick des Dunkelblonden im Nacken spürte. Schnell nickte Louis und eilte seinem Freund hinterher. Leicht schmiegte er sich bei dem Silberhaarigen an und hauchte ein leises “Danke“, was den Anderen aber nur kurz lächeln ließ. Vidar wusste das Louis Mutter schwer krank war und der Dunkelblonde zuviel arbeite. Nicht nur um seine Mutter zu entlasten, sondern auch um die teuren Krankenhausrechnungen begleichen zu können. Louis war der Einzige, der wusste womit Vidar sein Geld verdiente und nachdem sie sich darüber einmal beinahe zerstritten hatten, fragte Louis einfach nicht mehr nach, dafür war Vidar ihm einfach zu wichtig.

Kaum waren sie in der Klasse angekommen sank Vidars Laune auf den absoluten Nullpunkt, denn er wurde von mehr als 15 Augenpaaren schmachtend angehimmelt. „Bin ich hier im Zoo. Verschwindet ihr widerwärtigen Gänse.“ schnauzte er die weibliche Fraktion in seiner Klasse an und sofort wendete man sich von ihm ab, denn niemand wollte Vidars Zorn spüren. Als er vor zwei Jahren neu in diese Klasse gekommen war, hatte er das zwei Wochen ertragen, doch dann an einem Nachmittag kurz vor Unterrichtsschluss war ihm einfach der Kragen geplatzt. Eines dieser Weiber hatte einfach nicht von ihm ablassen wollen und so hatte er sie vor der gesamten Klasse von sich weg gestoßen. Das Mädchen war unglücklich gefallen, hatte sich den Arm gebrochen und seither galt Vidar als Frauenfeindlich. Trotzdem konnten sie es nicht lassen ihn jeden morgen anzustarren, wie ein seltenes Tier. Der Einzige, der ihm wirklich näher kommen durfte war Louis, weswegen dieser von allen anderen hart geschnitten wurde. Louis lächelte nur kalt, während er sich hinsetzte und Vidar sich neben ihm am Fenster niederließ. Kaum hatte die Weiber ihre Entrüstung überwunden, ging das Geschnatter von vorn los und immer wieder hörte Vidar einen Namen. *Katan* Und dann ein mehrstimmiges Gekicher und andere widerwärtige Begeisterungsbekundungen.

Der Silberhaarige knurrte jedes Mal leise, was Louis den Kopf heben ließ. „Hey bist du eifersüchtig?“ flüsterte der Dunkelblonde irgendwann und lächelte Vidar verspielt entgegen. „Auf den?“ Der Grünäugige legte leicht den Kopf schief. „Mit Nichten. Soll er doch jede von diesen hirnlosen Schnepfen ficken bis sie anfangen zu denken.“ knurrte Vidar, was Louis leise lachen ließ. „Und du bist doch eifersüchtig.“ flötete er, doch nach einem kalten Blick des Größeren hielt er lieber den Mund.
 

Sven ging gähnend in Katans Schlafzimmer, sah ihn nicht mal an, wusste sowieso, dass er schon wach war. "Also heute haben wir die ersten Hörproben von Journalisten, dass heist nur Interviews.", fing er sofort an, ohne ein Hallo, oder die Frage, wie die letzte Nacht war. "Die ersten Presseleute kommen in einer Stunde. Ich bestell dir Frühstück, okay?", meinte er nur und sah jetzt zum ersten mal zu dem Musiker auf. Der saß in der Dunkelheit, trotzdem sah Sven mit was für einer Agressivität und Wut er von Katan angestarrte wurde. Augenblicklich wich der Braunhaarige aus dem Zimmer, schloss die Tür hinter sich. Der Assitent begann am ganzen Leib zu zittern. Sven rief sofort ein paar Leute, die für die heutigen Termine wichtig waren an und informierten sie über Katans Zustand.

Als der Schwarzhaarige in voller Montur aus dem Schlafzimmer kam, ignorierte er das bestellte Essen, genauso wie er Sven ignorierte, der nur an einer Wand gekauert den Boden anstarrte, als verbarge sich dort ein Schlupfloch, dass ihn vor der Katastrophe entkommen ließ, die sich gerade anbahnte.

