Zum Inhalt der Seite

Good Enough

TaKa/YuKa
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

I've seen it all

KAPITEL 1: I’VE SEEN IT ALL
 

Nun beginnt eine Geschichte, die sich mancherlei schwermütiger Frage hingibt und nach einer Lösung oder Ursache für diese sucht.

____________________________________________________________________________________________________________________
 

Es waren zwei Jahre seit dem Kampf gegen die BEGA vergangen. Zwei Jahre seit dem sie sich nicht mehr gesehen hatten.

Es war erstaunlich wie schnell die Zeit verrinnen konnte, ohne das man es sich wirklich bewusst wurde. Man merkte es erst, wenn etwas geschah. Wenn Prozeduren, Taten oder Ereignisse ihr Ende fanden und man vor vollendeten Tatsachen stand und ein “Oh“ aus unserem Munde dem Verstand bewusst machte, dass etwas vor sich gegangen war. Und mit dieser vorgesetzten, vollendeten Tatsache galt es dann klarzukommen. Wie man das anstellte..., ja, das lag bei einem selbst. Würde sich der Mensch nicht dauernd auf sich fixieren und mit geöffneten Augen durch die Welt gehen, würde er vielleicht auch bemerken wie Prozeduren, Taten oder Ereignisse ihren Anfang nahmen. Dann würde er nicht vor vollendeten Taten stehen. Dann könnte er in die Geschehnisse eingreifen oder sich zumindest auf das Unvermeidliche vorbereiten.
 

Moments of eternity

Strangers stealing someone elses dream

I’ve seen it all
 

So fand sich ein junger Mann mit graublauen Haaren und ungewöhnlichen Augen auf den Straßen Moskaus wieder. Sein Name war in der Beyblade-Szene in aller Munde. Doch das war ihm egal. Ihn interessierte nur die Straße, die er finden sollte, bevor es zu regnen begann. Die grauen Wolken zogen bedrohlich näher und tauchten die ohnehin graue Stadt in noch düsteres Grau. Hinter der schillernden Fassade war Moskau eine trostlose und raue Stadt in der das Gesetz des Stärkeren brutaler zu gelten schien als sonst wo. Warum, das wusste der junge Beyblader auch nicht. Er hasste diese Stadt. Sie war Teil seiner verhassten Kindheit. Ein Teil, das er schon immer versuchte zu verdrängen, denn loswerden konnte er es doch nicht. Das hatte er inzwischen eingesehen.

Der Grund, der ihn hierher geführt hatte, war dennoch wichtiger gewesen als seine Abscheu vor dieser Stadt. Vor drei Tagen hatte Bryan angerufen und ihn gebeten zu kommen. Es ginge um Tala. Er sei angeschossen worden. In den Bauch direkt unter dem linken Lungenflügel. Sein Zustand sei kritisch und man wisse nicht, ob er ohne Schäden davonkäme, würde er wieder gesund. Daraufhin hatte der Halbrusse den schnellst möglichen Flug von Tokio nach Moskau genommen und stand jetzt hier und suchte das Krankenhaus. Laut Karte war es nicht mehr weit. Genervt seufzte der Blaugrauhaarige auf. Eigentlich tat er das nur, weil er darum gebeten worden war und er sich als Ex-Leader der Blitzkriegboys immer noch etwas für sie verantwortlich fühlte. Das Tala vor langer Zeit mal sein bester Freund gewesen war und er sich um ihn sorgte, ignorierte er fast gänzlich. Dies gehörte zu dem Teil, den es zu verdrängen galt.
 

Hunting for a mystery

Running for your life in times like these

I’ve seen it all
 

Zügig lief der vorübergehende Besucher die Straße entlang, als er auch schon nach der nächsten Biegung endlich das große Krankenhaus erblickte. Es war eines der besten und dementsprechend auch teuersten Hospitale der Stadt. Der junge Halbrusse wusste, dass die Blitzkriegboys nur von der Gewinnsumme der World Championchips vor gut zwei Jahren und einigen Nebenjobs lebten. Umso mehr wunderte es ihn, woher sie das Geld für so etwas hernahmen. Er hatte so eine dunkle Vorahnung, die auch erklären könnte, warum Tala hier liegen musste...
 

