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Der Einsteiger

von

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Ankunft in Nerima

Ranma stand an der Reling und starrte aufs Meer hinaus. Er konnte in der

Ferne schon die japanische Küste erkennen. Sein Zopf und seine Kleidung

flatterten im Wind, und ab und zu brach die Sonne durch die Wolken.

Seine Gedanken wanderten zurück zu einer Zeit, die noch nicht geschehen war.

Er hatte während der letzten Wochen viel Zeit zum Nachdenken gehabt, und er

war fest entschlossen sein zweites Leben besser zu nutzen. Diesmal würde er

sich nicht so einfach Verloben lassen.

Ranma war sich ziemlich sicher, das es die Angst vor einer drohenden Heirat

war, die verhindert hatte das er und Akane sich näher kamen. Wie sollten sie

auch, wenn jedes Anzeichen von Freundschaft ihre Väter dazu veranlaßt hatte

in die nächste Kirche zu rennen und einen Priester zu holen. Ohne diese

Verlobung würde sicher vieles einfacher werden. <Leichter gesagt als getan.

Pop ist in der Sache leider stur wie sonstwas. Mit rationellen Gründen kann

ich ihn sicher nicht überzeugen. Ich fürchte ich muß zu drastischen Maßnahmen

greifen.>

Ein zweites Problem war sein Jusenkyo-Fluch. Akane hatte letztes Mal schon

nicht gut darauf reagiert. Und selbst wenn er einen Zwischenfall wie den im

Badezimmer diesmal vermied, würde er einer Beziehung zwischen ihm und Akane

sicher nicht weiterhelfen. <Aber ich kann es nicht ewig geheimhalten, schon

gar nicht mit dem dummen Panda. Aber ich kann eine Vertrauensbasis aufbauen,

wenn die Tendos mich erstmal besser kennen haben sie sicher mehr Verständnis.

Jetzt muß ich nur noch warten bis Pop mit seinem Verlobungsplan rüberrückt,

ich kann schließlich nicht sagen das ich davon schon weiß.>
 


 


 


 


 


 

"Der Einsteiger"
 

eine Ranma 1/2 FanFiction
 

von Mark Soul
 

Legaler Hinweis oder Disclaimer:

Wozu schreib ich das hier überhaupt? Jeder weiß doch, das Ranma1/2 Rumiko

Takahashi gehört und nicht mir.

Und wenn ihr das nicht wißt, seid ihr offensichtlich in der falschen

Fanfiction gelandet.
 

"Standart Sprache"

*Chinesisch*

'Betonte Worte'

<Gedanken>

~Geräusche~

{Panda-zeichen}
 

Sollte ein normalerweise männlicher Charakter mit Nyanniichuan Fluch in

seiner Jusenkyo-Form dargestellt werden, wird an seinem Namen

der Suffix '-chan' angehängt.
 

Anfänger-Alarm:

Ich hab absolut keine Erfahrung im Fanfiction schreiben und bin auch sonst

ein mieserabeler Geschichtenerzähler. Seid bitte nachsichtig.
 

Self-Insert-Alarm:

Es gibt Leute, die können Self-Inserts nicht ausstehen. Alle, die sich

angesprochen fühlen, brauchen gar nicht weiterzulesen. Das hier ist nämlich

eine Self-Insert (sozusagen). Jeremy entspricht zwar nicht meiner Person,

kommt aber trotzdem aus unserer Welt. Und ist natürlich Ranma-Fan.
 


 


 


 

Kapitel 4: Ankunft in Nerima
 

Ranma starrte seinen Vater an. Genma schaute zurück und sah so aus als könnte

ihn kein Wässerchen trüben. Um genau zu sein, Genma erwartete in diesem

Moment das Ranma sich freute und ihm für seine Weitsichtigkeit dankte.
 

Ranma dachte gar nicht daran. Er hatte vielmehr Lust, seinem Vater ein paar

nette Amazonen-Spezialtechniken zu zeigen.

Er verkniff es sich.
 

Ranma hatte gedacht, das er es diesmal besser verkraften würde, wenn ihm sein

Vater in seiner unverfroren egoistischen Weise erzählte, das er ihn mit

jemand Fremden verlobt hatte. Das Ranma die Tochter eines alten Freundes von

Genma heiraten mußte, nur weil der alte Trottel damals im Vollrausch ein

dummes Versprechen gemacht hatte.

Ranma hatte gewußt was Genma ihm erzählen würde, aber er war trotzdem genauso

sauer wie das erste Mal. Er atmete tief durch, und schaltete mit Hilfe der

'Seele aus Eis' seine Gefühle ab.
 

Ranma: "Nein!"
 

Genma: (verwirrt)"Was heißt das, 'Nein'?"
 

Ranma: "Nein heißt Nein. Eine negative Antwort auf eine Frage. Nein im Sinne

von: Ich werde nicht heiraten."
 

Genma: "Aber du mußt! Die Ehre unserer Familie steht auf dem Spiel."
 

Ranma: (abfällig)"Was weißt du schon von Ehre? Alle Ehre, die wir je hatten,

hast du verspielt mit deinen Betrügereien in den letzten zehn

Jahren."
 

Genma: (protestiert)"Ich habe nicht betrogen. Ich habe nur für einen

Wertausgleich in der Gesellschaft gesorgt."
 

Ranma sparte sich einen Kommentar darauf. Dieses Thema endete sowieso immer

in einer Sackgasse. Außerdem stand etwas anderes zur Debatte. "Ich werde

trotzdem nicht jemanden heiraten, den ich nie zuvor gesehen habe."
 

Genma: "Du mußt! Ich habe es vor Jahren meinem alten Freund Soun Tendo

versprochen. Die Schulen des Musabetsu Kakuto MÜSSEN vereint werden."
 

Ranma: "Du sagst es. 'Du' hast es versprochen. Nicht ich. Also ist es 'dein'

Problem. 'Ich' habe damit nichts zu tun."
 

Genma: "Du wirst deinen Vater respektieren und tun was ich dir sage. Du wirst

eine von Tendos Töchtern ehelichen. Oder ... "
 

Er ließ die Drohung in der Luft hängen und ging in Kampfstellung. Ranma

blickte sich auf der fast menschenleeren Straße um. Er bemerkte das die

ersten Tropfen eines kommenden Regenschauers fielen. Das letzte Mal hatte er

seinen Vater im Kampf überrascht und war dann davongelaufen. Das Resultat

ist uns allen bekannt.

Diesmal würde Ranma den Kampf zu Ende kämpfen. Er würde bis zum bitteren Ende

seinen Mann stehen, auch wenn er in wenigen Augenblicken eine Frau sein

würde. Er würde seinen Vater 'zwingen', die Heiratspläne zumindest Teilweise

aufzugeben.

(Es war ja nicht so, das Ranma nicht zum Tendo-Dojo wollte. Er wollte dort

nur nicht als potentieller Heiratskandidat hin.)
 

Der Himmel öffnete seine Schleusen, und Vater und Sohn begannen ihren Kampf.
 

#############################################################################
 

Tokyo, die Hauptstadt von Japan.
 

Nerima, ein außerhalb gelegener Stadtteil von Tokyo.
 

Ein kleines Dojo innerhalb von Nerima.
 

Ein Mann in einem braunen Gi, mit schulterlangen schwarzen Haar und

Schnurrbart, öffnete seine Haustür und holte die Post aus seinem Briefkasten.
 

Das Meiste war uninteressant. Werbung, eine Rechnung, noch mehr Werbung,

das bestellte Magazin 'Börse für Jedermann' für eine seiner Töchter ...

... und eine kleine Postkarte aus einer fernen Provinz in China.
 

Eine kleine Postkarte mit einem Panda-Motiv auf der Vorderseite.
 

Der Inhalt der Postkarte ließ Soun Tendo spontan in Tränen ausbrechen, und er

eilte zurück ins Haus um seine drei Töchter zusammen zu rufen.
 


 

Ich denke ihr alle wißt was nun folgt. Wenden wir unsere Aufmerksamkeit also

etwas Anderem zu.

Machen wir einen kleinen Sprung zum Tokyo-Airport in der Stadtmitte.
 


 


 

Der Flughafen lief fast über vor Menschen. Nichts anderes hätte man auch vom

Tokyoter Hauptflughafen erwartet. Das geschäftige Treiben erinnerte an einen

Ameisenhaufen.

Wenn wir an Japaner denken, dann denken wir an Menschen mir Schlitzaugen und

leicht gelblicher Hautfarbe. An Menschen mit glattem schwarzem Haar und im

Nadelstreifenanzug. Japaner sind meist nicht über 1,50m groß, treten oft

in Gruppen auf und sind ständig mit einer Kamera bewaffnet.
 

Das dachte Jeremy bis jetzt auch. Er hatte sich geirrt.

Er überragte die meisten Menschen um eine halbe Kopflänge, aber da hörte es

schon auf. Keine gelbe Haut. Keine Schlitzaugen. Kein Nadelstreifenanzug.

Auch keine Kamera. Und nur die Wenigsten hatten schwarzes Haar. Die Anderen

hatten blonde, braune, grüne, rote, blaue, oder auch puddingfarbene Haare in

allen Schattierungen. Ihre Kleidung war grell und auffällig. Und ihre Augen

sahen aus wie die Augen eines Durchschnitts-Europaers.

Was eigentlich nicht verwunderlich war, Anime-Figuren hatten schließlich

auch keine Schlitzaugen.
 

Jeremy zog seinen Rucksack zurecht und nahm Ryoga bei der Hand, damit dieser

im Gedränge nicht verloren ging. Kurze Zeit später waren sie durch den Zoll

und hatten das Flughafengelände verlassen.
 

Ryoga: (atmet tief ein)"Ahhh... Es tut gut wieder zu Hause zu sein."
 

Jeremy: "Hmm-hmm." <Da wäre ich auch gerne.>
 

Ryoga: "Und, wohin gehen wir jetzt?"
 

Jeremy: "Ich weiß nicht. Du hast doch gesagt, du willst wieder zu dir nach

Hause. Hast du deine Adresse bei dir?"
 

Ryoga: "Hm, ja sicher. Warte mal ..." (kramt in seiner Tasche und gibt Jeremy

einen Zettel.)
 

Jeremy: <Die Taxifahrer werden uns schon hinbringen.> "Kann ich unterwegs

wohl bei einer Bank vorbeischauen? Ich möchte ein Konto eröffnen und

die ganze ausländische Währung umtauschen."
 

Ryoga: "Kein Problem. Und du bist natürlich eingeladen bei mir zu übernachten.

