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Ungewöhnliche Liebe

von

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Meteoriteneinschlag und Urknall

Am Abend brachte ich Nine nach Hause. Die ganze Zeit über hatten wir geredet. Über die Band, den Plattenvertrag, über die Arbeit und ,und, und…

Als wir dann vor ihrer Haustür standen, Umarmte sie mich und küsste mich zärtlich. „Es ist immer wieder schön eine Lotusblume sich öffnen zu sehen“ flüsterte sie mir ins Ohr. Ich grinste sie an. „Wann sehen wir uns morgen…?“ Sie zuckte mit den Schultern. „Um neun, in der Schule“ Ich sah wie sich die Tür öffnete und Nines Mutter im Rahmen stand. „Guten Abend“ Ich verneigte mich leicht. Ihre Mutter musterte mich einen Moment lang schweigend. Dann huschte ein lächeln über ihr Gesicht. „Hallo. Du musst Kia sein…?“ Sie hielt mir die Hand hin. Ich schlug ein. „Mom, das ist Kia, Kia das ist meine Mom, Sabine“ Ich grinste. Ihre Mutter ließ meine Hand los. „Wow, fester Händedruck! Nicht schlecht“ Sie nickte anerkennend. „Möchtest du nicht noch ein wenig herein kommen?“ Ich schüttelte den Kopf. „Tut mir Leid, ich muss leider heim. Es ist schon spät. Ich wollte nur Nine schnell heimbringen. Aber danke Frau Taylor“ – „Wie ein Kavalier“ Ihre Mutter kicherte. „Du bist sehr höflich, das gefällt mir. Aber du kannst mich ruhig Sabine nennen“ Sie zwinkerte. Nine lehnte sich an mich. „Tut mir Leid, aber ich denke das werden sie noch öfters zu mir sagen müssen…“ Ihr Mutter zog eine Braue hoch. „Ja?“ Ich nickte. „Ich lerne lieber erst die Eltern richtig kennen, dann kann ich sie bei dem Vornamen nennen. Aus Respekt und Höflichkeit nenne ich Erwachsene immer beim Nachnamen“ Frau Taylor lachte laut auf. „Du bist mir eine! Aus Respekt!“

Sie schüttelte den Kopf. „Das ich so etwas noch höre… Heut zu Tage ist die Jugend ja vollkommen anders. Aber gut dass es noch solche gibt wie dich“ Sie sah auf die Uhr. „Soll ich dich schnell Heim fahren…? Es ist schon elf“

Ich schüttelte den Kopf. „Nein danke Frau Taylor, ich wohne nur zwei Straßen weiter“ – „Aber wer weiß was selbst auf diesem kurzen Weg alles passieren kann?“ – „Nicht mehr als die Chance mit dir einen Autounfall zu bauen“ Nine kicherte. Ihr Mutter lachte wieder auf. „Ja, da hast du Recht Schätzchen!“ Plötzlich klingelte das Telefon. „Ich gehe schon. Gute Nacht Kia und danke“ Sie drückte mich kurz und war dann wieder durch die Tür verschwunden. „Wow, du hast ja eine coole Mutter“ Ich sah Frau Taylor nach. Nine nickte und schlang ihre Arme um meinen Hals. „Dich findet sie auch cool. Das sagte sie schon als ich ihr von dir erzählte“ flüsterte sie. „So? Was hast du denn alles über mich gesagt…?“ Ich sah sie grinsend an. „Viel… viel zu viel“ Sie küsste mich wieder. Diesmal war es ein langer, intensiver und zärtlicher Zungenkuss. Ihre Mutter wollte sich wieder zu uns gesellen, sah uns dastehen, grinste und war wieder verschwunden. Als wir uns lösten seufzte ich. „Was ist los?“ besorgt sah sie mich an. „Es wird ein wenig schwer…“ Ich sah traurig zu Boden. „Meine Eltern stehen nicht gerade… positiv oder neutral zu… lesbische oder auch zu schwule Beziehungen“ Nine stöhnte auf. „Gibt es denn das immer noch?“ Ich nickte. „Viel zu oft“. Sie sah einen Augenblick lang zum Himmel. „Also Geheimhaltung…?“ Ich zuckte mit den Schultern. „Für den Anfang wäre nicht schlecht… Danach können wir alles tun und lassen was wir wollen“ Ich grinste sie an. „Und… Kay?“ Mein grinsen verschwand. Traurig sah sie mich an. „ich… das werde ich mir noch überlegen…“ Ihr strich ihr über die Wange. Wir küssten uns ein letztes Mal. „Kia? Kannst du mir eines versprechen?“ ich sah sie an. „Alles, solange es in meiner Macht steht!“ Sie sah mich an. „Bleib bitte so wie du jetzt bist und verändere dich nicht wieder. Denn du bist jetzt diese Kia, die ich über alles Liebe!“ Sie hielt ihre Hand auf meine linke Brust. „Da drin, sollst du so bleiben wie heute…“ Ich nahm ihre Hand, küsste sie und nickte. „Ich verspreche es!“ Sie sah mich dankbar an und umarmte mich. Dann ging sie ins Haus. Ich lief nach Hause.

Daheim erwartete mich eine unangenehme Überraschung. Kay saß missgelaunt auf meinem Bett und begrüßte mich mit einem knappen ‚Hallo’. Ich lief zu meinem Schrank, achtete drauf dass ich dir Tür nicht weiter beschädigte und öffnete ihn. Dann kramte ich ein schwarzes Tanktop und eine weiße Trainingshose heraus. „Ich will wissen was jetzt hier läuft“ meinte er kühl. Ich sah ihn an. „Was soll laufen?“ – „Du bist wieder zu einem kompletten Jungen geworden! Du bist total eigensinnig und streitsüchtig. Du hängst nur noch mit…“ er verzog das Gesicht. „…Dieser Nine und mit Kathy ab. Für mich hast du so gut wie keine Zeit mehr“ Ich drehte mich zu ihm herum „Wer hat hier keine Zeit? Ich möchte dich gerne mal daran erinnern, dass du immer bis um 5 Schule hast und dann anschließend mir sagst, du müsstest deinem Vater helfen oder deinen Freunden etwas bringen oder sonst so nen scheiss! Und dann nehme ich mir entweder etwas vor oder ich lerne. Und sobald ich dann weggehen will, stehst du auf der Matte so nach dem Motto: ‚so liebe Kia, jetzt habe ich Zeit für dich. Jetzt musst du bei mir sein!’ Ich habe keine Lust darauf wie eine Puppe behandelt zu werden Kay!“ Er sah mich wütend an. „Ich behandle dich nicht wie eine Puppe!“ Ich schnaubte. „Kia, zieh doch bitte mal etwas Weiblicheres an. Kia, bitte versuch doch mal wie ein Mädchen zu sein. Kia, bitte tu dies, bitte tu das. Kia, ich habe Leider keine Zeit. Kia jetzt bin ich da. Oh du musst zu Freunden? Egal, ich komme mit… So kann das nicht weiter gehen Kay. Ich hätte es viel früher einsehen sollen, dass du versuchst mich nach deinen Wünschen zu biegen“

Ich zog mein Shirt aus und zog das schwarze an. „Ach ja…? Aber dafür bist du doch gut bei meinen Kumpels angekommen oder…? Und mit denen ihren Freundinnen verstehst du dich super und…“ – „Mit den Tussis verstehe ich mich kein Stück, Kay. Würdest du mal deine Augen aufmachen, würdest du sehen wie wir uns immer auf eine ‚freundliche’ Art angiften. Und deine Kumpels sind nur dumme Typen, die nach dem äußeren gehen. Worauf kommt es bei dir an? So langsam bekomme ich das Gefühl dass es dir auch nur darauf ankommt“ Kay schüttelte den Kopf. „Nein, du weißt genau dass ich dich so gern habe wie du bist“ Ich zog die Trainingshose an. „Wenn du mich wirklich so nehmen würdest wie ich bin, dass würdest du auch die ‚männliche’ Kia lieben oder nicht?“ Er sah mich leicht wütend an. „Du bist aber ein Mädchen, kein Junge! Wenn ich einen Mann haben wollte, dann könnte ich gleich Schwul werden und tausende auf einmal anbaggern, genauso wie du mit Mädchen baggerst!“

