Zum Inhalt der Seite

Incubus

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Das Mittagessen verlief ruhig und insoweit gesittet, dass Ron nicht mit vollem Mund sprach. Selbst Hermine war darüber derart verblüfft, dass sie sogar vergaß, ihn wegen der unmenschlichen Menge zu tadeln, die Ron innerhalb kürzester Zeit in sich rein schaufelte. Harry begnügte sich hingegen mit einem vollen Teller und sah sich desinteressiert in der Halle um. Er vermied es, den Blick zum Slytherintisch zu werfen, von dem ihm Malfoy noch immer Todesblicke schickte, Zabini wieder verträumt in die Halle sah und Suzanne eindeutig mehr von ihm wollte, als es gut für sie gewesen wäre. Immerhin war dies ein weiterer Grund für besagten blonden Schönling mit Todesblick, ihm eins rein würgen zu wollen. Und er hatte wahrlich nicht die Geduld, sich gleich am ersten Tag einen neuen Kleinkrieg mit dem Oberhaupt der Schlangen zu liefern. Natürlich interessierte ihn Suzanne, aber er würde sie erst besuchen, wenn die Zeit reif dafür wäre. Und er hatte noch das gesamte Schuljahr vor sich, ehe er von den köstlichen Vorspeisen zum krönenden Hauptgang kam.
 

Nachdem das Mahl verschlungen war, blieben die Gryffindors noch einige Minuten an ihrem Tisch sitzen, ehe sie sich zu einem kurzen Verdauungsspaziergang entschieden. So kam es, dass Ron, Harry, Hermine, Neville, Dean und Seamus ihren Weg in den Hof fanden, wo sich ihnen noch Padma und Parvati schlossen. Und irgendwann stand Luna bei ihnen, die mit einem herzlichen Lächeln begrüßt wurde. Sie unterhielten sich über die ersten beiden erlebten Stunden, bemitleideten Harry ob seines Zusammenstoßes mit Snape oder machten sich einfach nur gnadenlos darüber lustig. Harry nahm die liebevollen Sticheleien mit einem knirschenden Grinsen hin und ließ stattdessen lieber seinen Blick schweifen. Fast die gesamte Schülerschaft hatte sich dazu entschlossen, die freie Zeit bis zum Nachmittagsunterricht hier draußen zu verbringen. Und dies war eine geradezu ideale Gelegenheit für Harry, sich die Mädchen aus den verschiedensten Klassen anzusehen.
 

Zu seiner Schande musste er gestehen, dass gerade die Mädchen aus Slytherin es ihm angetan hatten. Einige wahre Schönheiten waren darunter. Selbst Pansy Parkinson hatte sich über die letzten Jahre gemausert. Er hätte an seinem Verstand zweifeln sollen, als er in Betracht zog, gerade Pansy heute Nacht einen Besuch abzustatten, aber es lag nun mal in seiner Natur. Er wusste, dass er sich selbst damit keinen Gefallen tat, wenn er sich dagegen wehrte. So warf er Pansy einen letzten prüfenden Blick zu und sog alle Details in sich auf. Die quietschigen Farben, die sie früher bevorzugt hatte, waren sämtlich gegen dunkle Töne ausgetauscht worden. Ihr Gesicht war nicht mehr rund und pummelig, sondern dünn und dezent geschwungen. Sie war keine Schönheit, aber sichtlich attraktiv. Schon seit dem sechsten Schuljahr trug sie ihr langes schwarzes Haar offen. Und es stand ihr. Die Figur, die unter dem weiten Schulumhang zu erahnen war, musste äußerst schlank und drahtig sein. Und nachdem er sich all diese kleinen Details verinnerlicht hatte, wusste er bereits, wer heute Nacht seine Träume beherrschen würde.
 

Hermine und Ron war der prüfende Blick Harrys nicht entgangen, doch sie entschieden sich vorerst dafür, zu schweigen. Grundsätzlich wäre die Tatsache, dass sich Harry so offenkundig für die Slytherins interessierte, ein Grund gewesen, um sofort aufmerksam zu werden und ihn auszufragen, was dahinter steckt. Doch wenn man ehrlich war und blieb, dann hatten sich Gryffindor und Slytherin größtenteils arrangiert. Inzwischen lebten sie so etwas wie eine friedliche Koexistenz vor, wenn nicht gerade Harry und Draco aufeinander prallten. Und man musste zugeben, dass sich die meisten, nein, eigentlich alle Slytherins der höheren Jahrgangsstufen im entscheidenden Moment von Voldemort abgewandt hatten. Das machte sie natürlich nicht zu besseren Menschen, aber es nahm einem irgendwie den Grund, sie zu hassen. Und wenn Harry nun der Meinung war, dass er diesen seltsamen Schlangen etwas mehr Aufmerksamkeit schenken wollte, dann sollte es eben so sein. Das hatte selbst Ron eingesehen. Auch wenn es ihn gerade anfangs mehr als nur ein bisschen Überwindung gekostet hatte.
 

Tratschend und lachend verließen sie den Hof und strömten in die unterschiedlichsten Richtungen davon. Nun hieß es, noch den Nachmittagsunterricht hinter sich zu bringen und die Freizeit stand an. Natürlich gab es bereits jetzt so viele Hausaufgaben, das wahrscheinlich der gröbste Teil des Abends damit gefüllt sein würde, aber hey, sie waren alle jung und der Körper vertrug noch den mangelnden Schlaf, den sie ihm zumuteten. Als endlich die Glocke tönte und somit das Ende des Unterrichtstages einläutete, stürmten alle Schüler in ihre Gemeinschaftsräume. Harry, Ron und Hermine trafen sich hier, um so schnell wie möglich ihre Hausaufgaben zu erledigen, sehr zum Missfallen von Ron, der sich jedoch nur schwer gegen den drohenden Blick Hermines wehren konnte. Das Leben wäre so viel einfacher, wenn Hermine nicht seine beste Freundin und so äußerst gutaussehend wäre.
 

Der Abend wurde lustig und sie saßen noch lange im Gemeinschaftsraum, ehe sie recht spät in die große Halle stürmten, um noch etwas vom Abendbrot abzubekommen. Noch war es hell draußen, auch wenn die Sonne bereits untergegangen war. Um dem Abend einen gelungenen Abschluss zu verleihen, trafen sich die Freunde am großen See, um gemütlich zu plaudern. Gegen zehn und kurz vor der Sperrstunde trotteten sie zurück ins Schloss. Harry blieb nicht mehr bei den anderen, sondern machte sich recht zügig bettfertig. Seitdem er heute beschlossen hatte, Pansy zu besuchen, war er immer hibbeliger geworden, was seinen Freunden nicht entgangen war. Sie bedachten ihn jedoch nur mit einem seltsamen Blick, als sich Harry von ihnen verabschiedete. Nachdem dieser sich ins Bett gelegt und seine Vorhänge mit starken Schutzzaubern belegt hatte, ging Ron erneut in den Gemeinschaftsraum.
 