Ohne dich hätte ich es nie zurückgeschafft."
 

Jeremy winkte ein Taxi heran. "Hab ich gerne gemacht. Und danke für dein

Angebot."
 

Ryoga: "Ist doch Ehrensache."
 

Die Beiden stiegen in ein Taxi ein und verschwanden im Verkehrsgetümmel in

Richtung Nerima.
 

#############################################################################
 

Der Regen hatte vor ein paar Minuten aufgehört. Ranma-chan hatte in einem

kleinen Park ein Feuer entfacht und war nun dabei etwas Wasser für die

Rückverwandlung aufzuheizen.
 

Ihr Kampf mit Genma war erfolgreich gewesen. Zum ersten Mal seit Wochen hatte

sie sich nicht zurückgehalten. Das sie an ihre Jusenkyo-Form wesentlich

besser gewöhnt war als der Panda half zusätzlich.
 

Der Teekessel auf dem Feuer begann leise zu pfeifen, und Ranma-chan nahm ihn

herunter und ging zu dem immer noch ohnmächtigen Panda hinüber. Das kochende

Wasser machte wieder einen Menschen aus Genma und weckte ihn gleichzeitig

auf unsanfte Weise.
 

Genma: "Auuuu-Heißheißheißheiß...."
 

Ranma-chan: "Na, wieder wach?"
 

Genma starrte seinen Sohn/Tochter an. Er wußte, das Ranma in letzter Zeit

erhebliche Fortschritte gemacht hatte, aber das er 'so' gut war hatte er

nicht erwartet. <Mit Gewalt komme ich diesmal nicht weiter. Ich muß etwas

anderes versuchen.> "Hör mal, Ranma. Wegen deiner Heirat ... "
 

Ranma-chan hob die Hand, und Genma brach den Satz ab. "Ja, ich habe auch

darüber nachgedacht." Sie warf einen Seitenblick auf den Kessel. Ranma-chan

hätte sich gerne wieder zurückverwandelt, aber erstens war das Wasser noch

kochendheiß, und zweitens war es besser wenn sie für ihr Vorhaben ein Mädchen

war.

Sie kippte das Wasser demonstrativ aus und setzte sich. "Dein Freund Tendo

hat keinen Sohn, nur drei Töchter, nicht wahr? Zu Schade das du auch nur eine

Tochter hast."
 

Genma starrte seine 'Tochter' nur mit offenem Mund an.
 

Ranma-chan: "Es ist Essig mit der Vereinigung der Schulen, Pop. Du kannst

nicht zwei Frauen miteinander verheiraten."
 

Nur langsam sanken die Worte in Genma's Bewußtsein. Er konnte regelrecht

spüren, wie die scharfe Klinge eines Katana seinen Kopf vom Körper trennte.
 

Genma: (unsicher)"Das ... das meinst du nicht ernst, oder?"
 

Ranma-chan: (fröhlich)"Natürlich meine ich das ernst. Im Gegensatz zu dir kann

ich sehr wohl in meiner Jusenkyo-Form leben. So brauche ich kein

'Wahrer Mann' zu sein. So brauche ich nicht mehr stark zu sein. Als

Mädchen 'darf' ich schwach sein. Als Mädchen 'darf' ich Spaß haben."
 

Sie stand auf, drehte sich spielerisch im Kreis und lachte ein typisches

Mädchenlachen. "Als Mädchen hätte ich ein so viel 'besseres' Leben wie

vorher."
 

Genma griff Ranma-chan bei den Schultern und schüttelte sie. "Bist du von

Sinnen, Sohn? Wie kannst du an sowas auch nur 'denken'?"
 

Ranma-chan schlug seine Hände beiseite und starrte ihm in die Augen. Ihre

Stimme war todernst. "Du hast mein Leben lange genug ruiniert. Dank dir

habe ich zehn Jahre auf der Straße gelebt. Zehn Jahre kein Zuhause gehabt.

Zehn Jahre ohne Freunde, ohne Familie. Dank dir habe ich panische Angst vor

Ka-ka-katzen. Dank dir gibt es dutzende von Sensei's, die den Namen Saotome

verfluchen, weil du sie bestohlen hast. Du hast mein ganzes Leben bestimmt,

und jetzt willst du mir auch noch sagen wen ich zu Heiraten habe. Ich werde

da nicht mitmachen."
 

Ranma-chan hatte während ihrer Rede nicht ein einziges Mal die Stimme erhoben,

aber die Kälte in ihren Worten ließ Genma erschaudern. "Ranma, ich weiß ich

war nicht immer ein perfekter Vater, aber ich habe nur dein Bestes gewollt."
 

Genma straffte sich und versuchte seine Stimme möglichst überzeugend klingen

zu lassen. Er durfte nicht zulassen das Ranma als Frau weiterlebte. Nodoka

würde ihn umbringen. Und Ranma mußte auch ein Mann sein um eine von Soun's

Töchtern zu ehelichen. Vielleicht konnte Genma seinem Sohn die Sache ja

anderweitig schmackhaft machen.
 

Genma: "Ich verstehe das du enttäuscht von mir bist. Ich verstehe das du genug

hast von unserem Herumgereise. Wenn wir uns bei den Tendos

niederlassen wird damit Schluß sein. Du wirst ein Zuhause haben. Du

wirst hier Freunde machen können. Du wirst endlich ein ruhiges Leben

haben können. Alles was du tun mußt ist dich mit einer der Tendos

zu verloben und URKS!"
 

Genma sah den Schlag nie kommen. Alles was er spürte war ein grauenhafter

Schmerz im Magen, unter dem er sich krümmte. Ranma-chan packte ihren Vater

am Gi und zog ihn wieder zu sich hinauf auf Gesichtshöhe.
 

Ranma-chan: "Versuche nicht mich zu überzeugen. Solange du nicht deine Pläne

aufgibst, bleibe ich ein Mädchen."
 

Genma sah sie an. Seine Stimme war schwach, aber genau so hinterhältig wie

sein hämisches Lächeln. "Du wirst es nicht schaffen. Heißes Wasser wird

seinen Weg zu dir finden, und jeder wird das Geheimnis kennen. Du vergißt,

das ich auch einen Jusenkyo-Fluch habe."
 

Ranma-chan ließ ihren Vater verächtlich in den Dreck fallen. "Ich habe nichts

vergessen. Niemand hier weiß das die Verwandlung nur durch kaltes Wasser

ausgelöst wird. Ich werde einfach sagen das ich mich mit heißen Wasser

verwandle, so wie du dich mit kaltem." Sie sah Genma drohend in die Augen

und ballte die Fäuste. "Ich habe mehr Erfahrung damit mich wie ein Mädchen

zu benehmen als du denkst. Niemand wird auf die Idee kommen das ich jemals

etwas anderes als ein Mädchen wäre."
 

Die Beiden starrten sich lange wortlos an. Ranma-chan wußte, das sie nicht

dauerhaft als Frau leben konnte. Einen Monat vielleicht, maximal Zwei. Aber

soweit würde es nicht kommen. Sie wußte das sie gewonnen hatte. Irgendwie

versetzte es ihren Vater in Panik, wenn sie zu lange ein Mädchen blieb. Als

sie wegen des Katzenzunge-Shiatsupunktes sich nicht mehr zurückverwandeln

konnte, wäre Genma beinahe durchgedreht. Ranma-chan wußte nur nicht den Grund

dafür.
 

Genma wußte ihn. Der Grund hieß Nodoka.

Genma wußte das Ranma es ernst meinte. Er wußte das er bereit war es

durchzuziehen. Genma wußte das er verloren hatte.
 

Genma: "Weißt du was du mir damit antust? Du sagst unser Name hätte keine

Ehre mehr. Du hast grade sichergestellt das es wirklich so ist."
 

Ranma-chan: "Schwörst du, schwörst du auf die Kunst, das du keinen Versuch

unternehmen wirst mich mit einer der Tendo-Töchter zu verloben?"
 

Hoffnung blitzte in Genma's Augen auf. "Was würdest du tun wenn ich schwöre?"
 

Ranma-chan: "Ranma Saotome hält immer sein Wort, selbst wenn er es nicht

gegeben hat. Aber er tut es auf seine Weise. Schwörst du?"
 

Genma nickte nur stumm.

Ranma-chan reichte die Antwort trotzdem. Sie wußte das ihr Vater es mit

seinen Versprechungen nicht so genau nahm. Mit der Zeit würde er das Thema

unweigerlich wieder aufgreifen. Aber für den Anfang konnte sich Ranma-chan

sicher sein das sie ihre Ruhe hatte.
 

Ranma-chan: "Ich werde zu deinem Freund mitkommen. Aber nicht weil du es

willst, sondern weil ich es satt habe auf der Straße zu leben."
 

Genma wollte etwas sagen, aber Ranma-chan schnitt ihm mit einer scharfen

Bewegung das Wort ab.
 

Ranma-chan: "Denk nicht mal dran. Wenn du irgendwie versucht mich zu

hintergehen bin ich weg. Du kannst von mir aus bei deinem Freund

bleiben, aber ich setzte dann meine Reise fort."
 

Genma ließ die Schultern hängen. Momentan hatte er keine Möglichkeit, seinen

Wunsch irgendwie wahr werden zu lassen. <Ich muß mit Soun darüber reden. Er

wird sicher meiner Meinung sein, was die Vereinigung der Schulen angeht.

Vielleicht hat er eine Idee wie man Ranma überzeugen kann.>
 

Genma überlegte diesen Gedanken weiter, schwieg aber. Als Ranma-chan keine

weiteren Proteste von ihrem Vater hörte, entfachte sie ein weiteres Feuer.

Sie wollte nicht länger als nötig eine Frau sein.
 

Ranma-chan: "Pop, bevor ich es vergesse: Du wirst meinen Fluch mit keinem

Wort erwähnen!"
 

Genma: "Aber ..."
 

Ranma-chan: "Ich sagte: Du wirst kein Wort darüber verlieren. Ist das klar?"
 

Genma: (gelangweilt)"Wenn du meinst. Aber warum?"
 

Ranma-chan: "Ich möchte nicht das sie mich für eine Art Freak halten. Oder

womöglich für einen Perversen. Du hinterläßt nämlich schon schlechten

Eindruck genug."
 

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Tendo-Dojo.
 

Vater und drei Töchter sind um den Tisch versammelt. Soun hatte grade das

alte Versprechen zwischen ihm und Genma erwähnt. Kasumi, Nabiki und Akane

reagierten nicht grade gut darauf. Ihre Gedanken waren recht unterschiedlich.
 

