Kleines Aufeinandertreffen...
In einem Tempel, nicht weit von einem großen Dorf namens Kairo entfernt, wurden Krieger ausgebildet.
Um die Ruhe fürs Training aufzubringen, wurde der Tempel in einem nahe liegenden Wald errichtet. Viele waren von da aus in den Krieg geschickt worden.
Doch nicht viele kehrten von den meisten, bisherigen Kriegen zurück. Einer kam aber immer wieder. Ein junger Mann im Alter von 17 Jahren. Schon früh wurde er ausgebildet und in den Kampf geschickt, so wie viele Kinder vor ihm und nach ihm.
Dieser bestimmte Junge aber, hieß Kai Alexander Hiwatari. Durch seine Leistungen bekam er den Namen des Tempelherrn Hiwatari.
Der besagte Kai saß unter einen Baum gelehnt, der nicht weit vom Tempel entfernt stand und seine Größe in voller Pracht zeigte. Das Training interessierte den Blaugrauhaarigen wenig. Er schaute den Anfängern lieber zu und machte sich über ihre Techniken witzig.
Freunde hatte er nicht. Diese waren für ihn nur Zeitverschwendung, was sich aber an diesem Morgen ändern sollte…
“Mister Alexander!”, rief ein junger Anwärter zu ihm, der auf ihn zugelaufen kam und vor ihm zum Stehen kam. Kai erhob sich vom Boden auf und lehnte sich wieder zurück an den Baum.
“Was ist denn? Ich hoffe, es ist was Wichtiges, mit dem du gerade meine Zeit verschwendest!”, kam es ernst vom Besagten.
Der Junge stellte sich gerade hin und sprach auf sein Anliegen an.
“Mister Hiwatari will sie auf der Stelle sprechen. Es sei von größter Wichtigkeit, Sire!”
Kai schloss seine Augen. >Was will der jetzt wieder?<. Dann sah er den Jüngeren an. “Kannst dich wieder rühren. Geh wieder deiner Arbeit nach!”
“Ja Sire!”, der junge Anwärter machte sich wieder locker und lief zu seinem vorherigen Standort zurück.
>Ist wieder ein Krieg im Anmarsch oder was ist so wichtig, dass er mich wieder zu sich rufen lässt?< Kai stieß sich vom Baum ab und machte sich auf den Weg zurück zum Tempel.
Als er den Waldweg ruhig und entspannt entlang ging, zischte was aus dem Busch raus.
Dieses Etwas, was das Geräusch verursacht hatte, stand nun vor ihm. Ein kleiner Junge, schwarze Haare, mit einer Art Tierfellstrampler!?
>O.K. Jetzt drehe ich echt durch!< Er sah den Jungen mit großen, geöffneten Augen an. Dieser kleine Junge hatte Kai noch nicht richtig wahr genommen, da er auf seine Verfolger konzentriert war.
Kai merkte, dass der Kleine total aus der Puste war. >Vor was läuft der Kleine weg?<
Er nahm jetzt auch Stimmen war, die nicht sehr weit entfernt waren. “Hey Kleiner! Komm schon, wir tun dir doch nichts!”, der Angesprochene war erschrocken und drehte sich schnell zu Kai um, sah ihn aber auch mit Angst in die Augen.
Er wusste, wie sich der Kleine fühlte, schon oft wurde er von Feinden verfolgt und musste um sein Überleben kämpfen. Nie hatte ihm im Krieg jemand beigestanden, aber wieso hatte er jetzt das Bedürfnis, diesem kleinen Jungen zu helfen?
“Schnell, versteck dich hier neben mir in dem Busch und sei leise!” gab er ernst von sich.
Der Junge war sich nicht sicher, aber hatte er eine Wahl? Nein! Er lief schnell auf allen Vieren in den Busch neben ihm und verhielt sich ruhig.
“Er muss hier irgendwo sein! Sucht weiter!”, die Stimme kam näher. “Mister Alexander!” Jetzt stand der Besitzer der Stimme vor ihm.
“Kann mich mal jemand hier aufklären, was das Rumgeschreie soll?”, fragte er nun den Truppenführer, der mit seiner Viermanngruppe hier durch die Gegend marschierte. Der Leiter der Gruppe trat vor.
“Wir sind auf eine Suche geschickt worden, Sire.”
“Und weiter? Mann! Lasst euch doch nicht immer alles aus der Nase ziehen! Was ist eure Aufgabe?” Kai war echt gereizt, dass sie auch nie mit Allem herauskamen. Nein, man musste auch noch pausenlos Fragen stellen.
“Mister Hiwatari hatte uns damit beauftragt, seine Ware vom Hafen abzuholen. Dieses haben wir auch erfüllt. Doch ist uns ein Teil der Ware entflohen. Und nun müssen wir Sie wieder einfangen, Sire!”, kam es vom Leiter. >Was hat sich der Kerl Hiwatari schon wieder liefern lassen?< Er wollte einfach nicht drüber nachdenken. “Nehmt die Verfolgung wieder auf.”
“Ja, Sire!” kam es von allen Vieren.
Während die Gruppe sich wieder auf die Suche machte, war Kai mit was ganz Anderem beschäftigt. >Und nun zum Jungen.< Er drehte sich zum Busch hin, in dem sich der Besagte verstecken sollte. “Komm raus, Kleiner. Ich tu dir nichts.”
Das kleine Wesen krabbelte langsam aus dem Busch hervor. Sein Blick blieb die ganze Zeit bei Kai.
Man wusste ja nie. Nun hockte er, auf seinen kleinen vier Buchstaben, vor ihm auf dem Boden und sah zu ihm auf.
Kai sah nun etwas erstaunt zu dem kleinen Fratz runter. Um sich mit dem Kleinen besser unterhalten zu können, kniete er sich vor diesen.
“Wie heißt du denn, Kleiner?”
Der Angesprochene legte nur den Kopf schief. >Scheinbar kann er mich nicht verstehen. Na ja egal. Ich mach mich jetzt lieber auf den Weg zum Alten, sonst flippt der schon wieder aus.<
Er stand wieder auf. “Na, dann nicht. Ich hab was Wichtigeres zu tun, als mich mit einer halben Portion rumzuschlagen.
Und du solltest hier lieber verschwinden. Geh zurück nach Hause oder wo du auch immer herkommen magst.”, sprach er zum Kleinen runter.
Kai wollte sich wieder auf den Weg machen, als er am Bein festgehalten wurde. Als er hinunter sah, hing der kleine Fratz an seinem Bein…
“Das kann doch jetzt echt nicht dein Ernst sein, Kleiner.”, er versuchte ihn von seinem Bein loszukriegen.
Und das mit Erfolg.
Als er ihn dann vor seinem Gesicht hielt, fiel ihm auch der lange Zopf auf. >Dass er über seine Haare nicht stolpert, ist echt ein Wunder…<
Plötzlich wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Da wagte es der kleine Knilch doch, ihm das Gesicht abzulecken!
>Was? Ist der Kleine etwa von Tieren aufgezogen worden oder was!<
Das war zu viel des Guten. Er setzte den Kleinen wieder ab und machte sich sofort auf den Heimweg.
Zurück blieb ein verwirrter, kleiner Knilch, der glaubte, endlich jemanden gefunden zu haben, bei dem er sich sicher fühlen könnte.
Traurig sah er dem Krieger hinterher…