Wie erwartet saß Hermine in einer dunkleren Ecke und wartete auf ihn.

„Und? Hat er irgendwas gesagt?“, wollte sie neugierig wissen.

„Nein, das gleiche Spiel wie jeden Abend. Er hat es plötzlich eilig ins Bett zu kommen und trägt ein seliges Grinsen zur Schau. Das Bett ist wie immer mit den stärksten Zaubern geschützt und ich hab keine Chance, noch an ihn ran zu kommen.“

„Ron, ich glaube, Harry heckt irgendwas aus. Ich meine, es ist doch nicht normal, dass er es jeden Abend so eilig hat, ins Bett zu kommen. Vor der Sache mit Voldemort hat er so verdammt schlecht geschlafen, dass wir dachten, seine Augenringe gehen nie wieder weg.“

Ron gab ein zustimmendes Schnaufen von sich.

„Und dann sie Sache mit den Schutzzaubern. Er benutzt solch starke Zauber, dass wohl selbst ich meine Schwierigkeiten hätte, diese zu lösen. Das lässt für mich nur den Schluss zu, dass er etwas Verbotenes macht….“

Hermine unterbrach sich und wurde leicht rötlich um die Nase. Ron sah sie mit einem großen Fragezeichen über dem Kopf an.

„Naja… oder er macht etwas, was ihm peinlich ist. Du verstehst schon…“
 

Ron sah sie noch eine Weile fragend an, ehe sich ein überaus breites Grinsen auf sein Gesicht legte.

„Du meinst, er wedelt sich jede Nacht dermaßen heftig einen von der Palme, dass er danach selig schläft und das sie ganze Nacht. Das würde zumindest erklären, wieso er morgens so ausgelassen ist!“

„Ron!“ Hermine schaffte es empört auszusehen, auch wenn sie Ron nicht in die Augen blicken konnte. Aber genau das würde zumindest das Verhalten Harrys erklären. Sie mochten zwar die besten Freunde sein, doch es gab eben einige wenige Dinge, die man sich nicht unbedingt erzählte. Und so gern Hermine ihren schwarzhaarigen Freund auch hatte, DARÜBER wollte sie ganz gewiss keine Details wissen.

„Komm schon Hermine, sei nicht so prüde. Ich frage mich nur, wieso er sich jeden Abend in sein Bett verkriecht, anstatt sich eine richtige Freundin zu suchen. Immerhin ist er der Retter der Zauberwelt. Die Weiber umkreisen ihn doch wie Motten das Licht. Er sieht verdammt gut aus und ist wahrscheinlich grad die beste Partie in der Zauberwelt.“

Hermine, die sich wieder etwas beruhigt hatte, schaffte es endlich, Ron in die Augen zu sehen. Es behagte ihr nicht, mit ihm über solch ein Thema zu sprechen. Alles, was in Richtung Beziehung lief, ließ sie in Rons Gegenwart nervös werden.

„Naja, er hat, was das betrifft, ja nicht wirklich Erfahrungen vorzuweisen. Bisher waren da doch nur Cho und Ginny und mit beiden hat er grad mal ein paar Küsse ausgetauscht. Es sei denn, du weißt mehr als ich…“
 

Ron schüttelte den Kopf und wies sie an, weiter zu sprechen.

„Man kann ja auch nicht behaupten, dass er sich nicht umschaut. Wie er diese Suzanne angestarrt hat, war ja eindeutig. Und wenn mich nicht alles täuscht, dann hat er heute Mittag auch Pansy mit seinen Blicken ausgezogen.“

„Ja, das mit den Schlangen ist mir auch aufgefallen. Und ich kann nicht grad sagen, dass es mir gefällt. Wir haben doch so viele gutaussehende Mädchen in Gryffindor. Und die Hufflepuffs und Ravenclaws sind auch nicht verkehrt.“

Hermine fühlte einen kleinen Stick im Herzen, Ron so reden zu hören, aber sie verdrängte es.

„Ron, hör auf, so weinerlich zu werden, wenn es um die Slytherins geht. Sie sind auch nur Menschen wie du und ich!“

Ron gab sich damit zufrieden, grummelnd in seinem Sessel tiefer zu rutschen. Die beiden unterhielten sich noch eine ganze Weile, ehe sie sich dazu entschlossen, dass man Harry erst einmal machen lassen sollte und nur im Notfall unter die Arme greifen würde. Solange er sich damit wohl fühlte, sich jeden Abend einzuschließen, würden sie nichts dagegen sagen.
 

Und Harry fühlte sich wohl, mehr als das. Nachdem er eingeschlafen war, suchte sein Geist die Signatur von Pansy. Auch diese schlief bereits und er strich sanft an den Rändern ihres Geistes entlang, um sie so dazu aufzufordern, sich ihm zu öffnen. Sie tat es fast sofort und er drang gemächlich in ihre Träume ein. Wieder ließ er sich führen, so wie er es immer tat, wenn er ein neues Opfer gefunden hatte. Pansys Fantasie konnte durchaus als interessant bezeichnet werden. So eiskalt, wie sich die Slytherins in der Öffentlichkeit gaben, so heißblütig schienen sie in ihren Träumen zu sein. Harry war überrascht, dass er in Pansys Träumen sowohl einen männlichen, als auch einen weiblichen Körper annehmen musste. Unsere süße kleine Schlange war also bisexuell veranlagt? Das war doch mal eine Neuigkeit. Natürlich wusste er nicht zu hundert Prozent, wie sich der Sex für eine Frau anfühlte, aber er kannte die Gefühle, die eine Frau dabei hatte zu Genüge, immerhin hatte er sehr viele weibliche Opfer gehabt, die ihm unbewusst eine Menge beigebracht hatten.
 

Pansy hielt ihn beinahe die gesamte Nacht auf Trab und er spürte, wie Unmengen von Energie in ihn strömten. Er war sich sicher, dass er ihr noch das ein oder andere Mal einen Besuch abstatten würde. Nur würde er dann die Führung übernehmen. Er würde ihr zeigen, wie verrucht ihre Träume werden konnten.
 