Die Interviews wurde eine Etage tiefer in einer etwas kleineren Suite abgehalten. Auf der gesamten Etage war die Hölle los. Dutzende von Menschen koordinierten und versorgten alles und jeden, während die Journalisten unten in der Lobby warteten und immer zu fünft in eine weitere Suite geführt wurden, wo sie sich das neue Album anhören konnten und grundlegende Informationen erhielten. Als die Fahrstuhltür auf ging und Katan heraustrat war es schlagartig ruhig und jeder versuchte sich irgendwo zu verdrücken. Alle Mitarbeiter wurden über die Laune von Katan informiert, aber kein einziger Journalist. Sie wurden wie die Lämmer auf die Schlachtbank geführt. Nur die vereinzelten mitleidigen Blicke ließen die erfahrenen Reporter dunkel erahnen, was vor ihnen lag.

Als Katan in die Suite begleitet wurde verzog sich Sven schnellstmöglich zu Terry, Katans Manager.

"Wie sieht es aus.", fragte er vorsichtig.

"Wir haben umdisponiert. Erst einmal kommen die Teenzeitungen, die reizen ihn zumindest nicht mit bloßer Absicht. Erst am Nachmittag kommen dann die hartneckigen Journalisten und am Abend kommen die richtig schlimmen Zeitungen. Wenn wir Glück haben beruhigt er sich bis dahin wieder." Beide hatten eine völlig ungläubigen Blick, aber man dürfte doch wenigstens Hoffen. "Ich hab sicherfallshalber einen Krankenwagen bestellt, falls es wieder zu so einer Unannähmlichkeit, wie vor zwei Jahren kommt." Unannähmlichkeit? Sven schüttelte nur den Kopf. 24 Leute landeten wegen einer Unannähmlichkeit namens Katan im Krankenhaus, inklusive Sven. Und das nur, weil ein paar Journalisten ihn bis in eine Bar gefolgt waren.

Der erste Reporter wurde an den Beiden von einer jungen Frau vorbeigeführt und in die Suite verfrachtet. Wie gebannt starrten nicht nur Terry und Sven auf die Tür, die sich soeben schloss. Jeder im Flur ließ seine Arbeit ruhen und wartete ab. Die Interviewzeit betrug fünfzehn Minuten. Sven sah auf die Uhr. 37 Sekunden später stürmte der Journalist wildfluchend wieder heraus.

"Scheiße.", hauchten Sven und Terry gleichzeitig. Jetzt hatten sie ein richtiges Problem am Hals. Sich mit einem Schreiber zu verscherzen war nicht schlimm, aber es sich mit insgesamt 30 Journalisten zu verscherzen war undenkbar.

"Red mit ihm.", fauchte Terry. Mit einem Satz war Sven von dem Manager gewichen. "Red du doch mit ihm, ich geh da nicht rein!", rief er panisch. Terry schüttelte nur verzweifelt den Kopf. Mit einem kleinen Wink wurde der nächste Journalist reingebracht. Diemal kam er nach fast zwei Minuten nicht fluchend, sondern heulend heraus.

In Svens und Terrys Gesicht stand vollkommene Verzweiflung, wie sollten sie das bitte der Plattenfirma erklären. Als die restlichen drei Jouranlisten der ersten Gruppe hineingeführt wurden und sie auch alle drei fluchtartig in den unterschieglichsten Zuständen die Suite wieder verließen mussten sich die Beiden etwas einfallen lassen. Die fünf Schreiber müssten die restliche Truppe, die in der Lobby wartete schon informiert haben und so stand ihnen ganz automatisch Ärger ins Haus.

"Das macht so keinen Sinn.", brummte Terry nachdenklich, worauf Sven nur zustimmend nickte.

"Es könnte sogar noch schlimmer werden." Die Beiden standen nur da und überlegten. Katan zu Raison zu bringen war so gut, wie unmöglich, die Interviews absagen ging aber auch nicht. Aber sie konnten die armen Kerle da nicht einfach reinschmeißen und hoffen, dass sie es lebendig wieder rausschafften.

"Hast du eine Ahnung, was ihn in solche Hochstimmung versetzt?", fragte Terry unruhig. "Gestern lief alles wie üblig.", antwortete er nur, doch fiel ihm dann schlagartig der Callboy ein. Er konnte ohne weiteres der Grund sein. Das Shooting war es mit Sicherheit nicht und Katan hatte das Hotel auch nicht verlassen, darüber hätte man Sven informiert.

Der Braunhaarige schluckte hart, atmete einmal tief durch und ging dann zielstrebig auf die Tür zu. Terry wollte ihn fast zurückhalten, als er die Absichten von Sven erkannte, doch sollte der besser sein Glück versuchen.