I remember the time

Once in a life, oh baby

Got you here in my head,

Here in my head, oh maybe

I’ve seen it all

Seen it all

I’ve seen it all

Seen it all
 

Langsam ging er zu dem Empfang des ansehnlichen Krankenhauses. Die ältere Frau sah ihn schon von weitem und blickte ihn mit stechenden, blauen Augen aus neugierig an.

„Guten Tag, ich möchte zu Tala Ivanow.”

„Wen darf ich melden?“, fragte die Frau mit kratziger Stimme.

„Kai Hiwatari.“

„Gut. Er liegt auf Zimmer 305. Aber er...“ Kaum war die Zimmernummer gefallen, drehte sich Kai um und ging Richtung Aufzug.

Nach einer schieren Ewigkeit, so kam es dem Halbrussen vor, stand er endlich vor dem Zimmer 305. Leise klopfte er an und betrat ohne zu warten den Raum. Er erkannte Bryan, der vor einem großen Bett auf einem Stuhl saß. Als er Kai gewahr wurde, stand er auf und kam mit einem schwachen Lächeln und ausgestreckten Armen auf ihn zu.

„Ich bin ja so froh, dass du da bist.“ Von Bryans Verhalten überrascht erstarrte Kai zu einer Salzsäule und ließ sich einfach umarmen. Als sich der Lilahaarige von ihm löste, deutete er auf einen Stuhl, der neben einem kleinen Tisch stand. Ohne ein Wort zu sagen, setzte er sich dort hin und legte seinen Rucksack daneben ab, während Bryan den Stuhl zu dem Tisch zurückschob. Kais Blick schweifte zu Tala, der reglos im Krankenbett lag. Seine Haut schien noch blasser als sie ohnehin schon immer gewesen war. Er erkannte, dass der Rothaarige keine Sauerstoffzufuhr über den Mund bekam. Bryan, der den fragenden Ausdruck auf dem Gesicht seines Ex-Leaders zu deuten wusste, erklärte: „Er ist gestern Vormittag aufgewacht. Sein Zustand ist soweit stabil und es sieht aus, als seien keine Schäden zurückgeblieben.“

„Das ist gut.“, erwachte Kai aus seiner Starre und blickte Bryan in die Augen. Erst jetzt erkannte er die dunklen Augenringe, welche darauf schließen ließen, dass der Russe kaum zur Ruhe gekommen war. Er verstand nicht, warum sich der Grünäugige so um Tala sorgte. Das war früher nicht so gewesen. Dennoch, schoss es Kai durch den Kopf, in zwei Jahren konnte sich viel verändern.

Bryans Stimme riss ihn aus den Gedanken, als dieser fortfuhr: „Das wäre alles schön und gut..., aber es scheint, als hätte er das Leben aufgegeben.“ Der ältere Russe schaute gequält zum Krankenbett.

„Wieso? Ist er nicht ansprechbar, oder was?“ Kai runzelte die Stirn. Er verstand das nicht und außerdem machte ihn diese gedrückte Stimmung wahnsinnig. Er wollte endlich klare Antworten.

„Doch. Er hat mich sogar begrüßt.“, wandte sich angesprochener dem Halbrussen wieder zu, „Aber er ist vollkommen apathisch. Wenn der Psychologe kommt, redet er nur davon, dass er seine Ruhe haben will und dass die Behandlung doch sowieso für die Katz’ ist. Kai, er will nicht mehr leben, ich habe es in seinen Augen gesehen. Als ich ihn darauf angesprochen habe, hat er nur gesagt, ich solle mich nicht mehr um ihn kümmern. Seit er aufgewacht ist, habe ich kein Auge zu bekommen. Ich befürchte dauernd, er würde sich etwas antun, ginge ich nach Hause oder schliefe ich auch nur kurz ein.“ Unwillkürlich blickte Kai den Älteren mit einem mitleidigen Ausdruck in den Augen an. Er wusste, dass Bryan und Tala sich mochten. Der Grünäugige musste sehr gelitten haben. Obgleich er nicht verstehen konnte, warum Tala auf einmal aufgeben wollte, da er sonst nie schwach gewesen war und vor allem was ER jetzt damit zu tun haben sollte. Seelische Unterstützung, schön und gut. Aber vorerst galt es eine andere Frage zu klären: „Wie kam es dazu, dass Tala überhaupt angeschossen wurde?“ Seine Stimme war kühl und gefasst wie immer.