********************
 

Am nächsten Morgen wachte Harry früh aber äußert gut gelaunt und voll neuer Energie auf. Für ihn hätte der Tag nicht besser starten können. In den Kerkern hingegen wälzte sich Slytherins ungekrönter Eisprinz in seinen Laken. Frustriert schlug er mit der Faust auf die Matratze. Beinahe die gesamte Nacht hatte er nicht geschlafen und er wusste nicht, woran es gelegen hatte. Sonst war er doch auch nicht der Typ, der sich mit Schlafproblemchen rumquälen musste. Nachdem er in der letzten halben Stunde verzweifelt versucht hatte, wenigstens noch ein bisschen Schlaf abzubekommen, gab er es schlussendlich auf. Mit düsterer Mine schwang er seine Beine aus dem Bett und schlurfte ins Badezimmer. Nach einer ausgiebigen Dusche, bei der er das Wasser immer wieder abwechselnd heiß und kalt aufdrehte, fühlte er sich wenigstens soweit in Form, um den heutigen Tag durchzustehen. Die nächste halbe Stunde ging dafür drauf, sich gesellschaftstauglich zu zaubern. Nach der ausgiebigen Mundhygiene stand das Stylen der Haare an. Zwar verschmierte er sich die Haare nicht mehr mit Gel und trotzdem war es eine Kunst, sie genau so zum Liegen zu bringen, damit er umwerfend aussah. Ein zwei kleine Zauber fixierten den Look, so dass er auch heute Abend noch frisch aussah.
 

Nachdem er im Bad fertig war, suchte er sich penibel die Sachen für den heutigen Tag aus seinem zugegebenermaßen etwas zu groß geratenen Kleiderschrank. Mit aller Sorgfalt kleidete er sich an, strich das Hemd und die Krawatte glatt und überprüfte nochmals im Spiegel, ob auch alles saß. Als er sich gerade seinen Umhang überwerfen wollte, klopfte es wild an der Tür. Das Monster war also wieder mal da. Blaise Zabini war wirklich sein bester Freund, den er nie mehr missen wollte, aber er war mehr als nur eine Plage am Morgen. Wo andere noch ihren Träumen hinterher hingen, war dieses Etwas vor seiner Tür bereits so gut gelaunt, dass er sich am liebsten übergeben hätte. Blaise strahlte ihm mit einem zu breit geratenen Grinsen entgegen, als er die Tür öffnete.

„Guten Morgen Sonnenschein. Hast du gut geschlafen? Bist du schon fertig? Dann können wir ja los. Ich hab meine Schulsachen schon bei, so können wir uns mehr Zeit beim Frühstück lassen. Oder willst du deine Tasche lieber noch hier lassen? Wir haben als erstes Fach Verwandlung. Da wäre es natürlich besser, wir nehmen unsere Taschen gleich mit, dann müssen wir uns nachher nicht so hetz….hmpfmh“
 

Draco hatte dem lebenden Wasserfall einfach die Hand auf den Mund gelegt.

„Zabini. Halt. Deine. Klappe. Du bist so was von unerträglich, wenn du mich morgens so zuquasselst. Schnapp dir deine Tasche, halt deinen Mund und folge mir unauffällig!“

Draco schritt hoch erhobenen Hauptes davon und verschwendete keine Mühe darauf nachzusehen, ob Blaise ihm wirklich folgte.

„Uhhh, da hat aber jemand schlecht geschlafen.“ Selbstverständlich folgte Blaise dem unterkühlten Slytherin bis in den Gemeinschaftsraum. Dort warteten sie gemeinsam auf den beliebten Neuzugang Suzanne Peckdenn, die sich bereits jetzt kaum vor Verehrern retten konnte, sowie dem Rest. Inzwischen hatten sich Theo, Vince, Greg, Milli und Pansy zu ihnen gesellt und warteten, bis der gesamte Jahrgang anwesend war.
 

Pansy hatte glücklicherweise im letzten Jahr aufgegeben, sich an ihn ranzuschmeißen. Eigentlich schade, wo sie sich doch so sehr gemacht hatte. Sie sah inzwischen umwerfend aus und konnte sich die Typen aussuchen. Von einem ehemals nervenden Quälgeist hatte sie sich zu einer wichtigen Vertrauten für ihn entwickelt. Und eigentlich war er froh, dass er nie mit ihr geschlafen hatte. Zu allen Frauen (Männer ausdrücklich ausgeschlossen), die er in sein Bett geholt hatte, hatte er unweigerlich eine sehr distanzierte Beziehung aufgebaut. Meist nahm er sie sich ein paar Mal und stellte sie dann aufs Abstellgleis. Keine hatte dann jemals wieder die Chance, nochmals etwas mit ihm anfangen zu können oder ihn einen Freund nennen zu dürfen. Pansy hingegen hatte sich irgendwann mit ihrer durchaus aufdringlichen und trotz allem sehr charmanten Art in sein Herz geschlichen. Sie war eine wichtige Verbündete geworden und gehörte zu den wenigen Menschen in seinem Leben, denen er Vertrauen schenkte.
 

Nachdem Suzanne als letzte dazugestoßen war, setzten sie sich alle in Bewegung. Theo hatte heute das Vergnügen, ein Gespräch mit der Neuen führen zu dürfen, während Draco sich etwas absetzte. Pansy schlenderte gemütlich neben ihm her und sah irgendwie verträumt in die Gegend.

„Was ist denn mit dir los Pans? Hattest du gestern guten Sex oder wieso grinst du wie ein Hufflepuff?“

Pansy blitzte ihn etwas verletzt an, ehe sie eine arrogante Miene zur Schau trug.

„Welche Laune hast du denn heute? Schlecht geschlafen?“ Draco grummelte lautstark in seinen nicht vorhandenen Bart hinein. Die zweite, die ihn heute darauf ansprach. War das denn wirklich so offensichtlich?

„Und nein, ich hatte keinen Sex, zumindest keinen, mit einer realen Person!“, fügte sie süffisant grinsend hinzu.
 

„Wie soll ich das denn verstehen? Bist du schon so verzweifelt, dass du es mit imaginären Partnern treibst?“

„Nein, mein liebster Draco. Aber ich hatte einen überaus befriedigenden Traum. Was zumindest beweist, dass ich weitaus mehr Fantasie habe, als du jemals haben wirst.“

Für Pansy war das Gespräch damit beendet, worüber Draco ziemlich froh war. Denn so sehr er die Schwarzhaarige auch mochte, er wollte an nichts denken, was Pansy und Sex in Zusammenhang brachte. Er war beileibe nicht prüde, wohl eher das totale Gegenteil, aber bei ihr machte er da gern eine Ausnahme. Er hatte mit Blaise geschlafen, hatte sich von Theo einen blasen lassen und würde wahrscheinlich auch Milli flach legen, wenn die nur etwas schlanker wäre, aber Pansy? Nein, darüber konnte und wollte er einfach nicht nachdenken. Sie war eher so was wie eine Schwester. An Sex mit ihr zu denken, war ungefähr genauso antörnend, wie Nacktbaden mit Snape.
 

