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Uchiha

Zwei Storys über zwei Brüder, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten
von

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Alles aus Liebe

Alles aus Liebe...
 

Vorbei. Es war vorbei… Sasuke hatte endlich seine Rache vollendet. Sein Bruder Itachi war tot. Doch nicht durch seine Hand. Itachi war trotz Sasuke´s neuen Kräften zu stark gewesen. Eine seltsame Krankheit, offenbar hervorgerufen durch sein Mangekyou Sharingan, hatte Itachi dahingerafft.

Doch obwohl Sasuke endlich am Ziel war, endlich die Rache bekam, nach der er sich seit 8 Jahren sehnte, fühlte er sich schlecht. Leer, unerfüllt und traurig. Vielleicht, weil er im Grunde seines Herzens Itachi immer geliebt hatte. Weil er enttäuscht war.

Vor allem Itachi´s letzte Tat ging ihm nicht aus dem Kopf. Er hatte ihm gegen die Stirn getippt und war dann zusammengebrochen. Auch Sasuke hatte kurz darauf das Bewusstsein verloren. Nun lag er, leicht orientierungslos und zu seinem Erstaunen auch verarztet, auf einem Futon in einer dunklen Höhle, die nur spärlich vom Kerzenlicht erhellt wurde. Wie kam er hierher?

„Bist du wach?“ fragte plötzlich jemand. Müde hob Sasuke den Kopf und suchte nach der Person, dem die Stimme gehörte.

Aus dem Dunkeln zu seiner Linken trat ein braunhaariger Mann mit einer Maske, die ein bisschen was von einer Spirale hatte. Sasuke erinnerte sich an ihn. Beim Kampf gegen Deidara hatte er ihn gesehen. Tobi hieß er. Damals war er sehr quirlig, eine typische Nervensäge eben. Doch jetzt wirkte er eher ernst, beinahe schon angsteinflößend ruhig.

„Du hast ihn also besiegt,“ fuhr Tobi fort.

„Wer bist du,“ fragte Sasuke tonlos.

Tobi trat etwas näher an den Futon heran und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich bin ein Uchiha, wie du.“

Sasuke hob eine Augenbraue. „Was faselst du da? Außer mir und meinem Bruder gab es keinen Uchiha mehr.“ Sasuke riss die Augen auf. Er erinnerte sich an ein Gespräch, dass er während des Kampfes mit Itachi geführt hatte:

“Du sagtest mal, dass, wenn ich das Mangekyou Sharingan erlangt habe, gibt es insgesamt drei Menschen, die diese Fähigkeit besitzen. Da wusste ich, dass du den Clan nicht allein getötet hast. Jemand hat dir geholfen.“

“Es ist dir also aufgefallen. Du hast recht, ich hatte Hilfe. Der Mann, der mir half, den Clan auszulöschen, war Madara Uchiha.“

“Ich dachte, der ist seit Jahren tot.“

“So wird es behauptet. Aber er lebt. Doch er ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Mit mir kann er es nicht aufnehmen.“

Sasuke war davon überzeugt gewesen, dass Itachi gelogen hatte, verrückt geworden war. Doch jetzt…

„Du glaubst mir nicht, das sehe ich doch richtig,“ sagte Tobi leicht amüsiert. „Dann muss ich es dir wohl beweisen…“ Langsam hob er eine Hand zu seinem Gesicht und löste die Maske.

Sasuke starrte ihn an – und plötzlich veränderten sich seine Augen. Ehe Tobi oder Sasuke wussten, wie ihnen geschah, fing Tobi´s Schulter Feuer. Aber es war nicht irgendein Feuer – es war Amaterasu, die schwarzen, todbringenden Flammen, die nicht verschwanden, ehe sie das Zielobjekt vernichtet hatten.

Panisch stolperte Tobi rückwärts und verschwand im Dunkeln.

Sasuke, dessen Augen sich normalisiert hatten, vergrub sein Gesicht in einer Hand. Sein Kopf dröhnte, die Augen schmerzten. „Was… was war das?“ stammelte er.