Bryan seufzte: „Tala war seit fast einem halben Jahr mit einem Mädchen namens Svetlana Ribak zusammen. Ihr Bruder ist die rechte Hand des Sohnes des Mafiabosses. Nun, es hat ihm nicht gepasst, dass Tala mit seiner Schwester rumschwänzelt und hat seine Beziehungen ausgenutzt.“

„Verstehe.“ Mehr konnte Kai im Moment nicht sagen, zu sehr war er in Gedanken vertieft.

„Kai.“, riss Bryan ihn nach einer Weile aus seinen Gedanken, „Ich bitte dich, bleib etwas bei Tala. Ich kann einfach nicht mehr.“ Er stand auf: „Vielleicht kannst du ihm ins Gewissen reden, wenn er aufwacht.“ Der Graublauhaarige blickte etwas fragend auf. Bryan seufzte und antwortete auf die unausgesprochene Frage, bevor er aus der Tür schritt: „Weißt du, er hat dich sehr gemocht. Wenn jemand ihm helfen kann, dann du.“

Was? Doch Bryan war schon verschwunden und Kai blieb allein in der drückenden Stille zurück. Zwar unterbrachen das Piepsen der Maschinen diese Stille, machten sie aber keineswegs besser.

Was sollte er hier nur? Warum war er eigentlich gekommen? Warum legte Bryan Wert auf seine Anwesenheit? Natürlich waren die Antworten einfach: Er war hier, weil er gebraucht wurde, er sich sorgte. Bryan legte Wert auf seinen Beistand, seine Hilfe. Doch es gab im Moment wohl keinen Ort auf der Welt, an dem sich Kai mehr fehl am Platz fühlte als hier. Er seufze schwer, drehte den Stuhl mit der Lehne zum Bett und setzte sich verkehrt herum darauf, stützte seinen Kopf mit den Armen auf der Lehne ab. Abwesend starrte er auf den rothaarigen Jungen. Es war wie ein Déjà-vu. Vor zwei Jahren lag Tala auch im Krankenhaus. Er hatte sich damals wieder gut erholt, war wie immer. Konnte es der Liebeskummer sein, der ihn so mitnahm? Kai kannte die Liebe nicht. Wollte es auch nicht wirklich. Die Gefühle und Probleme, die bei einer Freundschaft schon aufkamen reichten ihm. War der Wolf von dem Vertrauensbruch so verletzt worden, dass er nicht mehr leben wollte? War er so schwach? Kai schüttelte den Kopf. Nein, das konnte es nicht sein. Tala war nie schwach gewesen. Auch damals in der Abtei war er derjenige gewesen, der das Meiste aushielt ohne mit der Wimper zu zucken. Derjenige, der IHN beschützt hatte... Kai schüttelte erneut den Kopf, diesmal mit einer seltsamen Wut im Bauch. In Nostalgie zu versinken, war wohl das Letzte, was er wollte!

Erschöpft schloss Kai seine Augen. Was er jetzt brauchte war ein bisschen Ruhe.
 

Waiting on a bed of nails

Time is running slow until it ends

I’ve seen it all
 

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
 

Langsam öffnete er seine Augen. Verschwommen, alles war verschwommen. Wo war er? Vorsichtig wollte er sich aufsetzten, doch wie er sich bewegte, zuckte ein siedendheißer Schmerz durch seinen gesamten Körper und ihm wurde wieder schwarz vor Augen.

Als sich sein Kopf von dieser gewaltigen Sinneswahrnehmung erholt hatte, wurde ihm wieder bewusst, wo er war. Eine Welle von Resignation und Selbstironie breitete sich lähmend in seinem geschundenen Körper aus. Er war so kraftlos, so unendlich müde und doch schien mit all den Stunden Schlaf die Müdigkeit nicht weniger zu werden. Sein Körper schien nun endlich auf seine Gefühle zu reagieren...
 

Hunting for a mystery

Running for your life in times like these

I’ve seen it all
 

Erneut öffneten sich seine Lider und langsam gewöhnten sich seine Augen an die Helligkeit. Fast bedächtig schweifte sein Blick durch den Raum. Links neben seinem Bett war eine Person, die auf einem Stuhl lehnte. Bryan, schoss es ihm sogleich durch den Kopf. Doch etwas war anders. Er blinzelte einige Male bis sich seine Sicht klärte. Wen der Rothaarige nun erkannte, ließ ihn den Atem kurzzeitig stocken, was ihn einen stechenden Schmerz spüren ließ. Kai! Bryan musste ihn angerufen haben. Er lächelte bitter. Das hätte er sich ja auch vorher denken können...

Es überraschte ihn allerdings etwas, dass der Phönix auch wirklich gekommen war. Sie hatten keinerlei Kontakt nach dem Justice Five Turnier gehalten. Ein seltsames Gefühl der Freude überkam ihn. Doch genauso plötzlich wie es gekommen war, verschwand es auch wieder und wurde von so etwas wie Trauer ersetzt. Kai schien eingeschlafen zu sein. Unter Schmerzen stützte Tala sich mit dem rechten Arm am Bett ab. Fast bedächtig streckte er die andere Hand nach dem Halbrussen aus. So sanft wie es ihm möglich war, strich er dem Phönix eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Fuhr mit zitternden Fingerspitzen seine Stirn entlang, über den Nasenrücken und über seine Wange bis er an seinem Mund innehielt. Fast sehnsüchtig starrten seine eisblauen Augen auf die weichen Lippen. Plötzlich zuckte Tala zurück, als er merkte wie sich der Jüngere zu regen begann. So leise und vorsichtig wie möglich ließ sich der Rothaarige ins Bett zurücksinken. Doch nicht ohne die Luft vor Schmerz scharf einziehen zu müssen.

Langsam öffnete Kai seine rubinroten Augen einen Spalt breit. Noch im Halbschlaf strich er sich über die Stirn. Seine Haut kribbelte komischerweise etwas. Müde blickte er zu Tala, doch statt einer schlafenden Gestalt, sah er in zwei eisblaue Kristalle, die ihn ausdruckslos musterten. Auf einen Schlag war er hellwach.

„Hallo.“, flüsterte Tala leise. Er starrte weiterhin in die rubinroten Augen, die ihn etwas überrumpelt betrachteten.

„Tala.“ Mehr wollte dem Halbrussen einfach nicht über die Lippen kommen.

Angesprochener schloss kurz die Augen, bevor er leise sagte: „Du hast einen weiten Weg auf dich genommen.“

„Was bleibt mir schon anderes übrig, wenn du dich in die Scheiße reitest.“ Unmerklich stockte Kai. Tala hingegen zeigte auf seine Barschheit keine Reaktion. Erschöpft schloss er wieder die Augen.

Nach einer unendlich erscheinenden Stille, unterbrach der Rothaarige das Schweigen:

„Hat dir Bryan erzählt, was geschehen ist?“

„Ja. Und er sagte, er habe den Eindruck, dass du nicht mehr leben wollen würdest.“

„Da hat er den richtigen Eindruck.“ Es war nicht mehr als ein Flüstern und doch konnte man deutlich die Resignation und Verbitterung heraushören. In Kai zog sich etwas zusammen. Er konnte es einfach nicht begreifen. Wahrhaben.

„Warum? Wegen dem Mädchen? Weshalb solltest du an so etwas zerbrechen?“, spuckte er verächtlich aus.

Tala sah dem Phönix wieder in die rubinroten Augen, welche pures Unverständnis widerspiegelten. Der junge Wolf lächelte bitter, als er verstand: „Das ist keine Frage von Stärke oder Schwäche.“

„Was dann?“, fauchte Kai ungehalten. Der Rothaarige machte ihn mit dieser Art, die er an den Tag legte, fuchsteufelswild. Doch Tala ließ sich keineswegs aus der Ruhe bringen. Er starrte mit trüben Augen an die Wand, als er begann zu erzählen: „Das Mädchen, Svetlana, hat damit recht wenig zu tun. Ich denke nicht, dass ich sie geliebt habe. Ich glaube ich mochte sie lediglich. Ich meine, sie war interessant, hübsch und der Sex war gut.“

„Und was ist dann der Grund?“ Kai war wütend. Nie hat er an einem Tag so viel nicht verstanden! Wenn es nicht der Liebeskummer war, der Tala zu schaffen machte, was dann?