Kasumi:

Niemand kann wirklich sagen was hinter Kasumi's Stirn vorgeht. Aber sie war

die Älteste von den Dreien, und Kasumi wußte das damit am wahrscheinlichsten

'sie' mit Ranma verlobt werden würde. Kasumi war sehr traditionsbewust, und

wenn ihr Vater das Versprechen wirklich auf die Familienehre gegeben hatte,

dann mußte es eingehalten werden. Im Notfall würde sie sich einverstanden

erklären sich mit Ranma zu verloben. Aber nur im Notfall, denn Ranma war

zwei Jahre jünger als sie, und jüngere Männer waren so langweilig. Außerdem

fand sie Tofu Ono nett, und eine bestehende Verlobung würde jede andere

Beziehung ausschließen.
 

Nabiki:

Es ist nicht leicht zu erkennen was Nabiki wirklich denkt. Gegen einen

Hausgast hatte sie eigentlich nichts, solange er bezahlte. Was sie störte

war, das die Gefahr bestand mit diesem Ranma verlobt zu werden. So etwas

war in ihrer Karriere nicht vorgesehen. Natürlich hätte sie irgendwann

geheiratet, jemanden mit viel Geld. Aber nicht zu so einem frühen Zeitpunkt.

Und erst recht keinen mittellosen Kampfsportler. Wenn ihr Vater recht hatte,

und Ranma und Genma waren zehn Jahre auf Trainingsreise gewesen, dann hatten

sie weder viel Geld noch Besitztümer.

Andererseits, wenn Ranma ein guter Kämpfer war, dann konnte sie ihn gegen

andere Sportler antreten lassen und die Wettsummen kassieren. Wenn er gut

aussah konnte sie Fotos von ihm an die Schülerinnen von Furinkan verkaufen.

Oder sie könnte ihn als Bodyguard engagieren.
 

Akane:

Ihre Gedanken waren einfach. Ranma war ein Junge, das hieß er war ein

Perverser wie alle anderen auch.
 

Insgesamt war also keine von ihnen sonderlich erpicht auf diese Verlobung.
 

Nabiki: "Dad, hab ich das richtig verstanden? Du hast diesen Ranma nie zuvor

gesehen, aber willst trotzdem das er eine von uns heiratet?"
 

Soun: "Nun ... äh ... Ja."
 

Akane: (verschränkt die Arme)"Ohne mich!"
 

Kasumi: "Ich weiß ja das immer nur unser Bestes willst, Vater. Aber hättest

du uns nicht etwas 'früher' davon erzählen können?"
 

Soun: "Ich habe auch erst heute davon erfahren das mein alter Freund Saotome

uns besuchen kommt. Er sollte eigentlich jeden Tag hier eintreffen."
 

Nabiki: "Ich glaube was Kasumi sagen wollte ist, du hättest uns sagen sollen

das dieses Versprechen überhaupt besteht."
 

Soun: (verlegen)"Hehehe, das habe ich über all die Jahre ganz vergessen

gehabt."
 

Nabiki: "Wie bist du überhaupt auf die Idee gekommen? Was würdest du machen,

wenn dieser Genma auch nur eine Tochter hätte?"
 

Soun: (zuckt mit den Schultern)"Zum Glück hat Genma einen Sohn. Vielleicht

hatten wir damals etwas zuviel Sake getrunken, aber ein Versprechen

ist nunmal ein Versprechen."
 

Nabiki: <'Etwas zuviel Sake'? Übersetzung: Kurz vor Verlust der

Muttersprache.>
 

Akane: "Ich pfeif auf dein Versprechen. Ich werde keinen Jungen heiraten!"
 

Nabiki: (schnippisch)"Du kannst auch gerne ein Mädchen heiraten."
 

Akane: (ärgerlich)"So habe ich das nicht gemeint, und das weißt du ganz genau.

Wenn es ein richtiger Mann wäre, wäre das was ganz anderes."

(fängt an von Tofu zu träumen)
 

Kasumi: "Beruhigt euch doch wieder. Es gibt keinen Grund sich zu Streiten.

Warten wir doch erstmal ab wenn dieser Ranma kommt, dann finden wir

sicher eine Lösung die uns allen gerecht wird."
 

Akane: "Pah! Sicher kann er es gar nicht erwarten uns gleich alle drei zu

heiraten."
 

Kasumi: (tadelnd)"Akane, es ist nicht nett so über jemanden zu reden den man

noch nie gesehen hat."
 

Nabiki: "Ich finde, dafür das Ranma noch gar nicht da ist, hat er schon genug

angerichtet. Wir können uns mit dem Problem auseinandersetzen wenn

es da ist. Wenn ihr mich jetzt entschuldigt, ich habe noch ein paar

Geschäfte zu erledigen."
 

Sie stand auf und verschwand die Treppe hinauf. Akane erhob sich ebenfalls.

Sie sah stirnrunzelnd auf ihren Vater und ging dann in Richtung Dojo,

wahrscheinlich mußte sie erst wieder Frust abarbeiten.
 

Kasumi: (steht auch auf)"Wenn wir bald Gäste erwarten sollte ich vielleicht

zusätzliche Vorräte einkaufen gehen."
 

Soun blieb allein zurück. Er hatte sich so auf die Vereinigung der Schulen

gefreut, aber seine Töchter schienen diese Freude nicht zu teilen. Trotzdem

wußte er das jede von ihnen die Verlobung eingehen würde wenn er es

verlangte. Auch wenn Nabiki ihn ruinieren, und Akane ihm später alle Knochen

brechen würde.

Er seufzte und begann das alte Shogi-Brett zu suchen, mit dem er und Genma

damals so viele Stunden verbracht hatten.
 

#############################################################################
 

Nerima, einige Kilometer vom Tendo-Dojo entfernt.
 

Ryoga: "Endlich! Was glaubst du, wie lange ich dieses Haus nicht mehr gesehen

habe?"
 

Jeremy: "Ich weiß nicht. Wie lange?"
 

Ryoga: "Ich weiß es auch nicht, aber auf jeden Fall 'zu' lange."
 

Es hatte einige Zeit gedauert bis sie Ryoga's Adresse gefunden hatten, aber

schließlich standen sie doch vor dem Haus der Hibiki's. Ryoga griff sich in

die Tasche. Dann in die Andere. Dann setzte er den Rucksack ab und suchte in

den Seitenfächern.
 

Ryoga: "Wo hab ich nur die Schlüssel gelassen...?"
 

Jeremy verdrehte die Augen.
 

Ryoga: "Ich find' ihn nicht. Macht nichts, wir haben immer einen Reserve-

schlüssel hier versteckt."
 

Er hob den großen Blumentopf neben der Tür an und nahm einen Schlüssel

darunter weg. "Für Notfälle." Dann schloß er auf. Das heißt, er wollte

aufschließen.
 

Ryoga: (wundert sich)"Merkwürdig. Es war gar nicht abgeschlossen. Naja, meine

Eltern werden es wohl vergessen haben. Komm, ich zeig dir mein

Zimmer."
 

Jeremy folgte Ryoga in die Wohnung. Zuerst landeten sie im Wohnzimmer. Dann

in einer Besenkammer. Schließlich hatte Ryoga eine Tür gefunden, vor der in

großen Buchstaben sein Name stand.
 

Ryoga: "Diesmal bin ich mir aber sicher, das 'das' mein Zimmer ist."
 

Jeremy: "Da könntest du sogar recht haben."
 

Ryoga verfehlte die Ironie in den Worten und öffnete die Tür. Er blieb so

abrupt stehen das Jeremy gegen seinen Rücken lief.
 

Ryoga: (überrascht)"Mom?"
 

Eine Frau, mitte Dreißig mit dunkelgrünem Haar, drehte sich um. "Ryoga? Bist

du das?"
 

Ryoga: "Mom!"
 

Er lief auf seine Mutter zu und umarmte sie stürmisch. Frau Hibiki wirbelte

ihren Sohn wie eine Puppe durch die Luft. "Ryo-chan, ich hab dich ja seit

Ewigkeiten nicht mehr gesehen." Sie setzte Ryoga wieder ab und strich ihm

durchs Haar. "Laß dich mal anschauen. Geht's dir auch gut? Wo kommst du her?"
 

Ryoga: "Sicher geht's mir gut. Und ich komme (deutet hinter sich) durch die

Tür!"
 

Ryoga's Mutter: "Durch was für eine Tür? (dreht sich um) Merkwürdig, ich

könnte schwören das die Tür eben noch auf der anderen Seite war. Und

wer ist der Junge da?"
 

Ryoga: "Darf ich bekannt machen? Mom, das ist Jeremy. Jeremy, das ist meine

Mutter."
 

Jeremy verbeugte sich artig. "Sehr erfreut."
 

Ryoga: (zu seiner Mutter)"Er hat mir geholfen nach Hause zu finden. Ich hab

mich mitten in China verlaufen."
 

Ryoga's Mutter: (zu Jeremy)"Du weißt ja gar nicht was du uns für einen

Gefallen getan hast. Wir Hibiki's haben leichte Probleme mit unserer

Orientierung. Darf ich dich zum Essen einladen?"
 

Jeremy: "Ja, das ist mir auch schon aufgefallen. Und die Einladung nehme ich

gerne an, aber ich möchte keine Umstände bereiten."
 

Ryoga's Mutter: "Unsinn, das tust du nicht. Im Gegenteil, ich freue mich wenn

ich mal wieder für jemand anderes kochen kann."
 

Ryoga: "Und nach dem Essen brauch' ich ein Bad. Ein schönes heißes Bad im

eigenen Furo."
 

Ryoga's Mutter: "So wie du aussiehst hast du das auch nötig. Und dein Freund

auch. (schaut sich verwirrt um) Wo war noch mal die Tür?"
 

Jeremy deutete wortlos zu Ausgang.
 

Ryoga: "Wo wir grad' dabei sind, Mom. Weißt du wo Dad ist?"
 

Ryoga's Mutter: "Der ist Dienstag zum Zigaretten holen gegangen. Er sollte

Ende nächster Woche wieder hier sein."
 

#############################################################################
 

Ranma stand vor der Einfahrt des Tendo-Dojo. Noch hatte er die Möglichkeit

umzukehren. Noch konnte er sich umdrehen und zurück nach China gehen, um ein

Gegenmittel für seinen Fluch zu finden.

Er schüttelte den Kopf und ging durchs Tor auf die Haustür zu.
 