„Amaterasu. Eine Kunst, die man nur mit einem Mangekyou Sharingan ausführen kann,“ kam es aus dem Dunkeln und Tobi trat wieder hervor, die Flammen waren weg. Er schüttelte den Kopf. „Itachi… Itachi… So viele Jahre arbeiten wir schon zusammen und du hast immer noch keinen Respekt vor mir.“

Sasuke versuchte, die Kopfschmerzen zu verdrängen, die ihn daran hinderten, klar zu denken und zu sehen. „Warte… Das Mangekyou Sharingan? Aber… Woher hab ich das?“

„Itachi hat es dir gegeben. Er hat quasi seine Fähigkeit auf dich übertragen. Überleg mal. Was tat er, bevor er starb?“

Das war es also? Deswegen hatte er ihm gegen die Stirn getippt?

„Itachi hat es dir gegeben, um dich vor mir zu beschützen. Um mich von dir fernzuhalten.“

„Was redest du da?“ zischte Sasuke verärgert. „Mein Bruder wollte mich doch nicht beschützen!“

Madara schlürfte rüber zu einer Kiste und setzte sich, verschränkte die Arme vor der Brust. „Weißt du Sasuke, du weißt soviel über deinen Bruder, dass du eigentlich gar nichts weißt. Fakt ist, dass ich es war, der Itachi half, den Clan auszurotten. Und ebenso Fakt ist auch, dass ich alles weiß, was es über Itachi zu wissen gibt. Er starb ohne zu realisieren, wieviel ich wirklich wusste.

Ich weiß, du wirst mir wahrscheinlich nicht glauben, aber du musst mich danach fragen, wer Itachi Uchiha wirklich war. Der Mann, der alles riskiert hat, um die Welt der Shinobi, das Dorf Konoha und vor allem seinen kleinen Bruder zu beschützen.

Mit mir gibt es insgesamt fünf Menschen, die die Wahrheit über Itachi kennen: Danzou, der Anführer und Ausbilder der ROOT-Einheit der ANBU; der dritte Hokage und seine ehemaligen Teammitglieder und jetzige Dorfältesten, Homura und Koharu. Nach dem Tod des Hokage wissen nur noch die anderen drei, was vor acht Jahren wirklich geschah – und keiner von ihnen wird jemals darüber reden. Die Wahrheit wird im Dunkeln verschwinden, so wie Itachi es auch wollte. Aber ich kenne die Wahrheit auch und für den Fall, dass ich darüber reden sollte, wollte Itachi mir mit Amaterasu den Mund versiegeln.“

„Und wieso? Was gibt es denn zu verheimlichen?“ wunderte sich Sasuke.

Madara lehnte sich gegen die kühle Wand und wählte seine Worte mit Bedacht.

„Itachi tat es auf Befehl von Konoha.“

Sasuke schnappte nach Luft. „Was?!“

„Ja. Itachi ist eigentlich ein guter Mensch gewesen, liebevoll und warmherzig, so wie du ihn vor dieser Mission erlebt hast. Aber um diese Mission zu erfüllen, tötete er sein eigenes Ich und wurde zum kaltblütigen Killer. Itachi war ein Opfer und Teil eines Problems, dass es seit dem ersten Tag von Konoha gab.

Was ich dir jetzt erzähle, mag dir unglaublich erscheinen. Ob du mir glaubst oder nicht, ist deine Entscheidung, aber du wirst mir zuhören. Du musst die Wahrheit über deinen Bruder erfahren. Warum, erfährst du später.“

Sasuke überlegte. Etwas in ihm hielt das alles für einen Riesenschwindel, doch sein Herz sehnte sich danach, das Bild des liebevollen Bruders aufrecht zu erhalten.

„Gut. Ich hör zu, erzähl.“

Madara nickte.

„Um die Geschichte zu verstehen, muss ich etwas weiter ausholen. Wir müssen 80 Jahre in der Zeit zurückgehen, als Konoha gegründet wurde. Damals herrschte oft Krieg. Es gab keine Dörfer aus Clans und Familien. Zwei Clans waren damals besonders gefürchtet: der Uchiha-Clan und der Senju-Clan aus dem Wald.

Die Uchiha waren eher so etwas wie eine Armee und ich, Madara Uchiha, hatte das stärkste Chakra. Ich hatte nur gekämpft und zu einer Zeit, in der Kraft alles war, hatte ich meinen Bruder und meine Freunde getötet, um stärker zu werden.“

„Du Arschloch,“ knurrte Sasuke.

Madara ignorierte ihn.

„Vor 80 Jahren kämpfte ich gegen den Anführer des Senju-Clans: Hashirama Senju, der später als Hokage der 1. Generation in die Geschichte von Konoha eingehen sollte. Der einzige Mann, den ich je bewundert habe. Senju und Uchiha waren seit jeher Rivalen um die Macht, dazu verdammt, ständig gegeneinander zu kämpfen. Heuerte ein Land den einen Clan an, hatte das Feindesland den anderen Clan angeheuert.