„Weißt du, als ich so verletzt auf der kalten Straße gelegen bin, spürte wie mein Blut sich auf ihr verteilte und ebenso kalt wurde, wie das Leben aus mir floss, begann ich nachzudenken. Darüber, wer ich war, was bis zu diesem Zeitpunkt alles passiert ist. Alles lief wie ein Film noch einmal vor meinem geistigen Auge ab. Genauso wie man es aus Kitschfilmen kennt.“ Er hielt kurz mit einem selbstverachtenden Lächeln inne und schloss die Augen, bevor es ihm gelang weiter zusprechen:

„In diesem Moment wurde mir klar, wie sinnlos alles ist, wie albern. Wir leben einfach so vor uns hin und sterben genauso einfach vor uns hin.“ Tala verstummte und wandte den Kopf wieder Kai zu, der ihm mit einer Mischung aus purem Unverständnis und Verachtung entgegenblickte.

Tala seufzte leise. Er hatte nicht erwartet, dass ein ehrgeiziger und selbstbewusster Mensch wie Kai ihn verstehen könnte. Allerdings versetzte ihm der verachtende Ausdruck in den rubinroten Augen einen Stich.
 

I remember the time

Once in a life, oh baby

Got you here in my head,

Here in my head, oh maybe

I’ve seen it all

Seen it all

I’ve seen it all

Seen it all
 

Nach einer schieren Ewigkeit durchbrach ein Klopfen an der Tür die Stille. Eine Meute Ärzte strömte nach einem „Herein“ in den Raum und untersuchte den teilnahmslosen Patienten. Anschließend kamen Krankenschwestern, die die Infusionsbeutel und den Urinbeutel wechselten und etwas zu essen brachten. Dabei handelte es sich um etwas Griesbreiähnliches, vermutete Kai. Als der Trubel vorbei war, meldete er sich als erster zu Wort: „Willst du nichts essen?“ Seine Stimme war ruhig und ausdruckslos.

Als Tala keine Reaktion darauf zeigte, versuchte es Kai anders: „Warum soll alles sinnlos sein? Jedes Wesen hat irgendeinen Sinn und sei es nur der, anderen zu zeigen, was Schwäche ist.“

Kaum hatte er das gesagt, hätte er sich am liebsten geohrfeigt. Warum tat er das für den Wolf? Weil sie doch einmal die besten Freunde waren und etwas von dieser Verbundenheit immer noch vorhanden war? Kai schüttelte innerlich den Kopf. Was half es schon über solcherlei Dinge nachzudenken. Wenn er nicht herausfand, warum Tala das Leben aufgeben wollte, würde er ihn verlieren und somit versagen. Kai Hiwatari, der es nicht fertig brachte seinen Ex-Teamplayer am Selbstmord zu hindern! Das wäre mal eine Schlagzeile! Wunderbar!

Verächtlich stieß er die Luft aus. Tala, der Kais Verhalten beobachtet hatte, sagte daraufhin:

„Ich denke du solltest besser gehen. Deine Zeit ist zu wertvoll, um sie bei mir zu verschleudern. Du hasst diese Stadt sowieso und wärst lieber woanders.“ Kai blickte bei diesen ruhigen, aber dennoch spottenden Worten erstaunt auf und sah in zwei Eiskristalle, die nicht minder kalt dreinblickten als seine rubinroten Augen es die ganze Zeit über taten.