Ich drehte mich langsam und drohend um. „Seit dem ich mit dir zusammen bin, habe ich kein einziges Mädchen angebaggert, mein Lieber Freund! Also pass auf was du sagst!“ Kay schnaubte. „Und was ist das mit deiner Jeanine?“ – „Lass Nine aus dem Spiel!“ Er grinste mich an. Wütende funken sprangen aus seinen Augen und schienen sich an mir fest zu setzen. „Seit dem sie zu dir gekommen ist! Seit dem ihr befreundet seid! Seit dem hast du dich wieder verändert. Also baggerst du doch noch herum. Und zwar gräbst du deine Nine an was…?“ Ich versuchte mich ruhig zu halten. „Wenn du es genau wissen willst: Kathy hat mich darauf aufmerksam gemacht wie sehr ich mich verändert habe! Sie sagte mir, dass sie ihre alte Freundin wieder haben will! Durch dein Spiel, mich zu ändern hätte ich beinahe meine beste Freundinnen verloren!“ Ich zog meine Kampfsport Handschuhe aus der Schublade und zog sie an. „Ich verstehe nicht, wie man nur so dumm sein kann wie du! Du verbietest mir immer wieder Dinge, die du aber seelenruhig weiter machen darfst! Du unterstellst mir, dass ich dir mit Nine fremdgehen würde! Hast du vielleicht mal daran gedacht, dass es so sein könnte gerade weil ich die Schnauze von dir voll habe? Gerade weil du versuchst mich zu verändern? Vielleicht weil ich dann bei Nine andere Dinge sehe, die ich bei dir nicht sehe?“ Er starrte mich an. „Weißt du Kay, ich habe noch nie erlebt, wie du mal gesagt hattest: Ich liebe dich so wie du bist Kia! Bleib bitte so und verändere dich nicht!“

Ich dachte an Nine, der ich das versprochen hatte.

„Nie habe ich das von dir gehört“ Ich flüsterte diese Worte. „Ich glaube du warst zu lange mit den beiden zusammen!“ Kay brauste auf. „Jetzt haben sie dir so einen scheiss ins Ohr gesetzt! Bisher hattest du nie über Gefühle oder so gesprochen Kia!“ Ich drehte mich wütend herum. „Weil du es nicht wolltest Kay! Du wolltest eine die dich wenn dann schon anhimmelt, dir Liebesschwüre vorbetet und auf ewig alles tut was du willst. Aber Kay… Jeder Mensch hat Gefühle… und wenn du sie unterdrückst, stauen sie sich an und brechen irgendwann heraus!“ Kay Packte mich an den Schultern. Seine Augen verengten sich zu schlitzen. „Ich verbiete dir, dich weiterhin mit diesen Mädchen zu treffen! Und das werde ich Kathy auch sagen!“ Ich holte aus und knallte ihm eine. „Du bist niemand er mich befehligt! Das kannst du nicht mit mir machen!“ Er hielt sich die Backe wo sie sich leicht rot Färbte. „Ich kann mich mit meinen Freunden treffen wann ich will! Wie ich will! Ich kann tun und lassen was ich will und brauche dein Einverständnis nicht!“ Kay rastete aus, packte mich und schüttelte mich. „Du bist wohl total bekloppt?“ Ich kniff die Augen zusammen. „Was ist denn hier los?“ Meine Schwester kam herein und starrte Kay an. „Hey, lass meine Schwester los!“ Sie rannte auf ihn zu. Kay sah sie wütend an. „Schnauze, das ist jetzt eine Sache zwischen mir und Kia…“ Weiter kam er nicht. Ich versetzte ihm einen Schlag gegen die Brust. Er keuchte, ließ mich los und schnappte nach Luft. „Kay! Geh jetzt bitte!“ Meine Stimme zitterte. „Ja, Geh nach Hause und denk darüber nach was du gerade meiner Schwester angetan hast… und noch antun wolltest!“ Meine Schwester nahm mich an der Hand. Kay sah uns beide wütend an. Doch er schwieg und ging aus dem Zimmer. Wenig später hörten wir beide wie er seinen Roller startete und wegfuhr.