Ich wollte meinen Clan beschützen. Durch unsere zahlreichen Kämpfe mit Senju wurden wir immer berühmter und wir bekamen gleichzeitig mehr Feinde. Die Opfer in unseren Reihen vergrößerten sich ebenfalls – das war dann auch der Grund, weshalb mein Bruder zustimmte, mir seine Augen zu geben.

Doch dann geschah es: Senju bot uns einen Waffenstillstand an. Ich war der Einzige, der dagegen war. Uchiha und Senju waren wie Hund und Katze, deshalb hielt ich es für einen Trick. Aber der Uchiha-Clan sehnte sich nach Frieden und so musste ich zustimmen.

Unsere Clans schloßen daraufhin einen Pakt mit dem Feuerreich und führten dann das 1-Dorf-pro-Land-System ein. Andere Länder kopierten unser System, wodurch es weniger Kämpfe gab. Es war endlich Frieden eingekehrt – vorerst.

Denn schon bald gab es Streit um die Position des Hokage, die Hashirama bekleidete. Ich fürchtete, dass der Uchiha-Clan an Einfluss verliert und so stellte ich mich gegen Hashirama. Doch die Uchiha glaubten, ich wolle erneuten Krieg anzetteln und so fielen sie mir in den Rücken. Sie bezeichneten mich als machthungrig und behaupteten, ich hätte die Augen meines Bruders gestohlen. Ich, der meinen Bruder über alles geliebt habe! Ich, der alles tat, um den Clan zu beschützen!

Schwer enttäuscht verließ ich das Dorf, um Jahre später das Dorf herauszufordern und mich zu rächen. Es kam zum Kampf zwischen Hashirama und mir, an dem Ort, der heute als Tal des Endes bekannt ist. Und ich verlor. Angeblich starb ich auch dort und ich geriet in Vergessenheit.

Hashirama´s jüngerer Bruder, der zweite Hokage, war in Sorge und gab den Uchiha daher eine besondere Position: die Polizei von Konoha. Aber eigentlich diente dieses Amt nur dazu, die Uchiha im Auge zu behalten und sie vom Dorf fernzuhalten.

Die Zeit verging und die Senju behielten die Kontrolle, während die Uchiha nur deren »Köter« waren.

Dann, vor 15 Jahren, zwei Jahre nach dem dritten Ninjaweltkrieg, passierte etwas.“

„Der Angriff des neunschwänzigen Fuchsdämons,“ murmelte Sasuke. „Aber was hat das damit zu tun?“

„Nun, die Dorfältesten gingen davon aus, dass Kyubi heraufbeschworen und dann auf das Dorf gehetzt wurde. Und da nur ein Sharingan in der Lage war, Kyubi zu kontrollieren, unterstellte der Dorfrat den Uchiha, eine Rebellion beginnen zu wollen. Dabei war nur eine Naturkatastrophe Schuld an diesem Vorfall. Sarutobi glaubte an die Unschuld der Uchiha, doch niemand wollte ihm zuhören.

Die Uchiha wurden nun strengstens bewacht und mussten in einer hintersten Ecke des Dorfes leben, abgeschieden von allen Anderen.

Diese Maßnahme hatte verheerende Folgen. Was anfangs nur ein Verdacht war, wurde dadurch zur Wahrheit: die Uchiha waren so erzürnt, dass sie planten, das Dorf anzugreifen.

Die Dorfältesten ahnten es ja bereits und so schleusten sie einen Spion in den Clan ein, der sie über die Aktivitäten unterrichten sollte. Und dieser Spion war dein Bruder, Itachi.

Dein Vater, Fukago Uchiha, war übrigens der Anführer der Aufständischen und er befahl Itachi, zu den ANBU zu gehen, damit er sie über die Pläne des Dorfes informierte. Er arbeitete quasi als Doppelagent, obwohl er mehr auf der Seite des Dorfes war und so dem Clan wichtige Informationen vorenthielt.“

„Warum hat Itachi das getan?“ fragte Sasuke kopfschüttelnd.

Madara schnaubte verächtlich.

„Junge, du hast gut reden! Du hattest das Glück, nie die Grauen eines Krieges mitansehen zu müssen – dein Bruder nicht. 4 Jahre war er alt, als er mitansehen musste, wie zahllose Menschen während des dritten Ninjaweltkrieges abgeschlachtet wurden.

Krieg ist die reinste Hölle, besonders für so ein kleines Kind. Itachi hasste Krieg und Kampf und wollte nichts weiter als Frieden. Unermüdlich hatte er sich dafür eingesetzt. Klar, er liebte seine Familie. Aber noch viel mehr liebte er das Dorf und den Frieden. Er liebte sie so sehr, dass er dem nichts vorziehen würde.

Die Dorfältesten nutzten das aus, schließlich brauchten sie die Kraft des Sharingan, um gegen die Uchiha zu kämpfen. Und sie gaben ihm die Mission den Uchiha-Clan zu ermorden!

Von da an begann für Itachi die Hölle auf Erden. Er hat unvorstellbar gelitten. Er konnte seine Verwandten nicht töten, doch wenn er es nicht tat, hätte der Angriff der Uchiha nicht nur Konoha, sondern auch dem Feuerreich geschadet. Andere Länder wären eingefallen und hätten den vierten Ninjaweltkrieg eingeläutet. Das hätte den Tod tausender Unschuldiger bedeutet.

Er musste eine Entscheidung treffen – und er entschied sich für das Dorf. Er hat das Dorf nicht verraten. Er hatte nur keine andere Wahl!

Du fragst, warum er das getan hat? Dann sag mir doch mal, was du an seiner Stelle getan hättest!!“

„Und…was hattest du nun damit zu tun?“ stellte Sasuke rasch die Gegenfrage, weil er auf Madara´s keine Antwort wusste.

„Zu dieser Zeit plante ich, erneut Krieg zu entfachen. Obwohl ich mich sehr gut getarnt hatte, hatte Itachi mich entdeckt. Er schlug mir einen Deal vor: Er half mir bei meiner Rache an den Uchiha und ich sollte im Gegenzug das Dorf in Ruhe lassen.

Derweil versuchte der dritte Hokage, eine Versöhnung herbeizurufen, aber er wurde schon wieder überstimmt.

Dann kam der Tag der Mission. Itachi schloss sie perfekt ab – das heißt, fast perfekt. Bis auf ein Detail, eine Sache, die er einfach nicht tun konnte: Er konnte seinen kleinen Bruder nicht töten.

Kurz vor der Mission bat Itachi den 3. Hokage, dich vor den Anderen zu schützen. Er hatte sogar Danzou gedroht: Wenn er dir etwas tun würde, würde er feindlichen Ländern alles über Konoha verraten.

Dein Bruder hat dich über alles geliebt. Er sorgte sich mehr um dich, als um sich selbst oder um das Dorf. Aber er konnte dir das nicht sagen. Also sagte er dir auf andere Art Lebewohl…

Er stellte sich selbst als kaltblütigen Mörder hin, weil er wollte, dass du weiterhin glaubst, dass der Uchiha-Clan der Stolz des Dorfes und dein Vater liebevoll und ehrbar war. Er bat auch den Hokage darum, dir die Wahrheit auf keinen Fall zu erzählen.

Es war ihm lieber, dass du ihn hasst, als das Dorf und den Clan. Damals hatte er bereits beschlossen, dass er durch deine Hand sterben wird, damit er dir seine Kräfte übertragen kann.“

Sasuke schüttelte heftig den Kopf. Sein ganzes Leben, all seine Rachegedanken und sein Hass erschienen ihm plötzlich völlig sinnlos.

„Das MUSS eine Lüge sein! Schließlich…hat er versucht, mich umzubringen! Mehrmals! Er hat mich bekämpft mit all seiner Kraft!“

„Weil er dich erlösen wollte,“ erklärte Madara ruhig. „Du weißt, wovon.“

Eine Hand Sasuke´s wanderte zu seinem Hals. Ja, er wusste, wovon. Sein Mal des Fluches, dass Orochimaru ihm verpasst hatte, war weg. Offenbar hatte sich Orochimaru durch das Mal in Sasuke verewigt, denn als Sasuke keine Kraft mehr zum kämpfen hatte, tauchte aus seinem Körpfer Orochimaru in Form einer riesigen, achtköpfigen Schlange auf.

Itachi schien dies nicht zu überraschen. Er vernichtete die Schlange – und das Mal verschwand.

