Zum Inhalt der Seite

Nor about fire, neither about an emblem

MarthxRoy
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Roy

Dienstag....... schon wieder.
 

Herrje, nahezu alle Wochentage waren doch immer wieder nervtötend und so ganz und gar reizlos.
 

Nur die Wochenenden, an denen zur Jagd oder ähnlichen Späßen aufgerufen wurde, vermochten die angespannte und hektische, allerdings durchweg steife und überaus humorlose Atmosphäre für einen kurzen Zeitraum zu verwischen.
 

Seufzend wanderte Roy im Raum auf und ab.

Ein wenig nach rechts, ein wenig nach links, den Blick hierhin und dorthin gelenkt, mit den Gedanken fernab des bunten Treibens am Hofe.
 

Wenn sein Vater doch nur endlich gesund würde - dann würde er sich wieder den ihm eigentlich zugedachten Aufgaben widmen können, statt den Angelegenheiten, die eigentlich des Königs Hand oblagen, nachzugehen!
 

Während er den Geist schweifen ließ, über diverse in letzter Zeit vorgefallene Dinge nachgrübelte und seinen Instinkt zurate zog, um über einige zu fällende Entscheidungen zu urteilen, ging draußen bereits die Sonne unter.
 

Sonne.

Licht.

Er vermochte sich kaum zu erinnern, wann er das letzte Mal an der frischen Luft gewesen war.
 

Sicher, rein theoretisch hätte er jederzeit ans Tageslicht treten und der Entspannung im seichten Sonnenschein fröhnen können - praktisch jedoch war dies kaum durchführbar.
 

Stets warteten Aufgaben, permanent hasteten Personen in seine Gemächer, in Arbeitsräume oder Audienzsäle, störten bei Schlaf, Nahrungsaufnahme und eigentlich wichtigen Bedürfnissen, um sich einen Rat oder eine Entscheidung abzuholen, deren Verantwortlichkeit nicht einmal eindeutig geklärt war.
 

"Puhh..."

Ein schwerer Seufzer entwich den Lippen des Rothaarigen, die Blicke aus azurblauen Augen blieben auf einem großen Wandgemälde haften.
 

Aritia..... das Königreich, gar nicht weit entfernt, und doch für ihn im Moment ebenso ungreifbar wie ein kühles Bad im Fluss im Halbschatten der dicht belaubten Bäume.
 

Und Marth?

Wie mochte es dem Prinzen der 'Nachbarn' wohl ergehen?

Ob er ebenso gestresst war?
 

"Herr! Rasch, schon wieder ein Angriff!"
 

Die atemlose Stimme hallte dumpf durch den Saal, sprang von den weiß getünchten Wänden wider und fing sich erst in den spärlich aufgestellten Möbeln, die, in dunklem Weinrot, die recht steife und edle Atmosphäre verstärkten.
 

Roy verzog das Gesicht.
 

"Schattenkrieger?"
 

Der in smaragdgrünen Samt gehüllte Alte verneigte sich leicht und nickte mit dem Kopf in Richtung Fußboden, was Roy als Zeichen der Bestätigung ausreichte.
 

Lustlos verdrehte er die Augen gen Himmel und verschränkte fest die Arme vor der Brust.
 

"Wie viele und wo?"
 

Die Frage klang wenig enthusiastisch; Schattenkrieger zu jagen war in letzter Zeit zur Gewohnheit, jedoch nicht gerade zur beliebten Beschäftigung geworden, da es erstens risikoreich und zweitens irgendwann beunruhigend geworden war, da sich die Gruppen der Angreifer mit jedem Mal vergrößerten.
 

Ein kleinlauter Knicks des Gegenübers ließ Böses erahnen.
 

"Gut vier Dutzend, Herr. An der Grenze zu Aritia."
 

".............Aritia. Vier Dutzend, sagt Ihr? Herrje...."
 

Roy lockerte die verknoteten Arme und fuhr sich gedankenverloren durch das glänzende Haar, dessen dicke Strähnen ihm beizeiten die Sicht vernebelten.
 

Vier Dutzend.... das waren beinahe fünfzig Gegner, und dann ausgerechnet an der Grenze zu Aritia.
 

Hätte es sich um ein verfeindetes Nachbarland gehandelt, hätte man die Feinde schlicht und ergreifend über die Grenze treiben können und wäre diese Sorge los gewesen - doch wenn es sich um Aritia handelte...
 

Ein leises Schnauben tat Roys Unmut kund.
 

"Schickt mir ein paar Kundschafter aus, ich will deitaillierte Berichte. Und nun lasst mich allein."
 

Der Alte hob den Kopf, starrte den Prinzen voller Missfallen an und zog die Mundwinkel nach unten.
 

"Herr, wäre es nicht ratsam...-"
 

"Schweigt!"
 

Roy war herumgefahren.

Seine Augenbrauen bildeten eine gerade Linie und er sah unverkennbar zornig aus.
 

"Ich sagte, lasst mich allein!"
 

Angesichts dieses rauen und deutlich lauteren Umgangstons, hastete der Alte mit einem gehetzten Knicks und nahezu über seine eigenen Füße stolpernd aus dem Raum.
 

"Hmpfff......."
 

Genervt kehrte Roy der Tür den Rücken.
 

Konnte nicht irgendwer sonst diese lästigen Angelegenheiten regeln?
 

Das war nicht seine Aufgabe, er war zu jung und ganz nebenbei auch nicht im Mindesten gewillt, seine Jugend mit derartigen Ärgernissen zu verschwenden!
 

Ein weiterer Blick aus dem Fenster und sein Entschluss stand fest: Es reichte.
 

Nicht länger würde er sich hier einpferchen und als Königsersatz ausbeuten lassen!
 

Roy griff kurz entschlossen nach seinem Umhang, schwang ihn sich um die Schultern und öffnete mit wenigen gekonnten Handgriffen das Fenster.
 

Mit einem selbstzufriedenen Lächeln maß er den Abstand zum Boden, der mindestens vier, fünf Meter betragen musste, und setzte mit einem geschmeidigen Sprung über das Fenstersims hinweg.
 

Seine Fußsohlen berührten den Boden kaum, als er unten aufschlug, weich rollte er über die Ballen ab und lief in flinkem Laufschritt zum Fluss hinunter - Schuhe anzuziehen, war ihm sinnlos vorgekommen, hatte er doch vor, seine Füße sogleich mit dem kühlen Wasser zu benetzen.
 

"ROY! WAS SOLL DAS WERDEN!?"
 

Mitten in der Bewegung hielt Roy inne und zog die Schultern hoch.
 

Sein Kopf verschwand nahezu zwischen ihnen und er schloss flehentlich die Augen, als hoffe er, sich unsichtbar machen zu können.
 

"Bitte nicht, bitte bitte nicht....", flüsterte er, doch auch das konnte ihn nun nicht mehr retten.
 

Die zierliche, jedoch unverkennbar fein bemuskelte und mit keinem Gramm zu viel bestückte Gestalt einer dunkelhaarigen Frau schritt hoheitsvoll über eine der großen Rasenflächen des Geländes, ein goldgelber Schleier wehte hinter ihr her.
 

"Wolltest du dich schon wieder vor deinen Pflichten drücken? Es wird Zeit, dass du endlich erwachsen wirst, junger Mann!"
 

Flink wurde der Prinz am Ohr gepackt und in Richtung Schloss zurückgezerrt, die Beraterin seines Vaters und ihres Zeichens Aufsichtsperson Roys, wann immer sein Vater verhindert war, redete unablässig auf ihn ein.
 

Im Grunde registrierte der junge Mann nicht viel von dem, was sie ihm erzählte, ihre Moralpredigten kannte er zur Genüge - erst, als der Name 'Marth' fiel, horchte er auf.
 

".....Aritias Sicherheit ebenso wie die von Pharae. Die Allianz sollte wirksam werden, Prinz Marth ist höchst beunruhigt und sucht das Gespräch mit dir. Da nun beide Königreiche auf ihre Thronfolger angewiesen sind - auch wenn der unsere noch reichlich grün hinter den Ohren ist -", und sie sah Roy unverkennbar missbilligend an, "-, wird es Zeit, dass ihr miteinander einen Kooperationsplan ausarbeitet. Die Schattenkrieger werden zu einem wachsenden Problem, allein können wir sie nicht ewig in Schach halten."
 

Roy riss sich los, sobald sie in der Eingangshalle angelangt waren, und nahm die gewohnte Abwehrhaltung ein, indem er beide Arme fest verschränkte und die Augen zusammenkniff.
 

"Erst einmal wäre es gut, zu wissen, woher sie überhaupt kommen. Kein Schattenkrieger wurde hier in den letzten Jahren gesehen - es muss einen Grund dafür geben, dass sie plötzlich wieder auftauchen."
 

Die Andere starrte ihn verwundert an, dann zeichnete sich ein anerkennendes Lächeln auf ihrem Gesicht ab.
 

"Oha, der junge Mann denkt ja doch ab und zu mit. Na wunderbar, dann bitte geh und unterbreite dem jungen Prinzen von Aritia diesen Vorschlag. Er erwartet dich im Purpurzimmer."
 

Überrascht blickte Roy auf, dann begann er breit zu grinsen und stapfte die Treppen zum genannten Raum hinauf, der für gewöhnlich als Wartezimmer für Besucher genutzt wurde.
 

Der Prinz von Aritia.

Bei ihm.

Soso.
 

Ein selbstsicherer Blick ergriff von seinen tiefblauen Augen Besitz und begegnete, kaum dass er um die Ecke bog, denen Marths.
 

Der Schauer, der Roy über den Rücken lief, war undefinierbar, jedoch mehr als seltsam und für ihn unerklärlich.

Anmerken ließ er sich allerdings nichts.
 

"Willkommen in Pharae, Prinz Marth. Was kann ich für Euch tun?"
 

Roys Stimme klang ein wenig wackelig, als er langsam näherschritt.
 

Erst als er bereits vor dem sich langsam Erhebenden zu stehen kam, wurde ihm bewusst, dass er nach wie vor keine Schuhe trug und die noch für einen kurzen Augenblick im Flusswasser gebadeten Füße nun vor Sand und Erde strotzten.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück