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Das Märchenbuch

Kurzgeschichten, perfekt für kalte Abende
von

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Der Himmelsmaler

Ihr müßt wissen das früher die Welt ganz anders aussah. Der Himmel bestand nur aus drei Farben, weiß und blau am tage, und schwarz in der Nacht. Kein Bewohner dieser Erde störte es, so war es nun einmal. Die Wesen vermissen dinge nicht die sie nicht kennen. Im Himmelreich war auch in der damaligen Zeit reger Betrieb.
 

Die Leute liefen hin und her. Keiner kümmerte sich um die kleinen Dinge, die doch so wichtig waren. Der Streß nahm jeden Gefangen. Das Leben war zu schnell geworden. Die Ausbildung war so stressig das manche nicht genügend schlaf bekamen. Immer mehr schufteten sie, gönnten sich nicht die kleinste Pause. Ich bedauern das sehr, hätten sie doch nur auf sich gehört, durch diesen Druck erkrankten viele von ihnen und im nachhinein erging es ihnen so schlechter als wenn sie mal eine Pause gemacht hätten.
 

Zu jener Zeit wurde ein Junge geboren der mit seiner Gabe die Welt verändern sollte. Phil war schon von klein auf begeistert durch all die Sachen um ihn herum. Er nahm sich Zeit alles genau zu betrachten. Als er ein Kleinkind war saß er einmal stundenlang an einem Teich, ohne sich auch nur einmal zu bewegen, er wollte einfach die Schönheit dieses Teiches in sich aufnehmen. Seine Eltern waren bald am verzweifeln, so ein Junge war in ihrer schnellebigen Welt doch nicht überleben fähig, so dachten sie.
 

Schon in frühen Jahren lernte er zu sprechen… und trieb damit seine Eltern weiter in die Verzweiflung. Wollte er doch jede Farbe wissen und gab sich nicht mit der Bezeichnung grün für Moos und Tannennadel zufrieden. Er konnte einfach nicht verstehen wie zwei so unterschiedliche Farben die gleiche Bezeichnung haben konnten, wie kann man denn dann einen anderen seine Beobachtungen beschreiben? Gerade damit hatte er unrecht, wollte er über die schillernden Farben reden, drehten sich alle weg… für so etwas hatten sie keine Zeit. Phil blieb alleine, hatte nur die Farben.
 

Als die Zeit kam für ihn in die Schule zu gehen, wurde er da auch nicht verstanden. Die Kinder wußten nicht was sie von dem komischen Kerl halten sollten der nur über irgendwelche Farben redete. Vielleicht hätten sie sich angefreundet, doch die Erwachsenen betrachteten Phil immer mit einem Kopfschütteln ob seiner abstrusen Ideen, Kinder imitieren immer das Verhalten der Erwachsenen und so blieb der rothaarige allein in seiner Welt der Farben. Er sah alles mit anderen Augen.
 

Wie oft kam er zu spät in die Schule weil er einen Käfer beobachtete oder er einen Schmetterling sah? Diese kleinen Momente brachte ihm eine Ausgewogenheit die ihn vollkommen ausfüllte. Hätte er dies allein zum Leben gebraucht, so würde er wohl immer noch auf seinem Lieblingsberg sitzen und nach unten schauen. Phil hatte ein Grund gutes Herz, immer wirkte er fröhlich half jedem und grüßte brav.
 

Eines Tages grüßte er eine ältere Dame, diese war dies wohl nicht gewohnt und die Fröhlichkeit über diesen Gruß strahlte ihm in dem lächeln der Dame entgegen. Sein Herz erwärmte sich, niemals zuvor hatte er sich so frei, so froh gefühlt wie an diesem Tag. Einem Menschen durch ein einzelnes Lächeln so viel Freude zu geben, niemals hätte er dies für möglich gehalten. Was, so dachte er, ist mit dieser Welt nur los das das größte Glück eines Menschen`s ist, lächelt jemand zurück?
 