Auf halbem Weg drängte sich Genma an ihm vorbei. Ranma griff ihn am Arm und

hielt ihn zurück. "Ich warne dich. Kein Wort von Verlobung, und kein Wort

von meinem Fluch." Dann ließ er ihn wieder los.
 

Genma schluckte, nickte, und ging weiter zur Tür. Er klingelte.
 

~Dingdong~
 

Ranma's Herz schlug schneller. Er durfte es diesmal nicht vermasseln. Er mußte

sich und vor allem sein vorlautes Mundwerk unter Kontrolle halten.
 

Genma hatte das Gefühl, das die Temperatur um ein paar Grad sank, aber er

lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf die Tür, als diese plötzlich

geöffnet wurde.
 

Kasumi musterte die beiden Besucher. Zum einen war dort ein Mann in einem

etwas verdreckten Karate-Gi, wahrscheinlich also ein Martial Artist. Er

schien ungefähr im gleichen Alter wie ihr Vater zu sein.

Daneben stand ein gutaussehender Junge zwischen fünfzehn und siebzehn Jahren.

Er hatte ein rotes, chinesisch aussehendes Hemd an und trug eine schwarze

Stoffhose.
 

Kasumi: <Gute Güte, ich hoffe es sind nicht die wofür ich sie halte.>

"Guten Tag. Kann ich ihnen irgendwie helfen?"
 

Genma versuchte ausnahmsweise mal einen guten Eindruck zu machen. "Vielleicht

können sie das. Wohnt hier jemand namens ..."
 

Er kam nie dazu seinen Satz zu beenden. Soun polterte in die Eingangshalle

und begrüßte Genma stürmisch. Ranma fragte sich spontan ob Soun die Technik

des Amazonen-Würgegriffes kannte.
 

Soun: "Saotome, alter Freund. Nach all den Jahren."
 

Genma: "Tendo, es tut gut dich wieder zu sehen."
 

Die Beiden schlugen sich kameradschaftlich auf den Rücken, und dann hatte

Soun Genma und Ranma auch schon ins Haus geschoben.
 

Soun: "Kasumi, schnell, hole deine Schwestern. Unsere Gäste sind da."
 

Kasumi's ewiges Lächeln fiel etwas zusammen, aber sie ließ sich nichts

anmerken. "Ja, Vater." Sie ging die Treppe hinauf um Akane und Nabiki

Bescheid zu sagen.
 

Soun schleppte die Saotomes ins Wohnzimmer. Genma legte die Hand auf Ranma's

Schulter und schob ihn vor Soun hin. "Darf ich vorstellen: Mein Sohn Ranma."
 

Soun brach spontan in Tränen aus und umarmte Ranma. "Oh wie sehr ich auf

diesen Tag gewartet habe."
 

Genma: (hebt unsicher die Hand)"Uhmm ... Tendo? Es gibt da ein kleines Problem

mit unserem Plan ... ich fürchte die Heirat kann nicht stattfinden."

Er schielte auf Ranma.
 

Soun ließ Ranma los, seine Stimme war aufgeregt. "Natürlich kann sie das

nicht. Wir müssen erst Gäste einladen, ein Büfett vorbereiten, eine Kirche

mieten, einen Priester rufen ... "
 

"NIE UND NIMMER!!" (dreimal dürft ihr raten wer das sagt)
 

Drei Köpfe drehten sich zum Ursprung der Stimme um. Dort in der Tür stand

Akane, verschwitzt und in ihrem üblichen gelben Karateanzug.

Daneben standen Nabiki, mit ihrem typischen neutralen Gesichtsausdruck, und

Kasumi, immer noch mit Küchenschürze.
 

Der Anblick von Akane mit langen Haaren weckte in Ranma längst vergessene

Erinnerungen. <Reiß dich zusammen, Kerl. Du darfst dir jetzt nichts

anmerken lassen.>
 

Soun hatte den letzten Kommentar vollkommen überhört. Er stellte sich freudig

neben seine Töchter und deutete der Reihe nach auf sie. "Kasumi, neunzehn.

Nabiki, siebzehn. Und Akane, sechzehn. Such dir eine aus, sie ist deine

Verlobte."
 

Akane stapfte wütend zu Ranma und stemmte ihre Hände in die Hüfte. "WIR

WERDEN DICH NICHT HEIRATEN!!"
 

Soun sah geschockt auf seine jüngste Tochter, während Ranma vollkommen ruhig

blieb und ihr in die Augen sah. "Und ich werde euch nicht zwingen."
 

Soun heulte los. "Waaaah! Meine kleine Akane will mir das Herz brechen!"

Dann sanken Ranma's Worte ein. "Was sagst du da?"
 

Ranma: "Herr Tendo, ich kann keine ihrer Töchter heiraten. Ich kenne sie

überhaupt nicht, und sie kennen mich nicht. Außerdem kann es sein

das sie schon eigene Pläne haben, oder?"
 

Stille senkte sich über den Raum. Kasumi und Nabiki sahen halbwegs

erleichtert aus, anscheinend war auch Ranma nicht sonderlich begeistert von

der Idee. Akane hmpfte, setzte sich ans andere Ende vom Tisch als Ranma

(möglichst weit weg von ihm) und verschränkte ihre Arme von der Brust.
 

Soun: (heult)"Waaah! Nun werden die Schulen nie vereinigt werden."
 

Kasumi versuchte ihn zu trösten. "Aber Vater, beruhige dich doch."
 

Soun dachte gar nicht daran. Die 'Dämonenkopfattacke' ist kein wirklicher

Angriff, sondern nur eine besondere Manifestierung der Aura, die dem

Gegenüber auf einer unterbewußten Ebene Furcht einflößt. Obwohl Genma sich

dieser Tatsache bewußt war fing er doch an zu zittern.
 

Dämonen-Soun: "SAOTOME! WIE KONNTEST DU NUR DEIN VERSPRECHEN BRECHEN?!?"
 

Genma: (kleinlaut)"Es ist nicht meine Schuld. (deutet auf Ranma) 'Er' weigert

sich."
 

Nabiki griff ein und brachte ihren Vater wieder auf ein normales Level

zurück. "Dad, das einzige Versprechen hier besteht zwischen dir und Herrn

Saotome. Ich sehe nicht ein warum wir und Ranma nun die Folgen tragen

sollen."
 

Ranma: "Ihre Tochter hat recht. Arrangierte Verlobungen sind längst aus der

Mode. Ganz zu schweigen davon, das mein Vater mir erst heute morgen

von dieser Sache erzählt hat. Ein wenig spät wie ich finde."
 

Kasumi: "Gute Güte. Du hast auch erst heute davon erfahren?"
 

Die zwei Idioten, ääh, zwei Erwachsenen sahen sich vier nicht erfreuten

Jugendlichen gegenüber.
 

Soun: (weinerlich)"Aber diese Hochzeit muß stattfinden. Genma und ich haben

dieses Versprechen damals auf unsere Familienehre geschworen."
 

Ranma erhob sich. "Es tut mir leid Herr Tendo, aber der Name Saotome trägt

keine Ehre mehr. Sie wurde von ihrem..." Er warf Genma einen ärgerlichen

Blick zu. "...'alten Freund' verspielt." Er seufzte und blickte in die Runde,

dann wieder auf Soun. "Herr Tendo, glauben sie wirklich das Ihre Töchter

glücklich sein würden, wenn Sie sie mit jemand vollkommen fremden verloben?

Ich denke nicht."
 

Soun sah seinen Nachwuchs an. Vielleicht war es ja doch ein Fehler gewesen.

Aber nun war dieser Fehler gemacht, und nun mußten Konsequenzen folgen.

Soun wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und machte ein ernstes Gesicht.

Seine Stimme war gefaßt.
 

Soun: "Es mag sein das du recht hast. Aber bedenke, es steht nicht nur deine

Ehre auf dem Spiel, sondern auch die unsere. Willst du es wirklich

verantworten, auch unseren Namen zu entehren?"
 

Ranma schluckte. Soun hatte recht, daran hatte er nicht gedacht.
 

(Anm.d.Autors: Es sollte an dieser Stelle vielleicht angemerkt werden, das

in Japan die Familienehre sehr viel mehr zählt als hier.)
 

Genma faßte neuen Mut. Soun war immer der Schlauere von ihnen gewesen. Er

wußte das ihm was einfallen würde wie er Ranma überzeugen könnte. Sein Sohn

würde es nie wagen die Ehre von Anderen zu verletzen.

Er fuhr Ranma an. "Da hörst du es. Es gibt keinen Weg hinaus. Du wirst eine

von Souns Töchtern wählen und sie als Verlobte nehmen." Er deutete auf die

drei Mädchen. "Was ist, wenn jemand erfahren würde das ihr zukünftiger Mann

sie verlassen hat? Willst du das wirklich riskieren?"
 

Ranma ballte die Fäuste und knirschte mit den Zähnen. Aber er setzte sich

wieder. " ~Seuftz~ Ich sehe schon, ich habe Wahl. Aber ich tue es nicht

freiwillig." Er sah von Kasumi über Nabiki zu Akane. "Ich überlasse euch die

Entscheidung."
 

Die drei Schwestern wußten nicht was sie sagen sollten. Sie wollten die

Verlobung genauso wenig wie Ranma, aber wenn die Ehre der Familie auf dem

Spiel stand konnten sie der Sache nicht einfach so den Rücken zukehren.
 

Ranma: "Aber nicht hier und heute. Ihr kennt mich überhaupt nicht. Ich denke,

es ist mindestens die Dauer eines Jahres nötig, um so eine

Entscheidung fällen zu können."
 

Die Tendo-Schwestern sahen sich an. Ein Jahr Bedenkzeit waren in Ordnung.

Vielleicht würde sich eine ihnen bis dahin genug mit Ranma angefreundet haben

um diesen Schritt zu wagen. Bis jetzt machte er jedenfalls einen vernünftigen

Eindruck.
 

Alle drei nickten. Ranma wandte sich wieder an Soun. "Dann ist hier mein

Vorschlag: Sie werden mir und ihren Töchtern zwölf Monate Zeit geben uns

kennenzulernen. Wenn bis dahin eine ihrer Töchter meint mit mir leben zu

können, gut. Wenn nicht.." Er starte Soun eindringlich in die Augen."..dann

muß mit dem Versuch der Ehre genüge getan sein, und jeder von uns wird seinen

eigenen Weg gehen."
 

Soun dachte einen Moment nach. "Einverstanden. Aber unter einer Bedingung:

Du wirst für diese Zeit mit deinem Vater bei uns wohnen, damit wir dich

besser kennenlernen können."
 