Als sich der Assistent in das abgedunklte Zimmer schlich, saß Katan, weit von ihm entfernt, mit übereinandergeschlagenen Beinen in einem Sessel und stüzte mit einer Hand seine Kopf ab. Der Blick das Schwarzhaarigen war vollkommen leer, weder Wut, noch Gehässigkeit.

"Geh lieber.", flüsterte die junge Frau, die die Journalisten hineinbrachte. "Der sitzt schon die ganze Zeit so da. Was der für widerwärtige Dinge von sich gibt ist unglaublich.", hauchte sie verzweifelt.

"Ihm kann doch nicht auf jede Frage etwas beleidigendes einfallen."

"Er bleidigt nicht.", erklärte die Frau. "Den letzten Journalist hat er mit einem dreckigen Grinsen gefragt, ob der Tod seiner dreijährigen Tochter ihn eigentlich sehr hart getroffen hätte. Ich weiß nicht einmal, woher Katan das wusste, aber der Mann brach vor meinen Augen einfach zusammen, als er auf Tochter angesprochen wurde. Er spricht einen wildfremden Menschen auf den Tod seines eigenen Kindes an! Wie kann man sowas nur tun? So geht das nicht, Sven. Du glaubst nicht, was Katan über die Journalisten weiß und wie unglaublich brutal er diese Informationen einsetzt. Ich halt das nicht mehr aus." Tränen stiegen der junge Frau in die Augen, verzweifelt klammerte sie sich an Sven, bettelte darum hier endlich raus zu dürfen. Der Braunhaarige nahm sie nur in die Arme und führte sie hinaus.

Sofort stand Terry neben ihm, doch nur ein Blick auf Anette und er wusste es schon.

"Wir müssen abbrechen.", erklärte Sven trotzdem noch einmal und Terry musste sich notgedrungen an die Arbeit machen.

Der Assistent ging zurück, jede Beypassoperation hätte er lieber über sich ergehen lassen, als da rein zugehen, aber es blieb ihn nichts anderes übrig.

"Sir, wir beenden die Interviews, wenn es Ihnen recht ist.", hauchte er so vorsichtig es nur ging. Er konnte sich nicht einmal sicher sein, dass Katan ihn überhaupt verstand, so viel Abstand, wie er zwischen sich und hielt. "Ruf ihn an, ich will ihn hier haben.", knurrte Katan, erhob sich und ging zurück in seiner Suite. Sven wich noch weiter zurück als der Musiker auf ihn zukam und konnte sich erst entspannen, als er die Tür zufallen hörte.

Sven wusste, warum auch immer, er war eben ein guter Assitent, wer gemeint war, griff zu seinem Handy und wählte Vidar an.
 

