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Ein Sturm

Grelles Sonnenlicht fiel auf mein Gesicht und weckte mich. Im ersten Moment wusste ich nicht, wo ich war, doch dann fiel mir ein, dass Taro und ich uns auf einem Schiff versteckt hatten. Wir hatten ein Nachtlager gesucht und hielten diesen Schoner für geeignet. Er wurde nicht allzu sehr bewacht und es war ein Leichtes, uns darauf zu verstecken.

Mein Blick schweifte durch den kleinen Raum, doch ich konnte ihn nicht entdecken. Taro war nirgends zu sehen. Im Sitzen suchte ich den ganzen Raum nach ihm ab, aber er war nicht da, denn ich sah nur Kisten. ,Er wird doch nicht nach oben gegangen sein?`, dachte ich ziemlich verärgert und gleichzeitig entsetzt . Ich stand auf, schaute mich vorsichtig um und wollte nach oben gehen, um ihn zu suchen.

Auf einmal war sein Gesicht direkt vor mir. Ich bekam einen Riesenschreck und fiel nach hinten um. Mit einem lauten Krachen landete ich auf dem Holzboden. „Hey Selan, habe ich dich so erschreckt? Komm schon, ich habe mit dem Kapitän geredet!“ sagte er und wirkte ernsthaft erschrocken.

„Was??? Du hast mit dem Kapitän geredet? Warum?“, fragte ich verwirrt.

Er grinste und wirkte ganz verlegen, als er erwiderte: „Nun äh... ach weißt du, ich kenne den Kapitän ganz gut.“

Woher kannte er denn den Kapitän? Diese Gedanken mussten bei mir auf der Stirn gestanden haben, denn er fing an zu erklären: „Yamato ist ein Kumpel von mir. Ich kenne ihn schon seit ich klein war. Wir waren sogar in der selben Kindergruppe“ „Soll das heißen dieser Yamato ist so alt wie wir und ist jetzt schon Kapitän?“ warf ich total verblüfft ein.

Er nickte und fügte hinzu: „Er ist echt okay. Und nun komm endlich, er kann doch nicht ewig mit dem Frühstück warten!“ „Kannst du mir mal verraten, warum wir uns dann hier rauf schleichen mussten, wenn du den Typen kennst?“, verlangte ich, etwas aufgebracht, zu wissen. Mit einem Schulterzucken tat er die Geschichte ab.

Ich stand jetzt endlich wieder auf und wir gingen gemeinsam die Treppe hoch. Als wir oben ankamen, stand ein großer junger Mann vor uns. Er grinste verlegen und Taro ging auf ihn zu, mit den Worten: „Selan, das ist Yamato!“

Das sollte der Kapitän sein? Dieser Riese sollte so alt sein wie wir?! Mein Freund wirkte neben ihm wie eine mickrige Bohnenstange, so kräftig und groß war er. Dennoch hatte er ein freundliches Lächeln im Gesicht, dass man fast glaubte, er strahle von innen heraus. Yamato war groß und kräftig gebaut. Er musste ziemliche Schwierigkeiten haben gerade in einem Raum zu stehen, oder die Decken waren extra für ihn gefertigt worden.

Er ging einen Schritt auf mich zu und gab mir seine rechte Hand. Ich nahm sie und er sagte freundlich: „Ich freue mich dich kennen zu lernen, kleine Selan.“

Erst wollte ich wütend werden, weil ich das Wort „kleine“ nicht ausstehen konnte, aber Yamato sagte es nicht so abfällig, wie die anderen. Außerdem war ich für seine Verhältnisse wirklich klein. Er machte auf mich den Eindruck, als wäre er ein liebender Vater und nicht wie jemand der eine Mannschaft befehligen könnte. Er sah zwar aus, als könne er einen Bären mit bloßen Händen erwürgen, aber sein Händedruck war weich und sanft.

Wir gingen gemeinsam Richtung Kantine und nahmen an einem großen runden Tisch platz. Dort waren viele leckere Sachen, wie gekochte Eier, duftende Brötchen und heißer Tee bereit gestellt. Ich war total erstaunt, wie konnte er so eine Mahlzeit auf einem kleinen Schoner machen?

„Entschuldigen Sie, wenn ich jetzt unhöflich erscheine, aber wie konnten Sie so eine Mahlzeit herzaubern?“, wollte ich zögernd wissen. Yamato grinste und begann zu erklären: „Ich finde es besser, wenn wir beim „DU“ bleiben, das „SIE“ macht mich irgendwie alt. Du hast recht ich habe das Essen hergezaubert.“

Darauf war ich nicht gefasst, wie meinte er das mit dem Herzaubern? Mir war ja aufgefallen, dass übernatürliche Dinge hier nicht wirklich gut angesehen waren. Wie kam er also dazu, so etwas offen zuzugeben? Ich schaute fragend zu Taro und er versuchte dann, es mir zu erklären: „Also, Selan, weißt du, Yamato kann auch Magie anwenden, genauso wie du!“

Jetzt begann ich zu protestieren: „Oh nein, ich kann nicht Zaubern. Ich habe nur eine Kraft in mir, die mich manche Sachen ermöglichen lässt!“ Abwehrend hob ich meine Hände und versuchte ihn davon abzubringen, weiter zu erzählen. Auch ein gezielter tritt gegen sein Schienbein und ein warnender Blick konnte ihn nicht davon abbringen, weiter darauf zu beharren.

„Das klingt interessant! Rede nur weiter“, versuchte mich der Kapitän zu ermutigen und unterstütze Taro mit diesen Worten auch noch. Dieser ging auch prompt drauf ein: „Selan, es ist Magie glaube mir! Mit Magie kann man vieles machen!“

„Nein, es ist keine Magie! Da kannst du mir sagen, was du willst!“, sagte ich etwas gereizt.

Yamato versuchte unseren Streit zu schlichten: „Kommt, lasst uns erst mal etwas essen, oder habt ihr was dagegen?“ Wir Streithähne erwiderten beide gleichzeitig: „Ja haben wir!!“ Als wir diese Worte sagten und uns anschauten, mussten wir lachen und unser Streit war fürs erste vergessen.
 

Wir machten uns über das Essen her und vergaßen dabei die Zeit, bis ein Junge rein gestürmt kam und in den Raum brüllte: „Ein STURM!! Ein Sturm ist in Anmarsch!“ Der Kapitän sprang sofort vom Stuhl auf und gab knappe Befehle an den Schiffsjungen weiter. Erst nachdem er und der Junge gegangen waren merkte ich, dass der Schoner gefährlich schaukelte.

Taro und ich nickten uns zu. Wir mussten nichts sagen, um zu wissen, was der andere dachte. Wir gingen mit aufs Deck, um ihm irgendwie zu helfen. Draußen tobte wirklich ein Sturm und es war schwer, sich auf Deck zu bewegen. Yamato schrie uns etwas zu, aber ich konnte kein Wort verstehen. Der Wind riss die Worte gleich mit sich fort. Wild peitschte das Wasser auf und in nur ein paar Sekunden waren wir bis auf die Knochen nass.

Taro zeigte auf Kisten und gab mir ein Seil.

Ich verstand, dass ich die Kisten an Bord festbinden sollte. Der Junge von vorhin kam zu mir und wollte mir helfen. Doch es kam auf einmal eine riesige Welle an. Der Junge bekam keinen Halt mehr und wurde vom Schoner gefegt. Ich rannte sofort zur Reling, um zu sehen, wo er war. Der Wind peitschte den Regen in mein Gesicht und raubte mir die Sicht. Doch dann sah ich ihn. Er schwamm im Meer und sah leblos aus. Ohne zu zögern schnappte ich mir einen Rettungsring und sprang über Bord. Mit einem Hechtsprung landete ich im Wasser.

Das Wasser war eiskalt und stach wie kleine Nadeln auf meiner Haut. Als mein Kopf wieder durch die Oberfläche stieß, versuchte ich mich zu orientieren. Aber ständig schlugen Wellen über meinem Kopf zusammen. Dadurch schluckte ich eine Menge Wasser. Der Wind peitschte das Meer immer weiter auf. Es war schwer Oben und Unten zu unterscheiden. Immer wieder schlugen die Wellen über mir zusammen. Doch dann sah ich ihn wieder und ich versuchte auf ihn zu zu schwimmen.