„Er wollte das Mal zerstören und dann mein Mangekyou Sharingan erwecken?“ fragte Sasuke vorsichtig. „Das ist Quatsch!! Du warst es, der Kyubi auf Konoha losließ! Itachi hat es selbst erzählt! Und dann hast du mit Itachi alle Anderen ausgenutzt!!“

„Das war eine Lüge.“

„Ich glaub dir nicht. Itachi war ein böser Mensch. Er hat sich schließlich Akatsuki angeschlossen!“

„Ja, das stimmt. Akatsuki ist meine Organisation. Und nach der Mission wusste Itachi nicht, wohin er gehen sollte. Also nahm ich ihn mit. Er wurde Teil meiner Organisation, denn wir verfügen über die besten Informanten, sodass er immer im Bilde über die neuesten Geschehnisse war und das Dorf und dich von außen her beschützen konnte.

Er hatte die Liebe zum Dorf oder die Liebe zu dir nie aufgegeben. Als Sarutobi starb, kehrte er ins Dorf zurück, um Danzou an seine Worte zu erinnern.“

„Das ist gelogen…,“ flüsterte Sasuke tonlos. Sein Blick war starr auf seine zitternden Hände gerichtet. Seine Abwehr war gebrochen. Fast hätte er geweint. „Wenn das wahr ist… warum hab ich ihn dann die ganze Zeit gehasst? So ein Idiot… er kann doch nicht einfach….“

Mitleidig legte Madara den Kopf schief. Er erhob sich, kam zu ihm rüber und kniete sich neben ihn, legte ihm eine Hand auf die Schulter.

„Weißt du noch, was er dir über Wahrheit erzählt hat?“

“Menschen leben gebunden an das, was sie als wahr und richtig erachten. Doch was ist wahr und richtig? Ist es im Grunde genommen keine Illusion, die uns der Verstand vorgaukelt? Existiert es überhaupt? Können wir uns nicht darauf einigen, dass ein Mensch in seiner eigenen Welt lebt, geprägt von seinen Überzeugungen?“

„Damals hast du gesagt, du würdest endlich klar sehen und all seine Illusionen durchschauen können. Letztendlich hast du ihm aber jede Illusion abgekauft.

Dein Bruder war bereit, seine Familie zu töten. Doch dich hat er so sehr geliebt, dass er dir das nicht antun konnte. Dein Leben war ihm wichtiger, als das Dorf. Er hat sich von dir töten lassen, um dir mehr Kraft zu geben und damit zum Held in deinem Dorf wirst und in Frieden leben kannst.

All die Grausamkeit diente dazu, dich zum Trainieren anzuspornen, denn die Zeit rannte ihm davon. Sein Körper war nicht bereit für das Mangekyou Sharingan gewesen und so rafften ihn die körperlichen Beschwerden dahin. Er nahm alle möglichen Medikamente, um so lange am Leben zu bleiben, bis du bereit bist, die Kraft zu empfangen.

Das… ist die Geschichte deines Bruders. Er opferte sich für den Menschen, den er am meisten liebte und für seinen geliebten Frieden. Er lebte als Flüchtiger, als Verbrecher und als Verräter und betete für seinen Tod. Er tauschte seinen Stolz gegen die Schande und deine Liebe gegen deinen Hass und starb dennoch mit einem Lächeln im Gesicht, denn er wusste, dass es dir gut gehen würde.“

Sasuke schloss die Augen. Erinnerungen an seine Kindheit überkamen ihn wieder…
 

“Ah! Bruder, du bist wieder zuhause! Lass uns was spielen!“

„Das geht nicht, Sasuke. Itachi hat sicher viele Hausaufgaben zu machen!“

„Ist schon in Ordnung, Mutter. Die Hausaufgaben sind leicht, die können ruhig warten.“
 

Papa, Itachi und ich haben vorhin Verstecken gespielt und er hat einen Doppelgänger benutzt! Das ist unfair, oder?“

„Wow! Du beherrscht das Jutsu des Doppelgängers?“

„…Großer Bruder, bringst du mir das Jutsu bei?“

„Nichts da, dein Bruder muss Hausaufgaben machen!“

„Vergib mir, Sasuke. Ein anderes Mal…“
 

„Wow, Bruder! Du hast alle Ziele getroffen! Sogar die, die im toten Winkel lagen!“

„Ja, ich weiß. Und nun lass uns gehen!“

„Aber du wolltest mir doch beim Training zusehen!“

„Schon, aber ich hab morgen eine wichtige Mission und ich muss mich darauf vorbereiten.“

„Faule Ausrede.“

„Vergib mir, Sasuke. Ein anderes Mal…“
 

„Du, Itachi? Könntest du mir heute bei meinem Shuriken-Training helfen?“

„Dafür werde ich keine Zeit haben. Frag Vater.“

„Na toll! Du bist doch mit den Shuriken viel besser, als unser Vater! Du bist zwar mein großer Bruder, aber ich finde, du behandelst mich mies!“

„Vergib mir, Sasuke. Ein anderes Mal…“
 

„Sasuke, ich bin dein einziger Bruder. Ich werde für dich immer die Mauer sein, die du überwinden musst. Auch, wenn du mich hasst. So ist das mit älteren Brüdern.“
 

Sasuke blinzelte. Plötzlich sah er Itachi vor sich, blutüberströmt und… lächelnd. Und er hörte ihn sagen: „Vergib mir, Sasuke. Es wird… kein anderes Mal… mehr geben… …“ Dann verblasste sein Gesicht.
 

Die Wellen peitschten hoch, als Sasuke am Rand einer Klippe stand. Doch deswegen war sein Gesicht nicht durchnässt. Es waren die Tränen, die unaufhörlich über seine Wangen liefen. Er weinte. Er weinte, wie schon seit acht Jahren nicht mehr. Hinter ihm, im taktvollen Abstand, standen seine Gefährten, Juugo, Karin und Suigetsu, und Madara Uchiha.

„Ich hab ihn weinen sehen,“ kam es dann leise aus Sasuke´s Mund. „In der Nacht, als er fortging. Ich lief ihm damals nach und wollte ihn angreifen, aber er war zu stark für mich. Bevor ich das Bewusstsein verlor, hab ich Tränen in seinen Augen gesehen. Ich dachte damals, ich hätte mir das nur eingebildet… Ich glaube dir, Madara.

Ihr drei, hört mir jetzt gut zu! Von heute an heißt unser Team nicht mehr »Schlange«, sondern »Falke«. Und wir haben nur ein Ziel: die vollkommene Zerstörung von Konoha!!!“
 

Itachi… Dein Bruder, den du so geliebt hast, ist dabei, das zu zerstören, was du beschützen wolltest. Es sieht ganz so aus, als hättest du dich umsonst aufgeopfert!

Lebewohl…
 

- Owari -



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  MiezMiez
2013-04-14T15:04:59+00:00 14.04.2013 17:04
Das bringt warhlich Licht ins Dunkel. Warum kennt Sasuke keinen anderen Weg als Rache? Letzten Endes bekommt "Madara" ja doch was er will. Die Zerstörung von Konoha. Itachi hat sich um sonst geopfert.
In großer Trauer um einen wahren Helden! :'-( *schnief*
lG MiezMiez
Von:  Rajani
2009-02-17T16:53:50+00:00 17.02.2009 17:53
T_T ... jaaaaaaaa *heuleheul*

die hier ist die pure Wahrheit... kein Zweifel! Du kennst mich, ich heule doch sofort los! Wie kannst du nur? XD

Aber... *allertiefst verbeug* ...guuuuut gemacht ^^ wie würde Jogi-Bär jetz sagen: //Lob und Anerkennung// XD
neee aber wirklich schöööön gemacht ^^
Von:  cutestrawberry
2008-09-10T18:04:00+00:00 10.09.2008 20:04
*schnüff*
Itachi...
Warum?
wenn sasuke jetzt wirklich konoha zerstören will,
dann hat Itachi sich ja echt umsonst geopfert.
Schweinerei!!!
Sasuke is doof!
Ich mag ihn net.

Fand die story echt toll
Hätte beim zweiten Kapitel fast geheult :.(

Viele liebe Grüße
cutestrawberry
Von:  Takui
2008-07-17T11:20:08+00:00 17.07.2008 13:20
Oh Mann, schon wieder so traurig....T . T
Itachis Vergangenheit in dieser Form zu lesen hatte auch etwas für sich. Ich glaub, ich könnte tausendmal dabei losheulen. Die ist einfach nur grausam... ; _ ;
Sasuke wird mit seinem, nun beginnendem, Rachefeldzug gegen Konoha vermutlich wirklich das von Itachi aufgebaute komplett zerstören. Da muss ich dir Recht geben.
Also dann, es war cool diese FF zu lesen. Nochmals liebe Grüße und Bye, bye
Takui ^^

P.S. Ha! Ich war die Erste! Bei allen beiden. Muhahahahaha! XD


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