Genma war erleichtert. Nicht nur, das wieder eine Chance bestand das sein

Sohn heiratete, sie hatten nun für die Dauer eines Jahres ein Dach über dem

Kopf und freie Verpflegung.

Ranma war auch erleichtert. Die Sache hatte doch noch ein gutes Ende

genommen. "Wenn Sie uns zeigen wo wir bleiben sollen."
 

Soun: "Aber natürlich. Kasumi, bist du so nett und zeigst den beiden unser

Gästezimmer?"
 

#############################################################################
 

Ranma lag im Gästezimmer der Tendos auf seinem neuen Futon. Das heißt,

eigentlich war es sein altes Futon, trotzdem hatte er es grade erst bekommen.

Er hatte seine wenigen Habseligkeiten schnell im Schrank verstaut, und das

Zimmer so eingerichtet wie er es gewohnt war.

Jetzt lag er auf seinem Bett und genoß den Augenblick der Stille. Er war froh

wieder zu Hause zu sein.
 

Kasumi öffnete die Tür und kam herein. "Ranma, kann ich dir noch irgendwie

helfen?" Sie sah sich im Zimmer um. "Gute Güte, du hast dich aber schnell

eingelebt."
 

Ranma stand auf und schüttelte den Kopf. "Nein danke, ich habe alles was ich

brauche. Wenn man wie ich immer unterwegs ist, dann lernt man schnell sich

an neue Plätze anzupassen."
 

Kasumi lächelte (was sonst?) und wollte grade wieder gehen, als Ranma sie

zurückhielt. "Kasumi?" Sie drehte sich nochmal um. "Würde es euch etwas

ausmachen, wenn ich euer Dojo benutze?"
 

Kasumi: "Oh nein, überhaupt nicht. Die einzige, die das Dojo noch benutzt,

ist Akane. Mein Vater gibt keine Unterrichtsstunden mehr, seitdem

unsere Mutter verstorben ist."
 

Kasumi's Ausdruck wurde traurig, Ranma wußte das dieses Thema immer noch ein

wunder Punkt war. "Das tut mir leid."
 

Kasumi: (lächelt wieder)"Ist schon gut. Wenn du willst kannst du jetzt im Dojo

trainieren, ich glaube Akane ist für heute schon fertig."
 

Ranma nickte und ging hinter ihr her die Treppe hinunter. Während Kasumi

in der Küche verschwand, durchquerte er das Wohnzimmer und ging durch die

Terrassentür in den Garten.

Er warf einen mißtrauischen Blick auf den Fischteich, dann betrat er das

Dojo.
 


 


 

Genma sah von seinem Shogi-Spiel mit Soun auf und hinter seinem Sohn her.

Seitdem sie wieder in Japan angekommen waren hatte sich Ranma merkwürdig

verhalten. Genma schüttelte den Gedanken ab und wandte seine Aufmerksamkeit

wieder dem Spielbrett zu. <Nanu? Ich könnte schwören ich war grade noch am

gewinnen.>
 


 


 

Kasumi war fleißig in der Küche am hantieren und traf erste Vorbereitungen

fürs Abendessen. Schließlich sollten ihre Gäste einen guten Eindruck

bekommen, und was eignete sich besser dazu als ein gutes und reichliches

Mahl?
 

Akane: (kommt herein)"Was tut dieser JUNGE in 'unserem' Dojo??"
 

Nabiki, welche am Küchentisch saß und die Zeitung (Börsenteil) studierte, sah

ihre Schwester sarkastisch an. "Das, wofür ein Dojo da ist: Er trainiert

dort." Sie nippte an ihrem Kaffee und vergrub die Nase wieder in der Zeitung.
 

Kasumi: "Er hat höflich gefragt, und ich dachte das du für heute schon fertig

wärst. Aber wenn du auch noch trainieren willst, ich bin sicher es

ist Platz genug für euch beide."
 

Nabiki: (von hinter der Zeitung)"Dad hat gesagt das Ranma mit seinem Vater

zehn Jahre auf Trainingsreise war. Vielleicht ist er gut genug das

ihr zusammen üben könnt. Du hast dich doch beschwert das du keine

passenden Gegner hast."
 

Akane: (sauer)"Ja, und nachdem du das in der Schule bekannt gegeben hast,

darf ich jeden morgen gegen fast alle Jungs in Furinkan kämpfen."
 

Nabiki sah wortlos auf, und trank ihren Kaffee.
 

Akane: "Alles nur wegen diesem Möchtegern-Samurai. Kuno no Baka. Am liebsten

würde ich ihn %&#*§%$ und dann *~§&/!&$§."
 

Kasumi: (erbleicht):"Gute Güte, Akane! Es gehört sich nicht soetwas zu sagen."
 

Akane biß die Zähne zusammen. Kasumi konnte manchmal so naiv sein. "Ich muß

mich abreagieren. Nabiki, kauf' schon mal neue Ziegelsteine." Sie stapfte

aus der Küche, durch das Wohnzimmer an den zwei Idioten, ähm, Vätern

vorbei und dann in Richtung Dojo.

Sie würde diesem Ranma zeigen wer von ihnen Beiden besser war. Sie würde ihm

eindeutig klarmachen, das 'sie' ganz sicher 'nicht' als seine Ehefrau taugte.

Wer würde schon jemand heiraten wollen, der ihn zusammenschlug?
 


 


 

Soun und Genma sahen Akane im Dojo verschwinden.
 

Soun: "Saotome?"
 

Genma: "Tendo?"
 

Soun: "Ist Akane grade ins Dojo gegangen?"
 

Genma: "Hm-hm."
 

Soun: "Ist Ranma nicht auch vorhin ins Dojo gegangen?"
 

Genma: "Hm-hm."
 

Soun entkorkte die Sakeflasche.
 

#############################################################################
 

Als Akane das Dojo betrat war Ranma mitten in einer Kata. Sie konnte nicht

anders als stehenzubleiben und zuzusehen. Ranma kämpfte nicht einfach nur

einen Schattenkampf, er 'floß' regelrecht durch die Bewegungen.

Dann, plötzlich, explodierte er in eine rasend schnelle Kombination aus

Schlägen und Tritten. Er sprang hoch und setzte die Techniken in der Luft

fort. Mit jeder Bewegung schien er länger in der Luft zu bleiben. Nach der

Landung fiel er in einen tiefen Stand.
 

Akane: <Donnerwetter, er ist gut. Kuno hab ich nie so kämpfen sehen, und er

ist neben mir der Beste. Man kann deutlich sehen, das er auch

Musabetsu Kakuto trainiert hat.>

<Was denke ich da? Er ist ein 'Junge', und sicher so pervers wie

alle anderen. Wenn ich zulasse das er mich im Kampf besiegt wird er

sicher sofort mit mir ausgehen wollen. Und dann kann nichts mehr

meinen Vater davon abhalten mich mit ihm zu verloben.>
 

Ranma stoppte plötzlich, richtete sich auf und sah zu Akane.
 

Akane schnappte aus ihren Gedanken. Sie ging in die Mitte des Raumes,

verschränkte ihre Arme und rümpfte die Nase. "Du scheinst ja etwas von der

Kunst zu kennen. Meinst du, du kannst gegen mich bestehen?"
 

Die ehrliche Antwort wäre 'Ja' gewesen. Aber Ranma wußte, das er das Akane

nicht ins Gesicht sagen konnte. Er zuckte die Schultern. "Ich weiß nicht.

Ich hab keine Ahnung wie gut du bist."
 

Akane stellte sich mit etwas Abstand vor ihm hin. "Dann finde es doch heraus.

Was hältst du von einem kleinen Match?"
 

Ranma nickte und verbeugte sich. Akane verbeugte sich ebenfalls und ging in

Kampfstellung. Verwirrt sah sie zu Ranma. Er stand immer noch da, Beine

zusammen, Hände hinter den Rücken.
 

Akane: <Warum geht er nicht in Stellung. Entweder er ist besonders dumm, oder

besonders überheblich. Wahrscheinlich Beides.>
 

Eine kleine Stimme flüsterte in ihren Gedanken 'Oder besonders gut.', aber

Akane ignorierte es. Sie griff an.
 

Die folgende Szene kann man sich sicher gut vorstellen. Was Akane auch

versuchte, es war nutzlos. Und das, obwohl sie diesmal von Anfang an mit

voller Kraft angriff.

Ranma wich den Schlägen und Tritten von Akane mühelos aus, er nahm nicht mal

die Hände von Rücken. Er drehte sich immer nur soviel zur Seite, das Akane

ihn knapp verfehlte. Nach ein paar Minuten war sie tüchtig am Schwitzen, und

mit jeder weiteren Sekunde wurde sie frustrierter.
 

Akane: <Warum kann ich ihn nicht treffen? Liest er meine Bewegungen?>

"Was ist los? Greif du mich auch an!" <Vielleicht ist nur seine

Verteidigung gut, und wenn er versucht anzugreifen macht er Fehler.>
 

Ranma dachte darüber nach. Er wußte, Akane wurde immer ärgerlich wenn er sie

nicht ernst nahm. Er wollte den Fehler diesmal nicht machen, aber er konnte

sie doch nicht wirklich schlagen.

Mit einem gewaltigen Salto setzte er über sie hinweg. Akane drehte sich

schnell um und sah, das ihr Gegner jetzt ebenfalls eine Kampfposition

eingenommen hatte.

Ranma nickte ihr auffordernd zu, und Akane griff wieder an. Diesmal wich er

nicht aus. Statt dessen blockte er ihre Schläge, ließ sie näher an sich

herankommen, arbeitete auf einem niedrigeren Level. Und er schlug zurück.

Nein, nicht wirklich schlagen. Wenn er meinte das Akane eine genügend große

Lücke in ihrer Deckung hatte, berührte er sie mit der offenen Hand leicht an

Schulter, Hüfte oder Bauch.
 

Akane's Ärger nahm eine andere Richtung an. Ranma kämpfte jetzt zwar zurück,

aber sie konnte ihn immer noch nicht treffen. Was viel schlimmer war, Ranma

durchbrach regelmäßig ihre Abwehr.
 

Akane: "Verdammt.(Schlag) Halt doch endlich (Schlag) still."
 

Ranma: "Warum sollte ich? Soll ich mich absichtlich treffen lassen?"
 

Er duckte sich unter einem Tritt weg, rollte auf dem Boden an Akane vorbei

und schubste sie von hinten noch bevor sie sich umdrehen konnte.

Akane fing sich rechtzeitig wieder und fuhr herum. Ranma stellte sich normal

hin, verbeugte sich und beendete damit den Kampf.
 

Ranma: "Es war mir ein Vergnügen mit dir sparren zu können. Vielleicht sollten

wir es mal wiederholen." Er dachte einen Moment nach und entschied

das ein Kompliment nicht schaden könnte. "Du hast ziemlich viel

Talent. Wenn du deine Fehler loswirst kannst du sicher gut werden."
 

Akane: " ~Hmpf~ Ich habe keine Fehler. Ich bin die beste Kämpferin in ganz

Nerima."
 

Ranma: "Das habe ich nicht bezweifelt. Aber du hast trotzdem Lücken in deinen

Techniken."
 

Akane: (herausfordernd)"So? Dann zeig mir doch mal was ich deiner Meinung

nach falsch mache!"
 

Ranma: "Kein Problem. Greif mich mal mit einem Seitwärtstritt an."
 

Akane trat nach ihm. Ranma fing ihren Fuß problemlos ab, was sie fast aus

dem Gleichgewicht gebracht hätte.
 

Ranma deutete auf Akane's Fuß. "Hier, siehst du? Du darfst nie mit der ganzen

Fußfläche zutreten, immer nur mit der Fußkante. Außerdem mußt du die Zehen

anziehen." Er drehte Akane's Fuß passend und sah sie dann an. Akane nickte

widerstrebend. Ranma ließ sie wieder los. "Außerdem drehst du immer deine

Hüfte ein bevor du zutrittst. Das Gleiche gilt auch für deine Schläge."
 

Akane sah ihn beleidigt an. Sie mochte es nicht, aber sie mußte zugeben das

Ranma recht hatte. Das machte es nur schlimmer.
 

Ranma: "Ich zeig dir was ich meine. Mach mal ein paar Zukis."
 

Akane war fest entschlossen ihm zu zeigen wie gut sie war. Sie stellte sich

passend hin und begann, Löcher in die Luft zu schlagen.
 

Ranma: "Nicht mit soviel Kraft. Du sollst ja keine Steinmauern durchschlagen.

Konzentriere dich mehr auf die Technik."
 

Akane tat wie ihr geheißen. Ranma stellte sich hinter sie. "Achte mal auf

deine Hüfte. Siehst du, du drehst sie immer schon vorher ein. Das verrät

deinen nächsten Angriff. Der Twist in der Hüfte kommt erst am Ende des

Schlages. Außerdem..." Er legte seine Hände auf ihre Schultern "...halte

deinen Oberkörper ruhig. Du lehnst dich zu sehr in deine Schläge mit rein.

Dadurch verlierst du zu schnell das Gleichgewicht."
 

Akane nickte und versuchte die angesprochenen Punkte zu verbessern. Dann

bemerkte sie, das Ranma immer noch seine Hände auf ihren Schultern hatte.

Eigentlich sollte sie ihn dafür fertigmachen, aber irgendwie empfand sie

seine Berührung nicht als Bedrohung. Die Situation erinnerte sie eher an

damals, als ihr Vater sie noch unterrichtete, bis er vor ein paar Jahren

damit aufgehört hatte.
 

Schließlich wurde es aber zuviel. Sie trat hastig einen Schritt vor und

drehte sich dann um.
 

Akane: "Gut. Ich gebe zu, ich bin nicht perfekt. Das bist du aber auch nicht."
 

Ranma grinste und zuckte die Schultern. "Ich weiß. Na und?"
 

Akane starrte Ranma an.
 

Ranma starrte Akane an.
 

Die Stille zwischen ihnen wurde unangenehm.
 

Ranma: (verlegen)"Uhm ... Ich bin hier für heute fertig. Ich schaue besser

nach Pop, nicht das er Dummheiten macht."
 

Hastig verschwand er aus dem Dojo. Akane sah ihm hinterher. Sie fühlte über

ihre Schultern, wo Ranma sie berührt hatte, und errötete.

dann schüttelte sie mit dem Kopf und begann, die Fehler die Ranma ihr gezeigt

hatte, wegzutrainieren.
 

#############################################################################
 

Ranma nahm die Abkürzung. Er sprang rauf aufs Dach und stieg durchs Fenster

in sein Zimmer ein. Sein Vater war nicht hier.

Ranma ging runter ins Erdgeschoß. Auch kein Genma. Dafür fand er Kasumi in

der Küche. "Kasumi, hast du meinen Pop gesehen?"
 

Kasumi: "Ja, er hat mit meinen Vater das Haus verlassen. Ich glaube, die

Beiden haben gesagt das sie ihr Wiedersehen feiern wollen."
 

Ranma: <Mit anderen Worten: Sie sitzen in der Kneipe und besaufen sich.>

"Danke."
 

Er drehte sich um und wollte gehen als Kasumi ihn zurückrief. "Ranma, wenn

du im Dojo trainiert hast nimmst du aber erst ein Bad. Du bist sicher ganz

verschwitzt."
 

Ranma schluckte. Die Szene kam ihm allzu bekannt vor. "Muß das sein? Ich

habe kaum was getan."
 

Kasumi: (streng)"Ja, das muß sein. Ich dulde keine ungewaschenen Gäste am

Abendtisch." Sie lächelte wieder. "Du hast die Wahl: Bad oder Essen."
 

Die Entscheidung fiel Ranma nicht schwer. Außerdem konnte er Kasumi sowieso

keinen Wunsch abschlagen. Er seufzte und ging in Richtung Bad.
 

Kasumi wunderte sich kurz woher Ranma wußte wo das Badezimmer war. Dann

ging sie zurück in die Küche.
 

Ranma betrat den Umkleideraum und begann seine Sachen auszuziehen. Er legte

sie, diesmal gut sichtbar, auf den Wäscheständer. Dann griff er nach einem

Handtuch und betrat das Bad.

Ranma stoppte und überlegte. Dann ging nochmal zurück, und drehte das

'Besetzt'-Zeichen an der Tür um. Zufrieden betrachtete er sein Werk, ging

ins Bad und schloß die Tür.
 

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(Anm.d.Autors: Laßt mich an dieser Stelle mal erklären wie meiner Meinung

nach in Japan ein typisches Bad abläuft. Ich sage meiner Meinung nach, denn

mein Wissen habe ich ausschließlich aus dem Manga und anderen FanFictions.

Das heißt der folgende Text ist wahrscheinlich nur Unsinn.
 

In Japan sind Umkleide und Bad meistens getrennt. Zähnegeputzt wird in der

Umkleide. Das Bad ist vollkommen ausgefliest, dort ist auch die Toilette und

manchmal eine Dusche, obwohl Letztere selten benutzt wird. Normalerweise

benutzen Japaner das Furo, eine Art überdimensionale Badewanne. Das Furo

hat eine eigene Heizung, das heißt das Wasser bleibt darin lange heiß. Damit

man es nicht nach jedem Bad wechseln muß, findet die eigentliche Wäsche

außerhalb des Furo statt. Man übergießt sich mit kaltem Wasser, seift sich

ein, und spült die Seife wieder mit kaltem Wasser ab. (Kalte Duschen sind

gut für die Gesundheit.) Danach steigt man ins Furo und läßt sich einweichen.

Dadurch kann man sich ständiges Wasserwechseln sparen, in Japan steht in den

Morgen- und Abendstunden meist immer ein gefülltes Furo bereit.
 

Falls jemand wirklich weiß wie sowas abläuft soll er sich melden.)
 

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Jeremy stand unschlüssig im Bad der Hibiki's. Er hatte keine Lust sich schon

wieder zu verwandeln. Seitdem er Joketsuzoku verlassen hatte, hatte er nur

einmal wieder gewechselt.

Er seufzte, füllte den Bottich mit Wasser und kippte es über sich. Sie

stellte den Kübel wieder beiseite und begann sich einzuseifen. Jeremy-chan

hatte keinerlei Probleme mehr mit ihrem Körper, er war ihr inzwischen so

vertraut wie ihr eigener.

Sie füllte den Bottich wieder und begann die Seife abzuwaschen. Als sie damit

fertig war fiel ihr Blick auf den großen Wandspiegel.

Jeremy-chan hatte sich schon oft genug nackt gesehen, aber noch nicht aus

der dritten Perspektive. In Joketsuzoku gab es keine Spiegel, und ihr eigener

war viel zu klein.

Sie posierte und streckte ihrem Abbild ihre Brüste entgegen. <Notiz an mich

selbst: Wenn ich eine Möglichkeit gefunden habe hier wieder wegzukommen,

dann sollte ich vorher den Fluch loswerden. Es kommt nicht gut wenn man mehr

Holz vor der Tür hat als die eigene Freundin. Ganz zu schweigen davon was

ich meinen Eltern erzählen soll.>

Sie preßte spielerisch ihren Busen zusammen. Straffe, wohlgeformte Brüste,

die zu Jeremy-chan's Erleichterung keinen B.H. nötig hatten. Sie blieben von

alleine in Form, selbst wenn sie sich bückte hingen sie nicht herab.
 

(Anm.d.Autors: Würden die männlichen Leser bitte aufhören auf die Tastatur

zu sabbern? Danke.)
 

Jeremy-chan wollte grade ins Furo steigen als sie hörte wie hinter ihr etwas

zu Boden fiel.
 

~Tumpb~
 

Sie drehte sich um und sah Ryoga dort liegen, ohnmächtig und mit blutender

Nase. Der Ärmste hatte wohl Jeremys Jusenkyo-Fluch vergessen, und der

Anblick eines nackten Mädchens war zuviel für ihn.
 

Jeremy-chan schüttelte den Kopf und hielt die Hand kurz ins Furo. Dann hob

er Ryoga auf und warf ihn mit Schwung in die Wanne.
 

~Platsch~
 

Prustend und spuckend tauchte er wieder auf.
 

Jeremy: "Na, geht's wieder?"
 

Ryoga wurde erschreckend rot im Gesicht. "Ich, uhm, ich wollte nicht ... "
 

Jeremy: "Hey, ich hab kein Problem damit. Vergiß nicht, ich bin auch ein

Junge. Solange du nicht auf dumme Gedanken kommst ... "
 

Er stieg ins Wasser und genoß die Wärme, während Ryoga wieder hinausstieg und

sich zu waschen begann.
 

#############################################################################
 

Gleiche Zeit, gleiches Problem, anderer Ort.

Ranma-chan hätte auch lieber ihren Jungenkörper eingeseift. Aber was half

es, sich über das Unausweichliche zu beklagen. <Alle wissen diesmal das ich

ein Junge bin. Und ich hab das Schild vor die Tür gehängt. Das heißt es

besteht keine Gefahr das jemand hereinkommt, außer Herr Tendo, und der ist

nicht da.>
 


 


 


 

Als Nabiki das Dojo betrat war Akane angestrengt am üben. Sie würde ihre

Fehler korrigieren, und dann würde sie mit Ranma den Boden wischen.

Als sie ihre Schwester bemerkte stoppte sie und drehte sich zu ihr um.
 

Nabiki: "Ranma ist ein ziemlich guter Kämpfer, nicht wahr?"
 

Akane: "Er ist ganz passabel. Vielleicht mittelmäßig. Wie kommst du darauf?"
 

Nabiki: "Nun, er war mit dir zusammen im Dojo, und er lebt noch. Das heißt,

er muß mindestens so gut wie Kuno-chan sein." <Es wäre interessant

die Beiden in einem Match zusammenzukriegen. Was ich bei den Wetten

verdienen könnte."
 

Akane ersparte sich eine Antwort. "Bist du hergekommen um mir das zu sagen?"
 

Nabiki: "Nein. Es ist bald Abendessenszeit, und du weißt das Oneechan es nicht

mag wenn du verschwitzt am Tisch sitzt."
 

Wohl wahr, Kasumi war in der Beziehung etwas eigen. Akane straffte ihren Gi

und ging ins Haus. Aus ihrem Zimmer holte sie schnell noch normale Kleidung,

dann ging sie in den Umkleideraum.

Als sie sich entkleidete bemerkte sie nicht die schwarze Stoffhose und das

Chinahemd, welche dort schon lagen. Sie überhörte auch das Wassergeplätscher,

das aus dem Bad drang. Sie griff nach einem Handtuch und wollte grade die

Tür öffnen, da sah sie das Zeichen mit der Aufschrift 'Besetzt'.
 

Akane sah sich um und zählte Eins und Eins zusammen. Ranma's Kleidung plus

Badegeräusche gleich Ranma ist im Bad. Akane war nicht begeistert. <Na toll.

Jetzt darf ich auch noch warten.> Sie zog ihren Bademantel über und beschloß

Ranma zu sagen das er sich beeilen solle.
 

Akane: (klopft an die Tür)"He! Sieh zu das du fertig wirst, andere wollen

auch noch ins Bad."
 

Akane drehte sich um und wollte wieder gehen. Sie erwartete keine Antwort,

schließlich waren Jungs nicht nur pervers sondern auch unhöflich.
 

Um so überraschter war sie, als sie doch eine Antwort bekam. "Gib mir noch

fünf Minuten, Akane. Dann bin ich draußen." Das eigentlich überraschende war,

das die Antwort von einer Mädchenstimme kam.
 


 


 


 

Ranma-chan fluchte und war mit einem Satz im Furo. Wie konnte sie nur so

blöd sein und als Mädchen antworten? Er hatte es aus reiner Gewohnheit

getan, früher kannte jeder seine weibliche Stimme.

Ranma erbleichte als die Tür sich öffnete.
 


 


 

Akane wunderte sich. Das war eindeutig eine Mädchenstimme im Bad gewesen.

Aber weder die von Kasumi noch die von Nabiki. Das hieß, ein fremdes Mädchen

war in ihrem Bad.

Erschwerend kam hinzu das Ranma ebenfalls im Bad war, jedenfalls lag seine

Kleidung hier. <Ich wußte es, er ist ein Perverser. Grade erst angekommen,

und jetzt vergnügt er sich mit einem anderen Mädchen in 'unserem' Bad.

Na warte.>

Akane öffnete die Tür, in ihrer Wut hatte sie aber ganz vergessen ihren

Bademantel zuzubinden.
 


 


 

Ranma sah Akane die Tür hereinkommen. Er sah das Akane nur halb angezogen

war. Das bedeutete, das er sich in Lebensgefahr befand.

Hastig schlug er die Hand von die Augen.
 

Akane kam drohend auf ihn zu. "Okey, du Lustmolch. Wo ist sie?"
 

Ranma: (hastig)"Ich hab nichts gesehen. Glaub mir, ich hab nichts gesehen.

Ich hab sofort die Augen zugemacht."
 

Die Antwort machte für Akane keinen Sinn. Jedenfalls nicht, bis sie einen

Blick an sich hinab warf. "Eeeep!" Schnell zog sie den Mantel zusammen.

Mißtrauisch beobachtete sie ihr 'Opfer' genauer. Ranma hatte die Hände vors

Gesicht geschlagen, außerdem kniff er noch die Augen zusammen. Und er schaute

nicht direkt in ihre Richtung. Akane glaubte nicht das er wirklich etwas

gesehen hatte.

Nur war von dem geheimnisvollen Mädchen ebenfalls nichts zu sehen.
 

Ranma: (unsicher)"Ähm, macht es dir etwas aus zu gehen? Je eher ich hier raus

komme, desto eher kommst du rein."
 

In Ranma's Worten war eine unwiderlegbare Logik. Akane ging. Erst als Ranma

das Schließen der Tür hörte wagte er es die Augen zu öffnen. Er war wieder

allein.

Ranma atmete erleichtert aus. Aber jetzt hatte er ein Problem.
 


 


 

Akane schloß die Tür hinter sich. Und errötete furchtbar im Gesicht. Wie

peinlich, sie war halbnackt zu einem Jungen ins Bad geplatzt.

Sie spielte die Szene nochmal in Gedanken durch. Sie hatte eine Mädchenstimme

gehört. Dann war sie ins Bad gestürmt um den perversen Jungen in den L.E.O.

(Low Earth Orbit) zu befördern. Statt dessen war Ranma vollkommen allein

gewesen.

Auch war sich Akane nun nicht mehr sicher ob Ranma wirklich so schlecht war

wie sie dachte. Bis jetzt hatte er nicht wirklich etwas angestellt, nicht

mal die Verlobung war seine Schuld, und er hatte sogar versucht ihnen da

raus zu helfen. Jeder andere Junge hätte sie sofort alle drei heiraten

wollen. Auch als sie ins Bad gegangen war hatte Ranma sofort seine Augen

geschlossen, etwas das Akane von ihren Mitschülern in Furinkan nie erwarten

konnte. Und sogar obwohl Ranma im Kampf so offensichtlich besser war als

sie (das gestand sich Akane aber nicht ein) hatte er nicht damit angegeben

so wie Kuno, naja fast nicht. Er hatte ihr sogar geholfen.

Insgesamt hatte Ranma bis jetzt einen dicken Pluspunkt auf Akane's Konto.
 

Das änderte aber nichts an der Tatsache das sie sich sicher war eine

Mädchenstimme gehört zu haben. Akane setzte sich in den Umkleideraum, sie

würde Ranma darauf zur Rede stellen.
 

Akane mußte nicht lange warten, da kam Ranma im Adamskostüm durch die Tür.

Mit Amaguriken-Geschwindigkeit wickelte er sich das Handtuch um die Hüfte,

noch bevor Akane einen Blick auf seine Familienjuwelen werfen konnte.
 

Ranma: (ärgerlich)"Hey, kannst du nicht draußen warten?"
 

Akane's Gesicht nahm eine sehr gesunde Farbe an. Ungewollt starrte sie auf

Ranma's nassen nackten Oberkörper. Seinen Waschbrettbauch. Seine breiten

Schultern. Sie beobachtete die Bewegungen von stählernen, wohlgeformten

Muskeln unter bronzefarbener Haut ...
 

(Anm.d.Autors: Ja, hab ich denn nur Hentai-Leser? Jetzt fangen die Frauen an

zu sabbern. Das ist nicht gut fürs Keyboard.)
 

Akane schlug sich mental selbst nieder. <Was denke ich da? Wer ist jetzt der

Perverse?> "Ich, öh ... ich wollte ... Entschuldigung." Sie senkte den Blick.
 

Ranma: (winkt ab)"Schon gut. Das Bad ist jetzt frei, du kannst reingehen."
 

Was Akane auch beinahe gemacht hätte. Bis ihr einfiel, 'weswegen' sie im

Umkleideraum gewartet hatte. In der Tür drehte sie sich um. "Warte mal!

Wessen Stimme war das, die ich vorhin gehört habe?"
 

Ranma errötete. Er kratzte sich verlegen am Kopf. "Oh, äh, das war ich. Ich

klinge manchmal wie ein Mädchen. Ich ..." <Denk nach, denk nach!> "...bin

noch im Stimmbruch. Ja genau, Stimmbruch." Er räusperte sich und sprach mit

einer höheren Stimme. "Siehst du? Manchmal klinge ich so."
 

Akane: (kopfschütteln)"Das klingt überhaupt nicht wie die Stimme die ich

gehört habe."
 

Ranma zeigte demonstrativ in das leere (fensterlose) Badezimmer. "Und wessen

Stimme soll das gewesen sein? Es ist sonst keiner da."
 

Akane sah Ranma böse an, verschränkte die Arme vor der Brust und tippte

ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden.
 

Ranma ließ die Schultern hängen. Was sollte er tun? Konnte er es wirklich

riskieren, Akane jetzt schon von dem Fluch zu erzählen?

Ein Blick in ihr Gesicht verriet ihm, das er keine andere Wahl hatte. Ranma

seufzte. "Glaub mir, es ist die Wahrheit wenn ich dir sage das außer mir

niemand im Bad war."
 

Akane: "Ach ja? Und wie willst du dann die fremde Stimme erklären?"
 

Ranma: " ~seufz~ Ich zeig es dir. Aber versprich mir nicht zu schreien."
 

Er ging ins Badezimmer, füllte ein Glas mit Wasser und setzte sich auf den

Rand des Furo. Akane folgte ihm.
 

Ranma: "Könntest du bitte die Tür schließen?"
 

Akane blickte ihn mißtrauisch an, tat aber wie geheißen.
 

Ranma: "Vor ein paar Wochen, bevor wir China wieder verlassen hatten, waren

Pop und ich in einem Trainingsgelände namens Jusenkyo. Es macht

eigentlich nicht viel her, ein einfaches Tal mit ein paar Teichen

in denen Bambusstangen stecken. Simple Balanceübungen.

Aber es gibt dort mehr als man auf dem ersten Blick vermutet. Es

hat eine besondere Bewandtnis mit den Zahlreichen Quellen. Nicht

umsonst wird das Gelände nicht mehr benutzt

Der örtliche Führer hat versucht uns zu warnen, aber Pop hat ihn

ignoriert. Und ich war so dumm und hab es ihm nachgemacht. Wir

sind auf die Bambusstangen gesprungen und fingen an zu kämpfen."
 

Akane: "Das ist ja alles ganz interessant, aber was hat das mit meiner

Frage zu tun?"
 

Ranma: "Dazu komme ich gleich. Du mußt wissen, das Wasser in den Seen ist

kein normales Wasser. Es ist verflucht.

Auf jeder Quelle liegt ein anderer Fluch. Fällst du hinein, nimmst

du die Gestalt von dem an was dort zuletzt ertrunken ist. Ich fiel

in eine solche Quelle.

Kaltes Wasser löst den Fluch aus, heißes macht ihn wieder

rückgängig."
 

Akane: "Erwartest du im ernst das ich so ein Märchen glaube?"
 

Als Antwort kippte Ranma das kalte Glas Wasser über sich aus. Akane sah mit

Staunen wie er kleiner wurde, wie sein Haar von schwarz zu rot wechselte,

wie seine Gesichtszüge weicher wurden, wie seine Schultern schmaler wurden

und seine Brust sich vorwölbte.
 

Ranma-chan zog das Handtuch fester um ihre nun schmalere Taille. "Ich fiel

in die Nyanniichuan, die Quelle des ertrunkenen Mädchens."
 

Akane sagte nichts und starrte nur.
 

Ranma-chan: (traurig)"Ich weiß, ich hätte es euch eher sagen sollen. Aber ich

hatte Angst das ihr mich für einen Freak und einen Perversen halten

würdet. Ich kann verstehen wenn du mich jetzt haßt."
 

Sie tauchte ihre Hand ins Furo und wechselte zu seiner normalen Form. Akane

beobachtete, wie der Effekt sich umkehrte. Seine ganze Form wuchs, der

Busen verschwand nicht, vielmehr füllte der Brustkorb die Lücken dazwischen

aus.
 

Akane wußte wirklich nicht was sie dazu sagen sollte. Ranma ging zur Tür und

ließ sie allein. Er schniefte. "Es tut mir leid das ich dich belogen habe.

Ich glaube ich geh jetzt besser."
 

Akane blieb allein zurück im Bad. Sie setzte sich auf den Boden und sortierte

ihre Gedanken.

Ranma's Fluch hatte sie wirklich geschockt. Normalerweise sollte sie jetzt

wütend werden, ein Junge der sich in ein Mädchen verwandelt, man stelle sich

das nur vor.

Aber Ranma hatte einen so niedergeschlagenen Eindruck gemacht, und

schließlich war er ja nicht freiwillig in die Quelle gesprungen, oder?

Akane versuchte sich vorzustellen wie es wohl sein mochte, mit so einem

Fluch zu leben. Wie die Leute einen auslachen oder verachten würden, wenn sie

es herausfanden.

Akane konnte plötzlich sehr gut verstehen, warum Ranma daraus ein Geheimnis

machte.
 

Sie sah auf die Tür, durch die Ranma verschwunden war, ihre Stimme war nur

ein Flüstern. "Nein, ich glaube nicht das ich dich deswegen hasse."
 

#############################################################################
 

Die darauffolgende Nacht fand Ranma auf den Dach des Tendo-Hauses sitzen,

an seinem Stammplatz neben dem Schornstein.

Er lag auf dem Rücken, die Beine aufgestellt, die Arme hinter dem Kopf

verschränkt. Die Sterne schienen ihm zuzublinzeln, sie sahen vom gleichen

Himmel hinab der ihn in all den Jahren seines Lebens begleitet hatte.
 

Aber Ranma sah weder die Sterne, noch spürte er die Kühle der Nacht. Er

war tief in Gedanken versunken und dachte nach. So bemerkte er auch nicht,

wie eine weitere Gestalt aufs Dach sprang.

Erst als Akane sich neben ihn setzte schrak er auf. Er setzte sich hin und

drehte sich zu ihr um. "Was machst du denn hier noch so spät?"
 

Akane zog die Beine an, umarmte sich selbst und legte den Kopf auf ihre

Knie. "Nichts. Ich komme Abends oft hierher und beobachte die Sterne."
 

Ranma wußte das es eine Lüge war. Akane war nie oft auf dem Dach gewesen.

Aber es störte ihn nicht. Er genoß ihre Gegenwart, wer weiß wie oft er dazu

noch die Gelegenheit haben würde.
 

Akane: "Ranma?"
 

Ranma: "Hm?"
 

Akane: "Ich wollte dir nur sagen, ich verstehe das du deinen Fluch geheim

halten wolltest. Ich würde dasselbe tun, wenn ich mich in einen

Jungen verwandeln würde."
 

Ranma: (sieht sie überrascht an)"Meinst du das ernst? Du bist nicht wütend

auf mich? Du hältst mich nicht für einen Freak der Natur?"
 

Akane: "Warum sollte ich? Du kannst schließlich nichts dafür. Du leidest

selbst ja schon genug darunter, da müssen es andere nicht noch

schlimmer machen."
 

Ranma fiel ein Stein vom Herzen. "Danke. Es gibt nicht viele, die so viel

Verständnis zeigen wie du."
 

Die zwei blickten schweigend in die Dunkelheit.
 

Akane: "Wie ist es?"
 

Ranma: "Was?"
 

Akane: "Das ... Wechseln? Verwandelst du dich wirklich in eine Frau?"
 

Ranma: "Schwierig zu beschreiben. Es tut nicht weh oder so. Manchmal merke ich

es gar nicht. Ein kurzes Ziehen im Körper, oder ein Gefühl wie

eingeschlafene Füße.

Und von dem was ich über Frauen weiß, ja, ich bin 100% weiblich. Ich

meine, ich hab all das was eine Frau auch hat. Wenn ich zu lange

in meiner Jusenkyo-Form bleibe, kriege ich sogar die Regel."
 

Akane: "Und, ändern sich deine (wird rot) Interessen auch?"
 

Ranma: (energisch)"Natürlich nicht! Die Verwandlung ist nur äußerlich, innen

drin bleibe ich immer ein Mann."
 

Akane: "Oh."
 

Beide starrten weiter in die Nacht hinaus.
 

Ranma: "Akane?"
 

Akane: "Ja?"
 

Ranma: "Es tut mir leid, das Pop und ich so in euer Leben reinplatzen. Glaub

mir, als er es mir heute morgen gesagt hat, ich hätte ihn am liebsten

zu Hölle geschickt. Aber es sieht so aus, als ob ich hier festsitzen

würde."
 

Akane: "Hör auf dir Vorwürfe zu machen. Die wahren Schuldigen sind unsere

Väter. Wir sollten lieber zusammenarbeiten um aus der Sache rauszu-

kommen, anstatt gegeneinander."
 

Sie stand auf, streckte sich und ging zur Dachkante. "Mach dir keine Sorgen,

dein Geheimnis ist bei mir sicher. Aber wenn ich dir einen Tipp geben darf:

Paß auf Nabiki auf. Sie hat ein Talent dafür sowas herauszufinden, und

meistens schlägt sie dann Profit daraus." Sie lächelte ihm zu, dann

verschwand sie in der Tiefe.
 

Ranma blieb zurück, rundum glücklich. Dann begann er wieder nachzudenken,

wie war der erste Schultag nochmal verlaufen?
 

Fortsetzung folgt...
 

#############################################################################
 

Anmerkungen des Autors:
 

@ Ölk-chan

Danke für's Korrekturlesen
 

@ Booker

@ Sarima

Danke das euch die Geschichte gefällt. Das gibt mir neue Kraft zum Schreiben
 

Oje, ich hoffe ich habe Akane nicht zu sanft dargestellt. Ich versuche,

soweit es mir möglich ist, die Charaktere möglichst orginalgetreu

wiederzugeben. Wenn ihr meint das etwas zu sehr OOC ist, sagt mir Bescheid.
 

Allerdings muß berücksichtigt werden, das Akane diesmal nicht mit Ranma

verlobt wurde. Sie hat also keinen Grund ihn so zu hassen wie früher, er ist

diesmal nicht die gleiche Gefahr. Außerdem ist die Begegnung im Bad diesmal

friedlicher verlaufen, und Ranma hat sich ja wirklich Mühe gegeben sich zu

benehmen.

Es ist ja nicht so das sich Akane gleich Hals über Kopf in ihn verliebt hat,

aber sie steht Ranma mindestens neutral gegenüber.
 

Wie versprochen lag der Schwerpunkt diesmal auf Ranma, aber Jeremy wird

sicher bald wieder dazustoßen. Ich neige dazu Ranma zu vernachlässigen, wenn

es zuviel wird, ich habe einen großen E-Mail Kasten.
 

Mögt ihr die Story? Liebt ihr die Story? Haßt ihr die Story? Haßt ihr mich?

Laßt es mich wissen. Sinnvolle Kritik, Kommentare und Hinweise werden dankend

angenommen. Nicht sinnvolle Kritik, Beleidigungen und dummes Gerede wird

ignoriert. Über Todesdrohungen wird gelacht. Briefbomben werden für

langweilige Momente aufgehoben.

Schreibt an Mark_Soul@gmx.de oder in die Comments-Box.

Bis dann.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Denryuu
2002-03-24T17:01:36+00:00 24.03.2002 18:01
^-^

Mutter zu Ryoga: "Wo kommst du her?" "Ich komme durch die Tür!" *wechlol* Echt witzig!
Du kannst einige Situationen wirklich lustig beschreiben *gg*

Ansonsten hat mir dieses Kapitel gefallen, und wie Tachyoon sagte, ist es wirklich sehr friedlich, eine schöne Abwechslung.

Kari-chan/Fireflower
Von:  Tachyoon
2001-12-26T10:40:46+00:00 26.12.2001 11:40
Ein bissl sehr friedlich und harmonisch, dieses Kapitel, aber auch wieder ziemlich gut. Die humoristischen Einlagen und Andeutungen gefallen mir.
Von: abgemeldet
2001-10-22T15:59:31+00:00 22.10.2001 17:59
Also ich muss dir eines lassen, ich hab bis jetzt JEDES Kapitel deiner Story von Ranma 1/2 gelesen, und es hat mich echt vom Hocker gehauen, du schreibst echt super, mach weiter so, ich will unbedingt wissen wie es weiter geht. Also Teu teu teu und mach weiter so !!!!!!
Von: abgemeldet
2001-10-22T13:17:30+00:00 22.10.2001 15:17
o_O
*nichmehraufhörenkann*
*aufhörenmuss*
*heul*
*weiterlesenwill*


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