„So leicht wirst du mich nicht los, Tala. Ich möchte wissen warum du aufgibst und ich werde dich nicht eher ihn Ruhe lassen, bis du es mir erklärt hast.“

Nun war es an Tala etwas erstaunt aus der Wäsche zu schauen. Doch er fasste sich schnell wieder. Er seufzte resignierend: „Natürlich hat jedes Lebewesen einen Sinn. Aber schaue nur, wie viele Menschen jeden Tag umherhetzen. Die Pläne, Träume haben und Freunde und Geliebte, um dann doch nur bei einem Autounfall zu sterben. Oder die vielen Kinder, die bei Vergewaltigungen umkommen. Diese Menschen hatten das auch nicht geplant.“ Er flüsterte nur noch. Zu mehr war sein geschwächter Körper auch nicht im Stande.

Kai überlegte kurz: „Es war dann wohl ihre Bestimmung zu sterben. Aber du lebst immer noch und kannst sogar wieder so fit werden wie zuvor.“ Seine Stimme war vollkommen sachlich, als sehe er keinerlei Probleme. Das ließ in Tala eine ungewöhnlich starke Wut aufsteigen.

„Und was soll ich mit diesem verhunzten Leben anfangen? Welchen Sinn habe ich noch? Ich habe bis jetzt vor mich hin gelebt, nur um des Lebens Willen. Wozu soll ich mich denn weiter quälen? Was für einen Sinn hat alles, was ich tue, wenn ich danach doch nur von einer Stunde auf die andere mit dem Tod zu kämpfen habe?“ Tala schrie nun fast, obwohl es eher einem erstickten Krächzen glich.

„Nur wenn du weiterlebst, kannst du deinen Sinn erfüllen, sonst wärst du jetzt tot. Du hast deine Bestimmung noch nicht gefunden.“ Die Stimme des Phönix war gefasst und gleichgültig.

Das verursachte in dem Rothaarigen einen unglaublichen Hass, der ihn fast um den Verstand brachte, so sehr schmerzte sein Körper durch die Anspannung. Kai blickte in die hasserfüllten Kristalle des Wolfes, was bei ihm ein ungewohntes Gefühl der Angst auslöste. Plötzlich wurde er sich bewusst wie die Geräte laut aufpiepsten. Geschockt rissen sich seine Augen auf, als er bemerkte wie sich Talas Körper weiter verkrampfte und seine eisblauen Augen trübe vor Schmerz wurden. Kai sprang vom Stuhl auf, von überwältigender Panik ergriffen: „Tala!“ Verdammt, das wollte er nicht. Verwirrt bemerkte er wie die Tür aufgerissen wurde und ein Ärzteteam, gefolgt von zwei Schwestern herein stürmte und sich hektisch um ihren Patienten scharten und sich in Fachchinesisch Befehle zubellten. Der junge Halbrusse stand wie gelähmt daneben und schaute hilflos dabei zu, bis sich eine Schwester seiner annahm und ihn nach draußen zog. Er fühlte sich wie eine Puppe. Unbeholfen, unwissend und leer.

Ein scheiß Gefühl...
 

Like I’ve never seen before

Catching up a smile instead of frown

Asking you to never let me down

It will never be the same forever

I’ve seen it all
 

____________________________________________________________________________________________________________________
 

Ich hoffe der Anfang hat gefallen!

Über Kommentare würde ich mich sehr freuen!

Das spornt zum Weiterschreiben an^^!
 

Bye
 

Minerva



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Dat-SandyxD
2010-06-21T12:39:33+00:00 21.06.2010 14:39
Aaah sauuu geil :)
du kannst echt super schreiben :)
freu mich schon aufs nächste kapitel hihi :D

immer weiter so :)
*anfeuer*

Lg Sandy
Von:  Phoenix-of-Darkness
2008-03-28T10:11:43+00:00 28.03.2008 11:11
Wow.
*begeistert ist*
Ich bin echt total von diesem Kapitel gefesselt.
Alleine wie du Talas nicht vorhandenen Lebenswillen beschreibst, ist fantastisch.
Jedoch aber auch Kai hast du gut dargestellt, vorallem zum Ende des Kapitel, als ihm bewusst wird, dass er einen Fehler gemacht hat und ihn Talas körperliche Reaktion dies bewusst machte, war einmalig.
Ich würde mich freuen wenn du mir Bescheid gibst, sobald es weiter geht.

MfG Kai


Zurück