Ich hätte niemals geglaubt, das es wirklich so anstrengend sein konnte, nur ein paar Meter bei diesem Wellengang vorwärts zu kommen. Stück für Stück kämpfte ich mich weiter. Ich kam ihm immer näher, bis ich ihn endlich erreicht hatte. Ich legte ihm den Rettungsring unter die Arme und wollte mit ihm zum Schoner zurück schwimmen.

Aber er war weg! Ich konnte ihn nicht mehr finden. Die Lion war spurlos verschwunden. Verdammt! Was sollte ich denn jetzt machen? Der Junge hob den Kopf ein wenig an und wollte etwas sagen, aber es kam kein Ton raus.

„Hey, ganz ruhig. Wir werden es schon schaffen. Mein Name ist übrigens Selan“, brüllte ich gegen dem Sturm, um etwas Beruhigendes von mir zu geben. Eigentlich diente es eher dazu mich selbst zu beruhigen, denn ich war kurz davor, in Panik auszubrechen. Er lächelte und dann rief er etwas zurück, so das ich es gerade hören konnte: „Schöner Name. Ich heiße Kouichi.“

Verzweifelt versuchte ich mich daran zu erinnern, was man in solchen Situationen tun sollte. Doch so was lernte man ja nicht in der Schule. Dinge, die mir wirklich geholfen hätten, fielen mir auf Anhieb nicht ein.

Mir kam der richtige Gedanke, als ein paar Möwen über uns hinweg flogen. Ich hatte mal ein Buch darüber gelesen, wie sich diese Tiere verhalten, wenn mal ein Sturm kommen sollte. In diesem Moment war ich so froh, diese Lektüre gelesen zu haben. Denn diese Vögel wollten bestimmt zu einer Insel, also versuchte ich, in dieselbe Richtung zu schwimmen. Aber das sollte sich als schwierig erweisen.

Der Sturm fegte immer noch über uns hinweg und ich glaubte, dass er immer schlimmer wurde. Die Wellen schlugen immer öfter über meinem Kopf zusammen. Meine Kräfte waren so gut wie aufgebraucht. Meine Muskeln verkrampften sich immer mehr. Langsam aber sicher wurde ich müde und ich hatte keine Ahnung wie lange ich das noch durchhalten würde.

Aber ich hatte noch Hoffnung, denn ich konnte die Vögel noch sehen. Auch wenn es nur noch kleine Punkte waren, die man nur schwer von der schwarzen Wolkenfront unterscheiden konnte. Das eiskalte Wasser ließ meine Muskeln immer mehr verkrampfen. Kouichi zitterte vor Kälte und klapperte mit seinen Zähnen. Sein Gesicht sah schon ganz blau aus. Wir mussten so schnell wie möglich hier weg.

Das Meer war dunkel, aber ich wusste, dass da unten irgendetwas war. Damals hatte ich noch keine Ahnung, warum ich das so genau wusste. Aber ich hatte eine Ahnung, dass es, was auch immer da unten lauerte, gefährlich war.

Auf einmal kam etwas riesiges aus dem Wasser geschossen. Ich konnte es nicht genau erkennen, denn es ging alles so schnell.

Als es wieder untertauchte, wurden wir von den Wellen fast umgeworfen. Kouichi konnte sich gerade noch am Rettungsring festhalten. Unter Wasser war es nur als Schemen zu erkennen und es kam wieder auf uns zu geschossen.

Auf einmal zuckte in meinem linken Bein ein stechender Schmerz. Er war so heftig, dass ich für einen kurzen Moment vergaß zu schwimmen. Somit war ich nicht mehr an der Wasseroberfläche und spürte den Sturm nicht mehr. Es schlugen keine Wellen mehr über mir zusammen und der Wind zerrte nicht mehr an mir. Es war so befreiend, das nichts mehr an einem herum zerrte. Es war ruhig, bis auf das Rauschen in meinen Ohren. Ohne drüber nach zu denken, ließ ich mich einfach fallen. Immer weiter sank ich in die Tiefe.

‚Ist es jetzt vorbei?’, schoss es mir durch den Kopf. Dann wusste ich wieder, dass ich schwimmen musste, um zu überleben. Denn ich wollte ja leben! Satomi würde doch auf mich warten. Immer mehr kamen mir Bilder in den Kopf, schöne Bilder aus meiner Kindheit, mit ihr und auch mit Taro. Ich wollte leben!

Also bewegte ich meine Arme und Beine, um nach oben zu kommen. Doch dieses Monster kam wieder angeschossen und ich konnte meine linke Seite nicht mehr richtig bewegen. Es war nur noch Schmerz. Schmerz, den ich loswerden wollte.Er machte mich fast wahnsinnig. Ich weiß nicht, wie ich es zum Rettungsring geschafft hatte. Kouichi schien es gut zu gehen, denn er versuchte mich fest zu halten. „Selan!?“, kreischte er. Es klangen Verzweiflung und Angst darin mit. Mein ganzes Denken und Handeln war nur auf einen Wunsch gerichtet. Ich wollte hier einfach nur weg und diesen Schmerz vergessen.

Mir wurde auf einmal ganz warm und ich glaubte, dass alles um mich herum heller wurde. Zumindest kam es mir so vor. Mein einziger Wunsch war es, hier weg zu kommen. Weg von diesem Ort. Weg von diesem Sturm. Ich wollte an einen sicheren Ort. Zum Beispiel auf eine Insel oder so etwas in der Art.

Der Sturm schien auf einmal wie weg geblasen und ich spürte Sand unter meinen Füßen. „Da ist ein Strand!!“, schrie Kouichi voller Freude und Überraschung. Ich drehte meinen Kopf in die Richtung in die er zeigte, doch ich konnte nichts mehr erkennen. Es war alles verschwommen. Dann wurde um mich herum alles dunkel. Er rief noch irgendetwas, aber ich konnte es nicht mehr verstehen. Der Schmerz in meiner linken Seite ließ nach. Wie eine Umarmung schlug die Dunkelheit über mir zusammen und ließ mich meine Schmerzen vergessen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  tazuki
2009-07-04T21:29:57+00:00 04.07.2009 23:29
*lach* jetzt hab ich erst geschnallt,
dass es um eine "sie" geht,
weil sie so maskulin rüber kam.^^°
eine actionreiche Szene, toll :)
Von:  Alaiya
2009-03-19T21:43:14+00:00 19.03.2009 22:43
Jetzt bin ich dir aber auch mal einen Kommi schuldig.
Also dein Schreibstil selbst ist sehr gut (abgesehen davon, dass es im ersten Kapitel stört das du "Er sagte:" statt "sagte er") schreibst. Lässt sich gut lesen, die Sätze sind nicht zu kurz und nicht zu lang. ;)
Was aber ein wenig kurz ist, ist der ganze Anfang. Man bekommt keine Informationen, über den Ort, indem sie sich befinden oder irgendwas. Dadurch fehlt dem ganzen ein Gesicht. Du müsstest einfach mehr beschreiben und ein paar Infos geben. Weil so wirkt es erst mal: Toll, japanische Namen. Aber sind sie wirklich in Japan? Und wie können sie "einfach mal so" aufbrechen? Und leben sie in einer (der) normalen Welt oder einer Fantastischen?
Ein paar Infos/Beschreibungen mehr wären gut.

Ansonsten halt auch ein wenig auf RS achten. Allein einen Titel fängt man normal mti Großbuchstaben an "Die Suche" ;) RS Fehler waren halt doch ein paar drin.

Würde dir übrigens auch empfehlen, in die Kurzbeschreibung was über die Geschichte zu schreiben ;)

Werde morgen oder so mal schaun, dass ich weiterlese ^^
Von: abgemeldet
2008-04-05T08:47:19+00:00 05.04.2008 10:47
Oh mann! Bin gespannt wie es weiter geht!
Schreib also mega schnell weiter!
Keysuke


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