Irgendwann auf halbem Wege gesellte sich Blaise wieder zu ihnen. Schweigend legten sie den restlichen Weg zur Großen Halle zurück. Sobald sie diese betreten hatten, legten sie als geschlossene Mannschaft den Weg zu ihrem Tisch zurück. Blaise sah sich immer wieder verstohlen um, blickte in Richtung der Ravenclaws. Das hatte er schon gestern getan und Draco fragte sich, wen er dort zu finden erhoffte.

„Nach wem hältst du Ausschau?“

Ertappt zuckte Blaise zusammen und wandte sein Gesicht seinem besten Freund zu.

„Nach niemandem. Wie kommst du darauf?“

„Wie ich darauf komme? Blaise, verarschen kann ich mich alleine. Als wir wieder in Hogwarts ankamen, hast du dir bald den Hals verrenkt auf der Suche nach jemandem. Gestern Morgen war dein Blick überall, nur nicht an unserem Tisch. Und das eben, das war mehr als eindeutig!“, flüsterte Draco ihm zu. Beide setzten sich nebeneinander an den Tisch.

„Können wir bitte später darüber reden?“ Blaise fühlte sich sichtlich unwohl. Draco musterte ihn eine Weile intensiv, ehe er zustimmend nickte. Fürs Erste war Blaise also gerettet.
 

Draco aß wie immer langsam und mit Genuss. Suzanne verwickelte ihn in ein Gespräch, welches er umso intensiver fortführte, nachdem er aufgegessen hatte. Er hielt sich an seinem Kaffee fest, der ihm heute wohl die nötige Durchhaltekraft bescheren würde. Er flirtete, was das Zeug hielt, denn eins war sicher: Er wollte diese Suzanne in seinem Bett haben. Sie sah klasse aus, hatte Stil und würde neben ihm ein hervorragendes Bild abgeben. Nur ab und zu ließ er den Blick durch die Halle schweifen. Als sein Blick an dem Goldjungen hängen blieb, hätte er sich am liebsten übergeben. War Blaise morgens schon schlimm und unerträglich in seiner guten Laune, setzte dieser Typ dem ganzen noch die Krone auf. Er strahlte seine Umgebung mit einem wirklich widerwärtigen Grinsen an, lachte sich die Seele aus dem Leib und schielte immer wieder zu seinem Tisch. Wen zum Teufel starrte er hier an? Der sollte seine beschissenen grünen Augen gefälligst bei sich halten. Das war doch zum verrückt werden. Wütend wandte sich Draco wieder ab, so wollte er sich heute den Tag nicht verderben lassen. Und wenn er daran dachte, dass als erstes VgddK auf dem Lehrplan stand, hätte er sich am liebsten wieder in sein Bett verkrochen.
 

Nachdem der gesamte Tisch fertig mit Essen war, nahmen sie den Weg zum Klassenzimmer auf. Der neue Lehrer stellte sich als absolute Niete heraus. Die meisten Gryffindors beherrschten aufgrund des Unterrichts in der DA bereits mehr, als der Unterrichtsstoff vorgab. Die Slytherins waren sowieso wahre Meister in diesem Fach, gehörte das doch mit zu ihrer Grundausbildung als angehender Todesser. Bereits nach der ersten Stunde war der Lehrer der Verzweiflung nahe und ließ sie fortan nur noch in ihrem Buch lesen. Potter hatte es tatsächlich zustande gebracht, diesen Fatzke am Lehrerpult zu blamieren. Es hatte genau zehn Sekunden gedauert, ehe er in einer Übung den Lehrer entwaffnet und gegen die nächste Wand geschleudert hatte. Was dachte sich Dumbledore nur dabei, solche Versager einzustellen?

Die Stunde zog sich zäh wie Schnietz- Leder und Draco dankte seinen Urvätern, als sie vorbei war.
 

Es folgte eine schon etwas aufschlussreichere Stunde Verwandlung, auch wenn er erneut gerne seinen Kopf gegen eine Wand geschlagen hätte. McGonagall war eine Zumutung in seiner heutigen Verfassung. Lediglich seine ausgezeichnete Erziehung und sein Stolz verhinderten, dass es peinlich für ihn wurde. Also setzte er sich gerade hin, tat überaus interessiert und wünschte sich wieder einmal weit weg. Nachdem er diese Stunde überstanden hatte, trottete er mit Blaise zur Großen Halle. Suzanne ließ er erst einmal links liegen, da zu viel Anstrengung ihm heute sicher nicht gut tun wurde. Er rang so schon mit seiner Beherrschung. Dies war auch der Grund, weswegen er sich mit Blaise etwas abseits von den restlichen Schülern setzte. Einerseits brauchte er seine Ruhe, andererseits war Blaise nun fällig.
 

„Jetzt sag mir endlich, wen du die ganze Zeit suchst.“, forderte Draco zwischen zwei Bissen.

Blaise schwieg eine Weile und kämpfte mit sich selbst, ob er es seinem besten Freund schon anvertrauen sollte.

„Man, du gibst nicht auf, ehe du es weißt, oder?“, wimmerte er schon fast.

„Nein! Und soweit ich mich recht entsinne, würdest du es nicht anders halten, würde ich mich an deiner Stelle befinden.“

Blaise holte noch einmal tief Luft und begann zu erzählen.

„Kannst du dich noch an den neuen Schüler erinnern, der letztes Jahr aus Schottland an unsere Schule gekommen ist? Der dunkelblonde, blaue Augen, groß, unheimlich gut aussehend…“

„Ja, ich weiß wen du meinst. Er ist in Ravenclaw gelandet, wenn ich mich nicht irre.“

„Genau der. Anfangs hab ich mich nicht weiter für ihn interessiert. Aber irgendwie kam es dann gegen Ende des letzten Schuljahres dazu, dass ich meine Augen nicht mehr von ihm los bekam. Er sah verdammt geil aus, ich hatte Samenstau und du hast mich nicht mehr ran gelassen.“
 

Draco sah ihm affektiert ins Gesicht.

„Also hast du dich in diesen Typen verknallt?“ Es war weniger eine Frage, als eine Feststellung.