 

Doch dachte er, dies war der schönste Tag in seinem Leben und der könne nicht übertroffen werden, so täuschte er sich. Eine seiner Lehrerinnen war von dem kleinen begeistert, der so fasziniert von allem war. Als er früh morgens in die Schule kam wartete sie auf ihn.
 

Seine Augen wurden immer größer als er die Staffelei sah. Sogleich setzte er sich daran. Er lies die Bilder in seinem Kopf Gestalt annehmen. Phil wurde älter und seine Bilder immer besser, was früher wie ein Tintenklecks aussah ähnelte heute dem Gesicht der alten Dame, was früher ein blauer Fleck war war heute der Teich mit all seinen Schwänen darauf. Der Junge der einst ausgelacht wurde war nun groß gefeiert. Alle wollten seine Bilder, strahlten sie doch eine Ruhe aus die nicht von dieser Welt stammen konnte.
 

Phil versuchte erst ihnen zu sagen das sie doch einfach nur nach draußen gehen mußten um all seine Bilder in echt zu sehen, wo es in echt doch so viel schöner war, konnte man bei seinen Bildern doch nicht den Wind in den haaren fühlen, konnte man doch nicht die Reinheit der Luft in sich aufnehmen. Die Leute hörten ihn nicht, dachten dies wäre eine Beschreibung der Bilder. Mit der Zeit wurde Phil reich, hatte er doch so viele Bilder verkauft das er sie nicht mehr zählen konnte. Er wurde müde, fand er doch nichts neues, und schaffte er es auch nicht das die Leute inne hielten in ihrem Tun. Warum konnten sie denn die Wunder nicht sehen. Mit der Zeit verliebte er sich, und heiratete.
 

Dies brachte ihn ein neues Wunder dar, seine Kinder, nie wurden Kinder so oft abgelichtet wie die seinen. Glücklich war er, seine Kinder konnten sich an den kleinen Dingen erfreuen, doch Wustes sie auch was wichtig ist. Dennoch, etwas wurmte ihn. Er wollte etwas erschaffen das alle Leute dazu bringt einen Moment nur zu schweigen, einen Moment stehen zu bleiben. Er wollte die Leute daran erinnern das das Leben mehr war als die Summe der Arbeitsstunden.
 

Bis zu seinem Lebensende malte er die großartigsten Gemälde, die mit der Zeit immer größer wurden. Doch alle diese Bilder brachten nicht den erwarteten Erfolg. Als er im sterben lag wollte er nach draußen. Denn er hatte etwas vergessen, sein ganzes Leben hatte er seinen Blick auf die kleinen Dinge gerichtet, hat alles gesehen was es zu sehen gab, so dachte er. Aber er hatte etwas wichtiges vergessen. Den Himmel. Phils Blick war nur an den kleinen Dingen, nie bei den großen gewesen.
 

Tränen schimmerten in seinen Augen. „Die Antwort.“ Meinte er „Sie lag doch immer vor meinen Augen, vor meinen wo ich mir doch anmaßte alles zu sehen.“ Freudentränen rannen sein Gesicht herunter. Leise flüsterte er „Die größte Leinwand der Welt, laß mich dich bemalen. Mit dir könnte ich es schaffen, laß mich dieser Welt zeigen das es mehr gibt als nur ihr Leben. Hilf mir das sie mehr sehen als nur ihr kleines Dasein.“ Daraufhin starb er mit einem Lächeln auf dem Gesicht.
 

Er ist dort oben angekommen, seine Bitte wurde erhört. Nun malt er jeden Abend und jeden Morgen die Farben an den Himmel immer mit einer Leidenschaft die kein Maler nach ihm je erreichte, erreichen konnte.
 

Haltet an und schaut auch auf die kleinen Dinge. Gebt euch nicht zufrieden damit was ihr habt. Schaut auch mal aus dem Fenster eurer Welt. Es gibt soviel was ihr verpaßt.



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