Dieser Abend war zu viel für mich! Ich fiel auf die Knie und hielt mir den Kopf. Sarah untersuchte mich besorgt. „Hat er dich geschlagen? Ist alles okay? Hast du Kopfweh? Soll ich Mama holen? Oder nee, die kommt ja schon!“ Sie drehte sich zu meiner Mutter um, die erschrocken im Türrahmen stand. „Kia? Was war los, ich habe euch streiten gehört und dann ist Kay wütend weggefahren…“ Ich schüttelte nur den Kopf. Dann brach ich in Tränen aus. „Ich will nicht mehr Mama! Er regt sich über alles auf und…“ Ich schilderte ihr den Streit. Sie schüttelte nur erschüttert den Kopf und tröstete mich. Als ich geendet hatte, seufzte sie und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. „Kathy hatte total Recht. Du hattest dich verändert und ich wollte dich oft drauf ansprechen aber du bist mir immer entwischt. Naya, Hauptsache du bist wieder meine süße kleine Kia!“ Sie strich mir durch das Haar. Als ich mich beruhigt hatte hob ich meinen Kopf und sah meine Mutter an. „Mama? Ich… naya ich wollte dich mal etwas fragen…“ – „Schieß los“ Ich schluckte. „Also… wegen Kay… er hatte ja gedacht ich wäre mit Nine zusammen und so. Also dass ich dann auf Mädchen stehe und ist da ja voll abgegangen. Was ist so schlimm daran? Ich habe ein paar Freundinnen aus der Schule, die lesbisch sind. Und ich komme damit klar, ich finde das okay“ Ich hörte wie meine Mutter erschrocken die Luft ein sog. „Nun ja… Sie… Gott hat nun mal Mann und Frau erschaffen, damit sie sich Lieben und zusammen sind. Es war und wird immer so sein… Sonst hätte Gott ja genau nur Frauen erschaffen können“ Ich sah sie an. „Aber es gibt auch Gefühle. Wenn Gott es so will dass Menschen sich Lieben, ob jetzt Mann und Frau oder Frau und Frau oder Mann und Mann, dann will er so. Es ist seine Sache oder? Warum regen sich dann so viele Leute darüber auf?“ Meine Mutter biss sich auf die Lippen. „Es ist unnatürlich, darum! Du kannst keine Kinder bekommen wenn du mit einer Frau zusammen bist. Du kannst keine Familie gründen“ – „Aber es gibt doch heute neue Methoden wie Frauen schwanger werden. So können auch Lesben schwanger werden und eine Familie mit ihrer Lebensgefährtin haben!“ Meine Mutter schüttelte energisch den Kopf. „Ist es natürlich dass du zwei Mütter hast? Oder zwei Väter?“ Ich schüttelte den Kopf. „Also!“ Doch ich war noch nicht zufrieden. „Aber wenn man jetzt so in unserem alter wäre, wo man noch keine Familie braucht?“ Sarah sah mich mit großen Augen an. „Man, du bleibst aber ganz schön am Thema!“ Ich warf ihr einen wütenden Blick zu. „Kia, du willst mir doch nicht etwa sagen dass du… dass du… etwa doch mit diesem Mädchen etwas hast oder…?“ Ich biss mir auf die Lippen.

Zu gerne hätte ich es meiner Mutter gesagt. Aber wer konnte wissen was die Folgen wären? Ich denke, sie wäre ausgerastet und hätte mit jeglichen Kontakt zu Nine verboten.

Ich schüttelte den Kopf. „Nein, habe ich nicht. Ich war nur neugierig, denn die Sache hat mich jetzt… nicht in Ruhe gelassen…“ Ich stand auf und setzte mich auf mein Bett. Meine Mutter schüttelte den Kopf. „Dass du mir auch immer einen Schrecken einjagen musst…“ plötzlich stockte sie und starrte auf meinen Schrank. „Kia Sayni! Was zum Teufel hast du da gemacht?“ Ich zuckte müde mit den Schultern. „Tut mir leid. Ich repariere es morgen okay?“ Sarah kicherte. „Wehe wenn nicht! Der Schrank war sehr teuer! Wozu hast du einen Boxsack wenn du hier deine Möbel zertrümmerst?“ Ich gähnte. „Tut mir Leid Mama“ Ich gab ihr ein Küsschen auf die Wange. „Ich bin leider müde und will ins Bett. Hab morgen früh Schule…“ Ich umarmte kurz meine Schwester. „Okay, dann gute Nacht.“ Meine Mutter schaltete das Licht aus und ging hinaus. Sarah folgte ihr und schloss leise die Tür. Für eine weile saß ich schweigend im Dunkeln. Dann zog ich mich aus, öffnete mein Fenster um die kühle Nachtluft herein zu lassen und legte mich aufs Bett. Doch einschlafen konnte ich noch lange nicht.

Wie sollte es jetzt mit mir und Nine weitergehen? Was war mit Kay? Würde ich mich wieder mit ihm vertragen und zu mindestens befreundet bleiben? Ich hätte doch noch auf meinen Verstand hören sollen!

Ich sah auf meinen Ring. Durch das Licht das von den Straßenlaternen hereinfiel konnte ich den kleinen Pfeil in eine Richtung still stehen sehen. Ich kniff die Augen zusammen. Er zeigt in Richtung Schule.

Dort wohnte doch Nine? Oder zeigte er nur nach Norden?

Ich schaltete mein Nachttischlampe an und holte den alten Kompass von meinem Opa aus der Schublade heraus und sah drauf. Norden lag links von mir. Aber der Pfeil vom Ring deutete Richtung Süd-Westen. Was hatte das zu bedeuten?

Seufzend schloss ich die Schublade wieder und löschte das Licht. Eine Weile lang lauschte ich dem zirpen der Grillen. Dann schlief ich ein. Ich hatte einen wunderschönen Traum.

Von Lotusblüten und Nine. Von Freundschaft, Liebe und Leben. Und von einem Engel.



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