„Na, ich würde kaum behaupten wollen, dass ich mich in ihn verknallte habe, aber dieser Finn McNamara entspricht durchaus und ganz und gar meinem Typ. Ich habe eher das brennende Bedürfnis ihn flach zu legen. So sehr, dass ich den ganzen Sommer über keinen Sex hatte, ohne an diesen Typen zu denken.“

Draco setzten einen gespielt entsetzten Gesichtsausdruck auf.

„Habe ich das richtig verstanden? Du fickst dich durch den Sommer und denkst dabei nur an einen Typen? Also doch verknallt. Ganz eindeutig!“

Blaise verengte seine Augen und zischte ihn an.

„Nein, Draco. Ich will ihn einfach nur flach legen. Was ist daran nicht zu verstehen? DU müsstest dich in solchen Sachen doch auskennen. Du umschmeichelst deine Opfer, gibst den schwerverliebten Malfoy, lockst sie in dein Bett und lässt sie dann fallen, oder?“

„Im Gegensatz zu DIR schwärme ich aber nicht für eines meiner Opfer und denke an sie, während ich eine andere knalle, mein Lieber!“
 

Blaise blitzte ihn böse an und schwieg, während Draco ein selbstgefälliges Grinsen zur Schau trug. An sich war es ihm egal, ob Blaise einem Typen hinterher hechelte oder nicht, aber es verwunderte ihn eben. Blaise war nicht der Typ für so etwas, also musste besagter Finn irgendetwas Besonderes an sich haben. Er ließ seinen Blick schweifen und suchte ihn in der Masse der Schüler. Nach kurzer Zeit hatte er ihn gefunden. Tatsächlich sah er gut aus, auch wenn er eher weniger sein Typ war. Die blonden Haare trug Finn kurz und frech nach oben gestylt. Seine dunkelblauen Augen waren von dichten Wimpern umrahmt, was für einen Mann eher ungewöhnlich war. Wenn er lachte, zeigten sich deutlich zwei Grübchen, die Draco durchaus als niedlich bezeichnet hätte, würde er dieses Wort in seinem Wortschatz führen. Zudem schien seine Statur durchaus ansehnlich zu sein. Viel konnte man ja nicht erkennen unter den Schulroben, aber es war zu erahnen, dass er ein schlankes aber sehr männliches Exemplar Schüler war. In Gedanken versunken zog er eine Augenbraue nach oben, als er ihn so betrachtete.
 

„Denk nicht einmal dran!“

Irritiert sah er wieder zu Blaise.

„An was soll ich nicht denken?“

„Der Typ gehört mir. Leg du meinetwegen Suzanne flach, aber Finn wirst du nicht anrühren! Ich kenne deinen Blick!“

„Oh, sieh einer an. Ist da etwa jemand eifersüchtig? Ich sag doch: Eindeutig verknallt! Aber beruhige dich, er sieht gut aus, ist aber nicht mein Typ. Davon abgesehen würde ich mich dir nicht in den Weg stellen und das weißt du!“ Er tupfte sich den Mund mit seiner Serviette ab und schenkte Blaise ein beruhigendes Lächeln. Dieser entspannte sich sichtlich und seine Gesichtszüge entspannten sich.

„Man, das weiß ich doch. Danke!“

Draco quittierte dies nur mit einem kurzen Nicken, während er darauf wartete, dass der Rest der Schüler das Essen beendete. Erneut ließ er seinen Blick durch die Halle schweifen und sah das goldene Trio auf sich zukommen. Nicht verwunderlich, lag der Slytherintisch doch auf dem Weg zum Seitenausgang der Halle.
 

„Ich sag euch Leute, dieser VgddK- Lehrer ist echt das Letzte.“, schimpfte das Wiesel vor sich hin. Das Schlammblut nickte nur entschieden.

„Ich gehe heute noch zu Dumbledore. Der soll sich schnellstmöglich nach Ersatz umsehen. Das ist nicht mehr nur peinlich, das Ganze wird zu einer Farce. Ich will noch etwas lernen, ehe…“

Mehr konnte Draco nicht vernehmen, da sie die Große Halle verlassen hatten. Aber widerwillig gab er ihnen Recht. Allein der Gedanke daran, dass sie diesen Lehrer ein ganzes Schuljahr ertragen sollten, war zu viel des Guten. Und vielleicht konnte dieses Narbengesicht seinen Einfluss bei diesem Irren soweit ausnutzen, dass wenigstens ein neuer Lehrer herkam. Immerhin wäre das nur zu seinem Nutzen. Natürlich war es bei diesem Idioten, den sie jetzt hatten, leichter, gute Noten zu bekommen, aber er wollte ja auch was lernen und nicht die Lehrer unterrichten.
 

Als sich alle erhoben hatten, verließ der siebte Jahrgang der Slytherins geschlossen die Halle. Suzanne hakte sich bei ihm unter und er beschwerte sich nicht darüber. Wenn sie ihm hinterher rannte, sparte ihm das wenigstens die Mühe, sie aufwändig zu umwerben. Je schneller er seinen Druck los wurde, umso besser. Der Rest des Tages verlief relativ ereignislos. Er vergnügte sich damit, heimlich Blaise zu beobachten, der seinem Finn hinterher schmachtete. Irgendwie gefiel es ihm, Blaise so zu sehen. Wenn er so recht überlegte, hatte er noch nie bei ihm beobachten können, dass dieser solch ein gesteigertes Interesse an den Tag legte. Normalerweise bekam Blaise sehr schnell, was er wollte, vor allem, wenn es ums Thema Sex ging. Er sah ja auch verflucht begehrenswert aus. Der leicht südländische Touch und die fast blauschwarzen Haare ließen viele Frauen- und Männerherzen höher schlagen. Seine Augen waren graublau und nur selten sah man sie nicht funkeln. Das Gesicht war für einen Mann ungewöhnlich weich und zart und wahrscheinlich war das auch der Grund gewesen, warum er Blaise Drängen nachgegeben und tatsächlich mit ihm geschlafen hatte.
 

