Die Nacht, die ewiges Glück bringt.
Der Sternschnuppenregen
Es war eine sternenklare Nacht. Tanuki lag wie gewohnt am See und ließ ihre nackten Füße im eiskalten Wasser baumeln. Sie empfand es nicht als kalt. Das war auch der Grund, warum sie sich inmitten der kalten Nacht des siebenundzwanzigsten Novembers bis auf ihre Unterwäsche auszog und in das eisige Wasser sprang. Sie liebte die Kälte, doch etwas beunruhigte sie. Sie spürte jemanden kommen. Keinen, vor dem sie sich fürchten müsste. Sie schwamm noch einige Minuten, bis sie ihn sah: Ennosuke, der Junge, der sie schwach machte, der ihr Herz zum Rasen brachte. Errötet, in der Hoffnung er habe sie bemerkt, stieg sie aus dem Wasser, damit er sie in ihrer ganzen halbnackten Gestalt erblicken konnte. Er kam mit rückwärts, zu ihr gewendeten Schritten näher. Er wollte sie wohl nicht so ansehen. Mit knappen Schritten auf sie zukommend bemerkte er nicht, dass sie nun direkt hinter ihm stand. Sie wollte ihn. Sie wollte ihm ihre Liebe gestehen, noch diese Nacht. Sie umarmte ihn und drückte ihren Oberkörper sanft an seinen Rücken. Er versuchte verzweifelt sich zu entschuldigen, obwohl sie es so wollte. Sie nahm ihn am Arm und drehte ihn zu sich. Er könnte alles sehen, wenn er wollte, doch er sah ihr nur tief in ihre leuchtend klaren, himmelblauen Augen. Nur der Mond und die Sterne erhellten noch die Nacht. Ein kleiner Schwarm Grühwürmchen tauchte die endlose Szene in einen mysteriösen Glanz. Es vergingen einige Momente, in denen sie sich nur in die Augen sahen, bis es begann. Eine leuchtende Sternschnuppe schoss über den schwarzen Himmel und zog einen gleißenden Schnitt durch die von Sternen gesprenkelte Finsternis der Nacht. Tanuki und Ennosuke blickten auf, begeistert von dem Phänomen, welches sich nun ereignete. Die erste Sternschnuppe wurde gefolgt von hunderten anderen, jede einen hellen Schnitt in den Nachthimmel setzend. Fast zehn Minuten lagen sie sich nun schon in den Armen, die Blicke begeistert gen Himmel gerichtet, als das Leuchten zu erlöschen begann. Tanuki war sich sicher, ihr Wunsch, ihn lieben zu können, ging in Erfüllung. Noch bevor der Himmel wieder in Finsternis fiel tat sie es. Sie zog ihn aus der Umarmung näher zu sich. Ihr Herz raste. Sie schloss die Augen. Er tat es ihr gleich. Ein Moment der ewig schien begann. Ohne Worte gestand sie ihm ihre Liebe. Ihre Lippen berührten seine, als wenn sie nur dort hingehörten. Fast fünf Minuten ohne eine Bewegung vergingen, ehe sie den Kuss löste. Sie sah ihn einen Moment lang an, bevor sie sich in seine sanften Arme sinken ließ. Er legte seine Jacke um sie, bevor sie friedlich, leise schnurrend einschlief. Er beobachtete und wärmte sie die ganze Nacht. Sie schlief friedlich in seinen Armen und träumte von ihm.