Mit jeder weiteren Stunde wurde Vidars Laune eigentlich nur schlechter. In den Pausen ging er schon gar nicht mehr aus dem Raum, oder tat das nur wenn Louis ihn dazu minutenlang überredet hatte. Der Dunkelblonde spürte die schlechte Laune seines Freundes diesmal deutlicher als sonst, doch jedes Mal wenn er versuchte zu erfahren was vorgefallen war, lächelte Vidar und wechselte hart zu einem anderen Thema, sodass es Louis irgendwann einfach aufgab, doch in den letzten Stunden veränderte sich Vidar. Vorsichtig rückte er ein Stück an den Gleichalten heran und berührte ihn nur flüchtig. Sofort sah Louis auf, denn eigentlich konnte Vidar nie genug Abstand zwischen sich und andere bringen. „Alles ok?“ fragte er also besorgt, doch der Silberhaarige lächelte nur. „Was machst du nachher?“ verlangte Vidar anstelle einer Antwort zu wissen, doch genau das war es was Louis hören wollte. „Nichts. Ich hab frei.“ erklärte der Dunkelblonde, worauf Vidar kurz lächelte und nickte. Somit stand ihre Verabredung für den Nachmittag und eigentlich bis zum nächsten Morgen fest. „Um halb 4 bei mir.“ meinte Vidar noch bevor sich ihre Wege erst einmal für eineinhalb Stunden trennten. Louis nickte nur. Er rannte beinahe nach Hause, duschte, machte sich zurecht bevor sich von seiner Mutter verabschiedete, denn vor dem nächsten Morgen würde er nicht wiederkommen. Vidar ging das ganze ruhiger an, ließ sich aber sofort von dem dunkelroten Wagen zum Penthouse fahren. Louis war der Einzige welcher diese Adresse neben James noch kannte, weswegen Vidar nicht zusammenzuckte als es plötzlich klingelte. Er machte sich noch nicht einmal die Müde sich viel mehr als eine dünne Stoffbahn um die Hüfte zu schlingen als er dem Dunkelblonden die Tür öffnete. Louis lächelte nur kurz, gaffte ihn nicht an wie alle anderen sondern grüßte nur mit einem kurzen Kuss und trat dann ein, doch diesmal wurde er wie am Morgen schon von Vidar gepackt und gegen die nächste Wand gedrängt. Die blassvioletten Augen starrten Vidar erschrocken an, doch der Silberhaarige schmiegte sich nur an ihn. Es verlangte Vidar schon seit heute Morgen einfach nur nach Nähe, aber erst in den letzten Stunden war ihm das wirklich bewusst geworden. Vidar wollte etwas spüren das ihm vertraut war, etwas das ihn nicht verwirrte so wie es Katan getan hatte. Immer wieder flammte dieser Name in Vidars Geist auf, ließ ihn knurren und etwas in ihm begann zu brennen. Es war nichts Angenehmes was er da fühlte, aber auch nichts, das er hätte beschreiben können. Louis legte einfach seine Arme um den schmalen Körper, hielt Vidar fest bis dieser sich langsam wieder von ihm löste, ihn aber nicht losließ sondern hinter sich her ins Schlafzimmer zog. Louis schnappte hörbar nach Luft, denn an Vidars stürmisches Verhalten würde er sich wohl nie gewöhnen, doch kaum lagen sie in dem weichen Bett, schmiegte sich der Silberhaarige wieder an Louis. Er verbarg sein Gesicht an dessen Seite und zitterte leicht. „Vidar?“ hauchte der Gleichalte verwundert, doch der Größere reagierte nicht wirklich. Vorsichtig begann der Dunkelblonde über diesen perfekten Körper zu streichen, doch auch das schien Vidar nur noch weiter zu beunruhigen. Der Silberhaarige spürte seit Stunden nur noch den Schmerz welchen Katan in der Nacht in seinen Körper geimpft hatte und er wurde immer und immer stärker. Zwar verstand es Louis immer ihn zu beruhigen, doch heute dauerte er scheinbar ewig bis sich Vidar wirklich entspannen konnte und etwas wegdämmerte. Louis Finger glitten immer und immer wieder über die weiße strahlende Haut, durch das silberne Haar und irgendwann auch unter den leichten weißen Stoff. Sofort zuckte Vidar zusammen, was Louis erschrocken zurückweichen ließ. „Was hast du denn?“ wollte der Dunkelblonde zweifelnd wissen, denn eigentlich zuckte Vidar vor ihm nicht zurück. „Nichts. Entschuldige.“ hauchte der Gefragte, doch als Louis seine Finger wieder auf den zitternden Körper legte spürte er es irgendwie. Der Dunkelblonde seufzte schwer, bevor er nach einer der Decken tastete und sie über sich und Vidar zog. „Hast du geduscht?“ fragte er leise. Der Silberhaarige nickte schwer. „3 Stunden.“ hauchte er leise, aber geholfen hatte es nichts. Er spürte Katan noch immer. Nicht nur auf sondern auch in sich. „Und geschlafen?“ fragte Louis leise, doch diesmal deutete Vidar nur ein Kopfschütteln an. „Dann schlaf jetzt. Ich pass auf, ok?“ meinte er noch immer in diesem leisen beruhigen Ton und sofort kuschelte sich Vidar bei ihm an, schloss die Augen und versuchte einfach ruhig zu werden. Sicher war er äußerlich wie immer, aber in seinem Inneren herrschte einfach das totale Chaos. Wieso hatte er das überhaupt mit sich machen lassen? Schon in den ersten Sekunden als er nicht in diesen Geist hatte sehen können, hätte er doch einfach gehen können. Nichts an diesem Mann war so außergewöhnlich gewesen als das es Vidar wirklich fasziniert hätte, bis auf das Aussehen eben. Was hatte ihn nur da bleiben lassen? Und was hatte ihn dazu gebracht diesen Kerl überhaupt an sich heran zulassen? Etwas anderes ging als die Frage nach dem was ging Vidar einfach nicht im Kopf herum.



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