Bereut hatte er es nie, warum auch. Beiden war klar, dass es NUR um Sex ging. Beiden war klar, dass ihre Freundschaft auf keinen Fall drunter leiden würde und beide hatten es genossen. Auch wenn diese Liaison nur von kurzer Dauer gewesen war. Blaise sah wirklich verdammt gut aus, trotzdem kam er nicht an einen Draco Malfoy heran. Aber jemand anderes schon und dies ließ ihn wütend mit den Zähnen knirschen. Harry „ich musste ja mal wieder überleben“ Potter hatte sich vom hässlichen Entlein zum wahren Herzensbrechen gemausert. Die Klamotten, die er inzwischen trug, sahen aus, als wären sie ihm auf den Leib geschneidert worden. Zudem war es erlesene Qualität, wie Draco mit Kennerblick festgestellt hatte. Potters Haare besaßen einen einigermaßen ansehnlichen Schnitt, auch wenn er wohl nie etwas gegen seine Sturmfrisur unternehmen können würde. Irgendwann diesen Sommer musste er sich auch ein neues Brillengestell zugelegt haben und Draco kam nicht umhin sich zu fragen, warum er sich die Augen nicht einfach korrigieren ließ. Wer sich so viele neue und hochwertige Kleidung leisten konnte, der hatte doch wohl genügend Geld für solch eine Korrektur übrig, oder?
 

Was den gesamten Körperbau angeht, so hatte er Potter leider noch nicht ohne Schulrobe gesehen. Er konnte also nur vermuten, dass er mindestens genauso durchtrainiert aussah, wie er selbst. Seine Schultern zumindest waren breiter geworden und er hatte definitiv männlichere Züge bekommen. Und wieso, bei Salazars Schuhsohle dachte er eigentlich über das Narbengesicht nach? Der Schlafentzug musste ihm wirklich mehr zugesetzt haben, als er angenommen hatte. Er entschied, dass er heute früher zu Bett gehen würde. Er flirtete noch einmal kurz und heftig mit Suzanne, ehe er sich von seinen Kameraden verabschiedete und sich in sein Zimmer begab. Salazar sei Dank, gab es in Slytherin für die höheren Jahrgangsstufen Einzelzimmer. Er hätte gerade heute keine Gesellschaft ertragen. Nachdem er sich bettfertig gemacht hatte, schlüpfte er in sein Bett, boxte das Kissen zurecht und verlor sich recht schnell im Schlaf.
 

Doch auch diese Nacht wachte er wieder auf. Er hatte geschwitzt, wie er feststellen musste, was bei den draußen noch immer herrschenden Temperaturen nicht verwunderlich sein sollte. Aber er fühlte sich etwas ruhelos, sein Puls ging schneller als normal und irgendwie fühlte er sich geschafft, so als hätte er nicht geschlafen, sondern hart gearbeitet. Fauchend drehte er sich auf die andere Seite, strampelte die Decke von seinem Körper und boxte erneut auf das Kissen ein. Er schlief schnell wieder ein, doch ruhig schlief er diese Nacht nicht mehr. Leider entwickelte sich sein kleines Problem zu einem Dauerzustand. Jeden Morgen fühlte er sich wie gerädert, nur kalte Duschen und Unmengen Kaffe halfen ihm durch den Tag. Tatsächlich war es sogar so schlimm, dass er nicht einmal mehr Lust auf Sex hatte. Suzanne musste also noch warten. Im Laufe der nächsten drei Wochen kristallisierte sich zwar heraus, dass er wieder besser schlafen konnte, aber er fühlte sich, als steckte da mehr hinter der Sache. Auf dem Manor seiner Familie hatte er nie Probleme mit dem Schlafen gehabt und kaum legte er sein Ohr auf hogwarts’sche Matratzen, begann die Rastlosigkeit in der Nacht. Egal was es war, er würde schon noch dahinterkommen.
 

Blaise nutze die drei Wochen für intensive Studien seines zukünftigen Lovers. Er beobachtete Finn jedes Mal, wenn sie sich in einem Raum aufhielten, er fragte geschickt und unauffällig Leute aus und wusste bald, dass dieser Finn wenn nicht schwul, so doch wenigstens bisexuell sein musste. Laut Aussage einer seiner Eroberungen, in diesem Fall ein Sechstklässler aus Hufflepuff, hätte ebenjener der blonden Schönheit aus Ravenclaw bereits einen Blow- Job verpasst. Und Finn solle dabei weder betrunken noch anderweitig der Realität entrückt gewesen sein. Und durfte man dem Sechstklässler glauben, war Finn dabei ziemlich abgegangen. Seitdem Blaise diese Information erhalten hatte, bekam er die verruchten Bilder nicht mehr aus seinem Kopf, wie er selbst es Finn mit dem Mund besorgte. Verdammt, er musste langsam aber sicher etwas unternehmen.
 

Und dann kam der Morgen, an dem er bemerkte, dass seine fadenscheinige Schwärmerei doch mehr war, als er zugeben wollte. Er war mit einem inzwischen wieder etwas besser gelaunten Malfoy auf dem Weg zum Frühstück, als er seinen Finn in ein Gespräch vertieft in der Eingangshalle entdeckte. Aber nicht mit irgendwem, nein, es musste der Goldjunge Gryffindors, Harry Potter höchstpersönlich sein. Allein das war keine Grund sich aufzuregen, als er jedoch genau beobachtete, wie sich sein Schwarm diesem Potter regelrecht aufdrängte, platzte ein kleiner Knoten in seinem Kopf. Ganz offensichtlich flirtete Finn mit dem Goldjungen. Er trug dabei ein umwerfendes Lächeln zur Schau. Zwar konnte er nicht erkennen, dass Potter direkt auf die Anmachversuche von Finn einging, aber er entzog sich ihnen auch nicht. Bisher hatte er ja kein ernsthaftes Problem mit Potter gehabt, eher hatte er immer belustigt zugesehen, wie Draco ein ums andere Mal seine Fassung verlor, wenn die beiden aufeinandertrafen. Aber sollte Potter ihm wirklich seinen Finn weg nehmen, gab es Krieg. Er stierte noch immer auf die Szenerie, Draco folgte seinem Blick.
 

Als beide Slytherins stehen geblieben waren, blickte Finn auf und starrte sie an. Sein Lächeln verschwand. Potter folgte seinem Blick und sein Gesichtsausdruck verschloss sich sofort. Er schien sich zu fragen, was die Schlangen als nächstes unternahmen. Doch Blaise hatte keinen Blick für ihn übrig. Er stierte Finn an und betrachtete ihn ausgiebig von oben bis unten. Als sich ihre Blicke trafen, schenkte Finn McNamara ihm das unwiderstehlichste Lächeln, welches er je bekommen hatte. Sein Puls raste auf einmal, als er es erwiderte. Beide sahen sich noch einen kurzen Moment tief in die Augen, ehe Blaise beiden zunickte und weiter Richtung Große Halle schritt. Draco war erstaunlich ruhig geblieben, hatte alles mit einem arroganten Gesichtsausdruck verfolgt und schritt erhobenen Hauptes hinter Blaise her. Harry entspannte sich wieder. Eigentlich war es eine Premiere. Die Slytherins hatten nichts, rein gar nichts unternommen. Keine beleidigenden Worte, nicht mal abschätzende Blicke. Den Tag musste er sich dringend im Kalender rot anstreichen, das war sicher.
 

