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Sieben Todsünden

von L_Angel und Totenbuddler
von

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Superbia ~ Hochmut/ Übermut/ Hoffart/ Eitelkeit/ Stolz

„Das Hindernis, das das Physische dem Geistigen entgegensetzt, ist ein Argument für die Ablehnung des Physischen, denn in der verborgenen Vorsehung der Dinge sind unsere größten Schwierigkeiten unsere Besten Gelegenheiten. Die Vervollkommnung auch des Körpers sollte, im Gegenteil, unser letzter Triumph sein.“, sagte ein kluger Mann namens Sri Aurobindo.

Vervollkommnung des Körpers ist die Aufgabe eines jeden Menschen, die er im Laufe der Jahre erfüllen muss.
 

Aber nur wenige Menschen, wie ich werden Vollkommen geboren.

Ich muss zugeben: Ich bin mehr als gut. Ich bin perfekt.

Keinerlei Krankheiten.

Einen wunderschönen Körper.

Ich werde von allen Menschen geliebt, die mich sehen und kennen lernen. Und das kann man ihnen ja auch nicht verübeln, denn selbst ich würde mich lieben, wenn ich mich kennen lernen würde.
 

Ich liebe es, wenn die anderen in meiner Schule mir bewundernde Blicke zu werfen und aus dem Weg gehen, wenn ich durch die Gänge gehe. Es gibt zwar auch neidische Blicke von anderen Mädchen, aber das kann man ihnen doch nicht verübeln. Es ist schwer sich in ein besseres Licht zu stellen ohne dabei mit so einem perfekten Mädchen wie mir verglichen zu werden.

Es gab so gar welche die haben sich umgebracht, weil ihr Schwarm / Freund sich lieber mit mir sehen ließ als mit ihnen. Das tut mir zwar leid, aber ich sehe es irgendwie auch wie ein Kompliment.

Doch seit Neusten habe ich eine Rivalin Saskia, die es nicht aushält, wenn ich im Mittelpunkt stehe.
 

Ich ging gerade den Gang in der Schule entlang, als ich plötzlich von jemanden in das nahe gelegende Klassenzimmer gezogen wurde. Saskia.
 


 

„Wie kannst du es wagen mir den Freund auszuspannen? Du hast ihn nicht verdient!“, schrie sie mir entgegen. Ihre Augen waren vom weinen noch ganz rot.

„Weil ich ihn im Gegensatz zu dir mehr als verdient habe. Ich habe alles was ich will verdient. Und noch eins: Sprich mich nicht wieder so respektlos an oder hast du vergessen mit wem du sprichst?“

„Ach, und was bist du? Eine die sich alles erlauben kann, sogar anderen die Freunde auszuspannen und diese dann nach einiger Zeit wie heiße Kartoffeln fallen zu lassen?“
 

„Ich bin ein Geschenk Gottes an die Welt! Oder hast du jemals etwas so perfektes gesehen wie mich?! Ich glaube nicht, also lass mich endlich gehen!“, sagte ich und stieß sie von der Tür weg, die sie mit dem Rücken versperrte. Dabei kam sie ins trudeln und stürzte. Was mir auch egal wäre hätte sie mich nicht mitgerissen.
 

Ich kam aus dem Gleichgewicht, als Luisa mich zu Seite stieß und wollte mich mit einem schnellen Griff an ihr festhalten. Doch ohne erfolg. Ich riss sie mit. Ich hörte nur einen dumpfen Schlag und sah wie sie bewusstlos auf dem Boden lag. Leicht amüsiert darüber, dass wenn sie aufwachte ein Veilchen haben würde und nicht mehr so makellos sein würde, setzte ich mich auf und sah sie von oben herab an, als mir plötzlich ein kleines Rinnsal an der Seite ihres Kopfes auffiel. Der Sturz hatte sie heftiger erwischt als ich dachte. Der Notarzt, den ich rief konnte nichts mehr für sie tun. Sie war tot.
 

Als ihre Leiche aus dem Klassenzimmer zum Waagen gebracht wurde stand ich auf dem Hof.

„Tja, das war wohl dein Schicksal, liebe Luisa. Und meins ist es deinen Platz einzunehmen.

Du hättest auf den Spruch hören sollen: Hochmut kommt vor dem Fall!

Nur bei mir nicht. Bei mir ist das wohl anders herum!“, flüsterte ich und drehte mich breit lächelnd um.
 

Da stand auch schon der Rektor unserer Schule und sah mich mahnend an. Was wollte er denn nur von mir? Mit strengem Ton in der Stimme sagte er mir nur das ich ihm folgen solle. Ich tat wie er es mir sagte. „Stimmt es das Lusia dir den Freund weggenommen hat?“ schuldbewußt blickte ich auf den Boden „Ja das stimmt.“ „Saskia, du musst mir jetzt die Wahrheit sagen, hast du das mit Absicht getan? Hast du sie absichtlich so verletzt?“ geschockt blickte ich ihn an, wie kann er nur so etwas von mir denken? Mein Blick sagte mehr als Worte, er verstand. „Das hätte ich auch nicht von dir gedacht. Doch tu mir den gefallen und geh heute zu Lusias Eltern, Ich möchte das sei von dir hören wie alles passiert ist. Ich weiß es ist schwer, aber du würdest ihnen dabei sehr helfen.“
 

Nun stehe ich also hier, vor dem durchschnittlichen Haus und traue mich nicht zu klingeln. Dann tat ich es doch, und eine vor Kummer verzehrte Frau machte auf. „Du bist Saskia? Danke das du gekommen bist. Komm mit.“ Ich folgte mir und mein Blick wanderte über die Bilder, auf sehr wenigen nur war Lusia zu sehen. Komisch. Die dicken Polster nehmen mich ganz gefangen. Ich habe eben Lusias Eltern den Vorfall geschildert, sie weinen. Ruckartig springt ihre Mutter auf. „Da du eine Freundin von meiner Tochter gewesen bist, sollst du auch ihr Zimmer sehen, um Abschied zu nehmen.“
 

Das Zimmer der braunhaarigen ließ mich ihre Mutter alleine. Nur Bilder von ihr. Keine freunde, keine Freundinnen. Nichts. Trotz der Bilder wirkt es hier kahl und trostlos, hatte sie etwa niemanden der sie besuchen kam? Ein Zettel liegt auf dem Schreibtisch, ihr Tagebuch mir fallen Tränen auf das Papier. Sie war so einsam. Sie sehnte sich nach Liebe und Anerkennung. Warum habe ich das nie bemerkt? Warum erfahre ich das erst jetzt. Sie war so einsam in ihrer Eitelkeit, so allein.
 

Ein letztes mal schaue ich zu ihrem Haus zurück, ich will ihren Platz nicht einnehmen, nicht wenn ich dadurch aus so einsam werden muss... Hätte ich das früher gewusst, hätte ich ihr helfen können? Wären wir vielleicht Freunde geworden? Fragen auf die niemand eine Antwort geben kann...
 

Einsamkeit, du bist so still und doch so laut. Berühre mich,

doch laste mir nicht deinen Fluch auf.
 

Von L_Angel
 

ein bisschen Totenbuddler



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Metal_Angel
2008-04-13T19:38:01+00:00 13.04.2008 21:38
gut geschrieben!!
traurig und schmerzhaft...

lg sista


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