Als die Schlangen aus ihrem Blickgeld verschwunden waren, wandte er sich wieder Finn zu, mit dem er gerade ein äußerst amüsantes Gespräch über Quidditsch gehalten hatte. Wie sich heraus gestellt hatte, war Finn in das Team der Ravenclaws aufgenommen worden. Irgendwie waren sie deswegen ins Gespräch gekommen. Obwohl Finn ihn offensichtlich anflirtete, ging Harry nicht weiter darauf ein. Sollte er irgendwann in die Verlegenheit kommen testen zu wollen, wie sich dieser als Lover eignete, würde er ihm sowieso erst einen nächtlichen Besuch abstatten. Da sich die Slytherin- Mädchen, denen er in den letzten Wochen regelmäßige Besuche abstattete, jedoch als äußerst befriedigend heraus stellten, konnte das warten. Bisher hatte er nicht den Drang verspürt, sich dem männlichen Geschlecht zuzuwenden, auch wenn sein Interesse daran in den letzten Wochen drastisch gestiegen war.
 

Finn jedoch schien ihn gar nicht wahrzunehmen, er starrte noch immer auf den Punkt, an dem er die beiden Slytherins zuletzt gesehen hatte. Erst nach mehreren Sekunden hatte er sich wieder gefasst und wandte sich mit einem entschuldigenden Lächelns an Harry. Dieser zog fragend seine Augenbrauen in die Höhe.

„Irgendwas, was ich wissen sollte?“, stichelte er.

„Nein, nichts. Also, wo waren wir? Ach ja. Ich hab also den Posten eines Treibers bekommen, wir werden uns also definitiv auf dem Spielfeld begegnen.“

Harry war der Themenwechsel recht, auch wenn es ihn wirklich neugierig gemacht hatte, warum der Blonde den beiden Schlangen hinterher gestarrt hatte. War da was im Busch? Sollte er Finn doch schon eher einen Besuch abstatten um heraus zu finden, an wen dieser in seinen Träumen dachte? Ja, das sollte er. Vielleicht nicht heute oder morgen Nacht. Aber sicherlich noch im Laufe der Woche.
 

Beide beendeten ihr Gespräch, nicht ohne sich das Versprechen zu geben, am Wochenende mit ihren Freunden zusammen nach Hogsmeade zu gehen. Die neu geschlossene Freundschaft zwischen den Beiden schrie förmlich nach einer Flasche Butterbier. Oder eben auch nach mehr. Das würde sich dann schon zeigen. Und er musste zugeben, er mochte Finn. Nicht, dass er ihn sexuell wirklich anziehend fand, nein, vielmehr weil er glaube, in ihm einen richtig guten neuen Freund gefunden zu haben. Zusammen schlenderten sie in die Große Halle, wo sich dann jeder zu seinem Haustisch begab. Nachdem alle Schüler anwesend waren, erhob sich Dumbledore und es wurde schlagartig still. Ron, Hermine und Harry sahen sich fragend an, ehe sie ihre volle Aufmerksamkeit dem Schulleiter schenkten.
 

„Meine lieben Schüler, leider muss ich Ihnen mitteilen, dass Professor Druel den Unterricht in Verteidigung gegen die dunklen Künste nicht weiter leiten wird. Er wird noch diese Woche an seinen alten Lehrstuhl zurück kehren.“

Die Freude über diese Nachricht stand insbesondere der siebten Klasse ins Gesicht geschrieben.

„Ein neuer Lehrer hat sich jedoch bereits gefunden. Professor Forner wird in den nächsten Tagen anreisen und ab nächster Woche den Unterricht übernehmen. Bisher hat er in Amerika gelebt und dort als Ausbilder für Auroren gearbeitet. Er hat sich aus persönlichen Gründen dazu entschlossen, nach England zu ziehen und wird hier in Hogwarts unterrichten.“

Die Schüler klatschten verhalten über diese Nachricht, saß Professor Druel doch noch am Lehrertisch. Aber man sah ihnen an, wie aufgeregt sie waren. Nicht nur, dass sie endlich einen neuen Lehrer bekamen, nein, der musste tatsächlich noch etwas drauf haben, wenn er bisher Auroren unterrichtet hatte. Scheiß drauf, wieso er nach England kam, die Verlockung auf anständigen VgddK- Unterricht war viel zu groß.
 

Nachdem sich Dumbledore wieder gesetzt hatte, begann das Getuschel an den verschiedenen Haustischen.

„Leute, wenn das nicht mal eine geile Nachricht ist.“, strahlte Ron.

„Oh ja, vielleicht lernen wir dann ja doch noch was Praktisches, anstatt nur die Bücher zu lesen, weil Professor Druel zu feige ist, sich mit uns zu duellieren“, konnte auch Hermine ihre Begeisterung nicht verstecken.

„Und habt ihr das gehört? Er hat Auroren unterrichtet. Also muss der tierisch was auf dem Kasten haben. Von dem lernen wir sicherlich noch eine ganze Menge!“, strahlte Harry in die Runde. Ja, das war ein Professor nach seinem Geschmack. Einer, der Ahnung und Praxis vorzuweisen hatte und ihm noch den ein oder anderen Trick beibringen konnte. Und das Beste war: Sie mussten nur noch ein paar Tage warten, ehe er endlich anfing zu unterrichten. Der Rest des Tages wurde damit zugebracht zu spekulieren, wie der neue Professor sein würde. Selbstverständlich träumten die Mädchen von einem jungen attraktiven Endzwanziger, während sich die Jungs darüber schlapp lachten. Wer so viel Erfahrung besaß, musste mindesten 50 oder so sein. Wahrscheinlich mit Butterbierbauch und Schnurrbart.
 

********************
 

Der Tag verflog schnell und Harry saß abends mit seiner kleinen Truppe am See. Es hatte sich in den letzten Wochen bereits etwas abgekühlt, nichtsdestotrotz waren die Nächte noch angenehm warm. Sie verbrachten die Zeit damit, die letzten Hausaufgaben zu beenden, sich darüber auszutauschen oder eben weiter über den neuen Professor zu fantasieren. Irgendwann gesellte sich Finn zu ihnen und wurde herzlich aufgenommen. Er setzte sich zwar nah zu Harry, war aber bald in eine lautstarke Diskussion mit Ron, Dean und Seamus vertieft, wer nun die bessere Quidditsch- Mannschaft war. Harry hielt sich raus und verkniff sich mehrmals das Lachen, um es sich nicht mit dem Einen oder Anderen zu verscherzen. Die Mädchen tauschten sich indessen über die neusten Modetrends aus und lästerten, was das Zeug hielt. Er war nur etwas darüber verwundert, dass Hermine sich rege an dem Gespräch beteiligte. Begierig fragte sie immer wieder nach Mode- und Stylingtipps. Harry konnte sich schon denken warum.
 

Ron und Hermine schlichen umeinander herum, als würden sie sich am liebsten anspringen und die Kleider vom Leibe reißen. Aber irgendwie kamen sie nicht dazu. Wahrscheinlich würde er etwas nachhelfen müssen. Er hatte auch schon eine nette Idee, die er sicherlich auch umsetzen würde, wenn die beiden nicht selbst in die Gänge kamen. Es war schmerzhaft offensichtlich, dass die beiden sich heftig ineinander verliebt hatten. Und es machte Harry froh, dass zu sehen. Er gönnte und wünschte ihnen das Glück von ganzem Herzen. Für sich selbst allerdings war eine Beziehung das Letzte, an was er gerade dachte. Es lag eben auch nicht in seiner Natur. Er brauchte viele verschiedene Partner, denen er sich in ihren Träumen nähern konnte, nur das gab ihm genügend Energie. Und um ehrlich zu sein, wollte er sich nicht an jemanden binden und diesen dann durch seine nächtlichen Ausflüge betrügen. Also lieber glücklicher und ausgelasteter Single als treuloser Bastard. Trotzdem dachte er darüber nach, sein ganzes gesammeltes Wissen bald mal in die Tat umzusetzen. Seine Träume befriedigten ihn zwar über die Maßen, aber die Neugier wuchs von Tag zu Tag wie es wohl wäre, echte Haut unter seinen Fingern zu spüren, echte Lippen zu küssen. Nur fehlte dafür noch die geeignete Kandidatin.
 

Als die Nacht hereinzubrechen begann, sammelte sich die illustre Gruppe und marschierte zurück ins Schloss. Man verabschiedete Luna und Finn, der Rest spazierte gemütlich in den eigenen Gemeinschaftsraum. Harry zog sich wie jeden Abend schnell in sein Bett zurück. Inzwischen wunderten sich Hermine und Ron nicht mehr wirklich darüber, auch wenn sie immer im Hinterkopf behielten, dass Harry sicherlich bald eine Freundin brauchte. Ron und Hermine verabschiedeten sich wie jeden Abend leicht errötend, während Harry bereits auf Reisen gegangen war. Heute Nacht schlich er sich in die Träume von Nicolette Zummers, einer Hufflepuff aus dem sechsten Jahrgang. Er ließ sich von ihr führen und war schmerzlich erregt, als er mitbekam, worum sich ihre Fantasien drehten.
 

Um es einfach auszudrücken, sie hatte einen Dreier mit zwei Kerlen. Gesichter gab es keine, das war aber auch nicht nötig. Harry schlüpfte in die Rolle eines Liebhabers und ließ sich sanft von ihr dirigieren. Beide Männer kümmerten sich ausführlich um das junge Mädchen, ehe diese sich zurück zog und eine Beobachterposition einnahm. Harry war etwas verwirrt, dann verstand er. Der zweite Liebhaber robbte auf ihn zu, begann ihn zu küssen, zu streicheln und an seiner Haut zu lecken. Bisher hatte er nicht weiter darüber nachgedacht, wie es mit einem Mann wäre, auch wenn ihm hier und da einige Fantasien junger Frauen über den Weg gelaufen waren, die in diese Richtung zielten. Aber hier und jetzt tatsächlich so verwöhnt zu werden, war etwas ganz anderes. Nicolette leitete noch immer den Traum, also ließ er sich fallen. Die Hände seines Partners waren überall zugleich, er wusste kaum, worauf er sich konzentrieren sollte. Die Lippen saugten sich scheinbar überall an seiner Haut fest. Die Zähne bearbeiteten sanft seine Nippel. Er ließ Nicolette spüren, wie sehr es ihm gefiel.
 

Lippen und Zunge wanderten tiefer, spielten mit seinem Bauchnabel, küssten die empfindsamen Lenden. Und als sich der Mund um sein steil aufragendes Glied schloss, nahm dieser Traum völlig neue Dimensionen an. Alleine zu sehen, wie ein anderer Mann ihm einen blies, hätte ihn kommen lassen können. Er wurde förmlich mit Händen, Zähnen und Zunge traktiert, so dass er begann zu wimmern. Aber noch wollte er nicht kommen, noch nicht. Nicolette leitete den Traum erneut um, war nun wieder bei ihnen und dieser göttliche Mund verschwand von seinem besten Stück. Er murrte unzufrieden, widmete sich dann jedoch voll und ganz seiner Gastgeberin dieser Nacht. Es dauerte nur wenige Minuten, ehe Nicolette laut seufzend kam. Auch Harry fand schnell seine Befriedigung und ließ sie völlig erschöpft zurück. Er selbst fühlte sich wunderbar.
 

Er wachte mitten in der Nacht in seinem Bett auf und ein breites Grinsen zierte sein Gesicht. Ein Blick unter seine Decke verriet ihm, dass er bereits erneut hart wurde, und das nur bei den Erinnerungen an den Blow- Job, dem man ihm grad geschenkt hatte. Natürlich war er immer ziemlich befriedigt gewesen, wenn man ihm in seinen Träumen einen Blow- Job verpasst hatte, aber das waren bisher alles Frauen gewesen. Diesmal war es ein Mann, wenn auch nur eine reine Fantasiegestalt. Und dieser Anblick…yummi. Das musste er wiederholen, das war klar wie Felsquellwasser. Seufzend schloss er seine Augen und fasst mit der rechten Hand unter die Decke. Heute wollte er ein zweites Mal kommen, sich dabei selbst berühren und seiner Fantasie freien Lauf lassen. Während er immer heftiger das eigene Stück bearbeitetem stellte er sich vor, dass es die Hände eines Mannes wären, die das mit ihm anstellten. Er wurde schneller, gröber und begann tief und kehlig zu grollen. Nur kurze Zeit später ergoss er sich mit einem langgezogenen Stöhnen über seine Hand und seinen Bauch. Er reinigte sich mit einem Zauberspruch und schloss die Augen. Jetzt war er zufrieden. Es dauerte keine Minute, ehe er wieder schlief.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück